Schnittstellenmanagement in der Integrierten Versorgung: Eine Analyse der Informations- und Dokumentationsabläufe
Von Michael Greiling und Matthias Dudek
()
Über dieses E-Book
Mehr von Michael Greiling lesen
Strategisches Management im Krankenhaus: Methoden und Techniken zur Umsetzung in der Praxis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPfadmanagement im Krankenhaus: Führen mit Kennzahlensystemen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMarktchancen und -risiken in der Gesundheitswirtschaft: Strategien zur Bewertung, Problemlösung und Umsetzung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnlich wie Schnittstellenmanagement in der Integrierten Versorgung
Ähnliche E-Books
Patientenorientierte Digitalisierung im Krankenhaus: IT-Architekturmanagement am Behandlungspfad Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenQualitätssicherung in stationären Pflegeeinrichtungen: Die Anwendung des Resident Assessment Instruments RAI 2,0 als Qualitätsinstrument Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntwicklung einer Architektur für das Accounting in dynamischen Virtuellen Organisationen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKostenrechnung für Arztpraxen: Grundlagen, Methoden und Fallbeispiele Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPraxis der Projektumsetzung: Projektmanagement konkret Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie methodisch gestützte Beschaffung einer Controllingsoftware für ein zeitnahes Materialcontrolling im OP-Bereich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErfolgreiche Wege in die Integrierte Versorgung: Eine betriebswirtschaftliche Analyse Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPraxiswissen DRG: Optimierung von Strukturen und Abläufen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTrending in der pharmazeutischen Industrie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenManagement im Betrieblichen Gesundheitsmanagement: Eine empirische Untersuchung im deutschen Bankenwesen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBasiswissen Testdatenmanagement: Aus- und Weiterbildung zum Test Data Specialist – Certified Tester Foundation Level nach GTB Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHandlungsorientierte Pflegedokumentation: Wissen, worauf es ankommt Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die Digitalisierung der Controlling-Funktion: Anwendungsbeispiele aus Theorie und Praxis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenProjektmanagement von Immobilienprojekten: Entscheidungsorientierte Methoden für Organisation, Termine, Kosten und Qualität Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHospital 4.0: Schlanke, digital-unterstützte Logistikprozesse in Krankenhäusern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEffiziente Personaleinsatzplanung: Service- und Mitarbeiterorientierung erfolgreich verbinden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKrankenhausarzt und freier Beruf. Umfang und Grenzen fachlicher Weisungsbefugnis innerhalb des ärztlichen Dienstes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenArbeits- und Zeitwirtschaft verstehen: von der Zeitstudie bis zur Abtaktung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenProjektgruppenmoderation im Krankenhaus: Techniken - Umsetzung - Praxisbeispiele Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGenerisches Prozessebenenmodell (PrEMo) zwischen Strategie und technologiegestützten Maßnahmen: Systematische Darstellung für die praktische Anwendung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenProjekte und Prozesse managen: Methodische Kompetenzen für Führungskräfte in der Verwaltung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIT-Management: Strategie, Finanzen, Sicherheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKrankenhausarbeit digital: Betriebliche Digitalisierungsprozesse mitarbeiterorientiert gestalten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenQualität, Effizienz und Patientenwohl im Krankenhaus: DIN trifft LEAN – Konzepte mit Synergiepotenzialen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDigitalisierungs-Start Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFacility Management im Krankenhaus: Analyse der immobilienspezifischen Anforderungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAbläufe verbessern - Betriebserfolg garantieren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEinführung in das Management von Geschäftsprozessen: Six Sigma, Kaizen und TQM Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenControlling-Instrumente für Krankenhäuser Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Valetudo Check-up© "Praxismanagement": Alles Wissenswerte in Fragen und Antworten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Medizin für Sie
