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Im Schlitten durch unerforschtes Eskimoland: Rasmussens 5. Thule-Expedition
Im Schlitten durch unerforschtes Eskimoland: Rasmussens 5. Thule-Expedition
Im Schlitten durch unerforschtes Eskimoland: Rasmussens 5. Thule-Expedition
eBook490 Seiten4 Stunden

Im Schlitten durch unerforschtes Eskimoland: Rasmussens 5. Thule-Expedition

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Über dieses E-Book

Knud Rasmussens Mutter war eine halbe Inuit, sein Vater Däne. Die Frage nach der Herkunft der Inuit, die ihn sein Leben lang umtreiben wird, ist so auch - ein Stück weit - die Frage nach der eigenen. Ab 1912 unternimmt er erste Reisen ins Landesinnere von Grönland. Mit seiner großangelegten 5. Thule-Expedition reiht sich Knud Rasmussen in die Reihe der großen Forschungsreisenden ein. Rasmussen gelingt die Durchquerung der Nordwestpassage mit Hundeschlitten; er legt dabei zwischen 1921 und 1924 über 3000 Kilometer zurück. Seine Unternehmung liefert umfassende archäologische, geographische, biologische und ethnologische Erkenntnisse, allen voran der Nachweis einer gemeinsamen Inuitkultur! Sein endgültiger, 10 Bände umfassender, Forschungsbericht liegt hier in gekürzter und handlicher Form vor.

Mit 160 Photographien, Zeichnungen und Karten.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum11. Feb. 2014
ISBN9783843803977
Im Schlitten durch unerforschtes Eskimoland: Rasmussens 5. Thule-Expedition

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    Buchvorschau

    Im Schlitten durch unerforschtes Eskimoland - Knud Johan Victor Rasmussen

    waren.

    HUDSONBAI

    Mit zerbrochenem Motor lagen wir fest in dem schweren, schneebedeckten Packeis, das sich Nacht für Nacht immer fester um uns schloss.

    I. GRÖNLAND – HUDSONBAI 1921

    Am 7. September 1921 reisten wir mit unseren eskimoischen Begleitern auf dem kleinen Motorschoner »Seekönig« von Upernivik an der Ostküste Grönlands ab, kämpften uns elf Tage lang mit schadhaftem Motor durch das frühe Herbsteis, das sich fester und fester um uns schloss, ließen die Baffinbucht hinter uns, überquerten die Hudsonbai und landeten schließlich am 18. September an einem unbekannten Gestade.

    Wir warfen Anker vor einem freundlichen Tal mit offenem Strand nach der See zu, sonst aber von Klippen umgeben. Sobald das Schiff vertäut ist, eilen wir an Land. Wir finden frische Bärenspuren im Sand unmittelbar an der Stelle, wo wir das Haus hinbauen wollen, und als wir die Klippen ersteigen, treffen wir einen Hasen, der so zahm ist, dass wir wirklich den Versuch machen, ihn mit den Händen zu fassen.

    Die höchste Klippe wird bestiegen, und von hier sehen wir unten auf einer kleinen Ebene ein einsames Rentier. Auch dies kommt auf uns zugelaufen und scheint durchaus nicht bange zu sein. Niemals habe ich auf einem neuen Wohnplatz eine solche Gastfreiheit bei den Tieren getroffen. Und als wir endlich an der anderen Seite der Insel Ausblick über das offene Wasser bekommen, sehen wir die schwarzen blanken Köpfe von Walrossen, die auftauchen, um zu blasen.

    Es war, als sollte der Widerstand all der langen Monate ausklingen in reichen Versprechen für die kommende Zeit, aber wo wir waren, das wussten wir nicht, denn die Karten gingen nicht so ins Einzelne, dass wir die Insel hätten bestimmen können, auf der wir uns niederlassen wollten.

    Wir gaben ihr den Namen »Däneninsel«, und sie wurde der Ausgangspunkt für die fünfte Thuleexpedition.

    Nach unserer Landung gingen wir augenblicklich daran, die Ladung des »Seekönigs« zu löschen. Gleichzeitig machten wir uns an den Bau des Hauses. Am 23. September war alles Stückgut an Land und das Gerüst zum Haus errichtet, sodass der »Seekönig« mit gutem Gewissen am 24. ganz früh morgens seine Anker lichten konnte.

    Die Expedition war nun allein und ganz sich selbst und den Arbeiten der kommenden Tage überlassen. Es war verlockend, augenblicklich mit der Erkundung zu beginnen, denn wir wussten weiter nichts, als dass wir uns auf der einen oder anderen Stelle in der Nähe von Lyonförde befanden. Wir liegen auf einer kleinen Insel und sind durch einen schmalen Sund von einem offenbar großen Land getrennt. Aber ob dies Land eine Insel oder ein Festland ist, wissen wir nicht.

    Wir hatten sofort nach der Ankunft ein Zeltlager errichtet und wohnten darin, solange die Arbeit mit dem Haus im Gange war. Schon am 26. haben wir ein Dach über dem Kopf, und die Inneneinrichtung des Hauses ist so weit gediehen, dass wir des Königs Geburtstag unter Dach feiern können. Es war ein gemütliches kleines Haus, welches sogleich den Namen »Blasebalg« erhielt. Es zeigte sich nämlich schnell, dass es an der Stelle unseres Hauses sehr stark blies, und da das Material trotz aller Umsicht, welche auf Dichtungen verwandt wird, niemals zureichend sein kann, so deutet der Name darauf hin, dass es uns kaum möglich sein würde, den Durchzug draußen zu halten, solange die Schneewehen sich nicht in solchem Umfang angesammelt hatten, dass wir unser Haus in sie einbauen konnten.

