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Klaras lange Reise: zu den Scilly-Inseln
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Klaras lange Reise: zu den Scilly-Inseln
eBook294 Seiten3 Stunden

Klaras lange Reise: zu den Scilly-Inseln

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Über dieses E-Book

Bei der achtjährigen Klara Cabell diagnostizieren die Ärzte ein Glioblastom - der Tod scheint unausweichlich. Der Gehirntumor wird in einer achtstündigen, sehr riskanten Operation entfernt. Es folgt eine Zeit zwischen Hoffen und Bangen.
Für Klara steht fest: Sie will leben! Die kleine Klara übernimmt die Verantwortung für Ihr Leben und verändert ihre Welt aus sich heraus. ›Klaras lange Reise‹ beschreibt den spirituellen Weg der jungen heranwachsenden Klara zur allgegenwärtigen Erkenntnis und Transformation.
Der Weg der jungen Frau führt sie von der Hauptstadt Englands über Falmouth und der niederbayerischen Stadt Bogen bis zum legendären Bishop Rock auf den Scilly -Inseln.

Klara sucht Antworten auf die Fragen:

'Woher komme ich? Wohin gehe ich? Wer denkt in mir?'
Die sich ihr erschließenden Antworten überraschen sie immer wieder. Immer weiter dringt Klara in das Mysterium des Lebens
SpracheDeutsch
HerausgeberSpielberg Verlag
Erscheinungsdatum31. Juli 2009
ISBN9783954520060
Klaras lange Reise: zu den Scilly-Inseln

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    Buchvorschau

    Klaras lange Reise - Reinhold Kusche

    Autors

    Vorwort

    Reinhold Kusche entführt uns in seinem Buch ›Klaras lange Reise zu den Scilly-Inseln‹ in eine Welt der Erkenntnisse und Erfahrungen, die jede und jeder unter uns tagtäglich selbst macht, aber nicht immer bewusst sieht.

    Die kleine Klara erhält im Alter von acht Jahren eine niederschmetternde Diagnose - ein Gehirntumor bedroht ihr junges Leben.

    Eltern und Ärzte sind gleichermaßen betroffen und die Heilungschancen sind nur sehr gering.

    Selbst Klara kann das Ausmaß nicht wirklich fassen und zieht sich eine ganze Zeit lang von allen zurück. Wie durch ein Wunder aber kommt sie in ›ihre Lebensstimmung‹. Niemand erfährt, wodurch dieser Wandel ausgelöst wurde. Und sie ...

    Aber das möchte ich Ihnen so am Anfang des Buches noch nicht verraten.

    Der Autor versteht es gekonnt, durch diese oben schon erwähnten Erfahrungen zu führen und die Erkenntnisse erschließen sich Großteils wie von selbst.

    Mehr als einmal erfuhr ich beim Lesen des Buches eine Bestätigung meiner eigenen Arbeit und eine einfache Erklärung für die Zeichen unserer Zeit.

    Reinhold Kusche spricht die Dinge sehr klar und verständlich an. Dabei wird man aber durch eine fesselnde Geschichte gefangen. Die Zeit vergeht im Fluge und manchmal hatte ich das Gefühl, selbst mitzuspielen - als innere oder äußere Beobachterin (was damit gemeint ist, erfahren Sie im Laufe des Buches).

    Ich rate Ihnen, sich beim Lesen des Buches auch Gedanken über Ihr eigenes Leben zu machen und die ›Blitze‹, die dabei entstehen können, aufzuschreiben und später zu beleuchten.

    Diese Erkenntnisse werden Ihr Leben bereichern und manche Dinge aus einem anderen Blickwinkel erstrahlen lassen. Mit einem Zitat aus dem ersten Kapitel möchte ich Sie nun auf die Reise mit Klara zu den Scilly-Inseln schicken und Ihnen wundervolle Erfahrungen wünschen:

    »Unser Leben findet immer JETZT statt!«

    Margit Steiner, Autorin von ›Lady Nada‹

    Einleitung

    Klara ist ein ganz normales Mädchen, wie es viele Mädchen auf der Welt gibt. Sie wächst zu einem ganz normalen Menschen heran, wie es viele Menschen gibt. Klara ist so wie du oder ich, eine kleine leuchtende Seele in einem unendlich großen Universum.