Die Geheimnisse der Visualisierung nutzen lernen Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Hirnforschung - Eine Wissenschaft auf dem Weg, den Menschen zu enträtseln: Ein SPIEGEL E-Book Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLexikon der Symbole und Archetypen für die Traumdeutung Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Sprachbausteine Deutsch B2-C1 Medizin Fachsprachprüfung (FSP): 10 Übungen zur FSP-Prüfungsvorbereitung mit Lösungen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Compendium Wortschatz Deutsch-Deutsch, erweiterte Neuausgabe: 2. erweiterte Neuausgabe Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Angst frisst Seele: Wie wir uns von (ir)realen und geschürten Ängsten befreien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Traumdeutung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Bewegung - Fit bleiben, Spaß haben, länger leben: Ein SPIEGEL E-Book Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLexikon medizinischer Fachbegriffe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Psychiatrie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHerzrhythmusstörungen: Kitteltaschenbuch zur Diagnostik und Therapie der rhythmogenen klinischen Notfälle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEinführung in die Aurachirurgie: Medizin im 21. Jahrhundert Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLaufen Sie mit Arthrose der Operation davon!: So wird Arthrose zur Arthritis/Sogar erhöhtes Sterberisiko/Neuer Knorpel durch Anti-Arthrose-Trio Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnglizismen und andere "Fremdwords" deutsch erklärt: Über 1000 aktuelle Begriffe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenScham und Schuld bei traumatisierten Menschen: Beschämen und Beschuldigen als Machtmittel zwischenmenschlicher Gewalt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFallbuch Anatomie: Klinisch-anatomische Fälle zum Präparierkurs Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Impfbuch: Über Risiken und Nebenwirkungen einer COVID-19-Impfung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIntensivmedizinische Basics: Eine Einführung für Studierende und Ärzte in der Weiterbildung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeilfasten für Anfänger: Grundlagen des Fastens zur Entgiftung und Entschlackung des Körpers Inkl. 7-Tage-Fastenkur. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Orgon-Energie-Akkumulator: und weitere Orgongeräte nach Wilhelm Reich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKognitionsforschung: Die Kraft der Meditation (GEO eBook Single) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Richtiges Atmen Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Biochemie für Mediziner: Prüfungsfragen und Antworten für das Physikum Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenYi Jin Jing - Qigong: Mit chinesischer Heilgymnastik zu Gesundheit und Wohlbefinden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBrain Change: Entdecke deine Heilungsenergie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen17 Essays über den aktuellen Zeitgeist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGendermedizin: Warum Frauen eine andere Medizin brauchen: Mit Praxistipps zu Vorsorge und Diagnostik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Schnittstellenmanagement in der Integrierten Versorgung
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Schnittstellenmanagement in der Integrierten Versorgung - Michael Greiling
Vorwort
Das Konzept der Integrierten Versorgung befasst sich mit dem Abbau von Trennungen zwischen und innerhalb von Versorgungseinheiten in der Gesundheitswirtschaft. Die Versorgung gliedert sich in verschiedene Felder, wie z. B. die ambulante und stationäre Versorgung, Rehabilitation, Versorgung mit Arzneimitteln etc. Durch Probleme sowohl an den Schnittstellen zwischen den Versorgungsformen als auch innerhalb derselben kommt es regelmäßig zu Informations-, Wirkungs- und Qualitätsverlusten, zu Doppeluntersuchungen und schließlich zu Einbußen bei der Wirtschaftlichkeit.
Zur Vermeidung dieser Probleme wird eine stärkere Verzahnung an den Schnittstellen angestrebt. Der bereits während der Aufnahme einer Patientenversorgung ausgewählte Behandlungspfad hilft, den effizientesten und effektivsten Weg für die Versorgung festzulegen. Ziel ist das Zusammenwirken von medizinischen/pflegerischen und wirtschaftlichen Aspekten bei Festlegung des optimalen Behandlungsverfahrens. Die Ausarbeitungen der Klinischen Pfade und das Anfertigen entsprechender Tätigkeitslisten mit medizinischen Leitlinien und Pflegestandards enthalten alle Arbeitsvorgänge für die Behandlung (Versorgung) des Patienten in zeitlicher Folge. Je nach Tätigkeit sind sie vom Verantwortlichen abzuzeichnen, wodurch Aufgabenverteilung, -folge und -prüfung erreicht werden. Aus den Tätigkeitslisten ist zu erkennen, welche Behandlungsschritte beendet sind und mit welchen Ergebnissen die nachfolgenden Prozesseigner weiterarbeiten können. Bei schwierigen Tätigkeiten kann die Checkliste zur Entlastung der Mitarbeiter ergänzt werden durch Arbeitsanweisungen, die Angaben über Durchführung, Material, Medizinprodukte, Geräteeinstellungen etc. sowie nähere Erläuterungen zu Teilprozessbearbeitungen, die dem Prozesseigner eine Selbstkontrolle gestatten, enthalten.
