Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Das 1x1 des Sex: 72 Lektionen für erfüllende (Sexual-)Leben und die Entfaltung von Sinnlichkeit.
Das 1x1 des Sex: 72 Lektionen für erfüllende (Sexual-)Leben und die Entfaltung von Sinnlichkeit.
Das 1x1 des Sex: 72 Lektionen für erfüllende (Sexual-)Leben und die Entfaltung von Sinnlichkeit.
eBook701 Seiten8 Stunden

Das 1x1 des Sex: 72 Lektionen für erfüllende (Sexual-)Leben und die Entfaltung von Sinnlichkeit.

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Unerfüllte Wünsche werden leider oft erst durch Fremdgehen oder allgemein in neuen Beziehungen erfüllt und erforscht. Als junger Mann dachte ich, dass ich die Dinge, die ich will, nicht haben kann, weil ich zu unerfahren bin. Ich wünschte, ich hätte dieses Buch damals selbst zum Lesen gehabt. Männer und Frauen leiden unter Sex; Männer wollen mehr, Frauen nicht den, der angeboten wird. In diesem Buch lernen Frau und Mann, wie sie es von vornherein richtig machen oder die Traumata heilen, die sich unadressiert nur vervielfachen, sodass Sexualität wieder ihr volles Potential entfalten kann.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum12. Sept. 2023
ISBN9783384021892
Das 1x1 des Sex: 72 Lektionen für erfüllende (Sexual-)Leben und die Entfaltung von Sinnlichkeit.
Autor

Maxim Wermke

Aus Jahren gesellschaftspolitischer Aufklärungsarbeit ist in 2016 die ehrenamtliche Jemeingut AG entstanden. 2019 bekam mein gesellschaftspolitisches Engagement einen neuen Fokus, nachdem ich für das „Liebes-Humus-Festival“ einen Auftaktvortrag vorbereitet hatte. Das Thema war: Heilung durch Liebe. Wir wollten 5-8 Tage lang tief in die Facetten vom Thema Liebe eintauchen, inklusive Sexualität. Da das Thema viel schöner ist, als der Versuch „der Rettung der Welt“ über politische Methoden ist eine neue Leidenschaft entstanden. Aus eigenen Workshops zum Thema "Slow Sex und Orgasmischer Meditation" habe fortan viel Erfüllung erfahren und mich kontinuierlich selbst weiter gebildet, "geforscht", erfahren und gelernt. Nebenbei, in Halbzeit, habe ich 2016 ein Studium in Wirtschaft und Politik begonnen, neben ehrenamtlichen Tätigkeiten sowie selbstständiger Arbeit und im Sommer 2023 abgeschlossen. Was ich immer viel gemacht habe, war, organisieren, mit Menschen reden und Projekte sowie Ideen, die ich wertvoll fand zu verbreiten: Den richtigen Menschen die richtige Information oder passenden Kontakte an die Hand geben, damit diese ihr Potential entfalten konnten. Beim Thema Liebe und Sexualität hatte ich endlich etwas gefunden, bei dem ich mit vollem Herz bei der Sache war, bei der Aufwand nie Arbeit war, sondern Lust auf mehr gemacht hat.

Ähnlich wie Das 1x1 des Sex

Ähnliche E-Books

Psychologie für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Das 1x1 des Sex

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Das 1x1 des Sex - Maxim Wermke

    1. Lektion

    Erwartungen fallen lassen

    Vergiss alles, was du je darüber gelernt hast, wie Sex „aussieht" – wie er auszusehen hat, was er beinhaltet oder auch nicht beinhaltet. Alles, was zählt, sind deine Bedürfnisse und Ideen sowie ein fürsorgliches, aufrichtiges, respektvolles, geduldiges und achtsames Miteinander.

    Steve Jobs hat es viel allgemeiner ausgedrückt:

    „Deine Zeit ist begrenzt. Also verschwende sie nicht, indem du das Leben anderer lebst. Lass dich nicht von Dogmen beherrschen, die das Ergebnis der Gedanken anderer sind. Lass nicht den Lärm der anderen deine eigene innere Stimme zum Verstummen bringen. Und das Allerwichtigste:

    Habe den Mut, deinem Herzen und deiner Intuition zu folgen.

    Alles andere ist zweitrangig"

    Wir können beim Sex viel fürs Leben lernen – was für eine schöne Schule!

    Schlechter Einfluss: Die Pornokultur

    Ein dominanter Teil von sexuellen Problemen kommt weder durch fehlende Erfahrung noch schlechte Kommunikation, sondern durch gesellschaftliche Einflüsse. Neben einer von Männern dominierten Welt ist das hauptsächlich die Pornokultur, welche falsche/schlechte Erwartungen kreiert. Oder auch einfach überhaupt erstmal Erwartungen – was in sich schon problematisch ist. Motivation durch Erwartung ist toll und führt zu Handlung. Erwartungen im Moment selbst jedoch stehen dem Genuss im Weg, weil man die Realität mit den Erwartungen vergleicht.

    In einer Gesellschaft, die kaum über Sex redet, aber einen fast schon selbstverständlichen Zugang zu Pornofilmen hat, (die auch noch männlich dominiert sind), wird schnell klar, dass der Einfluss von Pornos auf das Sexualleben stark ist. Es findet eine sexuelle Fehlbildung statt. Pornos füllen unbewusst das Vakuum von sinnvoller und sinnlicher Aufklärungsarbeit sowie offenem, unaufdringlichen Austausch bezüglich Sexualität. Gefördert werden dadurch die Erniedrigung von Frauen, Gewalt, ein Orgasmus-Fokus, ein visueller Fokus und somit auch Sexualpraktiken, die gut aussehen, statt sich gut anzufühlen (und Schönheitsideale) – Dinge, die bei „männlichen Menschen zu schnelleren Orgasmen führen, aber meistens die Qualität von Sex für alle Partner drastisch reduzieren. (Mehr zur Bedeutung von „Männlichkeit im Kapitel „Sexualität ist Dualität".) Vieles von dem, was Sex besonders genießenswert macht, lässt sich in einem Video nicht darstellen oder sieht nicht schön oder spannend aus. Sich lange zu streicheln, zu massieren und zu küssen wirkt in einem Porno unspektakulär, ist aber ein einfaches und gutes Rezept für erfüllenden Sex. Zwei aneinander geschmiegte Körper zeigen der Kamera nicht das, was ein Außenstehender erregend findet. Und auch Geduld hat ein Mann, der masturbieren will, selten. Daher geht es in Pornos fast immer gleich „zur Sache" und es verwundert kaum, dass junge Männer Ähnliches von Sex in der Realität erwarten.