    Was kann eine Seele, was kann ein Mensch, was kann ich alleine schon bewirken in dieser komplizierten Welt, in der wir leben?

    Denkst du etwa auch so?

    Aber nicht Klara. Klara nahm ihr Leben in die Hand. Sie gab ihre Verantwortung nicht, wie es in unserer Gesellschaft so üblich ist, an irgendjemanden ab. Nein, sie erkannte ihr schöpferisches Wesen und erschuf ihre Welt aus sich heraus.

    Klara zeigt uns in dieser Geschichte, wie es ist, Schöpfer der eigenen Realität zu sein. Sie erinnert uns wieder an das, was wir in Wirklichkeit sind, sie erinnert uns an unsere Göttlichkeit. Sie offenbart uns, wie wir unser Leben und unsere Welt bewusst besser machen können, indem wir uns selbst verändern.

    In dem Buch geht es um Erkenntnis und Transformation: Das, was wir denken, wovon wir überzeugt sind, das wird sich in unserem Leben manifestieren.

    Wir kreieren mit unserem Bewusstsein und unserem Lebensgefühl unsere Welt. Wir erschaffen im Außen, was wir in unserem Inneren tragen. Wenn in unserem Inneren Mangel herrscht, werden wir auch im Außen den Mangel als Spiegelbild erleben – und umgekehrt. Somit erstreckt sich unser schöpferischer Akt auf das Kreieren unserer Welt mit unserem Bewusstsein, unseren Gedanken und daraus resultierenden Gefühlen.

    Und unsere Welt zeigt sich genau so, wie wir sie sehen wollen. Man kann auch sagen: Wir ›erdenken‹ uns die Welt, wie wir sie sehen wollen!

    Aber, wir können diese Welt jederzeit ändern, indem wir unsere Gedanken und unsere Perspektive verwandeln.

    Das Buch entführt uns in eine wunderbare Welt voller Möglichkeiten, die einzig und alleine im jetzigen Augenblick existieren. Das Jetzt, das unser wahres Leben ausmacht. So hat der Autor seine Erzählung in Gegenwartsform geschrieben, was zuerst ungewöhnlich, aber für dieses Buch absolut trefflich erscheint.

    Lumira,

    Autorin des spirituellen Romans ›Der Junge und die Fee‹

    Der Geschichtenerzähler

    oder es gibt keine Zufälle

    An einem angenehm warmen Spätsommerabend im Jahre 1988 am äußersten, westlichen Ende der zu Großbritannien gehörenden Scilly-Inseln steht am Bishop Rock, der westlichsten Klippe Mitteleuropas, eine junge Frau. Scheinbar regungslos schaut sie auf die aufbrausenden Wellen, die schäumend, kraftvoll und mit lautem Getöse unaufhörlich gegen die Klippen donnern. Es zeigt sich ein wahrhaft beeindruckendes und geräuschvolles Naturschauspiel, welches von besonderer Ausstrahlung und erregender Schönheit zeugt. Die hellen Sonnenstrahlen zaubern auf die Wasseroberfläche einen goldgelben Glanz. Diese schimmernden Lichtreflexe tanzen auf den Wellen, als hätten sich dort unzählige Feen versammelt, die ein märchenhaftes Fest feiern. Lang und kreischend schallt der Ruf eines Schwarms Möwen, der nach Fischen suchend immer wieder um den Leuchtturm wirbelt, durch die flirrende Luft.

    Der Gesichtsausdruck dieser Frau verrät ihre sanfte, friedliche Stimmung, ihr Blick wirkt geistesabwesend und gedankenverloren. Ein Geheimnis scheint sie zu umwehen.

    Ihre von der Abendsonne rötlich verfärbten, dunkelblonden Haare wehen ihr wild durch das Gesicht. Der Wind treibt einzelne, dickbauchige Schäfchenwolken vor sich her. Ganz weit im Westen leuchtet am Himmel die Sonne noch mit letzter Kraft im orangefarbenen Licht. Plötzlich und unvorhergesehen beruhigt sich der böige Wind für ein paar Minuten und eine alles durchdringende Stille macht sich breit, langsam und gemächlich dahin schleichend. Diese unwirkliche, unheimliche Atmosphäre wird nur von den vom Wind aufgepeitschten Wellen, die immer noch kräftig gegen die kleine Felseninsel brausen, gestört.