Folgende Effekte, die bei einer reibungslosen Gestaltung einer prozessorientierten Integrierten Versorgung zu erwarten sind, können genannt werden: Entlastung von Überlegungen über Verfahrenswahl, Redundanzarmut bei der Datenhaltung, Ressourcenwahl, Materialbereitstellung etc. Ebenso ermöglicht wird die Konzentration aller in der Behandlung (Versorgung) Beschäftigten auf die qualitativ hochwertige Ausführung, Verkürzung der Verweildauer, Erhöhung der Flexibilität in dem Behandlungsablauf, Verbesserung der Behandlungsverfolgung (Information über den Versorgungsstatus) sowie Verbesserung innerhalb der aufbauorganisatorischen Strukturen der Einrichtungen.
Durch die Vernetzung regionaler Versorgungseinrichtungen als strukturelle Basis für integrierte Versorgungskonzepte können außerdem zahlreiche weitere Verbesserungen erreicht werden: mehr Haus- als Facharztkonsultation, mehr ambulante als stationäre Versorgung, mehr Allgemein- als Spezialkrankenhausversorgung, gezielter Mitteleinsatz mit dem Wegfall von Doppeluntersuchungen, unnötigen Untersuchungen und auch verspätete oder unwirksame Behandlung, bessere Auslastung (auch der Bereitschafts- und Notdienste) und stärkere Konzentration von Versorgungseinrichtungen auf ausgewählte Expertisenfelder, geringeren medizinisch-administrativen Aufwand (klinische Dokumentation), niedrigere Kosten für den Informationstransfer (z. B. Porto, Boten etc.) und geringere Fahrtkosten und Arbeitsausfallzeiten (Wartezeiten, Transportkosten).
In dem vorliegenden Buch beschäftigen wir uns mit dem Schnittstellenmanagement in der Integrierten Versorgung. Am Beispiel eines Behandlungspfades konzentrieren wir uns speziell auf die Analyse der klinischen Dokumentation und die damit verbundene Datenredundanz in den Einrichtungen. Wir möchten das Verbesserungspotenzial aufzeigen, das aktuell in den Einrichtungen lediglich in dem Aspekt der mehrfach doppelten Datenverarbeitung vorhanden ist. Das Ausmaß des Volumens, das in den aufgeführten Effekten noch zusätzliche Möglichkeiten der Optimierung bietet, sollte in folgenden Untersuchungen in eine weiterführende Diskussion gebracht werden.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Personen bedanken, die an diesem Buch mitgewirkt haben. Mein besonderer Dank gilt den Einrichtungen und Mitarbeitern, die uns auch für dieses Projekt, Zeit sowie alle Informationen zur Verfügung gestellt haben. Ein besonderer Dank gilt Frau Verena Muszynski. Durch ihre redaktionellen Arbeiten konnte dieses Buchprojekt umgesetzt werden.
Münster, im Mai 2009
Prof. Dr. rer. oec. Michael Greiling
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Themeneinführung
Das deutsche Gesundheitssystem ist in verschiedene Sektoren unterteilt. Zu diesen zählen der ambulante und stationäre Bereich, wobei der Stationäre sich weiter in den Akut- und Rehabilitationsbereich gliedert. Diese Sektoren stehen nebeneinander und es besteht derzeit keine ausreichende Verzahnung untereinander. Aufgrund dieser Konstellation entstehen durch so genannte „Doppeluntersuchungen" und fehlende bzw. mangelnde Kommunikation erhöhte Kosten. Ein Patient¹, der in ein Krankenhaus aufgenommen wird, erhält durchaus die Diagnostik erneut, die bereits beim Hausarzt durchgeführt wurde. Der Effekt des Kostenanstiegs im Gesundheitswesen wird noch weiter verstärkt.