    „Pornos sind dargestellte Fantasie und eben nicht Realität."

    - Melanie Büttner

    Auch verwundert es nicht, dass Pornos Ungeduld und Egoismus schulen, statt Aufklärungsarbeit zu leisten, somit einen tendenziell stark negativen Einfluss auf (Sexual)Leben haben und viele Traumata produzieren, die oft sehr spät oder gar nie geheilt werden.

    Fairerweise sollte erwähnt werden, dass es auch Videos auf Porno-Plattformen gibt, die informativ sind. Außerdem hatte ich eine Sexualpartnerin (T.), die sich durch verschiedene Inhalte aus Pornos (u.a. Squirten) erstmals normal gefühlt hatte. Doch sowohl informative Videos wie auch der Effekt auf T. bilden eher die Ausnahme. In den meisten Fällen wird durch Pornos ein Leistungs- und Erwartungsdruck geschaffen, mitunter durch die Vorstellung, dass Menschen beim Sex laut stöhnen und immer einen Orgasmus bekommen müssen. Oder dass Frauen Männer oral befriedigen sollten. Diese Dinge können sehr schön sein, aber nur dann, wenn man sie von innen heraus spürt, sich bereit dafür fühlt und sie machen möchte. Erwartungsdruck kann Dinge, die eigentlich höchst genussvoll sind, zu einem leeren Schauspiel verkümmern lassen und dann die Lust darauf verbauen.

    Die beste Medizin gegen diese gesellschaftlichen Einflüsse, die ich kenne, ist „Orgasmische Meditation" oder kurz „OMing", eine wundervolle Partnermeditation, die ich in Lektion 49 erläutere und zusammen mit dem „einfachen" Grenzen spüren und kommunizieren lernen (Lektion 6), als wertvollste Partnerübung erachte. OMing hilft uns bei der Erkundung von „Slow Sex", der nicht nur für Frauen viel erfüllender ist, sondern auch Männern höhere und höchste Genüsse bringt.

    „Beim „Slow Sex geht es um Einfachheit. Es geht um die Entdeckung davon, wie viel orgasmische Körpergefühle uns während dem Sex zur Verfügung stehen. Sensations, die wir bei anderem Sex verpassen, weil wir so viel Energie damit aufbringen etwas zur Erfahrung hinzuzufügen.

    – Nicole Daedone

    Jede Praxis ist hilfreich, die einen sensorischen Fokus¹ hat oder die Verbindung mit sich selbst und dem Partner stärkt. Man übt sich damit auch im Spüren von Sensations.

    Sensation, Genuss & Altern

    Der physische Sinneseindruck ist nicht gleich dessen Wahrnehmung. Im Deutschen wird dafür oft das mehrdeutige Wort „Gefühl" genutzt. Ich nutze gerne das englische Wort „sensation", da es sehr präzise ist. Sensations sind all die Wahrnehmungen von dem, was körperlich passiert, einschließlich dem, wie sich Körper (aneinander) anfühlen und was Gerüche sowie Klänge beieinander auslösen.

    Die Fähigkeit, Sinneseindrücke zu spüren, darauf zu reagieren, sie zu genießen und vielleicht gar sie mit dem Geiste zu kreieren, ist trainierbar. Genuss ist also lernbar. Das ist meine Definition des Alterns, wenn man es „richtig" macht: Die Steigerung der Genussfähigkeit.

    Lust älter zu werden?

    Falsche Erwartungen und gesellschaftlicher Druck

    Männer haben oft das Gefühl performen zu müssen. Der Leistungsdruck wird uns Männern mehr noch aufgedrückt als Frauen, auch wenn er mittlerweile markt- oder kapitalismusgetrieben auf alle Geschlechter stark einwirkt.

    Frauen haben oft das Gefühl, sie müssen Männern dienen. Die Erwartung oder fast schon „Pflicht zu oraler Befriedigung scheint an Frauen größer zu sein. Verursacht ist das wohl hauptsächlich durch die Porno-Industrie. Gerade dieser gesellschaftliche Druck jedoch ist sehr hinderlich für Lust. Wer das Gefühl hat, etwas machen zu müssen, weil es von außen erwartet wird, dem oder eben der wird damit leicht der Spaß an der Sache genommen. Orale Befriedigung sollte ein Geschenk sein, dass Mann oder Frau gerne macht, das frei gegeben wird. Ich persönlich lecke sehr gerne. Mir macht das Spaß. Für mich ist es wie küssen, nur dass meine Partnerin sich exorbitant darüber freut und oft auf Weisen stöhnt (oder ihren Körper vor Lust verdreht), die beim „normalen Küssen undenkbar wären. Das bringt mir besondere Freude. Quasi wie beim Spielen eines Blasinstruments (no pun intended) genieße ich besonders den Klang, der entsteht. An einer Puppe, ohne die Reaktion meiner Partnerin, würde es mir keinen Spaß machen oder zumindest nur ganz kurz – vielleicht aus einem theoretischen Interesse oder dem Spaß heraus, meine Zunge zu bewegen.