    Die schlanke, junge Frau registriert diese gespenstig anmutende Stille fast beiläufig, offensichtlich völlig gefesselt unter dem Eindruck ihrer eigenen Gedankenwelt. Von der Atmosphäre ungerührt, lächelt sie indes freudig und schließt genüsslich und mit voller Hingabe die Augen. Ihrer inneren Intuition vertrauend schreitet sie bedächtig und zielstrebig einige felsige Steine hinab, sodass die heranbrausenden, wilden Wellen der rauen, kalten See ihre nackten Füße spielerisch umspülen können. In ihr entwickelt sich ein überschäumendes Glücksgefühl, welches ihr Erscheinungsbild wie ein aufgehender, leuchtender Stern am frühen Nachthimmel erstrahlen lässt.

    Sie steht aufrecht auf der kleinen Felseninsel, in ihrem Rücken ragt der aus Granitblöcken errichtete Leuchtturm mächtig zum Himmel empor, dessen Dach den Himmel zu berühren scheint. Sie breitet ihre Arme ausladend aus und wendet ihre Aufmerksamkeit nach innen, die Augen immer noch fest verschlossen…

    »Warum?«, wimmert verängstigt und hastig keuchend die zehnjährige, noch schlaftrunkene Klara in ihrem Albtraum, die sich zuvor minutenlang unruhig in ihrem Bett gewälzt hat. Sie reibt sich wie von einer unheimlichen Kraft geführt ihre Mandelaugen. In ihrem Halbschlaf ist sie so sehr in die Erinnerung an den Traum versunken, dass sie die Stimmen in ihrem Kopf nur wie durch einen dichten Schleier wahrnimmt: ›Was geschieht gerade? Wo bin ich? Ist der Tumor noch in meinem Kopf?‹

    Dann wacht sie auf, völlig verschwitzt und verstört, da sie sich erst noch sammeln muss. ›War das nun ein Traum? Oder habe ich es im Wachzustand erlebt?‹

    Einen kurzen Augenblick starrt sie mit ihren kleinen, braunen Augen an die Decke, die durch das helle Mondlicht, welches durch ihr Kinderzimmerfenster den Raum flutet, silbrig schimmert. Doch das kleine Mädchen kann den Traum, der sie überraschend einfing, wieder loslassen und schläft binnen kurzer Zeit müde lächelnd wieder ein.

    Klara ist für ein zehnjähriges Mädchen ein sehr aufgewecktes Kind. Genau vor zwei Jahren diagnostizierten die Neurochirurgen bei ihr einen Gehirntumor. Die Diagnose schien mehr als niederschmetternd: Glioblastom – was laut der Ärzte gleichbedeutend mit dem sicheren Tod schien. Dieser Tumor wurde in einer achtstündigen, sehr riskanten Operation im St. Bartholomews Hospital erfolgreich entfernt. Danach folgten einige Wochen Strahlentherapie mit anschließender Chemotherapie, die für Klaras jungen Körper eine extreme Herausforderung bedeutete. Die plötzliche, schwerwiegende Erkrankung ihrer geliebten Tochter stellte das bis hierhin scheinbar normale, geregelte Familienleben der Cabells von einem Tag auf den Anderen völlig auf den Kopf: Das Leben stand von nun an ganz unter dem Zeichen einer emotionalen Berg- und Talfahrt, die zwischen Hoffen und Bangen wie ein Schiff auf unruhiger See dahin wog.

