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Ein Weg von der Dualität in die Dreifaltigkeit: Oder der Übergang ins Jahr 2012 und was uns dort erwartet
Ein Weg von der Dualität in die Dreifaltigkeit: Oder der Übergang ins Jahr 2012 und was uns dort erwartet
Ein Weg von der Dualität in die Dreifaltigkeit: Oder der Übergang ins Jahr 2012 und was uns dort erwartet
eBook263 Seiten3 Stunden

Ein Weg von der Dualität in die Dreifaltigkeit: Oder der Übergang ins Jahr 2012 und was uns dort erwartet

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Über dieses E-Book

Unser Leben spielt sich nur zu einem Teil auf der Ebene des Bewusstseins und einer greifbaren Materialität ab. Sehr viel stärker werden wir von unserem Unterbewusstsein, von Gefühlen und von unseren Inkarnationen bestimmt. Davon weiß Martin Bieri, von Beruf Masseur, auf packende Weise zu erzählen. Sein Werk "Ein Weg von der Dualität in die Dreifaltigkeit" ist eine faszinierende Mischung aus sehr persönlichem Lebensbericht und Wegweiser für einen individuellen Selbstfindungsprozess. Der Autor nimmt seine Leser mit auf eine spannende Reise ins Unterbewusstsein. Er erklärt uns, warum wir uns auf dem Weg zu unserem eigenen Glück immer wieder selbst Steine in den Weg legen und wie man diese Stolpersteine beseitigen kann. Dabei erzählt Martin Bieri sehr anschaulich von seinem eigenen Selbstfindungsprozess und eröffnet uns ungewöhnliche Erfahrungsräume. Der Autor, der schon in frühester Kindheit ein Nahtod-Erlebnis hatte, hält selbst sehr enge Zwiesprache mit seinem Unterbewusstsein. Indem er uns über seine eigenen spirituellen Erfahrungen, wie etwa Astralreisen und andere Erlebnisse auf höheren, "feinstofflichen" Ebenen, ganz offen erzählt, macht er uns zusätzlich Mut, uns ebenfalls auf den bevorstehenden Frequenzwechsel einzulassen. Mit der Verknüpfung des alten atlantischen Wissens, außerdem mit dem Ende des Mayakalenders am 21.12.2012, hilft er uns die Hürde zu meistern und die eigene Bestimmung zu finden, in das neue Zeitalter der Dreifaltigkeit einer zunehmenden immateriellen Welt. Denn eine Bestimmung hat ein jeder von uns. Wir müssen sie nur erkennen wollen. Wie das geht, zeigt uns Martin Bieri.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum5. Dez. 2012
ISBN9783842397637
Ein Weg von der Dualität in die Dreifaltigkeit: Oder der Übergang ins Jahr 2012 und was uns dort erwartet

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    Buchvorschau

    Ein Weg von der Dualität in die Dreifaltigkeit - Martin Bieri

    Dreifaltigkeit

    Zu meiner Person und dem Ursprung dieses Buches

    In Bern, der Hauptstadt der Schweiz, wurde ich im Jahre 1959 unter dem Namen Martin Bieri geboren. Damals wusste ich noch nicht, was es bedeutet, wenn jemand in der Schweiz zur Welt kommt. Dazu werde ich mich aber, in einem eigens dafür gewidmeten Kapitel, ausführlich auslassen.

    Wir waren drei Geschwister aus erster Ehe. Da ich der Mittlere von uns Geschwistern war, ein so genanntes Sandwichkind, war ich sehr schüchtern. Meine um eineinhalb Jahre ältere Schwester Irénè musste dagegen für uns Nachkommenden vorspuren. Dem Ältesten ist nicht so viel erlaubt wie später den Jüngeren. Irénè übernahm auch schon früh Aufsichtsverpflichtungen für Roland und mich, die ihr unsere Eltern übertrugen.

