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Unerklärliche Erfahrungen von Kindern: Wenn Kinder Ungewöhnliches berichten. Ein spiritueller Zugang
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Unerklärliche Erfahrungen von Kindern: Wenn Kinder Ungewöhnliches berichten. Ein spiritueller Zugang
eBook319 Seiten3 Stunden

Unerklärliche Erfahrungen von Kindern: Wenn Kinder Ungewöhnliches berichten. Ein spiritueller Zugang

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Über dieses E-Book

Telepathie, Vorhersagungen, Medialität, Umgang mit unsichtbaren Wesen, Gespräche mit verstorbenen Verwandten, luzides Träumen, Gipfelerfahrungen, Astralreisen, Nahtod-Erfahrungen bei Kindern und Jugendlichen

Forschungen, die die Autorin mit Kindern auf der ganzen Welt durchgeführt hat.
Ungewöhnliche (anomale) Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen werden eher als Ergebnis einer überaktiven Vorstellungskraft oder, was noch mehr schadet, als krankhaft abgetan. Mit Donna Thomas haben junge Menschen endlich eine Fürsprecherin, die nicht über sie, sondern mit ihnen forscht. In diesem Buch, das auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht und durchdrungen ist von echter Empathie für Kinder und Jugendliche, die eine solche Erfahrungen gemacht haben, wird ein neuer Interpretationsrahmen vorgeschlagen, der auf den neuesten Erkenntnissen der Bewusstseinsforschung basiert.

- Welcher Elternteil würde sich nicht freuen, endlich über die nötigen Informationen zu verfügen, um die ungewöhnlichen Wahrnehmungen seines Kindes besser verstehen zu können?
- Welcher Fachmann wäre nicht dankbar, wenn er die Instrumente zur Verfügung hätte, um beurteilen zu können, ob eine therapeutische oder pharmakologische Behandlung wirklich der richtige Weg für ein „auffälliges“ Kind ist?

Das Buch ist eine bahnbrechende Arbeit, mit dem Potenzial, die derzeitige klinische Praxis grundlegend zu verändern. Es ist auch ein Muss für alle, die Einblicke in diese ungewöhnlichen Phänomene suchen, die ihre Kinder – und sie selbst – eines Tages erleben könnten.

„Unsere Kultur hat sich zu lange darauf konzentriert, Kinder zu unterrichten, und dabei vergessen, dass wir enorm viel von ihnen lernen können. Das Buch von Donna Thomas ist Pflichtlektüre, denn es zeigt deutlich, dass die Kindheit eine besondere spirituelle Phase unseres Lebens ist, in der wir leichter Zugang zu spirituellen Erfahrungen haben. Das Buch zeigt, dass wir unsere normalen Annahmen über die Kindheit möglicherweise umdrehen müssen – in gewisser Weise sind die Welterfahrungen von Kindern reicher und tiefer als die von Erwachsenen, und wir müssen daher Wege finden, ihren Sinn für das Staunen wiederzugewinnen. Zumindest müssen wir die außergewöhnlichen Erfahrungen von Kindern wertschätzen, anstatt sie mit Verachtung zu behandeln. Dieses Buch ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung.“ Dr. Steve Taylor PhD

SpracheDeutsch
HerausgeberCrotona Verlag
Erscheinungsdatum25. Sept. 2023
ISBN9783861912767
Unerklärliche Erfahrungen von Kindern: Wenn Kinder Ungewöhnliches berichten. Ein spiritueller Zugang

