Der Dirigent als Führungspersönlichkeit im Spannungsfeld zwischen Künstler und Manager: Eine praxisbezogene Betrachtung und Untersuchung einer Doppelrolle
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Über dieses E-Book
Diese und weitere Fragen erörtert das Buch aus berufpraktischer Sicht anhand von Fachliteraturquellen und empirischen Einsichten. Ein Leitfaden zur Ergründung der Frage der Doppelrolle von Künstler und Manager.
Jens Georg Bachmann
Jens Georg Bachmann, in Berlin geboren, studierte Dirigeren und Violine an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Berlin und der Juilliard School, New York. Er studierte außerdem Kultur- und Medienmanagement an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Bachmann war langjähriger Assistent von James Levine und Christoph von Dohnányi und dirigierte Aufführungen an der New Yorker Metropolitan Opera, der Königlich Schwedischen Nationaloper Stockholm, der Komischen Oper Berlin und u.a. an den Opernhäusern in Nürnberg, Düsseldorf und Stuttgart. Für Konzerte stand er am Pult des Boston Symphony Orchestra, der NDR Elbphilharmonie, der NDR Radiophilharmonie, des Berliner Konzerthausorchesters, des Royal Stockholm Philharmonic, des Orchestre National de Lyon u.a. Er war Intendant und Chefdirigent des Cyprus Symphony Orchestra (Nationales Sinfonieorchester der Republik Zypern) und Generalmuskdirektor der Erzgebirgischen Theater & Orchester. Seit 2013 hat er zusätzlich einen Lehrauftrag an der New York University und der New York State University.
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Rezensionen für Der Dirigent als Führungspersönlichkeit im Spannungsfeld zwischen Künstler und Manager
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Buchvorschau
Der Dirigent als Führungspersönlichkeit im Spannungsfeld zwischen Künstler und Manager - Jens Georg Bachmann
Gewidmet in Dankbarkeit meinen Eltern
Beate Bachmann und Dr. phil. Rainer Bachmann,
die mich in meiner künstlerischen
und intellektuellen Entwicklung
vorbehaltlos konsequent und kontinuierlich unterstützt,
bestärkt und begleitet haben
Inhaltsverzeichnis
1.0 Vorwort und Einleitung
1.1 Vorwort
1.2 Einleitung
1.3 Persönliche Beweggründe und Motivation zur Themenwahl
1.4 Vorgehensweise
2.0 Das Berufsbild des Dirigenten als Führungsperson
2.1 Außerkünstlerische Zuständigkeits- und Verantwortungsbereiche
2.1.1 Personalführung
2.1.1.1 Personalentwicklung im künstlerischen Bereich
2.1.1.2 Personalgespräche und-verhandlungen
2.1.2 Kostenkalkulation
2.1.2.1 Budgetierung und Kostenrechnung
2.1.2.2 Fundraising und Sponsorengewinnung
2.1.3 Public Relations und Marketing
2.1.3.1 Definition
2.1.3.2 Anwendung – Branding
2.1.4 Publikumsgewinnung
2.1.5 Change Management
2.1.6 Schnittstellen
3.0 Abschließende Betrachtungen
3.1 Empirische Betrachtungen
3.2 Fazit
3.2.1 Ausblick
3.2.1.1 Ausbildung und Kritik
3.2.1.2 Schnittmengen von Künstler- und Unternehmertum
3.2.1.3 Philosophischer Exkurs (Friedrich Schiller)
3.2.2 Abschluss
4.0 Quellenverzeichnis
4.1 Fachliteratur
4.2 Internetquellen
4.3 weitere Quellen
1.0 Vorwort und Einleitung
1.1 Vorwort
Das vorliegende Buch ist als Abschlussarbeit meines Kulturmanagementstudiums am Institut für Kultur- und Medienmanagement der Hochschule für Musik und Theater Hamburg entstanden. Dieses Studium wurde durchgeführt mit dem Wunsch, den vielen organisatorischen und administrativen Aspekten und Aufgaben meines Dirigentenberufs¹ eine fundierte Untermauerung zu bieten und dessen außermusikalischen, außerhalb der künstlerischen Arbeit liegenden Verantwortlichkeiten zu bestmöglichem Erfolg zu verhelfen. Rückblickend und empirisch betrachtet darf ich sagen, ist dies geglückt. Ich bin dankbar für die vielen hilfreichen, aufgrund der bereits erfolgten Berufserfahrung zwar nicht unbedingt immer neuen, jedoch bestätigenden und vor allem vertiefenden und konsolidierenden Inhalte. Meine besondere Dankbarkeit für die sorgfältige Mentorierung dieser Schrift gilt Oliver Graf (zum damaligen Zeitpunkt Geschäftsführender Intendant des Theaters für Niedersachsen in Hildesheim), zu dem auch über die Zusammenarbeit an diesem Buch hinaus einer guter, stets anregender Kontakt besteht.