Um das Gesundheitssystem auch in den nächsten Jahrzehnten finanzieren zu können, ist zum 01.01.2004 das Gesundheitsmodernisierungsgesetz in Kraft getreten. Damit sollen u. a. die nebeneinander agierenden Sektoren zur Kooperation ermutigt bzw. bewegt werden. Durch eine Verzahnung der Sektoren und der damit verbundenen verbesserten Zusammenarbeit erhofft sich die Regierung, die Kosten im Gesundheitswesen zu senken.
Für einen optimalen Prozessablauf muss der Prozess die Struktur bestimmen. Im Gesundheitswesen dominiert aber zurzeit immer noch die Aufbaustruktur den Prozess. Um diesen Wandel im deutschen Gesundheitswesen zu realisieren, muss ein Umdenken stattfinden. Aktuell denken die einzelnen Sektoren zu sehr in Funktionseinheiten, d. h. sie haben ihren eigenen Bereich vor Augen und blicken zu wenig über diese Grenzen hinaus auf andere Sektoren oder Abteilungen, um so einen für den Patienten optimierten, qualitativ hochwertigen und auch möglichst kostengünstigen Prozessablauf zu gestalten. Durch die Einführung der G-DRG müssen die Einrichtungen kostendeckend arbeiten, auch der Wettbewerbsdruck nimmt spürbar zu. Um sich in dem bestehenden und zukünftigen Markt der Gesundheitswirtschaft positionieren zu können, sind optimierte Prozesse ein wichtiger Bestandteil zur Existenzsicherung und zum Wachstum.
1.2 Zielsetzung und Aufbau des Buches
Das vorliegende Buch befasst sich nicht nur mit den DRGs des Akutkrankenhauses, sondern geht eine „Entwicklungsstufe weiter. Diese beinhaltet die Betrachtung der gesamten Behandlungskette vom Hausarzt, Facharzt über das Akutkrankenhaus bis hin zur Rehabilitation und wieder zurück. Dies geschieht aus dem Grund, da neben den Pflegesatzverhandlungen vermehrt Verträge der integrierten Versorgung mit den häufig vorzufindenden „Komplexpauschalen
ausgehandelt werden. Das bedeutet, dass alle an dem Behandlungsprozess beteiligten Gesundheitsunternehmen ein pauschalisiertes Entgelt erhalten. Hier ist es von noch größerer Bedeutung, dass die Prozessabläufe zwischen den einzelnen Versorgungseinrichtungen besser – und damit kostengünstiger – koordiniert werden. Dieses wird anhand eines Beispiels des Behandlungspfades der Knie-TEP dargestellt, da bei dieser Therapie verschiedene Gesundheitsunternehmen beteiligt sind.
Im folgenden Kapitel finden sich Ausführungen zum deutschen Gesundheitswesen. Im Anschluss daran wird der Begriff „Behandlungspfad erläutert, bevor auf die Entwicklung der Entgelte in Deutschland eingegangen wird. In Kapitel 5 erfolgt die Begriffsdefinition der „Integrierten Versorgung
sowie welche Ziele damit verfolgt werden und welche Gesetze zugrunde liegen.
Das Krankheitsbild aus medizinischer Sicht des betrachteten Behandlungspfades wird in Kapitel 7 kurz erläutert. Im Anschluss daran werden die einzelnen Schnittstellen zwischen den Sektoren identifiziert und deren Problematik herausgearbeitet, um in einem letzten Schritt eine beispielhafte Geschäftsprozess-Vereinbarung aufzuzeigen. Abschließend wird ein „SOLL-Konzept" auf der Grundlage des Behandlungspfades erstellt, um so in einem ersten Schritt die Auswirkungen einer Optimierung der medizinischen und pflegerischen Dokumentation innerhalb der Integrierten Versorgung aufzuzeigen.
