Cervantes
Von Paul Scheerbart
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Über dieses E-Book
Miguel de Cervantes Saavedra (der Autor des Don Quijote und Spaniens Nationaldichter), führte ein sehr abenteuerliches Leben. Nach Studien bei dem Humanisten Juan López de Hoyos in Madrid zog er 1569 zunächst nach Rom, möglicherweise auf der Flucht vor der spanischen Justiz. Laut einer königlichen Verfügung aus dem Jahr 1569 sollte ein Mann namens Miguel de Cervantes festgenommen werden, der angeklagt war, einen gewissen Antonio Sigura bei einem Duell verletzt zu haben. Nach weiteren Jahren in der spanischen Marine trat Cervantes im September 1575 die Heimreise an Bord der Galeere Sol an. Als sich das Schiff bereits der katalanischen Küste näherte, wurde es von algerischen Korsaren angegriffen. Nach einem verlustreichen Kampf wurden die überlebenden Passagiere gefangen genommen und als Sklaven nach Algier verschleppt. Erst nach fünf Jahren und vier erfolglosen Fluchtversuchen konnte Cervantes 1580 durch den Trinitarier-Orden freigekauft werden und kehrte am 19. September nach Spanien zurück.
Paul Scheerbart (1863-1915), auch unter seinen Pseudonymen Kuno Küfer und Bruno Küfer bekannt, war ein deutscher Schriftsteller phantastischer Literatur und Zeichner.
Aus dem Buch:
"Ein Abenteuer seltsamster Art, das ich in einfacher sehlichter Form im folgenden wiedergeben will, brachte mir den Schöpfer des komischen Romans, Don Miguel de Cervantes Saavedra, so nahe – wie ich's mir immer gewünscht hatte. Ich hoffe, dass der grosse Spanier durch die Erzählung meines Abenteuers auch dem geneigten Leser so nahe gebracht wird – wie mir selbst. Ich habe mich im äusserlichen an die Art des Don Quichotte angelehnt."
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Buchvorschau
Cervantes - Paul Scheerbart
VORWORT
Inhaltsverzeichnis
Ein Abenteuer seltsamster Art, das ich in einfacher sehlichter Form im folgenden wiedergeben will, brachte mir den Schöpfer des komischen Romans, Don Miguel de Cervantes Saavedra, so nahe – wie ich’s mir immer gewünscht hatte. Ich hoffe, dass der grosse Spanier durch die Erzählung meines Abenteuers auch dem geneigten Leser so nahe gebracht wird – wie mir selbst. Ich habe mich im äusserlichen an die Art des Don Quichotte angelehnt. Da ich aber na-turgemäss meine Erzählung nicht dem spanischen Meisterwerk entsprechend in vier Bänden niederlegen konnte, so habe ich mich darauf beschränkt, das vorliegende Buch in vier Kapitel zu teilen. Statt der Kapitelzahlen habe ich Buchstaben gewählt – und zwar in jedem Viertel die neun Buchstaben, die im Namen des spanischen Dichters enthalten sind; diese Ovationsmanier war bekanntlich im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert sehr gebräuchlich -und schien mir darum hier erlaubt zu sein.
Charlottenburg, 23. März 1904 Der Verfasser
DAS ERSTE VIERTEL
Inhaltsverzeichnis
C
Handelt von der Schmiede und von den starken Schmiedegesellen.
Dunkelrot ging der Vollmond über den Wiesen auf. Aber nur die obere Hälfte des Vollmondes war sichtbar. Und das machte sich sehr geheimnisvoll. Ich kam vor die grosse Schmiede des Herrn Sandmann und sah den Herrn Sandmann vor seiner Türe stehen, die Pfeife rauchen und in die Abenddämmerung hineinschauen. In der grossen Schmiede glühten dunkelrot auf zwanzig Ambossen starke Eisenstangen. Und starke Schmiedegesellen schlugen mit ihren Beilen auf die dunkelrot glühenden Eisenstangen los, dass die Funken nur so rumspritzten. Ich begrüsste den Herrn Sandmann und sagte leise: »Könnten Sie mir nicht ein paar Spanier, die vor dreihundert Jahren in Spanien die Ta-gesgrössen vorstellten, aus der Unterwelt heraufholen?« »Da sind Sie«, versetzte jener ruhig, »vor die richtige Schmiede gekommen. Das wollen wir gleich besorgen.« Und der Herr Sandmann befahl seinen Gesellen, mit dem Hämmern aufzuhören, Hess mich in die Schmiede hinein und Hess die grossen Türen gleich hinter mir zuschliessen. Dann wurden die Ambosse etwas zur Seite geschoben, und die zwanzig Gesellen mussten sich mit zentnerschweren Stampfeisen im Kreise aufstellen. Der Herr Sandmann erweiterte den Kreis, bis er einem Eiumriss ähnlich sah, und Hess dann seine Gesellen den Erdboden zerstampfen – aber so, dass alles bullerte. Und dann gab’s einen Knacks in der Mitte, und die Erde brach auf, und ich sah eine Lanze und ein umgestülptes Seifenbecken – das hob sich immer höher – und darunter sah ich dann den alten Don Quichotte de la Mancha, hinter ihm Sancho Pansa und vor ihm den Dichter Cervantes. Alle drei sassen auf dem Rücken des alten Rosinante, der jedoch schneeweiss und so gross wie zwei alte Elefanten war. Die Schmiedegesellen verzogen keine Miene. Ich aber war sprachlos.
E
Handelt von den drei alten Spaniern, die von ihrem weissen Pferde langsam heruntersteigen.
»Da sind wir wieder mal aus dem Boden gestampft!« sagte der dicke Sancho Pansa. »Aber meine Herren«, fuhr er fort, »bringen Sie eine Leiter, damit wir langsam heruntersteigen können. Ich wäre ja wohl imstande, an dem langen vollen Schweife des Rosinante hinabzu-klettern, aber mein Herr, der Don Quichotte de la Mancha, würde das Klettern nicht für ritterlich halten, und unserm Dichter, dem Herrn Cervantes Saavedra, dürfte das Klettern schwerfallen, da er ja seine linke Hand in der Schlacht bei Lepanto anno 1570 verloren hat; der ganze linke Arm ist ihm heute noch steif. Wäre der Rosinante nicht in den dreihundert Jahren so gewachsen, so wäre die Leiter natürlich nicht nötig. Ich glaube, dass nach dreitausend Jahren der Rücken des Rosinante so gross sein wird wie die Provinz la Mancha, so dass man Städte auf dem Rücken unsres unsterblichen Schimmers erbauen könnte.« Don Quichotte sagte ernst mit seiner knarrenden Stimme: »Mein Sohn Sancho, du bist hier nicht in einer Volksversammlung! Rede nicht immerzu -das schickt sich doch nicht.« Währenddem hatten die Gesellen die Leiter gebracht, und Cervantes stieg gewandt, wenn auch langsam, herunter. Unten angekommen, zog er gleich seinen