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Ein Lob der Magensäure: Natürliche Linderung von Sodbrennen, Reflux und Verdauungsbeschwerden
Ein Lob der Magensäure: Natürliche Linderung von Sodbrennen, Reflux und Verdauungsbeschwerden
Ein Lob der Magensäure: Natürliche Linderung von Sodbrennen, Reflux und Verdauungsbeschwerden
eBook420 Seiten6 Stunden

Ein Lob der Magensäure: Natürliche Linderung von Sodbrennen, Reflux und Verdauungsbeschwerden

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Über dieses E-Book

Dieses revolutionäre Buch macht uns mit einer richtungsweisenden neuen Behandlungsstrategie bekannt, um Sodbrennen dauerhaft zu heilen, indem die häufigste Ursache dieses Leidens aus der Welt geschafft wird: unzureichende Magensäureproduktion. Entgegen der landläufigen Meinung ist Sodbrennen fast immer mit einem Mangel an Magensäure verbunden, nicht mit einem Überschuss.
Die Autoren verdeutlichen, dass es sich bei der gegenwärtigen Standardtherapie, die auf Magensäurereduktion abzielt, obwohl die Säureproduktion der Betroffenen ohnehin schon gestört ist, um eine Verlegenheitslösung handelt: Anstelle einer dauerhaften Heilung bewirkt sie nicht mehr als eine vorübergehende Unterdrückung der Symptome. Pharmaindustrie, Gesundheitsbehörden und tausende Ärzte, die hochwirksame säurehemmende Medikamente wie Prilosec, Prevacid, Tagamet, Zantac oder Pepcid verschreiben, sehen darüber hinweg, dass dieses Flickwerk auf lange Sicht unsere Gesundheit zerstört.
Dr. Wright bittet uns eindringlich, von der Anwendung synthetischer Medikamente abzusehen. Stattdessen empfiehlt er ein umfassendes Programm zur Wiederherstellung einer beschwerdefreien und gesunden Magenfunktion. Dieses Ziel ist erreichbar, wenn dem Körper durch die Einnahme unbedenklicher und kostengünstiger Ersatzstoffe sowie durch andere natürliche Behandlungsmethoden das zurückgegeben wird, woran es ihm mangelt.
SpracheDeutsch
HerausgeberMobiWell
Erscheinungsdatum1. Aug. 2016
ISBN9783944887302
Ein Lob der Magensäure: Natürliche Linderung von Sodbrennen, Reflux und Verdauungsbeschwerden
Autor

Jonathan V. Wright

Jonathan V. Wright, M.D., ist ein international bekannter Allgemeinmediziner und ärztlicher Leiter der Tahoma Clinic in Kent, US-Bundesstaat Washington.

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    Buchvorschau

    Ein Lob der Magensäure - Jonathan V. Wright

    sind.

    Kapitel 1

    Der Mythos von den säurebedingten Beschwerden

    Sodbrennen, Verdauungsstörungen, Reizmagen und „säurebedingte Beschwerden" zählen zu den häufigsten Erkrankungen unserer Zeit. Nahezu jeder von uns scheint sich früher oder später Magen-Darm-Probleme in der einen oder anderen Form einzuhandeln. Meist ist das auf unsere Essgewohnheiten und unseren Lebensstil zurückzuführen, manchmal aber auch auf genetische Veranlagung, anatomische Voraussetzungen, eine Schwangerschaft oder Alterserscheinungen. Wer kann von sich behaupten, nach dem Verzehr bestimmter Speisen noch nie mit diesem scharfen Brennen im hinteren Rachenraum und oberen Brustbereich Bekanntschaft gemacht zu haben? Wer hat noch nie ein Rennie eingeworfen oder Natron hinuntergestürzt, um der Säure Einhalt zu gebieten, die während eines Anfalls von Sodbrennen wie eine Flamme aus dem Magen emporsticht?

    Eine Gallup-Umfrage kam zu dem Ergebnis, dass 44 Prozent der US-Bevölkerung mindestens einmal im Monat von Sodbrennen heimgesucht werden; sieben Prozent machen diese unangenehme Erfahrung wöchentlich.¹ Laut dem National Institute of Diabetes and Kidney Digestive Diseases haben 60 Millionen Menschen zumindest einmal pro Monat Sodbrennen, 25 Millionen sogar täglich.