1 Wenn bei der Bezeichnung von Personengruppen die männliche Form verwendet wird, so sind damit selbstverständlich Frauen und Männer gemeint. Die Verwendung der kürzeren männlichen Form dient ausschließlich der besseren Lesbarkeit.
2 Das deutsche Gesundheitssystem
2.1 Allgemeine Grundlagen
Der Artikel 2 des Grundgesetzes spricht jedem Bundesbürger ein Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit zu, sofern er dadurch keine Rechte eines anderen Menschen verletzt. Weiterhin hat jeder das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.² Damit der Staat den Bürgern diese körperliche Unversehrtheit gewährleisten kann, muss er Voraussetzungen dafür schaffen, dass der Bürger im Falle einer Krankheit die entstehenden Kosten nicht selber zu tragen hat. Diese hat er mit dem Krankenversicherungssystem, welches auf dem Solidargedanken basiert, geschaffen. Der Grundsatz des Solidargedankens ist, dass im Falle einer Not – in diesem Fall eine Krankheit – die Solidargemeinschaft einspringt und die anfallenden Kosten trägt.
Nach § 1 SGB V hat die Krankenversicherung u. a. die Aufgabe, die Gesundheit der Versicherten zu erhalten, wiederherzustellen oder ihren Gesundheitszustand zu verbessern. Die Versicherten sind aber für die Erhaltung ihrer Gesundheit mitverantwortlich. Dies bedeutet, dass sie durch eine gesundheitsbewusste Lebensführung, Teilnahme an Präventionsmaßnahmen und ihre aktive Mitwirkung dazu beitragen, dass der Eintritt von Krankheit und Behinderung nach Möglichkeit vermieden werden kann, oder aber die Folgen überwunden werden können.³
2.2 Entwicklung des deutschen Gesundheitssystems
2.2.1 Geschichtliche Entwicklung
2.2.1.1 Charakteristika
Das deutsche Gesundheitswesen repräsentiert einen mittleren Weg zwischen einem staatlichen Versorgungssystem, wie beispielsweise dem britischen Gesundheitswesen, und einer primär marktwirtschaftlichen Versorgung, wie es zum Beispiel in der Schweiz oder den USA der Fall ist. Die zentrale Institution ist die gesetzliche Krankenversicherung, der rund 85 bis 90 Prozent der Bevölkerung angehören.⁴ Die restlichen zehn bis fünfzehn Prozent sind in der Privaten Krankenversicherung versichert.
Als herausragendes Charakteristikum ist die hohe Strukturkontinuität anzusehen, welche sich über Regierungswechsel hinweg, durchgesetzt hat. Am 31.05.1883 wurde das Krankenversicherungsgesetz verabschiedet. Damit wurde die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) im Kaiserreich eingeführt und war in der Weimarer Republik ebenso die Schlüsselinstitution wie heutzutage in der Bundesrepublik Deutschland.⁵
Die Anzahl der Krankenkassen ist bei wachsender Versichertenzahl mit der Zeit stark gesunken. So gab es Anfang des 20. Jahrhunderts über 21.000 Krankenkassen. Heute existieren noch 257 Krankenkassen, wobei die Betriebskrankenkassen mit über 200 Verschiedenen immer noch den größten Anteil ausmachen.⁶
2.2.1.2 Leistungskatalog
Der Leistungskatalog wurde seit seiner Einführung im Jahre 1883 wiederholt erweitert und modifiziert. Es wird grundsätzlich zwischen Regel- und Mehrleistungen unterschieden. Zu den Regelleistungen zählen alle gesetzlich vorgeschriebenen Leistungen. Die Unterscheidung der Leistungskataloge zwischen den Krankenkassen erfolgt über die Mehrleistungen, welche in den Satzungen der Krankenkassen festgesetzt sind, aber auf freiwilliger Basis beruhen.⁷
2.2.1.3 Mitgliederkreis
Bei dem Mitgliederkreis muss zwischen den Pflichtversicherten, den