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Praxisbuch Vogelfotografie: Wie perfekte Fotos aus nächster Nähe gelingen
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eBook471 Seiten3 Stunden

Praxisbuch Vogelfotografie: Wie perfekte Fotos aus nächster Nähe gelingen

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Über dieses E-Book

Dieses Buch ist das Ergebnis der Zusammenarbeit des niederländischen Kollektivs Birdpix. Die Autoren, allesamt Vogelfotografen, teilen mit Ihnen freigebig ihre jahrelangen Erfahrungen. Sämtliche beim Fotografieren von Vögeln relevanten Aspekte werden behandelt.

Die ersten beiden Kapitel zu Ausrüstung, Technik und Licht schaffen die technischen Grundlagen. Es folgen Informationen über das Verhalten der Vogelarten und ihre Lebensräume.

Wie Sie nahe an ein Tier herankommen, ob mit Schutz- oder Schwimmhütten, wie Sie es mit einem Weitwinkelobjektiv aufs Bild bannen oder statt einer Spiegelreflexkamera geräuscharme und leichte spiegellose System- und Superzoom-Kompaktkameras einsetzen, wird in den anschließenden Kapiteln ausführlich erläutert.

Ein Kapitel über Bildkomposition und eines über kreatives Fotografieren möchten Sie auf neue Ideen bringen und inspirieren. In vier Kapiteln wird gezeigt, wie Sie Vögel fotografieren, ohne sie zu stören, wie Sie sie im Flug mithilfe von Lichtschranken aufnehmen können, welches Zubehör das Fotografieren vereinfachen kann und woran Sie auf Reisen denken sollten. Zwei weitere Kapitel geben Ihnen einen Überblick über interessante Orte für die Vogelfotografie in Deutschland und den Niederlanden.

Neben dem Kapitel zu einheimischen Vogel-Locations wurde auch ein Kapitel zu deutschen Informationsquellen wie Bücher, Zeitschriften, Websites und Apps für die Vogelfotografie ergänzt. Bis auf wenige Ausnahmen können die im Buch abgebildeten Vogelarten sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland fotografiert werden.
SpracheDeutsch
Herausgeberdpunkt.verlag
Erscheinungsdatum19. Apr. 2017
ISBN9783960881315
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    Buchvorschau

    Praxisbuch Vogelfotografie - Daan Schoonhoven

    Einleitung

    Vögel fotografieren ist etwas Wunderbares! Man ist an der frischen Luft, sieht faszinierende Vögel und beobachtet ihr Verhalten aus der Nähe. Es ist eine Herausforderung, gute Fotos zu schießen, und man kann seine ganze Kreativität einbringen. Außerdem ist es eine Beschäftigung, der Sie überall nachgehen können: im eigenen Garten, im Park, in einem nahegelegenen Wald oder in den herrlichen Landschaftsteilen, die Ihre Region zu bieten hat.

    Das Fotografieren von Vögeln ist nicht einfach. Die große Anzahl an Fotografien, die Sie täglich in Naturfotoportalen im Internet bestaunen können, täuscht leicht über die Schwierigkeiten dieses Hobbys hinweg. Es erfordert Ausdauer, eine Menge Geduld und eine hohe Frustrationstoleranz. Wenn es jedoch gelingt und alles stimmt, dann ist die Genugtuung umso größer. Ein selbst gemachtes Foto ist mehr als nur ein Foto, denn Sie haben einem persönlichen Erlebnis dauerhafte Form verliehen. Jedes Mal, wenn Sie das Foto anschauen, werden sogleich alle Sinne wieder aktiv: Sie hören die Vogelstimmen, spüren den Wind und riechen wieder den feuchten Boden, auf dem Sie gelegen haben. Kein Foto eines anderen Fotografen, egal wie großartig, kann dieses eigene Erlebnis ersetzen.