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    Buchvorschau

    Unerklärliche Erfahrungen von Kindern - Donna Maria Thomas

    Vorbemerkung

    In einer dunklen, regnerischen Septembernacht des Jahres 1988 kam ein junges Mädchen, gefangen in einem brennenden Autowrack, dem Tode sehr nah. Als sich das Auto mit der Wucht eines ungestüm wirbelnden Derwisches zu überschlagen begann, war das junge Mädchen, von einem heillosen Schrecken erfasst, wie gelähmt. Als ihr benommener Körper gegen hartes Plastik und Glasscheiben prallte, ahnte sie, dass sie gleich sterben würde. Doch der Schrecken wurde schon bald von einem Gefühl tiefen Friedens abgelöst, einem Frieden, den man sich weder vorstellen noch beschreiben kann. Er hielt das junge Mädchen, liebkoste es und löste es auf, während es immer größer wurde und sich auf die Länge und Breite des Universums ausdehnte. Sie war kein junges Mädchen mehr, sondern besaß die Weisheit von zehntausend Gelehrten und die Stille einer schneebedeckten Wiese, von menschlichen Fußspuren unberührt. Eine Collage aus Bildern durchströmte ihr Bewusstsein, Szenen und Erinnerungen, die sich über die 15 Jahre ihrer Existenz erstreckten. Das junge Mädchen wusste nicht, ob der Film Minuten, Stunden, Tage oder ein ganzes Jahrtausend dauerte. Zeit existierte nicht mehr. Nur eines war von Bedeutung: Die abgrundtiefe Liebe, die sie für Freunde wie Feinde empfand, für ihre dysfunktionale Familie, für Jungen, die sie abgewiesen hatten, für Polizisten, die sie gejagt hatten, und für Lehrer, die sie gedemütigt und beschimpft hatten. Diese Wesen lösten sich nun alle über einem göttlichen Wahrnehmungsschirm auf, der jede Version des jungen Mädchens liebevoll festhielt. Dann, in Bruchteilen von Sekunden, wurde aus dem weiten Universum wieder ein junges Mädchen. Ein Mädchen voller Schmerz und Angst, ein Mädchen, dessen Beine sich im verbogenen Metall unter dem Vordersitz verfangen hatten und dessen zerschmettertes Gesicht stark blutete. Nachdem das junge Mädchen durch die Scherben des geborstenen Fensters aus dem brennenden Wrack gezerrt worden war, explodierte das Auto.

    Aus dem Mädchen ist eine Frau geworden, die mit Kindern über deren unerklärliche Erfahrungen forscht – Erfahrungen, die sich mit der herkömmlichen Wissenschaft nicht erklären lassen. Kinder, die sich selbst als Universum erleben, die mit verstorbenen Verwandten sprechen, die in die Zukunft blicken oder ihren Körper verlassen können. Solche Erfahrungen, die ein großes Spektrum umfassen, werden gewöhnlich als abnorm oder paranormal bezeichnet. Es handelt sich um Erfahrungen, die mit den herkömmlichen wissenschaftlichen Methoden nicht wirklich erklärt werden können. Forscher wie Etzel Cardeña, Chris Roe und Stanley Krippner haben umfangreiche Studien durchgeführt und versucht, die Gesamtheit der menschlichen Erfahrungen zu berücksichtigen, die in den Sozialwissenschaften und in der Psychologie oft unberücksichtigt bleiben. Warum ignorieren Mainstream-Disziplinen wie die Psychologie weiterhin die Existenz derartiger Erfahrungen? Und wie wirkt sich das auf die Art von Unterstützung aus, die Menschen von Systemen erhalten, die doch eigentlich der Heilung dienen sollen? Die Antwort könnte in den gängigen Vorstellungen über die Natur der Realität liegen und darin, wie sie immer noch unser Verständnis vom Menschsein prägen. In diesem Buch geht es also nicht nur um eine vertiefte Untersuchung von unerklärlichen Erlebnissen in der Kindheit. Es versteht sich auch als ein Appell, dass wir die Erfahrungen von Kindern im Rahmen einer neuen und aufregenden Sicht auf die Wirklichkeit betrachten, durch ein, wie wir es nennen, »postmaterialistisches« wissenschaftliches Paradigma. Ein Narrativ, in dem das Bewusstsein von vorrangigem Interesse ist.

