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Die Leben des Jethru Almera
Die Leben des Jethru Almera
Die Leben des Jethru Almera
eBook882 Seiten12 Stunden

Die Leben des Jethru Almera

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Über dieses E-Book

Jethru Almera ist ein 14 jähriger Teenager, der sehr unter Übergewicht und mangelndem Selbstvertrauen leidet. Als ihm, in einer misslichen Lage, zwei Erwachsene zu Hilfe kommen, beginnt für ihn eine Reise, die ihn nicht nur auf einen anderen Planeten führen soll, sondern später auch noch in ein komplett anderes Universum.
Nach und nach durchläuft er eine Art Ausbildung, die weit über seine normale Lebenspanne hinaus geht. Er sammelt Erfahrungen ganzer Leben und für einen kurzen Moment sogar den Ursprung allen Seins.
Als er als Erwachsener zurückkehrt, wird ihm seine eigentliche Bestimmung offenbart. Die besagt nicht weniger, als das Leben auf allen bekannten Welten vor der größten Bedrohung zu beschützen, die es je gab.
Der Roman ist eine Mischung aus Fantasie und Sience-Fiktion, Spannung und Humor.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum8. Sept. 2016
ISBN9783741269936
Die Leben des Jethru Almera
Autor

Vasco Manuel Multhaup

Jung gebliebener 57er, der seine üppigen und spannenden Lebenserfahrungen teils mit in den Roman hat mit einfließen lassen.

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    Buchvorschau

    Die Leben des Jethru Almera - Vasco Manuel Multhaup

    Seitenverzeichnis

    Prolog

    Jethru

    Reise

    Chill

    Suran

    Erklärungen

    Aufträge

    Aufbruch

    Sean

    Sennlah

    Tulab

    Freier Fall

    Letzte Mission

    Nirgendwo

    Massaker

    Inselleben

    Neredi

    Vergeudetes Leben

    Bündnisse

    Yeranee

    Safir

    Erkenntnisse

    Bestimmung

    Epilog

    Prolog

    Als Haeda und Kyno Norem den Anstieg endlich geschafft hatten, waren sie völlig außer Atem. Dafür wurden sie mit einem fantastischen Blick auf den Arekarte, den größten Vulkan des Planeten Treel belohnt. Darüber hinaus war er aber auch der größte Vulkan, den es überhaupt auf einem Planeten mit Atmosphäre gab, zumindest in dieser Galaxis.

    Haeda und Kyno Norem waren seit Ewigkeiten ein Paar und als solches auch als anerkannte Vulkanologen berühmt geworden.

    Seit frühster Jugend erforschten sie das Gebaren von feuerspeienden Bergen und unterirdischen Lavaströmen. Sie hatten dutzende von Büchern veröffentlicht und mindestens genauso viele Videodokumentationen erarbeitet. Sie hielten unzählige Vorträge in dehnen sie überzeugend die Verbindung von Plattentektonik und den daraus resultierenden seismischen und vulkanischen Aktivitäten erklärten. Außerdem verglichen sie diese mit ähnlichen Ereignissen auf unterschiedlichen Planeten. Kurz gesagt sie waren Koryphäen in ihren Fachbereich.

    Meisten steckten sie die erworbenen Finanzen gleich wieder in die nächste Expedition, und so verging für sie ein aufregendes und spannendes Leben. Nur eins war für sie wichtiger als der Anblick eines aktiven Vulkans, und das war jeweils ihr Partner.

    Liebe, Vertrauen, Verständnis, all das hatte sich in den Jahren gefestigt. Sie waren Eins geworden und verstanden sich oft ohne ein Wort sagen zu müssen. Das sie beide die gleiche wissenschaftliche Leidenschaft besaßen, schweißte sie nur noch mehr zusammen.

    Aber nun waren sie alt geworden und diese Reise brachte sie an die Grenzen ihrer körperlichen Möglichkeiten.

    Eine Expedition zum Arekarte machten sie nicht zum ersten Mal, aber sie war, wegen der enormen Entfernung zu Treel, auch extrem langwierig und genauso kostspielig. Der Grund, dass sie sich das nochmal antaten, war einfach.

    Nach Jahrhunderte langen Schlaf war der Arekarte endlich erwacht!

    Zuerst waren es seismologische Aktivitäten gewesen, aber dann gab es die ersten kleinen Ausbrüche. Seit dem stand eine kontinuierliche Rauchwolke über dem sechs Meilen hohen Gipfel und alle wissenschaftlichen Prognosen sagten einen Ausbruch in den nächsten zweihundert Tagen voraus.

    Haeda und Kyno überlegten nicht lang, ob sie diese Reise noch mal auf sich nehmen wollten. Eines der größten vulkanischen Ereignisse stand bevor und sie konnten und wollten sich das nicht entgehen lassen und wenn es ihre letzte Expedition war. Sie könnte der Höhepunkt einer langen Karriere und eines erfüllten Lebens sein.

    Kyno versuchte wieder ausreichend Luft in seine Lungen zu bekommen und dabei sah er sich in der zerklüfteten Landschaft um. Sie befanden sich auf einer der zahlreichen Anhöhen, die sich in einem riesigen Kreis um den Arekarte erhoben. Sie waren Reste eines uralten Vulkans, den das Wetter seit Millionen von Jahren abgetragen hatte, lange bevor sich ein neues Gebirge aus Lava erhob.

    Ungezügelter Wildwuchs überwucherte das ganze Gebiet, und der Zugang zu jeder Anhöhe war eine Herausforderung für jeden, der hierher gelangen wollte.

    Einer der wenigen Drehflügler wäre eine alternative Option gewesen, aber laut einem Dekret der ansässigen Regierung durften sie nur für Rettungsflüge eingesetzt werden. Also blieb nur der beschwerliche Fußmarsch.

    Im Zentrum erhob sich der Arekarte, fast 29 000 Fuß hoch. Weit über die Grenze von atembarer Luft hinaus. Ab der Hälfte der Höhe war er in eine Schicht aus ewigen Eis und Schnee eingehüllt. Niemand hatte je versucht, ihn zu besteigen.

    „Wir sind zu nah `dran Haeda", stellte Kyno sachlich fest.

    Haeda war in Hochstimmung und klopfte ihrem Mann liebevoll auf den Arm.

    „Du wirst im fortgeschrittenen Alter doch nicht noch ängstlich werden, oder?"

    „Haeda ich meine es ernst. Wir sind zu nah `dran und du hast genug Erfahrung um zu wissen, dass ich Recht habe."

    Haeda merkte dass Kyno sich sorgen machte und das wollte sie nicht. Außerdem stimmte es was er sagte. Sie waren zu nah `dran!

    „Schon gut Liebster, wir genießen einen Moment die Aussicht und dann stellen wir unsere Kameras auf. Und schon sind wir wieder weg."

    Kyno konnte noch nie ihrem Blick widerstehen. Ihre Augen lachten ihn an, mit dem gleichen Feuer und der gleichen Lebensfreude wie vor sechzig Jahren. Trotzdem wollte er sich nicht geschlagen geben.

    „Wir wären nicht die Ersten, die so einen Fehler machen, und wie das ausgehen kann, brauche ich dir nicht zu sagen."

    „Ja du hast ja Recht. Also lass uns die verdammten Kameras aufstellen und dann machen wir uns auf den Rückweg."

    Sie machten sich gleich daran die „Opferkameras" aufzustellen und auszurichten. Abholen würden sie sie wahrscheinlich nicht mehr und das war auch nicht nötig. Mit ihrer Automatik starteten sie in dem Augenblick, wenn sich etwas auf den Vulkan tat und sandten die Bilder dann in Echtzeit an das meilenweit entfernte Kontrollzentrum. Sie würden alles aufzeichnen, bis sie keine Energie mehr hatten oder zerstört wurden.

    Haeda und Kyno hatten einen idealen Platz ausgesucht und wenn etwas passieren würde, dann wären ihre Bilder mit Sicherheit die besten, wie schon so oft.

    Haeda hatte sich gerade gefährlich nahe an einen Abhang begeben, um die letzte Kamera zu postieren, als sie Beide von schweren Erschütterungen überrascht wurden, der Boden bewegte sich so schnell in horizontaler Richtung hin und her, dass Kyno stürzte und für einen Moment die Orientierung verlor.

    Instinktiv suchte er den Blickkontakt zu seiner Frau, aber sie war nicht mehr zu sehen.

    So schnell er konnte, rappelte er sich wieder auf und lief zu der Stelle, an dem er sie gerade noch gesehen hatte. Zum Glück hörte das Beben wieder auf. Es war nur ein kurzes gewesen, aber deswegen nicht weniger heftig.

    Er erreicht die Stell zum Abhang und sah hinunter, dann konnte er sie sehen. Sie lag gut einhundert Fuß unter ihm, auf einem schmalen Absatz liegend. Zu seiner Erleichterung bewegte sie die Arme, aber irgend etwas schien nicht zu stimmen. Sie stand nicht auf und sie sah auch nicht zu ihm hinauf.

    „Haeda ist alles in Ordnung?", schrie Kyno den Hang hinunter.

    Sie antwortete nicht, winkte aber mit dem linken Arm, als wollte sie sagen: komm herunter.

    Kynos Adrenalinspiegel stieg weiter an. Das seine Frau ihm Zeichen geben konnte, war ein positives Zeichen, aber das sie nicht wieder aufstand war gar nicht gut. Er musste so schnell wie möglich zu ihr hinunter klettern. Er schnallte sich seinen Rucksack um und machte sich so schnell es ging an den Abstieg.