    Wenn wir der medialen Berichterstattung Glauben schenken können, wird das amerikanische Volk von Magensäure, die Sodbrennen und Verdauungsprobleme mit sich bringt, richtiggehend überflutet. Sobald wir den Fernsehapparat einschalten, werden wir – besonders zur Zeit der Abendnachrichten – ohne Unterlass mit Werbung für teure Hightech-Medikamente wie Prilosec, Prevacid, Tagamet, Zantac, Pepcid, Axid und wie sie alle heißen, berieselt. Von herkömmlicheren Mitteln wie Tums, Rolaids, Maalox und Alka-Seltzer ganz zu schweigen. Jedes dieser Präparate soll die Qualen des Sodbrennens lindern, indem die Säuremenge im Magen reduziert wird.

    Die altmodischen Antazida neutralisieren schlicht und einfach die gesamte im Magen befindliche Säure. Dadurch nehmen sie ihr die Schärfe und machen sie vorübergehend unschädlich. (Ein beliebtes Anti-Säure-Präparat wird damit beworben, dass es „das 47-Fache seines Gewichts an überschüssiger Magensäure" neutralisieren soll.) Die moderneren Medikamente unterdrücken die Säureproduktion direkt an der Quelle. Das heutzutage am häufigsten gegen Sodbrennen verschriebene Präparat, Prilosec, beseitigt die Magensäure praktisch rund um die Uhr, worauf in ausgedehnten Werbekampagnen, die sich direkt an den Konsumenten richten, stolz hingewiesen wird. Prevacid, Aciphex, Protonix und Nexium entfalten eine vergleichbare Wirkung.

    Der Mythos, welcher der herkömmlichen Behandlung „säurebedingter Beschwerden" zugrunde liegt, lautet, dass Sodbrennen auftritt, wenn sich in unserem Magen zu viel Säure befindet. Die Werbung vermittelt dieselbe Botschaft, auch wenn dies nur selten offen ausgesprochen wird.

    Ein Teil dieser überschüssigen Säure fließt demnach zurück in die Speiseröhre (Ösophagus), in den Muskelschlauch also, der die Nahrung vom Mund in den Magen befördert. Da Magensäure im Ösophagus nicht das Geringste verloren hat, reizt ihre Anwesenheit das empfindliche Gewebe, das die innere Oberfläche des Organs auskleidet.

    Ein Symptom dieser Reizung ist schmerzhaftes Sodbrennen. Wenn wir daran oder an einem anderen Symptom der schwerwiegenderen gastroösophagealen Refluxkrankheit (in weiterer Folge kurz als „Refluxkrankheit bezeichnet) leiden, ist die Werbebotschaft eindeutig: „Je weniger Säure im Magen vorhanden ist, desto besser. Dass Sodbrennen und andere Symptome „säurebedingter Beschwerden" die Folge von überschüssiger Magensäure sind, gehört für die meisten Ärzte zum Allgemeingut. Um die Schmerzen zu lindern, müssten wir bloß den Säurespiegel senken. Dieser Logik folgend wäre es ratsam, auf leistungsstarke Anti-Säure-Mittel zurückzugreifen, um uns vom Sodbrennen zu befreien. Den Herstellern einschlägiger Produkte zufolge ist die langfristige Unterdrückung der Magensäureproduktion ein Segen, der uns in die Lage versetzt, die Beschwerden rund um die Uhr in den Griff zu bekommen – womöglich durch die Einnahme einer einzigen Tablette täglich.

    Wie wir im vorliegenden Buch darlegen werden, gehen diese überzogenen Maßnahmen gegen das Sodbrennen jedoch auf Kosten der Gesundheit, was nicht nur von den Pharmakonzernen ignoriert wird, die mit den entsprechenden patentierten Medikamenten riesige Profite einfahren, sondern auch von der Food and Drug Administration (FDA), die für die Zulassungen wahrhaft astronomische Summen kassiert. Am schwersten jedoch wiegt wohl die Tatsache, dass tausende Ärzte, die diese Medikamente verschreiben, die möglichen Folgen für unsere Gesundheit außer Acht lassen. Sie sind außerstande zu erkennen, dass die Theorie der Säureunterdrückung, die heutzutage die schulmedizinische Behandlung dominiert, einen schweren Mangel aufweist: Sie beruht auf der Legende, dass „säurebedingte Beschwerden", Sodbrennen und dessen schwerwiegendere Folgeerscheinung, die Refluxkrankheit, das Ergebnis überschüssiger Magensäure sind. Die Fakten sprechen allerdings eine andere Sprache.