    Gerade bei jungen Frauen habe ich jedoch festgestellt, das orale Befriedigung eine Art „Tauschdruck" auslöst. Ich mache etwas für sie, deshalb hat sie das Gefühl, etwas für mich machen zu müssen. Besonders in so einem Moment kommt der gesellschaftliche Druck zum Ausdruck, den ich meine. Motivation spielt in so einem Moment eine große Rolle. Bei mir ist in der Vergangenheit die Angst entstanden, dass eine neue Partnerin mich nur aus Druck oral befriedigen möchte und nicht, weil sie es will. Vielleicht will sie es auch, doch der Druck überschattet dieses Gefühl/Bedürfnis, und so kann der Akt an sich weniger genossen werden. Daher fand ich es schön, einer neuen Partnerin erstmal zu verbieten, mich oral zu befriedigen. An der Reaktion konnte ich merken, inwiefern sie es will. Das Verbot befreite sie von sozialem Druck. Wenn sie es wirklich will, wird sie protestieren. Ich wollte spüren, dass sie es macht, weil sie es von sich aus möchte. Es lohnt sich zu warten. Die Beziehung zum Geschlechtsorgan des anderen sollte eine gute sein; geprägt von Lust und Interesse. Einem Menschen das zu ermöglichen, in eigenem Tempo und von sich aus sich dem Körper des anderen zu nähern, erlaubt eine viel gesündere Beziehung.

    Ich weiß jetzt, dass ich ein Geschenk nur haben möchte, wenn es gerne und bereitwillig gegeben wird, und gerade beim Sex ist der Genuss davon dann so unermesslich stärker.

    Mittlerweile bin ich 33 und die Frauen, die ich die letzten zwei Jahre sexuell kennengelernt habe, haben es alle sehr genossen Oralsex zu geben. Sie wussten das und haben es mir auch gesagt. Daher habe ich so ein Verbot lange nicht mehr genutzt – außer direkt nach dem OMing. Doch noch bis 30 gab es viele Blockaden. Sowohl auf meiner Seite – danach zu fragen – als auch von der Frauenseite. Gerade bei unerfahrenen Menschen löst Oralsex gewisse Ängste aus, zumindest jedoch Unsicherheiten. Während es wohl leicht nachvollziehbar ist, dass eine Frau, die einen Mann gern oral befriedigen würde, es aber noch nie gemacht hat, sich unsicher ist, ist die Situation andersrum komplizierter. Denn Frauen haben oft selbst Unsicherheiten und Ängste, oral befriedigt zu werden. Verschiedene Schönheitsideale und indoktrinierte Schamgefühle verunsichern immens, und so entsteht die Angst, der Partner könnte die eigene Vulva nicht schön oder auf andere Arten abstoßend finden. Diese Unsicherheiten sind oft so groß, dass Frauen nur deshalb nicht geleckt werden wollen und im Zweifel auch deshalb lieber ihren Partner „lecken/„lutschen, um selbst nicht in die unangenehme Situation zu kommen, mit diesen Unsicherheiten konfrontiert zu werden und ihr Genital zeigen zu müssen.

    Wie stark dabei externe Erwartungen eine intime Verbindung beeinflussen, die eigentlich nur zwei Menschen etwas angeht, finde ich sehr schade. Übrigens finde ich auch den Ausdruck „einen blasen" furchtbar. Genau wie den englischen „Blow Job". Orale Befriedigung hat mit blasen und mit Arbeit herzlich wenig zu tun. Man kann durch Ein- und Ausatmen zwar interessante Temperaturunterschiede und vielleicht auch zarte Sensations verursachen, doch viel passender ist doch lecken, lutschen oder spielen. „Ich blas dir einen." Einen was eigentlich? Für mich ist in diesem unschönen Ausdruck auch das enthalten, was ich im englischen Ausdruck interpretiere. Der „Blow Job" ist ein „Job". Eine Arbeit. Etwas das man für jemand anderen macht und nicht aus eigenem Antrieb. Und er ist etwas Abgeschlossenes: Der männliche Samenerguss scheint Teil davon zu sein, sonst sei wohl der „Job" nicht vollständig oder nicht richtig ausgeführt. Vielleicht ist auch nur die Begrifflichkeit irreführend. Ich habe jedenfalls das Gefühl, dass hier sehr viel Erwartungen von außen kreiert werden, wie Sex auszusehen hat, aus was für Bausteinen er nur bestehen kann oder gar soll und wie diese dann auch noch aussehen sollten.

    Ich finde Oralsex wundervoll. Doch ist er für mich zumeist Teil eines größeren, komplexeren Liebesspiels. Oralsex kann Vorspiel, Zwischenspiel, Ende, Ausgleich oder alles und nichts davon sein. Entscheidend sollte sein, worauf du selbst Lust hast und was du selbst ausprobieren möchtest, mit dem Interesse es zu genießen und nicht, um anderer Menschen Erwartungen zu erfüllen.

    Was Sex nicht sein sollte, ist ein vorgefertigtes Muster, das es zu erfüllen gilt. Wenn Sex die Erfüllung von Erwartungen von außen ist, dann ist er wirklich nur ein Job. Eine Arbeit. Dann verkommt er zu einer Dienstleistung. Zu etwas Mechanischem. Dann geht die Magie verloren.

    Dein Sex darf alles sein und nichts

    „Sex kann sein, dass man sich stundenlang streichelt, dass man stundenlang kuschelt und dabei vielleicht „nur „Energien bewegt. Er kann auch sein, dass man sich „nur mit Fingern stimuliert. Bei all dem können beide unglaublich viel Spaß haben. Es kann „einseitig" passieren. Eine Person kann nur geben oder nur empfangen, ohne dass ein Ausgleich je gewollt ist und beide so damit am glücklichsten sind.

