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Ultras in Deutschland
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eBook399 Seiten5 Stunden

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Über dieses E-Book

Was sind Ultras? Wie ticken sie? Was sind das für Menschen? Sind sie eine Gefahr für die Öffentlichkeit? Dieser Sammelband nimmt sich die Fragen vor und sucht nach Antworten. Sozialwissenschaftler, Pädagogen und Ethnologen zeigen, wie diese Fan- und Subkultur auftritt, welche Probleme sie macht und welche sie selbst hat. Nicht zuletzt kommen Ultras selbst zu Wort. In ausführlichen Interviews erzählen sie von ihrem Leben, ihren Träumen und Leidenschaften, ihren Sorgen und Ansichten zu unserer Gesellschaft. Es werden Augen geöffnet: Für eine verborgene Welt, für neue Blickwinkel und für eine lebendige Jugendbewegung.
SpracheDeutsch
HerausgeberHirnkost
Erscheinungsdatum1. Apr. 2016
ISBN9783943774900
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    Buchvorschau

    Ultras in Deutschland - Peter Czoch

    PETER CZOCH

    ULTRAS IN DEUTSCHLAND

    Originalausgabe:

    © 2016 Hirnkost KG, vormals Archiv der Jugendkulturen Verlag KG, Berlin;

    prverlag@jugendkulturen.de

    Alle Rechte vorbehalten

    1. Auflage April 2016

    Vertrieb für den Buchhandel: Bugrim (www.bugrim.de)

    Auslieferung Schweiz: Kaktus (www.kaktus.net)

    E-Books, Privatkunden und Mailorder: shop.jugendkulturen.de

    Layout: Conny Agel

    ISBN:

    Dieses Buch gibt es auch als E-Book – bei allen Anbietern und für alle Formate.

    Unsere Bücher kann man auch abonnieren: shop.jugendkulturen.de

    Der Autor:

    Peter Czoch, 1987 in Berlin geboren und dort aufgewachsen, studiert Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seine Bachelor-Arbeit schrieb er über „Die politische Dimension der deutschen Ultra-Bewegung". Als aktiver Fan hat er selbst jahrelang Erfahrungen in den Kurven und Fußballstadien Deutschlands gesammelt. Seit 2015 ist er Leiter eines sozialpädagogischen Fanprojektes.

    Inhalt

    Vorwort

    Peter Czoch

    Das Projekttutorium „Ultras in Deutschland" an der HU Berlin

    Markus Kluge

    Eindrücke vom Projekttutorium „Ultras in Deutschland"

    Steven Adam

    Fans als Kunden und Vereine als Unternehmen

    Implikationen des „Modernen Fußballs"

    „Der DFB ist einer der größten Feinde der Fankultur."

    Interview mit Stephan, Jahrgang 1990

    „Dass es Schwachsinn ist zu sagen, dass Pyrotechnik nicht ins Stadion gehört"

    Corto Maltese

    Täglich grüßt der Brause-Klub

    Marcus Sommerey

    No Al Calcio Moderno

    Die Genese italienischer Ultras

    Peter Czoch

    Die Geschichte der deutschen Ultras

    Ein Streiflicht zu ihrer Entwicklung

    „Meistens als arbeitslose Kriminelle dargestellt"

    Christoph S./Martin M. (Zabporters Dessau)

    Handball-Ultras: Zwischen Kommerz und Leidenschaft

    Melanie Fiedler

    Die Jugend von heute

    Identitätssuche in der Jugendszene „Ultras"

    Simon Volpers

    Ultra has no Gender?

    Überlegungen zu Männern und Männlichkeit(en) in der Fankurve

    Peter Czoch

    Die politische Differenz und Subpolitik der Ultras

    Coloniacs

    Demokratie wagen!

    Aus: Kallendresser Nr. 5/2012, Fanzine

    „Ultra ist jetzt die Subkultur"

    Ultras im Exil – Gesprächsrunde

    Philip Degenhardt

    Ultras und Graffiti: Zwei Jugendkulturen im Vergleich

    Sandra Müller

    Die Datei „Gewalttäter Sport"

    Eine Gefahr für die Persönlichkeits- und Bürgerrechte?

    Jonas Gabler

    Von „sogenannten Ultra-Gruppierungen, „Störern und Verletzten

    Eine kritische Betrachtung der Zahlen der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS)

    Coloniacs

    Weapons of Mass Destruction

    Aus: Kallendresser Nr. 2/2010, Fanzine

    „Keine Steine schmeißen"

    Steffen Görsdorf

    Bei Abpfiff Tod

    „Ultras in Deutschland" – ermöglicht durch Crowdfunding

    Anmerkungen

    Vorwort

    Laufe ich durch eine Stadt – auf Auswärtsfahrt, beim Kurztrip, im Auslandsurlaub oder auch nur durch meine Heimatstadt – bleiben meine Augen unweigerlich an beinahe jedem Laternen- und Ampelpfahl hängen. Das tun sie nicht aus einer Vorliebe für Rohre heraus, die am oberen Ende leuchten. Vielmehr bin ich über all die vergangenen Jahre, die ich im Fußballumfeld zugebracht habe, darauf trainiert, eben diese urbanen Orte und Träger von Street-Art zu scannen.