    Lassen wir uns folgende Beobachtung, die aus Bequemlichkeit gern übersehen wird, durch den Kopf gehen: Verdauungsstörungen, „gewöhnliches" Sodbrennen und Refluxkrankheit treten mit zunehmendem Alter häufiger auf, während die Magensäureproduktion normalerweise rückläufig ist (siehe Abb. 1-1). Falls die aufgezählten Beschwerden tatsächlich auf überschüssiger Magensäure beruhen, würden Teenager dann nicht pausenlos über Sodbrennen klagen, ihre Großeltern hingegen kaum? Allerdingst ist jedem bekannt, dass genau das Gegenteil der Fall ist.

    Abbildung 1-1. Entgegen der landläufigen Meinung geht die Magensäureproduktion mit fortschreitendem Alter eher zurück. Das Diagramm zeigt die mittlere Magensäureproduktion vom zweiten bis zum siebten Lebensjahrzehnt. Verändert nach K. Krentz et al., 1984.

    Man verleitet uns zu dem Glauben, ein Überschuss an Magensäure sei auch für ganz andere Verdauungsbeschwerden verantwortlich, beispielsweise für Völlegefühl, bei dem es zur lebhaften Bildung von Gasen, Blähungen und Aufstoßen kommt – auch dann, wenn diese Beschwerden nur in geringem Maße von Sodbrennen begleitet werden. Bevor wir diese Ansicht gelten lassen, beantworten Sie mir bitte die folgende Frage: Wie kann ein Überschuss an Magensäure so effizient in die Speiseröhre zurückfließen und dabei so ineffizient bei der eigentlichen Verdauung sein?

    Hier hilft uns der gesunde Menschenverstand weiter: Wie viele Menschen bewegen sich mit 40 schneller fort als mit 20? Und wie viele sehen mit 50 schärfer als mit 30? Wenn wir älter werden, sinkt außerdem die Hormonkonzentration in unserem Körper. Uns würden buchstäblich dutzende weiterer Körperfunktionen einfallen, die mit fortschreitendem Alter nachlassen – warum also sollte ausgerechnet die Magensäureproduktion die große Ausnahme von dieser Regel sein? Die Wissenschaft bestätigt, was uns der gesunde Menschenverstand sagt: Über weite Strecken des 20. Jahrhunderts haben Wissenschaftler wiederholt und übereinstimmend einen altersbedingten Rückgang der Magensäureproduktion dokumentiert. Wenn der Quell der Magensäure im Laufe der Jahre immer zurückhaltender sprudelt, warum werden wir dann häufiger von Sodbrennen und Verdauungsstörungen heimgesucht, wenn wir älter werden? Und eine noch wichtigere Frage: Warum behandeln wir Sodbrennen und Magenbeschwerden, indem wir auch noch den letzten Säuretropfen aus unserem Magen herauspressen?

    Was ist denn so schlimm daran, gegen die Magensäure vorzugehen? Eine ganze Menge. Bedauerlicherweise weigert sich die konventionelle Medizin, diese Einwände anzuerkennen, was den Herstellern von Anti-Säure-Medikamenten wunderbar in die Karten spielt. Das Problem besteht darin, dass viele der schädlichen Auswirkungen langfristiger Magensäureunterdrückung möglicherweise erst nach Jahren oder gar Jahrzehnten in Erscheinung treten. Dabei dauern die klinischen Studien zur Arzneimittelprüfung, bei denen die Nebenwirkungen aufgedeckt werden sollten, für gewöhnlich nicht länger als einige Monate. In der Welt der klinischen Studien ist ein Jahr bereits eine lange Zeit, und die Zahl der Menschen, die diese Medikamente während des Probelaufs einnehmen, ist verhältnismäßig gering. Wenn die klinischen Tests erst einmal abgeschlossen sind und ein Medikament von der FDA zugelassen ist, wird die Überwachung unerwünschter Nebenwirkungen zu einem recht willkürlichen Vorgang, der vom Engagement derjenigen Ärzte abhängt, die sich die Mühe machen, der FDA Bericht zu erstatten. Falls eine Nebenwirkung nicht sofort und zweifelsfrei mit der Magen- und Verdauungsfunktion in Zusammenhang gebracht werden kann, wird es womöglich niemals zu einer Meldung kommen. Unglücklicherweise gilt für viele der potenziellen Begleiterscheinungen einer langfristigen Säureunterdrückung – darunter Asthma, Allergien, Hautkrankheiten, rheumatoide Arthritis, Schlaflosigkeit, Osteoporose, Infektionen des Magen-Darm-Trakts und Depressionen –, dass es Jahre oder Jahrzehnte dauern kann, bis sie sich bemerkbar machen. Weil diese Langzeitschäden scheinbar in keiner Beziehung zum Magensäurespiegel stehen, werden sie selten oder nie gemeldet.