    „Sex kann unglaublich langsam und unglaublich sanft sein und vielleicht auch darin die höchsten Genüsse freisetzen. Er kann aber auch unglaublich wild, hart und rau sein. Er kann voller Liebe, rein körperlich, gar nur rein geistig oder nur energetisch sein. Er kann mit Kleidung, ohne Kleidung oder alles ringsherum und dazwischen sein. Er kann allein, mit Partner oder mehreren Partnern zelebriert werden. Selbst „abwechslungsreich kann bedeuten, dass man in einer „Session" in mehreren Stellungen oder auf mehrere Arten „Sex hat, oder es kann bedeuten, dass jedes Mal „nur eine Stellung beinhaltet und erst über Wochen sowie Monate immer wieder andere Stellungen, andere Arten, Sachen und Fantasien ausprobiert, ausgelebt oder fokussiert werden. Sex kann Fantasien und Rollenspiele beinhalten oder dies auch nie. Fantasien können kreative Akte beinhalten, bei denen, wenn man sie von anderen hört, sich fragt, wie man darauf kommt, die aber wundervolle Sensations kreieren. Sex kann die verschiedensten Bedürfnisse befriedigen. Er kann Pausen beinhalten, sich aufschaukeln, sich wieder abkühlen, zwischendurch Lesen oder Partnerübungen beinhalten, sich dann erneut aufschaukeln oder mit Lust auf mehr enden. Er kann Sinnliches beinhalten, Essen, Gerüche, Musik oder nichts davon.

    Vielleicht sind auch „körperlich sein oder „Körperlichkeit erkunden bessere Begriffe als Sex. Vielleicht ist „Offenheit für sexuelle Energie" die bessere Spezifizierung der Interaktion. Vielleicht ist auch die Unterscheidung des Gebens, Empfangens, Nehmens und Erlaubens oder des „Spielens" (Lektion 41 „Gift Giving") eine Form der Kategorisierung, die einen sinnvolleren Erwartungsraum kreiert.

    Wenn ich Ja zu Sex mit einer Person sage, wozu sage ich dann eigentlich Ja und was versteht mein Gegenüber darunter? Wenn ich Ja zu Penetration sage, sage ich dann Ja zu jeder Geschwindigkeit, jeder Tiefe, jeder zeitlichen Länge? Sage ich damit Ja zur Möglichkeit von Orgasmen (in mir oder in einer anderen Person)? Sage ich automatisch Ja zu Berührung an allen meinen erogenen Zonen und dass ich dem Partner geben will, was er oder sie gerade will? Sage ich Ja zu entfesselten animalischen Energien meines Gegenübers? Trage ich die Verantwortung, damit umzugehen? Wie ist es mit meinen animalischen Energien? Sage ich Ja zu Kommunikation? Sage ich mit meinem Ja, dass ich meine Grenzen wahren und zeigen kann? Sage ich das, was ich will und meine?

    Wir neigen dazu ins Wort „Sex und die gemeinsamen „Akte sehr viel hineinzuinterpretieren, Erwartungen hineinzuprojizieren und bekommen das selten mit. Die meisten merken erst über die Erfahrung, was Sex alles auch (nicht) sein kann und wie viele Erwartungen sie eigentlich mitbringen.

    Sex kann alles sein, und er kann (fast) nichts sein. Und Sex, der „fast nichts" ist, kann sich wie alles und mehr anfühlen.

    Wichtig ist nicht, was andere machen, gemacht haben oder für richtig oder falsch halten, sondern wichtig ist, was sich für dich richtig anfühlt, was du möchtest, wofür du offen bist und was du probieren möchtest (oder eben auch nicht).

    Wenn du „Sex", Körperlichkeit, sexuelle Energie, Geben, Nehmen, Empfangen, Erlauben oder Spielen gemeinsam mit anderen Menschen erkundest oder genießt, achte auf ein achtsames, respektvolles und geduldiges Miteinander. Das ist meine Empfehlung und fast schon ein Garant für schöne und wertvolle Erlebnisse.

    Erwartungen an Sex

    Durch diverse Einflüsse entstehen Erwartungen an Sex, insbesondere wie dieser aussehen müsse und dass man irgendetwas machen oder leisten müsse. Du musst gar nichts. (Außer andere respektieren, wobei selbst das technisch gesehen ein „solltest ist. Du „musst lediglich irgendwann mal deinen Darm entleeren. Spätestens nach deinem Tod. ;-) )

    Was du definitiv nicht musst, ist performen. Du musst nichts leisten. (Und als Mann auch nicht immer ein hartes Glied haben. Siehe auch Lektionen 14 und 57.) Du musst für keine Handlung Bereitschaft zeigen, sie demnach auch nicht ausführen und das schon gar nicht, nur weil jemand anders es gerne so hätte. Du musst für nichts Bereitschaft entwickeln und es gibt kein Richtig und Falsch dafür, wofür du dich bereit fühlst – auch und gerade dann, wenn andere dir das aufdrängen wollen; es ist dein Leben und nur du musst damit klarkommen.

    • Du darfst Wünsche äußern. Ein Wunsch ist eine Einladung, kein Befehl. Du darfst (und solltest) Einladungen, Wünsche und Vorschläge teilen. Selbst eine Aufforderung ist letztlich das, nur unhöflich und manchmal sehr respektlos ausgedrückt.

    • Du darfst dich respektlos behandeln lassen, wenn das dein Bedürfnis ist. Ich würde dich jedoch dazu einladen, dir respektvolle, fürsorgliche und liebevolle Partner:innen zu suchen und für dich und deine Bedürfnisse geradezustehen.

    • Ich empfehle dir, einen Partner oder eine Partnerin (oder auch Partner:innen) zu suchen, der dich wertschätzt und achtsam ist. Wenn diese:r für deine Wünsche nicht offen ist und deine Grenzen nicht wertschätzt, wenn du sie liebevoll kommunizierst, dann suche dir jemand anderen. Und ich ermuntere dich, hohe Ansprüche zu haben, während deine Erwartungen niedrig bleiben sollten. Du bist es wert, einen Partner zu haben, der von selbst Dinge einbringt oder sonstige Wünsche und Träume erfüllt, die du hast. Doch während du auf diesen wartest und offen bist ihn/sie zu finden, musst du auch nicht enthaltsam sein. Gerade auch die „schlechten" Erfahrungen können besonders wertvoll dafür sein, das wertzuschätzen, zu halten und damit umzugehen, was du wirklich willst.

    • Du darfst immer Ja, Nein und Vielleicht sagen oder auch Bedingungen aufstellen. Das darfst du auch dazu, Zeit mit einer Person zu verbringen, besonders dann, wenn ihr privat und intim miteinander Zeit verbringt.