    In diesem Buch bringen zwölf Autoren und vier Redakteure eine enorme Menge an Informationen zusammen. Es sind allesamt Vogelfotografen, die sich trauen, außer der Kamera auch die Feder zu führen. Obwohl das Buch eine logische Struktur mit aufeinander aufbauenden Kapiteln hat, kann jedes Kapitel separat gelesen werden. Alle Aspekte, die beim Fotografieren von Vögeln von Belang sind, werden behandelt. Zur Grundlagentechnik, zur Bildbearbeitung und dem ihr zugrundeliegenden Arbeitsablauf sind bereits genügend andere geeignete Bücher erhältlich. Die ersten beiden Kapitel, die Ausrüstung, Technik und Licht behandeln, schaffen die technischen Grundlagen, die zum Fotografieren von Vögeln benötigt werden. Es werden nur Fragen behandelt, die das Fotografieren speziell von Vögeln betreffen. Es folgen zwei Kapitel über das Verhalten von Vögeln und ihre Lebensumgebung und dazu, wie Sie Ihre Kenntnisse zu diesem Thema vertiefen können.

    Die entscheidende Frage lautet natürlich: Wie komme ich nahe an einen Vogel heran? Die Antwort ist vielschichtig und fällt unterschiedlich aus, je nachdem wie Sie sich in freier Landschaft dem Vogel nähern, ob mit Schutz- und schwimmenden Hütten oder eher technischen Lösungen wie dem Fotografieren mit einem Weitwinkelobjektiv oder spiegellosen System- oder Kompaktkameras. Dies alles wird in fünf Kapiteln behandelt.

    Wenn Sie dem Vogel nahe genug sind und wissen, wie Sie Ihre Ausrüstung einsetzen, fängt das eigentliche Fotografieren an – ein persönlicher und kreativer Prozess. Sie halten die Kamera in der Hand, Sie bestimmen, wie der Vogel ins Bild gebracht wird und was Sie festhalten und vermitteln wollen. Zwei Kapitel, eins über Komposition und eins über kreatives Fotografieren, sollen Sie dabei auf neue Ideen bringen und inspirieren.

    Schließlich geht es in vier weiteren Kapiteln darum, wie man Vögel fotografiert, ohne sie zu stören, wie man sie im Flug mithilfe von Lichtschranken aufnimmt, welches Zubehör das Fotografieren vereinfachen kann und woran man denken sollte, wenn man zum Fotografieren von Vögeln auf Reisen geht. Zwei weitere Kapitel geben Ihnen einen Überblick über interessante Orte für die Vogelfotografie in Deutschland und den Niederlanden.

    Vögel zu fotografieren, ist eine anstrengende und komplizierte Angelegenheit, die viele Kenntnisse, Fähigkeiten und auch die richtige mentale Einstellung erfordert. Gleichzeitig können Sie sich jedoch dabei auch wunderbar entspannen. Mit diesem Buch möchten wir Sie anregen, noch bessere Fotos zu machen, aber vor allem noch mehr Freude am Fotografieren von Vögeln zu haben.

    Fluss-Seeschwalbe; Daan Schoonhoven; Canon EOS-1D Mark IV mit Canon EF 300 mm f/4L IS USM; 1/800 s; Blende 7.1; ISO 400; +1/3 LW; aus der freien Hand

    1Ausrüstung und Technik

    Daan Schoonhoven und Peter Wijn

    Das Fotografieren von Vögeln verlangt das Äußerste vom Fotografen und seiner Kameraausrüstung. Man bedenke: Das Motiv, der Vogel, ist wachsam, beweglich und unberechenbar. Man arbeitet daher mit sehr hohem Abbildungsmaßstab, sodass jede noch so leichte Verwacklung der Kamera das Foto verderben kann. Auch die Schärfentiefe ist beschränkt: Sie variiert bei einem Vogelporträt von einigen Millimetern bis zu wenigen Zentimetern. Außerdem stellen auch die Lichtverhältnisse im Freien immer eine Unwägbarkeit dar. Deshalb müssen Sie fast immer Kompromisse eingehen und im Vorfeld wissen, welche Art von Foto Sie machen wollen.

    Dieses Kapitel gibt Ihnen praktische Tipps an die Hand, wie Sie den bestmöglichen Kompromiss bei der Wahl von Material und Einstellungen finden, wie Sie die Kamera am besten bedienen und welche Hilfsmittel den Arbeitskomfort und damit Ihre Erfolgschancen verbessern.

