Kirchengeschichtliche Grundthemen: Historisch – systematisch – didaktisch

Von Jörg Thierfelder, Rainer Lachmann, Herbert Gutschera und 4 weiteren

Kaiser Konstantin und Papst Gregor VII., Martin Luther und Dietrich Bonhoeffer – nach wie vor begleiten sie Schülerinnen und Schüler durch den Religionsunterricht aller Schulstufen und -formen. Für aktuelle und lebensrelevante Vermittlung sorgt der dritte Band der bewährten Reihe »Theologie für Lehrerinnen und Lehrer« mit inhaltlicher und theologischer wie vor allem didaktisch-methodischer Orientierung zu den großen Themen der Kirchengeschichte. In allen Beiträgen findet die jüdische, feministische und ökumenische Perspektivierung besondere Beachtung. Bei den methodischen Anregungen – bis hin zu konkreten Unterrichtsvorschlägen – wird auf Vielfalt besonderer Wert gelegt; so finden sich u.a. wirkungs- und strukturgeschichtliche Ansätze neben person- oder erfahrungsorientierten Zugängen. Jeder Beitrag beginnt mit einem aussagekräftigen Quellentext und/oder einer charakteristischen Abbildung. Themen sind u.a. Mönchtum, Mystik, Reformation, Pietismus, soziale Frage und Ökumene.

• Sprache: Deutsch
• Herausgeber: Vandenhoeck & Ruprecht
• Erscheinungsdatum: 2. Apr. 2014
• ISBN: 9783647996004

Buchvorschau

I. ENTSTEHUNG UND AUSBREITUNG DES CHRISTENTUMS

HERBERT GUTSCHERA

Mathis Gothart Nithart (»Matthias Grünewald«): Christus am Kreuz (Ausschnitt), um 1515.

1. Historisch

1.1 Anfang und Ende

Die frühesten Zeugnisse über Jesus entstanden 20 bis 100 Jahre nach seinem Tod – von ihm persönlich haben wir weder ein Bild noch persönliche Schriften.

Jesus von Nazareth, der Sohn Josefs, wird um 4 v. Chr. geboren und ist im April 30 oder 33 gestorben. Mit ungefähr 30 Jahren (vgl. Lk 3,23) beginnt er öffentlich zu wirken. Um ihn scharen sich Jünger, unter ihnen hervorgehoben: die Zwölf. Diese Zahl verweist auf die 12 Stämme, also auf ganz Israel. Die Jünger Jesu sind einfache Menschen, etwa Fischer, die mit ihm eine neue Gemeinschaft bilden. Jesus versteht sich als Vorbote Gottes und sagt dessen Königsherrschaft an: »Dein Reich komme!« (Mt 6,10) – Ja, es ist schon »mitten unter euch« (Lk 17,21 – Luther: »inwendig in euch«).

Dieser Jesus von Nazareth wurde als politischer Aufrührer verurteilt – er starb den Tod der Sklaven und Rebellen am Kreuz. Das war die von niemandem erwartete Katastrophe: »Da verließen ihn alle und flohen« (Mk 14,50). Alles schien zu Ende zu sein. Die mit ihm gegangen waren, konnten nur traurig zurückblicken. Sie sahen es so: »Er war ein Prophet, mächtig in Taten und Worten vor Gott und allem Volk … Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen werde.« (Lk 24,