    Du darfst zu den Einladungen, Wünschen und Vorschlägen anderer Nein sagen und du darfst auch später zu etwas Ja sagen, zu dem du jetzt Nein sagst. Ein Nein gilt immer nur für den Moment. Genauso darfst du zu etwas Nein sagen, zu dem du bereits zugestimmt hast. Auch ein Ja gilt nur für den Moment – du musst nicht beenden, was du angefangen hast. Du solltest zwar aus Respekt und Fürsorge vermeiden, falsche Erwartungen zu wecken, doch musst du die Erwartungen des anderen nicht befriedigen – selbst, wenn „du sie (angeblich) „kreiert oder dazu beigetragen hast.

    • Probieren, sich herantasten, ist wertvoll. Kein Schritt schafft Anspruch auf einen nächsten. Ein Kuss beinhaltet keine Verpflichtung zu mehr. Du musst weder dienen noch erlauben, du darfst aber, wenn du es möchtest.

    • Wer Erwartungen hat oder bei wem durch Handlungen solche entstehen, sollte sie kommunizieren oder sich nicht beschweren, wenn sie nicht erfüllt werden. Sobald du spürst, dass Erwartungen entstehen, versuche sie loszulassen. (Sie hindern den Genuss des Moments.)

    • Kommuniziere so klar wie möglich, um Enttäuschung zu vermeiden. Doch auch Enttäuschung ist in Ordnung. Jede:r ist zunächst für sich selbst verantwortlich. Auch den Umgang mit Enttäuschung und anderen Emotionen muss man lernen. Auch das ist wertvoll.

    • Sex ist nichts Mechanisches. Lass dich nicht lenken von dem, was du glaubst, was von dir erwartet wird. Es geht darum, dass du dich wohl fühlst – wie auch dein Partner. Habe den Mut, auf deine eigene Intuition, dein eigenes Gefühl, deinen Bauch und dein Gespür zu hören.

    • Wenn der Moment etwas anderes braucht, als ihr euch vorgenommen habt, folge dem, was sich für dich richtig anfühlt. Übe dich in Feinfühligkeit zu deinem Körper und deinem Geist sowie deren Bedürfnissen. Spüre, was es mit dir macht, darauf zu hören und auch, was es mit dir macht, wenn du es nicht tust.

    ¹ Sensorisch sind all die Signale, die unser Körper sendet. Sie sind zunächst unabhängig von der Interpretation durch Emotionen und Gedanken.

    2. Lektion

    Masturbation

    Nutze Selbstbefriedigung ohne Ablenkung zum Erkunden, für Genuss und als Achtsamkeitstraining.

    Masturbation ist normal.

    Eine Bekannte, die ich für dieses Buch interviewte, berichtete mir, dass sie als Teenager dachte, sie sei krank. Während die Jungs über Masturbation redeten und dies normal schien, gab es unter den Mädchen eine ablehnende Haltung zum Thema. „Ihh, ich masturbiere doch nicht!", war eine typische Aussage, die sie von einer Freundin gehört hatte. Unter den Mädchen ihrer Klasse wurde bei ihr also nicht nur nicht darüber geredet, sondern es wurde sogar verpönt. Dabei bin ich mir recht sicher, dass die Mädchen sich einfach nicht getraut haben, es zuzugeben, um nicht in einem schlechten Licht dazustehen. Sie jedenfalls hatte einfach so viel Spaß am Masturbieren, dass sie trotzdem nicht aufhören konnte, allerdings mit der Kehrseite, dass sie sich danach jedes Mal schlecht gefühlt hatte, weil sie dachte, irgendetwas sei falsch mit ihr.

    Lasst euch versichern, alle Menschen masturbieren. Vielleicht mal mehr, mal weniger. Vielleicht ist der Drive bei einigen sehr gering, bei anderen sehr hoch. Vielleicht hat man noch nicht die richtige Technik gefunden und die Vielfalt entdeckt (gerade als Frau) oder hält sich aus Scham, Angst oder Trauma zurück, aber der Drang zu masturbieren, oder nach sexueller Stimulation, ist völlig normal und gesund. Masturbation ist auch sehr hilfreich zur Selbsterkundung und kann etwas sehr Schönes sein: ein Ausdruck der Selbstliebe, Selbstbelohnung, zur Stressbewältigung dienen oder als eigenständiger Weg, seine sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen. Masturbation ist wertvoll zur Erkundung des eigenen Körpers und um herauszufinden, welche Berührungen gefallen. Außerdem kann Masturbation, gerade wenn kein sexueller Partner vorhanden ist, wichtiger Teil des Muskel- und Gewebetrainings im Unterleib sein – vor allem für Männer. Das Unterbinden von Masturbation wurde übrigens in der Vergangenheit und auch aktuell von diversen Kulten genutzt, um Menschen gehöriger zu machen. Scheinbar macht dies offener für diverse Dogmen oder autoritätsgehöriger.

    Dennoch möchte ich Bewusstsein dafür schaffen, was Masturbieren für Auswirkungen haben kann.

    Masturbation beeinflusst Sex

    Bei regelmäßiger Masturbation und dessen Nutzung zur Stressbewältigung sollten folgende Aspekte Beachtung finden.

    1. Beim Orgasmus wird ein Hormoncocktail ausgeschüttet, der starken Drogen gleicht.

    Besonders relevant ist das für die Lernerfahrungen unseres Körpers. Was machen wir vor oder beim Masturbieren? Der Konsum von pornographischem Material/Inhalt prägt die eigene Sexualität. Das, was wir uns anschauen, wird auch für die Zukunft interessanter. Es werden Interessen geweckt, die ich als „exogen bezeichnen würde – von außen eingepflanzt. Sie stammen nicht aus uns und können uns daher von dem, was wir wirklich wollen, was uns wirklich glücklich macht, ablenken und somit auch unser Sexleben negativ beeinflussen. Das, wozu wir masturbieren, wird zwangsläufig erstmal in unserem Kopf bleiben. Dem sollte man sich bewusst sein. Es entstehen mentale Bilder von dem, was richtig sei – woran wir uns orientieren –, oder von Wunschzuständen. Und sehr wahrscheinlich hindern uns diese Bilder dann, eine sexuelle Begegnung vollkommen zu genießen, weil wir wieder in diese Bilder abtauchen, sie versuchen nachzustellen oder Erwartungen mitbringen. Diese Bilder und Erwartungen prägen uns und sorgen regelmäßig dafür, dass wir glauben, Menschen und Sex müssen so aussehen. Diese sexuelle Fehlbildung kreiert zu „männlichen Sex, der wiederum die Lust der meisten Frauen am Sex dämpft und tiefgründigen Erfahrungen, Präsenz und Geduld im Weg steht. Doch dazu später mehr im Unterkapitel „Der unerfüllte Wunsch nach Sex ist das Leiden der Männer".