    Als eine Person, die als Kind selbst Erfahrungen damit gemacht hat, schreibe ich dieses Buch mit aller gebotenen Selbstreflexion. Ich möchte sicherstellen, dass die Erfahrungen der Kinder, mit denen ich arbeite, nicht durch meine eigenen Erlebnisse beeinflusst werden. Ich hoffe jedoch, dass mir meine Erfahrungen ein Maß an Verständnis und Aufgeschlossenheit schenken, das man bei der Beschäftigung mit unerklärlichen Erlebnissen in der Kindheit schmerzlich vermisst. Wenn Derartiges überhaupt untersucht wird, dann geschieht das meist im klinischen Kontext. Somit gehen die Forscher davon aus, dass es sich bei diesen Erfahrungen um psychische Störungen oder Krankheitssymptome handelt. Die in diesem Buch vorgestellten Forschungsstudien fanden nicht im klinischen Kontext statt. Sie begannen gewissermaßen im Unbekannten. Die beteiligten Wissenschaftler, Kinder und Jugendlichen stellten sich mutig einem wenig erforschten und kontroversen Thema und wandten dabei Methoden an, die in der Sozialforschung als experimentell gelten. Es gehört für Kinder viel Mut dazu, ihre Erfahrungen mitzuteilen, vor allem, wenn sie es gewohnt sind, von erwachsenen Autoritätspersonen zum Schweigen gebracht, kurz abgefertigt oder als krank diagnostiziert zu werden. Ich möchte die Leser bitten, das in Erinnerung zu behalten, wenn sie die Berichte von Kindern über ihre unerklärlichen Phänomene lesen.

    Vorwort von Bernardo Kastrup

    Wenn es um das geistige Innenleben von Kindern geht, hat unsere Kultur eine Antwort, die so tief verwurzelt ist, dass sie als empirische Tatsache gilt: Kinder sind naiv, es mangelt ihnen an Wissen und Verständnis, und ihre Erlebnisse und Meinungen sind niemals ernst zu nehmen; Kinder sind noch ungeformte menschliche Wesen, quasi unprogrammierte biologische Computer, und können deshalb nichts zu unserem Verständnis des Lebens, des Universums und des großen Ganzen beitragen.

    Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass es Kindern an Lebenserfahrung fehlt und sie die vielen Narrative unserer Kultur, die erklären, wer und was wir sind, was in diesem seltsamen Geschäft namens Leben vor sich geht und wie man es am besten anpackt, nicht kennen. Aber das hat Vor- und Nachteile: Dort, wo unsere kulturellen Narrative ins Schwarze treffen, sind Kinder in der Tat Erwachsenen gegenüber im Nachteil, weil sie sich unserer hart erarbeiteten Konsensantwort noch nicht bewusst sind. Aber da, wo wir falsch liegen, bietet die Kindheit eine wertvolle, kurzlebige Chance, die Dinge unvoreingenommener zu sehen, bevor die kulturelle Kontamination die kognitiven Türen für den Rest des Lebens schließt.

    Die Frage lautet also: Wie sicher sind wir, dass wir alles richtig gemacht haben? Von der Antwort hängt der potenzielle Wert einer unbefangenen Kindheitsperspektive ab, so unerfahren und ungebildet sie auch sein mag. Ich habe meine eigene Meinung zu diesem Thema, aber ich möchte hier lieber auf eine gesicherte Tatsache hinweisen: Jede Generation in der langen und wechselvollen Geschichte des westlichen Denkens hat für sich beansprucht, im Recht zu sein und behauptet, alle vorherigen Generationen wären im Unrecht gewesen. Wir selbst bilden da keine Ausnahme. Auch wir denken, nur unsere Generation mache alles richtig und alle anderen vor uns hätten falschgelegen. Unsere Vorfahren waren – das will man uns zumindest glaubhaft machen – naive Einfaltspinsel. Man denke nur an den »Schwachsinn« der Alchemie oder die »Fantastereien« des Lamarckismus.

    Was also gibt uns die Zuversicht, dass ausgerechnet wir – im Gegensatz zu allen früheren Generationen, die sich im Recht wähnten (so wie wir uns heute im Recht wähnen) und doch im Unrecht waren – gerade die historische Ausnahme sind? Wenn wir ehrlich sind: nichts! Es ist mehr als wahrscheinlich, dass auch wir uns als unzulänglich erweisen und unsere Nachkommen mit freundlicher Herablassung auf uns herabblicken werden. Und das ist nur ein Grund, warum es für uns klug wäre, ernsthaft auf die hellen – wenn auch unzuverlässigen – Blitze der Unvoreingenommenheit zu achten, die in den noch unbelasteten Beziehungen unserer Kinder zu sich selbst und der Welt zum Ausdruck kommen.

