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Norddeutscher Archivtag (2.): 23. bis 24. Juni 2003 in Schwerin
Von Rainer Hering und Michael Mahn
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Über dieses E-Book
Der 2. Norddeutsche Archivtag
Es besteht kein Zweifel: In den letzten Jahren hat der Druck auf die Archive erheblich zugenommen, ihre Existenzberechtigung darzulegen. Und kaum ein Archivar und eine Archivarin, der nicht das Wort vom notwendigen Wandel und der unumgänglichen Anpassung an veränderte Anforderungen der Archivträger in den Mund nimmt. Daher wundert es kaum, dass auch auf dem 2. Norddeutschen Archivtag in Schwerin beide Stichworte in vielen Beiträgen im Mittelpunkt standen oder zumindest immer mitklangen. Die gut besuchte Tagung teilte sich in drei Sektionen: Die erste behandelte die Situation der staatlichen und kommunalen Archive im Zuge der allerorten ablaufenden Verwaltungsreform, die zweite unter der General-Überschrift "Archivpflege und Projekte" individuellc Arbeiten und Projekte in einzelnen norddeutschen Archiven, die dritte Sektion schließlich rückte das Thema Bestandserhaltung in den Mittelpunkt. Eine "Aktuelle Stunde" zu rezenten Fragen der archivischen Arbeit und der Landesarchivtag Mecklenburg-Vorpommern rundeten die Versammlung ab.
Auf alle Beiträge kann hier nicht eingegangen werden, eine Auswahl, bezogen auf den engeren nordwestdeutschen (Archiv-)Raum mag genügen: Wo stehen die Archive, und welche Schlussfolgerungen müssen diese aus Sparauflagen, Forderung nach Darlegung ihrer Leistungen und nach Effizienzsteigerung ziehen? Hartmut Weber (Präsident des Bundesarchivs) und Udo Schafer (Leiter des Staatsarchivs Hamburg) gingen auf diese wichtigen Fragen aus unterschiedlicher Perspektive ein, der erste in eher globaler, aber nicht minder aufschlussreicher Betrachtung, der zweite durch Darstellung konkreter Weichenstellungen im Staatsarchiv Hamburg. Das Richtige zu tun ist für die Archive in der heutigen Situation in erster Linie wichtig, in zweiter Linie dies dann auch rationell und kostengünstig umzusetzen, darin stimmten beide zu Recht überein. Schäfer zeigte in seinem Beitrag beispielhaft auf, wie die aus dieser Überlegung zu ziehenden Konsequenzen für die Arbeitsziele eines großen Archivs aussehen können und müssen.
Im Mittelpunkt des Beitrags von Christine van den Heuvel (Hauptstaatsarchiv Hannover) stand das Thema Prioritätenbildung und planvolle Steuerung innerarchivischer Abläufe. Sie stellte das Modell eines Prioritätenrasters für die Bestandserhaltung und Verzeichnungsarbeit der niedersächsischen Staatsarchive vor. Das niedersächsische Modell gibt Lösungswege für zwei wichtige Fragen vor: Was soll angesichts der Massenhaftigkeit geschädigter Archivalien zuerst restauriert, was angesichts einer Vielzahl nur schlecht oder gar nicht erschlossener archivischer Informationen zuerst verzeichnet werden? Welche Schwierigkeiten und Fallstricke die Verwaltungsreform für die Archive bereit hält, ging aus den Beiträgen von Ernst Böhme (Vorsitzender der Vereinigung Niedersächsischer Kommunalarchivare ANKA) über "Kommunale Archive als Gewinner der Verwaltungsreform?" und Karsten Müller-Boysen (Landesarchiv Schleswig-Holstein) nur zu deutlich hervor. Besonders die vielerorts bereits eingeführte Kosten-Leistungsrechnung hält bisher nicht, was sie an Nutzen - bessere Planungs- und Steuerungsmöglichkeiten für die Archivträger und die Archive selbst - versprochen hatte, zumal der Aufwand der Einführung bislang kaum im Verhältnis zu ihrem Ertrag steht, oder anders formuliert: Man hatte es einfacher haben können.