    2. Konditionierung

    Wer ohne Ablenkungen masturbiert, sich also wirklich auf die eigenen Sensations konzentriert und nicht fantasiert, der ist im Moment. Wer dies regelmäßig macht, wird auch beim Sex im Moment sein. Wer beim Sex fantasiert, also nicht mit seiner ganzen Aufmerksamkeit im Moment ist, raubt der Erfahrung sehr vieles. (Mehr dazu in Lektionen 26 ff.) Da die Präsenz eines Mannes das Erregendste für eine Frau ist, ist es dann auch kein Wunder, wenn er (zu) schnell kommt und sie gar nicht. Oder aus Gewohnheit fantasieren beide (separat), kommen, aber der Sex ist wenig erfüllend und nur Stressbewältigung. Fantasieren, genau wie externe erotische Inhalte, führen vielleicht schneller zum Orgasmus, doch sie sind beim Sex vor allem eins: Ablenkungen. Masturbation ist eben auch eine Art Training unserer neuronalen Netzwerke, und beim Sex greifen wir auf dieses „Training zurück. Wer fantasierend oder „konsumierend masturbiert, wird fast zwangsläufig auch beim Sex dazu neigen und es schwerer haben, im Moment zu bleiben. Diese Effekte sind glücklicherweise reversibel.

    Besonders OMing, aber auch simplere Übungen wie „Sensate Focus" empfehle ich als einen wundervollen und schönen Weg des Lernens von Präsenz und Genuss des Moments; als Weg zu wahrer Ekstase, mit Sensations, die intensiver sind als alles, was man sonst erlebt.

    3. Reizüberflutung & Dopamin-Detox

    Konditionierung mit Pornos kann noch tiefreichendere Folgen haben. Unsere Gehirne sind fortwährend in der Weiterentwicklung, besonders als Teenager. Was wir regelmäßig machen, wird zu Gewohnheiten, und diese formen unser Gehirn und unsere Epigenetik. Sie schleifen sich förmlich ein. Und auch wenn diese Ergebnisse reversibel sind, dauert es oft sehr lange sie umzukehren. Gerade bei jungen Menschen kann ein regelmäßiger Pornokonsum zu solch einer Reizüberflutung führen, dass „normaler Sex" nicht mehr geil ist und junge Männer Erektionsprobleme bekommen. Ein typisches Anzeichen davon ist immer extremere Formen von Pornos zu schauen, während die früheren Vorlieben langweilig werden.

    Als kleiner Tipp: Wenn du unbedingt externe Inhalte zur Erregung nutzen möchtest, versuche erstmal Texte oder zumindest „nur" erotische Bilder – diese haben nicht solch einen starken Einfluss – oder lass die externen Inhalte weg, sobald du wirklich erregt bist und lenke dann deine Aufmerksamkeit auf dich und deine Berührung. Im Zweifelsfall würde ich auch immer sagen, ist fantasieren besser als externe Erotik zu konsumieren. Wenn es Videos sein müssen, dann empfehle ich nach „educational porn" zu suchen – Erklärvideos rund um Sex. Diese gibt es auch auf Videoplattformen wie YouTube.

    Etwas ähnliches passiert, wenn wir regelmäßig Videos schauen oder auf ähnliche Weise unsere Handys benutzen (– sei es nun TikTok, Instagram oder teilweise gar die Nutzung von Messengern). Ein Buch lesen, eine Unterhaltung führen oder selbst spektakulärste Natur zu betrachten, kann sich dann im Vergleich langweilig anfühlen. Schon 2-3 Tage ohne jegliche Videos können dafür sorgen, dass man wieder genussfähiger wird. (Je nach Intensität des Konsums kann es auch 1-3 Wochen dauern.) Das nennt sich Dopamin-Detox. Dopamin ist nicht etwa das Hormon, dass uns glücklich macht, sondern das, was bei Erfolgserlebnissen ausgeschüttet wird und uns motiviert, etwas weiterzumachen. Handyspiele und viele Apps nutzen das durch schnelle Belohnungen schamlos aus, um dafür zu sorgen, dass wir weiter mit ihnen interagieren. Glücklich werden wir dabei nicht. (Dafür ist Serotonin zuständig.) Aus dem gleichen Grund schaue ich keine Videos, bevor der produktive Teil meines Tages nicht abgeschlossen ist – mein internes Motivationssystem ist sonst so außer Balance, dass ich es kaum schaffe, produktiv zu sein, oder selbiges nicht genieße. Eine gute Aktivierung für das körpereigene Belohnungssystem, die Opioid- und Cannabinoid-Systeme, ist kalt duschen. Ich versuche, jeden Morgen eine kurze kalte Dusche zu genießen(!) und sage mir dabei: „Wenn ich die kalte Dusche genießen kann, kann ich den ganzen Tag genießen." Es funktioniert recht gut. Vorher die Wim-Hof-Atmung zu machen, hilft dabei sehr. (Mehr im Kapitel 38 „Verbundenheit zu sich selbst finden".)

