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Lebendige Beziehungen: Beiträge der 16. GBP-Fachtagung 2013
Lebendige Beziehungen: Beiträge der 16. GBP-Fachtagung 2013
Lebendige Beziehungen: Beiträge der 16. GBP-Fachtagung 2013
eBook144 Seiten1 Stunde

Lebendige Beziehungen: Beiträge der 16. GBP-Fachtagung 2013

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Über dieses E-Book

Dieses Buch enthält die schriftlichen Beiträge des Eröffnungsvortrages und der Workshops der 16. Fachtagung der Gesellschft für Biodynamische Psychologie/Körperpsychotherapie e.V. (GBP e.V.) in Gunzenhausen 2013.

Beiträge von:

Thomas Haudel:
Zum Verhältnis von Körper- und Beziehungsarbeit in der Biodynamik

Jürgen Metter:
Gewaltfreie Kommunikation

Renate Abel:
Geburtsarbeit – Dein Weg ins Leben

Barbara Wanderer:
Das Selbst als Grundlage für Beziehung

Jaya Herbst:
Opfergefühle und Machtkämpfe in der Paarbeziehung

Eva Neuner:
Was ist eine authentische Beziehung?

Eva Neuner:
Authentische Beziehung in der Therapie
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum18. Sept. 2014
ISBN9783735713636
Lebendige Beziehungen: Beiträge der 16. GBP-Fachtagung 2013

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    Buchvorschau

    Lebendige Beziehungen - Books on Demand

    AutorInnen

    Vorwort

    Liebe Leserinnen und Leser,

    dieses Journal der GBP-Fachtagung 2013 bietet einen wunderbaren Rückblick über die unterschiedlichen Vorstellungen und Herangehensweisen zum Tagungsthema „Lebendige Beziehungen, da die Vorstellung einer „lebendigen Beziehung sicher bei vielen Menschen angenehme Assoziationen weckt. Um eine Beziehung positiv und lebendig zu gestalten, bedarf es vor allem einer guten Kommunikation.

    Eine Einführung in die vier Schritte der „Gewaltfreien Kommunikation" nach Marshall B. Rosenberg gab uns Jürgen Metter. Er regte zur Eigenreflexion und gemeinsamen Übungen an.

    Eine ganz andere Art von lebendiger Beziehung konnten die TeilnehmerInnen beim Workshop: „Geburtsarbeit - Dein Weg ins Leben" mit Renate Abel am eigenen Körper erleben. In ihrem Beitrag sind auch Bilder des Workshops von der Tagung zu sehen.

    Auf das Verhältnis von Körper- und Beziehungsarbeit ging Thomas Haudel in seinem Eröffnungsvortrag ein. Er spannte einen großen Bogen von den Beziehungsebenen in der Psychotherapie, verschiedenen Formen von Beziehungen über die Begründung der Sinnhaftigkeit von Berührung durch Analytiker wie Ferenci und Winnicott bis hin zu neuen Begrifflichkeiten für die Gestaltung der therapeutischen Beziehung in der Biodynamischen Psychotherapie.

    Barbara Wanderer zeigte, wie der Weg zum Kern der Persönlichkeit und damit zu einer lebendigen Beziehung zum Selbst führen kann.

    Die Auflösung von Opfergefühlen und Machtkämpfen in Paarbeziehungen war der Inhalt des Workshops von Jaya Herbst, den sie mit Humor gestaltete.

    Eva Neuner befasste sich mit den Themen: „Was ist eine authentische Beziehung und „Die authentische Beziehung in der Therapie. Sehr authentisch stellte sie „Beziehungsgebote" als Grundlage echter Begegnungen vor. Im Text über ihren zweiten Workshop beschreibt sie die geheimnisvolle Wirkweise der authentischen Haltung in der Therapie.

    Ich bedanke mich bei den Referentinnen und Referenten für ihre Beiträge zu diesem Journal und wünsche den Leserinnen und Lesern viele Inspirationen beim Lesen dieser Texte.

    Angelika Galli

    1. Vorsitzende der GBP e.V.

    Thomas Haudel

    Zum Verhältnis von Körper- und Beziehungsarbeit in der Biodynamik

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Damen und Herren,

    als ich mich dafür entschied, für diese Tagung den Eröffnungsvortrag zu halten, war mir nicht klar, dass trotz des positiv klingenden Themas ein gewisser Druck für mich damit verbunden sein würde, darüber zu schreiben und zu sprechen. Das liegt wohl daran, dass wir Körpertherapeuten und insbesondere wir BiodynamikerInnen die Lebendigkeit zu unserem Markenzeichen gemacht haben. Wir haben den Anspruch, in unseren Therapien Lebendigkeit zu fördern, gestaute Lebensenergie wieder zum Fließen zu bringen und die Lebensfreude zu reaktivieren.