    1.1Kameras für die Vogelfotografie

    Das Angebot von Kameramarken und -typen ist ziemlich breit. Jede Marke bietet verschiedene Modelle, vom Einstiegsmodell (ab ungefähr 300 €) bis zu Kameras für den professionellen Fotografen (bis über 6000 €). Die Wahl der richtigen Kamera ist wichtig, aber nicht das Allerwichtigste. Allgemein gilt, dass das Objektiv und Sie als Fotograf für ein gelungenes Resultat die wichtigeren Faktoren sind.

    Was ist der Grund für die großen Preisunterschiede der verschiedenen Modelle? Auf welche Spezifikationen sollte man beim Kauf seiner Kamera achten?

    1.1.1Die Zahl der Megapixel und die Größe des Sensors

    Ein Bildsensor mit vielen Megapixel ist etwas Feines: Sie können Bildausschnitte anfertigen, die immer noch über genügend Pixel für einen großen Fotoabzug oder -ausdruck verfügen. Heutzutage hat jede Kamera ausreichend Megapixel, sodass die bloße Anzahl kaum noch ein Kriterium ist. Wichtiger ist, dass sich bei höheren ISO-Zahlen das Rauschen in Grenzen hält. Hier kommt die Größe des Sensors ins Spiel: Je größer der Sensor ist, desto weniger Rauschen zeigt sich bei hoher ISO-Zahl. Kameras des höheren Preissegments besitzen größere und leistungsfähigere Sensoren, die auch bei widrigen Bedingungen bessere Ergebnisse erzielen, zum Beispiel bei starken Kontrasten oder bei wenig Licht.

    1.1.2Cropfaktor

    Die meisten digitalen Spiegelreflexkameras (DSLRs) haben einen sogenannten Crop- oder Formatfaktor. Das bedeutet, dass der im Vergleich zu einer analogen Kleinbild- oder digitalen Vollformatkamera kleinere Sensor auch einen kleineren Bildausschnitt (engl. crop) aufnimmt. Dadurch ergibt sich bei einem Objektiv mit gegebener Brennweite an einer Kamera mit Cropfaktor ein (größerer) Teleeffekt als an einer Kleinbild- oder Vollformatkamera. Je kleiner der Sensor ist, desto größer ist der Cropfaktor. Ein größerer Cropfaktor ist ein Segen für den Vogelfotografen: Das Bild des Vogels auf dem Sensor wird relativ größer, das Objektiv wird somit gleichsam gratis »verlängert«, oft um den Faktor 1,5 oder 1,6. So schafft ein 300-mm-Objektiv dieselbe Vergrößerung wie ein 450-mm- oder 480-mm-Objektiv auf Kleinbildformat.

    Kameras mit einem Cropfaktor größer 1 zeichnen im Vergleich zu einer Kleinbild- oder Vollformatkamera (Faktor 1) einen kleineren Bildausschnitt auf und erzeugen damit einen Teleeffekt.

    Als Einsteiger können Sie sich vielleicht kein teures langes Objektiv leisten. Ein Cropfaktor von 1,5 oder 1,6 sorgt dann dafür, dass Sie mit einem relativ kurzen Teleobjektiv die Vögel trotzdem recht nahe heranholen können. Ein weiterer Vorteil einer Kamera mit größerem Cropfaktor ist, dass Sie bei Verwendung eines für das KB- oder Vollformat gebauten Objektivs weniger Probleme mit Vignettierungen (Abdunkelungen an den Bildecken) haben, denn auch diese werden weggeschnitten. Als Hobbyfotograf entscheidet man sich daher schnell für die Anschaffung einer Kamera mit Cropfaktor. Weil die Bildqualität von größeren Sensoren jedoch häufig besser ist, sollte man sich als Fotograf, der auch unter schwierigsten Lichtverhältnissen qualitativ hochwertige Bilder produzieren will, eine Kamera mit moderatem oder ohne Cropfaktor anschaffen.

