Nur die Liebe lehrt uns glauben
Von Eugen Drewermann
()
Über dieses E-Book
Der Vortrag "Wir glauben, weil wir lieben" sowie die Fragen aus dem Publikum wurden aufgezeichnet und verschriftlicht. Für das vorliegende Buch hat Eugen Drewermann seinen Vortrag überarbeitet und ergänzt. In seinen Antworten auf die Publikumsfragen vertieft er einzelne Aspekte seines Themas.
Mehr von Eugen Drewermann lesen
Spuren des Heils: Meditationen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Eigentliche ist unsichtbar: Der Kleine Prinz tiefenpsychologisch gedeutet Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Richtige im Leben tun: Wie wir unseren Weg finden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Wichtigste im Leben: Worte mit Herz und Verstand Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWir glauben, weil wir lieben: Woran ich glaube Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAtem des Lebens. Band 1: Das Gehirn: Die moderne Neurologie und die Frage nach Gott. Glauben in Freiheit, Band III/4/1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer offene Himmel: Meditationen zu Advent und Weihnachten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMehr als Gerechtigkeit: Oder: Wie Jesu Botschaft alle Ethik überwindet Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGestalten des Bösen: Der Teufel – ein theologisches Relikt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn mir's nur gruselte!: Von Angst und ihrer Bewältigung. Grimms Märchen tiefenpsychologisch gedeutet. Drei Erstinterpretationen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWozu Religion?: Sinnfindung in Zeiten der Gier nach Macht und Geld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWege aus dem Niemandsland: oder: Wo unsere Seele ein Zuhause findet Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Wege zur Menschlichkeit: Von der absoluten Notwendigkeit der Gnade. Vortrag im Rahmen des Alternativprogramms zum Katholikentag 2012 in Mannheim. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWorte der Freiheit: Die Seligpreisungen Jesu Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWarum Krieg?: Oder: Vom größeren Gehorsam gegen Gott Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Einklang leben: Worte zur Schöpfung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLeben an der Seite Jesu: Von Einkehr und Gebet beim Hören einer Bibelstelle (Markus 1, 21-38) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAtem des Lebens. Band 2: Die Seele: Die moderne Neurologie und die Frage nach Gott. Glauben in Freiheit, Band III/4/2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAn der Quelle des Lebens: Worte mit Herz und Verstand Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeschichten gelebter Menschlichkeit: Oder: Wenn Gott durch Grimm'sche Märchen geht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen"Luther wollte mehr": Der Reformator und sein Glaube Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVertrauen kann man nur auf Gott Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJan Hus im Feuer Gottes: Impulse eines unbeugsamen Reformators. Eugen Drewermann im Gespräch mit Jürgen Hoeren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnlich wie Nur die Liebe lehrt uns glauben
Ähnliche E-Books
Himmel oder Hölle: Endzeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGlauben heißt Leben: Aphorismen & Zitate Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWorte der Freiheit: Die Seligpreisungen Jesu Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWarum Krieg?: Oder: Vom größeren Gehorsam gegen Gott Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVom spirituellen Umgang mit Träumen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWege zur Menschlichkeit: Von der absoluten Notwendigkeit der Gnade. Vortrag im Rahmen des Alternativprogramms zum Katholikentag 2012 in Mannheim. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeschichten gelebter Menschlichkeit: Oder: Wenn Gott durch Grimm'sche Märchen geht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAdam: Mein Freund ohne Worte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVom Bösen: Eine neue Theologie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLeben an der Seite Jesu: Von Einkehr und Gebet beim Hören einer Bibelstelle (Markus 1, 21-38) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJan Hus im Feuer Gottes: Impulse eines unbeugsamen Reformators. Eugen Drewermann im Gespräch mit Jürgen Hoeren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie innere Stimme: Wie Spiritualität, Freiheit und Gemeinwohl zusammenhängen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAn der Quelle des Lebens: Worte mit Herz und Verstand Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Einklang leben: Worte zur Schöpfung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Leben voller Staunen: Anne Devillard im Gespräch mit Hans-Peter Dürr und Sue Dürr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Erde ist uns anvertraut: Eine ökologische Spiritualität Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStadtplan für ein gutes Leben: Ein spiritueller Wegweiser Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEngel über Europa: Rilke als Gottsucher Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Seele des Menschen: Eine kurze Geschichte von der Steinzeit bis heute Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReiki to Go: Weg zum Licht und zur Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Weisheit des Westens: Mysterien, Magie und Einweihung in Europa Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMehr als Gerechtigkeit: Oder: Wie Jesu Botschaft alle Ethik überwindet Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHerzdenken: Herzdenken und Situationsmeditation in Anschauung des Weltenzustandes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFülle und Nichts: Von innen her zum Leben erwachen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVertrauen kann man nur auf Gott Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Wandel wachsen: Wie wir freier, authentischer, gelassener und hoffnungsvoller werden können Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGlücksschule: Sechs Ansätze für einen grundlegenden Wandel in Schule und Gesellschaft - mit einem Vorwort von Gerald Hüther Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer freie christliche Impuls Rudolf Steiners heute: Kurzinfo-Buch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Himmelsleiter: Der wahre Sinn unseres Lebens auf Erden Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5
