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Afrikanische Philosophie im Kontext der Weltphilosophie
Von Heinz Kimmerle
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Über dieses E-Book
Der Ethnozentrismus der europäischen Philosophie im Zeitalter der Aufklärung war im Grunde eine Episode innerhalb der Philosophiegeschichte im Ganzen. Er wirkt indessen im heutigen Philosophieverständnis vieler europäischer Länder immer noch nach. Die Einflüsse aus Ägypten und dem Vorderen Orient auf die klassische griechische Philosophie sind bekannt. Im Mittelalter mischte sich der christliche Aristotelismus mit der arabisch-islamischen Variante. Leibniz' Philosophie war nicht nur innerhalb Europas, sondern auch darüber hinaus international orientiert.
Schon im ausgehenden 18. und auf breiter Front mit dem beginnenden 19. Jahrhundert entsteht erneut ein Interesse an nicht-europäischen Philosophien, und zwar nun vor allem an der indischen und chinesischen Philosophie, das indessen nur sehr begrenzt in die akademische Fachphilosophie durchdringt. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gibt es einzelne Ansätze, die Philosophien einheimischer Völker ernst zu nehmen.
Erst nach 1950, im Zuge des Unabhängigwerdens der europäischen Kolonien, tritt die afrikanische Philosophie ins Blickfeld. Im Arbeitszusammenhang der interkulturellen Philosophie, der sich im Lauf der zweiten Hälfte des 20. Jahhrunderts konstituiert, werden auch lateinamerikanische und - wie schon im späten Mittelalter - arabisch-islamische Philosophie wichtige Gesprächspartner. Ferner werden philosophische Gehalte der kulturanthropologischen und religionswissenschaftlichen Forschungen in ihrer Relevanz erkannt.
Mit dem Eintreten der afrikanischen Philosophie in den weltweiten philosophischen Diskurs wird die prinzipielle Möglichkeit eigener philosophischer Traditionen und Arbeitsweisen in allen Kulturen mit primär mündlichen Formen der Kommunikation und Überlieferung eröffnet. Die Quellen und die Überlieferungsformen primär oraler Philosophien sind am Beispiel des subsaharischen Afrika genau zu erfassen, um die spezifischen Möglichkeiten der überwiegend mündlichen Formen des Philosophierens sichtbar zu machen. Letztere sollten gleichberechtigt neben der überwiegend schriftlich praktizierten und überlieferten Philosophie betrachtet werden. Wenn es zu einer Konvergenz beider philosophischer Stile kommt, sollten sie doch auch in ihrer Eignbedeutung erhalten bleiben.
Schon im ausgehenden 18. und auf breiter Front mit dem beginnenden 19. Jahrhundert entsteht erneut ein Interesse an nicht-europäischen Philosophien, und zwar nun vor allem an der indischen und chinesischen Philosophie, das indessen nur sehr begrenzt in die akademische Fachphilosophie durchdringt. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gibt es einzelne Ansätze, die Philosophien einheimischer Völker ernst zu nehmen.
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