    Das Gestein war schroff und durch die Erosion porös und bröckelig geworden. Zudem war alles mit Pflanzen und Wurzelwerk durchzogen, jeder Schritt ein Risiko. Kyno fluchte.

    „Verdammt, nur die größten Idioten klettern in so einem Gelände herum." Aber seine eigentliche Sorge, war Haeda.

    Als er sie endlich erreichte, war er wütend und besorgt zugleich.

    „Verdammt, Hedi was machst du denn?"

    Er sah noch die Tränen in ihrem Gesicht, als sie von einem markerschütterden Dröhnen erfasst wurden. Es war ein unglaublich lauter Donnerschlag, der ihre ganzen Körper vibrieren ließ, gefolgt von einem anhaltenden Grollen.

    Beide blickten sofort nach oben und wussten schon vorher, was passiert war, bevor sie es sahen.Der Arekarte war nach Jahrhunderten wieder ausgebrochen!

    Das obere Viertel der ihnen zugewandten Seite war weggesprengt worden. Wie in Zeitlupe verteilten sich Millionen Tonnen von Gestein in den Himmel, gemischt mit einer grauen Wolke aus Gesteinsstaub, Lava und heißen Gasen.

    Scheinbar langsam beschrieben die Massen eine elliptische Bahn und änderten dann der Anziehungskraft folgend die Richtung.

    Zudem hatte sich eine gigantische Walze, aus flüssigen Gestein und Gas, an der Seite des Vulkans gebildet und raste nun die steilen Hänge hinab.

    Haeda und Kyno hatten das alles schon mal gesehen. Normalerweise waren sie voller Freude und Bewunderung für dieses Schauspiel gewesen, aber diesmal war es anders.

    Kyno geriet in Panik. Er musste sich zwingen, seinen Blick abzuwenden, und fing an seine Frau zu untersuchen. Sie hatte eine schwere Schnittverletzung am rechten Unterarm und zahlreiche Schürfwunden am ganzen Körper. Das Schlimmste sah Kyno aber zuletzt. Haedas Fuß war in einem unnatürlichen Winkel zur Seite verdreht und es bedurfte keines Arztes um zu wissen, was passiert war.

    „Es tut mir leid Liebster", sagte Haeda.

    In ihrem Gesicht konnte Kyno tiefstes Bedauern erkennen aber mehr noch schmerzte es ihn, seine Frau so leiden zu sehen.

    In seinem Kopf rasten die Gedanken. Es musste eine Möglichkeit geben, hier rechtzeitig wegzukommen. Dann fiel es ihm wieder ein.Er riss sich den Rucksack von den Schultern und leerte den Inhalt vor sich aus. Sofort hatte er das kleine Gerät gefunden und war vor Aufregung fast nicht in der Lage, es aus dem Etui zu bekommen. Dann endlich drückte er eine kleine rote Taste und das Display fing augenblicklich an zu blinken. Eine freundliche Frauenstimme sagte noch: „Ihr Notrufsignal wurde gesendet. Bitte bewahren sie Ruhe bis Hilfe eintrifft. Ihr Notrufsignal wurde ….. " Kyno blickte wieder nach oben. Ein Viertel des Berges stürze nun in die Tiefe. Er wusste nur zu genau was eine Pyroklastische Wolke war. Ein Gemisch aus Stein, Staub und achthundert Grad heißen Gasen, und sie konnte bis zu dreihundert Meilen in der Stunde schnell werden. Absolut tödlich für Alles, was sich ihr in den Weg stellte, und jetzt raste sie genau in ihre Richtung.

    „Ich habe das Notrufsignal gesetzt. Sie werden bestimmt gleich hier sein."

    Haeda sah ihren Mann liebevoll an. Sie stand unter dem Schock des Sturzes, aber auch der Tatsache, das sich ihre Situation gerade dramatisch verschlechtert hatte.

    „Ach Kyno, es tut mir so Leid. Es ist meine Schuld. Ich hätte dich nicht drängen sollen, hier rauf zu kommen. Es tut mir so leid."

    Kyno winkte ärgerlich ab: „Schon gut Liebes, es war genauso meine Entscheidung."

    Dann sahen sie wieder in Richtung des Arekarte. Unaufhaltsam rollte die Wolke heran und das Grollen und Donnern war wie ein grausamer Vorbote der Zerstörung.

    Beide hatten nun begriffen, dass sie keine Chance mehr hatten.

    Nichts und niemand würde sie jetzt noch retten. Sie hatten ihr Glück herausgefordert, wie so viele Male, nur diesmal war es nicht auf ihrer Seite gewesen.

    Haeda hatte es als erstes erkannt und akzeptieren können, während Kyno immer noch nach einer Lösung zu suchen schien.

    Sein Gesicht war pure Verzweiflung.

    Sie führte ihre Hand an sein Gesicht und drehte es zärtlich zu ihr hin. Nur widerstrebend konnte Kyno den Blick abwenden und blickte seine Frau an.

    Er sah sie entspannt, traurig und glücklich zugleich. Sie hatte bereits das Unabwendbare akzeptiert, und in diesem Augenblick erkannte auch er, dass es vorbei war. Dann sagte sie gerade so laut, dass er es noch verstehen konnte: „Ich hatte ein so schönes Leben, Kyno, und das verdanke ich dir."

    Sie strich ihm zärtlich über die Wange und wischte ihm die Tränen weg.

    „Ich habe Angst dich zu verlieren Haeda, alles Andere ist mir egal."

    Sie lächelte, während sie ihm weiter über die Wange strich.

    „Ich werde dich finden, Kyno Norem, und wenn ich in der ganzen Galaxis nach dir suchen muss. Wir sind Verhadjn, das weißt du doch, oder? Und Verhadjn finden sich immer wieder, bis sie irgendwann Eins werden. Für immer."

    Kyno sah die Wolke jetzt ganz nah auf sie zurasen, und das Donnern wurde zum ohrenbetäubenden Sturm. Ein Inferno, glühend- heiß und erbarmungslos.

    Der alte Mann war nicht mehr in der Lage etwas zu sagen. Er neigte sich langsam hinunter, zu der Liebe seines Lebens und küsste sie zum letzten Mal.

    Jethru

    Phoenix Arizona.

    Jethru Almera war 14 Jahre alt, mit 12 kg Übergewicht, introvertiertem Verhalten und mangelndem Selbstvertrauen belastet, wobei das Letztere aus dem Vorherigen resultierte.

    Jethru schlenderte durch schmutzige Gassen, die nach Abfall und Urin stanken. Die Hitze und die zur Unbeweglichkeit verdammte Luft taten ein Übriges, obwohl es erst kurz vor acht Uhr morgens war. Es sollte der letzte Schultag werden vor den Sommerferien, die er sehnlichst herbeigesehnt hatte, aber Jethru war nicht auf seinem üblichen Schulweg. Und der Grund dafür hieß John Deer.

    John Deer war so ziemlich in Allem das Gegenteil von Jethru. Er war schlank und sportlich, sah ganz gut aus und hatte ein Selbstbewusstsein für Zwei. Außerdem war er zwei Jahre älter als die meisten seiner anderen Schulkameraden, was dem Umstand zu schulden war, dass er zweimal ein Schuljahr wiederholen musste.

    Dieser Tatsache brachte sein Ego allerdings nicht ins Wanken. Im Gegenteil, er genoss es seinen Mitschülern körperlich überlegen zu sein. Der Unterschied zwischen einem 14 jährigen und einem 16 jährigen war schon rein körperlich ein Quantensprung, was jeder weiß, der dieses Stadium des Lebens hinter sich gebracht hat. Dazu kam, dass John, nicht zuletzt wegen seines älteren Bruders, durch die Schule des Lebens der etwas härteren Art gegangen war, und da sind zwei Jahre Erfahrung von keinem 14 Jährigen zu toppen.

    Das eigentliche Problem war: John Deer war ein echtes Arschloch! Er hatte eindeutig den Hang zum Kriminellen und sadistischen, was sein älterer Bruder Hank, beliebt und bekannt in diesem Viertel wie die Beulenpest, schon weiter perfektioniert hatte. Genauso wie sein älterer Bruder sammelte John eine kleine Schar Speichellecker um sich, die er nach Belieben kommandierte und sie mit arrogantem Gehabe und Kopfnüssen, oder auch durch gespieltes Wohlwollen hier und da, bei der Stange hielt.

    Nun war es John´s liebste Beschäftigung vor oder nach der Schule oder auch während der Pausen, seinen Status zu festigen, indem er seine Mitschüler, je nach Befinden zum Spielball seiner Launen machte. John war auf der ganzen Schule bei Schüler und immer mehr, auch bei der Lehrerschaft gefürchtet, was ihm natürlich sehr gefiel.

    Jethru war nicht der einzige mit Übergewicht und Minderwertigkeitsgefühlen in seiner Klasse, aber der einzige ohne stabilen familiären Hintergrund. Kein Bruder, keine Schwester, keine Mutter, nur einen Stiefvater der seinen Vaterpflichten lediglich mit gezügeltem Engagement nachkam.

    Also ein perfektes Opfer für Menschen wie John, die Spaß daran hatte, Menschen zu drangsalieren, ohne dabei fürchten zu müssen auf nennenswerten Widerstand zu stoßen. Das Täter-Opfer Verhältnis zwischen den beiden war längst schulbekannt, aber niemand sah sich bemüht dem ein Ende zu setzen.

