Perry Rhodan 2916: Gestohlenes Leben: Perry Rhodan-Zyklus "Genesis"
Von Kai Hirdt
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Über dieses E-Book
Vor allem die von Menschen bewohnten Planeten und Monde streben eine positive Zukunft an. Tausende von Welten haben sich zur Liga Freier Galaktiker zusammengeschlossen, in der auch Wesen mitwirken, die man in früheren Jahren als "nichtmenschlich" bezeichnet hätte.
Trotz aller Spannungen, die nach wie vor bestehen: Perry Rhodans Vision, die Galaxis in eine Sterneninsel ohne Kriege zu verwandeln, scheint sich langsam zu verwirklichen. Man schließt sogar vermehrt Kontakte zu anderen Galaxien. Gegenwärtig befindet sich Rhodan selbst im Goldenen Reich der Thoogondu, die ebenfalls eine Beziehung zur Milchstraße aufbauen wollen.
In der Milchstraße hingegen werden die Gemeni aktiv. Sie geben sich selbst als Gesandte einer Superintelligenz aus und wollen die verwaiste Mächtigkeitsballung von ES beschützen. Die Gemeni bieten den Völkern der Milchstraße Geschenke an, die wahrhaft atemberaubend sind: Jugend und Unsterblichkeit. Doch sind es wirklich Geschenke oder doch nur GESTOHLENES LEBEN ...
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Buchvorschau
Perry Rhodan 2916 - Kai Hirdt
Nr. 2916
Gestohlenes Leben
Ein arkonidischer Baron vertraut dem Jungbrunnen – er zahlt einen hohen Preis
Kai Hirdt
Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt
Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
1. KYLLDIN
2. KATOR GIRMOMAR
3. KYLLDIN
4. KATOR GIRMOMAR
5. KYLLDIN
6. KATOR GIRMOMAR
7. KYLLDIN
8. KATOR GIRMOMAR
9. KYLLDIN
10. GOS'TUSSAN II
Report
Leserkontaktseite
Glossar
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
img2.jpgWir schreiben das Jahr 1551 NGZ, gut dreitausend Jahre vom 21. Jahrhundert alter Zeitrechnung entfernt. Nach großen Umwälzungen in der Milchstraße haben sich die Verhältnisse zwischen den unterschiedlichen Sternenreichen beruhigt; im Großen und Ganzen herrscht Frieden.
Vor allem die von Menschen bewohnten Planeten und Monde streben eine positive Zukunft an. Tausende von Welten haben sich zur Liga Freier Galaktiker zusammengeschlossen, in der auch Wesen mitwirken, die man in früheren Jahren als »nichtmenschlich« bezeichnet hätte.
Trotz aller Spannungen, die nach wie vor bestehen: Perry Rhodans Vision, die Galaxis in eine Sterneninsel ohne Kriege zu verwandeln, scheint sich langsam zu verwirklichen. Man schließt sogar vermehrt Kontakte zu anderen Galaxien. Gegenwärtig befindet sich Rhodan selbst im Goldenen Reich der Thoogondu, die ebenfalls eine Beziehung zur Milchstraße aufbauen wollen.
In der Milchstraße hingegen werden die Gemeni aktiv. Sie geben sich selbst als Gesandte einer Superintelligenz aus und wollen die verwaiste Mächtigkeitsballung von ES beschützen. Die Gemeni bieten den Völkern der Milchstraße Geschenke an, die wahrhaft atemberaubend sind: Jugend und Unsterblichkeit. Doch sind es wirklich Geschenke oder doch nur GESTOHLENES LEBEN ...
Die Hauptpersonen des Romans
Yergeo da Gnotor – Der Khasurnbaron von Girmomar unterzieht sich einer Verjüngung und lernt sich neu kennen.
Segos Isirea – Der Wahlbaron erlebt Überraschendes.
Bhal Kharnaim – Der Gemen löst sein Versprechen ein.
Quendressa und Kylldin – Zwei weibliche Mehandor betreten einen Spross.
Zaroia da Bargk – Die Kommandantin befolgt ihre Befehle.
Ich sehe über die Masse hinweg, lasse den Blick schweifen über die Pracht der Kristallbaronie. Eine Brücke führt zu den Sternen. Ich selbst habe sie vor wenigen Tagen eröffnet. Habe ich das?
Vielleicht.
Wie keine andere Baronie steht Girmomar für die arkonidische Gabe, Widrigkeiten zu bestehen, Leid zu überwinden, gestärkt aus jedem Sturm hervorzugehen. Diese Beständigkeit, diese Unbeirrbarkeit, dieser unbändige Wille sind seit dem Zerfall des Imperiums untrennbar mit meinem Namen verbunden.
Vielleicht.
Ich sehe alles, was die Arkoniden der Kristallbaronie erreicht haben. Ich war dabei. Ich war nicht dabei. Beides stimmt. Nur eines davon ist wahr.