    Refluxkrankheit: Das ernste Gesicht des Sodbrennens

    Es ist noch gar nicht so lange her, dass Sodbrennen gemeinhin als bloßes Ärgernis erachtet worden ist – etwas, worüber wir Witze gemacht, das wir geduldig ertragen und auf die Kochkünste unseres Ehepartners geschoben haben. Heutzutage wird Sodbrennen von der medizinischen Zunft überwiegend als Leitsymptom eines potenziell gefährlichen Leidens, der Refluxkrankheit, angesehen. Dieser Sinneswandel wurde nicht nur durch neue Forschungsergebnisse, sondern auch durch die Verfügbarkeit (und Vermarktung) neuer Medikamente und chirurgischer Methoden herbeigeführt.

    Die Refluxkrankheit ist an und für sich keine Krankheit, sondern vielmehr ein Symptomenkomplex, der sich aus einer oder mehreren der folgenden Beschwerden zusammensetzt:

    •  Eine Beeinträchtigung der Speiseröhrenschleimhaut, die Beschwerden hervorrufen kann, aber dies nicht notwendigerweise muss.

    •  Eine milde bis heftige Entzündung der empfindlichen Schleimhaut der Speiseröhre.

    •  Symptome wie Sodbrennen, Aufstoßen, Magenverstimmung, Blähungen/ Gasbildung, Völlegefühl – insbesondere zusammen mit chronischem Husten, Erbrechen des Mageninhalts, Heiserkeit, pfeifenden Atemgeräuschen bzw. Asthma, Schluckbeschwerden oder Halsentzündung.

    Tritt Sodbrennen über Monate und Jahre hinweg regelmäßig auf, wird es als chronisch bezeichnet. Bei Menschen mit chronischem Sodbrennen kommt es häufig zu einer Beeinträchtigung der Speiseröhrenschleimhaut (wovon insbesondere das untere Ende des Ösophagus betroffen ist), die als schwache Reizung beginnt, sich jedoch zu Vernarbungen, Verengungen, gutartigen Geschwüren und letztlich – bei einem sehr kleinen Prozentsatz der Patienten – zu Krebs fortentwickeln kann. Deshalb sollte man niemals zulassen, dass gelegentliches und minderschweres Sodbrennen chronisch wird.

    Zu einer Refluxerkrankung kommt es nur bei einem geringen Teil der Patienten, die an Sodbrennen leiden. Angesichts der potenziellen Gefahren, die von der chronischen Form ausgehen, sollte man gleichwohl meinen, dass Arzneimittel, die auf eine Reduktion der Magensäure zielen, zu den bedeutenden – wenn auch unterschätzten – Wundermitteln der modernen Medizin gehören. Die Refluxkrankheit scheint in diesen wirkmächtigen Medikamenten, die nicht nur Linderung bei Sodbrennen verschaffen, sondern auch verheißen, uns gegen ernsthaftere, lebensbedrohliche Krankheiten zu schützen, ihren Meister gefunden zu haben.

    Es ist nicht verwunderlich, dass diese Präparate inzwischen zu den meistverkauften Medikamenten gehören, die jemals produziert wurden. Der Symp–tomenkomplex aus Verdauungsstörungen, Sodbrennen und Refluxkrankheit stellt für die Pharmaindustrie eine Cash Cow im Multimilliarden-Dollar-Bereich dar. Allein in den USA wurden bereits im Jahr 1999 mehr als sieben Milliarden Dollar dafür ausgegeben, wobei Prilosec mit vier Milliarden für mehr als die Hälfte dieser Summe verantwortlich zeichnete und sich der damit eingefahrene Umsatz im Vergleich zum Jahr davor verdoppelte.²

    Verdauungsstörungen und Sodbrennen werden nicht

    durch überschüssige Magensäure verursacht

    Wie Sie vielleicht schon erraten haben, sind wir überzeugt davon, dass diese überwältigende Erfolgsgeschichte einen gewaltigen Haken hat. Wir fragen uns, weshalb so viele Menschen eifrig darauf bedacht sind, die lästige Magensäure loszuwerden, obwohl nur herzlich wenige von uns jemals für längere Zeit einen Magensäureüberschuss zu beklagen haben, und (einige wenige Krankheiten gelten hier als Ausnahme) Sodbrennen in den wenigsten Fällen auf zu viel Magensäure zurückzuführen ist.