    Ein weiterer Grund hat mit ein paar Dingen zu tun, die wir heute über unseren kognitiven Apparat wissen. Den menschlichen Intellekt – also unsere Fähigkeit, symbolisch zu denken, also Elemente der Realität durch sprachliche Konzepte und Abstraktionen zu ersetzen und so Modelle, Theorien, Vorhersagen usw. zu entwickeln – gibt es erst seit etwa fünfzigtausend Jahren (manche halten dreißigtausend für wahrscheinlicher). Auf der evolutionären Skala ist das nicht gerade gestern, es ist nicht einmal eine Minute her, nein, es ist gerade erst passiert. Die Vorstellung, dass dieser außerordentlich unreife Intellekt bereits in der Lage sein sollte, eindeutige Antworten auf die großen Fragen des Lebens zu geben, ist mehr als naiv – sie ist absurd.

    Es stimmt zwar, dass wir mit ziemlicher Sicherheit vorhersagen können, wie sich die Natur verhalten wird, beispielsweise wann eine Sonnenfinsternis stattfindet, wie Computer auf Befehle reagieren, wie sich Medikamente auf eine bestimmte Krankheit auswirken usw., aber das sagt nur wenig über unser Verständnis von Natur aus, einschließlich unserer selbst als Teil der Natur. Ein fünfjähriges Kind kann Weltmeister in einem Computerspiel werden, weil es weiß, wie sich das Spiel verhält. Aber das Kind versteht nicht, was das Spiel ist, es versteht weder die Komplexität der Elektronik noch die der Software. In gewissem Sinne ist unsere gesamte Kultur wie dieses Kind: Wir können das Spiel der Technologie äußerst gekonnt spielen, wir sind wahre Weltmeister darin geworden, aber das sagt sehr wenig über unser Verständnis darüber aus, was Natur ist. Diese Erkenntnis stellt uns, was das betrifft, auf eine Stufe mit unseren Kindern.

    Aber noch in anderer Hinsicht haben unsere Kinder vielleicht eine breiter gefasste Perspektive als wir: Das Vertrauen unserer Kultur in den Intellekt – in das begriffliche Denken – hat viel ältere und ausgereiftere kognitive Fähigkeiten mit einem Nebel ummantelt. Seit Jahrmilliarden bevölkern zahllose Lebewesen unsere Erde, die nicht über einen Intellekt verfügen. Und die ganze Zeit über haben sie mit ihrer Umwelt und miteinander interagiert. Auch sie haben also die Natur erkannt, nur eben nicht begrifflich. Auch sie verließen sich auf kognitive Fähigkeiten, die sie im Laufe der Millionen von Jahren unter großem Aufwand entwickelt und verfeinert haben. Und heute wollen wir diese Fähigkeiten mit zwei Oberbegriffen erfassen: Intuition und Instinkt.

    Aber wir, also unsere Möglichkeiten, begrifflich zu denken, tun Intuition und Instinkt verächtlich ab: Die Intuition sei notorisch unzuverlässig, der Instinkt indiskutabel grobschlächtig, heißt es. So wahr diese Ansicht auch sein mag, sie ist ausgesprochen eindimensional, denn die Unzulänglichkeit von Intuition und Instinkt beruht auf dem übertriebenen Vertrauen in den Intellekt und ist damit eine selbst erfüllende Prophezeiung. Ein Muskel, der nie benutzt wird, der verkümmert. Eine kognitive Fähigkeit, die so lange verpönt und missachtet wurde, verliert an Schärfe, versinkt in den dunkelsten Regionen des Geistes und verliert sich dort im Dunkel. Das geht so weit, dass die meisten von uns heute nicht mehr in der Lage sind, echte Intuition von wunscherfüllenden Vorurteilen, angstinduzierten Erwartungen und willkürlichen Vermutungen zu unterscheiden. Und so schreiben wir das Versagen und die Unzuverlässigkeit Letzterer einfach der Intuition und dem Instinkt zu.

