Wanted: Saddam Hussein
Von Jack Walker
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Es handelt sich um eine aktualisierte Auflage! (13. Februar 2016)
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Buchvorschau
Wanted - Jack Walker
Jack Walker
Wanted: Saddam Hussein
(Kriminalroman)
Copyright © 2014 Der Drehbuchverlag, Wien
2. Auflage, 13. Februar 2016
Alle Rechte vorbehalten
eBook: Wanted: Saddam Hussein (Kriminalroman)
ISBN: 978-3-99042-990-7
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
1
Kabul, Afghanistan, 13. März 2003
Seit sechzehn Monaten herrschte wieder Frieden in Kabul. Zwei schwer bewaffnete Soldaten standen vor dem Tor des Camps der US-Truppen in der afghanischen Hauptstadt. Sie bewachten die militärische Zentrale der amerikanischen Besatzungsmacht. In Kabul war der Krieg längst vorbei, es war weitgehend ruhig auf den Straßen, nur in den Bergen wurden noch Reste der Taliban von Spezialeinheiten bekämpft. Die beiden amerikanischen Soldaten vor dem Tor wirkten entspannt, ließen aber das Gelände vor ihnen nicht aus den Augen, denn vorsichtig zu sein, war überlebenswichtig. Ryan, knapp 25 Jahre alt, war erst seit einer Woche hier und hatte bislang nichts Aufregendes erlebt, Baker, um einiges älter als Ryan, war bereits mit den ersten US-Truppen nach Kabul gekommen.
Sechzehn Monate war es her, dass die Taliban aus Kabul geflüchtet waren. Wochenlange Luftangriffe der USA und Großbritanniens hatten dafür gesorgt, dass die Koranschüler die afghanische Hauptstadt in die Hände der Truppen der Nordallianz fallen lassen mussten. Mittlerweile sorgten die ISAF-Truppen also für eine Art von Frieden in Kabul – für einen Frieden, der sich jedoch vor allem dadurch auszeichnete, dass die Besatzer gewechselt hatten. Für einen Frieden, der nur dafür sorgte, dass für die Bevölkerung die Gewalt nun unberechenbar geworden war. Amerikanische und britische Soldaten patrouillierten durch die Straßen, ihre Kasernen mussten sie aufmerksam bewachen – so taten es auch Baker und Ryan.
>>Hinter jedem afghanischen Vollbart ist ein potenzieller Terrorist zu vermuten<<, belehrte Baker seinen jungen Kollegen.
>>Das ist doch Pessimismus<<, behauptete Ryan schnell. >>Schließlich haben wir diese arabischen Kameltreiber befreit!<<
Baker beäugte Ryan etwas misstrauisch, denn soviel Unbedarftheit war im Einsatz Fehl am Platz.
>>Erstens sind das keine Araber<<, erklärte er, >>zweitens sind wir hier als Okkupationsarmee. Die wollen unsere Freiheit vielleicht gar nicht – sondern lieber wieder ihre islamische Unfreiheit.<<
>>Da vertraue ich auf die Überlegenheit amerikanischer Hochtechnologie<<, entgegnete Ryan unbekümmert und hob demonstrativ seine Waffe an.
Baker schüttelte den Kopf.
>>An die einhundert jederzeit einsatzbereite Selbstmordattentäter wollen die Taliban laut eigenen Angaben in Kabul eingeschleust haben. So jemanden kannst du mit Kugeln niemals aufhalten.<<
Doch Ryan ließ sich nicht beirren.
>>Ach was<<, erwiderte er lässig. >>Was soll schon passieren?<<
Zwei Straßen weiter startete ein älterer Geländewagen japanischer Bauart, der Fahrer lenkte das Auto vom Straßenrand nach links und fuhr gemächlich Richtung Militärstützpunkt. Es war kaum Verkehr, der Weg würde nur zwei Minuten in Anspruch nehmen. Nach eineinhalb Minuten Ewigkeit bog der Fahrer in jene Straße ein, die direkt zur Einfahrt des Militärcamps führte. Als er es sehen konnte, drückte er das Gaspedal bis zum Boden durch. Der Wagen beschleunigte auf 80 Stundenkilometer, der Motor heulte auf. Die Soldaten vor dem Tor wurden auf das sich rasch nähernde Fahrzeug aufmerksam, Ryan trat einen Schritt auf die Straße.