Welche zunehmende und in ihrer Folgewirkung bislang zu wenig beachtete Bedeutung das Thema EDV sowohl für die innerarchivische Arbeit als auch für das Verhältnis der Archive zu ihren "Zulieferern", den zugeordneten Behörden etc., spielt, machte der Beitrag von Rainer Hering (Staatsarchiv Hamburg) über die Einführung digitaler Systeme in der Verwaltung deutlich. Auf diesem Feld wird die Beratungskompetenz der Archivare in den nächsten Jahren stetig (mit-)wachsen müssen, um nicht von aktuellen Entwicklungen in den Verwaltungen überrollt zu werden. Auf EDV-Lösungen, die sowohl die Erschließungsarbeit der
Es besteht kein Zweifel: In den letzten Jahren hat der Druck auf die Archive erheblich zugenommen, ihre Existenzberechtigung darzulegen. Und kaum ein Archivar und eine Archivarin, der nicht das Wort vom notwendigen Wandel und der unumgänglichen Anpassung an veränderte Anforderungen der Archivträger in den Mund nimmt. Daher wundert es kaum, dass auch auf dem 2. Norddeutschen Archivtag in Schwerin beide Stichworte in vielen Beiträgen im Mittelpunkt standen oder zumindest immer mitklangen. Die gut besuchte Tagung teilte sich in drei Sektionen: Die erste behandelte die Situation der staatlichen und kommunalen Archive im Zuge der allerorten ablaufenden Verwaltungsreform, die zweite unter der General-Überschrift "Archivpflege und Projekte" individuellc Arbeiten und Projekte in einzelnen norddeutschen Archiven, die dritte Sektion schließlich rückte das Thema Bestandserhaltung in den Mittelpunkt. Eine "Aktuelle Stunde" zu rezenten Fragen der archivischen Arbeit und der Landesarchivtag Mecklenburg-Vorpommern rundeten die Versammlung ab.
Auf alle Beiträge kann hier nicht eingegangen werden, eine Auswahl, bezogen auf den engeren nordwestdeutschen (Archiv-)Raum mag genügen: Wo stehen die Archive, und welche Schlussfolgerungen müssen diese aus Sparauflagen, Forderung nach Darlegung ihrer Leistungen und nach Effizienzsteigerung ziehen? Hartmut Weber (Präsident des Bundesarchivs) und Udo Schafer (Leiter des Staatsarchivs Hamburg) gingen auf diese wichtigen Fragen aus unterschiedlicher Perspektive ein, der erste in eher globaler, aber nicht minder aufschlussreicher Betrachtung, der zweite durch Darstellung konkreter Weichenstellungen im Staatsarchiv Hamburg. Das Richtige zu tun ist für die Archive in der heutigen Situation in erster Linie wichtig, in zweiter Linie dies dann auch rationell und kostengünstig umzusetzen, darin stimmten beide zu Recht überein. Schäfer zeigte in seinem Beitrag beispielhaft auf, wie die aus dieser Überlegung zu ziehenden Konsequenzen für die Arbeitsziele eines großen Archivs aussehen können und müssen.
Im Mittelpunkt des Beitrags von Christine van den Heuvel (Hauptstaatsarchiv Hannover) stand das Thema Prioritätenbildung und planvolle Steuerung innerarchivischer Abläufe. Sie stellte das Modell eines Prioritätenrasters für die Bestandserhaltung und Verzeichnungsarbeit der niedersächsischen Staatsarchive vor. Das niedersächsische Modell gibt Lösungswege für zwei wichtige Fragen vor: Was soll angesichts der Massenhaftigkeit geschädigter Archivalien zuerst restauriert, was angesichts einer Vielzahl nur schlecht oder gar nicht erschlossener archivischer Informationen zuerst verzeichnet werden? Welche Schwierigkeiten und Fallstricke die Verwaltungsreform für die Archive bereit hält, ging aus den Beiträgen von Ernst Böhme (Vorsitzender der Vereinigung Niedersächsischer Kommunalarchivare ANKA) über "Kommunale Archive als Gewinner der Verwaltungsreform?" und Karsten Müller-Boysen (Landesarchiv Schleswig-Holstein) nur zu deutlich hervor. Besonders die vielerorts bereits eingeführte Kosten-Leistungsrechnung hält bisher nicht, was sie an Nutzen - bessere Planungs- und Steuerungsmöglichkeiten für die Archivträger und die Archive selbst - versprochen hatte, zumal der Aufwand der Einführung bislang kaum im Verhältnis zu ihrem Ertrag steht, oder anders formuliert: Man hatte es einfacher haben können.
Welche zunehmende und in ihrer Folgewirkung bislang zu wenig beachtete Bedeutung das Thema EDV sowohl für die innerarchivische Arbeit als auch für das Verhältnis der Archive zu ihren "Zulieferern", den zugeordneten Behörden etc., spielt, machte der Beitrag von Rainer Hering (Staatsarchiv Hamburg) über die Einführung digitaler Systeme in der Verwaltung deutlich. Auf diesem Feld wird die Beratungskompetenz der Archivare in den nächsten Jahren stetig (mit-)wachsen müssen, um nicht von aktuellen Entwicklungen in den Verwaltungen überrollt zu werden. Auf EDV-Lösungen, die sowohl die Erschließungsarbeit der
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