    Was ich dabei suche, sind Aufkleber, Aufkleber von Ultras. Dem aufmerksamen Beobachter sind sie längst zum Alltagsgegenstand geworden und verdeutlichen gleich zwei Dinge: Die Kultur der Ultras ist offensichtlich nicht nur eine Stadionkultur, sondern vielschichtig und auch dort zu treffen, wo man sie vielleicht nicht erwarten mag, und die Kultur der Ultras ist längst Teil der Alltagskultur geworden, sie hat also auf eine gewisse Weise den Weg aus der subkulturellen Nische gefunden.

    Ultras sind nicht nur die Pyrotechniker im Stadion und die Aufkleberverkleber vom Laternenpfahl. Ultra zu sein, das ist eine Einstellung, eine Sichtweise, mit der man sich zuerst des Fußballs annimmt und bei etlichen auch später der Gesellschaft. Ultra bedeutet Leidenschaft, Kritik und Organisierung, das Ausloten von Grenzen und die Selbstermächtigung des eigenen Lebens und des eigenen Umfeldes. Ultra heißt Freundschaft und Feindschaft, Jugendlichkeit und ein gewisses Feuer, das in dir auch dann noch brennt, wenn du es gar nicht mehr so oft ins Stadion schaffst und dein Leben längst durch andere Dinge bestimmt wird.

    Wie aber macht man das, was Ultra bedeutet, die ganzheitliche Lebenseinstellung und Passion, Außenstehenden nachvollziehbar? Wie macht man denen klar, was Ultras sind, die von den Ultras vor allem aus der Presse erfahren, wo sich Innenpolitiker und Polizeigewerkschafter mit Law-and-Order-Konzeptionen übertreffen? Wie macht man einer Öffentlichkeit bewusst, dass die Ultras den Fußball nicht in seinen Grundfesten einreißen, sondern ihn auf eine andere – ihre – Art und Weise erhalten wollen?

    Es bleibt nichts anderes übrig, als dass man die Alltagsexperten selbst, die Subjekte, die Ultras, zu Wort kommen lässt. Ultras müssen von sich selbst erzählen, damit sie von anderen verstanden werden können. Manchmal braucht es dafür Übersetzer, wie Wissenschaftler und Sozialarbeiter. Aber ohne Ultras wird weder die Diskussion weiterkommen, noch sinnvolle Ideen und Konzepte fruchten, und ebenso wenig wird man die Potentiale mit den Ultras nutzen können, die sie tragen.

    Den Ultras eine Stimme zu geben, das war ein Stück weit Motivation für dieses Buch. Ausgehend von den eigenen Erfahrungen und Entwicklungen, dem medialen Geschrei der zurückliegenden Jahre und manchem Freund und Weggefährten sollte ein Zeugnis entstehen, das möglichst in der Lage sein sollte, die Ambivalenz dieser Kultur und Bewegung einzufangen. Dafür habe ich mir einige Hilfe geholt, Autoren und Autorinnen gesucht, Geld beschafft, Ultras angesprochen und Interviews geführt.

    Ob die Herausforderung, einen authentischen Eindruck zu vermitteln, gemeistert wurde, müsst nun ihr Leser, Freunde, Unterstützer und Interessierte entscheiden. Wir und ich haben unser Bestes gegeben und so seien euch alsdann unterhaltsame und wissenswerte Stunden mit Ultras in Deutschland gewünscht! Und wer weiß, vielleicht bleiben nun auch manches Mal eure Augen an der Laterne hängen und ihr bekommt mit, was den meisten im Alltag trivial erscheint ...