    Der Mittlere ist der Harmoniesüchtige in der Dreierkonstellation, er ist bemüht, sich stets zwischen alles zu stellen. So hatte ich die undankbare Rolle eines Schiedsrichters. Der, der es niemandem recht machen kann. Dieses Harmoniebedürfnis zog sich auch später durch mein Leben.

    Der Jüngste, also Roland, war stets der Rebell. Der Kleinste wird in vielen Familien als das Nesthäkchen behandelt. Die Eltern glauben, ihm speziellen Schutz zukommen lassen zu müssen. Er selbst wollte sich gegenüber uns Größeren behaupten und verdeutlichte dies auch mehrere Male lautstark.

    Gelesen haben wir Kinder selten, da wir uns damals ganz anderen Herausforderungen stellen mussten. Wir sind zwar in einem Nobelquartier in Kirchenfeld, aber ziemlich ärmlich aufgewachsen. Das zwang uns schon früh dazu, uns um einen Wochenplatz zu bemühen, damit wir mit dem verdienten Geld unsere Wünsche selbst erfüllen konnten. Die Dreizimmerwohnung im dritten Stock hatte nur einen kleinen Holzofen und meine Mutter ließ am Tag alle Türen offen, damit sich die Wärme gleichmäßig in den Zimmern verteilte. Doch wenn wir uns schlafen legten, wurden die Türen wieder geschlossen. Die Wärme verflüchtigte sich rasch. Die Fensterinnenseiten wiesen am nächsten Morgen Frostblumen auf. Die waren zwar schön anzuschauen, aber mit der Kälte, die sie entstehen ließ, wurde das Aufstehen zur qualvollen Tortur. Heute ist es kaum noch vorstellbar, dass wir nur kaltes fließendes Wasser hatten, das uns auf einer Kommode in einem Porzellankrug zur morgendlichen Toilette bereitgestellt wurde. Erst viel später wurde uns ein Gasdurchlauferhitzer ins Bad eingebaut. Die kleine Errungenschaft des sanitären Fortschrittes sowie ein neuer Ölofen hinterließen von da an ein wohlig warmes Gefühl beim Aufstehen.

    Das benötigte Brennmaterial für den alten Ofen sammelten Roland und ich im nahe gelegenen Dählhölzliwald ein. Im Winter benutzten wir manchmal auch unseren dreier Davoser Holzschlitten. An den Wochenenden mussten wir im Keller die Äste zersägen und mit dem Beil spalten, damit sie später in der kleinen Öffnung Platz fanden. Mit der Zeit freundeten wir uns mit dem Förster an und dieser gewährte uns sogar das Fällen eines Jungtannenbaums, den wir stolz zu Weihnachten im Wohnzimmer aufstellten. Durch die harten Arbeiten, die unsere schulischen Leistungen erheblich beeinflussten, kam wohl keiner von uns auf die Idee, ein brotloses Dasein als Schriftsteller fristen zu wollen und schon gar nicht, Überlegungen etwelcher Frequenzverschiebungen anzustellen.

    Versuchen Sie deshalb nicht zu stark, sich vom Titel des Umschlages beeinflussen zu lassen. Er wird Sie höchstens zu verschiedenen Spekulationen verleiten. Schon von der Aussage allein könnte man sich einiges versprechen. Diese Last lege ich mir aber selbst auf. Doch hoffe ich, Ihren Erwartungen einigermaßen gerecht zu werden. Keine Angst, es wird kein Abklatsch eines esoterischen Werkes. Meines Erachtens wurde schon genug geschrieben über die duale Ebene – mit den dazugehörigen Extremen –, in der wir uns zurzeit befinden.