Aus Asche erhebt sich neues Leben. So war es immer, so wird es sein, so wird es bleiben. Mein Geist ist verbrannt und neu erstanden wie der Feuervogel. Weites, jungfräuliches Land bietet Platz, auf dass Ideen und Pläne keimen mögen, kühne Pläne. Doch wer ist der Landmann? Wer bestellt die Krume von Gedächtnis und Gedanken? Bin ich mein eigener Herr? Oder bin ich Staub und Asche, nichts als ein Acker, zerfurcht, durchpflügt, Keimboden fremder Saat?
Ich weiß es nicht.
Ich erinnere mich nicht, dass sie mich hintergangen hätten. Ich erinnere mich an keine Manipulation. Ich habe überhaupt keine Erinnerungen, außer jenen, die sie mir gegeben haben.
Wiedergegeben haben?
Ein schönes Leben, ein reiches Leben liegt hinter mir. Vielleicht.
Ich kann zufrieden sein. Vielleicht.
Wer wäre ich denn, zu sagen, was ich wirklich getan habe in dem Jahrhundert, das sie mir gestohlen haben?
1.
KYLLDIN
Der Gleiter des Khasurnbarons flog durch die Öffnung. In jedem anderen Raumschiff hätte Yergeo da Gnotor wohl eher den Ausdruck Schott benutzt. Doch in Bezug auf seine gegenwärtige Umgebung hätte sich das falsch angefühlt. Er begab sich in das Innere einer Pflanze, die an einer Stelle ihre Außenhaut für ihn geöffnet hatte.
Aber was für eine Pflanze das war!
Der Spross KYLLDIN, jenes gigantische Fremdraumschiff, in das da Gnotor und seine Begleiter gerade einflogen, war binnen weniger Wochen aus einem winzigen Samenkorn gewachsen. Vor knapp einem Monat war das ganze Gebilde kleiner gewesen als ein Fingernagel. Nun maß es mehr als fünf Kilometer in der Länge und mehr als dreieinhalb Kilometer in der Breite und Höhe. Damit überragte es sogar die Kristallbrücke um mehr als das Doppelte, das ansonsten höchste Bauwerk auf Girmomar.
Größe ist Ausdruck von Macht. Nach sechzig Jahren im Amt des Khasurnbarons kam da Gnotor nicht umhin, in diesen Begriffen zu denken. Binnen weniger Tage haben die Gemeni nicht nur unsere Amtssitze, sondern auch unser Prestigeprojekt in den Schatten gestellt – im wahrsten Sinne des Wortes. Der Spross konnte problemlos fast ganz Shernoss in Dunkel tauchen, wenn er sich zwischen die Sonne und die Hauptstadt der Kristallbaronie platzierte.
Bislang verharrte das Schiff der Gemeni über dem Meer. Die Fremden hatten keine Feindseligkeit gezeigt. Ganz im Gegenteil: Sie hatten den Bewohnern der Baronie Geschenke versprochen, unglaubliche Geschenke.
Wie ernst es ihnen damit war ...? Unter anderem um das herauszufinden, hatte da Gnotor sich ihnen nun quasi ausgeliefert.
Die Öffnung im Rumpf des Sprosses schloss sich hinter ihm, seiner robotischen Leibwächterin und den beiden Mehandor. Nichts deutete darauf hin, dass die Wand hinter ihnen teilbar war. Das Licht der Sonne Girom durchdrang sie, ließ sie hellblau schimmern und ein Muster aus dunkleren Adern erahnen, das die ganze geschlossene Fläche bruchlos durchzog. Die Andeutung von Sonnenlicht war das Einzige, das diese Wand von den anderen Begrenzungen des Raumes unterschied. Auch die anderen Wände leuchteten bläulich, jedoch aus sich heraus. Ihr Ton war weniger intensiv.
Der Hangar – das Wort fühlte sich im Grund genauso falsch an wie Schott, aber da Gnotor kam auf keinen besseren Ausdruck – war gewaltig, groß wie ein Tempel der höchsten Götter. Eine ganze Flotte Korvetten hätte dort Platz gefunden, doch derzeit war er verwaist. Kein einziges Lebewesen war zu sehen, mit Ausnahme des Sprosses KYLLDIN selbst.
Da Gnotor ließ den Gleiter sanft aufsetzen und wandte sich zu seinen Begleitern um.
Kylldin sah sich mit weit aufgerissenen Augen um. Dem geistig zurückgebliebenen Mehandormädchen hatte die Baronie die ganze Aufregung letztlich zu verdanken: Hätte Kylldin nicht das Samenkorn gefunden, hätte sie nicht das Wachstum des Sprosses ausgelöst ...
Dann hätte jemand anders das getan, schalt sich da Gnotor. Es ist müßig, jemandem die Schuld geben zu wollen. Insbesondere einem Kind, das mit sieben Jahren noch immer keine ganzen Sätze bilden kann.
Früher hätte da Gnotors Extrasinn diesen Einwand erhoben – und wahrscheinlich in deutlich schärferer Formulierung. Doch der separate Logiksektor in da Gnotors Gehirn war bereits vor Jahren verstummt. Eine seltene Krankheit hatte den Schläfenlappen verkümmern lassen, der die Geschehnisse um den Baron einst als unabhängige Kontrollinstanz bewertet und ihn mit Ratschlägen unterstützt hatte.
