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Das Teflon Nashorn: Den Dschungel Des Wirklichen Lebens Durchqueren
Das Teflon Nashorn: Den Dschungel Des Wirklichen Lebens Durchqueren
Das Teflon Nashorn: Den Dschungel Des Wirklichen Lebens Durchqueren
eBook222 Seiten3 Stunden

Das Teflon Nashorn: Den Dschungel Des Wirklichen Lebens Durchqueren

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Über dieses E-Book

Es ist schwierig den Sumpf trocken zu legen, wenn dir Krokodile auf den Fersen sind. - Bill Wilson

Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. - Der Apostel Petrus (1. Petrus 5.8)

Das oberste Gebot für das Leben im Dschungel des wirklichen Lebens ist zu überleben - und nicht als Mahlzeit von anderen zu enden. Das Nashorn macht dies beispielhaft. Es lebt friedlich und zurückgezogen, schließt andere nicht aus, und es prüft sehr genau, wer sich zu ihm gesellen darf. Das Nashorn braucht zu seinem Schutz keine Herde. Es zählt nicht zu den schnellsten, stärksten, grössten oder gewieftesten Tieren der Wildnis. Seine zwölf Millimeter dicke schützende Haut bewahrt es davor, auf dem Speisezettel anderer Tiere zu landen. Diese Haut ist extrem schwer zu durchdringen.

Teflon ist extrem rutschig und hat als Beschichtung die Welt revolutioniert, denn nichts bleibt daran haften - darum der Titel Das Teflon-Nashorn. Das Nashorn hat eine dicke und rutschige Haut. Es lässt sich nicht von der Menge beeinflussen, man kann ihm keine Meinung aufzwängen und es braucht nicht den Zuspruch anderer. Beim Anblick von Widrigkeiten weicht es nicht zurück und es fürchtet sich nicht vor Unbekanntem.

Solch bedeutende Eigenschaften als Leiter und Bürger dieser realen Welt wurden bei mir ent- wickelt, als ich in meiner Kindheit von meiner Mutter ausgesetzt worden bin.

Ich habe überlebt und habe dieses Buch für dich als Handbuch zum Überleben geschrieben.
Es ist mein Gebet, dass die Überlebensstrategien, die ich in sechs Jahrzehnten des Lebens und Dienens gelernt habe, dir helfen werden, die Prüfungen, den Kummer, das Elend und die Angriffe zu bewältigen, denen du im Dschungel deines Lebens ausgesetzt sein wirst.
Ob du es glaubst oder nicht, du kannst einer der Wenigen sein, die durchkommen. Du kannst, wie ich, ein Teflon-Nashorn sein.
SpracheDeutsch
HerausgeberBookBaby
Erscheinungsdatum4. Aug. 2016
ISBN9780996960175
Das Teflon Nashorn: Den Dschungel Des Wirklichen Lebens Durchqueren
Autor

Bill Wilson

Bill Wilson is a transplanted Alabama native and has been a proud Mississippian for fifty of his fifty-seven years. He has been a working artist for the past thirty years and spent three years as artist-in-residence at the Mississippi Governor’s Mansion.

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    Buchvorschau

    Das Teflon Nashorn - Bill Wilson

    Fußnoten

    EINLEITUNG

    Vorsichtige, zurückhaltende Menschen, stets bedacht auf ihren Ruf und ihr soziales Ansehen, können nie eine Reform zu Stande bringen. Doch jene, die es ernst meinen, müssen bereit sein, in dieser Welt wenig oder nichts zu gelten. Sie bekennen sich öffentlich wie privat, zur Zeit wie zur Unzeit zu ihrer Liebe für geschmähte und bekämpfte Ideen und deren Vertreter und ertragen die Folgen.

