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Wie Hund und Katze: Sanctuary, #1
Wie Hund und Katze: Sanctuary, #1
Wie Hund und Katze: Sanctuary, #1
eBook264 Seiten3 Stunden

Wie Hund und Katze: Sanctuary, #1

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Über dieses E-Book

Können Hunde und Katzen jemals miteinander klarkommen, geschweige denn sich ineinander verlieben?

Sam weiß, dass er nie wieder zurück nach Hause kann. Als verwaiste Werkatze, die von Wölfen aufgezogen wurde, ist ihm das Gefühl ein Ausgestoßener zu sein, nicht fremd. Das Rudel ist jedoch immer noch seine Familie, und als einer daraus stirbt, kehrt Sam in die Wüste New Mexikos zurück, um sich zu verabschieden.

Gus ist ein Einzelgänger, der nur selten zum Rudel zurückkehrt. Wie es der Zufall will, befindet sich Sam dort, als er sich zu einem Besuch entschließt. Die Geschichte zwischen Gus und Sam ist – vorsichtig ausgedrückt – turbulent. Als Gus jedoch einen Blick auf die erwachsene und attraktive Version des Rüpels aus seiner Kindheit erhascht, hat er seine Reaktion nicht unter Kontrolle. Und damit ist er nicht alleine.

Die gegenseitige Anziehungskraft ist enorm – ihre Unterschiede allerdings ebenfalls. Während sich im Rudel Ärger zusammenbraut und sie von Gefahr umgeben sind, haben Sam und Gus eventuell nicht die Chance, Gemeinsamkeiten zu entdecken.

Dieser actionreiche Gestaltwandler-Roman ist eine ultimative Liebesgeschichte, in der sich Gegensätze anziehen und Feinde zu Liebenden werden. Außerdem ist die Bonusgeschichte In der Hündehütte enthalten.

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum5. Juli 2021
ISBN9781951532932
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    Buchvorschau

    Wie Hund und Katze - BA Tortuga

    Kapitel 1

    „J ulianne, ich schwöre bei allem, was mir heilig ist, wenn du die Arme nicht bis zum Ende des Satzes nach oben streckst, reiße ich dir die Haare aus!" Sam knurrte leise und bleckte die Zähne, bis das Mädchen nickte.

    Noch drei weitere Tage mit dieser Show – nur noch drei – dann hätte er ein wohlverdientes Sabbatical. Drei Monate nichts anderes als schlafen, essen und eventuell reisen. Ma und Pop für ein langes Wochenende in die Stadt einladen. Keine schmollenden Tänzer, keine bissigen Intendanten, keine Verletzungs-, Kostüm- oder Beleuchtungsprobleme.

    Nur er und die ganz normale Welt.

    Herrlich.

    „Nein Jim. Nicht so. Auf drei. Verstehst du? Das hier ist keine Gehirnchirurgie. Du hast es acht Wochen lang richtig hinbekommen. Warum hörst du jetzt damit auf?"

    Arschlöcher.

    „Sam? Entschuldige die Störung. Flavio, der zweite Assistent des Intendanten, kannte ihn gut und wusste, dass er es hasste, rausgerissen zu werden. „Ein Anruf für dich. Ein familiärer Notfall.

    „Was? Okay. Arbeitet euch durch die nächsten Takte, Leute. Ich bin sofort zurück."

    Familiärer Notfall? Mist. Es musste einer von den Leuten sein, die er mochte. Schließlich hatte derjenige gewusst, dass sein Handy bei der Arbeit nie eingeschaltet war.

    Er marschierte zum Telefon im Büro und griff danach. „Hallo?"

    „Samuel? Seine Mutter. Sie klang … Nun, sie weinte, was niemals der Fall war. „Du musst nach Hause kommen, Schatz.

    „Okay, Ma. Was ist passiert?" Er nahm sein iPhone und startete die Suche. Flüge, Autos.

    „Pop … Er ist … Er … Oh Gott, Samuel. Er ist heute Morgen gestorben."