    Patienten, die an chronischem Sodbrennen leiden, lassen Magen und Speiseröhre häufig mittels Röntgenstrahlung und eines Gastroskops (Glasfaserschlauch, mit dem der Arzt das Mageninnere betrachten und Aufnahmen davon machen kann) untersuchen. Aber in den 30 Jahren meiner ärztlichen Tätigkeit hat mir noch kein einziger Patient, der diese Untersuchungen bei anderen Ärzten durchführen ließ, berichtet, dass zusätzlich eine sorgfältige Messung der Magensäureproduktion durchgeführt worden sei! Wenn der Magensäurespiegel gewissenhaft und unter Berücksichtigung der Forschungsergebnisse gemessen wird, stellt sich heraus, dass die überwiegende Mehrheit der Patienten, die an Sodbrennen leiden, zu geringe Mengen Magensäure produziert.

    Sie haben richtig gelesen. Sodbrennen ist fast nie ein Indiz für einen Überschuss an Magensäure; stattdessen steht es oft in Zusammenhang mit einem Magensäuredefizit! Es handelt sich dabei keinesfalls um ein Geheimnis, sondern um eine gut belegte, aber kaum beachtete Tatsache, die im Laufe der vergangenen hundert Jahre immer wieder in der wissenschaftlichen Literatur bestätigt wurde.

    Die Verantwortlichen in den Pharmakonzernen, die all diese wirkmächtigen säurehemmenden Medikamente zur Bekämpfung von Sodbrennen herstellen, sind sich im Klaren darüber, dass Sodbrennen und Refluxkrankheit nicht durch einen Überschuss an Magensäure ausgelöst werden. Die Mitarbeiter der Forschungsabteilungen sind nicht faul und lesen selbstverständlich die wissenschaftliche Fachliteratur. Sie wissen haargenau, wie es um die Mägen der Patienten bestellt ist, für die die Medikamente bestimmt sind. Deshalb sprechen die Werbekampagnen nie offen aus, dass Sodbrennen eine erwiesene Folge von „zu viel Säure" sei. Gleichwohl dringt die Nachricht laut und deutlich durch: Wenn Sodbrennen durch Magensäure verursacht wird, dann ist weniger Magensäure zwangsläufig besser als mehr.

    So schlüssig es auch klingen mag, wahr wird es dadurch noch lange nicht! Wie wir im weiteren Verlauf dieses Buches noch zeigen werden, besteht die aussichtsreichste Behandlung für Patienten mit Sodbrennen und / oder Refluxkrankheit darin, die Säureproduktion zu fördern und nicht in ihrer Drosselung. Wenn Sie den Eindruck gewonnen haben, dass wir Öl ins Feuer gießen wollen, so ist das nur scheinbar der Fall: Auch wenn es widersinnig klingen mag, behandeln kompetente Ärzte seit fast einem Jahrhundert zehntausende Patienten bei Verdauungsstörungen, Sodbrennen und anderen Krankheiten, die mit einem Mangel an Magensäure in Zusammenhang stehen, mit kostengünstigen Säure-Ergänzungsmitteln (in Kombination mit anderen natürlichen Heilmitteln). Ist eine solche Behandlung erst einmal abgeschlossen, sind die Verdauungsprobleme im Großen und Ganzen Vergangenheit, und die Patienten müssen nicht länger hochwirksame, teure und potenziell gefährliche (auf lange Sicht) säurehemmende Medikamente einnehmen.

    Frage: Wann hat eine Ursache keine kausale Wirkung?

    Antwort: Wenn sie Sodbrennen „verursacht".

    Man könnte sich nun fragen, wodurch Sodbrennen denn versursacht wird, wenn nicht durch einen Überschuss an Säure. Auch könnte man sich die Frage stellen, warum die genannten Medikamente allem Anschein nach so wirksam sind: Immerhin scheint die Drosselung der Säureproduktion Linderung bei Sodbrennen zu verschaffen und darüber hinaus eine Heilung der Schäden in der Speiseröhre herbeizuführen, die in Zusammenhang mit der Refluxkrankheit stehen.