    - Susan B. Anthony

    Nashörner sind durch einen massigen Körper und eine dicke Haut gekennzeichnet. Ein Nashorn kann bis zu einer Tonne wiegen und hat eine rund 12 mm dicke, schützende Haut, die man nur schwer durchdringen kann. Die Haut dient als natürlicher Schutz vor scharfen Gräsern und Dornen. In der Regel leben Nashörner nicht in Herden wie andere Tiere der afrikanischen Ebenen. Sie sind Einzelgänger.

    Teflon zählt zu den rutschigsten Substanzen. Seine Gleiteigenschaften haben unsere Welt bis hinein in die Küchen umgewälzt. Teflon hat einen hohen Schmelzpunkt, reduziert als Schmiermittel die Reibung in Lagern und Getrieben und dient als Isolator in elektrischen Anlagen.

    Wir leben in einer Welt, die sehnsüchtig auf das Kommen des Teflon-Nashorn-Leiters wartet. Seine Haut ist so dick, dass nichts ihr anhaften oder sie verletzen kann. Zu viele Leiter sind dünnhäutig und unfähig, mit der Kritik und dem Druck, der mit den Aufgaben kommt, umzugehen. Die Gegenwart von Kritikern frustriert sie, sie rechtfertigen sich und brechen zusammen. Aber sie dürfen angesichts des Drucks nicht einknicken. Wer anstrebt Leiter zu werden, muss ein dickes Fell haben. Leiter können sich nicht um ihren Ruf und Status kümmern. Sie müssen wissen, wann es gilt „Nein zu sagen, auch wenn alle anderen „Ja sagen. Sie dürfen sich nicht dem Druck der Kritiker beugen. Ein dickes Fell zu haben bedeutet nicht, dass man kaltherzig, missmutig oder unnahbar wird. Es bedeutet einfach, dass du gelernt hast, dir deinen Weg zu bahnen statt den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen. Es zeigt an, dass du deinen Gegnern nicht nachgeben wirst.

    Theodore Roosevelt hatte mit folgenden Worten recht:

    Nicht der Kritiker zählt; auch nicht der, der aufzeigt, wo ein Starker sich verfehlte oder wo ein Tatkräftiger es hätte noch besser machen können. Der Mann, der tatsächlich in der Arena steht, dessen Gesicht von Blut, Staub und Schweiß gezeichnet ist, der sich beherzt abmüht, der sich irrt und wieder und wieder Fehler macht – denn es gibt kein Bemühen ohne Fehler, der danach strebt die Tat zu vollbringen, der die große Begeisterung und die immense Hingabe kennt, der sich für eine ehrenwerte Sache aufopfert, der am Ende bestenfalls den Triumph einer großen Errungenschaft und schlimmstenfalls, wenn er versagt, mit großem Wagemut versagt, der soll geehrt werden. Sein Platz soll nicht bei jenen glanzlosen, furchtsamen Seelen sein, die weder Sieg noch Niederlage kennen.i

    Teflon-Nashorn-Leiter leben nicht in der Gruppe, meist sind sie gezwungen allein zu leben. Ihre feurige Leidenschaft treibt sie dazu, die Mittelmäßigkeit zu abzuschütteln und auf der einsamen Jagd nach ihrem Traum zu bleiben. Ihr Weg wird durch eine Art von Hingabe geebnet, die jede andere reizvolle Ablenkung ausblendet. Wenn sie aus ihrer Gleichgültigkeit erwacht sind, entwickeln sie einen Ehrgeiz für das, was anderen unmöglich erscheint.

    Anderen Menschen, die solchen Träumen selbst nicht nachgehen, kommt es vor als seien sie durchgedreht. Die Selbstzufriedenen werden von ihrem Eifer und ihrer Inbrunst aufgeschreckt. Die Eliten missverstehen ihre rastlose Handlungsbereitschaft als persönlichen Angriff. Sie werden ausgeschlossen aus Furcht davor, dass man sich an dieser schlimmen Krankheit, die auffordert jenseits der Traditionen und des Gewohnten zu leben, anstecken könnte. Ausgegrenzt sollen sie werden, damit der eigene bequeme und sichere Lebensstil erhalten bleibt. Teflon-Nashörner gehen ungeachtet der Kritiker und Lästerer weiter.