    Die Welt stand still. Am Rand seines Blickfeldes wurde es unscharf. „Nein."

    „Es tut mir leid, Schatz. Ich … es war nicht genug Zeit, jeden hierherzubestellen. Es ging so schnell …" Sie schluckte.

    „Was ist passiert?" Sein Pop? Gestorben? Der Mann war für seine Mom und alle ihre völlig unterschiedlichen Kinder der Mittelpunkt der Welt. Er fand einen Flug nach El Paso, der in zwei Stunden ging. Nachdem er ihn gebucht hatte, begann er, SMS zu verschicken.

    „Der Arzt meint, es wäre ein Schlaganfall gewesen … Ein sehr starker. Er hat ihn nicht mal gespürt. Im Hintergrund hörte Sam jemanden murmeln. Es klang wie ein leises Grollen. Er könnte wetten, dass sie seinem kleinen Bruder Ben gehörte. „Oh Gott. Deine Schwestern heulen und klappern bereits mit den Zähnen, Sam.

    „Am frühen Morgen bin ich da. Mein Flug landet um Mitternacht. Ich leite alles in die Wege."

    „Das weiß ich, Schatz. Es tut mir so leid. Dass ich wegen so etwas anrufen musste, meine ich."

    „Das muss es nicht. Ich bin bald da. Ich liebe dich, klar?" Egal, was auch sonst für ein Irrsinn herrschte, das würde immer so sein.

    „Ich liebe dich, Samuel. Bis bald."

    So war seine Mom: selbst in hysterischem Zustand solide und ruhig. Jetzt gab es nur noch sie.

    Na gut: sie, ihn, seine zwölf Schwestern und fünf Brüder.

    Himmel.

    Er nahm seinen Rucksack und ging durch die Tür, ohne sich die Mühe zu machen, sich persönlich zu verabschieden. Er hielt ein Taxi an. Zuhause musste er ein paar Sachen zusammenpacken und dann zum Flughafen.

    Jetzt.

    Seine Mutter brauchte ihn.

    Kapitel 2

    Gus sah zu, wie seine Mutter und sein Bruder Braten, Suppenknochen und allen anderen möglichen Kram zusammenpackten, den sie mit zu Mona nehmen wollten. Himmel, er konnte nicht fassen, dass Pop Finn tot war. Da, wo sie herkamen, gehörte der Mann zum verfluchten Inventar. Jeder liebte den Kerl, sogar wenn sie anderer Meinung waren als er.

    „Kommst du, Gus?" Seine Mutter schob sich ihr wirres rotes Haar hinters Ohr. Als Wolf hatte sie ebenfalls tiefrotes Fell und ein Schlappohr. Pete war genauso. In der Kindheit hatte es Gus angepisst, dass er wie Dad zottelig und braun aussah.

    „Ich weiß nicht, Mom. Er lächelte schief. „Ich bin nicht immer mit allen Finns klargekommen.

    „Was du nicht sagst. Ihre Lippen verzogen sich zu einem schiefen Lächeln. „Das ist fünfzehn Jahre her. Du kommst mit.

    „Klar." Gus schüttelte den Kopf. Hier ging es nicht um seine Probleme. Pop Finn war ein guter, zuverlässiger Mann gewesen. Himmel, in den letzten vierzig Jahren hatte die Familie jeden verfluchten Streuner adoptiert, der einen Fuß auf ihr Land gesetzt hatte. Sogar und inklusive einer Reihe rüpelhafter Welpen, die einfach nur einen Ort zum Dampf ablassen brauchten.

    Er war nicht sicher, ob Truthahnbraten geeignet war, ihre Gefühle adäquat auszudrücken. Vermutlich jedoch schon. Er half seiner Mutter, alles zum Truck zu tragen und verstaute es so, dass es nicht verrutschen und auslaufen konnte.

    „Ich fahre mit meinem Truck, falls zufällig einer von uns bleiben muss oder so." Sein kleiner Bruder Pete war total scharf auf Lizzie – die zweitjüngste Tochter der Finns.