    Wir leugnen nicht, dass Magensäure die Symptome des Sodbrennens auslöst (wenn auch nicht notwendigerweise andere Verdauungsbeschwerden) und dass sie für viele Schäden verantwortlich ist, die im Zuge der Refluxkrankheit auftreten. Wir stimmen zu, dass der Kontakt mit Magensäure das schmerzhafte Gefühl des Sodbrennens erzeugt und dass sich ernsthaftere Beschwerden wie Refluxkrankheit bzw. Refluxösophagitis entwickeln können, wenn dies für längere Zeit geschieht. Unser Einwand richtet sich gegen die irrige Annahme, dass ein Überschuss an Magensäure notwendig ist, um Schäden hervorzurufen. Denn auch eine kleine Säuremenge am falschen Ort kann Symptome auslösen und letztlich Gewebe schädigen (beispielsweise in der Speiseröhre). (Schließlich wissen wir, dass der Magensaft recht stark sein muss, wenn er dazu in der Lage ist, selbst ein zähes Beefsteak innerhalb einer Stunde in einen flüssigen Nahrungsbrei umzuwandeln.)

    Außerdem können wir der Tatsache nicht widersprechen, dass eine Verringerung der Säuremenge im Magen oft dabei hilft, die Symptome des Sodbrennens zu lindern und den Schaden zu vermindern, den die Refluxkrankheit anrichtet – wenn auch nur vorübergehend. Dennoch betrachten wir die Sache guten Gewissens vom entgegengesetzten Standpunkt aus und behaupten unmissverständlich, dass weder Sodbrennen noch die Refluxkrankheit durch einen Überschuss an Magensäure ausgelöst werden.

    Falls diese Gedanken für Sie nicht ganz nachvollziehbar sein sollten, befinden Sie sich in bester Gesellschaft. Die meisten Menschen, die in Gesundheitsberufen tätig sind, gehen diesem offensichtlichen Widerspruch aus dem Weg. Aber wird die Magensäure nicht zu Unrecht für ein Vergehen verantwortlich gemacht, für das sie nichts kann, da ihre Anwesenheit in der Speiseröhre andere Gründe hat?

    Jeder, der mit der relevanten wissenschaftlichen Literatur vertraut ist, wird ohne Zögern zustimmen, dass Sodbrennen und Refluxkrankheit (jedoch nicht notwendigerweise die anderen Symptome einer Magenverstimmung) nicht in erster Linie von Magensäure verursacht werden. Vielmehr handelt es sich dabei in der Regel um eine Muskelkrankheit, genauer gesagt um eine Krankheit des Muskelverschlusses (Sphinkter), der über den unteren Ausgang der Speiseröhre wacht. Der als unterer Ösophagussphinkter bekannte Muskel öffnet sich in der Regel weit, um die Passage der geschluckten Nahrung und Flüssigkeit in den Magen zu gewährleisten. Abgesehen vom Aufstoßen und Erbrechen ist dies die einzige Gelegenheit, bei der sich der untere Sphinkter öffnen sollte. Nachdem die Nahrung in den Magen übergetreten ist, sollte sich der Sphinkter wieder schließen, damit nicht ein Quäntchen des sauren Magensaftes den Weg in die umgekehrte Richtung – hinauf in die Speiseröhre – antreten kann. Wenn der Sphinkter reibungslos funktioniert, ist es vollkommen gleichgültig, wie viel Säure sich in unserem Magen befindet: Sie kann nicht in die Speiseröhre gelangen. Falls sich der Muskel jedoch zur Unzeit entspannt, können unter geeigneten Bedingungen sogar geringste im Magen befindliche Säuremengen zurückfließen.

    Forscher haben herausgefunden, dass Sodbrennen und Refluxkrankheit darauf zurückzuführen sind, dass sich der untere Ösophagussphinkter kurz öffnet, wenn er das gar nicht sollte. Falls sich Säure und anderer Mageninhalt zufällig in unmittelbarer Nähe des Sphinkters befinden, während sich der Verschluss ohne physiologische Notwendigkeit öffnet, kann es zu einem Reflux kommen (siehe Abbildung 1-2). Das Hauptsymptom dieses Rückflusses ist natürlich Sodbrennen. Wenn Reflux zu häufig auftritt und die Schleimhaut der Speiseröhre dadurch langfristig der Salzsäure ausgesetzt ist, besteht die Gefahr einer Reizung oder Entzündung. Diese Krankheit wird als Refluxösophagitis bezeichnet. Ist eine Stelle erst einmal gereizt oder entzündet, dann wird die Säure, auch wenn es sich nur um geringe Mengen handelt, den zerstörerischen Prozess in der Regel fortsetzen, sodass letztendlich Refluxkrankheit, Geschwüre oder noch Schlimmeres auftreten können.