    Leiter zu sein ist nichts für schwache Herzen. Kritiker warten immer auf dein Versagen, um dich dann auf Unstimmigkeiten hinzuweisen. Die Widerstände erscheinen zeitweise unüberwindbar. Der Druck, aufzugeben, sich anzupassen und Kompromisse eingehen zu müssen, ist allgegenwärtig. Dennoch beugt sich das Teflon-Nashorn weder der Kritik noch gibt es im Konflikt nach. Nichts kann seine Haut durchdringen. Nichts kann sich an ihm festkrallen. Es ist eben ein Teflon-Nashorn.

    EINS

    WIE WEIT WILLST DU GEHEN?

    Lebenswege winden und wenden sich. Es gibt nicht zwei Mal den gleichen Weg. Doch die Lebenslektionen liegen auf dem Weg und nicht im Ziel.ii

    Worauf strebst du zu? Welchen Sinn gibst du deinem Hiersein? Diese Fragen versuchen wir alle zu beantworten. Es ist wichtig zu wissen, was deine Bestimmung ist, aber noch wichtiger ist es zu verstehen, wie du in deine Bestimmung hinein kommst. Es ist gut, das Ziel der Reise zu kennen, aber die Reise selbst gestaltet das Ende mit. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), ein brillanter deutscher Dichter des 18. Jahrhundert, sagte einst, dass Wissen allein nicht reiche, wir müssten es anwenden.

    Wenn wir unser Wissen anwenden, öffnen sich Türen zu neuem, praktischem Verständnis und wir begegnen gleichzeitig bisher unbekannten Fragestellungen. Ich habe viele Typen mit Magisterstiteln auf verschiedenen Fachgebieten getroffen und dabei Folgendes entdeckt: Wissen ist kein Ersatz für Erfahrung und gesunden Menschenverstand. Das Leben lernt man nicht im Klassenzimmer oder Hörsaal zu verstehen. Akademische Studien sind kein Ersatz für das, was auf dem Weg durchs Leben gelernt wird.

    Während ich dieses Buch schreibe, arbeite ich selbst an meiner Dissertation. Mein Motiv dafür ist nicht großartig, sondern nur cool. Der Grund, warum ich diesen Doktortitel anstrebe ist, dass ich meinen Titel nehmen und all den ehrenkäsigen Leuten vor die Nase halten und sagen kann: „Ich habe einen Doktortitel, aber ich fahre immer noch den Sonntagsschulbus und kümmere mich um Kinder!"

    Ich habe etwas sehr Wichtiges für das Lebens entdeckt. Es geht nicht darum Wissen zu sammeln und anzuhäufen. Es geht darum, auf junge Menschen einzuwirken und sie zu prägen.

    Darum kann das Leben niemals in einer Bildungseinrichtung „erlebt" werden. Dort kannst du Handwerkszeug fürs Leben erwerben, doch es ist kein Ersatz für die Herausforderungen des Wegs, der Leben heißt und für die Dinge, die auf diesem Weg gelernt werden.

    Ich erinnere mich, dass ich einst bei einer Konferenz sprach und später ein Jungendlicher auf mich zu kam und sagte: „Ich möchte das erreichen, was du erreicht hast. Total begeistert erzählte er mir: „Ich habe alle deine Bücher gelesen und will einfach das erreichen, was du erreicht hast. Ich schaute den Jugendlichen an und dachte: „Mann, du hast keine Ahnung von dem, was du da willst."