    Aber unsere Kinder sind noch nicht von dieser Voreingenommenheit betroffen. Unsere Kultur hatte noch nicht die Zeit, die Fülle und den Reichtum ihres natürlichen kognitiven Erbes zu demontieren. Kinder sind der Quelle des Lebens und der Wirklichkeit zeitlich und von ihren Erfahrungen her noch sehr nahe. Sie können noch durch ihre Wurzeln fühlen, die tief in den warmen, feuchten Boden des Seins eingegraben sind. Die luftigen Wolken des begrifflichen Denkens haben sie noch nicht dazu gezwungen, ständig nach oben in den Himmel der Theorie zu schauen und dabei ihre Wurzeln zu vergessen, durch die sie direkt mit der Natur verbunden sind. Ihre Vorurteile bilden sich gerade erst heraus und haben andere Formen der Erkenntnis, andere intuitive, instinktive Ansichten über das Selbst, über das, was wahr sein kann und was nicht, was plausibel ist und was nicht, noch nicht überlagert. Die Quelle der natürlichen Erfahrung sprudelt noch immer ungetrübt in ihrem Inneren. Kein Aspekt wird grundlos oder willkürlich herausgefiltert, um einer kulturgebundenen Weltanschauung zu entsprechen. Kinder haben, da sie noch nicht von den unzähligen begrifflichen Erzählungen überwältigt sind, die wir für Fakten halten, noch nicht vergessen, was sich für einen wirklich unvoreingenommenen Verstand natürlich und sogar selbstverständlich anfühlt.

    Damit es greifbarer und konkreter wird, was ich meine, möchte ich eine Geschichte aus meiner Kindheit erzählen: Als ich neun oder zehn Jahre alt war, erlebte ich über einen Zeitraum von etwa sechs Monaten regelmäßig etwas, das ich nie vergessen werde: Mich überfiel unvermittelt der Gedanke, dass ich … irgendwie nur ich war und daher nicht die anderen Menschen und die Welt um mich herum. Dieser Gedanke, der konzeptionell nicht zu leugnen war, ging einher mit einem überwältigenden Gefühl von Fassungslosigkeit, Erstaunen, ja Unwirklichkeit oder Unmöglichkeit. Er verletzte etwas, das tief in meinem Geist verankert war. Die daraus resultierende kognitive Dissonanz war schmerzhaft, denn ein wachsender Teil von mir wusste, dass ich tatsächlich unmöglich die anderen Menschen und Dinge um mich herum sein konnte … oder doch? Aber ein anderer, älterer, tieferer, nicht begrifflicher Teil von mir, den ich nicht in Worte fassen konnte, wusste mit absoluter Klarheit, dass ich meine ganze Welt war. Ich erinnere mich deutlich daran, dass mir jedes Mal, wenn mich der Gedanke überfiel, buchstäblich ein kalter Schauer über den Rücken lief. Schließlich gewöhnte ich mich daran, und die kognitive Dissonanz ließ nach. Das war der Moment, in dem ich die begriffliche Antwort akzeptierte, die meine Kultur mir gab und die bereits in meine Sprache eingebaut war, und die gefühlte Intuition, die mein ganzes Wesen durchzog, zog sich zurück.

    Erst Jahrzehnte später, ich war mittlerweile den intellektuellen Weg der Erkenntnis bis zum Ende gegangen, erkannte ich, dass meine natürliche Intuition die ganze Zeit über recht gehabt hatte: Es gibt kein persönliches »Ich«; es gibt nur die Natur, und das, was ich »Ich« nenne, ist lediglich ein Segment dieser unteilbaren natürlichen Entität. Mein kindliches Selbst war im Recht gewesen, und das wirft die Frage auf, inwiefern es sonst noch recht gehabt haben könnte. Weiß ich überhaupt noch, wie es das Leben und die Welt gesehen hat? Heute verwende ich bewusst viel Zeit und Energie mit dem Versuch, mein kindliches Selbst aus den obskuren, verdrängten Gegensatzpaaren meines Verstandes zu befreien, damit ich mich von seinen sprachfreien, unvoreingenommenen Anschauungen und seiner Lebendigkeit und unerschöpflichen Neugier wieder beflügeln lassen kann.

    Das soll nicht heißen, dass wir unsere Kinder auf epistemische Altäre stellen und uns ihren Launen unterwerfen sollten, als spräche aus ihnen eine allwissende Gottheit. Das wäre Blödsinn. Ebenso unsinnig wäre aber das Gegenteil: Jene unverfälschte, intuitive, ja instinktive Sicht auf die Natur zu missachten, die viele Milliarden Jahre älter ist als das konzeptionelle Denken und seine Narrative. Ironischerweise befinden wir uns heute in der merkwürdigen Situation, dass wir nur in den jungen, unverbrauchten Köpfen von Kindern die ältesten und reifsten Perspektiven finden. Denn nur die Jungen verkörpern die ursprüngliche Perspektive der Natur in sich – ein scheinbarer Widerspruch vielleicht, den wir uns selbst zuliebe auflösen müssen.

