Disability Studies. Körper - Macht - Differenz
Von Birgit Behrisch, Sarah Karim, Claudia Gottwald und
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Über diese Serie
Titel in dieser Serie (15)
- Disability Studies, Kultursoziologie und Soziologie der Behinderung: Erkundungen in einem neuen Forschungsfeld
1
Erstmalig für den deutschsprachigen Raum findet in dieser interdisziplinären Anthologie eine Begegnung der Kultursoziologie mit der Soziologie der Behinderung statt. Hierzulande dominiert noch die rehabilitationswissenschaftliche Sichtweise auf ›Behinderung‹. Dagegen ermöglichen es die aus den USA und Großbritannien stammenden Disability Studies, Behinderung als soziale und kulturelle Kategorie zu verstehen und soziologische Schlüsselbegriffe wie Wissen, Körper, Macht, soziale Ungleichheit, Interaktion und Biografie neu zu entdecken. Die Textsammlung leitet durch ihren Anschluss an die Disability Studies einen grundlegenden Perspektivenwechsel auf Phänomene verkörperter Differenz ein.
- Lachen über das Andere: Eine historische Analyse komischer Repräsentationen von Behinderung
5
Über Jahrhunderte wurde unbefangen über Behinderungen gelacht. Erst im 18. Jahrhundert kommt es zu Einschränkungen und Verboten dieses Lachens. Bis Mitte der 1970er Jahre ist nicht Komik, sondern Mitleid prägend für den Umgang mit Behinderung. Heute ist es in bestimmten Kontexten, etwa Witzen und Cartoons, wieder erlaubt, sich über körperliche und kognitive Abweichungen zu amüsieren. Welche komischen Darstellungen von Behinderung sind für verschiedene Zeiten charakteristisch? Wie werden Lachanlässe und Lachverbote begründet? Anhand zahlreicher Quellen erforscht Claudia Gottwald komische Repräsentationen und ihre Diskurse und leistet damit einen Beitrag, die Kontingenz von Behinderung zu beleuchten.
- Körper, Kultur und Behinderung: Eine Einführung in die Disability Studies
2
Dieses Buch ist die erste deutschsprachige Einführung in die Disability Studies aus einer kulturwissenschaftlichen Perspektive. Es beleuchtet Prozesse der Hervorbringung, Repräsentation und Transformation ›außerordentlicher Körper‹ im Rahmen historisch und kulturell bedingter Deutungsmuster, Wissensformen und institutionalisierter Praktiken. Es lädt zu interdisziplinären Erkundungen in einer anspruchsvollen und spannenden Theorie- und Diskussionslandschaft ein und veranschaulicht seine Thesen u.a. an medizinhistorischen und literaturwissenschaftlichen Beispielen.
- Politiken der Normalisierung: Zur Geschichte der Behindertenpolitik in der Bundesrepublik Deutschland
4
Die von der Zeitgeschichte bislang kaum beachtete Analysekategorie »Behinderung« erschließt einen neuen Blick auf komplexe, gesellschaftliche und kulturelle Zusammenhänge in der Bundesrepublik Deutschland. Unter der Leitfrage, wie sich die Kategorie »Behinderung« in wissenschaftlichen und politischen Diskursen konstituiert, untersucht Elsbeth Bösl die bundesdeutsche Behindertenpolitik. Die historische Analyse zeigt, dass diese Politik bis Mitte der 1970er Jahre primär auf die funktionale Normalisierung von Menschen mit Behinderungen sowie die Herstellung von Erwerbsfähigkeit und Produktivität gerichtet war.
- Techniken der Behinderung: Der deutsche Lernbehinderungsdiskurs, die Sonderschule und ihre Auswirkungen auf Bildungsbiografien
7
Das Recht auf Inklusion ist verbunden mit gemeinsamer und gleichberechtigter Bildung für alle Kinder und Jugendlichen. In Deutschland werden jedoch immer mehr Schülerinnen und Schüler als »behindert« klassifiziert und an Sonderschulen unterrichtet. Wie wurde die zentrale Kategorie der Lernbehinderung etabliert? Welche professionellen Interessen sind an sie geknüpft und welche Folgen hat dies für die Schülerschaft? Wie wird das vorherrschende Einverständnis über die Praktiken schulischer Selektion und Segregation erzeugt? In wissenssoziologischer Perspektive zeigt Lisa Pfahl, wie sonderpädagogisch vermittelte »Techniken der Behinderung« im gegliederten deutschen Bildungswesen als Mechanismen der Reproduktion sozialer Ungleichheit wirken.