    Peter Czoch

    Das Projekttutorium „Ultras in Deutschland" an der HU Berlin

    In den vergangenen Jahren sind eine Reihe wissenschaftlicher Abfassungen zum Phänomen Ultra erschienen, die mal mehr, mal weniger Beachtung fanden, allerdings eines offenbarten: Ultras sind nicht nur auf den Rängen, sondern auch in den Köpfen im Aufwind. Anlässlich dessen entschied ich mich Anfang des Jahres 2011 einen Antrag auf ein Projekttutorium an der Humboldt-Universität zu Berlin zu stellen. Projekttutorien sind von Studierenden organisierte und durchgeführte Kurse, die sich mit einem selbst gewählten Thema selbstständig auseinandersetzen, für Studierende diverser Studiengänge und andere Interessierte offenstehen, die Thematik aus verschiedenen, selbstverständlich vornehmlich wissenschaftlichen Blickwinkeln bearbeiten und nicht zuletzt seitens der Universität finanziell und materiell gefördert werden. Für das Projekttutorium „Ultras in Deutschland" waren nun also zwei Semester am Institut für Sozialwissenschaften veranschlagt. In zunächst 16 Sitzungen nahmen wir uns im ersten Semester verschiedene Fragen und Themen vor: Was sind Ultras? Wie hat sich die Fankultur vor den Ultras entwickelt? Was haben die Ultras neu gemacht? Sind sie eher als hierarchische oder doch selbstbestimmte Fankultur zu beschreiben? Ist die Bezeichnung als Jugendkultur angemessen? Welche Rolle spielen Kommerzialisierung, Identität, aber auch der Umgang mit anderen Institutionen, wie Vereinen und der Polizei, und die Selbstreflexion für Ultras? Lässt sich die Ultra-Kultur als eine Männerdomäne bezeichnen? Wie gehen Fans mit Diskriminierung im Stadion um? Sind die Ultras gar eine politische Bewegung und haben sie politische Ideale?

    Hierfür zur Seite stand mir Jonas Gabler, dem ich an dieser Stelle herzlichst danken möchte. Im Kurs selbst, aber auch in den Vor- und Nachbereitungstreffen führten wir interessante und anregende Diskussionen. Mit seiner Hilfe sollte es gelungen sein, dass wir insbesondere jenen Studierenden einen authentischen Eindruck der Ultra-Kultur verschaffen konnten, die sonst nie einen Bezugspunkt zur Fankultur hatten. Womit wir schon dabei wären, von der Beteiligung zu sprechen, welche uns eingangs regelrecht erschlug. Rechneten wir selbst mit etwa 30 Teilnehmenden, erschienen zur Auftaktsitzung rund 60 Studierende, die mit u. a. Sozialwissenschaften, Kulturwissenschaften, Geographie, Sportwissenschaften, Jura, Rehabilitationswissenschaften, Ethnologie, aber auch Amerikanistik aus einem breiten Spektrum von Disziplinen kamen und darüber hinaus auch die Fans verschiedenster Vereine repräsentierten. Selbstredend nahmen Fans und Ultras aus Berlin teil, wobei wir hier vor allem vom 1. FC Union und weniger von Hertha BSC sprechen. Aber auch Ultras und Fans von auswärtigen Vereinen, wie Schalke 04, Rot-Weiß Erfurt und dem 1. FC Nürnberg, um einige zu nennen, fanden sich regelmäßig ein und diskutierten mit, auch wenn sie zum Teil mit Universitäten sonst nichts am Hut hatten. Alles in allem saß da donnerstagabends eine bunte Mischung und begleitete zum Teil höchstaktuell die parallel stattfindende Debatte um Ultras in den Medien. Passend dazu fand im Januar 2012 der Fankongress in Berlin statt, an dem sich auch einige der Teilnehmer beteiligten. Zum Abschluss des ersten Durchgangs sollte es ans Eingemachte gehen. Eine Vielzahl von Studierenden verfasste Essays zu selbst gewählten Themen, von denen sich eine kleine Auswahl auch in diesem Buch wiederfindet.

    Jene Texte standen schließlich vor allem im zweiten Semester, welches sich über den Sommer 2012 erstreckte, im Zentrum. Wir diskutierten die verschiedenen Beiträge der Studierenden, besserten nach, wo Ungenauigkeiten bestanden, luden Experten und Expertinnen aus unterschiedlichen Spektren ein und erörterten aktuelle Ereignisse aus den Kurven. So traf es sich, dass die vermeintliche Skandal-Begegnung in der Bundesliga-Relegation zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC und der mediale Nachhall auch zum Thema in unserer Runde wurden.

    Nicht vergessen will ich aber auch einen herzlichen Dank an unsere Gäste, die mit uns zu verschiedenen Themen und studentischen Essays diskutierten: Almut Sülzle, die uns ihre Dissertation vorstellte, welche zu einer Diskussion über Frauen in den Kurven und Heterosexismus anregte; Gerd Dembowski, mit dem wir über Selbstreflexion und Fremdwahrnehmung der Ultras sprachen, und Alexander Bosch, der als Mitglied von Amnesty International wichtigen Input zur Repressionsthematik beisteuerte. Schließlich soll aber insgesamt all jenen gedankt sein, die vereinzelt oder regelmäßig an unseren Sitzungen teilnahmen, ihre Gedanken mit uns teilten und, wenn es sein musste, auch darüber stritten. Nicht zuletzt ergab es sich, dass sich nach den Veranstaltungen stets eine Gruppe fand, die bei dem einen oder anderen Bier in nahen Lokalen weiterdiskutierte, man sich persönlich besser kennenlernte und auch manche Freundschaft schloss. Jene Gesellschaft, das sei an dieser Stelle verraten, trifft sich bis dato, um über Ereignisse, Erlebnisse und Aufreger zu diskutieren.