    Auf unseren Tagungen geht es ebenfalls sehr lebendig zu. Es wird viel getanzt, gelacht, viel über sich selbst gesprochen und weniger theoretisiert als auf anderen Fortbildungen. Dieser Lebendigkeitsanspruch an uns selbst trägt aber im Keim ein neues Über-Ich in sich, was dann wiederum Lebendigkeit und Authentizität verhindert. Diesem Über-Ich bin ich in meiner Vorbereitung dieses Vortrages mehrfach begegnet. Es war nicht leicht, es wieder loszuwerden und die Spontanität beim Schreiben wiederzufinden.

    Das nächste Problem, das mir bei der Erarbeitung dieses Vortrages begegnet ist, war die Fülle an Literatur, die es bereits zu diesem Thema gibt und die sich mir erst nach und nach in ihrer ganzen Bandbreite erschlossen hat. Da ich aber nicht vorhatte, über das Thema eine Doktorarbeit zu schreiben, verzeihe man mir, wenn ich das eine oder andere Buch darüber nicht erwähnt habe.

    Einen Widerspruch sah ich darin, über „Lebendige Beziehungen" allein am Schreibtisch zu schreiben, wo es doch um ein Thema geht, was mit Beziehung zu tun hat. Ich hoffe nun, dass durch das gesprochene Wort etwas Leben in meinen Text kommt und ich damit bei Euch etwas zum Schwingen bringe, was den Namen Lebendigkeit verdient.

    Ich möchte mit einer kleinen Sprachanalyse beginnen. Das Adjektiv „lebendig ist ja vielfältig verwendbar. Es wird meist bei Kreaturen benutzt, denen die Lebendigkeit immanent ist wie z.B. ein „lebendiges Tier oder ein „lebendiges Kind. Es bedeutet nicht nur das Gegenteil von tot, sondern ist auch eine Steigerungsform von „lebend. Synonyme wären z.B. agil, vital oder temperamentvoll. Lebendigkeit ist geschlechtsneutral und auch kein ausschließlich menschliches Phänomen. Angefangen von der Pflanze, über Fische bis hin zum Säugetier, alles lebt und trägt Merkmale des Lebens in sich.

    Im Biologieunterricht haben wir mal die Merkmale des Lebens kennen gelernt, die da sind: Stoffwechsel, Fortpflanzung, Wachstum, usw.. Dennoch verwenden wir das Wort hauptsächlich für Tiere und Menschen. Bei Tieren wird damit meist eine hohe Beweglichkeit assoziiert. Eine ähnliche Bedeutung hat dieses Attribut auch, wenn es zur Beschreibung von Kindern verwendet wird. Bei Erwachsenen meinen wir mit Lebendigkeit eher die Gesamtausstrahlung eines Menschen, die sehr stark von körperlichen Faktoren abhängt, wie z.B. Haltung, Gestik, Mimik, Blickkontakt und die Stimme.

    Das Wort Beziehung ist weiblich und ebenfalls nicht nur auf menschliche Verhältnisse anwendbar. Es gibt Beziehungen zwischen Zahlen, Elementen, Staaten, usw.. Noch häufiger wird Beziehung jedoch zur Beschreibung zwischenmenschlicher Kontakte verwendet und hat dort einen hohen Stellenwert. Das wird unter anderem daran ersichtlich, dass es oft schon ausreicht, um die reifste Form menschlicher Beziehungen zu beschreiben: die Paarbeziehung. Wenn man sagt, sie und er haben eine Beziehung miteinander, dann wissen alle Bescheid, ohne dass die Vorsilbe „Paar-" überhaupt ausgesprochen wird.

    Die Wortverbindung „lebendige Beziehung beinhaltet einen sehr großen Bedeutungshorizont und formuliert zugleich eine Qualität. Eine „lebendige Beziehung klingt wie eine gute und intensive Beziehung, eine, die wir alle haben wollen, ohne sie ganz genau beschreiben zu können. Wir haben aber alle schon mehr oder weniger intensive Beziehungserfahrungen gehabt und können mindestens für bestimmte Phasen in unserem Leben sagen, eine „lebendige Beziehung" erfahren zu haben.