    Der Titel könnte auch auf einen christlichen Hauch verweisen, der durch die Seiten zieht. Aber auch hier muss ich Sie enttäuschen, weil ich zur Gattung der seltenen Kirchengänger gehöre. Ich versuche höchstens, einige Aussagen in dem am meisten verkauften Buch der Welt zu revidieren, die im Laufe der Zeit aus Übersetzungsfehlern entstanden sind und die sich in die verschiedenen Ausgaben eingeschlichen haben. Der Titel entstand, als mich jemand, der von meinem Vorhaben zu schreiben wusste, fragte, ob ich denn schon wisse, wie mein entstehendes Werk einmal heißen solle? »Nein!«, erwiderte ich. Doch kaum ausgesprochen, schoss mir eine Stelle der Bibel in den Sinn, die ich aber noch ein bisschen veränderte, indem ich das Wort »heilig« wegließ. Ob die Dreifaltigkeit sich dann heilig oder ob sie sich nur scheinheilig zeigt, werden wir in naher Zukunft erleben. Diesen abgeänderten Satz präsentierte ich ihr dann auch stolz: »Ein Weg von der Dualität in die Dreifaltigkeit.« Sie fand ihn sowohl gut als auch interessant. Darüber hinaus konnte sie sich nicht viel unter der Dreifaltigkeit vorstellen. Es wurde darüber, zumindest nach meinem Wissen, noch nie ein Buch verfasst. Es liegt mir auch fern, mit meiner persönlichen Geschichte auf Ihre Tränendrüsen zu drücken. Sie hatten unter Umständen auch ein bewegtes oder beschwerliches Leben.

    Meine Jugend war schwer für mich. Ich schöpfe zumindest nur aus dieser! Somit ist Ihre Jugend, so schwer oder leicht sie auch immer gewesen sein mag, auch die einzige, die Sie erfuhren. Die Möglichkeit besteht aber, dass Sie sich unter Umständen in meiner teilweise wiedererkennen und mit den Parallelen, die sich daraus ergeben, könnten Sie ein neues Verständnis erlangen. Diese Aufzeichnungen sollen meinen Lebensweg aufzeigen, damit Sie verstehen, wohin uns so genannte Zufälle schließlich führen. Die Bedeutung der Zusammenhänge in meinem Leben beginne ich erst jetzt langsam zu verstehen und an diesem Bewusstsein möchte ich Sie gerne teilhaben lassen.

    Es stand nie in meiner Absicht, ein Buch zu schreiben. Ich fühlte mich mit fünfzig Jahren noch viel zu jung und erst recht nicht berufen, um mich schon mit meinen Memoiren zu befassen. Die vielen Aufmunterungen meiner Klienten, die bei mir in der Massagebehandlung erschienen, veranlassten mich schließlich doch dazu. Eine Frau bemerkte einmal: »Du musst unbedingt einmal ein Buch schreiben, denn es ist so interessant, dir zuzuhören!« Solche Worte schmeichelten mir natürlich ungemein und liefen mir wie Olivenöl hinunter.

    Doch der ultimative Kick ging von einer Person aus, die mir die Hände analysierte. Ihr Name lautet Tanja Carminni und sie betreibt eine eigene Homepage im Internet. Auf das Lesen der Linen machte ich sie auch ein bisschen neugierig. Genauer gesagt reizte ich sie mit einer in meiner linken Hand verlaufenden Linie zwischen Herz- und Kopflinie. So forderte ich auf diese Weise ihr Talent. Beim Betrachten der drei quer verlaufenden Linien oberhalb der Lebenslinie sprudelte ihr Wissen nur so aus ihr heraus: »Oh, das muss eine Plutolinie sein! Eine Kraftlinie, die vermutlich etwas mit deiner Arbeit zu tun hat, zu der du dich berufen fühlst.«

    Wie ich später erfuhr, ist eine solche Anordnung der Linien sehr selten anzutreffen. Noch mehr bestärkt wurde ich durch ihre Äußerung, dass es sich um eine Kraftlinie handle, als mir ein altes Handlinienbuch einfiel, das ich zu meiner Jugendzeit besessen hatte. Schon damals nahm ich in der Schweiz und im Ausland alle Möglichkeiten wahr, um in den Händen der Mitmenschen meine ganz spezielle Linie zu entdecken. Aber ich durfte sie bis zum heutigen Tag in keiner anderen Hand erkennen.

