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Leben und Taten des scharfsinnigen edlen Don Quijote de la Mancha: Buch 5
Leben und Taten des scharfsinnigen edlen Don Quijote de la Mancha: Buch 5
Leben und Taten des scharfsinnigen edlen Don Quijote de la Mancha: Buch 5
eBook136 Seiten2 Stunden

Leben und Taten des scharfsinnigen edlen Don Quijote de la Mancha: Buch 5

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Über dieses E-Book

So endigte der Gefangene seine Erzählung, und Don Fernando sagte: "Wahrlich, Herr Kapitän, die Art, wie Ihr Eure Begebenheiten erzählt habt, ist so, dass sie dem Wunderbaren der Geschichte selber gleichkömmt; alles ist höchst seltsam und voller Zufälle, die den Zuhörer in Erstaunen setzen, und das Vergnügen, welches wir im Anhören empfunden haben, ist so groß, dass, wenn uns auch der Morgen in dieser Erzählung überraschen sollte, wir uns doch freuen würden, wenn sie von neuem anfinge." Don Antonio und die übrigen sagten das nämliche und boten sich zu allen Diensten an, mit so freundschaftlichen und aufrichtigen Versicherungen, dass der Kapitän über ihr Wohlwollen großes Vergnügen empfand. Am meisten freundschaftlich war Don Fernando, der ihn einlud, ihm zu folgen, weil er veranstalten wolle, dass sein Bruder, der Marques, bei der Taufe der Zoraida Pate wäre, und dass er ihn so unterstützen wolle, dass er in seine Heimat mit allem Ansehen zurückkehren könne, wie es einem Manne von seinem Stande zukomme. Der Gefangene dankte mit vieler Höflichkeit für alle diese Anerbietungen, doch lehnte er es zugleich ab, irgendetwas davon anzunehmen.
Das Buch erzählt die Geschichte der gleichnamigen Hauptperson, eines verarmten Junkers, der durch die Lektüre unzähliger Ritterromane den Verstand verliert und beschließt, nun selbst als Ritter auszuziehen, "um Abenteuer zu suchen und all das zu üben, was, wie er gelesen, die fahrenden Ritter übten, das heißt jegliche Art von Unbill wiedergutzumachen und sich in Gelegenheiten und Gefahren zu begeben, durch deren Überwindung er ewigen Namen und Ruhm gewinnen würde." Don Quijote holt seinen alten Klepper aus dem Stall, gibt ihm den klangvollen Namen Rosinante, stellt sich notdürftig eine Rüstung zusammen und bricht auf.
"Don Quijote" wurde vom Osloer Nobelinstitut 2002 als "Das beste Buch der Welt" prämiert.

Es handelt sich um eine aktualisierte Auflage! (14. Februar 2016)
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum21. Apr. 2015
ISBN9783990415825
Leben und Taten des scharfsinnigen edlen Don Quijote de la Mancha: Buch 5
Autor

Miguel de Cervantes

Miguel de Cervantes was born on September 29, 1547, in Alcala de Henares, Spain. At twenty-three he enlisted in the Spanish militia and in 1571 fought against the Turks in the Battle of Lepanto, where a gunshot wound permanently crippled his left hand. He spent four more years at sea and then another five as a slave after being captured by Barbary pirates. Ransomed by his family, he returned to Madrid but his disability hampered him; it was in debtor's prison that he began to write Don Quixote. Cervantes wrote many other works, including poems and plays, but he remains best known as the author of Don Quixote. He died on April 23, 1616.

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    Buchvorschau

    Leben und Taten des scharfsinnigen edlen Don Quijote de la Mancha - Miguel de Cervantes

    Miguel de Cervantes Saavedra

    Leben und Taten des scharfsinnigen edlen Don Quijote de la Mancha

    (Buch 5)

    Copyright © 2015 Der Drehbuchverlag, Wien

    2. Auflage, 14. Februar 2016

    Alle Rechte vorbehalten

    eBook: Leben und Taten des scharfsinnigen edlen Don Quijote de la Mancha (Buch 5)

    ISBN: 978-3-99041-582-5

    Inhaltsverzeichnis

    Erstes Kapitel

    Zweites Kapitel

    Drittes Kapitel

    Viertes Kapitel

    Fünftes Kapitel

    Sechstes Kapitel

    Siebentes Kapitel

    Achtes Kapitel

    Neuntes Kapitel

    Zehntes Kapitel

    Elftes Kapitel

    Erstes Kapitel

    Handelt von dem, was sich weiter in der Schenke zutrug, nebst andern wissenswürdigen Begebenheiten.