    Dieses Mädchen jedoch wollte unbedingt leben ... und entgegen der vorherrschenden Meinung der Mediziner besiegte sie diesen bösartigen Tumor in ihrem Kopf. Als nach zwei Jahren wieder einmal eine der unzähligen, von den Ärzten angeordnete, routinemäßige Krontrolluntersuchung anstand, glaubten die Neurochirurgen, unter ihnen auch der bekannte Professor Harvey Cushing, ihren medizinisch erfahrenen Augen nicht: Der Hirnscan zeigte keinerlei Auffälligkeiten mehr – nicht die geringste Spur einer einzigen bösartigen Tumorzelle war noch aufzuspüren. Nach dieser überraschenden Diagnose der Genesung des kleinen Mädchens namens Klara Cabell von ihrem Hirntumor fiel von allen Beteiligten ausnahmslos die immens drückende Belastung des über Klara immerfort schwebenden ›Schwert des Todes‹ ab. Ihre Eltern erfüllte diese unerwartet positive Nachricht mit unendlichem Glück und ausgelassener Freude, die sie tagelang wie auf Wolke Sieben durch das Leben schweben ließ. Die junge Familie schien von Gott, oder welche Macht auch immer für das Leben auf der Erde, die für die Entstehung des unendlichen Universums verantwortlich gemacht wird, eine neue Chance vom Schicksal erhalten zu haben.

    Und was war mit Klara? Sie lächelte mehr denn je seit diesen Tagen, ein kindliches, unbeschwertes Lächeln, das die ganze Welt in ihrer ganzen Pracht zu umarmen schien und ihre weichen Gesichtszüge umgab wie ein immerwährend leuchtendes Lebenslicht.

    Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, wie schwer es ist, einem Mädchen im zarten Alter von acht Jahren zu erklären, sie müsse sich aus ihrem Kopf einen Tumor entfernen lassen. Wie bringt man es einem Kind bei, dass sein Leben an einem seidenen Faden hängt?

    Sie litt schrecklich unter starken Kopfschmerzen, die ihre Schädeldecke zu zersprengen drohten, und immer wiederkehrenden Schwindelanfällen, die sie unwillkürlich in allen nur undenkbaren Lebenssituationen anheimfielen. Und dennoch trug sie ihr vermeintliches Schicksal voller Zuversicht. Oder genau aus diesem Grunde?

    Welches Geheimnis umgab Klara wie ein unsichtbarer Schleier, dass sie diesen unerschütterlichen Glauben an ein Leben nach dieser vernichtenden Tumorerkrankung wie einen kostbaren Schatz hegte?

    Jeder Erwachsene, der Klara mit dieser unheilvollen, schicksalhaften Diagnose kennenlernte, schüttelte nur ungläubig den Kopf, denn ihre zuversichtliche Ausstrahlung, ihre wilde Entschlossenheit, leben zu wollen, schien stärker und mächtiger denn jemals zuvor, obwohl der Tumor nachweislich und für Klara deutlich wahrnehmbar gegen die Schädeldecke drückte und relativ schnell wuchs. Ihre Eltern waren immer für sie da, sie begleiteten sie fürsorglich von Arzt zu Arzt, boten ihr jederzeit eine tröstende Schulter, lasen ihr jeden Wunsch von den Lippen ab und vermittelten ihr, mehr als sie es vor der Zeit der Erkrankung ihrer Tochter bereits gehandhabt hatten – wenn dies überhaupt möglich ist? – ein Gefühl unendlicher Liebe und Geborgenheit.

    Letztendlich kann ich heute nicht mehr mit Bestimmtheit sagen, wer wem mehr Kraft gab, diese von Krankheit gezeichnete, belastende Zeit zu überwinden. War es Klara, die unablässig an ein Leben nach dem Tumor glaubte, sich niemals aufgab? Oder war es die bedingungslose Liebe, die ihre Eltern großzügig in Richtung Klara verströmten? Am Ende ist es völlig unerheblich!