    Zu guter Letzt sei ein ganz besonderer Dank Manuela Bojadžijev vom Institut für Europäische Ethnologie an der Humboldt-Universität zu Berlin gewidmet, ohne die als wissenschaftliche Gutachterin und Betreuerin dieses Projekttutorium nicht hätte stattfinden können, die uns beriet und bei der Durchsicht der Essays half.

    Rund drei Jahre nach dem Start des Kurses freue ich mich darum, mit diesem Buch nun einen Teil unserer Arbeit als Ergebnis präsentieren zu können. Dahinter stehen viele Seiten und Gedanken grauer Theorie, aber auch die ebenso schönen Stunden lebhafter Emotionen auf den Rängen, auf der Straße und im Gruppenleben und gerade auch, wie diese verschiedenste Menschen auf verschiedenste Art und Weise wahrnehmen: als Beteiligte und Unbeteiligte, als Beobachtende und Beobachtete. Wenn aus dem Projekttutorium eines mitgenommen werden konnte, dann, dass der Dialog und die Diskussion um die Ultra-Kultur lohnenswert ist, weil er Außenstehenden und Involvierten gleichermaßen Horizonte so erweitert, dass manches Vorurteil als dieses erkannt und stattdessen die positiven Potentiale kennengelernt werden konnten.

    Markus Kluge

    Eindrücke vom Projekttutorium „Ultras in Deutschland"

    Schlägt man sonntagmorgens die Zeitung auf, so ist es meist deprimierend, was man dort zu lesen bekommt. Nicht dass vielleicht der eigene Verein wieder mal sang- und klanglos irgendwo untergegangen ist. Nein. Sind es doch meist die „Horrorgeschichten rund um den Fußball, die uns Fans die Haare zu Berge stehen lassen. Wenn sie denn auch alle noch der Wahrheit entsprechen würden. Mit leider nur all den negativen Erscheinungen ist auch immer wieder von den Ultras die Rede. Ultras. Aber „wer oder „was sind die Ultras? Wie ticken sie? Und was wollen sie? Und genau um diese Subkultur, die aus deutschen Stadien nicht mehr wegzudenken ist, handelte vom Herbst 2011 bis Sommer 2012 an der Humboldt Universität zu Berlin im Institut für Sozialwissenschaften ein Projekttutorium mit dem Titel „Ultras in Deutschland. Unter der Leitung von Peter Czoch und Jonas Gabler sollten nun jeden Donnerstagabend all jene Fragen mit Studierenden aus der Sozialwissenschaft und mit in Berlin lebenden Fußballfans und Ultras verschiedenster Vereine diskutiert und ausgearbeitet werden.

    Als ich nun persönlich zum ersten Mal vom Kurs hörte, lief dieser bereits seit einer Woche. Die Frage, die ich mir stellte, war, was soll so ein Kurs bringen? Was für Studierende und ganz besonders was für Fußballfans oder gar Ultras werden dort sitzen? Schnell verflogen aber meine Bedenken und die Neugier, über den Tellerrand zu blicken, wurde größer. Von einer Bekannten ließ ich mir die Sachverhalte, die behandelt werden sollten, per Mail schicken. Von „Anfänge & Neuerung der Fankultur über „Ultras als Jugendkultur & Sozialisationsinstanz bis hin zur „Herausforderung Selbstregulierung: Ultras & Gewalt" klangen die Themen sehr vielversprechend. So entschied ich mich, doch einfach beim nächsten Mal vorbeizuschauen und das alles, was dort kommen mag, auf mich wirken zu lassen. Die teilnehmenden Studierenden waren ziemlich interessant und so entwickelte sich der Donnerstagabend zur für mich persönlichen Pflichtveranstaltung.

    Viele Themen wurden nun Woche für Woche besprochen, wobei einzelne Kursteilnehmer die vorher von ihnen ausgesuchten Thematiken ausgearbeitet haben und ihre Sachverhalte und Gedanken zum entsprechenden Thementag vortrugen. Einige Ansichten waren auch für mich neu und ich stellte fest, dass ich sie aus dieser Perspektive noch gar nicht gesehen habe. Dann gab es natürlich auch Darstellungen, die ich zum absoluten Schwachsinn zählen muss. Ultras hätte es schon im Antiken Rom gegeben und alle Ultras seien Antisemiten. Diese beiden Herren waren mit ihren Ansichten ziemlich allein, wobei der Vertreter der letzteren den kompletten Kurs gegen sich aufgebracht hatte. Und als ich merkte, dass der Mensch vorne ziemlich kritikresistent war, habe ich den Raum für einige Minuten verlassen. Ich muss aber auch zugestehen, dass dieses wohl die hitzigste und emotionalste Diskussion gewesen ist und ich noch Tage danach beachtlich angefressen war. Vielleicht sogar besser als eine hohe und trockene Konversation, bei der ich öfter daran dachte, eine Axt aus der Tasche hervorzuholen und einfach auf den Tisch zu hauen und zu sagen: „So, das ist Ultras!!!" Ohne nachzudenken, sondern einfach emotional und vielleicht auch ohne Sinn zu handeln.