Da Gnotor vermisste ihn nicht. Mit hundertsechzig Jahren hatte er Lebenserfahrung genug, um seine Entscheidungen ohne Sicherheitsnetz zu fällen. Tatsächlich neigte er inzwischen dazu, das Verstummen des Extrasinns als Vorteil zu betrachten. Sein Regierungsstil war weniger kalt, weniger berechnend als der in vielen anderen Baronien, was ihm großen Rückhalt in der Bevölkerung einbrachte – und zugleich war er auf diplomatischem Parkett nicht so leicht auszurechnen wie viele seiner Gleichgestellten.
Zu den Gelegenheiten, da kalt und berechnend tatsächlich gefragte Eigenschaften waren, konnte der Khasurnbaron auf die Unterstützung seiner Leibwächterin zählen.
»Prüf nach, ob es sicher ist!«, befahl er Ovasa.
Der große, sechsarmige Kampfroboter verließ den Gleiter. Da Gnotor gab sich keinen Illusionen hin: Im Inneren des Sprosses war Ovasas Kampfwert massiv eingeschränkt. Sämtliche Technik, die auf Hyperenergie basierte, versagte den Dienst. Damit waren vier der sechs Arme im Grunde nutzlos. Impuls-, Thermo- und Paralysestrahler sowie der Desintegrator: Nichts davon würde die geringste Wirkung zeigen.
Allerdings verfügte Ovasa immer noch über immense Kräfte, einen klaren Verstand dank ihrer leistungsstarken Biopositronik – und nicht zuletzt zwei versteckte Nadler in den Mittelfingern des dritten Armpaars, das in scheinbar normalen, fünffingrigen Händen auslief. Diese Waffen würden auch im Inneren der KYLLDIN zünden. Falls die Gemeni also tatsächlich Übles im Sinn hatten, waren da Gnotor und seine Begleiter nicht völlig wehrlos.
Bisher sah es aber nicht so aus, als würden sie angegriffen. Im Gegenteil: Man ignorierte sie.
»Viel Aufwand betrieben sie unseretwegen nicht.« Quendressa klang beinahe gelangweilt.
Nicht zum ersten Mal fragte da Gnotor sich, wie alt Kylldins Großmutter sein mochte. Deutlich älter als er selbst jedenfalls. Mehr als zweihundert Jahre? Gut möglich. Ihr Gesicht war ein einziges Meer von Falten. Freude wie Gram hatten dort ihre Spuren hinterlassen; die Landkarte eines ganzen Lebens. Schon lange hatte ihr Haar das typische Rot der Mehandor verloren.
Viele Springerinnen hätten versucht, das mit künstlichen Mittelchen zu kaschieren. Nicht so Quendressa. Sie trug das Grau mit Würde. Überhaupt strahlte sie eine Souveränität aus, die da Gnotor beeindruckend fand. Diese Frau, eine Alte ohne Rang in einer weitgehend erfolglosen Händlersippe, zeigte ein Selbstvertrauen und eine Erfahrung, die da Gnotor vielen ranghohen Beamten seiner Administration nur wünschen konnte.
In den Jahren, seit Girmomars jeweiliger Wahlbaron gleichberechtigt neben ihn als Khasurnbaron getreten war, hatte da Gnotor begriffen, dass man niemanden einer einfachen Herkunft wegen gering achten sollte. Die Wahlbarone hatten sich als ebenso engagierte und fähige Politiker erwiesen wie er selbst, der seinen Titel als Geburtsrecht empfangen hatte.
So hatte er sich lange abgewöhnt, andere gering zu schätzen, nur weil ihr gesellschaftlicher Rang nicht dem seinen entsprach. Das galt für Mehandor genauso wie für Arkoniden. Die alte Händlerin, die ihre Enkeltochter in das fremde Riesenschiff begleitete, bewies Mut.
Oder sie giert, genau wie ich auch, nach der Behandlung im Physiotron.
Da Gnotor hatte sich selbst längst und seinem gewählten Amtskollegen nur wenige Tage später eingestanden, dass die Aussicht auf eine Verjüngung ihn reizte – in einem Ausmaß, das seine Urteilskraft trüben mochte. Er hatte deshalb die Amtsgeschäfte in die Hände des Wahlbarons gelegt und war der Einladung in den Spross gefolgt. Nominell, um die Absichten der Gemeni zu erforschen. Tatsächlich aber, um als jüngerer Mann zurückzukehren, der Last des Alters ledig.
Hatte Quendressa ähnlich eigennützige Motive? Da Gnotor mochte nicht recht daran glauben. Sie hatte nie versucht, zum Spross vorzustoßen. Erst als der Kommandant des fremden Schiffes sie ausdrücklich einlud, hatte sie sich überhaupt mit dem Gedanken daran beschäftigt.
Quendressa bemerkte da Gnotors Blick. Sie wandte sich