    Niemand will angeschossen werden. Niemand will wirklich Fahrer eines Sonntagsschulbusses sein. Ich schwieg einen Moment, schaute ihm fest in die Augen und sagte dann: „Junge, du weißt nicht mal recht wie es gerade um dich stehst. Und wenn du wüsstest, wie es um mich steht und was es gekostet hat dorthin zu kommen, würdest du dann immer noch durch all das durch wollen?" Der oberflächliche Beobachter hat keine Vorstellung davon, was es mich kostete dahin zu kommen, wo ich heute bin. Und wenn er es sich vorstellen kann, bin ich mir sicher, dass er diesen Weg nicht wählen würde. Wir wollen die Ehre – aber wollen wir auch das Kreuz? Wir müssen verstehen, dass der Weg zu der Herrlichkeit der Auferstehung der Weg des Kreuzes ist.

    Das Wunder auf dem Weg

    Ziele sind wichtig. Wenn man eine Zielvorstellung hat, kann man sein Leben darauf ausrichten. Aber es gibt einen Haken: Sich über seine Zukunft Gedanken zu machen ist etwas völlig anderes, als sich für seine Zukunft abzumühen. Letzteres ist der wenig begangene Weg. Träumen zu können ist gut, aber es reicht nicht aus. Träume werden nicht durch irgendeinen Zauber plötzlich wahr. Wir werden nicht durch einen Zaubertrunk oder einen Dornröschenkuss in unsere Zukunft katapultiert. Deinen Traum musst du mit Leidenschaft würzen – mit einer Leidenschaft, die dich zur Jagd nach dem antreibt, was andere aus Furcht nicht wagen.

    Beim Erfolg geht es darum, die ganze Strecke zu meistern. Die beiden schwierigsten Teile eines Rennens sind der Start und der Abschluss. Das Leben gleicht mehr einem Marathon als einem Spurt. Wettläufer brauchen sich keine Gedanken darüber machen, dass sie „gegen die Wand laufen. Marathonläufer sprechen davon, dass „der Mann mit dem Hammer kommt wenn sie nach ± 30 Kilometern gegen die Wand laufen. Der ganze Körper ist in Aufruhr und schreit nach Aufgeben.

    Während deine Beine dich weitertragen, lehnt sich dein Verstand auf und deine Motivation schwindet. Alles in dir schreit: „Schluss! Lass es! Gib auf!" Nur ein Langstreckenläufer kennt das Gefühl. Er kennt aber auch die Freude, die entsteht, wenn man die Wand durchbricht und die volle Distanz läuft. Das nenne ich das Wunder auf dem Weg. Mitten auf der Strecke stehst du der denkbar größten Krise gegenüber und brichst zur denkbar größten Freude durch.

    Wie man das erreicht? Wie kommt man vom Keller ins Dachgeschoss? Natürlich über die Treppen! Stufen sind Teil des Weges zum Ziel – sie sind aber nicht selbst das Ziel. Stufen haben nur den Zweck, dass du von hier nach da gehen kannst. Du lebst nicht auf der Treppe. Treppenhäuser wurden nicht als Lebensraum geschaffen. Man richtet sich dort nicht häuslich ein. Natürlich könnte man es tun, aber das wäre eher seltsam.

    Du hast dieses Buch gekauft und daraus schließe ich, dass du vorankommen willst. Du wünschst dir in das hineinzukommen, was Gott für dich vorbereitet hat. Du willst in deiner Bestimmung leben. Der Wunsch brennt in dir. Die Frage ist, „Wie komme ich dahin?"

    Es gibt vier Abschnitte des Weges, die du hinter dich bringen musst. Jeder beginnt seine Reise mit viel Begeisterung. Du strotzt vor geistlicher Kraft und fühlst dich, als könnte dich nichts zurückhalten. Irgendwann wirst du auf dem Weg gegen die Wand laufen und musst dann das Wunder auf dem Weg erleben. Wenn du den Lauf beenden willst, musst du dich gegen den Wind lehnen, dich über die Schmerzgrenze hinaus herausfordern und nicht aufgeben.