    In der zweiten Hälfte des Kurses hatte bei einigen Leuten das Interesse anscheinend nachgelassen, was die Teilnehmerzahl ein wenig nach unten trieb und ich persönlich sehr schade fand. Gerade hier waren die Gespräche mit den extra für den Kurs eingeladenen Gästen, der Ethnologin Almut Sülzle und dem Sozialwissenschaftler Gerd Dembowski, sehr spannend.

    Was hängen geblieben ist auf jeden Fall, dass ich oftmals vorher gedacht habe, der Zug ist abgefahren, was unseren geliebten Fußballsport angeht. Sicherlich ist er das auch, aber wenn wir uns zusammentun und alle Rivalitäten hintanstellen, können wir die Geschwindigkeit und vielleicht sogar ein wenig die Richtung bestimmen. Mir ist aber auch klar, dass erst einmal in der eigenen Szene für breite Aufklärung gesorgt werden muss, bevor man sich szeneübergreifend zusammenstellt. Und das, glaube ich, ist nicht überall gegeben. Die Gründe sind vielseitig. Genauso ist mir klar, dass einige Szenen sich nicht mit anderen an einen Tisch setzen werden. Das wiederum ist so extrem, dass das schon wieder Ultra ist.

    Steven Adam

    Fans als Kunden und Vereine als Unternehmen

    Implikationen des „Modernen Fußballs"

    Dieser Beitrag widmet sich der Frage, welche Folgen die Modernisierung des Zuschauersports Profifußball, in Fankreisen wird dieser Prozess als „Moderner Fußball" bezeichnet, für die Anhänger des Fanobjekts Fußball hat.

    Als Modernisierung bezeichnen wir in diesem Zusammenhang den Prozess, der in Deutschland spätestens mit der Fußballweltmeisterschaft 2006 sichtbar wurde, aber bereits mit dem Aufkommen des Pay-TVs im Jahr 1991, als erstmals Spiele der Bundesliga live und exklusiv gegen eine monatliche Gebühr gezeigt wurden, eine neue Stufe erreichte. Inhaltlich gemeint ist hier die Professionalisierung und Kommerzialisierung des Sports und die damit verbundene Vermarktung eines Produkts an Kunden.

    Jedoch schon weit vor den frühen 1990er Jahren gab es Entwicklungen, die zu dieser Modernisierung hinführten, beispielsweise die von Eintracht Braunschweig 1973 erstrittene Einführung von Trikot-Werbung in der Bundesliga, womit der deutsche Fußballverband der erste in Europa war, der eine solche Ausweitung der Werbung zuließ (s. Busse/Ritzer 2012). Aber auch die als „Bosman-Urteil" in die Geschichtsbücher eingegangene Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes aus dem Jahr 1995 trug dazu bei. Dieses Urteil verwarf u. a. das bis dahin übliche Verfahren, dass für Profifußballspieler nach Ablauf eines Arbeitsvertrages bei einem Verein eine Ablösesumme für einen Vereinswechsel fällig war (s. Europäischer Gerichtshof 1995). Zwar hob das Gericht diese Einschränkung der Arbeitnehmerfreizügigkeit damit auf, öffnete zugleich aber jener Praxis die Tür, die heute für die Vereinswechsel von Profifußballspielern prägend ist – die in den Arbeitsverträgen festgelegten (Ablöse-)Summen für eine vorzeitige Auflösung des Arbeitsvertrages. Unter anderem dadurch stiegen die Spielergehälter sowie die Ablösesummen in astronomische Höhen.

    Bevor wir uns aber diesen ökonomischen Aspekten des Sports zuwenden und sie eingehender analysieren, sollten wir zunächst die Seite des Konsumenten betrachten. Diese Reihenfolge der Betrachtungen, zunächst die der Nachfrageseite (Konsumenten; Fans), dann die der Angebotsseite (Produzenten; Vereine und Verbände), ist bewusst gewählt, da bei der genaueren Untersuchung des Fußballfans Anomalien der ökonomischen Theorie zutage treten, die für die abschließende Betrachtung ein zentraler Aspekt sein werden. Beginnen wir aber zunächst mit dem Fan an sich.