    Der »Seekönig« bricht sich Bahn durchs Packeis in der Hudsonbai. Die Eisfelder lagen oft so dicht zusammengepackt, dass wir selbst oben vom Mast aus kein offenes Wasser ausmachen konnten.

    Der Schnee ist indessen früh im Jahr gefallen, und die Erkundung kann bereits am 1. Oktober in Gang gesetzt werden. Wir fahren mit drei Hundeschlitten quer über die Däneninsel, passieren den kleinen Sund hinter uns, der aus dicht zusammengepresstem Polareis besteht, und kommen danach auf ein neues Land hinüber, welches ganz und gar von großen Flächen, nur unterbrochen von einzelnen Höhenzügen, erfüllt zu sein scheint. Es dauert nicht lange, bis wir die Spuren von früheren Eskimobauten finden, besonders die charakteristischen Rentiersperren mit gewaltigen Systemen von Steinwarten und Verstecken für Jäger. Sie sind von Bogenschützen benutzt worden, deren Jagdweise darin bestand, dass man die Rentierherden in den verschiedenen Tälern gegen die schmalen Pässe trieb, dort saßen dann die Jäger und schossen aus den steinernen Verstecken heraus die Tiere mit Pfeilen nieder.

    Überall finden wir Bärenspuren, und keiner von uns erinnert sich, sie jemals so zahlreich auf Land gesehen zu haben, denn in unseren altgewohnten Jagdgründen treiben sich die Bären am liebsten auf Neueis herum. Oben auf einer Hochebene bekommen wir das erste Rentier zu Gesicht, aber da wir gern einen Punkt finden wollen, von dem aus wir mehr Überblick haben, folgen wir einem Höhenzug die größte Berggruppe hinauf, welche vor uns liegt. Das Meereis rund um die Däneninsel hatte sich noch nicht geschlossen, und wir hofften deshalb, dass das große Land, auf welches wir nun gekommen waren, zum Festland gehören möchte, sodass wir möglichst schnell mit der Suche nach Menschen beginnen konnten. Leider sollte es nicht so sein. Sobald wir oben ankamen, fiel unser Auge auf einen breiten, noch nicht zugefrorenen Sund und dahinter wieder auf ein schneebedecktes Land, welches zu erreichen vorläufig kaum in unserer Macht stand. Die Aussicht war großartig und wild, aber wir waren mehr davon benommen, dass wir nur offenes Wasser nach allen Seiten sehen konnten und deshalb bis auf Weiteres damit rechnen mussten, abgesperrt zu sein.

    Wir errichten das Lager an einem kleinen See, und während das frischgeschossene Rentier zerlegt und gekocht wird, genießen wir die Stimmung, die immer über Neuschnee und mildem Herbstfrost liegt.

    Wir bleiben auf der vermuteten Vansittartinsel eine gute Woche und benutzen die Zeit zur Jagd. In den letzten Tagen ist ziemlich viel Schnee gefallen, und da die Schneebahn nicht die beste ist, teilen wir uns in verschiedene Trupps und starten von unserem Zelt aus, welches wir weiter ins Land hinein verlegt haben. Hier gibt es viele Rentiere, aber sie scheinen unglaublich scheu zu sein und sind deswegen sehr schwer jagdbar auf diesen Flächen, die dem Jäger überhaupt keine Deckung bieten.

    Der »Seekönig« bei der Däneninsel; im Vordergrund das Gerüst für das Überwinterungshaus der Expedition

    Im Anfang des November unternahmen wir eine neue wohlorganisierte Jagd- und Exkursionsreise ins Innere der Vansittartinsel; diese Reise brachte eine endgültige Orientierung. Wir liegen auf einer kleinen Insel östlich von der Vansittartinsel genau 65° 54 nördlicher Breite und 83° 50 westlicher Länge. Das Eis um uns ist immer noch nicht befahrbar, und es ist uns bis jetzt unmöglich gewesen, bis zum Abschluss der Gorebai zu gelangen. Im Übrigen fliegt uns die Zeit schnell dahin. Das Reisen in unbekannten Gebieten bringt immer die Spannung mit sich, dass man auf alles vorbereitet sein kann; unsere bisherigen Erlebnisse widersprechen in jeder Weise dem, was wir von Grönland her gewöhnt sind. Wir jagen Eisbären im Inneren des Landes, Berge hinauf und Schluchten hinab, und als wir eines Abends im Blasebalg versammelt sind, entdecken wir plötzlich zwei große Rentiere draußen im Presseis vor unserem Haus. Die Hunde sehen sie, und ein ohrenbetäubendes Gebell verhindert, sie zu beruhigen. Sie müssen ihren Willen haben, und bald sehen wir das gewaltige Geweih der Böcke zwischen den Eisblöcken verschwinden, nur hin und wieder einige Sekunden sichtbar, wenn sie über die großen Presseisblöcke im Sprung

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