    So endigte der Gefangene seine Erzählung, und Don Fernando sagte: »Wahrlich, Herr Kapitän, die Art, wie Ihr Eure Begebenheiten erzählt habt, ist so, dass sie dem Wunderbaren der Geschichte selber gleichkömmt; alles ist höchst seltsam und voller Zufälle, die den Zuhörer in Erstaunen setzen, und das Vergnügen, welches wir im Anhören empfunden haben, ist so groß, dass, wenn uns auch der Morgen in dieser Erzählung überraschen sollte, wir uns doch freuen würden, wenn sie von neuem anfinge.« Don Antonio und die übrigen sagten das nämliche und boten sich zu allen Diensten an, mit so freundschaftlichen und aufrichtigen Versicherungen, dass der Kapitän über ihr Wohlwollen großes Vergnügen empfand. Am meisten freundschaftlich war Don Fernando, der ihn einlud, ihm zu folgen, weil er veranstalten wolle, dass sein Bruder, der Marques, bei der Taufe der Zoraida Pate wäre, und dass er ihn so unterstützen wolle, dass er in seine Heimat mit allem Ansehen zurückkehren könne, wie es einem Manne von seinem Stande zukomme. Der Gefangene dankte mit vieler Höflichkeit für alle diese Anerbietungen, doch lehnte er es zugleich ab, irgendetwas davon anzunehmen.

       Indessen war es Nacht geworden, und indem es ganz finster wurde, kam eine Kutsche mit einigen Leuten zu Pferde an. Diese verlangten ein Nachtlager, worauf die Wirtin antwortete, dass in der ganzen Schenke kein Fußbreit Platz mehr sei.

       »Wenn das auch ist«, sagte der eine von den Reitern, der eingetreten war, »so wird doch wohl noch etwas für den Herrn Hörer übrig sein.«

       Bei diesem Namen erschrak die Wirtin und sagte: »Señor, die Wahrheit zu sagen, so haben wir keine Betten; wenn Ihr Gnaden, der Herr Hörer, aber welche mit sich bringt – wie ich glaube –, so sei er so gnädig einzutreten, denn ich und mein Mann wollen unsere Stube räumen, um es dem gnädigen Herrn bequem zu machen.«

       »So kann es geschehen«, sagte der Stallmeister. Indessen war aus der Kutsche schon ein Mann gestiegen, aus dessen Kleidung man sogleich sein Amt ersehen konnte, denn sein langes Kleid mit den weiten Ärmeln gab zu erkennen, dass er der Hörer sei, von dem der Diener erst gesprochen hatte. Er führte an der Hand ein Mädchen, die ungefähr sechzehn Jahre alt schien, in Reisekleidern, so edel, schön und liebenswürdig, dass alle über diesen Anblick erstaunten; so dass, wer nicht Dorothea, Luzinde und Zoraida gesehen hatte, die in der Schenke waren, glauben musste, dass schwerlich eine solche Schönheit wie dieses Mädchen zu finden sei. Don Quixote war beim Eintritte des Hörers und des Mädchens zugegen, und als er sie sah, sprach er: »Der ehrwürdige Herr können sicher hereintreten und in diesem Kastell der Ruhe pflegen, denn ob es gleich hier eng und schlecht eingerichtet ist, so ist doch nichts in der Welt so eng und unbequem, dass nicht die Waffen und Wissenschaften noch Platz finden sollten, vorzüglich wenn sie als Führer und Herold die Schönheit mit sich bringen, wie sie die Wissenschaft Eurer Gnaden in dieser schönen Jungfrau mit sich bringt, der sich nicht nur Kastelle auftun und eröffnen, sondern selbst Felsen spalten und die hohen Gebirge sich niedersenken, um ihr eine Aufnahme zu bereiten. Tretet herein in dieses Paradies, denn hier werdet Ihr Sterne und Sonnen finden, des Himmels wohl würdig, den Ihr mit Euch führt; hier werdet Ihr die Waffen in ihrem Glanz und die Schönheit in ihrer Glorie erblicken.«