    4. Erwartungen & Sinnesschärfung

    Ich habe festgestellt, dass ich manchmal, wenn ich masturbiere und dabei wirklich im Moment sowie bei mir selbst bin, gar nicht kommen kann. Erst durch Fantasieren bekomme ich dann einen Orgasmus. Zwei wichtige Sachen dazu:

    Zum einen denke ich, dass es sehr gesund ist, zu masturbieren beziehungsweise Sex zu haben ohne Orgasmus – hauptsächlich als Mann. Nicht, dass es immer so sein sollte, doch die gegenteilige Erwartungshaltung ist eben auch falsch. Sex sollte eine wundervolle Aktivität voller Genuss sein, die sich währenddessen gerne weiterentwickeln darf, sollte dabei jedoch nicht zielgerichtet auf etwas hinauslaufen. Der Weg ist das Ziel! Einfach mal anhalten, Pause machen, sich austauschen, streicheln, gemeinsam ein Buch über Sex lesen oder vielleicht auch einfach ohne Orgasmus aufzuhören, kann wunderschön sein. Jeder, der schon mal im Halbschlaf masturbiert hat, weiß, wie intensiv sexuelle Stimulierung wahrgenommen werden kann, wenn man sich ziellos wirklich dem Moment hingibt.

    Zum anderen merkte ich, dass ich in Zeiten, in denen ich meine allgemeine Präsenz steigerte, mich nicht durch YouTube-Videos oder Nachrichten ablenkte, sondern mich fokussierte und relativ viel meditierte, deutlich leichter ohne Fantasien/externe Inputs beim Masturbieren gekommen bin. Und tendenziell nahm es mir dann auch weniger Energie. Dann belebte es mich oft sogar. Meine Orgasmusfrequenz war für letzteres jedoch auch entscheidender Faktor.

    5. Atmen & Stöhnen

    Egal, wie du masturbierst, achte vermehrt auf deinen Atem. Vorm Orgasmus fangen viele Menschen an, die Luft anzuhalten oder einfach schneller zu atmen. Beobachte dich selbst. Vermutlich wirst du feststellen, dass langsameres, tieferes Atmen deinen Orgasmus hinauszögert. Vielleicht macht es diesen dann auch intensiver. Außerdem kann sich die sexuelle Energie sehr stark auf die Genitalien konzentrieren, was nicht nur schnellere, sondern üblicherweise auch „beschränktere" Orgasmen und körperlich begrenzten Genuss hervorruft. Tiefes Atmen, Berührung und Bewusstsein im ganzen Körper können diese Energie verteilen und damit auch Lust und Genuss durch den ganzen Körper wahrnehmen lassen. Gerade Stöhnen ist dafür oft auch hilfreich. Das Training des Umgangs mit seinem Atem und dieser Lokalität von Aufmerksamkeit sowie Energie kann wertvoll für überwältigende sexuelle Partnererfahrungen sein.

    6. Deine Masturbation kann intensiver werden.

    Probiere einmal in einer abgewandelten Form des OMing zu masturbieren. Beginne ähnlich und stelle dir einen Timer auf 10 Minuten, in denen du sehr fokussiert auf deine Bewegungen bist, experimentierst und dich in Langsamkeit probierst. Wenn der Timer klingelt, machst du, was du willst.

    Ich würde wetten, dass es sich deutlich besser anfühlt als sonst und du auch neue Bewegungen entdeckst, die du sonst nicht finden würdest, weil du zu ungeduldig dafür wärst. Außerdem sind diese ersten 10 Minuten der Masturbation gutes Achtsamkeits- und Sensoriktraining.

    7. Ein Samenerguss kostet den Körper viel Energie.

    Laut einer Interpretation der Regeln des „Tao dürfen Frauen an einem Tag so viele Orgasmen haben, wie sie wollen. Energetisch sei das für sie vorteilhaft. In den Erläuterungen von Mantak Chia können auch Frauen ihre weibliche sexuelle Energie besser kultivieren (in höhere Formen der Energie umwandeln), wenn sie nicht kommen und dadurch auch intensivere „TalOrgasmen genießen. Für Männer ist dieses Thema jedoch viel bedeutender. Ein 20-jähriger Mann ist geradezu eine Samenschleuder. Spätestens mit 30 müssen wir (sollten wir unbedingt) aus rein energetischen Gründen sparsamer werden. Doch auch vorher ist leicht beobachtbar, dass Männer, die zu viel masturbieren und dann auch „kommen", Gefahr laufen, dies als Realitätsflucht zu nutzen und (temporär) antriebslos zu werden. Dies kann der Grund für Depressionen, Motivationsmangel und emotionale Instabilität sein. Das Energielevel nach einem Samenerguss kann immens sinken. Wenn es das tut, ist es ein klares Zeichen dafür, dass Mann gerade zu oft kommt.

    Ich habe persönlich erlebt, dass ich durch häufiges Masturbieren (bzw., genau genommen, häufige Samenergüsse) anfälliger für Emotionsschwankungen bin – besonders negative Emotionen scheinen dann leichter zu mir durchzudringen. Mittlerweile nutze ich die Reduktion meiner Orgasmusfrequenz für die Steigerung meiner sexuellen Freude und allgemeinen Vitalität, während ich weiterhin regelmäßig masturbiere.

    Insbesondere wenn man allein ist, ist es meines Erachtens etwas Gutes, die sexuelle Energie zu stimulieren und in sich zu halten. So kann sie anders wirken. Die schöpferischen Energien, der Tatendrang und vielleicht auch die Kreativität werden steigen!

    Wenn Mann jedoch stimuliert wird, ohne zu kommen, kann es passieren, dass seine „Energie" in seinem Hoden stecken bleibt. Sie kann nicht raus aber auch nicht zurück. Das nennt man dann „blue balls" und ist durchaus schmerzhaft. Das Phänomen nennt sich auch Kavaliersschmerzen und wird wissenschaftlich mit einem einseitigen Blutfluss erklärt. Die Erweiterung und Verengung von Blutgefäßen, die zur Erektion führen, können, wenn das Blut nicht abfließt, zu Krämpfen der Muskulatur der Samenwege führen – welche man nicht direkt ansteuern kann. „Normalerweise" nehmen die Arterien und Venen nach einem Orgasmus/Ejakulation ihre ursprüngliche Größe wieder an. Wenn Mann nicht kommt, muss Mann daher etwas machen, damit das Blut wieder abfließen kann oder die Muskulatur der Samenwege sich entspannt. Das Problem ist also nicht etwa, dass ein Samenstau entstünde. Ein Samenerguss ist lediglich hilfreich für die Entspannung der Muskulatur.