    1.1.3AF-Messfelder

    Wichtig ist die Zahl der Autofokus-Messfelder bzw. Fokusmessfelder, ihre Genauigkeit und wie bequem man vom einen zum anderen wechseln kann. Einsteigerkameras haben meistens neun AF-Mess-felder, deren mittlerer, ein Kreuzsensor, oft präziser misst als die restlichen Liniensensoren, mit denen sich ein Motiv schwieriger scharfstellen lässt. Die teureren Modelle haben bis zu 60 AF-Messfelder, von denen mehrere präzise messende Kreuzsensoren sind. Sie können bei diesen Modellen oft auch mehrere Messfelder gleichzeitig als Gruppe auswählen.

    1.1.4Geschwindigkeit

    Zwei Geschwindigkeiten sind relevant: die Zahl der Bilder pro Sekunde (engl. frames per second), auch Serienbildgeschwindigkeit genannt, und die Autofokus-Geschwindigkeit.

    Die Serienbildgeschwindigkeit ist für die Vogelfotografie sehr wichtig. Wenn Sie dynamische Szenen mit Bewegung festhalten wollen, kommt es auf den Bruchteil einer Sekunde an, und Sie profitieren davon, wenn Sie mehrere Bilder pro Sekunde aufzeichnen können. Je nach Kameramodell liegt die Serienbildrate zwischen drei und 15 Bildern pro Sekunde. Moderne spiegellose Systemkameras schaffen noch weitaus mehr. Wenn Sie den richtigen Zeitpunkt abpassen, können Sie auch mit einer Kamera mit geringerer Serienbildgeschwindigkeit die richtigen Momente einfangen. Dies erfordert nur ein wenig mehr Geschick und Erfahrung.

    Für die Autofokus-Geschwindigkeit sind viele Faktoren bedeutsam: Die Rechengeschwindigkeit der Kamera und die Qualität der AF-Sensoren sind elementar. Aber auch die Lichtstärke des Objektivs und die Geschwindigkeit des Autofokusmotors im Objektiv spielen eine wesentliche Rolle.

    Ein Spitzen-Vogelfotograf über seine Strategie: »Ich bleibe so lange an einem Vogel oder einer Gruppe von Vögeln dran, bis sie fortgeflogen oder -gelaufen sind. Ich bin nicht zufrieden, wenn ich ein schönes Foto gemacht habe. Es geht immer noch besser; man muss auf den richtigen Moment warten. Erst dann, wenn der Vogel weg ist, weiß man, dass es nicht mehr besser geht.« (Sanderling; Inge van der Wulp; Canon EOS 40D mit Canon EF-SD 17-85 mm f/4-5.6 auf 85 mm; 1/800 s; Blende 8; ISO 400; aus der freien Hand)

    1.1.5Filmfunktion

    Inzwischen können die meisten Spiegelreflexkameras auch filmen. Sie müssen sich fragen, ob diese Funktion für Sie notwendig ist. In der Praxis nutzen Vogelfotografen die Filmfunktion selten, da das Filmen auf einem anderen Ansatz basiert als die Fotografie. Beides lässt sich nur schwer kombinieren.

    1.1.6Langlebigkeit und Wetterbeständigkeit

    Die Kameras des höheren Preissegments sind zumeist robuster gegen das Eindringen von Feuchtigkeit und Staub sowie unempfindlicher in Bezug auf Erschütterungen oder einen Aufprall. Wenn Sie oft draußen unterwegs sind, ist dies ein wichtiger Aspekt.

    Welches Kameragehäuse Sie wählen sollten, hängt von den oben genannten Faktoren ab. Ein Tipp für die Anschaffung einer neuen Kamera: Leihen oder mieten Sie eine Kamera des Typs, auf den Sie ein Auge geworfen haben, und fotografieren Sie einen Tag lang damit. Wenn Sie Testaufnahmen machen, wählen Sie vorzugsweise Bilder mit starkem Kontrast, die außerdem viele Details enthalten. Sehen Sie sich die Aufnahmen auf Ihrem Computerbildschirm in der 100 %-Ansicht an.

    Unter günstigen Bedingungen können Sie mit allen Kameras, unabhängig vom Preis, gute Bilder machen. Kameras, die im Preis von 300 bis zu 1700 € variieren, haben oft genau denselben Sensor.