>>Was zur Hölle soll das werden?<<, stammelte er, als ihm Baker folgte.
Baker begriff sofort, was gleich geschehen würde. Der Wagen machte keine Anstalten, zu bremsen, und raste auf die Wachposten zu. Die Soldaten hoben blitzartig ihre Waffen und zielten auf das Fahrzeug.
>>Feuer<<, rief Baker und das Auto wurde mit einem Kugelhagel eingedeckt.
Die Frontscheibe zersplitterte, doch der Fahrer hatte sich gebückt und hielt nur noch das Lenkrad gerade. Die Soldaten feuerten weiter, bis der Wagen nur noch wenige Meter entfernt war. Dann wurde ihnen klar, dass sie ihn nicht aufhalten konnten. Baker und Ryan sprangen im letzten Moment zur Seite und warfen sich auf den sandigen Boden. Das Auto raste vorbei, geradewegs durch den Zaun des Tores hindurch und noch die paar Meter zum Eingang des dahinter liegenden Hauptgebäudes. Dort krachte der Geländewagen in die Tür. Im selben Moment detonierte die Sprengladung auf dem Rücksitz.
Die schwachen Mauern hatten dem nichts entgegenzusetzen. Steine, Metall, Glas und Holzsplitter flogen mit einer wahnwitzigen Geschwindigkeit durch die Luft, irgendwo dazwischen wurden menschliche Körper zerfetzt, vom Wagen blieben nur kleinste Teile über. Als Baker nach langen 30 Sekunden vorsichtig seinen Kopf hob und sich zu jenem Trümmerhaufen, wo zuvor das Gebäude gestanden war, umdrehte, konnte er in der Staubwolke zunächst kaum etwas erkennen. Er hustete und versuchte, sich aufzurichten, als er etwa drei Meter entfernt ein Stöhnen hörte. Es war Ryan – oder das, was die Explosion noch von ihm übrig gelassen hatte -, der um Hilfe flehte. Doch ihm konnte niemand mehr helfen – genauso wenig wie jenen einundzwanzig Armeeangehörigen, die im Gebäude ihr Leben ließen.
>>Frieden herrscht nicht<<, dachte Baker, bevor er das Bewusstsein verlor.
2
Kabul, Afghanistan, 14. März 2003
Baker hatte Recht gehabt. Alles, was in Kabul herrschte, war Angst. Die Besatzungstruppen misstrauten der afghanischen Bevölkerung, diese wiederum im selben Maße den westlichen Soldaten, die auch jedes Vorurteil durch wiederholte Übergriffe bestätigten. Die Afghanen misstrauten aber auch einander, denn auch durch die Bevölkerung gingen ideologische, religiöse und ethnische Bruchlinien. Schwierige Voraussetzungen für getarnte CIA-Operationen in und um Kabul. Das wusste auch der leitende Case-Officer vor Ort, Frank McIntyre.
Nicht, dass McIntyre es nicht gewohnt gewesen wäre, schwierige Aufgaben zu übernehmen – im Gegenteil: genau deshalb war er hier. Niemand anderen aus den Reihen der CIA hätte James Pavitt, zuständiger Direktor für verdeckte Operationen im Ausland, mit der Mission in Kabul beauftragen können. McIntyre stand in seinem zwanzigsten Dienstjahr bei der CIA, kein anderer Officer konnte mehr praktische Erfahrungen mit Operationen im Nahen und Mittleren Osten aufweisen. McIntyre war vor Ort gewesen, als 1983 die US-Botschaft in Beirut in die Luft gejagt worden war, er war Verbindungsmann in Syrien, in Ägypten und in Jordanien gewesen, und er war derjenige gewesen, der während des Golfkrieges zwischen dem Irak und dem Iran den Draht zur in Bagdad regierenden Baath-Partei aufrecht erhalten hatte. Zu einer direkten Begegnung inklusive Handschlag mit Saddam Hussein hatte er es – im Gegensatz zum heutigen Verteidigungsminister Rumsfeld – jedoch nicht gebracht.
Formell war der Afghanistan-Krieg gewonnen. Ziel der US-Regierung war es jedoch, die noch vorhandenen Strukturen der El Kaida im Land am Hindukusch zu zerschlagen, nur dies würde nachhaltig stabile Verhältnisse ermöglichen. Das war eine Aufgabe, die nicht mit militärischer