    Jethru hatte vermutet, dass John ihn am letzten Tag dieses Schuljahres besonders in die Mangel nehmen wollte, um ihn einen unvergesslichen Start in die Sommerferien zu geben, oder eine Vorstellung von dem, was ihn in dem kommenden Schuljahr erwarten würde.

    Jethru hatte überlegt, am letzten Tag überhaupt nicht in der Schule zu gehen, aber heute wurden Zeugnisse ausgegeben, und das Fehlen des gleichen wäre seinem strengen Stiefvater nur schwer zu erklären gewesen.

    Die einzige Möglichkeit war also, seinem Peiniger so gut es ging aus dem Weg zu gehen. Jethru war früher als sonst losgegangen, um einen Umweg auf sich zu nehmen und hatte eine wesentlich längere Route zur Schule gewählt. Er kannte sich in diesem Viertel, das nicht den besten Ruf genoss, nicht besonders gut aus, aber bis zur Schule würde er schon finden.

    Jethru war es unendlich leid, den Prügelknaben für diesen Idioten abzugeben, wobei die Erniedrigungen am schlimmsten waren.

    Vor allem, wenn er wie ein Kleinkind vorgeführt wurde. John zog ihn dann an den Ohren, bis der Schmerz ihn in eine gebückte Haltung zwang, um ihn dann wie einen Idioten hinter ihm her stolpern zu lassen.

    „Schaut mal Leute, Schwabbel hat wieder Probleme aufrecht zu laufen."

    Von manchen Mitschülern gab es Gelächter, andere schauten nur weg und waren froh, nicht selbst im Fokus der sadistischen Spielchen von John Deer zu stehen.

    So konnte es nicht weitergehen. Diesen Gedanken hatte er jeden Tag und immer öfter. Das Leben war für Jethru ohnehin nicht gerade lustig, aber dieser Idiot machte es zur Hölle. Nicht das erste Mal dachte Jethru daran, sein Leben selbst zu beenden, aber bis jetzt fehlte ihm der Mut dazu. Vielleicht war der Leidensdruck einfach noch nicht groß genug, ging es ihm durch den Kopf. Vielleicht muss es erst noch schlimmer werden. Aber immerhin, diese letzte finale Option konnte ihm keiner nehmen.

    Jethru kickte verdrossen eine zerbeulte Dose Budweiser zur Seite die ihm ungefragt den Weg versperrte, und sinnierte dabei über die eine oder andere Art des freiwilligen Ablebens.

    Als er aufblickte sah er in zweihundert Fuß Entfernung an der nächsten Querstraße eine Gruppe junger Männer stehen, die anscheinend nichts weiter zu tun hatten, als in der Gegend rumzustehen, zu rauchen und zu überlegen, wie man den Tag am besten sinnfrei totschlagen könnte.

    In dem Moment, als er an das Wort totschlagen dachte, erkannte Jethru in einem der herum stehenden Hank Deer, der mit seinem Gefolge am Ende der Straße zu patrouillieren schien. Wie war das möglich? Ausgerechnet hier musste dieser Möchtegern Mafiosi Stellung beziehen.

    Jethru zögerte, aber dann nahm ein beruhigender Gedanke mehr und mehr Raum in seinem Gedankenkauderwelsch ein. Er hatte vor denen da eigentlich gar nichts zu befürchten, außer einer abfälligen Bemerkung vielleicht, wie: „Verpiss dich Kleiner, sonst kommst du zu spät in den Kindergarten", oder so was.

    Er war für diese Typen da völlig uninteressant, überhaupt nicht ihre Liga. Wahrscheinlich würden sie ihn gar nicht bemerken wenn er mit gesenkten Kopf, leise und zügig an ihnen vorbeischnüren würde. Schließlich hatte Jethru viel Übung darin, sich unauffällig zu verhalten. Jethru´s Herzschlag legte einen Takt zu, und er ging weiter auf die Gruppe zu.

    In diesem Augenblick nahm Jethru eine Bewegung neben sich war. Personen traten aus einer verrotten Eingangstür auf die schmale Seitenstraße und bewegten sich in die gleiche Richtung wie er. Nur durch die erzwungene Nähe zu diesen Personen sah Jethru sich genötigt, kurz den Kopf zu heben, um sie anzusehen, und er glotzte genau in die blauen Augen von John Deer!

    Dem Adrenalinstoß folgte heftiges Herzrasen, ein eingeschränktes Sichtfeld, und die Erkenntnis, einfach viel zu blöd zu sein für diese Welt.

    John machte vor lauter Überraschung zunächst auch ziemlich große Augen, bekam sich aber schnell wieder unter Kontrolle. In einer Sekunde hatte er begriffen warum ihm ausgerechnet dieser Niemand hier über den Weg lief. Dieser Idiot ist bei dem Versuch, ihm aus dem Weg zu gehen genau in seine Arme gelaufen. Der Typ war ja noch dümmer, als er gedacht hatte.

    Johns Gesicht hellte sich schnell auf und bekam ein breites Grinsen, und im Gegensatz zu Jethru, dem man Panik und Entsetzen an seinen, immer blasser werdenden Gesichtszügen buchstäblich ablesen konnte.

    „Hey, Leute schaut mal wer uns heute zur Schule begleitet."

    John´s Gefolgschaft hatte sich sofort um Jethru aufgebaut so dass an eine Flucht nicht zu denken war. Diesen Gedanken hegte Jethru ohnehin nicht, da er für den letzten Versuch fünfhundert Fuß zu laufen ungefähr 3 Minuten gebraucht hatte, und ab da auf weitere Abenteuer dieser Art verzichtete.

    Jethru sah sich jetzt umringt von großgewachsenen Muskeltypen mit Tattoos, abgetragenen Klamotten, die mit Sicherheit seit Wochen keine Waschmaschine gesehen hatten. Ein unangenehmer Geruch nach altem Schweiß und das schmählichen Hohngelächter, ließ ihn das Schlimmste befürchten. Seine Beine fingen an, unkontrolliert zu zittern, und ihm wurde langsam übel, aus Angst vor dem was jetzt unausweichlich kommen würde.

    Und immer wieder hämmerte ein Gedanke in seinem Hirn: „Wie kann man nur so blöd sein."

    John hatte eigentlich keinen erfreulichen Tag vor sich, da seine Schulleistungen wieder nicht ausreichend waren und er jetzt wahrscheinlich von der Schule fliegen würde. Eigentlich hatte er sowieso schon mit derselben abgeschlossen und freute sich jetzt auf ein freies Leben.

    Trotzdem war es eine Niederlage, wieder nicht versetzt zu werden, und einige Leute könnten das als Schwäche auslegen.

    Dem musste er allerdings mit aller Härte entgegensteuern, denn an seinem Status Quo hatte niemand zu rütteln. Aber jetzt hatte es das Schicksal gut mit ihm gemeint und ihm diesen kleinen Idioten direkt in seine Arme laufen lassen. Er würde sich diese Gelegenheit, ein bisschen Spaß zu haben nicht entgehen lassen.

    „So, So da wollte also dieser kleine Fleischklops uns den Spaß verderben, den wir jeden Morgen mit ihm haben."

    John blickte seine Gefolgschaft an, die im beifällig angrinste, in freudiger Erwartung, was jetzt mit dem kleinen Idioten passieren würde.

    „Und dann ist er auch noch so clever uns genau in die Arme zu laufen," dozierte John weiter, der jetzt einhundert Prozent in seinem Element war. Gelächter der Umstehenden.

    „Dann zeig mal, was du da am letzten Schultag mit dir rumschleppst."

    John griff die Tasche die Jethru über der Schulter hängen hatte mit der Linken, und stieß ihn mit der Rechten nach hinten. Jethru stolperte einen Schritt rückwärts, um sofort von hinten zur Seite gestoßen zu werden, und von dort zur anderen. Der Tanz hatte begonnen, und er hatte schon jetzt Mühe sich auf den Beinen zu halten.

    John öffnete die Tasche und kippte den Inhalt auf die Straße.

    Jethru hatte zum letzten Schultag tatsächlich nicht viel dabei.

    Eine kleine Tasche mit Schreibzeug, ein Schreibblock, ein altes abgegriffenes Fernsehprogrammheft, eine angebrochene Tüte mit Erdnussflips und eine kleine Flasche Cola verteilten sich auf dem dreckigen Boden.

    John gab der Ansammlung vor seinen Füssen einen Tritt und Stifte, Papiere und Erdnussflips bildeten einen kleinen Teppich der Verwüstung um sie herum. Da war eigentlich nichts, was Jethru wirklich vermissen würde, dachte er, bis auf eine Kleinigkeit die John aber hoffentlich übersehen hatte.

    Doch als könnte der seine Gedanken lesen, ging er plötzlich zielstrebig auf einen kleinen grünen Stein zu, der an einem Lederhalsband befestigt war und zwischen Flips und Colasauce in der Morgensonne leuchtete.

    John hob in auf und hielt das Kleinod triumphierend am ausgestreckten Arm hoch.

    „Was für ein schwules Kettchen ist das denn?"

    John blickte jetzt Jethru direkt an, der immer noch alle Kraft brauchte, um durch das Hin- und hergestoße nicht hinzufallen.

    Dieser kleine grüne Stein, der nicht mal einen materiellen Wert darstellte, war das einzige, was er von seinem leiblichen Vater vermacht bekommen hatte, und aus irgendeinem Grund lag ihm viel daran.

