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Der schöne Schein: Warum Geld doch nicht schmutzig ist
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Der schöne Schein: Warum Geld doch nicht schmutzig ist
eBook259 Seiten2 Stunden

Der schöne Schein: Warum Geld doch nicht schmutzig ist

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Über dieses E-Book

Schnöder Mammon oder glitzerndes Gold?

"Geld ist schmutzig", lernen wir als Kinder, wenn wir unsere ersten Erfahrungen mit Geld sammeln und erstmals eine Münze in den Mund stecken. Seitdem ist für viele das Verhältnis zu Geld gestört.

Geld ist eines der wenigen Produkte in unserem Wirtschaftsleben, das allein der menschlichen Gedankenwelt entspringt. Angeblich macht es unser Leben einfacher und rational. Tatsächlich jedoch ist Geld emotional besetzt wie kaum ein anderes Gut in unserem Leben. Wir übertragen auf Geld unsere Wünsche, Träume, Hoffnungen, Ängste. Die wenigsten haben ihre Finanzen im Griff. Denn Geld ist beides: Es soll uns von materiellen Sorgen erlösen und ist zugleich der Dämon, der uns beherrscht.

F.A.Z.-Redakteur Christian Hiller von Gaertringen führt durch die Welt der Finanzen, durch Ökonomie und Religion, durch dunkle Vorstellungen der Magie, Märchen, Sagen und Mythen. Dabei zeigt er Wege auf, wie jeder zu einem lockeren Umgang mit Geld finden kann.

Über das Geld in der Welt der Finanzen, in Märchen, Mythen und Religionen.
Ein charmantes Lesebuch für alle, die mehr über Geld wissen möchten.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum1. März 2011
ISBN9783899814866
Der schöne Schein: Warum Geld doch nicht schmutzig ist

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    Buchvorschau

    Der schöne Schein - Christian Hiller von Gaertringen

    Autor

    EINLEITUNG

    Über Geld spricht man bekanntlich nicht. Oder doch? Geld ist mit so vielen Tabus, Verboten, moralischen Vorstellungen und Schuldgefühlen belegt, dass es vielen nicht leichtfällt, über Geld zu reden. Doch es lohnt sich, genau dies einmal zu tun. Lassen Sie uns über Geld reden.

    Die wenigsten von uns haben sich jemals mit Geld auseinandergesetzt, sich gründlich mit ihren privaten Finanzen beschäftigt, die grundlegenden Zusammenhänge des Finanzgeschehens studiert oder über ihr Verhältnis zu Geld nachgedacht. Nicht nur in der Schule, auch im privaten Leben, in der Familie und erst recht im Beruf wird so wenig wie möglich darüber gesprochen. Dabei würde es uns mit Sicherheit besser gehen, wenn wir unbefangener mit Geld umgehen könnten.

    Schluss mit lustig

    Bei Geld hört, wie wir alle gelernt haben, die Freundschaft auf – und daran halten sich viele. Einem Freund oder Arbeitskollegen beim Umzug zu helfen, die Wohnung zu streichen, auf dessen Kinder ein Wochenende lang aufzupassen, all diese kleinen Hilfeleistungen sind unter Freunden oder Nachbarn selbstverständlich. Doch dem Arbeitskollegen oder dem Kumpel aus dem Verein 100 Euro zu leihen? An diesem Punkt hört die Freundschaft in der Regel auf.

    Ist es nicht seltsam, dass wir zwar bereit sind, anderen Menschen unsere Zeit, unsere Kraft und unsere Aufmerksamkeit zu schenken, es uns jedoch zugleich widerstrebt, anderen unser Geld zu überlassen? Warum leihen wir dem Nachbarn lieber unsere Bohrmaschine als einen Fünfziger? Geld ist nicht neutral für uns. Seltsamerweise ist es für die meisten stark emotional besetzt, ohne dass uns dies jemals bewusst geworden wäre.

    Tiefsitzende Blockaden

    Die Menschen beschweren sich selten, wenn ihr Konto am Monatsende noch im Plus ist. Geld wohnt eben eine andere, unangenehme Eigenschaft inne: In der Regel ist es zu knapp. Doch Geldmangel ist selten der Grund, warum wir uns sträuben, dem Nachbarn oder Arbeitskollegen Geld zu leihen. Es ist eine Blockade, die meist tief in uns sitzt.