    Es ereignete sich an einem Tag, nur wenige Stunden vor Klaras schwerer Operation, dass sie von heftigsten Kopfschmerzen gequält wurde. Über das schmerzverzerrte Gesicht kullerten ungehindert die Tränen aus ihren Augenwinkeln. Sie fühlte sich besonders unwohl in ihrer Haut, in ihrem Kopf und möchte am liebsten ihren Körper verlassen. Fast ohnmächtig, so kommt es ihr vor, war sie diesem hämmernden Schmerz ausgeliefert. Wehrlos musste sie diese Phase über sich ergehen lassen. Sie vergoss keine Träne aus unendlicher Traurigkeit über ihren Leidensweg. Nein, sie konnte sich ihrer Tränen wegen des unerträglichen, pochenden Klopfens nicht länger erwehren; es war, als würde ein kleines Männchen mit einem Hämmerchen, welches fröhlich vor sich hin arbeitend in ihrem Kopf sitzt, von innen in einem gleichmäßigen Takt immerfort gegen die Schädeldecke schlagen, bis … ja bis sie letztendlich ihr Bewusstsein verlor. Es schien, als würde sie sich eine Auszeit von ihrem unermesslichen Leiden gönnen. Die verantwortungsvollen, liebenden Eltern Sarah und Jason Cabell erfuhren bei diesem Anblick einen stechenden Schmerz in ihrem Herzen, da sie sich der Erkrankung ihrer Tochter hilflos und machtlos gegenüberstehen sahen. Sie versuchten, sich gegen dieses lähmende Gefühl zu stemmen, bemühten sich, Stärke zu demonstrieren, und ihrer Tochter durch ihre ständige Anwesenheit, während der sie ihre Hand liebevoll tätschelten und zärtlich durch die Haare fuhren, zumindest immer die Gefühle von »du bist nie allein« und »wir lieben dich« zu vermitteln. Sie sollte sich auf keinen Fall alleingelassen fühlen. Sie mussten sich, ebenso wie Klara, ihrem Schicksal hingeben, so ausgeliefert sie sich in dieser Situation auch fühlten.

    Nach einer kurzen Zeit, die die besorgten Eltern wie eine kleine Ewigkeit empfanden, öffnete Klara wieder ihre kleinen, braunen, mandelförmigen Augen. Sie glänzten in einem wunderbaren, strahlenden Licht und ein leichtes, liebevolles Lächeln zeichnete sich sanft auf Klaras samtweiches Gesicht. Sie strahlte, pure Lebensfreude versprühend, in die Runde.

    Hatte sie eine ungewöhnliche Erfahrung gemacht? Was hatte diese kurze Zeit der Bewusstlosigkeit in Klara ausgelöst?

    Gehörte diese Ohnmachtsszene ebenso zu einem Teil des Geheimnisses, aufgrund dessen Klara hartnäckig und beständig an ihre Genesung glaubte?

    ... doch all diese Fragen werden euch sicherlich später beantwortet ...

    Ihr werdet euch vielleicht nun fragen: Wer ist der Schriftsteller hinter diesen Worten? Woher kenne ich diese ganzen Details aus Klaras Leben? Woher weiß ich über ihre intimen Gedanken und Gefühle Bescheid, wo Klara als Protagonistin doch gar nicht über sich selbst erzählt? Wieso hat sie mir ihre Lebensgeschichte anvertraut?

    Um es auf den Punkt zu bringen, da sie mir als ihrem geliebten Ehemann und besten Freund volles Vertrauen schenkt!

    Sie ist sich dessen vollkommen bewusst, wie sehr ich sie liebe. Für mich ist sie mein Seelenzwilling, dem ich zu meinem Glück bereits sehr früh auf meinem Lebensweg begegnet bin. Wir denken und fühlen oft verblüffend ähnlich, sprechen immer wieder Gedanken synchron aus, scheinen wie durch ein unsichtbares Band miteinander verbunden zu sein.

    Wie oft haben wir bereits von Angehörigen und Freunden gehört, wie unheimlich die Synchronizität und die Gleichartigkeit der Gedanken auf sie wirkt. Uns verwundert es nur noch sehr selten. Sollten wir wieder einmal gleichzeitig denselben Gedanken äußern, dann schauen wir uns an und brechen in herzliches und glückliches Gelächter aus.

    Doch im Grunde genommen spielt es überhaupt keine Rolle, wer ich bin! Auch mein heutiger Name Robert Cabell ist nicht wirklich wichtig. Mir geht es im Wesentlichen um das Aufzeigen einer sich ständig wechselnden, sich erweiternden Perspektive auf das Mysterium des Lebens selbst. Und somit ist auch der Name des damals kleinen Mädchens nur als ein Beispiel unter Vielen anzusehen. Die Personen in dieser Erzählung können beliebig ausgetauscht werden. Mir liegt es am Herzen, den Menschen bewusst zu machen, dass wir unser Leben lang lernen, und nicht, wie viele Menschen trügerisch glauben, dass das Lernen mit dem Verlassen der Schule, oder spätestens mit dem Erreichen des dreißigsten Lebensjahres, aufhört.

