Das Krippenkinderentspannungsbuch
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Rezensionen für Das Krippenkinderentspannungsbuch
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Buchvorschau
Das Krippenkinderentspannungsbuch - Regina Bestle-Körfer
Regina Bestle-Körfer
023.tifIllustrationen von
Hans-Günther Döring
003.tifImpressum
Im Interesse der besseren Lesbarkeit und weil Frauen in frühpädagogischen Berufen prozentual stärker vertreten sind als Männer, wird in diesem Buch stets die Leserin angesprochen und auch meist die weibliche Form verwendet, wenn von pädagogischen Fachkräften die Rede ist. Selbstverständlich sind damit aber immer Leser und Leserinnen bzw. männliche und weibliche Fachkräfte gleichermaßen gemeint.
Bei einigen Liedern/Texten war es trotz gründlicher Recherchen nicht möglich, die Inhaber der Rechte ausfindig zu machen. Honoraransprüche bleiben bestehen.
© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2014
Alle Rechte vorbehalten
www.herder.de
Umschlaggestaltung: RSR Design, Reckels/Schneider-Reckels, Wiesbaden
Umschlag- und Textillustrationen: Hans-Günther Döring, Drestedt
ISBN (E-Book) 978-3-451-80497-7
ISBN (Buch) 978-3-451-32869-5
Inhalt
Vorwort
39960.jpgEinführung
Lernen von Anfang an
Der erste menschliche Dialog
Der Aufbau einer sicheren Bindung
Der Weg zum Ich-Bewusstsein
Der Weg zum Mitgefühl
Kleinkinder im Stress
Die Pflegesituation
Beziehungsvolle Pflege in der Krippe
39958.jpg1. Kribbel-, Krabbel-, Kitzelspiele
Von Anfang an im Dialog – mit berührenden Spielen
Die Bedeutung des Hautkontakts
Entspannung für die Erzieherin
Streichelspiele
Kitzelspiele
Kitzelverse
Mit Händen und Füßen
39956.jpg2 . Im Land der schönen Träume
Kleine Rituale für den Übergang in Schlaf- oder Ruhephasen
Warum Rituale so wichtig sind
Traumverse
Fingerspiele und -lieder vom Müdesein und Schlafen
Traumgeschichten
Wohlig und warm in den Schlaf
Geborgenheit im Sternenregen
Kuscheltiere als Traumzeugen
027.tif3. Zeigt her eure Füßchen
Mit allen Sinnen den Körper erleben
Körpergefühl und körperliche Fürsorge
Matschen für die Seele
Wasserspiele
Raus in den Regen
Strampelspiele
Die Entwicklung der Feinmotorik
Tischkantenspiele
Fingerspiele
Verstecken spielen
Die Bedeutung des kindlichen Spiels
Basteln
028.tif4. Immer in Bewegung
Rundum bewegte Spielideen – vom Kopf bis zu den Zeh’n
Die Entwicklung der (Grob-) Motorik
Bewegungsfreude und Bewegungsbedürfnis
Warum Bewegung entspannt
Kniereiterspiele für die Kleinsten
Hüpfspiele
Der Bewegungssinn
Tanzspiele
Trösterle − Sprüche zum Trösten
019.tifAnhang
Spieleverzeichnis
Literatur & Links
001.tifWebsites zur Krippenpädagogik
Vorwort
39947.jpg„Gesundheit entsteht aus der Welt im Inneren."
Astrid Lindgren
Dieses Krippenkinder-Entspannungsbuch beschäftigt sich mit den Lebens- und Wachstumsbedingungen der Kleinsten in unserer Gesellschaft. Was braucht ein Kind zum Wachsen und Gedeihen? Sie finden in diesem Buch sowohl aktuelle theoretische Erkenntnisse als auch praktische Hinweise, wie Sie Wohlfühlräume für jedes einzelne Kind schaffen können, in denen ein entspanntes Aufwachsen und Gedeihen möglich wird.
Die tägliche Pflege in der Krippe stellt eine große Herausforderung an die intuitiven und emotionalen Fähigkeiten des Pflegepersonals dar. Je individueller auf die Bedürfnisse der Kleinsten eingegangen werden kann, je mehr Wert auf eine „beziehungsvolle Pflege" in der Krippe gelegt wird, umso gesünder und entspannter wird ein Kleinkind heranwachsen können.
Die Stärkung des Körpergefühls sollte bei jedem Kind oberste Priorität haben, weil der Körper die Grundlage für jedes Fühlen, Wahrnehmen und Lernen schafft.
Wenn Säuglinge und Kleinkinder in Krippe und Kita mit vertrauensvoller Unterstützung durch liebevolles Pflegepersonal die Welt entdecken und immer wieder selbst entscheiden dürfen, was ihre Neugier gerade weckt, wenn sie respektvolle Teilhabe, insbesondere in der Pflegesituation erfahren, bei allem was ihren Körper betrifft, kann sich Selbstwirksamkeit entfalten. Der Begriff ‚Selbstwirksamkeit‘ kommt aus der Psychologie und beschreibt die Fähigkeit, aus sich selbst heraus an Aufgaben zu wachsen und aus eigener Kraft etwas bewirken zu können.