    „Arschloch." Er grinste, als Pete ihm den Stinkefinger zeigte. Gus liebte es, die Leute Zuhause zu verarschen.

    „Benehmt euch, ihr beiden, sonst setzt es was. Mom sprang in den Truck. „Beweg deinen Hintern hier rein, Junge.

    Gus kletterte auf den Fahrersitz und sie holperten los in Richtung Finns.

    „Ich möchte, dass du nett zu dem Jungen bist."

    „Zu welchem Jungen?" Alle Kinder der Familie waren zu alt, um als Jungen oder Mädchen bezeichnet zu werden. Sie standen verflucht noch mal alle auf eigenen Beinen. Himmel, die meisten hatten sich gepaart – entweder hier oder mit diesem geisteskranken Rudel in Idaho. Sie tyrannisierten die Pueblo-Bewohner in der Wüste.

    „Augustus …"

    „Was? Er grinste. „Oh, du meinst die Pussy.

    „Augustus Fieri, ich werde dir den Hintern versohlen!"

    „Okay, okay. Ich werde nett sein. Das würde er. Falls der Pussyboy kein Blödmann war. In dem Fall würde er den schlaksigen kleinen Idioten fertigmachen. Ja, Schläge klangen nach einem guten Plan. Er musste grinsen. Seine Mutter versetzte ihm einen Schlag gegen den Arm. „Aua!

    „Lass es. Du hast diesen fiesen Blick. Der arme Junge war Petes bester Freund, obwohl er anders war."

    „Ich möchte mal wissen, warum alle mir die Schuld geben, dass wir nicht miteinander klargekommen sind." Es war beleidigend. Wirklich.

    Sie sah ihn einfach nur an. Lange. Mit diesem gewissen Blick.

    Na gut, er hatte Sam gebissen. Ihn gejagt. Angeknurrt. Den kleinen Wichser einmal in die Enge getrieben. Sie waren Jungs gewesen. Jungs taten so was. Dafür hatte Sam sein Bein so stark zerkratzt, dass es genäht werden musste und in der Highschool Gus‘ Lieblingsjacke zerrissen.

    Dabei war noch nicht mal das eine Mal mitgezählt, als jemand, der nie gefasst worden war, Enthaarungsmittel in seine Haarspülung gemischt hatte.

    Gott, er wollte das hier nicht tun. Er hasste Beerdigungen, die vorher stattfindenden Treffen und die Planung solcher Sachen. Stattdessen könnte er irgendwo in einer Turmalinmine sein …

    „Danke, dass du mit mir kommst. Ich kann nicht glauben, dass Michael während der Versammlung gestorben ist."

    „Klar." Gus verdrehte die Augen. Die Versammlung. Es klang wie in einem Film. Einmal im Jahr kamen sie während des Herbstmondes zusammen. Es war nichts Unheimliches oder so: Es war einfach nur so eine Familientreffen-Sache.

    „Seid ihr … Du und Pete, ihr würdet doch ohne mich klarkommen, oder?"

    „Denk nicht mal dran, Mom." Er würde nicht näher darüber nachdenken.

    „Irgendwann wird es soweit sein, Junge."

    „Ich weiß Mom, aber genauso gut könnte ich während eines Höhleneinsturzes zerquetscht werden. Er zuckte mit den Schultern. „Wir werden es überleben. Aber ich werde nicht lügen und behaupten, dass es leicht werden wird.

    Sie streichelte seinen Arm und sagte leise: „Na, ich hoffe nicht. Ihr sollt mich schließlich ein bisschen vermissen."

    „Hör auf." Gus konnte ein Knurren nicht verhindern. Lange waren es er, Petey und Mom gegen den Rest der Welt gewesen. Sie würde ihm furchtbar fehlen.

    „Ich denke, nachdem wir unser Beileid ausgedrückt haben, sollten wir zu Burger King fahren."

    „Das ist eine großartige Idee." Fleisch. Ketchup. Mjam. Er mochte sogar die Pommes.