Es sollte den Leserinnen und Lesern bitte bewusst sein, dass das vorliegende Buch einerseits eine wissenschaftliche Arbeit (mit zahlreichen Quellenstudien und -nachweisen) ist, die sich, wie oben erwähnt, um die Beleuchtung und Vertiefung der kulturmanagerialen Bereiche, die den Dirigentenberuf¹ berühren oder auch mit beherrschen, bemüht – andererseits dies jedoch stets in Verbindung mit der dirigentischen Berufspraxis tut. Das Anliegen, das Spannungsfeld zwischen Künstler und Manager, also einer Doppelrolle, zu erforschen, erfolgt somit immer mit Blick auf die Relevanz für die tägliche Arbeit des Dirigentenberufes (in leitender Funktion); manches Mal auch aus dessen Blickwinkel, sodass die Komplexität des Dirigierberufes von den zwei Seiten (man könnte fast sagen, den zwei „Polen") des Künstlers und des Managers erhellt werden kann.
Wer als Dirigentin oder Dirigent -ob als GMD, in der Chordirektion, Studienleitung, in leitenden Interimsfunktionen, im semiprofessionellen oder Amateurbereich- sich immer wieder zeitnehmenden organisatorischen Aufgaben und Verantwortlichkeiten gegenübergestellt sieht, wer in diesem Berufsfeld unausweichlich auch Zuständigkeiten wahrnehmen muss oder möchte, die außerhalb des Kernbereichs der musikalischen Arbeit liegen, kann, so hoffe ich, mit Blick auf die sich wandelnden Ansprüche des dirigentischen Berufsbildes und Aufgabenbereiches in diesem Buch einen hilfreichen Leitfaden finden, um die Schnittmengen zwischen Künstlerischem und Administrativem zu erkennen und zu benennen, in diese Einsicht zu erhalten und sie damit für sich greifbar zu machen. Es gibt jedoch auch relevante Bereiche und Aspekte des Kulturmanagements, die hier nicht näher benannt oder untersucht werden. Darunter fällt unter anderem das Qualitätsmanagement ² (das in mancher Hinsicht im Bereich Personalentwicklung, Kapitel 2.1.1.1, berührt wird), Logistik und Disposition³ sowie Recht (Verlagsund Urheberrechte⁴ oder Arbeits- und Steuerrecht⁵). Vielleicht wäre dies eine Aufgabe für eine wesentlich ausführlichere Betrachtung und Erforschung der Doppelrolle. Denn wie in Kapitel 1.3. erwähnt wird, ist es verwunderlich, dass die Verbindung von scheinbar Gegensätzlichem –von Kunst und Verwaltung, von Künstlerischem und Managerialem in einer verantwortlichen Person– bisher auffallend wenig Beachtung gefunden hat, zumindest jedoch oft stillschweigend vorausgesetzt zu sein schien. Zwar liegen diese beiden Bereiche im dirigentischen Berufsfeld seit jeher nah beieinander, dennoch gehört zur Handhabe von deren Verbindungen und Interdependenzen neben vielseitiger Begabung, guten Absichten, Erfahrung und Intuition vor allem auch gutes Handwerk, also Sachkenntnis. Sie ist eine spezifische Kompetenz, die zum komplex gewordenen künstlerischen Verwaltungsbereich (Theater- und Konzertpädagogik, Budgetierung, Personalwesen, Marketing) durch das heute weit entwickelte Fach Kulturmanagement leicht hinzuerworben werden kann, um damit die dirigentischen Verantwortlichkeiten in leitender Funktion in allen möglichen oder nötigen Zuständigkeitsbereichen zu erleichtern und zu stützen.
Ob und wie ein Dirigent¹ in leitender Funktion diese Doppelrolle bestmöglich wahrnehmen kann und sollte, soll in diesem Buch untersucht und aufgezeigt werden.
Jens Georg Bachmann
Hamburg, Januar 2024
1.2 Einleitung
Ein Dirigent eines Ensembles (Orchester, Chor o.ä.) ist als dessen künstlerischer Leiter eine Führungspersönlichkeit ⁶, die andere Menschen in der Ausübung ihrer Arbeit anleitet. Er kann sich ausschließlich auf seine künstlerische Arbeit beziehen und beschränken oder sich außerdem im institutionellen Bereich –z.B. als Generalmusikdirektor– in leitender Position oder gar als Leiter einer Organisation verantworten und