    Über neun Seiten Diagnose drückte mir Tanja in die Hände. Bis in die griechische Mythologie reichende Analysen machte sie in aufwendigster Kleinarbeit. »Wow«, dachte ich und fühlte riesige Neugierde und Freude zugleich. Ich saugte die Diagnose so rasch als möglich in mich auf.

    Zu Beginn bat ich Tanja Carminni, sich nicht unter Zwang zu stellen und zu meinen, sie müsse mir ein Meisterwerk vorlegen. Ich versicherte ihr auch, dass sich wegen ihrer Analysen mein Leben nicht gänzlich verändern werde. Meine Selbstkenntnisse seien in den vielen Kursen, die ich besuchte, beträchtlich erweitert worden und nicht mehr so leicht zu erschüttern. Sie entgegnete mir, ich müsse doch mit meinen langjährigen Erfahrungen eine größere Menge ansprechen als nur die Leute, die zu mir in die Behandlung kämen. Die von Tanja zusammengestellten Seiten waren faszinierend, aufschlussreich und spannend zugleich. Auf Anhieb wusste ich nicht, wo ich den Kurs meines Lebenswegs drastisch hätte verändern sollen. Sie meinte nur, dass ein riesiges Chaos herrsche in dem Wirrwarr meiner Linien. In der nächsten Behandlung versuchte ich, ihre Bemerkung über das Chaos ein wenig zu entschärfen: »Einige mögen es wahrscheinlich als chaotisch betrachten, aber ich bezeichne mein Leben als bewegt und somit als spannend und lebenswert zugleich!«

    Im weiteren Verlauf des Gesprächs an diesem Nachmittag konnten wir uns noch köstlich über die Analyse meiner Hände amüsieren. Sie erklärte mir auch die Verwirbelungen auf den Fingerkuppen, die ebenso zu einer aufschlussreichen Analyse gehören. Die Daumenabdrücke seien bereits in der sechzehnten Schwangerschaftswoche vollständig ausgebildet und enthielten unser Lebensziel. Der Daumen steht für unser Ego und sein Abdruck bleibt bis zu unserem Tode immer gleich.

    Einige Wochen später, als ich einmal zu Hause an meinem PC saß und meine Buchhaltung beendete, fand ich noch ein wenig Zeit, um einen Ordner zu erstellen, der mir irgendwann das Beginnen erleichtern sollte. Bei der Betitelung in dem kleinen blinkenden blauen Feld fiel mir trotz zahlreicher Ideen, die mir wirr durch den Kopf flitzten, nichts Schlaueres ein, als es schließlich doch noch »Biographie« zu nennen. Da war er nun, mein Ordner, erst einmal in elektronischer Form und anfänglich nur eine leere Seite anzeigend. Nachdenklich starrte ich auf das weiße »Blatt«, das mir diffus entgegenflimmerte. Sofort schossen in mir Bilder und Gedanken hoch: »Wo soll ich bloß beginnen?« Und einige Sekunden später: »Du weißt ganz genau, dass Deutsch immer dein schlechtestes Fach in der Schule war!« Vielleicht zum Trotz, oder doch eher wegen der aufmunternden Worte der Mitmenschen, die mich umgaben und anspornten, versuchte ich es dennoch, selbst wenn die schwache schulische Leistung von damals kein gutes Omen war, um so ein Werk anzugehen. Es sollte und müsste ja auch kein Meisterwerk werden. Aber meine Erfahrungen, die ich im Laufe der Jahre gemacht hatte, könnte ich so der Öffentlichkeit zugänglich machen. Es ist das Buch, das ich selbst gerne gelesen hätte, als ich mich mit etwa dreiundzwanzig Jahren auf meinen Weg begab.