    Vor diesem Hintergrund halte ich das vorliegende Buch für absolut notwendig. Es bringt eine Perspektive in unseren kulturellen Dialog zurück, die wir willkürlich und zu unserem eigenen Schaden verdrängt haben. Möge es für Sie so bereichernd sein wie meine kostbaren Kindheitserinnerungen es für mich waren.

    Bernardo Kastrup

    Veldhoven, Niederlande, Juli 2022

    Eine Einführung

    »Ich glaube nicht an solche Sachen – Feen oder Heinzelmännchen

    oder Magie oder sowas. Das ist altmodisch.«

    »Na, dann müssen wir wohl sehr altmodisch sein«, sagte Bessie.

    Enid Blyton, Die Wesen vom Wunderweltenbaum (1946)

    Enid Blyton schrieb über Kinder, die mit Feen sprechen und in ferne Länder fliegen in den 1930er- und 1940er-Jahren, einer Zeit des weltweiten Krieges und gekennzeichnet von wirtschaftlicher Depression. Die progressiven Ansätze der Moderne führten jedoch dazu, dass Blytons Bücher aus den Regalen der Bibliotheken und Schulen verbannt wurden, weil sie sich einer elitären, sexistischen und rassistischen Sprache bedienten, die leider in Büchern dieser Zeit gängig war. Beliebt waren ihre Bücher aufgrund der Magie, der intuitiven Auseinandersetzung der Kinder mit der Natur, der Begegnung mit seltsamen Wesen und Reichtümern jenseits des Gewöhnlichen und Alltäglichen. Durch die Entwicklungen der Postmoderne ist uns die Fähigkeit, uns an Geschichten über Feen, flüsternde Bäume und das große Unbekannte zu erfreuen, wohl abhandengekommen. In meiner Einführung erkläre ich, warum es so wichtig geworden ist, ein Buch über Kinder und ihre »unerklärlichen« Erfahrungen in einer postmaterialistischen Welt zu schreiben. Wir durchleben erneut eine Zeit des globalen Chaos, in der Menschen massenhaft leiden, sei es durch Krieg, Armut oder Ungleichheit. Es ist heute notwendiger denn je, sich an unser menschliches Potenzial zu erinnern. Kinder und ihre unerklärlichen Erfahrungen können diese Erinnerung wieder in uns wachrufen.

    Nicht nur unsere eigene Weisheit geriet in Vergessenheit. Auch Kinder tauchen im wissenschaftlichen Kontext, in dem unerklärliche Erfahrungen, das Wesen der Wirklichkeit und das Bewusstsein ernsthaft erforscht wurde, praktisch nicht auf. Dieses Buch möchte die Lücke schließen, indem es unerklärliche kindliche Erfahrungen aufzeigt und untersucht. Wir werden sie ausführlich betrachten, von der fernen Vergangenheit bis zur Gegenwart, in unterschiedlichen geografischen Räumen, im Rahmen kultureller Narrative und institutioneller Zwänge. Was dieses Buch von anderen unterscheidet, die sich mutig mit Kindern und deren unerklärlichen Erfahrungen befassen, sind der Umfang der erforschten Phänomene und die Absicht, sie in den Interpretationsrahmen bahnbrechender wissenschaftlicher Theorien und philosophischer Denkansätze zu stellen. Diese neue Forschungsrichtung bezeichnet man als postmaterialistisch, und sie wird von einer Gruppe von Philosophen, Wissenschaftlern und Fachleuten betrieben, die die Realität um 360 Grad drehen und davon ausgehen, dass das Bewusstsein die Basis von allem ist. Das hat enorme Auswirkungen auf unser Menschenbild, und auf die Sicht auf uns selbst und die Welt. Die Sprache kann bei der Darstellung unserer subjektiven und kollektiven Erfahrungen gewaltige Probleme verursachen. Aus diesem Grund erläutere ich in meiner Einführung den Begriff »unerklärliche« Erfahrung und frage, warum er sich für »ungewöhnliche« Erlebnisse eingebürgert hat. Aus diesem Grund lege ich auch im gesamten Buch besondere Aufmerksamkeit auf die Sprache und auf Symbole. Das Kapitel endet mit einer inhaltlichen Übersicht. So können die Leserinnen und Leser wählen, welche Abschnitte sie interessieren und welche nicht, wo sie anfangen und wo sie aufhören möchten.