Eine geschützte, jedoch nicht zu reizüberflutete Außenwelt, die Kleinkindern Zeit und Raum für eine sinnliche Weltentdeckung in Ruhe ermöglicht, das brauchen Kinder in den ersten drei Lebensjahren, um sich selbst und die Menschen ihres Lebensumfelds immer besser kennenzulernen. Ein Aufwachsen in Sicherheit und Ruhe verhindert die zu häufige Aktivierung der Stress- und Angstsysteme, die bei jedem Menschen durch entsprechende Erfahrungen und Auslöser immer mal mehr, mal weniger intensiv an- und ausgeschaltet werden. Sie sollte gerade bei Säuglingen und Kleinkindern möglichst vermieden werden, weil das Gehirn sich nach der Häufigkeit seiner Benutzung in eine bestimmte Richtung entwickelt. Je weniger Stress und Angst und je mehr Freude und Glücksgefühle ein Kind in seinen ersten drei Lebensjahren erlebt, umso stabiler und gesünder wird sich seine Persönlichkeit im Umgang mit Stress entwickeln. In der Psychologie spricht man von „Stressresilienz" – dieser Begriff umfasst die Fähigkeit, eigene Kompetenzen und Ressourcen zu nutzen, um Veränderungen und Belastungen in positiver Weise bewältigen zu können.
Die Verantwortung von Eltern und Erzieherinnen erhält auf diesem Hintergrund besondere Bedeutung. Sie sollte jedoch nicht erdrücken, sondern kann den Weg ebnen, neue Prioritäten im Umgang mit Säuglingen und Kleinkindern zu setzen. Die wichtigste Priorität könnte sein, sehr viel mehr Ruhe und Zeit in die Pflegesituation zu investieren und einen Lernprozess in Gang zu setzen, der das Kleinkind als kompetenten Partner betrachtet. Dem Kind etwas zutrauen und vertrauen. Viel Lob für seine Versuche, sich einzubringen und sich selbst zu regulieren. Es sollte um gefühlte Interaktionen gehen dürfen, so dass jede Erzieherin in der Pflegesituation auch Muße empfinden darf und dabei selbst zur Ruhe kommt. Alle Bildungsbemühungen werden nur gelingen, wenn die entstehenden Bindungen und Beziehungen der frühen Kindheit von gegenseitigem Respekt und Freude aneinander geprägt sind.
Viel Freude und die nötige Entspannung und Ruhe in der täglichen Begegnung mit den Ihnen anvertrauten Kleinsten wünscht Ihnen von ganzem Herzen
Regina Bestle-Körfer
004.tifEinleitung
001.tif„Wir alle schöpfen einen großen Teil unserer Lebenskraft über die Erinnerung und Vorstellungskraft aus dem Brunnen, der durch liebevollen Kontakt geschaffen wurde."
Barbara Wanderer, Körperpsychotherapeutin
Lernen von Anfang an
Die Bedeutung der ersten drei Lebensjahre für die Persönlichkeitsentwicklung eines Menschen wurde unter Experten lange kontrovers diskutiert. Mittlerweile herrscht Einigkeit, dass alle Erfahrungen der ersten drei Lebensjahre einen prägenden Einfluss auf das weitere Leben ausüben. Das hängt mit den sensiblen Entwicklungsphasen der frühen Kindheit zusammen, in denen eine besondere Empfänglichkeit für Reize aus der Umwelt überlebensnotwendig ist. Die aktuelle neurobiologische Forschung bestätigt, anhand bildgebender Verfahren (MRT), mit deren Hilfe Einblicke in die komplexe Arbeitsweise des Gehirns erst möglich wurden, dass alle Wahrnehmungsreize aus der Umwelt das zentrale Nervensystem eines Kleinkindes formen und ausbilden, je nach individueller Erfahrung. Von zentraler Bedeutung ist in diesem Prozess des Lernens von Anfang an der enge Körperkontakt des Neugeborenen mit seinen engsten, vertrauten Bezugs- und Beziehungspersonen (vgl. Bauer, Warum ich fühle, was du fühlst).
Unmittelbar nach der Geburt nimmt ein Säugling Kontakt zu seinen wichtigsten Bezugspersonen auf, indem er deren Mimik nachzuahmen versucht. Da das Gehirn zu diesem frühen Zeitpunkt noch keine mimischen Vorerfahrungen gemacht hat, ist diese früheste Kontaktaufnahme nur möglich, weil der Säugling bereits bei der Geburt über ein Nervenzellsystem im Gehirn verfügt, das ihn zur Kontaktaufnahme befähigt: die Spiegelneuronen im Gehirn. Sie wirken zunächst wie eine unbewusste Brücke zwischen dem „Ich und Du", indem durch reine Beobachtung einer Bewegung oder einer Emotion (Gesichtsmimik, Körpersprache) bei beiden Personen die gleichen Gehirnareale aktiviert werden. Mit Hilfe der Spiegelneuronen werden Kontaktaufnahme und Beziehungsentwicklung erst möglich. Nur Menschen können die Spiegelneuronen eines Säuglings aktivieren – kein Kuscheltier, keine beruhigenden Spieluhren oder Medien. Wie alle Nervenzellen funktionieren auch die Spiegelneuronen nach dem „Gebrauchs- und Verlust-Prinzip". Das bedeutet, sie müssen so früh wie möglich durch häufigen Körper- und Blickkontakt aktiviert werden, weil sie das Grundgerüst für jedes weitere Imitationslernen des Säuglings bilden.
Der erste menschliche Dialog
Alle Eltern nehmen in der Regel unbewusst und intuitiv einen richtig gewählten nahen Abstand zum Gesicht des Säuglings ein, um mit animierenden Gesichtsausdrücken die Spiegelneuronen des Babys immer wieder zu aktivieren, und sie ernten eine sehr spontane Antwort: Das Baby ahmt die