    Um die vier Wegstrecken bewältigen zu können musst du dich selbst fragen: „Wie weit will ich wirklich gehen?"

    Der Weg nach Emmaus – Der Weg des Erkennens

    Und siehe, zwei von ihnen gingen an demselben Tage in ein Dorf, das war von Jerusalem etwas zwei Wegstunden entfernt; dessen Name ist Emmaus.

    Lukas 24.13

    Wer von hier nach dort will, hat einen Ausgangspunkt – zwei Männer gingen von Jerusalem weg. Die Jünger waren entmutigt. Sie waren enttäuscht, niedergeschlagen. Sie waren ernüchtert. Und warum das? Sie befanden sich auf dem Weg nach Emmaus, weg von Jerusalem. Vor nur wenigen Tagen sahen sie ihren Herrn einen hässlichen Tod am Kreuz sterben – wie ein gewöhnlicher Krimineller. Ihre ganze Hoffnung war auf Jesus gerichtet gewesen. Sie waren sich sicher, dass er der verheißene Messias sei. Er sollte sie von den Römern befreien und das Königreich Gottes auf Erden aufrichten. Sie kannten ihre eigene Stellung darin, sie sollten mit ihm auf Erden regieren. Die beiden Männer hatten sich an die Jesus-Show angehängt, weil sie dachten sie wüssten, wer er sei. Ihre Erwartungen waren so hoch gesteckt und sie wussten, sie würden einen besonderen Platz an seiner Seite haben. Und jetzt war alles vorbei. Auf tragische Weise ist er ihnen entrissen worden. Sie waren allein zurückgeblieben.

    Sie dachten sie wüssten ganz sicher, worauf er aus gewesen war. Dummerweise haben sie es aber nie richtig verstanden. Er hat ihnen immer wieder Hinweise darauf gegeben, was geschehen würde, aber sie haben die Wichtigkeit seiner Worte nie erkannt. Ihre eigenen Vorstellungen hatten den Blick für die wahre Zukunft vernebelt. Sie hatte ihre Familie und Freunde verlassen, um ein Teil von Jesu Königreich zu sein. Die Zukunft lag einladend hell vor ihnen. Doch plötzlich glitt die schillernde Helligkeit ihrer Zukunft jäh in Finsternis ab und ihre falschen Vorstellungen wurden aufgedeckt.

    Jetzt verließen sie Jerusalem. Hinter ihnen lagen ihre Träume und Bestrebungen. Die Hoffnung wich der Verzweiflung. Enttäuschung und Verzagtheit durchkrebste ihr Herz und verdunkelte ihre Vorstellung von der Zukunft. Sein schrecklicher Tod durch die Hand der Römer zerschmetterte all ihr Sehnen und Hoffen. Sie gingen weg, verließen den Ort ihrer enttäuschten Hoffnung. Sie gingen ohne zu wissen, wohin sie wollten und was zu tun wäre.

    Ich bin mir sicher, dass viele von uns das schon erlebt haben – den Moment tiefster Enttäuschung. Da gab es Zeiten in deinem Leben, wo du dir deiner Bestimmung sicher warst. Deine Zukunft war hell und hoffnungsvoll. Auf dem Weg haben dich dann Menschen enttäuscht und Gott hat dich offensichtlich auch verlassen. Und jetzt weißt du nicht, was du tun, wohin du gehen sollst. Die Hinweise auf deine Zukunft hast du falsch verstanden und jetzt sitzt du im Dunkeln.

    Plötzlich tauchte Jesus aus dem Nichts auf und ging an ihrer Seite. Sie gingen auf dem Weg Richtung Emmaus und – wie üblich – tauchte Jesus aus dem Nichts auf. Ist das nicht interessant? Wenn man ihn am wenigsten erwartet, taucht er plötzlich auf. Doch in ihrer Niedergeschlagenheit und Enttäuschung erkennen sie Jesus nicht. Sie dachten, sie hätten ihn endgültig verloren und als er auftaucht, erkennen sie ihn nicht. Ihre schwermütige Trübsal macht sie blind für seine Gegenwart.