    Irgendwie schien John das gemerkt zu haben. Er öffnete den kleinen Verschluss und hing sich das Lederband mit dem Stein um den Hals und grinste noch blöder, als er es ohnehin schon tat.

    Er sah die Verzweiflung in Jethrus Gesicht und die Sache fing an, für ihn richtig Spaß zu machen. Ja, Angst und Verzweiflung waren es, was er in den Augen seiner Opfer sehen wollte.

    In diesem Augenblick bemächtigte sich eine bis dahin weitgehend unbekannte Regung in Jethru und das war zügelloser Zorn.

    Bisher waren Gleichmut, Resignation und Frustration die beherrschenden Gefühlsparameter in seinem Leben, aber das war jetzt neu.

    Die Fratze von John mit dem grünen Stein seines Vaters um den Hals, das passte einfach nicht zusammen. Das durfte einfach nicht sein. Alle Vorsicht war in diesem Moment vergessen und er griff so schnell er konnte an den Hals seines Peinigers. Der war aber schneller und schnappte sich Jethrus Handgelenk und verdrehte es, bis Jethru schmerzhaft aufschrie.

    „Da hat doch dieser kleine Penner versucht mich anzufassen, ich kann es gar nicht glauben."

    Gelächter seiner Beifallstruppe stachelte John weiter an. Er hatte immer noch Jethrus Handgelenk verdreht in der Hand und zwang ihn so nach vorn gebeugt vor ihm zu stehen.

    „Ich glaube, das muss bestraft werden."

    John ließ seinen Griff etwas nach und als sich sein Opfer etwas aufrichtete trat er mit seinen Stiefelabsätzen auf Jethru´s Fuß, um dann langsam sein ganzes Gewicht darauf zu verlagern. Jethru heult erneut auf. Adrenalin pulsierte jetzt in seinen Adern und er bekam Schweißausbrüche. Als er seinen Fuß unter der Last befreien wollte, spürte er einen Schlag ins Gesicht und ging dann endgültig zu Boden.

    So fühlt es sich also an, wenn man totgeschlagen wird, war der erste Gedanke nach einem kurzen Blackout. Doch in diesem Augenblick schien Jethru die Lösung all seiner Probleme zu kennen. Es würde nicht schön werden, aber es war ganz einfach.

    Er wusste von Johns jähzorniger Ader. Wenn der mal richtig wütend war, kannte er keine Freunde und Verwandten mehr. Der stürmte dann los, bis er völlig erschöpft oder sein Gegner vernichtet war. Davor fürchteten sich sogar die Lehrer in der Schule.

    Jethru musste ihn also nur noch so in Wut versetzen das er ihn im Blutrausch umbringen würde. Eine verbale Attacke würde da nicht reichen, es müsste schon eine handfeste Provokation sein, so was wie ein Schlag ins Gesicht oder ähnliches.

    Dieser Gedankengang war natürlich völlig bescheuert, aber Jethru stand unter Schock, und das Adrenalin pochte bis unter die Haarwurzeln. In diesem Zustand war für Jethru, das sprichwörtliche Ende mit Schrecken, die beste Lösung. Jetzt musste das nur noch in die Tat umgesetzt werden.

    Er rappelte sich auf und versuchte John zu fixieren um eine Schwachstelle, einen kurzen Augenblick der Unachtsamkeit zu erwischen. Damit sein Plan aufging, musste er wenigstens einen richtigen Treffer landen. Jethru wurde immer aufgeregter bei dem Gedanken, jetzt gleich sterben zu müssen. Aber er spürte in diesem Augenblick auch keine Angst mehr, nur noch Entschlossenheit und Wut.

    John nahm zwar eine Veränderung in Jethrus Verhalten war, fand aber das es weitaus mehr Spaß machen würde, wenn sich der kleine Fettsack wenigstens ein bisschen wehren würde.

    Ein markantes Motorengeräusch machte sich vom anderen Ende der Gasse bemerkbar und kam langsam näher. Der Wagen fuhr im Schritttempo und der blubbernde Motor klang als würde der Auspuff ein ziemlich großes Loch haben.

    John nahm nur aus dem Augenwinkel das sich nähernde Fahrzeug wahr. Es drängte die kleine Gruppe zwischen zwei Abfall container, damit der Wagen passieren konnte. Eigentlich gab es hier überhaupt keinen Durchgangsverkehr, nur ein paar Müllfahrzeuge ließen sich hier gelegentlich blicken und waren auch schnell wieder verschwunden. Ganz selten rollte auch mal eine Polizeistreife hier durch, aber dieses Fahrzeug war definitiv keine. Anstatt an der Gruppe Teenager vorbeizurollen blieb der Wagen dreißig Fuß vor ihnen stehen.

    Es war ein alter Ford Pickup, dessen schwarzer Lack von der Sonne Arizonas jahrelang stumpf und fleckig gebraten worden war. Auch der Rest machte keinen besonders gepflegten Eindruck. Der Besitzer legte eindeutig mehr Gewicht auf andere Dinge, als auf ein schönes Äußeres.

    Jetzt wurde auch noch der Motor abgeschaltet und beide Türen des Wagens öffneten sich. John konnte jetzt nicht anders als sich umzudrehen und die beiden Männer anzusehen die aus dem Pickup stiegen. Er hatte gerade so viel Spaß hier und war sauer über die Unterbrechung.

    Jethru dagegen hatte die Ankunft der beiden Männer kaum wahrgenommen. Er war so konzentriert auf das, was jetzt passieren sollte, dass nichts Anderes zu ihm durchdrang. Immerhin stand sein Ende kurz bevor, und da war einfach kein Platz für Ablenkungen.

    Und dann war der Moment gekommen. John drehte seinen Kopf immer noch zur Seite um sich die Fremden anzusehen, die aus dem Auto gestiegen waren. Auch seine Gefolgsleute schienen einen Moment lang abgelenkt, schließlich war das, was für den Boss interessant war, auch für sie interessant.

    Als John sich zwei Sekunden später wieder seinem Opfer zuwandte, konnte er nur noch die Faust erkennen, die sich direkt auf sein Gesicht zubewegte. Für eine Abwehr war es zu spät, und es blieb nichts als den Einschlag direkt auf seine Nase hinzunehmen.

    Ein für alle Umstehenden laut vernehmbares Knacken signalisierte Nasenbeinbruch, was noch durch einen Blutschwall aus der Selben unterstrichen wurde.

    Johns Lakaien waren zu verblüfft über diese Attacke, als dass sie schnell reagieren konnten. Kaum hatte sich John unter einem Aufschrei an die Nase gefasst da schnellte Jethrus Bein mit aller Kraft nach vorn und traf John genau zwischen die Beine.

    Der Getroffene wollte aufschreien, verstummte aber mangels genügend Atemluft und begnügte sich damit, nach hinten auf den Boden zu fallen und nach Luft zu schnappen.

    Jetzt wachte die Gefolgschaft auf, griff sich Jethru an den Armen und einer schlang von hinten den Arm um Jethrus Hals. Er wusste nicht was schlimmer war, der Arm um seinen Hals, der ihm zunehmend die Luft zum Atmen nahm, oder die schmerzende rechte Hand die sich anfühlte als wären mindestens drei Finger gebrochen. Jethru hatte keine Erfahrung mit Schlägereien, außer als Opfer, aber er fragte sich doch, wie Leute sich prügeln konnten, wenn man sich selber dabei so wehtat.

    Eines war jedoch klar. Er hatte was in Bewegung gebracht was jetzt nicht mehr aufzuhalten war. Wenn John wieder auf den Beinen war, würde er ihn umbringen, daran gab es keinen Zweifel. Es sei denn der Idiot hinter Ihm, der Jethru immer mehr den Hals zudrückte, als gäbe es einen Preis zu gewinnen, hatte das vorher schon erledigt. Hoffentlich würde es schnell gehen, denn er hatte von all dem hier so richtig die Schnauze voll.

    Der Typ der sein linke Hand wie einen Schraubstock umklammert hielt, sah zu John Deer hinunter, der erfolgreich wieder seine ersten Atemzüge tat, doch mit aller Wahrscheinlichkeit in den nächsten Minuten nicht wieder auf die Beine kommen würde. Also ergriff er die Initiative ließ Jethrus Arm los und baute sich mit bösen Blick vor ihm auf. Er holte zum Schlag aus und wurde prompt am Scheitelpunkt seines Schwingers von einer kräftigen Hand aufgehalten.

    Damit nicht genug, wurde er von derselben Hand herumgewirbelt, so dass er beinahe das Gleichgewicht verlor und noch bevor er sich beschweren konnte, fing er sich eine gewaltige Ohrfeige ein die ihn nun gänzlich straucheln und zu Boden gehen ließ.

    Der Würgegriff um Jethrus Hals wurde Augenblicklich gelockert.

    Er konnte die beiden Typen die direkt vor ihnen standen erstmals richtig sehen. Beide waren Mitte dreißig schätzte Jethru. Der eine war ca. 6 Fuß groß, von drahtiger Gestalt und trug verwaschene-Jeans, Cowboystiefel, ein schwarzes T-Shirt mit einem Army-Airborn Logo darauf, und er hatte ein schmales rotes Tuch um die Stirn gebunden, das seine schulterlangen blonden Haare daran hinderten, ihm ins Gesicht zu fallen.