    Die Wahrscheinlichkeit, dass ein gutes Foto gelingt, erhöht sich nur mit einer Kamera mit schnellerem und zuverlässigerem Autofokus sowie einem stabileren Verschluss. Bei Spiegelreflexsystemen spielen im Hinblick auf Serienbildaufnahmen außerdem stabile Spiegel und kürzere Dunkelphasen im Sucher (die Zeit, in der der Autofokus nichts »sieht«, weil der Spiegel oben ist) eine wesentliche Rolle. Daneben gibt es Kameras des oberen Preissegments, die besondere Eigenschaften haben, sodass sie eher für den Spezialisten interessant sind – zum Beispiel gute Bildqualität und Autofokus bei sehr wenig Licht, eine schnellere Bildrate oder eine höhere Pixelanzahl zur Anfertigung sehr großer Ausdrucke. Eine neue Entwicklung auf dem Markt, die sich immer mehr durchsetzt, sind Kameras ohne Spiegel, die als spiegellose Systemkameras bezeichnet werden. (siehe Kapitel 5).

    1.2Objektive

    Das Juwel des Fotografen befindet sich vor der Kamera. Das Objektiv ist das Glied in der Aufnahmekette, das die Aufnahmequalität am stärksten beeinflusst. Es gibt eine riesige Auswahl an Typen und ebenso riesige Preisunterschiede. Wenn Sie sich ein Objektiv anschaffen wollen, müssen Sie zuvor einige Entscheidungen treffen.

    Objektive und Kameras unterschiedlicher Marken (Inge van der Wulp)

    1.2.1Festbrennweite oder Zoom?

    Auf den ersten Blick scheint die Entscheidung zwischen einem Zoomobjektiv und einem Objektiv mit fester Brennweite leicht. Mit einem Zoomobjektiv können Sie bequem einen größeren Bildausschnitt wählen, wenn sich der Vogel Ihrer Kamera nähert oder seine Flügel ausbreitet. Anschließend zoomen Sie wieder heran, um den Vogel – wie gewünscht – abzulichten. Dies ist besonders praktisch, wenn Sie von einer festen Position aus fotografieren und es nicht möglich ist, einfach einen Schritt nach vorn oder nach hinten zu machen. Mit einem Zoomobjektiv können Sie außerdem bequemer Ihren Bildausschnitt und die Komposition festlegen. Würden Sie Objektive mit fester Brennweite verwenden, müssten Sie ständig das Objektiv wechseln. Das kostet nicht nur Geld für die Objektive, sondern beim Austauschen der Objektive auch wertvolle Zeit, sodass das Risiko besteht, den richtigen Zeitpunkt für eine Aufnahme zu verpassen.

    Dennoch verwenden viele Fotografen lieber ein Teleobjektiv mit fester Brennweite – einfach deshalb, weil das Verhältnis von Preis, Bildqualität und Lichtstärke im Allgemeinen bei Objektiven mit fester Brennweite viel vorteilhafter ist. Es ist technisch schwierig, in einem einzigen Objektiv eine gute Bildqualität für mehrere Brennweiten zu verwirklichen. Deshalb sind die besseren Zoomobjektive so teuer.

    In der Praxis lösen Profifotografen den Mangel an Zoom-Möglichkeiten dadurch, dass sie mal mit und mal ohne Telekonverter arbeiten oder indem sie mit zwei Kamera-Objektiv-Kombinationen zugleich operieren, zum Beispiel mit einer Kamera mit langem und einer Kamera mit etwas kürzerem Teleobjektiv.

    1.2.2Teuer oder preiswert?

    Im Internet können Sie Zoomobjektive von 600 bis zu 1300 mm für ungefähr 300 € erwerben. In der Praxis werden Ihnen mit diesen selten gute und scharfe Fotos gelingen. Der Grund dafür ist nicht, dass diese Objektive häufig keinen Bildstabilisator oder schnellen Autofokusmotor besitzen. Es ist vielmehr die schlechtere Qualität der Optik, die es dem Fotografen erschwert, technisch brillante Bilder zu verwirklichen.