    Viele Fragen stellten sich mir schon früh in meiner Jugend. Ich denke, dass auch Sie einige Fragen in sich tragen, auf die Sie bis heute noch keine vernünftigen Erläuterungen erhalten haben, wie zum Beispiel: Warum hört denn der Maya-Kalender im Jahre 2012 auf? Oder: Der hellsichtige französische Arzt Nostradamus, der im sechzehnten Jahrhundert in Frankreich lebte, empfing über das einundzwanzigste Jahrhundert hinaus Bilder aus einer fernen Zukunft, die sich alle bis heute in der Realität bewahrheiteten. Wie soll es denn möglich gewesen sein, aus einer fernen Zukunft Signale zu erhalten? Das wäre, als ob ich im Fernseher oder Radio die Frequenz eines Senders einstellte, den es noch nicht gibt. Da würde ich bloß Rauschen empfangen und bestimmt nichts hören oder sehen. Ebenso spricht die Bibel von einem Übergang von der »dualen Welt« in eine »heilige Dreifaltigkeit«. Was soll ich bloß mit diesen Behauptungen anfangen?

    Solche und noch einige Fragen mehr, die ich vermutlich schon zu Beginn meines jungen Lebens in mir trug, waren zusätzlich treibende Kräfte, die mich zu dieser Arbeit bewegten. Ich hatte schon lange gesucht, doch gefunden habe ich erst viele Jahre später. So beharrlich ich mich damals auch anstellte, fand ich doch keine Lösungen in den so genannten esoterischen Werken, die, wie ich glaube, mich nur noch mehr verwirrten. Bei einigen Büchern musste ich sogar feststellen, dass die Schriftsteller zum Teil selbst nicht genau wussten, von was sie eigentlich jeweils schrieben oder was sie uns vermitteln wollten. Kopfwissen ist zumindest auch ein Wissen und darf selbstverständlich zu Papier gebracht werden, denn das ist bekanntlich geduldig. Doch weitergebracht haben mich diese Bücher nicht.

    Denn der Unterschied vom Glauben zum Wissen ist immer noch die Erfahrung!

    Die Erfahrungen des Lebens können sehr bitter sein, wie beispielsweise die Lähmung meiner Beine, die ich von Geburt an als Prüfstein mitnahm. Es ist wie mit der Blindheit oder einem anderen körperlichen Mangel. Wir versuchen stets, diesen mit unserem Körper auf irgendeine Weise auszugleichen. Man muss aber nicht erst blind werden, damit sich die anderen Wahrnehmungen verbessern. Diese Sinne vermögen wir auch so im Alltag zu trainieren. Wie ein Klavierspieler, der zuerst auch nicht weiß, wozu die schwarzen Tasten und die drei Pedale zu seinen Füßen zu gebrauchen sind. Er fängt mit einfachen Übungen wie einer Tonleiter an und versucht dann, die Noten immer schneller auf die Tasten zu übersetzen. Ganz zum Schluss, nach jahrelangem Üben, darf er vielleicht sein Können in einem Konzert unter Beweis stellen. Ohne Notenblätter und jeglichen Kontrollblick auf die Elfenbeintasten wird er das Ergebnis seines Fleißes zum Besten geben. Die Zuhörer applaudieren ihm nach der gelungenen Vorstellung frenetisch und sind erstaunt, dass es nie zu einem hörbaren Fehlgriff kam. Übung macht den Meister! Ohne Fleiß kein Preis!

    Mit diesen Vorsätzen setzte ich mich also hin und versuchte, etwas zu schreiben. Zuerst wild, ohne Absätze, einfach drauflos, in der kleinsten Schriftgröße, ohne Kopfdenken, einfach alles, was mir mein Gefühl aufzeigte. Damals, bei der Wahl der Schriftgröße, dachte ich natürlich auch schon an die Kosten für die Nachfüllpatronen meines Druckers, die es in der kleinen Papeterie in unserem Quartier zu kaufen gab. Kaufmännisches Rechnen war hier gefragt, wenn ich das Manuskript später ausdrucken wollte, um die Blätter an meine Korrektoren weiterzugeben. Nicht schon zu Beginn mit einem großen Defizit starten. Die Papeterie ihrerseits konnte sowieso nichts bewirken, um sich der horrenden Preise der Herstellerfirmen zu widersetzen. Ich ärgerte mich schon damals, dass die Firmen uns immer wieder mit ihren Lockangeboten verführen, damit wir einen neuen Drucker kaufen. Danach erwirtschaften sie ohne Skrupel den vermeintlich günstigen Preis der Neuheit mit den Nachfüllpatronen wieder zurück. Dieses Problem löste sich aber für mich wie von alleine auf, weil ich mittlerweile so viel schrieb, dass ich einen kleineren Regenwald hätte abholzen müssen, um alles in Papierform zu bringen. So nutzte ich die Gunst der Technik und gab diese nur noch in Form von Disketten an die Interessierten ab. Meine Bewunderung für die Schriftsteller, die früher noch mit der Schreibmaschine ihre Werke verfassten, steigerte sich im Verlauf meiner Tätigkeit, weil ich die Vorteile, die mein Personal Computer bietet, nutzte und dessen einfache Handhabung erfahren durfte.