    Der andere war weitaus auffälliger. Er war mindestens 6 Fuß dreißig groß, mit schlanken, aber kräftigen Körperbau und fast gleich gekleidet wie sein Partner, nur trug er noch eine knappe schwarze Weste die ein paar silberne Applikationen hatte, in der Größe einer ein Dollar Münze. Seine schwarzen Haare waren lang, als Pferdeschwanz zusammen gebunden, und er war definitiv indianischer Abstammung.

    Beide sahen aus als würden sie sich in den letzten paar Jahren ausschließlich im Freien aufhalten haben. Sie hatten eine dunkle Hautfärbung, von der Sorte, die sich durch jahrelange Sonneneinstrahlung, nie wieder in den ursprünglichen helleren Ton zurückentwickeln würde.

    Der Blonde trat jetzt einen Schritt vor und sah die beiden noch verbleibenden Peiniger Jethrus finster an.

    „Ihr beiden macht jetzt ganz schnell einen Abflug, oder ich vergesse meine guten Manieren."

    Angesicht des sich immer noch am Boden liegenden John und ihrem anderen Kameraden, der sich gerade die hochrote Wange rieb, und der Tatsache, dass sie es jetzt mit zwei Erwachsen zu tun hatten, ließ sie ihre Loyalität zu John schnell vergessen. Sie ließen Jethru los, machten eine Bogen um die beiden Typen, weil sich nicht doch noch Eine einzufangen wollten und alle drei rannten dann plötzlich los, ohne sich nochmals umzusehen.

    Der Blonde schaute Jethru jetzt mit einem wesentlich freundlicheren Gesicht direkt an. „Hallo Kleiner, du bist Jethru Almera stimmts? Mein Name ist Sam. Nett dich kennen zu lernen."

    In Jethrus Kopf herrschte gerade Chaos. Gerade eben hatte er sich noch damit abgefunden diesen Planeten für immer zu verlassen, und jetzt kamen zwei völlig fremde Typen daher und machten auf Lebensretter. Aber vielleicht waren sie deshalb gar nicht hier, sondern wollten irgendwas anderes, noch schlimmeres von ihm. Immerhin kannten sie seinen Namen. War das ein gutes Zeichen, oder kam er vom Regen in die Traufe?

    Er brachte kein Wort heraus. All diese Gedanken, überforderten in diesem Augenblick Jethrus Fähigkeiten. Deshalb nickte er nur stumm mit dem Kopf.

    „Hey, ihr beiden Penner da, ihr habt meinen kleinen Bruder geschlagen. Das war keine gute Idee von euch. Jetzt müssen wir euch die Scheiße aus dem Hirn prügeln, damit ihr so ne Dummheit nicht noch mal macht."

    Die beiden Erwachsenen drehten sich um, um zu sehen, wer da versuchte, mit ihnen zu kommunizieren. Auch Jethru hatte erst jetzt bemerkt, wer sich da bis auf ein paar Yard genähert hatte, und ihm lief ein Schauer über den Rücken. Hank Deer und seine drei Schläger hatten sich in der Gasse breitbeinig aufgebaut und Hank grinste jetzt genauso blöd wie sein kleiner Bruder.

    Er hatte am Ende der Gasse verfolgt, wie sich sein kleiner Bruder mit Jethru amüsierte, und sah keinen Grund sich einzumischen, aber als der alte Pickup auftauchte und die beiden schrägen Vögel ausstiegen, war es mit Hanks Gelassenheit vorbei.

    Außerdem schien sein Bruder gerade Schwierigkeiten zu haben und da konnte man natürlich nicht einfach wegsehen. Jetzt war klarzustellen, wer hier das Sagen hatte, und Sam freute sich darauf.

    Jethru konnte es nicht glauben, was war heute bloß für ein Tag?

    Erst hatte er sich damit abgefunden zu sterben, dann fand er den Gedanken gerettet zu werden, auch nicht so schlecht, und war jetzt doch wieder alles zum Teufel?

    „Lieber Gott bitte lass das alles schnell vorbei gehen", flehte er still vor sich hin.

    Der Blonde schwenkte leicht den Kopf zu seinen größeren Begleiter, ohne die Gang aus den Augen zu lassen, und fragte ganz ruhig: „Was für ne Truppe ist das denn?"

    Der große Schwarzhaarige neigte nun ebenfalls den Kopf zu seinen Partner ohne den Blick abzuwenden.

    „Ich glaube das ist die ortsansässige Gruppe Kleinkrimineller, die gerade versuchen, uns einzuschüchtern, weil sie ihr Territorium verteidigen müssen oder so was. Also sei bitte diplomatisch wenn du ihnen antwortest. O.K.?"

    „O.K.!..., hey, ihr Penner. Genaugenommen haben wir deinen Bruder nicht geschlagen. Das war der Kleine da."

    Sam zeigte mit ausgestrecktem Arm und Zeigefinger auf Jethru. Dem gefiel es gar nicht plötzlich von sechs Erwachsenen angesehen zu werden und erneut stieg sein Adrenalinspiegel.

    „Aber mal ehrlich, irgendwie schien er es ja verdient zu haben.

    Also nichts für ungut, schnappt euch den kleinen Wichser und ihr dürft euch dann verpissen."

    Noch bevor Hank zu einer Antwort fähig war, neigte der große Schwarzhaarige erneut den Kopf und meinte zu seinem Freund.

    „Das war wirklich sehr diplomatisch."

    „Ihr seid richtige Spaßvögel, was" kam es von Hank, der mit so einer schnoddrigen Antwort offensichtlich nicht gerechnet hatte und langsam ungehalten wurde.

    „Na dann eben auf die harte Tour."

    Plötzlich hatten alle vier große Messer in der Hand, mit denen sie bedeutungsschwanger herumwedelten und versuchten, bedrohlich auszusehen. Jethru starrte auf die Messer und akzeptierte widerwillig, dass anscheinend jetzt doch seine Stunde geschlagen hatte. Was für ein Hin und Her!

    Sam fragte in seiner ruhigen Art seinen großen Partner: „Glaubst du das sie mit den Dingern umgehen können?"

    „Egal, ich bin schon froh, dass es keine Kanonen sind."

    „O.K. du nimmst die zwei Pfeifen auf der rechten Seite," sagte Sam noch, als es schon losging.

    In Hanks Gesicht standen Aggression und Entschlossenheit. Er schnellte vorwärts mit dem Messer in der rechten Hand und versuchte es Sam in die Brust zu stoßen. Dieser reagierte blitzartig, griff das Handgelenk des Angreifers und lenkte sie zur Seit ab. Mit seiner freien Hand knickte er die messerführende Hand von Sam im rechten Winkel nach unten und diese öffnete sich automatisch.

    Das Messer fiel zu Boden und wurde sofort von Sam zur Seite gekickt. Gleichzeitig zwang Sams Griff an dem noch ausgestreckten Arm von Hank, ihn in eine gebückte Haltung. Er konnte gerade noch das Knie erkennen das ihm entgegen flog und krachend in seine Nase einschlug.

    Ihm wurde schwarz vor Augen, und alle Körperspannung ließ nach. Noch bevor Hank aus dem eisernen Griff von Sam entlassen wurde und auf den Boden sackte, hatte Sam dem Gangmitglied Nr.2, der ihm jetzt entgegen stürmte, das ausgestreckte Bein in den Solar Plexus gerammt.

    Der Angreifer bekam große Augen, aber nicht mehr genügend Luft zum Atmen und ließ vor Schreck ebenfalls sein Messer fallen. Ein weiterer Tritt gegen seine Kniescheibe ließ ihn auf den Asphalt fallen wie einen gefällten Baum.

    Jethru stand mit offenem Mund da und konnte es kaum glauben.

    Seine beiden Beschützer lieferten eine bühnenreife Show ab. Sie bewegten sich unglaublich schnell und präzise. Jethru hatte zwar von Kampfsport keine Ahnung, aber er hatte eine Menge Filme gesehen, und die beiden da waren echte Profis.

    Gerade sah er wie der große schwarzhaarige den Angriff von Gangmitglied Nr.3 abwehrte, in dem er den Schwung desselben ausnutzt um ihn dann mit dem Kopf voran gegen eine Mauer rennen zu lassen. Nr.3 sackte in sich zusammen als hätte man einen Schalter umgelegt.

    Jethru nahm neben sich eine Bewegung war und musste entsetzt feststellen, das John dabei war wieder auf die Füße zu kommen.

    Er kniete stöhnend mit den Händen noch am Boden abgestützt und versuchte sich zu orientieren. Jethrus Gedanken rasten.

    „Wenn der wieder auf die Beine kommt, wird er sich mit Sicherheit nicht bei den Erwachsenen einmischen, sondern sich an mich halten. Und dann würde er mich töten, ganz klar, denn sauer genug ist er ja jetzt."

    In diesem Punkt war Jethrus Plan aufgegangen, nur hatte er sich gerade wieder fürs Leben entschieden, und da passte Johns Wiedererwachen nicht ins Geschehen. Jethru war klar, dass er John zuvor kommen muss und zwar schnell, denn wenn der erst mal stand hatte er keine Chance mehr und seine beiden Beschützer waren noch beschäftigt.

    Jethru ging auf John zu, der sich gerade aufrichtete und schwang sein rechtes, noch schmerzfreies Bein, mit aller Kraft und so hoch er konnte. Kurz darauf fand Jethrus Fußrücken die gebrochenen Nase von John, der mit einem kurzem Aufstöhnen, rückwärts der Länge nach hinschlug und keinen Ton mehr von sich gab.