    Diese Erfahrungen sind der Maßstab für alle weiteren Beziehungen, die wir dann immer wieder unbewusst mit diesen Höhepunkten vergleichen. So kommen wir am ehesten durch Vergleiche dahin, „lebendige von „weniger lebendigen Beziehungen zu unterscheiden.

    Das Tagungsthema lässt zunächst mal offen, was für Beziehungen wir damit meinen. Geht es um Paarbeziehungen, freundschaftliche, kollegiale oder Mutter-Kind-Beziehungen? Unsere Einladung bringt diese Vielfalt auf der Titelseite sehr anschaulich zum Ausdruck. Das ist Ihnen sicher schon aufgefallen. Wer die Tagungsbroschüre aufmerksam gelesen hat, wird aber bereits wissen, dass ich mich in meinem Vortrag auf nur eine Beziehungsform beschränken will, nämlich auf die therapeutische Beziehung.

    Die psychotherapeutische Beziehung

    Wir Psychotherapeuten gelten ja als Experten für Beziehungen und werden von unseren Klienten in dieser Rolle auch herausgefordert. Unsere Klienten erwarten von uns eine Orientierung, wie sie ihre aktuell wichtigsten Beziehungen einschließlich der damit verbundenen Konflikte gestalten können. Wir sind aber auch, und das wiegt noch viel schwerer, Vorbild in der Art, wie wir die Beziehung zu den Klienten gestalten. Das fängt mit dem Erstgespräch an und setzt sich fort mit jeder weiteren Stunde. Allein durch die Kontinuität und zeitliche Begrenztheit der Begegnungen entsteht eine Beziehung, die kaum mit anderen Beziehungen vergleichbar ist.

    Eine weitere Besonderheit ist die Asymetrie dieser Beziehung, da ja ein Hilfesuchender auf jemanden trifft, der Hilfe anbietet, für die er oder sie eine besondere Kompetenz erworben hat. Es ist also zumindest am Beginn der Therapie keine Beziehung auf Augenhöhe. Phasenweise rekonstruiert sich in dieser Beziehung auch das Verhältnis zu den Eltern, was auf Grund von Reifungsdefiziten der meisten Patienten beinahe regelmäßig stattfindet. Da wir in der Einzeltherapie aber nur zu zweit und nicht zu dritt sind, sind wir sozusagen in der Rolle alleinerziehender Eltern und sollten darauf achten, beide elterlichen Aspekte repräsentieren zu können. Diese Besonderheiten gilt es zu bedenken, wenn wir über die Wahrnehmung und Gestaltung dieser Beziehung sprechen wollen.

    Über die Beziehung zwischen Klient und Therapeut sind schon dutzende Bücher geschrieben worden. Die Psychoanalyse ist von allen psychotherapeutischen Verfahren dasjenige, was sich am intensivsten und genauesten mit der therapeutischen Beziehung befasst hat. Dass in diese Beziehung viele Vorerfahrungen einfließen, die nicht direkt mit der Person des Therapeuten zu tun haben, hat Sigmund Freud als erster Psychotherapeut erkannt und dafür 1895 in den „Studien zur Hysterie den Begriff Übertragung¹ eingeführt, der bis heute einer der zentralen Begriffe in der Psychoanalyse ist. Seine und die Erkenntnisse anderer Analytiker darüber sind von allgemeiner Gültigkeit, denn das, was die PsychoanalytikerInnen da in ihrer über hundertjährigen Geschichte herausgefunden haben, findet in jedem therapeutischen Prozess statt mit dem Unterschied, dass die Therapeuten anderer Verfahren diesen Phänomenen oft nicht die nötige Aufmerksamkeit widmen und sie vielfach auch nicht bewusst für therapeutische Interventionen nutzen.

    Damit komme ich gleich zu einer zentralen These meines Vortrages: In jeder Psychotherapie sollte die Beziehung zwischen TherapeutIn und KlientIn ausreichend reflektiert und bewusst damit umgegangen werden. Das gilt demnach auch für die Biodynamische Psychotherapie.

    Das Verhältnis von Körper- und Beziehungsarbeit

    Über dieses Verhältnis überhaupt nachdenken zu müssen, ist schon eine Besonderheit der Körperpsychotherapie, denn die Vertreter einer rein verbal praktizierten Psychotherapie müssen sich darüber keine Gedanken machen, da es bei ihnen gar keine Körperarbeit gibt. Das ist nach meinem Kenntnisstand immer noch die Mehrheit der PsychotherapeutInnen. Die Erweiterung des Interventionsspektrums erfordert also auch

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