Ripley & Co.: Die sieben Todsünden des Kleinbürgers oder Kleinbürgerlichkeit und dekadente Genialität in Romanen von Patricia Highsmith
Von Roland Hoja
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Roland Hoja
Roland Hoja, in Altdöbern/Niederlausitz 1950 geboren, lebte bis 1959 in der DDR. Nach Essen im Ruhrgebiet, wurde Wuppertal über die Studienzeit in Düsseldorf ständiger Wohnsitz und auch Arbeitsplatz am Gymnasium in den Fächern Deutsch und Erziehungswissenschaften. Die letzten Jahre dann an einer Gesamtschule im Zentrum. Heute lebt er als Autor in Laboe/Ostsee.
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Buchvorschau
Ripley & Co. - Roland Hoja
Inhaltsverzeichnis
Titelseite
Ripley & Co
Inhalt
Impressum
Ripley & Co
Roland Hoja
Ripley & Co
Die sieben Todsünden des Kleinbürgers oder
Kleinbürgerlichkeit und dekadente Genialität in
tragenden Roman-Figuren der Patricia Highsmith
Bibliograische Information der Deutschen Bibliothek:
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliograie; detaillierte bibliograische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Originalausgabe
Inhalt
7 Einleitung
13 I. Individualisierung gegen System Kapitalismus und Establishment
13 Die sieben Todsünden – kleinbürgerlich
17 Modus des kleinbürgerlichen Lebensstils als Symptom morbider kapitalistischer Lebenszusam- menhänge
19 Realkapitalistische Außenwelt im Spiegel der Figurationen
32 Individuelle Mordfantasien und Mord als psy- chorealer Befreiungsakt
55 II. Ripley & Co – Die Talente des Mr. Ripley als Paradigma
57 Bohème – die Kunst des exilierten kleinbürgerli- chen Lebens im Luxus
60 Sexualität – Triebkraft, Ritual & Destruktion
77 Alkohol – Genuss, Ritual & Verderbnis
97 III. Ripley – die Kunst des exilierten kleinbürgerlichen Lebens im Luxus und dekadenter Genialität
97 Bohème – die Kunst des Lebens im exilierten Luxus und dekadenter Genialität
101 Psychologie des Alltäglichen – Kleinbürgerlich- keit als Verhaltensmodi der Lebensbewältigung
108 Kleinbürgerliche Einstellungs- und Verhaltens- modi als authentische Facetten des Lebensstils
110 Der Plot als Logik entwickelter Charakterstruk- turen
145 IV. Der süße Wahn als Sinn und Triebkraft
145 Die gutsituierte Weiblichkeit: Frauen erkennen ihren sublimierten Anticharakter
151 Die Liebe zu Frauen: Realität korreliert mit Fantasie
164 Männliche Homosexualität an weiblicher Sinnlichkeit – die mörderische Gefahr liegt im Männlichen
172 Promiskuität als Notwendigkeit des Seins
179 V. Individualismus und gesellschaftsverantwortliche Haltung der Autorin als Kulturschaffende
179 Textimmanente Rekurse und Diskurse zu Poli- tik und Kultur
197 Schluss
200 Literaturverzeichnis
203 Biografie
Einleitung
Nach dem genussreichen Lesen hauptsächlich der Ripley-Romane, der dann folgenden Erweiterung auf andere Romane, wie z.B. der Geschichtenerzähler als unterhaltende Bett- und Urlaubslektüre, folgte eine längere Zeit ohne weitere Berührung. Die »Sucht« hatte nachgelassen bevor sie mich überhaupt regelrecht erfasst hatte, Kriminalromane anderer Autoren rückten in den Vordergrund zu ebensolchem Zweck, nämlich der anregenden und aufregenden Unterhaltung, aber eben mehr kurzweilig. Ein Übriges hatte 1999 die meines Erachtens miserabel verunglückte Verilmung des »ta- lentierten Mr. Ripley« getan. Nicht nur die eigentlich großartigen SchauspielerInnen Mat Damon, Gwyneth Paltrow und besonders die wunderschöne Cate Blanchett waren hier völlig verkehrt in ihren Rollen platziert, sondern auch Anthony Minghella hatte es nicht verstanden, die widersprüchliche Brisanz dieses genialen Typen in passende Schauspielerei und Szene zu setzen. Damit war auch ungerechter- und unbeabsichtigter Weise erst einmal die Au- torin für meine weitere Lektüre uninteressant geworden, verlegt, aber ohne Entscheidung natürlich gegen die Autorin.
Wäre diese nicht ausgerechnet Patricia Highsmith, hätte ich wahrscheinlich keine Wiederaufnahme gesucht, bzw. wäre nicht nochmals auf die Highsmith gezielt zugegangen, aber der mich voll- ends beeindruckende Kriminalroman hatte mich zwischenzeitlich auch nicht erreicht. Ich erinnerte mich plötzlich wieder, nach fast einem Jahrzehnt, eben beim Suchen nach der Krimilektüre, an die fast uneingeschränkte Identiizierung mit dem Mörder, mit dem Mörderischen , dem genial Abnormen, dem Dekadenten, der Pro- duktivität des vermeintlich Pathologischen bei Patricia Highsmith und der genial fesselnden psychocharakterlichen Entwicklung der Handlung mit ebensolchen ungeheuerlichen und absonderlichen Figuren des Alltags, nicht meines real existierenden Lebens, aber damit sozusagen innerlich verbunden zustimmend-ablehnend
mit einigen wünschenswerten, aber auch ungeheuerlichen Seiten, beispielsweise bei Guy Haines und Bruno Anthony in Zwei Frem de im Zug , Bei gleichzeitig vollständiger Ablehnung dekadenter Verhaltensmodi, insbesondere im Falle Ripley & Co, wie auch kleinbürgerlich-spießiger in anderen Fällen, die mir igürlich nicht mehr genau in Erinnerung waren, aber doch die Erinnerung an bestechend protokollarische Detail-Schilderungen. Zudem die Auffassung, dass hier eine Autorin regelrecht am Werk ist, die fantasierend genial Fälle zu