Christentum für Sie
Stephen Hawking, das Universum und Gott Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Kinderbibel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Schlunz Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Das Buch Henoch (Die älteste apokalyptische Schrift): Äthiopischer Text Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Bibel: Revidierte Einheitsübersetzung 2017. Gesamtausgabe. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Heilige Gral und Sexualmagie: Die Geheimlehre des Gral Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Pardon, ich bin Christ: Neu übersetzt zum 50. Todestag von C. S. Lewis Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Das Gespräch mit Gott: Beten mit den Psalmen Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Kreuzeswissenschaft: Studie über Johannes vom Kreuz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer ungezähmte Mann: Auf dem Weg zu einer neuen Männlichkeit Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Heilsame Worte: Gebete für ein ganzes Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCherubinischer Wandersmann (Geistreiche Sinn- und Schlussreime): Mystische und religiöse Gedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGestalten des Bösen: Der Teufel – ein theologisches Relikt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAugustinus: Die Bekenntnisse - Confessiones: Eine der einflussreichsten autobiographischen Texte der Weltliteratur Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungenglauben-hoffen-singen: Liederbuch der Freikirche der S.-T.-Adventisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGemeinsames Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLust auf Land: Biblische Seiten des Landlebens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBerufung: Eine neue Sicht für unsere Arbeit Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Leben in der Nachfolge: Texte von Dietrich Bonhoeffer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRoadtrip mit Gott: Leben ist Freiheit und jeden Tag ein Abenteuer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCompendium Wortschatz Deutsch-Deutsch, erweiterte Neuausgabe: 2. erweiterte Neuausgabe Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Amoris Laetitia - Freude der Liebe: Mit einer Hinführung von Christoph Kardinal Schönborn Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDieses Kreuz: Weil die Liebe stärker ist Bewertung: 1 von 5 Sternen1/5Von der Freiheit eines Christenmenschen: Einer der bedeutendsten Schriften zur Reformationszeit Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das Vaterunser: Ein Gebet für alle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Rebell - Martin Luther und die Reformation: Ein SPIEGEL E-Book Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fall Jesus: Ein Journalist auf der Suche nach der Wahrheit. Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Biblisches Wörterbuch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiest du mich noch?: 69 Methoden zum Bibellesen mit Gruppen. Ein Ideenbuch für Mitarbeitende Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Nur die Liebe lehrt uns glauben
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Nur die Liebe lehrt uns glauben - Eugen Drewermann
Über das Buch
Eugen Drewermann
Nur die Liebe lehrt uns glauben
Vortrag auf dem Evangelischen Kirchentag 2011 in Dresden (Tonbandabschrift der frei gehaltenen Rede)
So weit der ganze Himmel ist, spannt dieser Gott seine Arme und Hände aus über uns alle. Daran zu glauben, dass er uns liebt, ist die ganze Grundlage dessen, weswegen wir glauben, und ein Hauptmotiv, unser Leben vollkommen zu ändern vom Zerstörerischen zum Heilenden«, so eine zentrale Aussage Eugen Drewermanns in seinem Vortrag vom 3. Juni 2011, gehalten auf dem Evangelischen Kirchentag im überfüllten Kinosaal des UFA-Kristallpalasts in Dresden.
Der Vortrag »Wir glauben, weil wir lieben« sowie die Fragen aus dem Publikum wurden aufgezeichnet und verschriftlicht. Für das vorliegende Buch hat Eugen Drewermann seinen Vortrag überarbeitet und ergänzt. In seinen Antworten auf die Publikumsfragen vertieft er einzelne Aspekte seines Themas.
Teil I: Vortrag
Liebe Frau Bußmann, meine sehr verehrten Damen und Herren,
ich danke Ihnen für Ihr Interesse daran, an einem Nachmittag während des Kirchentags zu überlegen, aus welchen Gründen wir glauben und was es in uns selber ändert, wie wir glauben. Diese Frage zu erörtern mit Menschen, die Frau Bußmann eben zu Recht vielleicht kirchenpolitisch als Randgruppenangehörige bezeichnet hat, geht insofern in Ordnung, als auch ohne große statistische Erhebungen jeder sehen kann, wie das offizielle Christentum dahinschmilzt gleich dem Schnee unter der Sonne. Es hat keinen Zweck oder wäre jedenfalls kurzsichtig, dieses schwindende Kreditiv der Kirchen kompensieren zu wollen durch eine scheinbare gesellschaftliche Aktualität.