    Zum Beispiel wollen viele Menschen verhindern, dass Geld Einzug in ihre privaten Kontakte hält. Geld verdirbt schließlich den Charakter, wie wir gelernt haben. Und wer weiß schon, welche dunklen, bis dahin wohl verborgenen Seiten bei einem Menschen durch den Kontakt mit Geld zu Tage treten? Wir alle haben da schon so allerhand gehört, von diesem Pop-Star, dem der Erfolg angeblich zu Kopf gestiegen ist, oder von jenem tollen Hecht, der beruflich erst senkrecht nach oben startete und dann steil abstürzte.

    Gesellschaftliche Tabuzonen

    Die meisten Menschen haben einen gedanklichen Schutzzaun um einen Teil ihres Lebens gezogen, aus dessen Innenbereich Geld wohlweislich ferngehalten werden soll. Viele finden es selbstverständlich, einer fremden Frau Geld dafür zu bezahlen, damit diese die Wohnung aufräumt und putzt. Schlägt dagegen ein Mann seiner Freundin vor, gegen Geld seine Wohnung zu putzen, dürfte diese Idee wahrscheinlich viele Beziehungen auf eine ernst hafte Belastungsprobe stellen. In unserer Gesellschaft reden die Menschen eher noch über Sex als über ihr Bankkonto.

    Was jedoch in Gelddingen akzeptabel und was ein absolutes Tabu ist, unterscheidet sich von Gesellschaft zu Gesellschaft. In vielen Gegenden der Welt ist es heute noch selbstverständlich, dass ein Bräutigam der Familie seiner Angebeteten ein Brautgeld überreicht, traditionell in Form von Kühen, Ziegen oder Kamelen oder modern in Form von Geld. In Europa dagegen gilt es als unhöflich, jemandem einen Brief auf einem zerknüllten Stück Papier zu schicken. Dass wir jedoch Geld in Form von benutzten Scheinen austauschen, stört niemanden.

    Alles fließt, wusste der griechische Philosoph Heraklit – und vielleicht dachte er insgeheim an das viele Geld, das den meisten Menschen durch die Finger rinnt. Denn Geld scheint zu allem Überdruss die unangenehme Eigenschaft zu besitzen, so flüchtig zu sein, dass es viele Menschen nur schwer festhalten können.

    Nun ist Zeit zwar bekanntlich Geld, und man sollte weder mit dem einen noch mit dem anderen verschwenderisch umgehen. Doch es lohnt sich, einen Augenblick innezuhalten und sich mit seinem Verhältnis zu Geld zu befassen.

    Dabei will dieses Buch den Leser unterstützen und ihn auf eine Entdeckungsreise durch die Welt unserer Gefühle, die unser Verhältnis zu Geld prägen, mitnehmen. Es ist eine Welt voller dunkler Mächte, Träume, Sagen, Legenden und Geschichten.

    Fast so alt wie die Menschheit

    Auch wenn der historische Ursprung des Geldes im Dunkel der frühesten Geschichte der Menschheit verschwindet, so zeigen die bisherigen Untersuchungen doch, dass sich die Menschen, kaum dass sie sprechen konnten, daran machten, das Geld zu erfinden. 100.000 bis 160.000 Jahre alt ist wahrscheinlich der Mensch in Form des modernen Homo sapiens. Das Sprachvermögen ist laut – allerdings unsicheren – Schätzungen 40.000 bis 50.000 Jahre alt.

    Die ältesten Geldsysteme sind schon aus der Steinzeit bekannt. Das ist insofern nicht überraschend, als Geld selbst als Kommunikationsmittel dient, das komplizierte wirtschaftliche Zusammenhänge auf eine einfache Information reduziert. Wer sich über die Lage auf den internationalen Rohölmärkten informieren will, kann eingehend die Zusammenhänge studieren, sich mit der Fördersituation in den verschiedenen Gegenden der Welt befassen oder die politischen Verwicklungen studieren, die Einfluss auf die Produktionsmenge haben könnten – oder er schaut darauf, wie sich der Preis für Rohöl verändert. „Die Wahrheit steckt im Preis", lautet eine alte Börsenweisheit.