    Jethru tat jetzt nicht nur die rechte Hand weh, sondern auch noch seine Füße, aber er war echt froh, dass John sich nicht mehr rührte. Er blickte zu seinen beiden Beschützern rüber, die jetzt auch fertig waren mit ihrer Arbeit.

    Alle Mann lagen auf dem dreckigen Boden, aber nur zwei stöhnten und hielten ihren gerochenen Arm oder zertrümmerte Kniescheibe. Die andern beiden gaben kein Mucks von sich.

    Nr.3, der mit dem Kopf gegen die Wand gelaufen war, lag in einer Blutlache, und Hank Deer, dessen rechter Arm in einem unnatürlichen Winkel zu Seite geknickt war, genoss das Privileg der Ohnmacht.

    Der Große sammelte gerade die Messer ein und ließ sie in einer Mülltonne verschwinden und ging dann zum Auto. Sam wandte sich mit einem freundlichen und entspannten Gesicht Jethru zu, als wäre nichts geschehen.

    „Hey, du hast es ja echt drauf" und schaute auf den dahin gestreckten John.

    „Wahrscheinlich wärst du mit den Anderen auch fertig geworden, aber wir wollten dir nicht den ganzen Spaß allein überlassen."

    Eine eklatante Fehleinschätzung dachte Jethru erst, aber dann ging ihm auf, dass der Typ der sich Sam nannte, nur freundlich zu ihm sein wollte.

    „Hör zu Jethru, wir sind nicht aus Zufall hier." begann Sam zu erklären.

    „Wir wollten dich eigentlich nach der Schule abholen, aber dann kamen diese Idioten hier dazwischen. Also wir möchten, dass du mit uns kommst. Wir haben ein Treffen außerhalb der Stadt arrangiert, mit ein paar Leuten die dich gut kennen. Ich kann dir jetzt nicht alles haarklein erklären, aber ich gebe dir mein Wort, dass wir dir nicht schaden wollen."

    Sam sah ihn direkt in die Augen und Jethru konnte nichts Falsches darin entdecken. Sam schien die Wahrheit zu sagen.

    Allerdings fragte er sich schon was das Wort eines völlig Fremden wert sei, und auf die Sache mit den Leuten die ihn kennen, konnte er sich überhaupt keinen Reim machen.

    Jethru war ein Vollwaise seit seine Mutter vor drei Jahren gestorben war und es gab keinerlei Verwandtschaft, von dem er oder das Jugendamt wusste. Die hatten nämlich nach dem Tod seiner Mutter nach Möglichkeiten geforscht Jethru in einer verwandten Familie unterzubringen, aber nichts gefunden. So musste Jethru bei seinem Stiefvater bleiben.

    Eine entfernte Polizeisirene jaulte durch die Häuserschluchten von Phoenix und schien langsam näher zu kommen.

    Möglicherweise kamen sie hierher weil jemand die Schlägerei beobachtet und gemeldet hatte, vielleicht aber auch nicht, denn in dieser Stadt heulten eigentlich dauernd irgendeine Sirene, wenn nicht von der Polizei dann eben von der Feuerwehr. Aber es war wie ein Weckruf und ermahnte Jethru nicht länger als nötig an diesem unerfreulichen Ort zu verweilen. Er musste eine Entscheidung treffen.

    „Also gut ich komme mit", sagte er etwas schlapp.

    „Gute Entscheidung", Sam lächelte.

    „Dann lass uns gehen." Er legte Jethru eine Hand auf die Schulter und ging mit ihm zum Wagen.

    „Brauchst du noch was von deinen Sachen?" fragte er und deutete auf seine Schulsachen die auf dem Boden zerstreut lagen.

    „Nein nicht wirklich, ist jetzt sowieso alles kaputt."

    Jethru wollte schon weitergehen, blieb aber abrupt stehen.

    „Moment noch bitte."

    Er machte kehrt und lief zu John der immer noch regungslos am Boden lag zurück. Er griff an seinen Hals und fasste das Lederhalsband und den grünen Schmuckstein fest mit der schmerzenden rechten Hand und zog einmal kräftig daran. Jethru schaute erst auf seine Hand mit dem Halsband und dann auf das lädierte Gesicht von John.

    „Dieses blöde Arschloch, dachte er, „er hat mir jahrelang Stress gemacht. Ich könnte ihm jetzt noch ein paar schöne Dinger verpassen, oder einen Müllsack über ihn ausschütten oder auf ihn pinkeln, oder alles zusammen.

    Jethru war den Tränen nahe. All die Jahre der Schmähungen und Unterdrückung kamen in ihm hoch, und jetzt am Wendepunkt dieser unsäglichen Beziehung hatte er die Möglichkeit der Rache.

    Nur war er jetzt nicht in der Lage, das zu tun, was eine innere Stimme lauthals von ihm verlangte.

    Die Sirene wurde lauter und riss Jethru aus seinen Gedanken.

    Dann holte er einmal tief Luft, spuckte auf John Deer, drehte sich um, und sah ihn nie wieder.

    Jethru ging zum Wagen zurück, sein Kleinod in der Hand und er hatte das Gefühl was immer jetzt passieren würde, es gab kein Zurück mehr in sein altes Leben. Was immer auch kommen sollte, es konnte eigentlich nur besser werden.

    Sam wies ihn an in den Pickup zu steigen und kletterte nach ihm in den Wagen, so dass Jethru in der Mitte saß.

    „Ach übrigens, die Rothaut mit der langen Pferdemähne neben dir heißt Sean. Natürlich ist das nicht sein richtiger Name, meint Sam zwinkernd zu Jethru, „aber den verrät er dir nur, wenn du mindestens einmal eine Friedenspfeife mit ihm geraucht hast und davon kann ich dir nur dringen abraten.

    Jethru musste grinsen und schaute zu Sean. Der warf Sam einen bösen Blick zu, behielt aber seine Antwort für sich. Er reichte Jethru die riesige Hand.

    „Hi, Jethru, nett dich kennen zu lernen."

    Jethru nahm schüchtern den Handschlag an.

    Kurz darauf wurde der Pickup gestartet und ein eindringliches Grollen erfüllte die Gasse. Der Wagen rollte langsam los, so als wenn er es nicht eilig hätte, diesen Schauplatz zu verlassen.

    Reise

    Sean Bennet und Sam Goldwin hatten es nicht unbedingt eilig mit Jethru aus der Stadt zu kommen. Sam hatte das Fenster herunter gekurbelt und ließ den rechten Arm lässig aus dem Fenster baumeln. Der Wind, der im Fahrerhaus zu tanzen schien, machte die Fahrt bei der morgendlichen Hitze erträglich, denn eine Klimaanlage schien der Wagen nicht zu haben. Sie rollten im Tempo des allmorgendlichen Berufsverkehrswahnsinn dahin und fuhren schon bald in Richtung Nordosten aus der Stadt.

    Fast eine Stunde lang sagte keiner der drei ein Wort, und das war Jethru im Moment auch ganz recht so. Er hatte über vieles nachzudenken. Zuerst der gescheiterte Versuch, John aus dem Weg zu gehen, dann die völlig irre Idee, sich von John und seiner Gang umbringen zu lassen, und dann die unerwartete Rettung durch diese zwei völlig unbekannten Typen.

    Was würde sein Stiefvater tun, wenn er nicht bis spätestens um sechs Uhr Nachmittags nach Hause käme? Große Liebe war zwischen den beiden nicht zu finden, aber immerhin bekam Jethru, was er zum Leben brauchte, und obwohl sein Stiefvater ein strenges Regiment führte und keinen Widerspruch duldete, so hatte er ihn jedoch nie geschlagen. Sollte Jethru ihn also nicht wiedersehen, wäre das zu verkraften gewesen, aber einfach so abzuhauen, war auch nicht seine Art und nicht besonders fair gegenüber seinem Ziehvater.

    Auf der anderen Seite konnte er auf keinen Fall zurück, selbst wenn er wollte. Sobald John und sein Bruder wieder auf den Beinen waren, würden sie nicht ruhen, bis sie Jethru gefunden hätten, und für das was dann passieren würde, brauchte man nicht viel Fantasie.

    Wahrscheinlich würde Jethrus ursprünglicher Plan dann doch noch in Erfüllung gehen. Bei all dem, was ihm zu Hause drohte, so hatte er aber auch überhaupt keine Ahnung, was ihn mit diesen beiden Typen erwarten würde. Sicher, sie hatten sich für ihn geschlagen und sie kannten seinen Namen und wussten auch von Leuten, die ihn kannten, aber außer dem Wort von Sam hatte er nichts was ihm Sicherheit geben würde, und sie schienen es auch nicht eilig zu haben, weitere Erklärungen abzugeben.

    Sie hatten nach einer ganzen Weile den Stadtkern hinter sich gelassen, und auch die Vororte schienen immer mehr auszufransen. Die Straßen wurden an den Seiten zusehends unbefestigt, Gehsteige waren überwuchert oder fehlten ganz, und weggeworfener Müll wurde nicht mehr aufgesammelt. Die Häuserreihen lichteten sich. Grundstücke waren unbebaut, und barackenartige Gebäude, die einst ein zu Hause waren für irgendjemand und vor langem verlassen wurden, gammelten vor sich hin. Die Straße wurde staubig und ungepflegt, die Wüste Arizonas war gleich hier.

    Sie fuhren der Einöde entgegen, und Jethru wusste nicht, ob diese Wüste besseres zu bieten hatte als das Leben, das er hoffentlich hinter sich hatte.

    „Wir müssen tanken," kam es ebenso knapp wie unerwartet von Sean, und hatte damit das einstündige Schweigen beendet.