Man muss nicht Christ sein, um gegen die Atomkraft zu sein. Es genügt, ein wenig von Physik zu verstehen und von menschlicher Geschichte, um zu begreifen, dass wir Plutonium mit einer Halbwertszeit von 25.000 Jahren nicht in die freie Natur entlassen dürfen, um Folgewirkungen zu zeitigen, die in 300.000 Jahren noch zu gewärtigen sind. Das ist die Zeit des Homo erectus von Bilzingsleben – Sie können sich das im Museum von Halle anschauen – bis heute! Kein Politiker hat einen Horizont der Verantwortung, der derartige Zeitmaße erlaubt zu projektieren. Und welch ein Leichtsinn dann, was wir da machen. So zu denken ist richtig, muss dann aber nicht für spezifisch christlich gelten.
Es sind vielmehr zuvörderst zwei Punkte, an denen sich zeigt, dass sich die offizielle Theologie im Abendland auf einem Kurs bewegt, der die Plausibilität verlieren muss. Im einen geht es um die Gesetze der Natur, im anderen um die Gesetze der Gesellschaft.
1. Warum Gott oder: Jenseits der Naturgesetze
Der erste Punkt ist vielleicht am schwierigsten begreifbar, deshalb beginne ich damit. Sie finden, wie Paulus im 1. Kapitel des Römerbriefs, wie Lukas im 17. Kapitel der Apostelgeschichte eine Theologie konzipiert, die ihren Anschluss sucht an die Beweisbarkeit Gottes aus Gründen der Natur. Vorweggenommen wird damit bereits die Argumentationslinie, die im 2. nachchristlichen Jahrhundert bahnbrechend Fuß fassen wird und der wir bis heute getreulich folgen: Über den Kausalsatz soll Gott bei Betrachtung der Natur als bewiesen, zumindest als beweisbar erscheinen. Dabei nimmt man die Suche nach den Ursachen und Grundstoffen der Welt in der griechischen Naturphilosophie und verbindet sie mit dem biblischen Schöpfungsgedanken: Das Unendliche, das Sein als Grund aller Dinge ist Gott! Die Metaphysik der Griechen nahm man zum Zeugnis der Religion; und es ist diese – letztlich falsche – Synthese, die nach 2000 Jahren endgültig zerbricht.
Der Grund dafür ist simpel und einfach. Ein Biologe wie Richard Dawkins konnte sagen, es sei vor Charles Darwin, das heißt vor 1856, völlig unmöglich gewesen, nicht an Gott zu glauben. Und jeder begreift zunächst, dass das so ist. Die Schönheit des Frühlings jetzt, der uns umgibt, die Eleganz eines kleinsten Tieres auch nur, die Augen einer Fliege, die Emsigkeit einer Biene – ist irgendetwas von alldem hervorzubringen ohne einen überlegenden, planenden Verstand? Das war und ist so in die Augen springend und derart überzeugend, dass jeder sagen musste, der bloße Zufall kann und wird derlei niemals ermöglichen. Ich nehme an, dass die meisten, die sich noch Gläubige nennen, diesem Argument folgen.
Und man kann dieses Denken noch weiter ausdehnen. Nichts kommt von nichts. Auch das ist entsprechend den Gesetzen der Logik doch augenscheinlich. Woher kommt dann das alles, was uns umgibt? Vom Nagel in der Wand bis zu unserem eigenen Organismus, von den Fixsternsonnen bis zu den Galaxien, bis zur Existenz des ganzen Universums: Von nichts kommt nichts. Am Anfang muss also vermeintlich eine schöpferische Macht gestanden haben, die ihre Vernunft in die Gesetze der Natur eingesenkt hat. So hat noch Isaac Newton geglaubt. So war mehr oder minder auch Albert Einstein gesinnt. Und so gibt es viele, die im Bibelgürtel Amerikas von einem Intelligenten Design träumen. Andere möchten Gott identifizieren mit dem Gang der Natur in pantheistischem Sinne; doch was ist das dann für ein Bild von Gott – personal oder apersonal, und was unterscheidet diesen Denkansatz von klar atheistischen Weltentwürfen? Es sei hier schon gesagt: Leben lässt es sich mit derartigen Erklärbarkeiten Gottes aus der Natur keinesfalls.
Denn: Derselbe Richard Dawkins konnte auch sagen: Nach Charles Darwin ist es unmöglich, noch an Gott zu glauben, gestützt auf solche Argumente. Der Grund dafür ist die grenzenlose Einsamkeit der Menschen in den Grundbefindlichkeiten ihrer Existenz angesichts der Größe und der Welteinrichtung des Universums. Die Natur hat uns ermöglicht, aber sie meint uns nicht. Wir sind ihr als Individuen im Prinzip vollkommen gleichgültig. Biologen zum Beispiel haben