    „Finde ich auch. Pete wird damit beschäftigt sein, dem hübschen kleinen Mädchen nachzuschnüffeln, sodass wir uns verdrücken können." Mom zwinkerte ihm zu.

    „Da könntest du recht haben. Er tätschelte ihr Bein, wusste, dass sie den Kontakt genauso brauchte wie er. „Ich würde dich wahnsinnig vermissen, Mom.

    Leise seufzend nickte sie. „Arme Mona."

    „Sie hat aber all diese Kinder, die ihr helfen können, stimmt’s?" Wie viele, achtzehn? Wie der Herr wusste, hatte sie jeden verflixten Streuner auf der Welt adoptiert.

    „Ja. Sam schickt ihr Geld für Gray. Helena ebenfalls. Wie es aussieht, tun sich die anderen schwer."

    „Du meinst, sie sind so nutzlos wie ein Sandkasten in der Sahara?"

    „Gus!"

    „Tut mir leid! Sie wird klarkommen." Das musste sie. Das Großrudel würde nicht wissen, wie es ohne Mona Finn klarkommen sollte.

    Sie fuhren in die Einfahrt, die voller Trucks, Autos und SUVs war. Alle waren gekommen. Gus war etwas mulmig zumute. Dann war jedoch Pete direkt vor ihnen und half ihrer Mom aus dem Truck. „Ich komme in einer Minute nach, okay?"

    „Natürlich, Süßer. Ich bin drinnen bei Mona."

    Gus ging um das Haus herum. Er brauchte frische Luft. Als er um die Ecke bog, rannte er geradewegs in jemanden hinein. Sie prallten gegeneinander.

    „Scheiße! Stolpernd versuchte er instinktiv denjenigen, wer auch immer es war, aufzufangen. Gus war sich seiner Größe bewusst und ihm war klar, dass er jemanden ernsthaft verletzen konnte. „Entschuldige.

    „Kein Problem." Die Stimme war sanft, verführerisch und klang nach purem Sex. Ihm sträubten sich die Haare.

    Er trat einen Schritt zurück, um den Mann – er war definitiv männlich – anzuschauen. Seine Augen weiteten sich. „Pussyboy?"

    Eine schwarze Augenbraue über einem flaschengrünen Auge wurde hochgezogen. Dann flog er zurück und fiel zu Boden. Sein verdammtes Kinn begann von dem Tritt zu schmerzen.

    Neben seinem Kopf erschienen für eine kurze Sekunde glänzende schwarze Stiefel. „Ganz genau."

    Dann waren sie verschwunden.

    Heilige Scheiße. Gus hatte keine Ahnung, wo Sam Finn gelernt hatte, so zuzutreten. Doch verflucht, das hatte was.

    Außerdem war es auch irgendwie heiß.

    Mit einem Mal war diese ganze Beerdigungssache sehr viel interessanter geworden.

    Kapitel 3

    Sam ging hinein und schaffte es, seine Mutter anzulächeln.

    „Bist du okay, Junge?" Mit feuchten Augen hielt sie Hallie Fieris Hand.

    „Alles in Ordnung. Schön, dich zu sehen, Hallie. Ist Pete hier?"

    „Ich glaube, er hat sich auf die Suche nach Lizzie gemacht. Er weiß nicht, dass du hier bist, Süßer." Hallie nickte und sah ihn liebevoll an.

    „Wenn ihr ihn seht, sagt ihm Bescheid, dass ich ihn gerne begrüßen würde."

    Pete war seine ganze Kindheit und Jugendzeit hindurch sein bester Freund gewesen. Trottelig, bekloppt und der größte Welpe der Welt – der Mann war der Brüller gewesen. Zu schade, dass sein älterer Bruder ein bescheuerter Idiot mit dem Benehmen eines zahnlosen Hinterwäldlers war. Sam hatte wirklich gehofft, Gus nicht zu begegnen. Oder wenn das schon sein musste, dass sich Gus dabei als ein dickbäuchiger, steinzeitlicher Primitivling mit beginnender Glatze und zusammengewachsenen Augenbrauen herausstellen würde.

