Die Rache des Mercedariers: Ritteroman
Von Anton Huonder
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Der junge Ritter Raimund Berengar von Elvaz kehrt nach drei Jahren vom Feldzug nach Ägypten zurück. Doch das Schloss seiner Väter ist eine Ruine, all seine Angehörigen sind tot. Ermodert von Jean von Montfort.
Doch Montfort der Jüngere, der Erbfeind seiner Familie, hat ebenfalls ein Schloss, ein Weib und Kinder. Und: Rache ist süß.“
Coverbild: © FullRizqi/Shutterstock.com
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Buchvorschau
Die Rache des Mercedariers - Anton Huonder
Zum Buch
Der junge Ritter Raimund Berengar von Elvaz kehrt nach drei Jahren vom Feldzug nach Ägypten zurück. Doch das Schloss seiner Väter ist eine Ruine, all seine Angehörigen sind tot. Ermodert von Jean von Montfort.
Doch Montfort der Jüngere, der Erbfeind seiner Familie, hat ebenfalls ein Schloss, ein Weib und Kinder. Und: Rache ist süß."
Coverbild: © FullRizqi/Shutterstock.com
1. Des Ritters Heimkehr
Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne blitzten über den blauen Spiegel des Mittelländischen Meeres und funkelten in der eisernen Waffenrüstung eines Ritters, der längs der sandigen Küste Südfrankreichs seines Weges zog.
Ross und Reiter zeigten die Spuren einer langen, beschwerlichen Fahrt. Der weiße Mantel des noch jugendlichen Kriegers schien im Sturm und Wetter arg mitgenommen, die Spitze der Lanze, die am Sattelbügel zum Griff bereit aufrecht stand, war vom Regen gerostet, und der schwarze Rappe ließ müde seinen eisengepanzerten Kopf hängen.
So oft ein Windstoß den Mantel des Ritters etwas zurückwehte, sah man auf dem Brustharnisch ein rotes, gemaltes Kreuz hervorschimmern. Der Reiter war offenbar ein Kreuzfahrer, der von einem Zuge ins Land der Ungläubigen heimkehrte. Das zurückgeschlagene Visier zeigte ein frisches, sonngebräuntes Gesicht und zwei helle, scharfe Falkenaugen, die suchend die Gegend abstreiften und jetzt freudig aufleuchteten.
Da, an einer Wegkrümmung stand im Schatten einiger knorriger Olivenbäume ein Kapellchen, aus dessen offener Nische das Bild der schmerzhaften Mutter herabgrüßte. Der junge Ritter ließ sein Ross stehen, sprang herab, schritt mit klirrenden Sporen die Steinstufen hinauf und kniete vor dem Bilde nieder.
„Sei gegrüßt, Mutter der Gnade und Barmherzigkeit, begann er zu beten. „Ich komme zurück von weiter Fahrt, von blutigen Kämpfen. Deinem Schutze danke ich’s, dass meine Augen die schöne Provence, mein Vaterland, wiederschauen. Hier war es, wo ich vor drei Jahren, da ich zum heiligen Kriege zog, mein letztes Gebet verrichtet und mein letztes Gelübde gemacht. Ich habe es nicht vergessen, gnädige Herrin. So du mich glücklich zurückführtest, gelobte ich, an diesem Orte eine Kirche oder ein Kloster zu bauen, wo arme Pilger Schutz und Obdach fänden. Und jährlich will ich, dein Ritter Raimund Berengar von Elvaz, einmal zu deinem Heiligtum ziehen und 33 Arme speisen zu Ehren des Lebens deines erbarmungsreichen göttlichen Sohnes. Ich werde das Gelöbnis halten, wenn ich heute mein Haus glücklich wiedersehe.
So betete der junge Ritter. Er hatte Grund zu besonderem Danke. Mit der Blüte des französischen Adels war er vor drei Jahren unter Führung des heiligen Königs Ludwig ausgezogen. Aber der ruhmvoll begonnene Feldzug in Ägypten hatte ein trauriges Ende genommen. Die Niederlage von Massurah brachte den König und einen großen Teil des Heeres in die Gewalt des Feindes. Sie schmachteten in der Gefangenschaft, bis der König dem Emir das verlangte Lösegeld von 800000 Goldstücken bezahlt und ihm das eroberte Damiette als Pfand in der Hand gelassen hatte. So in Freiheit gesetzt, segelte Raimund von Elvaz über das Meer nach Italien und befand sich jetzt auf der Rückkehr in seine Heimat, einer von den wenigen, die sie wiedersahen.
Der Gedanke an das väterliche Schloss, das nicht mehr fern lag, ließ den jungen Ritter alle Leiden und Strapazen vergessen. Bald, so träumte er vor sich hin, würde er seinen edeln Vater, die Mutter und seine Schwester Bianka in die Arme schließen. An langen Winterabenden beim prasselnden Kaminfeuer wollte er von seinen Kämpfen und Abenteuern erzählen, dachte auch die Geschichte von Damiette nicht zu verschweigen, da er einer der Ersten gewesen, die von den Schiffen ins Meer gesprungen waren, um den König zu schützen, als dieser fast tollkühn dem am Strande aufgestellten Feinde sich entgegenwarf. Mutter und Schwester würden weinen, wenn sie von der schrecklichen Niederlage bei Massurah und den Leiden der Gefangenschaft vernähmen!
Weiter malte sich der heimkehrende Kreuzfahrer aus, wie alle in der Burg, vom alten Jacques, dem Turmwart, bis zum letzten Küchenjungen, den jungen Schlossherrn jubelnd willkommen heißen und selbst der treue Schlosshund ihn noch kennen und mit freudigem Gebell begrüßen würde.
Ein Lächeln zog bei diesen Gedanken über die Züge des jungen Ritters.
Inzwischen war die Sonne am Meeresrande niedergesunken; rasch brach die Nacht herein, und bereits stieg der blasse Mond am dunkelnden Himmel empor.
Der Reiter fasste die Zügel fester und sprach seinem Ross gut zu: „Halte dich, Tisonne, bald sind wir zu Hause, und du weißt, in Elvaz gibt’s einen guten Stall, und der alte Roland spart den Hafer nicht. Auf, mein Schatz!"
Gehorsam dem Zuruf seines Herrn, nahm der edle Rappe seine letzte Kraft zusammen und fiel in Trab längs einer dunkelnden Straße, die hier der kleinen Einbuchtung des Meeres folgte.
Nach einem halbstündigen Ritt sah man rechts von einem Hügel herab die Umrisse einer hohen Burg deutlich vom dämmernden Nachthimmel sich abheben.
Das Herz des Ritters schlug vor freudiger Erregung. Aber seltsam, nirgends flimmerte ein Licht in den Fenstern des Schlosses. Wie ausgestorben lag es da.
»Sie werden wohl alle in