- Disability History: Konstruktionen von Behinderung in der Geschichte. Eine Einführung
6
Hat Behinderung eine Geschichte? Die internationale Disability History füllt die Leerstelle zwischen Historiografie und Disability Studies; sie geht davon aus, dass Phänomene verkörperter Differenz kontingent sind. Dieses Buch führt in den deutschsprachigen Diskurs der neuen geschichtswissenschaftlichen Teildisziplin ein. Erörtert werden konzeptionelle Grundlagen und methodische Fragen der Disability History. Exemplarische Fallstudien umreißen das Forschungsfeld und befassen sich mit wissenschaftlichen Konstruktionen und subjektiven Erfahrungen, Institutionen und Politiken, Körper, Kunst und Kultur. Eine grundlegende Einführung für Bachelor- und Master-Studiengänge sowie die am Thema interessierte Öffentlichkeit.
- Andere Bilder: Zur Produktion von Behinderung in der visuellen Kultur
8
Während Behinderung mittlerweile nicht nur in den interdisziplinären Disability Studies selbstverständlich als soziokulturelle Kategorie gefasst wird, finden Anschlüsse an die Visual Culture bislang nur vereinzelt statt. In diese Forschungslücke schreiben sich die Beiträge des Sammelbandes ein: Beispielhaft werden Bilder aus Literatur, Kunst, Archivfotografie und Dokumentarfilm vorgestellt und detaillierten Analysen unterzogen. Gibt es medienspezifische Inszenierungsstrategien, die ein kulturell erlerntes Sehen oder Übersehen von Behinderung bestätigen oder irritieren? Inwieweit wird die Konstruktion der Bilder sichtbar? Und besteht die Möglichkeit, Bilder jenseits der Dichotomie von Behinderung und Nicht-Behinderung zu produzieren?
- From Pathology to Public Sphere: The German Deaf Movement 1848-1914
9
In the late 19th century, the so-called »German Method«, which employed spoken language in deaf education, triumphed all over the Western world. At the same time as deaf German schoolchildren were taught to articulate and read lips, an emancipation movement of signing deaf adults emerged across the German Empire. This book tells the story of how deaf people moved from being isolated objects of administration or education, depending on welfare or working in the fields, to becoming an urban middle class collective with claims of self-determination. Main questions addressed in this first comprehensive work on one of the world's oldest movements of disabled people include how deaf organisations emerged, what they fought for, and who was left behind.
- »Ein Stück normale Beziehung«: Zum Alltag mit Körperbehinderung in Paarbeziehungen
11
Der Eintritt einer ›Körperbehinderung‹ in eine Paarbeziehung verändert meist nicht allein den Alltag der nun behinderten Person, sondern betrifft immer auch den/die Lebenspartner/in. Anhand von qualitativen Interviews bietet die wissenssoziologische Studie von Birgit Behrisch Einblicke in die individuellen und paarbezogenen Deutungs- und Aushandlungsprozesse betroffener Paare, mit denen sie die gemeinsam geteilte Erfahrung von ›Behinderung‹ im privaten Raum der Paarbeziehung gestalten und bewältigen. Die befragten Paare thematisieren Aspekte von Selbstständigkeit, Unterstützung und Normalität und erarbeiten im Rahmen ihrer Vorstellungen und Ressourcen jeweils eigene Antworten für ihren Paaralltag.
- Culture - Theory - Disability: Encounters between Disability Studies and Cultural Studies
10
Which theoretical and methodological approaches of contemporary cultural criticism resonate within the field of disability studies? What can cultural studies gain by incorporating disability more fully into its toolbox for critical analysis? Culture - Theory - Disability features contributions by leading international cultural disability studies scholars which are complemented with a diverse range of responses from across the humanities spectrum. This essential volume encourages the problematization of disability in connection with critical theories of literary and cultural representation, aesthetics, politics, science and technology, sociology, and philosophy. It includes essays by Lennard J. Davis, Rosemarie Garland-Thomson, Dan Goodley, Robert McRuer and Margrit Shildrick.