    Nur wer permanent an sich arbeitet, permanent offen ist, um Neues im Leben mit ausgebreiteten Armen willkommen zu heißen, der hungrig nach immer neuen Erfahrungen lechzt, der bleibt neugierig und wissbegierig. Der wird jeden Tag neu erleben, so, als sei es sein Erster auf dieser wundervollen Mutter namens Erde.

    Haben Sie sich auch schon jemals solche Fragen gestellt wie:

    »Woher komme ich? Wohin gehe ich? Wer bin ich?«

    Wer das Leben, sein eigenes Leben hinterfragt, wer immer wieder seine subjektiv erlebte Wahrheit infrage stellt, der öffnet sich für die wahre Fülle des Lebens. Das Leben selbst beschenkt jeden von uns Menschen mit einem unermesslichen Reichtum, wenn wir bereit sind, unsere Antennen auf Empfangsbereitschaft zu stellen. Ich wünsche mir, dass Sie einen Blick auf diese Vielfalt erhaschen werden, während Sie nun weiterlesen.

    Tauchen Sie ein, lassen Sie sich verführen, entdecken Sie bisher nicht gelehrte Wahrheiten … so wie ich sie kennengelernt habe …

    Ich habe mir gedacht, diese Geschichte in der Gegenwartsform zu erzählen, in der reinen Gegenwartsform, denn wenn ich etwas sehr Elementares von meiner geliebten Klara gelernt habe, dann ist es folgendes Mysterium des Lebens: Unser Leben findet immer nur JETZT statt!

    So, nun denke ich, Ihre Neugierde erweckt zu haben!

    Die Diagnose

    oder wie alles begann

    Schauen wir also zurück auf das Jahr 1976. Zu Beginn des neuen Jahres am 3. Januar fordert ein über Nordwesteuropa hinwegrasender Orkan achtzig Menschenleben. An diesem Montag wird Klara acht Jahre alt, noch ahnt sie nicht, welch schicksalhaftes Ereignis sich ihr heute zeigen wird.

    Sie wurde wegen ihrer seit einigen Wochen anhaltenden und ungewohnten Kopfschmerzen und ihrer immer wiederkehrenden Schwindelanfälle in das St. Bartholomews Hospital nach London überwiesen, da ihr Hausarzt Dr. Ewing seine Diagnose bestätigt wissen wollte. Er hatte Mr. und Mrs. Cabell seine Vermutung vorsichtig und mit viel Einfühlungsvermögen nahe gebracht, die selbstverständlich zutiefst betroffen und wütend reagierten. Sie konnten noch nicht glauben, dass ihre kleine, lebenslustige Tochter an einem solch schweren, dramatisch verlaufenden Gehirntumor mit dem scheinbar harmlos klingenden Namen Glioblastom erkrankt sein sollte. Klara erlebte bis zu diesem Tag eine glückliche Kindheit, geliebt und behütet von ihren fürsorglichen Eltern. Sie war ein sehr aufgewecktes und sehr kontaktfreudiges Mädchen. Jedoch beobachteten ihre Eltern seit ein paar Wochen eine Persönlichkeitsveränderung. Klara wurde mehr und mehr apathisch, zog sich immer öfter zurück und klagte zunehmend über heftige Kopfschmerzen.

    Heute soll sich Klara, ein schlankes, zierliches Mädchen, im Londoner Zentrum für Neurowissenschaft vorstellen, dessen Gebäude sich im Royal London Hospital befindet, welches in Whitechapel, im östlichen Teil von London gelegen ist. In diesem renommierten Hospital arbeiten einige der führenden, englischen Spezialisten auf diesem Gebiet.

    Klara rennt aufgeregt die Treppe hinunter und eilt in die Küche.