    Wenn eine Ernte niedrig ausgefallen ist, weil ein zu feuchter und warmer Frühling den Samen in der Erde verschimmeln ließ, bevor er aufgehen konnte, findet sich diese missliche Situation relativ rasch zusammengefasst in einem höheren Getreidepreis. Über den Wechselkurs wiederum lässt sich relativ leicht ausdrücken, ob an den Devisenmärkten und damit in Wirtschafts- und Finanzkreisen die Wirtschaftsaussichten eines Landes besser oder schlechter beurteilt werden.

    Geld bewegt sogar Staaten

    Geld ist so mächtig, dass es immer wieder die Weltgeschichte verändert hat. „Kommt die D-Mark, bleiben wir. Kommt sie nicht, gehen wir zu ihr", riefen die DDR-Bürger im Wendejahr 1989 und brachten damit den gesamten Staat zu Fall. Auch der Versuch, nach dem Sturz der Kommunisten eine wirklich demokratische deutsche Republik aufzubauen, scheiterte am Drang der DDR-Bürger nach der D-Mark.

    Die Entstehung der Vereinigten Staaten von Amerika ist nur in kleinen Kapiteln eine Geschichte von Eroberungen. Denn die meisten der heute 50 Bundesstaaten kamen durch Zukäufe zum Staatsgebiet der ursprünglich 13 Bundesstaaten an der Ostküste, die sich 1776 von England losgesagt hatten.

    1803 kauften die USA zum Preis von 22,5 Millionen Dollar vom französischen Kaiser Napoleon I. die Kolonie Französisch Louisiana, die an Größe bei weitem den heutigen Bundesstaat Louisiana mit seinem Zentrum New Orleans übertraf. Es war ein riesiges Gebiet zwischen dem Mississippi und den Rocky Mountains, das große Teile des Mittleren Westens umfasste. Genauso kauften die USA Spanien Florida ab, dem russischen Zaren Alaska und Mexiko Teile von Arizona und New Mexico.

    Selbst Profis haben ihre Schwierigkeiten

    Es ist erstaunlich, dass selbst Menschen, die von Berufs wegen täglich mit Geld zu tun haben, oft Schwierigkeiten haben, mit Geld zurechtzukommen. Einmal erzählte mir der Finanzvorstand eines großen Konzerns: „Es ist seltsam – die Finanzen meines Unternehmens habe ich im Griff, aber mit meinem eigenen Geld will mir nichts gelingen." Er erzählte, wie er die Liquidität seines Arbeitgebers mit Umsicht und Vorausschau verwaltet und wie er aufgrund der Finanzkraft des Unternehmens Zugriff auf die besten Experten einer Vielzahl von Banken hat. Das Wissen, das ihm dabei zufällt, könnte er leicht für seine privaten Gelddinge nutzen. Doch unter dem Strich agierte er privat relativ glücklos. Entweder entgingen ihm günstige Anlagechancen, die er mit dem Geld des Konzerns nie ungenutzt verstreichen ließ, oder aber er investierte in erfolglose Geldanlagen.

    Im weiteren Gespräch zeigte sich, dass dieser Manager unter einem gestörten Verhältnis zu Geld leidet, das ihm bis dahin nie bewusst geworden ist. Geld ist für ihn im Grunde seines Herzens etwas Verwerfliches, das die Menschen verdirbt und das er deshalb von sich fernhalten muss. So hinderte ihn seine unterschwellige Ablehnung von Geld daran, sein hohes Einkommen gewinnbringend anzulegen.

    Kaum ein Thema ist emotional so stark besetzt wie Geld. Gier, Eifersucht, Macht, Einfluss, Korruption, Glück, ja sogar Liebe, aber auch Schuld, Verderben und die Hölle werden mit Geld in Verbindung gebracht.

    Während in manchen Religionen Reichtum als Ausdruck göttlicher Gnade wahrgenommen wird, gilt Geld in unserer heutigen westlichen Gesellschaft als Ausweis von Können, Mut und Kraft. Die Buchhandlungen und die Wirtschaftsteile der Presse sind voll mit Erfolgsgeschichten von Menschen, die ihren finanziellen Aufstieg scheinbar mühelos bewerkstelligten.

    Anderen wiederum, vor allem Stars aus der Showbranche, fällt ihr Reichtum angeblich ohne größere Anstrengung zu, und sie geben es mit ebenso leichter Hand aus, als sei die Quelle, aus der sich ihr Reichtum speist, unerschöpflich. Viele jedoch, die weniger in der Öffentlichkeit stehen, jagen erfolglos dem Traum von einem sorglosen Leben nach und finden sich im besten Fall damit ab, dass immer nur die anderen gewinnen. Oder sie machen geheimnisvolle Mächte, die im Verborgenen an der Börse oder in den Banken agieren, für ihre Erfolglosigkeit verantwortlich.

