Diabolus.: Essays über Künste
Von Kathrina Talmi
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Über dieses E-Book
Die Herausgeberin schlägt in ihrem Eingangsessay vor, zunächst in Kunsthandwerk und Künste zu differenzieren. Besondere Aufmerksamkeit erhalten in ihrem Text die Kriterien Autonomie und Angemessenheit. Allgemein betrachtet seien diese Kriterien jedoch auch für Wissenschaften und Philosophie veranschlagbar. Deshalb wären sie zu präzisieren.
Kai Pege wendet sich allgemeinen Zeichen- und Symboltheorien zu, kann diese jedoch nur als unzureichend verwerfen, weil funktionale Unterschiede, die es in den Künsten gibt, nicht berücksichtigt werden können.
Konkrete Künste behandeln Helge Bol und Mark Ammern, Bol die Musik, Ammern die Belletristik, mit besonderer Berücksichtigung von Autonomie und Angemessenheit. Zum Schluss bezieht Kathrina Talmi die Ökonomie und digitale Techniken ein und fordert nicht nur technisch mediale, sondern, mit einem Seitenblick auf die industrielle Revolution, auch inhaltliche Neuerungungen ein. Gemeinsam richten sich die Autoren gegen restaurative Tendenzen und auf eine Weiterentwicklung der Künste.
Der Essayband ist erstmals in den Neunziger Jahren des 20. Jhds. im Druck erschienen. Kathrina Talmi hat die Neukonzeptionierung vorgenommen, ohne die Ausrichtung grundsätzlich zu verändern.
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Buchvorschau
Diabolus. - Kathrina Talmi
Diabolus.
Essays über Künste.
Hg.: Kathrina Talmi
AutorenVerlag Matern
Um Künste thematisieren zu können, ist ein Weg zu finden, wie über sie gesprochen werden kann. Die Herausgeberin schlägt in ihrem Eingangsessay vor, zunächst in Kunsthandwerk und Künste zu differenzieren. Besondere Aufmerksamkeit erhalten in ihrem Text die Kriterien Autonomie und Angemessenheit. Allgemein betrachtet seien diese Kriterien jedoch auch für Wissenschaften und Philosophie veranschlagbar. Deshalb wären sie zu präzisieren. Kai Pege wendet sich allgemeinen Zeichen- und Symboltheorien zu, kann diese jedoch nur als unzureichend verwerfen, weil funktionale Unterschiede, die es in den Künsten gibt, nicht berücksichtigt werden können. Konkrete Künste behandeln Helge Bol und Mark Ammern, Bol die Musik, Ammern die Belletristik, mit besonderer Berücksichtigung von Autonomie und Angemessenheit. Zum Schluss bezieht Kathrina Talmi die Ökonomie und digitale Techniken ein und fordert nicht nur technisch mediale, sondern, mit einem Seitenblick auf die industrielle Revolution, auch inhaltliche Neuerungen ein. Gemeinsam richten sich die Autoren gegen restaurative Tendenzen und auf eine Weiterentwicklung der Künste.
Der Essayband ist erstmals in den Neunziger Jahren des 20. Jhds. im Druck erschienen. Kathrina Talmi hat die Neukonzeptionierung vorgenommen, ohne die Ausrichtung grundsätzlich zu verändern.
1. EBook-Auflage 2014, Version 1.3
Copyright © 1997-2014 AutorenVerlag Matern
Cover-Design: Joshua, unter Verwendung von Textures
aus dem Portal: freetextures.org
Zeichensätze: linuxlibertine.org
www.softmaker.de (Cover)
ISBN 9783929899184 (ePub)
ISBN 9783929899191 (Kindle KF8)
Alle Rechte vorbehalten
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Zitat
„Du warst von der Versöhnung nie so weit,
Als da du wolltest mit der fieberheißen
Verzweiflungsglut vertilgen allen Streit,
Dich, Welt, und Gott in eins zusammenschweißen,
Da bist du in die Arme mir gesprungen,
Nun hab ich dich und halte dich umschlungen!"
[Gedicht „Faust", V. 3432-7, Nikolaus Lenau]
Erste Differenzierungen
– Kathrina Talmi –
I
Worte Kunst oder Künste sagen umgangssprachlich so gut wie nichts mehr aus. Sehr viele Menschen sind bereit, differenzlos alles mit Kunst zu bezeichnen, das sie traditionelle künstlerische Tätigkeiten oder Produkte assoziieren lassen, auch ohne sie näher zu kennen. Diese assoziative Herangehensweise könnte ein typisches umgangsprachliches Verhalten sein, ohne es allerdings als Mittel einzusetzen oder auch nur zu bemerken. Die relative Schrankenlosig- und Breitenwirksamkeit, mit der dies geschieht, drängt auch in die Massenmedien, die in diesem Fall als Verstärker fungieren, nicht als Korrektur. Sogar die Paläonologie hat sich inzwischen solcher Worte bemächtigt, um vorgeschichtlichen Bewohnern der Erde, sobald ein paar Striche oder Farben auf Knochen oder Fels übriggeblieben sind, künstlerische Tätigkeiten nachzusagen. Inzwischen wurden auch Neanderthaler erfasst, deren Leben bislang als kunstlos galt, im Unterschied zu denen der frühen Homo Sapiens. Man könnte jeden Toten und noch Lebenden beglückwünschen, in diesem Kontext als kunstlos oder gar -feindlich zu gelten.
Aufgrund dieser Vorkommnisse ist es angebracht, nach einer ersten Differenzierungsmöglichkeit zu suchen. Ich bin mir bewusst, dass dieses Vorgehen Skepsis hervorbringen wird. Nicht untypisch wäre innerhalb der deutschen Wissenschaftsszene, eine Definition zu geben. Doch eine solche Willkür möchte ich vermeiden. Ich pfeife auf das, auch als Frau, was derzeit Wissenschaft genannt wird, solange es verwertbar ist, mal davon abgesehen, dass ich hier ohnehin keine betreiben möchte. Die Frage wäre, auf was ich noch pfeifen kann, um es im Kontext von Worten Kunst und Künsten zu verwerfen!
Noch gibt es Worte Kunsthandwerk, mit denen sich differenzieren ließe. Solche Worte bezogen sich einst auf ein Schmuck- und Stickhandwerk. Doch was ist für ein solches Handwerk typisch, um es abgrenzen zu können? Serien anzufertigen, gehört nicht dazu, weil es auch im Handwerk möglich ist, Einzelstücke herzustellen. Aber zum Handwerk gehört nicht, Neues zu entwerfen, etwas Neues, das über traditionelle