    Mein Favorit unter den Lesern wohnt in der obersten Etage des Hauses, in dem sich mein Behandlungsraum zurzeit befindet. Ich durfte schon einiges von ihm lesen. Für mich ist er ein begnadeter Schriftsteller, der sich zu meiner Linken in einem Mansardenzimmer eingemietet hat. Dazu muss ich noch anmerken, dass wir auch schon sechs Jahre zuvor auf der gleichen Etage Nachbarn waren, als sich mein Raum noch in einer anderen Liegenschaft befand. Nun, das konnte doch kein Zufall sein, dachte ich mir. Oder doch ein Zufall? Ist er mir womöglich zugefallen? Als ich meine ersten vier Seiten, ich schäme mich noch heute dafür, mit meiner Euphorie als Jungschriftsteller in seine Hände drückte, fragte ich ihn mit strahlenden aufgerissenen Augen: »Was meinst du, könnte daraus ein Buch entstehen? Ich weiß natürlich genau, dass ich kein begnadeter Schriftsteller bin!«

    Die Realität holte mich schneller ein, als ich dachte. Besagter Schriftsteller machte sich die Mühe und nahm sich auch die nötige Zeit, um die Seiten zu lesen, damit er mir Tage darauf ein Feedback geben konnte. Als wir uns das nächste Mal im Flur trafen, begann er mit sorgfältig gewählten, bedachten Worten, dazu mit einer unnachahmlichen Behutsamkeit, um mich möglichst nicht zu verletzen: »Schau, es trägt jeder von uns ein Buch in sich, vielleicht auch mehrere.« Nach einem tiefen Seufzer fuhr er fort: »Ein ganz eigenes Lebensbuch oder vielleicht auch fünf, aber wen interessiert’s!?«

    Ich spürte, dass es ihm nicht leichtgefallen sein musste. Bestimmt war es auch nicht seine Absicht, einen Neuling in die Flucht zu schlagen. So kriegte ich in diesem Moment meinen ersten kleinen Dämpfer und meine anfängliche Euphorie verflog rasch. Er hatte aber Recht: Wer interessierte sich schon für mein Leben oder meine Wahrnehmungen? Obschon er mir noch versicherte, dass er nicht mein Lektor sein werde, unterließ ich es nicht, ihm weitere Kapitel zum Lesen zu geben. Daraus ergaben sich weitere neutrale und nützliche Reflektionen. Seine Aufrichtigkeit half mir viel! Er erwähnte dies auch einmal ganz explizit in einem der vielen Gespräche: »Schau, ich erweise dir keinen Gefallen, wenn ich dich in den höchsten Tönen lobe, nur mit ehrlicher Kritik kommst du weiter!« Meine unendliche Dankbarkeit war ihm schon hier gewiss und ich hoffte, seine Dienste bis zur Fertigstellung dieses Buches in Anspruch nehmen zu dürfen. Außerdem waren da noch all diejenigen, die ich mit den Behandlungsjahren lieb gewonnen hatte, die mich ebenso anspornten, weiterzuschreiben. Ihnen möchte ich hier meinen Dank aussprechen!

