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Von Trollen und Muhmen: Volksmärchen aus Norwegen
Von Trollen und Muhmen: Volksmärchen aus Norwegen
Von Trollen und Muhmen: Volksmärchen aus Norwegen
eBook155 Seiten2 Stunden

Von Trollen und Muhmen: Volksmärchen aus Norwegen

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Über dieses E-Book

In diesem Band werden noch einmal die 17 bekanntesten Märchen der norwegischen Dichtung lebendig. Wir lesen die Märchen vom Fuchs und Bären, von Aschenbrödel und den Trollen, von der einfältigen Griet, dem Vogel Dam oder den drei Prinzessinnen aus Witenland.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum3. Aug. 2013
ISBN9783732224418
Von Trollen und Muhmen: Volksmärchen aus Norwegen

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    Buchvorschau

    Von Trollen und Muhmen - Books on Demand

    Von Trollen und Muhmen

    Volksmärchen aus Norwegen

    Books on Demand

    John Bauer - Die Trollmutter und ihre Söhne - 1915

    Volksmärchen sind freie und phantasievolle Erzählungen, die seit undenklichen Zeiten mündlich überliefert wurden. Sie handeln von der Beziehung zwischen Menschen, ausgedrückt in einer Phantasiesprache, in Symbolen. Wie alle echte Dichtung, nehmen die Märchen ihren Ausgangspunkt im Leben selbst, wobei sie nie in den Grenzen des Wirklichen bleiben und nie das wiedergeben, was Leute als wahr und vernünftig erachten.

    Die Wunder- oder Zaubermärchen stellen die größte und bedeutendste Gruppe der Volksmärchen dar. Sie erzählen von besonderen Wesen wie Riesen, Drachen, Trollen und Hexen sowie von Menschen mit übernatürlichen Kräften. Viele Zaubermärchen handeln von Trollen und Verwandlung. Diese Themen werden auch häufig in Volksliedern aufgegriffen und haben sich offenbar in der norwegischen Tradition großer Beliebtheit erfreut.

    Die Verwandlungsmärchen erzählen, dass Menschen in Tiere oder andere Geschöpfe verwandelt werden. Die Wurzeln dieses und anderer Märchen reichen bis in griechische Mythen über Amor und Psyche zurück.

    Die Märchen-Sammlung von Asbjørnsen und Moe geben uns einen Eindruck davon, was norwegische Märchen sind - ein Bild, das den wirklichen Verhältnissen sehr nahe kommt. Die hier wiedergegebenen Erzählungen fußen auf den Sammlungen der beiden Autoren.

    Inhaltsverzeichnis

    Das Märchen von der Mühle, die auf dem Meergrunde mahlte

    Das Märchen vom Fuchs, der den Bären ums Weihnachtsessen prellt

    Hähnchen und Hühnchen im Nußwald

    Das Märchen von Aschenbrödel, der mit dem Trollen um die Wette aß

    Das Märchen von den sieben Fohlen

    Von dem Burschen, der zu dem Nordwind ging und das Mehl zurückforderte

    Das Märchen vom Herrn Peter

    Das Märchen von der einfältigen Griet

    Das Märchen vom Vogel Dam

    Das Märchen von den 12 wilden Enten

    Das Märchen vom Meisterdieb

    Die drei Prinzessinnen aus Witenland

    Das Märchen von Aschenbrödel, welcher die silbernen Enten, die Bettdecke und die goldene Harfe des Trolls stahl

    Das Märchen vom Schmied, den der Teufel nicht in die Hölle lassen durfte

    Das Märchen von Aase, dem kleinen Gänsemädchen

    Das Märchen vom Soria-Moria-Schloß

    Das Märchen von Lillekort und König Lavring

    Das Märchen von der Mühle, die auf dem Meergrunde mahlte

    Es waren mal in uralter Zeit zwei Brüder, der eine war reich, und der andere war arm. Als nun das Weihnachtsfest herankam, hatte der arme keinen Bissen Fleisch, noch Brot im Hause, ging darum zu seinem Bruder und bat ihn um eine Kleinigkeit in Gottes Namen. Nun war es aber nicht das erste Mal, dass der reiche Bruder dem armen Etwas gegeben hatte, und er war daher eben nicht sonderlich froh, als er ihn kommen sah. »Willst Du tun, Was ich Dir sage,« sprach er: »so sollst Du einen ganzen Schinken haben, so wie er im Rauch hangt.« Ja, das wollte der Arme gern und bedankte sich. »Da hast Du ihn!« sagte der Reiche, indem er ihm den Schinken zuwarf: »und geh nun zur Hölle!« — »Hab' ich es versprochen, so muss ich es tun,« sagte der Andre, nahm den Schinken und ging fort. Er wanderte wohl den ganzen Tag, und als es dunkel wurde, erblickte er vor sich einen hellen Lichtschimmer. »Hier muss es sein!« dachte er. Etwas weiter hin im Walde aber stand ein alter Mann mit einem langen weißen Bart und haute Holz. »Guten Abend!« sagte Der mit dem Rauchschinken. »Guten Abend! Wo willst Du hin?« sagte der Mann. »O, ich wollte nur zur Hölle, aber ich weiß nicht, ob ich recht gegangen bin,« versetzte der Arme. »Ja, Du bist ganz recht,« sagte der alte Mann: »denn das hier ist die Hölle,« und weiter sagte er: »Wenn Du nun hineinkommst, dann werden sie Dir wohl alle Deinen Schinken abkaufen wollen, denn Schweinfleisch ist ein seltnes Gericht in der Hölle; aber Du sollst ihn für kein Geld verkaufen, sondern sollst dafür die alte Handmühle verlangen, die hinter der Tür steht. Wenn Du dann wieder herauskommst, will ich Dir auch lehren, wie Du sie stellen musst; denn die Mühle ist zu Etwas gut, musst Du wissen.« Der Mann mit dem Schinken dankte für guten Bescheid und klopfte beim Teufel an.