    Da es mit den besten Super-Teleobjektiven schon schwierig ist, schöne Vogelfotos aufzunehmen, ist dies mit den billigeren Objektiven erst recht der Fall, und die Enttäuschung ist vorprogrammiert. Das heißt natürlich nicht, dass nur das Teuerste gut genug ist. Wenn Ihnen um die 1200 € zur Verfügung stehen, sind die Objektive des Kameraherstellers mit fester Brennweite die erste Wahl, bei denen Sie keinerlei Einbußen bei der Bildqualität zu befürchten haben. Ein Beispiel wäre ein 300-mm-f/4-Objektiv, vielleicht auch in Kombination mit einem 1,4-fach-Telekonverter.

    Zoomobjektive, bei denen Sie keine großen Abstriche in puncto Bildqualität machen müssen, fallen schnell ein wenig teurer aus. Wenn Sie es preiswerter wollen, suchen Sie einmal auf einem Second-Hand-Markt nach Schätzen aus der Vergangenheit. Letztlich sollten Sie auch bedenken, dass hochwertige Objektive nicht an Wert verlieren. Falls Sie einmal Ihr Hobby an den Nagel hängen, können Sie solche Objektive oft zu einem guten Preis wieder verkaufen.

    1.2.3Bildstabilisierung

    Wenn möglich, sollten Sie ein Objektiv mit integriertem Bildstabilisator wählen. Die Hersteller bezeichnen ihre Stabilisierungsmethoden beispielsweise IS (Olympus und Canon), O.I.S. (Panasonic), VR (Nikon) oder OSS (Sony). Sie erhöhen die Chancen auf ein scharfes Foto enorm, vor allem wenn Sie mit längeren Verschlusszeiten fotografieren wollen. Der Bildstabilisator wirkt sich allerdings minimal auf die Bildqualität aus und macht das Objektiv schwerer. Mit welchen Verschlusszeiten Sie noch scharfe Fotos erzielen, hängt vom Objektiv, den Bedingungen und Ihnen ab, aber moderne Bildstabilisatoren ermöglichen in der Regel jedem Fotografen gute Ergebnisse.

    Die Stabilisation ist für Objektive mit großer Brennweite effektiver, wenn sie im Objektiv erfolgt und nicht mithilfe eines Sensor-Bildstabilisators in der Kamera. Bei Verschlusszeiten von weniger als ca. 1/500 Sekunde besteht der Effekt der Bildstabilisation hauptsächlich in einem ruhigeren Sucherbild, was günstig für den Autofokus ist. Andererseits verzögert das Einschalten des Bildstabilisators den Autofokus ein wenig, was dafür spricht, ihn bei Aufnahmen von Vögeln im Flug mit kurzen Verschlusszeiten auszuschalten.

    In Kapitel 2 können Sie sich über das Fotografieren in den verschiedenen Aufnahmemodi und die Beziehung zwischen Licht und Belichtung informieren. Der folgende Abschnitt dieses Kapitels behandelt einige weitere Kamera- und Objektiveinstellungen, die für die Vogelfotografie relevant sind.

    Die Unterstützung Ihres Teleobjektivs durch ein gutes Stativ ist elementar.

    Rotschenkel; Anemarie Hazeleger; Canon EOS 50D mit Canon EF 100-400 mm f/4.5-5.6L IS USM auf 400 mm; 1/500 s; Blende 6.3; ISO 640; aus der freien Hand

    Vögel von einem Boot aus fotografieren Sie am besten mit einem kürzeren Teleobjektiv mit Bildstabilisation. (Küstenseeschwalbe; Seraf van der Putten; Canon EOS 50D mit Canon EF 500 mm f/4L IS USM und Extender EF 1.4x; 1/1600 s; Blende 7.1; ISO 400; aus der freien Hand)

    1.3Scharfstellung

    Ein scharfes Foto von einem Vogel zu machen, ist eine ganz besondere Herausforderung. Der Vogel sitzt selten still, und mit einem langen Teleobjektiv entsteht eine Schärfentiefe von maximal ein paar Zentimetern, sodass Sie kaum Spielraum haben. Die erste Bedingung ist, dass Ihr Objektiv gut von einem Stativ oder Reissack unterstützt wird (mehr dazu in Kapitel 14).

    Die meisten Kameras haben drei Möglichkeiten der Scharfstellung des Autofokus: Einzel-Autofokus (AF-S), kontinuierlicher Autofokus (AF-C) und automatischer Autofokus (AF-A). Die dritte Option, bei der die

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