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Der Kuss von Sentze
Der Kuss von Sentze
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eBook44 Seiten34 Minuten

Der Kuss von Sentze

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Über dieses E-Book

In einem Waldwinkel liegen drei seltsame Häuser oder Schlösser.

Das eine Haus liegt an dem Abhange eines Berges. Es ist aus einem rötlichen Steine erbaut, der hier und da eine sanfte Rosenfarbe hat, an dessen Ecken stehen große, runde Türme, und die Fenster und Tore haben den Rundbogen und sind mit einem schneeweißen Steine eingefaßt. Von dem Hause geht ein Garten nieder, der allerlei Bauwerk hat und in einer Art Verwüstung ist. Unterhalb des Gartens spaltet sich der Hauptberg in zwei Nebenberge, gleichsam zwei grüne Kissen, die gegen das Tal hinabgehen. Und auf der Wölbung dieser Kissen liegen die zwei ändern Häuser. Sie sind genau wie das obere gebaut, nur kleiner, und das eine ist ganz aus dem weißen Steine, das andere ganz aus dem roten.

Diese drei Häuser heißen die Sentze. [...]

Weitere Bücher von Adalbert Stifter & Co unter:

www.buch-klassiker.de
SpracheDeutsch
HerausgeberAdalbert Stifter
Erscheinungsdatum8. März 2016
ISBN9783960770008
Autor

Adalbert Stifter

Adalbert Stifter (Oberplan, 1805 - Linz, 1868). Escritor austríaco perteneciente al movimiento Biedermeier. Estudió en la Universidad de Viena y fue profesor e inspector de las escuelas de Linz. A pesar de los puestos que desempeñó, su vida estuvo llena de dificultades, contrastando con sus ideales de belleza, de armonía, de perfección moral y estética. El autor que mayor influencia ejerció sobre Stifter fue el escritor alemán Jean Paul. En su obra literaria destacan de un modo especial los relatos breves, agrupados casi todos en seis volúmenes con el título de Estudios. Las narraciones tempranas de Adalbert Stifter estaban impregnadas de un pesimismo básico; los seres humanos están expuestos a un destino arbitrario, casi demoníaco (por ejemplo, en El monte alto y en Abdías). Lo que preparan y planifican racionalmente se desarrolla de forma contraria y se convierte en fatal. Sin embargo, la obra tardía del escritor austríaco destaca por su armonía interna y externa. Piedras de colores y El veranillo de San Martín son sus obras más representativas.

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    Buchvorschau

    Der Kuss von Sentze - Adalbert Stifter

    Adalbert Stifter

    Der Kuss von Sentze

    Ausgabe im SoTo Verlag, 2016

    Bielatalstraße 14, 01824 Königstein

    Vollständig und neu gesetzt durch Sandra Oelschläger

    Herausgeber der Klassik-Reihe: Sandra Oelschläger

    Umschlaggestaltung unter Verwendung von Bildern, 

    die der Creative Commons CC0 unterliegen.

    Druck und Bindung:

    CreateSpace | 4900 LaCross Road | North Charleston, SC 29406

    ISBN 978-3-96077-000-8

    www.buch-klassiker.de

    Der Kuss von Sentze

    In einem Waldwinkel liegen drei seltsame Häuser oder Schlösser.

    Das eine Haus liegt an dem Abhange eines Berges. Es ist aus einem rötlichen Steine erbaut, der hier und da eine sanfte Rosenfarbe hat, an dessen Ecken stehen große, runde Türme, und die Fenster und Tore haben den Rundbogen und sind mit einem schneeweißen Steine eingefaßt. Von dem Hause geht ein Garten nieder, der allerlei Bauwerk hat und in einer Art Verwüstung ist. Unterhalb des Gartens spaltet sich der Hauptberg in zwei Nebenberge, gleichsam zwei grüne Kissen, die gegen das Tal hinabgehen. Und auf der Wölbung dieser Kissen liegen die zwei ändern Häuser. Sie sind genau wie das obere gebaut, nur kleiner, und das eine ist ganz aus dem weißen Steine, das andere ganz aus dem roten.

    Diese drei Häuser heißen die Sentze. Das weiße heißt die weiße Sentze, das rote die rote Sentze und das obere die gestreifte Sentze. Sonst sind keine Häuser vorhanden. Rückwärts geht der Waldhang empor, vorwärts senken sich Bühel vollends hinab, zwischen ihnen und an ihren Seiten rauschen Bäche in die Tiefe, und unten ist das Tal mit Gebüsch erfüllt. Weiter draußen links, wenn man von den Sentzen kommt, beginnen die Häuser von Wermelin, das der Volksmund Werblin nennt.

    Von der alten Zeit sind die Nachrichten über die Häuser spärlich. Ein Mann soll einmal, da noch der wilde Wald war, die alte Burg gebaut haben. Er hatte zwei Söhne, die in beständigem Hader lebten. Da sagte er einmal: »Durch einen Kuß hat Judas den Heiland verraten, und das ist die schlechteste Tat gewesen, die auf der Erde verübt worden ist. Ihr solltet euch einmal küssen, und von da an sollte keiner dem ändern ein Leid tun, weil sonst noch ein Judaskuß auf der Welt wäre.«

    Die Brüder küßten sich zu einer guten Zeit und hatten dann eine solche Furcht vor dem Judaskusse, daß sie fortan nicht mehr haderten, ja sich oft zu der nämlichen guten Handlung vereinigten. Die Sache wurde in dem Geschlechte der Sentze forterzählt, da es unter den Nachkommen manche Streitbare gab, sie wurde wiederholt, sie wurde endlich bräuchlich und zuletzt gar eine Satzung. Die Streitenden konnten den Kuß verweigern, dazu hatten sie das Recht; hatten sie ihn aber einmal gegeben, dann mußten sie Frieden halten. Man hat später die Veranlassungen zu dem Kusse aufgeschrieben, und wenn wieder solche kamen, hat

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