    Als er hinein trat, geschah es, wie der Alte ihm gesagt hatte: alle Teufel, groß und klein, kamen um ihn herum, und der eine überbot immer den andern auf den Rauchschinken. »Es war freilich meine Absicht, ihn zum Weihnachts-Heiligen-Abend mit meinem Weib zu verschmausen;« sagte der Mann: »aber weil Ihr alle so erpicht darauf seid, will ich ihn Euch wohl überlassen; aber ich verkaufe ihn für keinen andern Preis, als für die alte Handmühle, die da hinter der Tür steht.« Damit wollte aber der Teufel nicht gern heraus, und er dung und feilschte mit dem Mann; aber der blieb bei Dem, was er gesagt hatte, und da musste ihm denn der Teufel endlich die Mühle überlassen. Als der Mann nun wieder aus der Hölle herausgekommen war, fragte er den alten Holzhauer, wie er denn die Mühle stellen müsse, und als der es ihm gesagt hatte, bedankte er sich und machte sich wieder auf den Heimweg; aber wie sehr er auch ausholte, so kam er doch nicht eher, als nachts um zwölf Uhr zu Hause an. »Aber wo in aller Welt bist Du denn eigentlich gewesen?« sagte seine Frau, als er eintrat:

    »Ich hab' hier gesessen und gewartet von einer Stunde zur andern und habe nicht einmal zwei Holzsplitter kreuzweise über einander unter den Grützkessel zu legen, damit ich uns ein Weihnachtsessen koche.« — »O,« sagte der Mann: »ich konnte nicht gut eher kommen, denn ich hatte ein Geschäft zu besorgen und musste deshalb einen weiten Weg machen; aber nun sollst Du mal sehen, Was ich uns mitgebracht habe!« und damit stellte er die Mühle auf den Tisch hin und ließ sie mahlen, erst Lichter, dann ein Tischtuch, und darnach Essen und Bier und Alles, was zu einem guten Weihnachtsschmaus gehört; und so wie er es der Mühle befahl, so mahlte sie. Seine Frau stand da und kreuzte sich das eine Mal über das andre und wollte durchaus wissen, wo der Mann die Mühle herbekommen hätte; aber damit wollte er nicht heraus: »Es kann ganz einerlei sein, woher ich sie habe, Frau,« sagte er: »Du siehst, dass die Mühle gut ist, und dass das Mahlwasser nicht all wird, und das ist Genug,« und er mahlte Essen und Trinken und Alles, was gut schmeckt, für das ganze Weihnachtsfest, und am dritten Tag bat er seine Freunde zu sich, denn er wollte ihnen einen Gastschmaus geben. Als der reiche Bruder sah, Was da alles zum Schmaus bereit stand, lief es ihm heiß und kalt über die Haut, weil er seinem Bruder durchaus Nichts gönnte. »Am Weihnachts-Abend,« sagte er zu den Andern: »war er noch so bettelarm, dass er zu mir kam und mich um eine Kleinigkeit in Gottes Namen bat, und nun auf einmal lässt er's drauf gehen, als wenn er Graf, oder König geworden wäre.

    Wo zum ewigen Satan! hast Du all den Reichtum herbekommen?« fragte er den Bruder. »Hinter der Tür,« sagte der, denn er hatte keine Lust, ihm zu beichten; aber gegen Abend, als er ein wenig in den Krüsel bekommen hatte, konnte er sich nicht länger halten, sondern kam mit der Mühle zum Vorschein. »Da siehst Du die Gans, die mir all den Reichtum gebracht hat,« sagte er und ließ die Mühle bald Dies, bald Jenes mahlen. Als der Bruder das sah, wollte er ihm die Mühle durchaus abkaufen; aber der Andre wollte sich anfangs gar nicht dazu verstehen; endlich aber, wie der Bruder so sehr darum anhielt, sollte er sie denn für dreihundert Taler haben; aber bis zum Heumonat, das bedang er sich aus, wollte er sie noch behalten; »denn,« dachte er: »hab' ich sie noch so lange, kann ich mir Essen damit mahlen für manches liebe Jahr.« In dieser Zeit nun wurde die Mühle, wie man sich wohl denken kann, nicht rostig, und als der Heumonat herankam, erhielt der Bruder sie; aber der Andre hatte sich wohl gehütet, ihm zu sagen, wie er sie stellen müsste. Es war am Abend, als der Reiche die Mühle nach Hause brachte, und am Morgen sagte er zu seiner Frau, sie sollte mit den Schnittern ins Feld gehen und das Heu hinter ihnen kehren, er wolle derweilen das Mittagsessen bereiten. Als es nun so gegen Mittag war, stellte er die Mühle auf den Küchentisch hin. »Mahl Hering und Milchsuppe, dass es Art hat!« sprach er. Da fing die Mühle an zu mahlen Hering und Milchsuppe, erst alle Schüsseln und Grapen voll, und nachher so viel, dass die ganze Küche davon schwamm.