    DIE BEZIEHUNG ZWISCHEN FAN UND FANOBJEKT

    Der Begriff „Fan ist die verkürzte Form des englischen „fanatic, welches wiederum seine Wurzel im lateinischen Begriff „fanaticus" hat. Der Duden berichtet, dass das Wort 1961 Einzug in den Rechtschreibduden fand, und umschreibt die Bedeutung des Begriffs mit den Worten: „begeisterter Anhänger, begeisterte Anhängerin von jemanden, etwas" (Duden online 2014).

    Diese Beschreibung gibt bereits einen ersten Hinweis auf jenen Aspekt, der bei dieser Betrachtung noch im Zentrum stehen wird – die Beziehung des Fans zu seinem Fanobjekt. Diese Beziehung, die durch das Attribut „begeistert zudem noch eine emotionale Konnotation bekommt, steht im Mittelpunkt der meisten soziologischen Betrachtungen dieses Forschungsfeldes und wird in der folgenden Definition des Wortes „Fans deutlich:

    Menschen, die längerfristig eine leidenschaftliche Beziehung zu einem für sie externen, öffentlichen, entweder personalen, kollektiven, gegenständlichen oder abstrakten Fanobjekt haben und in die emotionale Beziehung zu diesem Objekt Zeit und/oder Geld investieren. (Roose/Schäfer/Schmidt-Lux 2010: 12)

    Vorteil dieser Definition ist nicht nur, dass sowohl Fan als auch Fanobjekt explizit definiert werden, sondern auch, dass diese Beziehung von Seiten des Fans durch Investitionen von Gütern (Zeit; Geld) geprägt ist. Dieser besondere Punkt ermöglicht es, die eigentlich emotionale Beziehung später unter ökonomischen Gesichtspunkten zu betrachten.

    Betrachten wir nun eingehender unseren Fall des Fußballfans. Fußballfans selbst sind zum einen natürlich Anhänger des Sports an sich, den sie mehr oder weniger selbst in ihrer Freizeit oder bis zu einem gewissen Alter in einem Verein ausüben. Darüber hinaus sind sie aber auch in den meisten Fällen¹ Anhänger eines bestimmten Profivereins und vereinzelter Personen, wie besonderen Trainern oder Spielern. Dieser Punkt muss genauer betrachtet werden.

    So sind Fans beispielsweise nicht Anhänger der Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH, sondern von Bayer 04 Leverkusen. Diese Unterscheidung zwischen der gegenständlichen Gemeinschaft mit beschränkter Haftung (einer juristischen Person nach deutschem Privatrecht, also einer Kapitalgesellschaft) und dem abstrakten Gebilde des Vereins ist grundlegend für die Fan-Fanobjekt-Beziehung. Das Fanobjekt umfasst unter Berücksichtigung, dass es sich um ein soziales Konstrukt handelt, meist noch mehr als die Profimannschaft des Vereins selbst. Denn neben der Spielstätte gehören häufig auch die Vereinsfarben und andere symbolische Aspekte zu dem Fanobjekt und werden dadurch zu Repräsentanten des Lokalen oder Regionalen. Dies wird besonders bei sogenannten Derbys deutlich, wenn beispielsweise die „Schwarz-Gelben auf die „Königsblauen treffen oder der „Arbeiterverein gegen den „Bonzenclub spielt.

    In den deutschen Fußballstadien sind es in den letzten zwei Jahrzehnten die sogenannten Ultras, die die Fanszenen besonders prägen und im medialen Mittelpunkt stehen. Waren es in den 1950er und 1960er Jahren die sogenannten Schlachtenbummler, später die „Kutten" (1970er Jahre) und dann das Phänomen der Hooligans (1980er bis in die frühen 1990er Jahre), sind es gegenwärtig die Ultras, die die Fanszenen der einzelnen Vereine dominieren. Ursprünglich aus Italien stammend, ist für diese Fankultur charakteristisch, dass sie die Anfeuerung in den Stadien vom eigentlichen Spielgeschehen entkoppelt haben und ihre Mannschaft oftmals 90 Minuten ununterbrochen anfeuern. Jedoch weist diese Fankultur hinsichtlich der Organisation, politischen Ausrichtung und der Gewaltbereitschaft eine große Heterogenität auf, wie andere Beiträge dieses Bandes deutlich machen.

    Wie bereits genannt, ist die Beziehung zwischen Fan und Fanobjekt durch Investitionen in Form von Zeit und/oder Geld geprägt. Diese beiden Güter investiert der Fan auf verschiedene Weise in die Beziehung. Zeit bedeutet nicht nur die 90 Minuten (plus Halbzeitpause und möglicher Nachspielzeit), die das Spiel selbst dauert, wenn es im Stadion erlebt wird. Denn nicht nur die An- und Abreise muss hinzugenommen werden – viele der Fans, die eine besonders intensive Beziehung zu ihrem Verein pflegen, verbringen viel mehr Zeit für die Beziehung zu ihrem Verein.