    Nutzlose Kunststücke

    Kaum ein Bereich in unserem Wirtschaftsleben ist so ausgeklügelt, international vernetzt und rationalisiert wie die Finanzmärkte. Ausgetüftelte Computerprogramme berechnen genauestens den Wert hochkomplexer Produkte auf Aktien, Anleihen, Währungen oder Rohstoffe. Jedes erdenkliche Risiko ist erfasst und wird mathematisch mit Wahrscheinlichkeiten bewertet.

    Und doch helfen all diese Kunststücke der Computer den Menschen häufig genug nicht, um Verluste auf diesen Märkten zu vermeiden. Börsencrashs bestätigen die Menschen allzu oft in ihrer Vorstellung, dass an den Finanzmärkten obskure Mächte agieren.

    Die Religion hilft den Menschen in den seltensten Fällen, eine entspannte Einstellung zu Geld zu gewinnen. Im Gegenteil, Entsagung und Verzicht auf Besitz lautet der gängige Ratschlag der verschiedenen Religionen, um sich von der Herrschaft des Geldes zu befreien. Doch die Versprechungen, die der Besitz von Geld in Aussicht stellt, sind offenbar zu verlockend. Denn Geld verspricht Sicherheit und Schutz vor den Fährnissen, die das Leben bietet. Und dieses Versprechen ist offenbar so verführerisch, dass sich viele diesem nicht entziehen können. Die Angst vor einem Mangel an Geld ist offenbar größer und mächtiger als das Heilsversprechen der Religion durch einen Verzicht auf Geld.

    Was unsere Sprache verrät

    Auch die Sprache bestimmt unser Verhältnis zum Geld. Schließlich „verdienen die Deutschen ihr Geld. Die Amerikaner „machen ganz einfach Geld – they make money, als ließe es sich genauso ausdrucken wie ein Formular oder backen wie einen Kuchen. Die Franzosen dagegen „gewinnen" ihr Geld, ils gagnent de l’argent, genauso die Italiener, bei denen es guadagnare denaro heißt. Dieses Sprachbild wiederum scheint nahezulegen, dass der Erhalt von Geld weniger mit Arbeit oder Anstrengung zu tun hat als mit einer Lotterie, bei der die einen mal gewinnen und die anderen mal verlieren. Je nachdem.

    Im deutschen Ausdruck vom Geldverdienen ist nicht nur der Gedanke enthalten, dass man „dienen" muss, um Geld zu verdienen. Es wird auch deutlich, dass nach dieser Vorstellung niemand dauerhaft mehr Geld einnehmen kann, als er in Wahrheit verdient. Es hat etwas mit Gerechtigkeit zu tun. Niemand soll auf Dauer mehr Geld bekommen, als er verdient.

    Frei und dennoch in Ketten

    So wie die einen Geld in die Nähe einer Lotterie rücken, hat Geld bei den anderen verdächtig viel damit zu tun, was eine höhere Macht ihm als „Verdienst" zumisst. Und da soll noch jemand sagen, es gebe keine Kräfte, die im Unbewuss ten unser Verhältnis zum Geld bestimmen. So lange wir uns nicht bewusst machen, welche Kräfte in uns wirken und unser Verhältnis zu Geld bestimmen, wird es uns beherrschen. Denn Geld hat auch immer etwas mit unserer Seele zu tun.

    „Der Mensch ist frei geboren und lebt dennoch in Ketten." Mit diesem revolutionären Satz hatte der französische Philosoph Jean-Jacques Rousseau (1712 bis 1778), einer der Wegbereiter der französischen Revolution von 1789, sein bahnbrechendes Werk Du contrat social ou principes du droit politique („Vom Gesellschaftsvertrag oder Prinzipien des Staatsrechts") eingeleitet.

    Der Satz gilt ohne Zweifel auch für unseren Umgang mit Geld. Wir können auch unsere inneren Ketten abschütteln. Der Mensch kann sich von falschen Überzeugungen in Bezug auf Geld befreien und sich von seiner Herrschaft lösen. Dabei will dieses Buch helfen. Es soll das Verständnis von Geld vertiefen und den Lesern Anleitungen liefern, wie sie ihr

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