       Der Hörer stand verwundert über diese Anrede des Don Quixote, den er hierauf in der Nähe genauer betrachtete, worauf er sich über sein Äußeres ebenso wie über seine Worte verwunderte, und ohne dass er wusste, was er antworten solle, verwunderte er sich von neuem, als er Luzinde, Dorothea und Zoraida vor sich erblickte, die auf die Neuigkeit von den neuen Gästen, und was ihnen die Wirtin von der Schönheit des Mädchens gesagt hatte, gekommen waren, um sie zu sehen und zu bewillkommnen; und Don Fernando, Cardenio und der Pfarrer begrüßten ihn auf eine einfachere, aber sehr höfliche Art. Der Herr Hörer trat herein, gleich erstaunt über das, was er sah, als was er hörte, und die Schönheiten der Schenke begrüßten die schöne Jungfrau. Der Hörer merkte nun wohl, dass die Gegenwärtigen angesehene Leute waren; aber der Anzug, das Gesicht und der Anstand des Don Quixote brachten ihn immer noch in Verwirrung; nachdem er alle höfliche Anerbietungen beantwortet und die Gelegenheit der Schenke betrachtet hatte, wurde es so eingerichtet, wie man es schon vorher eingerichtet hatte, dass alle Frauen sich in dem oben beschriebenen Gemache aufhalten und dass die Männer draußen, wie zu ihrer Bewachung, bleiben sollten; damit waren der Hörer und seine Tochter zufrieden, denn das war das junge Mädchen, sie ging mit den Damen sehr gern und freudig fort. Mit einem Teil des kleinen Bettes, welches dem Wirt gehörte, und mit der andern Hälfte, die der Hörer mit sich brachte, wurde so gut als möglich für die Nacht eine Einrichtung getroffen.

       Der Gefangene fühlte vom ersten Augenblicke, da er den Hörer sah, sein Herz klopfen und eine Ahnung, dass dieser sein Bruder sei; er fragte einen von den Dienern, die mitgekommen waren, wie er heiße und ob er nicht wisse, aus welcher Gegend er wäre. Der Diener antwortete, dass er der Lizentiat Juan Perez de Viedma genannt werde und, wie er gehört, aus einem Orte in den leonischen Gebirgen gebürtig sei.

       Durch diese Nachricht wurde seine Meinung bestätigt, dass dieser sein Bruder sei, der nach dem Rat seines Vaters den Wissenschaften gefolgt war. Er war hierüber erschüttert und vergnügt und rief Don Fernando, Cardenio und den Pfarrer beiseite, denen er erzählte, was sich zugetragen hatte und dass er gewiss wisse, der Hörer sei sein Bruder. Er hatte zugleich vom Diener erfahren, dass er als Hörer nach Indien in die mexikanische Regierung gehe; auch wusste er, dass das Mädchen seine Tochter sei, bei deren Geburt die Mutter gestorben war, und dass er durch die Mitgift sehr reich geworden, die mit der Tochter im Hause geblieben war. Er fragte sie um Rat, auf welche Weise er sich zu erkennen geben solle, wie er es erst erproben möchte, ob sein Bruder, wenn er sich ihm nenne, ihn verstieße, da er so arm sei, oder ob er ihn mit Liebe aufnehmen würde.