    Was für ein Pech, dass weder das eine noch das andere eingetreten war.

    „Oh, er ist hier irgendwo." Sie wedelte mit der freien Hand und fuhr fort, mit Ma zu reden.

    Sam wanderte umher und grübelte darüber nach, wie unfair es war, dass sich Gus zu einem Sexprotz entwickelt hatte. Das hatte schon der kurze Blick gezeigt, den er auf ihn hatte erhaschen können, bevor er versucht hatte, dem Mann die Zähne einzutreten: gut gebaut, dunkel und verdammt heiß.

    Der Tritt hatte sich jedoch wirklich verflucht gut angefühlt. Fast so gut wie der Schock in Struppis Gesicht.

    Seine Schwester Helena griff nach seinem Arm. Ihre blauen Augen waren weit aufgerissen. „Sam, all diese Männer hier schnüffeln um mich herum. Ich dachte, alle wissen, dass ich mich nicht verwandle."

    Er schlang einen Arm um seine Schwester und fletschte den jungen, an ihren Fersen klebenden Wolf an. „Das sind Opportunisten, Liebes. Ich bin bei dir."

    „Danke. Schnüffelnd atmete sie seinen Geruch ein. „Es ist schön, dich zu sehen, Sam.

    „Mir geht’s ebenso, Liebes. Wie läuft’s in Chicago?" Helena und er standen sich altersmäßig am nächsten – dicht gefolgt von Gray. Zu einer von Sams schönsten Erinnerungen gehörte die, als Pop Helena zum ersten Mal mitgebracht hatte: ein winziges rothaariges Mädchen, das seinen Finger gehalten hatte. Die Finnkinder kamen und gingen. Sie drei waren jedoch wie ein Fels in der Brandung.

    „Gut. Gut. Die Zeitung wird zunehmend elektronischer, daher bin ich jetzt total angesagt. Helena machte irgendetwas höchst Kompliziertes mit Informationstechnologie. Sam war unglaublich stolz auf diese Davon-verstehe-ich-nicht-das-Geringste-Methode. „Wie geht’s mit der Show voran?

    „Sie wird hervorragend. Der Intendant jammert und knirscht mit den Zähnen, aber mein Job ist getan. In Kürze nehme ich eine dreimonatige Auszeit." Ein langer Urlaub weg vom Schauspiel, den Kämpfen und der Stadt. Sein Seufzer war nur innerlich. Wem versuchte er etwas vorzumachen? Er hatte vor, sich in seiner Wohnung einzuschließen und stundenlang Fernsehen zu schauen. Der Plan war, mit Mad Man zu starten, danach Criminal Minds und zum Schluss ein True Blood Marathon. Der Gedanke an die Südstaatenvampire brachte ihn zum Lächeln.

    „Das ist gut. Dann hast du mal Zeit." Sie sah aus wie der weltgrößte Bassethound, als sie sich vorbeugte und die umherschlendernden Menschen betrachtete.

    „Ja." Die Zwillinge trugen immer noch ihr Fell und waren beide sauer auf sie, weil sie sachliche Erwachsene waren. Sie, das waren er, Helena und Gray. Von achtzehn waren sie die einzigen logischen, vernünftigen Kinder. Sam war sich nicht sicher, ob er auch nur die Hälfte seiner Geschwister erkennen würde, wenn sie zu ihm kommen und mit ihm reden würden. Leise stieß er ein Schnaufen aus. Es war ja schließlich nicht so, dass sie sich ähnlich sahen.

    Dann waren da noch all die Fremden. Pop hatte ja ausgerechnet während der Versammlung sterben müssen.

    „Sam! Sein bester Freund trat aus einer Gruppe, zu der nicht Lizzie gehörte. „Wie läuft’s, Mann?

    „Petey!" Er wappnete sich für den Sprung und die Umarmung.

    Er erhielt sie. In der Hinsicht war Pete immer noch wie ein übergroßer Welpe. Ansonsten war er jetzt durch und durch ein Mann und so breit gebaut und muskulös wie sein Arschlochbruder.