    Sam sah Jethru mit seinem gewinnenden Lächeln an.

    „Du hast es gehört, wir müssen tanken. Also was hältst du von einem schönen Frühstück? Nach so viel Frühsport habe ich echt Hunger bekommen. Die Rothaut da würde es nie zugeben, aber dem knurrt bestimmt auch schon der Magen."

    Ein kurzer böser Blick seitens des Fahrers war als Kommentar ausreichend. Sam zuckte entschuldigend mit den Schulten, grinste dann Jethru an, der wiederum nur einverstanden nickte.

    In Wahrheit freute sich Jethru, denn er verspürte nach all der Aufregung einen Mordshunger, und gefrühstückt hatte er auch noch nicht. Einen Freudenausbruch verkniff er sich aber.

    20 Minuten später kündigte sich eine Raststation auf einer großen Werbetafel an. Noch zehn Meilen bis zur letzten Gelegenheit zu tanken, danach würde es in Umkreis 160 Meilen keine weitere mehr geben, war da zu lesen.

    Das klang sehr überzeugend, denn sie fuhren jetzt durch nichts als Wüstengebiet. Links und rechts der Fahrbahn war nur Buschwerk. Jede Menge große Kakteen standen Spalier und schienen in dem menschenfeindlichen Gebiet jedem Reisenden stumm zu salutieren. Wer wollte, konnte sich ein bisschen Westernromantik ins Gedächtnis rufen, aber richtig Spaß wird es wohl nicht gemacht haben, hier durch zureiten, dachte sich Jethru.

    Noch zwei weitere große Hinweisschilder wiesen auf die Notwendigkeit hin, unbedingt jetzt den Wagen vollzutanken, da sonst Gefahr für Leib und Leben bestehen würde.

    Sie fuhren auf das Rastplatzgelände und hielten direkt vor einer Zapfsäule. Die Zapfanlagen waren überdacht und das angeschlossene Gebäude hatte einen kleinen Supermarkt und ein ebenso kleines Restaurant. Im Außenbereich war rechts eine Gruppe von Eukalyptusbäumen, die eine beachtliche Größe erreicht hatten und entsprechend Schatten spendeten. Darunter standen ein paar, aus grobem Holz zusammengebastelte Sitzgruppen. Der ganze Laden war offensichtlich aus den 50er Jahren und muss damals hochmodern gewesen sein. Doch jetzt schien es an Geld und Interesse zu mangeln, das marode Bauwerk auszubessern oder bröckelnde Farbe zu übertünchen.

    „Geh schon mal da rüber und halt uns ein paar Plätze frei," meinte Sam zu Jethru und deutete mit dem Kopf auf die Sitzgruppen unter den Bäumen.

    „Ich hole uns was zum frühstücken, und Sean tankt derweil die Karre voll, O.K.?"

    Jethru brauchte zwei, drei Sekunden, was Sam damit meinte Plätze frei zu halten, denn es war weit und breit niemand zu sehen, mit dem man sich hätte um einen Sitzplatz streiten können, aber dann ging Jethru auf, dass das nur diese Art von Humor war, die Sam so an sich hatte.

    Er nickte Einverstanden und ging gemächlich zu der Baumgruppe hinüber und setzte sich so hin, dass er die Tankstelle und das Gebäude daneben beobachten konnte.

    Sean betankte den Wagen schaute unter die Motorhaube und trat mit seinen Stiefeln gegen jedes Rad. Anscheinend wollte er so den Reifendruck überprüfen, dachte sich Jethru.

    Ein gelber Abschleppwagen war gerade auf den Rastplatz gefahren und hielt direkt vor dem Restaurant. Der Fahrer stieg aus, und als er die Tür zum Restaurant öffnete, stieß er fast mit Sam zusammen, der mit einem großen Tablett voller Essen durch die Tür zu jonglieren versuchte.

    Sam hatte nichts fallen gelassen, bedankte sich aber für die offen gehaltene Tür und ging dann auf Jethrus Tisch zu. Der war mittlerweile bereit für ein gutes Frühstück zu töten, so einen Hunger hatte er.

    Sean war jetzt auch fertig und setzte sich zu den anderen beiden an den Tisch. Sam hatte jede Menge Hamburger, frittierte Kartoffelecken und Hähnchenflügel besorgt die auf dem Tablett neben drei großen Bechern mit eiskalter Cola kaum Platz fanden.

    Jeder bediente sich nach Laune, und sie aßen schweigend ihr Frühstück.

    „Das war ganz schön beeindruckend, wie du den Großen heute früh fertig gemacht hast", unterbrach Sam gut gelaunt das stille Mahl und spülte den Rest Hamburger mit Cola runter.

    „Nimmst du es immer gleich mit vier Leuten auf einmal auf?"

    Jethru legte den abgenagten Hähnchenflügel auf das Tablett zurück und sog durch den Strohhalm einen großen Schluck Cola ein, bevor er antwortete. Es war nicht seine Art sich mit fremden Federn zu schmücken, also würde er auch jetzt die Wahrheit sagen.

    „Es war nicht so, wie es vielleicht aussah. In Wirklichkeit wollte ich John nur provozieren. Der Typ ist extrem jähzornig und ich hatte die Hoffnung, wenn ich ihn genug reize, dann würde er mich einfach umbringen und der ganze Mist wäre endlich vorbei."

    „Du wolltest, dass der Typ dich umbringt?" fragte jetzt Sean ungläubig. Jethru antwortete nur mit einem Kopfnicken und wich dann den Blicken der beiden aus, indem er auf die Reste ihres Frühstücks starrte.

    Sean sah erst Sam ernst an und meinte dann zu Jethru.

    „Schon mal daran gedacht, dass der Schwachkopf dir nur ein paar Rippen gebrochen, und dir die Zähne ausgeschlagen hätte. Vielleicht wäre noch das Eine oder Andere bei dir zu Bruch gegangen, und du hättest deine Ferien im Krankenhaus verbracht wobei deine einzige Beschäftigung darin bestünde, Nahrung durch einen Strohhalm zu saugen."

    Jethru sah jetzt echt zerknittert und beschämt aus und wollte Sean oder Sam gar nicht mehr ansehen.

    „Ich weiß, es war ne total bescheuerte Idee, aber ich hatte auch nicht viel Zeit mir was Besseres auszudenken, es ging alles so schnell."

    Jethru machte eine kleine Pause und erzählte dann noch den Rest.

    „Ich bin nur in diese Gegend geraten, weil ich dem Blödmann aus dem Weg gehen wollte. Ich dachte, am letzten Schultag würde er mich garantiert vor der Schule abfangen, um seine Spielchen mit mir zu treiben, und darauf wollte ich verzichten.

    Also bin ich früher los und hab‚ einen anderen Weg genommen.

    Und dann lauf ich Idiot dem Typen genau in die Arme."

    Jethru schüttelte resigniert den Kopf und fügte dann noch hinzu: Ich bin einfach zu blöd für diese Welt.

    Sams Hand flog auf Jethrus Schulter und holte ihn aus seinen Stimmungstief.

    "Hey, jetzt mach mal nicht den Trauerklos hier. Sieh mal, du sitzt jetzt hier bei Freunden, hast gerade prima gegessen und es ist ein schöner Tag. Das allerwichtigste ist jedoch: Du bist am Leben und hast sogar noch alle Zähne! Oder nicht?

    Außerdem war das bisher ein sehr erfolgreicher Tag für dich.

    Überlege mal, auch wenn das nicht so geplant war, aber du hast deinen Erzfeind, der dir auch noch haushoch überlegen ist, ein paar mächtige Dinger rein getan. Daran hat er noch ne Weile zu knabbern. Glaub mir, den Tag vergisst er sein ganzes Leben nicht."

    So hatte es Jethru noch gar nicht gesehen und die ganze Geschichte schien tatsächlich auch etwas Positives zu haben, schließlich hatte er John Deer zweimal die Nase gebrochen und einmal kräftig in die Eier getreten. Das hätte bei vielen Mitschülern Achtung und Freude hervorgerufen, aber leider würde es keiner erfahren.

    Sean hatte das Gefühl, Jethru ein bisschen unsensibel über den Schwachsinn seines Selbstmordvorhabens angegangen zu haben und versuchte nun im ruhigen, brüderlichen Ton Sams Aussage zu ergänzen.

    „Vergiss diese Typen Jethru, sie sind es einfach nicht wert, Zeit an sie zu verschwenden. Solche Leute landen alle früher oder später im Knast, und da haben sie es nicht mit Schwächeren zu tun, sondern bekommen ordentlich Druck von Ihresgleichen."

    Jethru nickte zustimmend und war dankbar für den Zuspruch.

    Sein Gesicht hellte sich wieder auf ,und er wagte wieder direkten Blickkontakt.

    „Hör zu Jethru," begann Sam und suchte nach den richtigen Worten.

    "Jeder Mensch ist etwas Besonderes. Jeder hat eine bestimmte Begabung, die er, wenn er etwas Glück hat, einsetzen kann, um sein Leben zu bereichern, was auch immer das sein mag. Manche haben aber auch nie die Freude ihre Besonderheit zu entdecken oder auszuleben, und verschwenden ihr Leben, in dem sie den ganzen Tag vor der Glotze hocken und Bier saufen oder sich aus lauter Frust so viel Zeug in sich reinstopfen, bis man sie nur noch mit nem‚ Kran aufs Klo heben kann.