    Warst du je so niedergeschlagen, dass du nicht mal mehr deine Möglichkeiten erkennen konntest? Die Umstände haben dir den Blick so sehr verfinstert, dass du nicht erkennst, dass er da ist und neben dir her geht.

    Ich erinnere mich an unsere Mittwochabende. Da wurden immer Erlebnisberichte gegeben und die älteren „Heiligen des Herrn" erzählten von ihren Erfahrungen und betonten, wie viele Jahre sie schon dem Herrn folgten. Dass sie dem Herrn schon so lange folgten sollte bekräftigen, dass ihre Erfahrungen bedeutungsvoll wären.

    Es kann durchaus so sein, dass wir denken wir gingen mit Gott, aber gleichzeitig erleben wir seine Gegenwart nicht. Es ist nicht genug, Gott zu folgen. Wir müssen seine Gegenwart wahrnehmen. Wir müssen erkennen, dass er da ist. Es reicht nicht aus, auf dem Weg zu sein. Wir müssen erkennen, dass er mit uns auf dem Weg ist. Die Jünger sind mit Jesus auf dem Weg und erzählen ihm von ihren Sorgen und Enttäuschungen und erkennen nicht, dass der, über den sie reden, direkt neben ihnen geht.

    Schließlich kamen sie an ihrem Zielort an. Jesus hat sich ihr Geplapper über die letzten Ereignisse in Jerusalem angehört. Ich vermute, dass Jesus nun auch etwas enttäuscht war, denn sie haben ihn nicht erkannt.

    Schon zuvor war Jesus so enttäuscht worden. Beim letzten Passah-Mahl redete Jesus mit seinen Jüngern über seinen Vater und erklärt ihnen, dass, wenn sie Jesus gesehen haben, sie den Vater gesehen haben. Darauf hin bittet Philippus Jesus, ihnen den Vater zu zeigen. Mit einer Andeutung von Enttäuschung antwortet Jesus: „So lange bin ich nun bei euch und du kennst mich nicht, Philippus?" Du kennst mich nicht? Da haben wir das Problem. Trotz der vielen Dinge, die sie mit Jesus erlebt hatten, haben sie ihn nicht erkannt. Sie kannten ihn nicht. Er wünschte sich sehr, dass sie ihn wirklich kennen lernen würden, aber sie haben ihn nicht verstanden.

    Vor 22 Jahren musste ich eine Situation handhaben und mitten in den Umständen geysierten intensivste Gefühle in mir hoch. In meinen wildesten Träumen hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ich zu solchen Gefühlen fähig sein würde. Keiner von uns weiß, wozu er wirklich fähig ist, bis seine kleine Welt von unvorhersehbaren Ereignissen erschüttert wird. Was bringt dich dazu auszurasten? Wodurch läuft bei dir das Fass über? Du reagierst übertrieben auf Dinge, die in deine perfekte kleine Welt eindringen. Und du bist über deine Reaktion schockiert – erschrocken darüber, dass es solche Gefühle tief in deiner Seele gibt.

    Ich glaube, dass Mel Gibsons Film Die Passion Christi solch eine Stelle beim amerikanischen Publikum berührt hat. Nie hätte ich mir vorstellen können, dass Leute zwei Stunden lang einen Film mit Untertiteln anschauen würden, aber sie taten es. Ich erinnere mich an die Begegnung mit einer älteren Dame, einer Pfingstlerin, mit der ich nach einem Treffen sprach. Sie erzählte mir von der großen Wirkung, die der Film bei ihr hinterlassen hatte: „Ich hatte nie begriffen, dass Jesus das für mich getan hat!" Die Frau war ihr ganzes Leben lang schon mit Jesus unterwegs gewesen. Erst ein von einem

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