    So sind es gerade die Fans auf den Stehgeraden (aber nicht nur dort) und unter ihnen die in den Ultra-Gruppen organisierten Fans, die weit mehr Zeit investieren. Viele dieser Fans sehen es als ihre Aufgabe, ihren Verein nicht nur bei den Heimspielen zu unterstützen, sondern auch bei Auswärtsspielen in der Fremde, wo eine Unterstützung besonders wichtig erscheint. Solche Auswärtsfahrten umfassen oftmals Anreisewege von mehreren hundert Kilometern (Bundesliga; DFB-Pokal) und können gar noch weiter ausfallen, wenn es sich um Spiele in internationalen Wettbewerben (Champions League; Europa League) handelt. Einige der sogenannten Allesfahrer – Fans, die sich zum Ziel gemacht haben, alle Spiele ihrer Mannschaft zu besuchen – treiben dies so weit, dass sie sogar zu Trainingslagern hinterherreisen und dort zusammen mit ihrem Verein ihren Urlaub verbringen oder spielerisch unbedeutende Test- und Freundschaftsspiele besuchen.

    Ein anderer nicht zu unterschätzender Aspekt ist der der Vorbereitung. So beschränkt sich die Unterstützung der Fans während der Spiele nicht nur auf Anfeuerung in Form von kollektiven Gesängen, Rufen, Tänzen und Ähnlichem (was jedoch auch zum Teil einiger Vorbereitung bedarf). Neben diesen Formen der (kollektiven) Unterstützung gibt es auch zahlreiche, die einer größeren zeitlichen Vorbereitung bedürfen. Zu nennen wären hier Fahnen, Banner, Transparente auf der einen Seite, die von einzelnen Fans vorbereitet und während des Spiels im Stadion gezeigt werden können, bis hin zu Choreografien auf der anderen Seite.

    Solche Choreografien, die aufgrund ihres Aufwands nur kollektiv von mehreren Fans vorbereitet und später dann auch durchgeführt werden können, sind spektakuläre Zurschaustellungen von riesigen Planen, Transparenten und anderen Hilfsmitteln, die oftmals ganze Tribünen einnehmen. Zahlreiche Beispiele, die sich auf der Internet-Videoplattform YouTube finden lassen, geben einen Eindruck des Umfangs solcher Choreografien.

    Folgender Ausschnitt aus einem Interview mit einem Ultra-Mitglied aus der Freiburger Fanszene zeichnet ein Bild von den finanziellen und zeitlichen Hintergründen einer Choreografie:

    Opfert ihr eure Freizeit, um Choreographien zu planen? Wie werden diese finanziert?

    Markus B.: Was heißt opfern? [Lacht.] Wir Ultras leben für unseren Verein und für uns ist das selbstverständlich. Wir sehen das Ganze als Hobby an. Die Idee für eine Choreographie ist schnell gefunden, das Aufwändige ist immer die Umsetzung und die Kosten. Das Geld bekommen wir über Mitgliedsbeiträge, über den Fanartikelverkauf und die vielen Becherspenden im Stadion. Wir sind diesen Leuten sehr dankbar, denn ohne ihre Hilfe könnten wir diese Mammutaufgabe nicht stemmen. Wir versuchen den Leuten durch unsere Choreographien etwas zurückzugeben. (Zimmermann/Koberitz o. D.)

    Ein anderer Ausschnitt aus einem Interview mit einem Mitglied der Hamburger Ultra-Gruppe „Chosen Few" gibt einen ähnlichen Eindruck:

    Die Doppelhalter sind alle handbemalt. Wie viele Leute haben denn an der Choreographie mitgearbeitet?

    Wir hatten etwa 30 Basteltermine. Insgesamt haben 800 Leute mitgemacht, der feste Stamm bestand aus 200 Leuten, die den Stoff mit 400 verschiedenen Motiven besprüht haben. Dafür waren 8600 Sprühdosen nötig. (Zimmermann/Koberitz o. D.)

    Neben dem zeitlichen Aspekt wird in diesen Ausschnitten auch der finanzielle Aufwand einer Choreografie deutlich. So kostete beispielsweise eine Choreografie der Dortmunder Fanszene im Jahr 2011 die Fans knapp 8000 Euro (s. Schabelon 2011). Finanziert werden diese Choreografien durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und den Verkauf von Ultra-eigenen Fanartikeln. Nicht selten muss jedoch ein Teilbetrag von den Mitgliedern zusätzlich selbst bezahlt werden, da Spenden durch den Verein abgelehnt werden, um die eigene Unabhängigkeit zu wahren.