- Aufbrüche und Barrieren: Behindertenpolitik und Behindertenrecht in Deutschland und Europa seit den 1970er-Jahren
13
Die gesellschaftlichen Umbrüche seit den 1970er-Jahren sind gerade auch für die Behindertenbewegung entscheidend. Sie war es, die damals selbstbestimmtes Leben und Gleichstellung auf die politische Agenda setzte. Der normative Unterschied zur herrschenden Behindertenpolitik war erheblich - die Folgen jedoch voller Widersprüche. Die Beiträge dieses Bandes untersuchen zentrale Entwicklungen in Politik und Recht zum Thema Behinderung in Deutschland und Europa. Mit Blick auf die deutsche Sozialpolitik, die UN-Behindertenrechtskonvention und die Europäische Union stellen sie neue Aufbrüche und fortwirkende Barrieren vor und zeigen, wie eng Politik, Recht und die Lebenswelten von Menschen mit Behinderungen verknüpft sind.
- Blind Spots - eine Filmgeschichte der Blindheit vom frühen Stummfilm bis in die Gegenwart
12
Charlie Chaplin, Luis Buñuel, Lars von Trier, Takeshi Kitano: Das Thema Blindheit zieht sich durch die ganze Filmgeschichte. Den blinden Protagonisten kommen dabei ganz unterschiedliche Funktionen zu. Zum einen werden durch sie die spezifischen Wahrnehmungsmöglichkeiten des Kinos sowie technische Neuerungen (wie z.B. vom Stumm- zum Tonfilm) reflektiert; zum anderen werfen sie Fragen nach dem Verhältnis von Körper, Kultur und Behinderung auf. Die Beiträge des Bandes verbinden filmästhetische Problemstellungen mit Ansätzen der Disability Studies und fragen nach den Ikonographien, Codierungen und Narrationen von Blindheit seit den Anfängen des Kinos. Dabei geht es nicht nur darum, wie Blindheit im Film repräsentiert wird, sondern auch um die Macht der Blicke, die Zuschauer- und Kameraposition sowie Voyeurismus. Im Mittelpunkt stehen die »blind spots« der filmischen Wahrnehmung.
- Zwischen Fremdbestimmung und Autonomie: Neue Impulse zur Gehörlosengeschichte in Deutschland, Österreich und der Schweiz
14
Im deutschsprachigen Raum steckt die Erforschung der Geschichte gehörloser Menschen als marginalisierte, sprachlich-kulturelle Minderheit noch in den Anfängen. Dieser Band bietet einen innovativen Blick auf Deutschland, Österreich und die Schweiz seit dem 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Unter Einbeziehung der Sichtweisen gebärdensprachlich gehörloser Menschen behandeln die Beiträge Bildungschancen und -methoden, Menschenrechte, Erfahrungen der Unterdrückung und Autonomie sowie die Selbstorganisation in verschiedenen politischen Systemen. Damit wird ein Grundstein gelegt für eine Gehörlosengeschichte im deutschsprachigen Raum, die sich ihrer vielfältigen transnationalen Wurzeln und Einflüsse bewusst ist.
- Dis/ability History Goes Public - Praktiken und Perspektiven der Wissensvermittlung
15
Dis/ability History Goes Public erprobt, wie ein innovatives, fächerübergreifendes Wissenschaftsfeld vermittelt werden kann. Der Band bündelt erstmals Experimente, Initiativen und Vorschläge, die zeigen, wie man Dis/ability History und Dis/ability Studies in verschiedenen Öffentlichkeiten zugänglich und für die konkrete Gestaltung gesellschaftlicher Teilhabe nutzbar machen kann. Die Beiträge aus diversen fachwissenschaftlichen und didaktischen Disziplinen bieten praxisorientierte Gebrauchsanleitungen für alle, die Forschung, Wissenschaftskommunikation und praktizierte Partizipation verbinden möchten.
- Arbeit und Behinderung: Praktiken der Subjektivierung in Werkstätten und Inklusionsbetrieben
16
Wie wir arbeiten, beeinflusst in hohem Maße, wie wir uns selbst als Subjekte verstehen. Das gilt auch für Menschen mit Lernschwierigkeiten, die meist in Werkstätten oder Inklusionsbetrieben beschäftigt sind. Sarah Karims ethnografische Studie untersucht im Anschluss an die soziologischen Disability Studies sowie an Subjektivierungs- und Praxistheorien, wie Arbeitspraktiken das Handeln und Selbstverständnis der Beschäftigten beeinflussen. Anschaulich wird herausgearbeitet, dass Menschen mit Lernschwierigkeiten einem ambivalenten Umgang am Arbeitsplatz ausgesetzt sind. Dabei entwickeln sie eigenwillige und kreative Praktiken, um mit den Herausforderungen von Verbesonderung und Inklusion umzugehen.
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