    Abbildung 1-2. Sodbrennen tritt auf, wenn eine geringe Menge an Magensäure durch den unteren Ösophagussphinkter nach oben dringt und dadurch die zarte Schleimhaut der Speiseröhre reizt und entzündet.

    Kann man dafür einen Überschuss an Magensäure verantwortlich machen? Wohl kaum. Bei Säure handelt es sich schließlich um nichts anderes als um eine Flüssigkeit, die den Gesetzen der Schwerkraft gehorcht und auch der Peristaltik von Magen und Speiseröhre. Es ist ihre Bestimmung, sich passiv in die Gegebenheiten zu fügen. Es ist ganz gleichgültig, wie viel Säure in Ihrem Magen vorhanden ist – solange der Sphinkter verschlossen ist, treten Reflux und Sodbrennen nicht auf. (Denken Sie daran, dass der Magen so gebaut ist, dass er hochkonzentrierte Säure ertragen und von ihr Gebrauch machen kann. Die Magensäure ist hunderttausend Mal konzentrierter als die Säure im Blut.) Anstatt mit dem Finger auf die „überschüssige" Magensäure zu zeigen, sollten wir besser den guten, alten Türwächter im Auge behalten, der manchmal nicht ganz bei der Sache ist: den unteren Ösophagussphinkter.

    Herkömmliche Behandlungsformen bei

    Sodbrennen und Refluxkrankheit

    Nahezu alle derzeit verfügbaren konventionellen Behandlungsmethoden bei Sodbrennen und Refluxkrankheit zielen darauf ab, die Säure im Magensaft zu verringern. Die meisten dieser Produkte können entweder als Säureneutralisierer (Antazida) oder als Säurehemmer bzw. Säureblocker klassifiziert werden.

    Mittel zur Neutralisierung der Magensäure (Antazida)

    Die Wirkung dieser seit langer Zeit verwendeten Produkte, die im Allgemeinen als Basen bezeichnet werden können, beruht auf der grundlegenden chemischen Tatsache, dass Säuren und Basen (auch als Laugen oder Alkalien bezeichnet) einander neutralisieren, sich also gegenseitig aufheben (siehe auch „Säuren, Basen und pH-Wert" auf Seite 32). Als Wirkstoffe werden normalerweise Calcium-, Natrium-, Aluminium- oder Magnesiumsalze verwendet, die sich mit der Magensäure (Salzsäure, HCl) verbinden, um ein „neutrales" Salz zu bilden. Weil Antazida nicht auf die Sekretion der Magensäure einwirken, ist der Einfluss auf das Säure-Basen-Gleichgewicht (pH-Wert) im Magen vorübergehend und dauert nur so lange an, bis alle Moleküle des Antazidums aufgebraucht sind. Das heißt, die Salzsäureproduktion wird auch dann fortgesetzt, wenn sich das Mittel gerade im Magen befindet.

    Antazida sind problemlos rezeptfrei erhältlich und werden gemeinhin als überaus sicher erachtet. Bei fallweiser Verwendung können sie durchaus nützlich sein, um Sodbrennen zu lindern. Wenn man sie auf diese Weise anwendet, richten sie wahrscheinlich keinen Schaden an. Zu häufiger Gebrauch kann jedoch zu ernsthaften Beschwerden führen – besonders, wenn man die Mittel für längere Zeit einnimmt. Die schwerwiegendste unerwünschte Nebenwirkung ist als Milch-Alkali-Syndrom (Burnett-Syndrom) bekannt, das sich durch einen Calciumüberschuss im Blut, einen erhöhten Blut-pH-Wert (Alkalose) und – am folgenschwersten – durch Nierenversagen äußert. Am häufigsten tritt das Milch-Alkali-Syndrom auf, wenn man über längere Zeit übermäßig viel Milch konsumiert (viel Calcium) und gleichzeitig Antazida schluckt. Es kann sich jedoch schon allein aufgrund der Einnahme großer Mengen eines Antazidums auf Calcium-Basis entwickeln.