       »Überlasst es mir, diese Probe zu machen«, sagte der Pfarrer, »vorzüglich da ich überzeugt bin, Herr Kapitän, dass Ihr sehr gut aufgenommen werdet, denn der Verstand und das edle Wesen, das an Eurem Bruder sichtbar ist, lässt keineswegs mutmaßen, dass er stolz oder unbrüderlich handeln könne oder dass er die Zufälle des Glücks nicht auf die wahre Art zu schätzen wüsste.«

       »Dennoch«, sagte der Kapitän, »möchte ich mich nicht so plötzlich, sondern durch einen Umweg zu erkennen geben.«

       »Ich versichere Euch«, antwortete der Pfarrer, »dass ich es so unternehmen will, dass alle zufrieden sein sollen.«

       Man hatte indes das Abendessen bereitet, und alle setzten sich um den Tisch, außer der Gefangene und die Damen, die für sich in ihrem Gemach die Mahlzeit einnahmen. Während der Mahlzeit sagte der Pfarrer: »Ich hatte sonst, Herr Hörer, einen Kameraden Eures Namens zu Konstantinopel, wo ich zwei Jahre als Gefangener war; dieser Kamerad war einer der tapfersten Soldaten und Hauptleute in der spanischen Infanterie, aber so brav und tapfer er war, ebenso unglücklich war er auch.«

       »Und wie hieß dieser Kapitän, mein Herr?« fragte der Hörer.

       »Er heißt«, antwortete der Pfarrer, »Ruy Perez de Viedma und war aus einem Orte in den leonischen Gebirgen gebürtig; er erzählte mir etwas, was sich mit seinem Vater und seinen beiden Brüdern zugetragen, dass, wenn es mir nicht ein so wahrhaftiger Mann erzählt, ich es für eins von jenen Märchen gehalten hätte, welches sich die alten Frauen beim winterlichen Feuer erzählen, denn er sagte mir, wie sein Vater unter seine drei Söhne sein Vermögen geteilt habe und ihnen Ratschläge mitgegeben, die eines Cato würdig waren. Er wählte sich das Kriegshandwerk, und es gelang ihm so gut, dass er in wenigen Jahren durch seinen Mut und seine Tapferkeit, ohne eine andere Hülfe als seine Bravheit, Kapitän der Infanterie wurde und sich auf dem geraden Wege sah, bald Oberst zu werden. Aber das Glück war ihm entgegen, denn indem er alles Gute erwarten konnte, verlor er die Freiheit in jener glorreichen Schlacht, die Tausenden die Freiheit verschaffte, in jenem Treffen bei Lepanto; ich wurde in Goleta gefangen, und nach mancherlei Begebenheiten trafen wir uns als Kameraden in Konstantinopel. Von dort kam er nach Algier, wo sich mit ihm eine der seltsamsten Begebenheiten zutrug, die man nur in der Welt erleben kann.«

       So fuhr der Pfarrer fort und erzählte kürzlich alles, was seinem Bruder mit der Zoraida begegnet war. Der Hörer war sehr aufmerksam, so dass er noch nie so sehr wie in dieser Stunde ein Hörer gewesen war. Der Pfarrer führte die Erzählung bis zu jenem Punkte, als die Franzosen die Christen plünderten, die in der Barke waren, in welcher Armut und Dürftigkeit sein Kamerad und die schöne Mohrin geblieben wäre; was sich seitdem mit ihnen zugetragen, wisse er nicht, ob sie nach Spanien gekommen oder ob sie die Franzosen mit nach Frankreich geführt hätten.

       Alles, was der Pfarrer sagte, hörte der Kapitän von Zeit zu Zeit heimlich mit an, sowie er auch alle Bewegungen seines Bruders beobachtete. Als der Pfarrer seine Erzählung beendigt hatte, holte dieser einen tiefen Seufzer und sagte mit Augen voller Wasser: »O Señor, wenn Ihr wüsstet, wie diese Neuigkeiten, die Ihr mir mitgeteilt habt, mich so innig angehen, dass ich gezwungen bin, in Tränen auszubrechen, die ganz gegen meinen Willen und gegen alle Schicklichkeit aus meinen Augen fließen! Dieser Kapitän, von dem Ihr erzählt, ist mein älterer Bruder, der mit großmütigerem Herzen als ich oder mein anderer jüngerer Bruder sich das ehrenvolle und edle Handwerk des Krieges erwählte, welches einer von den dreien Wegen war, die unser Vater uns vorschlug, geradeso wie es Euch Euer

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