    Dieses Buch soll nicht nur mit meinem Leben ausgefüllt sein. Nur zu Beginn erkläre ich, wohin es mich ohne mein willentliches Dazutun in meinem Leben einmal führen sollte – was auch ich zu jener Zeit nicht wusste.

    Also, fangen wir ganz vorne an, bei meiner Geburt. Meine Mutter erzählte mir später einmal, dass die Geburt nicht kompliziert war und einigermaßen zügig verlief. Im Jahre ’59 wurden die Väter zu einem solchen Ereignis noch nicht zugelassen. Damals testete man auch noch nicht die Funktion der Beinreflexe. Indem sie mit einem Holzstück an die Fußsohlen stoßen, testen die Geburtshelfer heute, ob ein Zucken in den Beinen der Neugeborenen die Funktionalität der Nerven bestätigt. Als meine Eltern versuchten, mich mit zwölf Monaten auf die Beine zu stellen, wurden sie mit der Tatsache konfrontiert, dass ich nicht laufen konnte. Um die unabänderliche Gegebenheit zu verbessern, rieben mich meine Eltern jeden Abend mühevoll mit Franzbrandwein ein, um die Blutzirkulation in meinen Beinen anzuregen. Zusätzlich ging meine Mutter mit mir fast wöchentlich ins Kinderspital des Inselgeländes, damit ich die Injektionen erhielte, die mir von den Ärzten verordnet wurden. Zum Programm gehörte damals auch das Turnen. Mit überdimensionalen Gummibällen wurde ich rücklings liegend von den Therapeuten langsam vor- und zurückgeschoben. Auf diese Weise wurden die Reflexe der Beine aktiviert. Indem meine Augen sahen, dass meine Beine gleich den Boden berühren sollten, zuckte der Nervenreiz via Rückenmark ins Gehirn und aktivierte die Muskulatur, die meinen Körper am Boden auffangen sollte. Als die Ärzte die Therapie im Spital mit mäßigem Erfolg beendeten, musste ich, zuerst immer mit meiner Mutter, danach allein, zu einer Ärztin am Thunplatz, die mir weitere Spritzen verabreichte. Sie sollten unter anderem die Durchblutung fördern und waren – beim damaligen Stand der Medizin – unumgänglich. Als zerebrale Lähmung, so verstand ich später, bezeichnet man meine Behinderung.

    Ich ekle mich noch heute vor riesigen Spritzen. Damals sahen sie noch viel fürchterlicher aus mit ihrem Chromstahl-Bogen und die Nadelspitze ähnelte einer Wollnadel. Es war wohl undenkbar, ohne Gehhilfen zu laufen. Doch träumte ich schon in frühester Kindheit, wie sich die Fortbewegung anfühlt. In meiner Fantasie rannte ich viele Male mit meinen Geschwistern herum. Heute weiß ich, dass sich durch die wiederholten Vorstellungen die Nervenreize aktivierten und dass sie sich direkt im vegetativen Nervensystem des Unterbewusstseins ablegten. So, wie Sie bewusst Schritte geübt haben, gelang es mir, das Gehen durch die Vielzahl der Traumwiederholungen zu erlernen. Zusätzlich ereilte mich mit ungefähr drei Jahren eine nasse Lungenentzündung. Damals hieß es, ich solle innerhalb von zwei Stunden im Spital sein. Der kleine Schnitt, den sie unterhalb des Brustkorbes ausführten, diente dem Absaugen des entstandenen Kondenswassers. Es war ein Wettlauf mit der Zeit. Die Bilder sind noch heute wie ein Film in meinem Kopf gespeichert und jederzeit abrufbar. Als die Pfleger mich in den Bettenlift schoben, löste ich mich in dem von einem speziellen Sauerstoffzelt bedeckten Teil am Kopfende des Krankenbettes aus meinem Körper und schwebte sanft zur Decke der Liftkabine. Für mich hatte der Ablösungsprozess nichts Furchterregendes. Im Gegenteil, ich fühlte mich damals leicht wie eine Feder in diesem Gleitzustand. Da war die Zeit zuvor in Vaters Auto, mit

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