    Der Mann stellte und drehte die Mühle; aber wie er sie auch hantieren mochte, so hielt die Mühle nicht auf, zu mahlen, und zuletzt stand die Milchsuppe schon so hoch, dass der Mann nahe daran war, zu ertrinken. Nun riss er die Stubentür auf; aber es dauerte nicht lange, so hatte die Mühle auch die Stube vollgemahlt, und nur mit genauer Not konnte der Mann noch die Türklinke in der Flut von lauter Milchsuppe erfassen. Wie er nun die Tür aufgemacht hatte, stürzte er hinaus ins Freie, und Hering und Milchsuppe immer hinter ihn drein, so dass der ganze Hof und das Feld davon strömte.

    Indessen deuchte es der Frau, die das Heu auf dem Felde kehrte, es daure ziemlich lange, eh' der Mann käme und sie zum Mittag abriefe. »Wir wollen nur nach Hause gehen,« sagte sie zu den Schnittern: »denn ich kann es mir wohl denken, er kann mit der Milchsuppe nicht allein fertig werden, und ich muss ihm nur helfen.« Sie machten sich also auf und gingen nach Hause. Wie sie aber hinter den Berg kamen, schwamm ihnen Hering und Milchsuppe und Brot entgegen, alles durch einander, und der Mann lief immer voran. »Gott gebe, dass Jeder von Euch hundert Bäuche hätte, um in sich zu schlingen!« rief er: »Nehmt Euch aber in Acht, dass Ihr nicht in meinem Mittagsessen ersauft!« und damit fuhr er ihnen vorbei, als wäre' der Teufel hinter ihm her, und hinüber zu seinem Bruder; den bat er nun um Gottes willen, er möchte doch sogleich die Mühle wiedernehmen; »denn mahlt sie noch eine Stunde dazu,« sprach er: »so vergeht das ganze Dorf in lauter Hering und Milchsuppe.« Der Bruder aber wollte die Mühle nicht wiedernehmen, wenn der Andre ihm nicht noch dreihundert Taler dazu bezahlte. Weil nun durchaus kein andrer Rath war, so musste der Reiche mit dem Gelde heraus. Nun hatte der Arme sowohl Geld, als die Mühle, und da dauerte es denn nicht lange, so hatte er sich ein Haus gebaut, noch weit prächtiger, als das, worin der Bruder wohnte. Mit der Mühle mahlte er so viel Gold zusammen, dass er die Wände mit lauter Goldplatten bekleiden konnte, und das Haus lag so nahe am Strande, dass man den Glanz davon schon von weitem auf dem Meer sah. Alle, die da vorbeisegelten, hielten dort an, um den reichen Mann in dem goldnen Hause zu besuchen und die wunderbare Mühle zu sehen; denn es ging davon ein Gerede weit und breit.

    Einmal kam auch ein Schiffer dort vorbei, der wollte ebenfalls die Mühle sehen, und als er sie gesehen hatte, fragte er, ob sie auch wohl Salz mahlen könne. »Ja, Salz kann sie auch mahlen,« sagte der Mann; und nun wollte der Schiffer sie ihm durchaus abkaufen, sie möchte kosten, Was sie wolle; »denn habe ich die,« dachte er: »dann brauch' ich nicht immer so weit übers wilde Meer zu segeln, um Salz zu holen; sondern kann mir einen guten Tag pflegen.« Anfangs aber wollte der Mann sie durchaus nicht losschlagen; aber der Schiffer bat ihn so lange und so flehend, bis er sie ihm endlich für viele tausend Taler verkaufte.

    Als nun der Schiffer die Mühle bekommen hatte, blieb er nicht lange in der Gegend; denn er dachte, dem Mann könne der Handel nachher wieder leid werden; er ließ sich auch nicht einmal so viel Zeit, dass er ihn fragte, wie er die Mühle stellen müsste, sondern ging schnell auf sein Schiff und stieß von Land. Als er ein Ende hinausgekommen war in die große See, nahm er seine Mühle hervor. »Mahl Salz, dass es Art hat!« rief er. Da fing die Mühle an und mahlte Salz, dass es knisterte und sprühte. Als der Schiffer sein Schiff voll hatte, wollte er die Mühle stopfen, aber wie er's auch anfing und sie stellen und drehen mochte, die Mühle mahlte immer

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