    Vor der Entwicklung säurehemmender Medikamente bestand die konventionelle Behandlung von Magengeschwüren häufig in einer Kombination aus Antazida und großen Milchmengen. Leider erkrankten viele Menschen, die diesem zweifelhaften medizinischen Rat folgten, früher oder später am Milch-Alkali-Syndrom. Auch wenn die Auftretenshäufigkeit nach der Einführung von Säureblockern stark zurückging, ist die Stoffwechselstörung mittlerweile wieder im Kommen, da viele Patienten, besonders ältere Frauen, Calciumcarbonat beinhaltende Antazida (z. B. Tums) in hohen Dosen einnehmen. Mit der zusätzlichen Calciumeinnahme soll dem Knochenschwund (Osteoporose) vorgebeugt werden.³–⁵ (Wie wir in Kapitel 4 ausführen werden, gehört Calciumcarbonat zu den ungeeignetsten Calciumquellen, weil das Erdalkalimetall vom Körper in dieser Form schlecht aufgenommen wird – vor allem, wenn die Magensäureproduktion niedrig ist. Dadurch, dass Calciumcarbonat HCl neutralisiert, hemmt es die Resorption von Calcium.)

    Andere Antazida beinhalten das Metall Aluminium. Obwohl die Beweisführung noch längst nicht abgeschlossen ist, hält man es für möglich, dass Aluminium an der Entstehung von Demenzerkrankungen wie Morbus Alzheimer beteiligt ist. Um der Sicherheit willen ist es wohl am besten, den Langzeitgebrauch dieser Produkte allein schon deshalb zu vermeiden. Zu den handelsüblichen Präparaten, die neutralisierend auf die Magensäure wirken (Antazida) gehören:

    •  Aluminiumhydroxid + Magnesiumcarbonat (Duracid);

    •  Aluminiumhydroxid + Magnesiumhydroxid + Calciumcarbonat (Tempo);

    •  Aluminiumhydroxid + Magnesiumhydroxid (Maalox, Mylanta, Gelusil, Gaviscon);

    •  Aluminiumhydroxid (Amphojel);

    •  Aluminiummagnesiumhydroxidsulfat (Riopan);

    •  Calciumcarbonat + Magnesiumcarbonat (Mi-Acid Gelcaps, Mylanta Gelcaps, Mylagen Gelcaps);

    •  Calciumcarbonat + Magnesiumhydroxid (Rolaids);

    •  Calciumcarbonat (Tums);

    •  Magnesiumhydroxid (Magnesiummilch);

    •  Natriumhydrogencarbonat (Natriumbicarbonat, „Backpulver", Alka-Seltzer*, Bromo-Seltzer).

    Säureblocker

    Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Arten von Medikamenten, die die Produktion von Magensäure hemmen: Histamin-H2-Rezeptor-Blocker und Protonenpumpenhemmer.

    Histamin-H2-Rezeptorblocker

    Diese Medikamente (sie werden auch als H2-Blocker bezeichnet) verringern den Säurespiegel, indem sie etwa nach Ablauf des halben Prozesses, der zur Säureproduktion führt, ein Hindernis aufbauen. Wie wir in Kapitel 3 näher erläutern werden, ist die Magensäurebildung zum Großteil das Ergebnis eines Vorganges, der damit beginnt, dass das Hormon Gastrin histaminproduzierende Zellen stimuliert, die wiederum säureproduzierenden Zellen signalisieren, dass sie HCl herstellen sollen. Dadurch, dass die Aktivität von Histamin medikamentös gehemmt wird, kann die Information, dass mit der Säureproduktion begonnen werden soll, niemals zu den dafür zuständigen Zellen vordringen. H2-Blocker können eine starke Wirkung entfalten, weil sie einen Großteil des Säureflusses für Stunden versiegen lassen.

    Obwohl diese Arzneimittel ursprünglich entwickelt worden waren, um Magengeschwüre zu behandeln, wurden sie im großen Stil gegen Sodbrennen und die Refluxkrankheit eingesetzt, nachdem sich herausgestellt hatte, dass Magengeschwüre von dem Bakterium Helicobacter pylori und nicht durch einen Überschuss an Magensäure verursacht werden. Als die Patente ausliefen, brachten die verschiedenen Pharmaunternehmen niedrig dosierte Versionen ihrer Medikamente heraus, die rezeptfrei verkauft wurden.

    Wie wir im gesamten Verlauf dieses Buches besprechen werden, kann die langfristige unausgesetzte Hemmung der Magensäuresekretion schwerwiegende Folgen für unsere Gesundheit haben, die von schulmedizinisch orientierten Ärzten in der Regel ignoriert werden. Alle Produkte dieser Arzneimittelklasse haben unerwünschte Nebenwirkungen, die gut dokumentiert

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