    Ich bin sicher, dass auch du eine besondere Fähigkeit hast, du musst sie nur noch entdecken, und wir sind hier um dir dabei zu helfen."

    Jethru nickte mit dem Kopf, aber man sah seinem Gesichtsausdruck an, das er nicht die leiseste Vorstellung hatte, was ihm Sam sagen wollte. Sam sprach in Rätseln und machte wage Andeutungen und hatte im Prinzip alle brauchbaren Erklärungen auf später verschoben. Jethru wollte das Thema wechseln, weil er das Gefühl hatte jetzt sowieso nicht mehr zu erfahren. Er zog das Lederhalsband mit dem grünen Stein aus seiner Hosentasche und zeigte sie Sam.

    „Das ist das einzige, was ich von meinem leiblichen Vater geerbt habe. John hatte sie mir abgenommen, und als ich sie mir wieder geholt habe, ist der Verschluss kaputtgegangen. Kriegen du das wieder hin?"

    Sam schaute sich den Verschluss kurz an und murmelte etwas wie: Nichts leichter als das.

    Er zog sein Multifunktionsmesser aus einer Ledertasche am Gürtel, klappte die kleine Zange heraus und machte sich daran, den aufgebogenen Ring wieder zu schließen.

    „So das müsste reichen."

    Er gab Jethru das Halsband zurück, der sich bedankte und es sich gleich umhängte.

    „O.K. dann wollen wir mal wieder, forderte Sean die anderen zum Aufbruch auf. „Wir haben noch mindestens drei Stunden zu fahren.

    Wieder saßen sie schweigend im Wagen und nur die leise Countrymusik aus dem Radio sorgte für ein bisschen Unterhaltung.

    Die Straße war meist gradlinig und langweilig und die Wüste bot auch nicht viel Abwechslung. Die Sonne hatte ihren Zenit erreicht, und der Fahrtwind, der durch Sams geöffnetes Fenster hereinkam, hatte etwas von einem Heißluftföhn.

    Vor ihnen kam ein Lieferwagen in Sicht. Es war ein Kastenwagen, wie ihn ein Paketdienst benutzt, um Pakete und andere Zustellungen auszuliefern, und er schien um einiges langsamer zu sein, denn Sean hatte ihn zügig eingeholt.

    Der Kastenwagen hatte keine Beschriftung, war also offensichtlich nicht von einem Paketdienst, was Sean ohnehin gewundert hätte. Hier wohnte weit und breit niemand, dem man ein Paket zustellen könnte. Er setzte zum Überholen an, als ein lautes Signalhorn hinter ihm los dröhnte. Reflexartig zog er den Wagen wieder nach rechts und bremste ab, um auf dem Paketwagen nicht aufzufahren. Gleichzeitig taucht auf seiner linken Seite ein gelber Abschleppwagen auf, der für einen Moment auf der Höhe ihres Wagens mitfuhr.

    „Verdammt wo kommt der den auf einmal her?", knurrte Sean verärgert, und alle drei sahen zu dem Fahrer auf der linken Seite hinüber. Alles was man erkennen konnte war eine Sonnenbrille in einem unrasierten Gesicht und ein knappes, durchgeschwitztes Unterhemd, das vielleicht irgendwann einmal weiß gewesen war.

    „Hey, war der nicht auf dem gleichen Rastplatz wie wir?",

    fragte Sam. Zeit für eine Antwort blieb nicht.

    Der Fahrer des Abschleppwagens setzte ein breites Grinsen auf, schaltete einen Gang herunter das der Motor aufheulte. Er zog erst ein wenig nach links, um dann mit Schwung nach rechts zu lenken und mit voller Wucht in Sean Seite zu krachen.

    Jethru schrie kurz auf, ohne es gemerkt zu haben, während Sean alle Hände voll zu tun hatte den Pickup wieder auf die Straße zu bringen.

    Von Sam kam nur so was wie:

    „Wow, was war das denn?"

    Sean reagierte etwas konstruktiver.

    „Schnallt euch an, sofort!"

    Das war alles, was er sagen konnte, als der Abschleppwagen ein zweites Mal in die Seite donnerte.

    Diesmal war Sean allerdings vorbereitet und er bekam den Wagen schneller unter Kontrolle, aber der andere war im Vorteil.

    Sein Gegner hatte den schwereren Wagen, und bei diesem Spiel hatte nur der die besseren Karten, der die größere Masse und den stärkeren Motor hatte.

    Sam und Jethru fummelten an ihren Sicherheitsgurten, die seit Ewigkeiten nicht benutzt worden waren und die kurzen Enden schienen sich in den Polstern für immer verabschiedet zu haben.

    Sean hatte ohnehin keine Hand frei und versuchte erst gar nicht an den Gurt zu kommen. Er schaltete einen Gang runter, sodass auch sein Motor jetzt zum Leben erwachte und suchte nach einer Möglichkeit an dem Paketwagen vorbei zu kommen, der sich an dem Gerangel hinter ihm nicht zu stören schien und unbeirrt weiterfuhr.

    Sean versuchte jetzt den Wagen vor ihm, rechts auf einem schmalen Seitenstreifen zu überholen. Kaum setzte er zu dem Überholmanöver an, scherte der Lieferwagen aus und versperrte im den Weg.

    Sean und Sam dachten in einer Sekunde das gleiche: Die beiden sind ein Team. Aber sie kamen nicht dazu es auszusprechen, denn wieder krachte der Abschleppwagen in die Flanke des alten Pickup.

    Sean lenkte stark dagegen, aber der Wagen war diesmal nur schwer davon abzubringen die Straße zu verlassen und in der Wüste zu verschwinden.

    „Haltet euch irgendwie fest."

    Kam es knapp von Sean, und Sam, der zu wissen schien, was jetzt kam, legte den linken Arm um Jethru und stützte sich so gut es ging am Armaturenbrett ab. Der Fahrer des gelben Trucks holte zum finalen Schlag aus, nahm viel Schwung und gab Vollgas. In diesem Augenblick trat Sean voll auf die Bremse und der Angreifer sauste haarscharf an ihnen vorbei. Der Versuch, den Abschleppwagen noch abzubremsen, kam zu spät, und der Truck raste eine Böschung hinunter und überschlug sich mit großem Getöse in einer dichten Staubwolke und blieb dann regungslos liegen.

    „Yeah, eins zu null für Sean Bennet", rief Sam hocherfreut und sah Jethru an, als hätten sie gerade eine Freifahrt auf dem Rummelplatz gewonnen. Jethrus Herz schlug so heftig, dass ihm die Halsschlagadern zu platzen drohte und wieder schoss das Adrenalin in seine Blutbahn. Das Ganze lief ab wie im Kino, und Jethru konnte nur dasitzen, glotzen und sich irgendwie an seinem Sitz und Sams Arm festkrallen.

    Der Lieferwagen wollte allerdings noch nicht aufgeben. Er fuhr in wilden Manövern nach links oder rechts, je nach dem wo Sean ihn überholen wollte und obwohl er einiges riskierte, kam er nicht an ihm vorbei.

    „Jetzt hab‚ ich aber die Schnauze voll von dem Typ" rief Sean und gab Gas. Beide Wagen fuhren auf der linken Fahrbahn und Sean täuschte ein Überholmanöver auf der rechten Seite an, worauf der Lieferwagen sofort reagierte und nach rechts schwenkte. Genau in dieser Bewegung rammte Sean mit dem rechten Stoßfänger das hintere linke Ende seines Vordermannes und drückte es mit allem was der Wagen hergab, nach vorne.

    Das war ein beliebtes und erfolgreiches Manöver erfahrener Polizeikräfte, die damit Amok fahrende Irre von der Straßen schieben konnten.

    Der Schub war so stark, das der Lieferwagen nicht wieder auf die Straße zurückkehren konnte, da sein Hinterteil sich gerade anschickte, ihn mit lautem Reifengequietsche und blauem Gummidunst zu überholen.

    Der Wagen stand für einen Augenblick fast quer zur Fahrbahn und kippte dann mit lauten Krachen auf die Seite. Mit dem restlichen Schwung verschwand er von der Straße und wirbelte eine große Wolke Wüstenstaub auf, die sich mit der Wolke aus verbranntem Gummi vermischte.

    Sean hatte seinen Pickup schnell wieder unter Kontrolle und fuhr jetzt etwas langsamer auf der rechten Seite weiter.

    „Zwei zu Null für unseren Helden der Straße," kommentierte Sam und hielt Jethru die flache Hand zum Abklatschen hin.

    Jethru kam dem nur lustlos nach. Er rückte, befreit aus Sams Arm, in die Mitte der Sitzbank zurück und blickte durch das Fenster an der Rückwand auf den umgestürzten Lieferwagen. Er sah wie Personen aus dem Führerhaus kletterten und auf die Straße liefen.

    „Wir müssen anhalten, bemerkte Sean trocken, „und zwar sofort.

    „Findest du nicht, dass wir erst ein bischen Distanz zwischen Denen da hinten und uns bringen sollten?", bemerkte Sam so nebenbei.

    „Geht leider nicht, ich fürchte, wir haben gleich keinen Reifen mehr, mit dem wir weiterfahren können."

    Erst jetzt hatte Jethru seine Gedanken wieder so weit unter Kontrolle, dass er das laute Geräusch vorne links am Kotflügel wahrnehmen konnte und das hörte sich wirklich nicht gut an.

    Irgendwas schien bei den Zusammenstößen richtig zu Bruch gegangen sein und machte jetzt ernsthafte Probleme.

    Sean fuhr

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