    Aber nicht nur die Erstellung von Choreografien kostet diese besonders engagierten Fans Geld, sondern auch die Besuche von Auswärtsspielen und die Eintrittskarten selbst müssen hinzugerechnet werden. Obwohl die Eintrittspreise der Bundesliga im europäischen Vergleich der Spitzen-Ligen (Deutschland, England, Italien und Spanien) am niedrigsten sind, kostete 2013 eine durchschnittliche Dauerkarte in der Bundesliga knapp 654 Euro (s. Chalabi/Sedghi 2013). Im europäischen Gleichgewicht befinden sich jedoch die Preise für die Merchandise-Artikel der Vereine. Da ein Großteil der europäischen Profimannschaften von lediglich drei verschiedenen Ausrüstern (Adidas, Puma, Nike) ausgestattet wird, liegt hier der Preis für ein Replica-Trikot um die 70 Euro.

    Nachdem nun der Fan und seine Beziehung zu seinem Fanobjekt, dem Verein, näher betrachtet wurden, untersucht der folgende Abschnitt das Fanobjekt selbst. Besonders die Einnahmestrukturen der Vereine sowie das beworbene Produkt „(Live-)Erlebnis Fußball" sollen hier hervorgehoben werden.

    DAS FANOBJEKT

    Zur Vereinfachung wird hier als Fanobjekt die 1. Bundesliga Deutschlands angenommen, lediglich exemplarisch werden Beispiele unterschiedlicher Vereine oder anderweitige Vergleiche herangezogen.

    Die Bundesliga wurde zur Saison 1963/64 erstmals ausgespielt und ersetzte das bis dahin ausgetragene Oberliga-System. Der Hauptgrund für die Einführung einer Profifußballliga in Deutschland war vor allem, dass Deutschland eines der letzten europäischen Länder war, das an einer reinen Amateur-Liga festhielt und dadurch talentierte Spieler (und somit Publikumsmagneten) verlor, wenn diese besser dotierte Angebote aus dem Ausland erhielten.

    Letztlich konnte dieses Ziel durch die Einführung der Bundesliga erreicht werden, jedoch veränderte sich der Zuschauersport Profifußball in den vergangenen 40 Jahren rasant, auch wenn die Regelungen größtenteils die gleichen blieben.

    So erreichte die Bundesliga während der Saison 2011/12 erstmals die Umsatzmarke von 2 Milliarden Euro. Dass es in dem Jahrzehnt zuvor zu einem regelrechten Boom um den Profifußball gekommen war, lässt sich daran ablesen, dass sich der Umsatz der Bundesligavereine seit der Saison 2001/02 nahezu verdoppelt hat (s. Deutsche Fußball Liga 2013: 3).

    Von jenen 2.081.522.000 Euro entfielen in der Saison 2011/12 allein auf die Anteile „Medien (546.186.000 Euro) und „Werbung (553.175.000 Euro) 52,82 % der Erlöse. Die Einnahmen an den Spieltagen betrugen mit 440.846.000 Euro Erlös lediglich 21,18 % (s. ebd.: 8). Dies steht in starkem Kontrast zu den Anfangsjahren des Profifußballs in Deutschland, als der Großteil der Einnahmen noch an den Spieltagen selbst generiert wurde.

    Die Erlöse an den Spieltagen umfassen die Einnahmen, die die einzelnen Vereine an den Spieltagen selbst generieren. So fallen darunter u. a. die Einnahmen aus Eintritt und Verköstigung im Stadion. Auffallend ist auch hier, dass die Zuschauerzahlen während des Zeitraums 1991/92 bis 2011/12 stark gestiegen sind und sich nun seit 2012 auf einem hohen Niveau eingependelt haben (s. ebd.: 48). Läge die Auslastung der Stadien nicht nahezu bei 100 %, ließen sich die Zahlen sicherlich auch weiter enorm steigern. Im Vergleich zu den anderen europäischen Top-Ligen lag die Bundesliga während der Saison 2011/12 mit einem Zuschauerschnitt pro Spiel von 44.293 Personen weit vor der englischen Premiere League (34.601 Personen), der spanischen Primera Divisón (28.478 Personen) und der italienischen Serie A (22.493 Personen) (s. ebd.).

    Diese Zahlen sprechen einerseits für eine wirtschaftliche Prosperität der Vereine und der Verbände, sowie andererseits für ein konstant hohes Zuschauerinteresse. Ein weiteres konstantes Wachstum, ohne allzu große zusätzliche Investitionen (Stadion-Umbauten), lässt sich aufgrund der nahezu vollkommenen Auslastungsquote der Bundesligastadien jedoch nur noch durch Steigerungsraten in den anderen Einnahmequellen (u. a. Medien, Werbung und Merchandise) erreichen. Betrachten wir diese drei Sektoren kurz.

    Unter „Medien" werden die Einnahmen durch den Verkauf der medialen Nutzungsrechte (Fernsehen, Radio und Online) summiert. Gerade die Nutzungsrechte im Bereich des Fernsehens haben der Bundesliga in den letzten Jahrzehnten hohe Steigerungsraten der Einnahmen generiert. Seit dem

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