    »Herzlichen Glückwunsch, Liebes!«, ruft Sarah, Klaras Mutter, ihr freudestrahlend entgegen. Sarah versucht, sich ihre Besorgnis nicht anmerken zu lassen. Kaum ein anderer Gedanke als der an den heutigen Arzttermin hat noch Platz in ihrem Kopf.

    »Danke, Mum!«, freut sich Klara. »Ist Dad noch auf der Arbeit?«

    »Ja, er müsste aber jeden Moment kommen!«, entgegnet Sarah knapp und widmet sich wieder den Vorbereitungen der kleinen Geburtstagsfeier, die sie Klara vor dem Besuch des Krankenhauses versprochen haben. Mit dieser Beschäftigung versucht sie sich bewusst von ihren Sorgen abzulenken.

    Klaras Vater Jason ist ein pflichtbewusster, ehrgeiziger Automobilverkäufer für Rover in London Ontario. Er war sehr früh am Morgen noch in sein Büro gefahren, um mit seinem Mitarbeiter Donavon noch einige wichtige, geschäftliche Aspekte durchzusprechen. Sein Chef Mr. Higgs hatte ihn für diesen Tag selbstverständlich von seiner Arbeit freigestellt. Die Bestürzung und die Anteilnahme unter seinen Kollegen und Kolleginnen hatten ihn zutiefst berührt. So auch heute an diesem Morgen. Mr. Higgs hatte ihm in sein Büro einen bunten Blumenstrauß aus Kornblumen stellen lassen, an diesen war eine kleine Postkarte angeheftet mit der Aufschrift:

    ›Ganz gleich, wie unscheinbar einem das Ereignis auf den ersten Blick vorkommen mag, es verbirgt sich im Leben immer ein Sinn dahinter. Und auch wenn es mal schmerzt, oder der Grund für dieses vermeintliche Schicksal auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist ... so ist dies immer der Schleifstein, der den Diamanten am Ende zum Glänzen bringt. Wir, das Team, wünschen euch für heute alles Gute!‹

    Jason fühlte sich sehr gerührt, symbolisierten die Kornblumen doch laut Lady Mary Wortley Montagu, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts in ihren Briefen aus Istanbul von der ›Kommunikation mit Blumen‹ über die Bedeutung der verschiedenen Blumen berichtete: Ich gebe die Hoffnung nicht auf!

    »Hallo, Liebling, ich wünsche dir alles Gute und viel Liebe zu deinem achten Geburtstag«, begrüßt Jason Klara überschwänglich, nachdem er die Tür zu ihrem kleinen Einfamilienhaus aus rotem Backstein in Spitalfields im Osten Londons betreten hat. Dies ist ein altes Arbeiterviertel, welches im Westen durch die City Bishopgate, im Süden von Whitechapel und im Norden von Shoreditch begrenzt ist.

    »Dad, Dad!«, schießt Klara auf ihn zu, ihr Gesicht verzieht sich zu einem breiten Grinsen. »Komm, ich möchte endlich die Kerzen auf meinem Geburtstagskuchen ausblasen!«

    Als Jason sich bückt, um seine Arbeitstasche abzustellen, umrundet sie ihn pfeilschnell und springt eiligst auf seinen Rücken, um seine zotteligen, roten, dünnen Haare durchzuwuscheln. »Nun komm schon, Dad«, grinst sie schelmisch. Seine Haarspitzen bedecken sowohl den Nacken als auch den Hals. Sie liebt es, Jason ungestüm durch die Haare zu fahren.

    »Dass du immer meine Frisur so verunstalten musst!«, steigt Jason auf ihr Spiel ein. »Habe nur Geduld, nun lass mich doch erst einmal reinkommen!«, versucht er Klaras verständliche Aufregung an diesem Tag zu dämpfen. Tief in seinem Innern lächelt er, denn es stimmt ihn froh, dass Klara zumindest für diesen kurzen Augenblick den Termin im Hospital vergessen zu haben scheint.

    Nachdem Jason nun seinen Mantel ausgezogen und ihn anschließend an die Garderobe gehängt hat, schlendert er gemütlich in die Küche und setzt sich zu Tisch. Sarah sitzt bereits, mit ihrem Pyjama bekleidet und einen Morgenmantel übergeworfen, noch unfrisiert am Küchentisch und

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