    Wie kam es zu diesem Buch?

    Würde Bessie einem Erwachsenen im 21. Jahrhundert von ihren Wahrnehmungen, »Feen, Heinzelmännchen und flüsternde Bäume« betreffend erzählen, würde man bei ihr vielleicht eine psychische Störung diagnostizieren und ihr Medikamente verschreiben. Da es sich um ein heranwachsendes Mädchen und nicht um ein Kleinkind handelt, kämen Fantasie und Vorstellungskraft als Erklärung nicht mehr infrage. Viele Kinder berichten von Begegnungen mit nicht-menschlichen Wesen, Astralreisen, vom Fliegen (außerkörperlichen Erfahrungen) und von Gesprächen mit Bäumen. Kinder werden im Laufe des Buches von Erfahrungen erzählen, die sich für sie vollkommen real anfühlten. »Nur weil jemand anderes es nicht erlebt hat, heißt das nicht, dass es nicht echt ist«, höre ich sie oft sagen. Der Realitätsgrad und die Bedeutungen, die Kinder ihren unerklärlichen Erlebnissen beimessen, werden von wohlmeinenden Erwachsenen oft nicht ernst genommen. Wenn doch, weil die Kinder oder die Eltern sich Hilfe gesucht haben, werden die unerklärlichen Erlebnisse nicht selten als psychische Krankheit oder Störung eingestuft.

    Als schutzbedürftige Gruppe sind Kinder der Willkür der Entscheidungen Erwachsener ausgeliefert, was ihre Erfahrungen, ihr Selbst, ihren Körper und ihren Geist betrifft. Kinder sind sehr wohl fähig, darüber nachzudenken, wie sie sich selbst, andere Lebewesen und die Welt erleben, doch diese Fähigkeit bleibt weitgehend unbeachtet. Dieses Buch ist zwar über Kinder für Erwachsene geschrieben, wird jedoch durch die Stimmen, Bilder und Einsichten von Kindern übermittelt. Mein Ziel: Erwachsenen, Betreuer, Wissenschaftlern und Fachleuten neue Wege des Denkens und des Umgangs mit Kindern zu bahnen. Als Erwachsene, die selbst einmal Kinder waren und sich womöglich auch einmal in einer Krise befanden und zum Schweigen gebracht oder missverstanden wurden, können wir uns gemeinsam um ein neues Verständnis bemühen und herausfinden, wie wir Kinder besser unterstützen – als eigenständige Wesen im Hier und Jetzt, aber auch als die kommende Generation. Kinder können uns lehren, unsere Erinnerung anzuregen und uns helfen, das Geheimnis des Menschseins und das Wesen der Realität zu erforschen.

    Was bedeuten »Unerklärliche Erfahrungen«?

    Es gibt kein geeignetes Wort, mit dem man bestimmte menschliche Erfahrungen, die über die konventionellen Vorstellungen von Normalität hinausgehen, definieren könnte. Jede mögliche Bezeichnung täuscht Erkenntnisse über die Art der Wahrnehmung vor, indem sie etwas ordnet und kategorisiert, über das wir noch sehr wenig wissen. Subjektive Erfahrungen, die oft als banal oder alltäglich eingestuft werden, können durchaus rätselhaft sein. Es handelt sich um Erlebnisse, die wir oft nicht wahrnehmen, wie das Gefühl, wenn der Regen unser Gesicht berührt oder wir einen Schluck kaltes Wasser trinken. Die Mainstream-Wissenschaft kann immer noch nicht erklären, wie subjektives Erleben zustande kommt oder wie es geschieht, dass wir die gleichen Dinge unterschiedlich empfinden. Die vorherrschenden Ideologien wie der Physikalismus (und die davon abgeleiteten Richtungen) legen nahe, dass Erfahrung aus physischen Objekten, die aus Materie bestehen, entspringt. Diese Hypothese oder Behauptung ist noch

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