    Sam schlug Pete leise kichernd auf den Rücken. „Wie geht’s, Arschloch?"

    „Gut. Ich meine, ging es. Es tut mir leid, Mann. Wegen deines Vaters."

    „Ja." Er würde es nicht an sich heranlassen. Nicht hier. Nicht jetzt.

    „Wie ist die große Stadt?", wollte Pete wissen.

    „Groß. Funkelnd. Du solltest mich mal besuchen kommen."

    „Ich sollte kommen und mir eine Show ansehen." Während Sams Zeit als ein am Hungertuch nagender in einer Mansarde lebender Künstler, hatte ihn Pete einmal in New York besucht. Er war nie wiedergekommen. Die Stadt war ein brutaler, verdammter Ort.

    „Jederzeit, Mann. Arbeitest du immer noch in der Mine?"

    „Ja. Klar. Ich habe jetzt den Betrieb übernommen. Gus hat Fernweh."

    „Und ein blaues Kinn." Und verspürte er dabei nicht Glücksgefühle?

    „Hä?" Pete hob eine Augenbraue.

    Er grinste ausgesprochen amüsiert. „Nichts. Bist du inzwischen verheiratet?"

    „Hä?"

    Konnte Pete nichts anderes mehr als „Hä?" sagen.

    „Himmel, nein. Ich meine, ich arbeite daran."

    „Schön für dich." Sein Blick traf auf Helenas. Oh Mann, er musste raus hier. Wirklich.

    „Warum schaust du nicht mal, ob jemand für Ma zum Laden fahren muss?" Lächelnd schob Helena ihn leicht zurück in Richtung Küche.

    „Klar. Bis dann, Pete." Er ging hinaus zu seinem Mietwagen. Mom würde er aus dem Laden anrufen.

    Wieder rannte er fast jemanden um. Der scharfe Geruch von Zigarettenrauch brannte in seinen Augen. Schon wieder Gus. Prompt begann er tief zu knurren, unterbrach es jedoch, so gut er konnte. Er wollte einfach nur zum Truck.

    „Tut mir leid wegen deines Dads." Die Worte ließen ihn mitten in der Bewegung stoppen. Es waren vermutlich die aufrichtigsten, die Gus jemals zu ihm gesagt hatte.

    In seinem Inneren begann sich ein Jaulen aufzubauen, doch er ließ es nicht hinaus. Nein, das würde er nicht. Nicht hier. Nicht jetzt. Sam nickte und schluckte heftig, damit er sprechen konnte. „Danke."

    „Brauchst du irgendwas? Ich wollte gerade zum Laden fahren. Mom möchte Taschentücher und wasserfeste Mascara haben."

    „Ich bringe welche mit. Ma hat eine Liste gemacht." Er konnte das hier nicht.

    „Ich könnte mitkommen."

    Er starrte ihn an. Sein Mund blieb leicht offen stehen. „Warum solltest du das tun?"

    „Weil ich diesen Mist hier hasse."

    „Ja." Er wollte nicht mehr sagen. Daher ging er einfach in die Einfahrt und versuchte, sich daran zu erinnern, welcher Mietwagen seiner war.

    Der Lexus, der Infiniti oder der … Na, der SUV gehörte definitiv Helena.

    Gus folgte ihm. „Mein Truck steht gleich dort drüben."

    „Tatsächlich? Okay." Seltsam, aber okay.

    Sam war dankbar, dass Gus nicht viel sagte. Der Mann fuhr einfach nur. Die Fahrerkabine des Trucks roch stark nach Mann, Wolf und Wild. Es war jedoch nicht abstoßend. Alles, was er tun musste, war einfach nur dazusitzen, den Mund zu halten und nicht zusammenzubrechen. Das war leicht.

    „Du hast dich verändert, Mann." Das war die Untertreibung des Jahres.

    Er seufzte. „Ich bin erwachsen geworden."

    „Das bist du." Gus zuckte die Schultern, ohne ihn

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