    Doch für diese Muskelentspannung seinen Samen zu „opfern" ist energetisch teuer. Die darin enthaltene Energie ist immerhin immens. Der Vater gibt dem potenziellen Nachwuchs seine hochwertigsten Eiweiße und aufwändig produzierte Enzyme, um optimale Überlebenschancen zu sichern. So wie ein Mann dort die Energie rauslassen kann, durch den Penis, gibt es einen anderen Weg, wie der Körper die Enzyme, Sekrete und den tatsächlichen Ursprung von Leben wieder für sich selbst verwerten kann.

    Mann (und auch Frau) kann masturbieren und danach durch diverse Atemoder Meditationsübungen die enorme Energie der Samenproduktion sowie das angestaute Blut wieder „nach oben ziehen, somit zurückgewinnen und für den restlichen Körper verfügbar machen. Das wird unter dem Begriff „Sexualtransmutation oder auch „Kultivierung sexueller Energie" zusammengefasst. Dort tiefer einzusteigen, würde jedoch den Rahmen dieses Buches sprengen. Eine kurze Beschreibung für eine passende Übung findest du beim Square Breathing in Lektion 4. Sie ist für den Einstieg und viele Jahre des langsamen Beginns ausreichend und ein super Training. Um dort später umfassender einzutauchen, ist eine Leseempfehlung in „Deiner Bibliothek" (Lektion 69).

    8. Gib der Masturbation eine Intention.

    Drogenkonsum zur Ablenkung ist extrem gefährlich. Masturbation kommt dem fast gleich. Durchdachter, zielgerichteter Drogenkonsum wiederum kann für ausgewachsene Menschen etwas sehr Sinnvolles sein. (Siehe auch Lektion 68.) Die Intention macht den Unterschied. (Bei externen Drogen machen auch Wissen, Substanz und Setting einen riesigen Unterschied.) Die Intention schafft Bewusstsein und Manifestation. Überlege dir vorher, warum du masturbieren möchtest, und gib deiner Masturbation so eine Intention. Vielleicht ist es Stressbefreiung. Vielleicht aber auch Selbsterkundung, Genuss oder die Freisetzung sexueller Energie. Wenn du keine Intention hast, ist die Motivation vermutlich Langeweile und Ablenkung. Drogenkonsum ohne Intention ist ein gefährlicher Pfad, der bei Wiederholung sehr wahrscheinlich zu Sucht und Realitätsflucht führt. Selbst die Intention „Ablenkung" ist bereits wertvoller als völlig unreflektiertes Handeln, da man sich dessen zumindest bewusst ist.

    3. Lektion

    Yoni Eier, „Jungfrauen" (& Jungen)

    1. Dich fühlen.

    Deinen eigenen Körper erkunden.

    2. Andere fühlen.

    Den Körper eines anderen erkunden.

    Der erste Samenerguss

    Während Jungen ihre ersten Erektionen schon im ersten oder zweiten Lebensjahr haben, beginnt die Samenproduktion und die Fähigkeit „abzuspritzen" erst mit der Pubertät. Jetzt beginnt der Körper sich auf die Fortpflanzung vorzubereiten. Auch vorher können Jungen jedoch Orgasmen haben.

    „Jungfernhaut" & die erste Regel

    Die Existenz einer „Jungfernhaut" ist ein hartnäckiger Mythos, den auch ich lange Zeit geglaubt habe.

    Richtig ist: Alle Frauen haben einen „Hymen oder besser gesagt eine „vaginale Korona. Diese als „Jungfernhaut" zu bezeichnen, ist aber äußerst irreführend. Nach der Gynäkologin Dr. Mandy Mangler kann man noch nicht einmal an der vaginalen Korona erkennen, ob eine Person schon penetrativen Sex hatte: „Jede Person, die eine Vagina und Vulva hat, bei der kann diese Hautfalte gesehen werden. Egal, ob diese Person null mal Sex hatte oder einmal oder tausendmal. Egal, ob sie Kinder geboren hat oder keine und egal, welches Alter sie hat." Der Hymen ist ein dehnbarer, kranzartiger Schleimhautsaum, meist bestehend aus mehreren Hautstücken, die sich 1-2 cm hinter dem Eingang befinden und unterschiedlich geformt und positioniert sein können. Er ist eine 1-5 mm hohe Hautfalte, die medizinisch wenig Bedeutung hat, aber viel mit Emotionen und Konzepten beladen wird. In den meisten Fällen ist das Gewebe so elastisch, dass es beim Sex gar nicht einreißt. Nur bei etwa 1-2% der Frauen verschließt dieses Gewebe den Eingang, sodass es operativ geöffnet werden muss, um die Regelblutung zu ermöglichen. Die meisten Frauen bluten auch nicht beim ersten penetrativen Sex. Wenn Penetration wehtut, liegt es eher daran, dass der Beckenboden verkrampft ist oder es durch fehlende Erregung zu wenig natürliche Lubrikation gibt und so durch Reibung Schmerzen entstehen, von denen Frau vielleicht denkt, sie seien beim ersten Mal normal. (In Lektion 11 „Sex beginnt mit einer Fußmassage. lernen wir, wie wir uns der Penetration* auf gesunde Weise nähern. *Oder vielleicht besser: der „Cirklusion – der aktiven Aufnahme eines Objektes/Penis.)

    Man braucht sich also keine Sorgen darum zu machen, dass ein Hymen kaputtgehen könnte, während man seinen eigenen Körper erkundet oder damit spielt. Als Fazit aus all den Interviews, die ich für dieses Buch geführt habe, und aus persönlichen Gesprächen empfehle ich auch, sich selbst gänzlich zu erkunden und sich von solchen Konzepten nicht davon abhalten zu lassen, das Innere der eigenen Vagina dabei einzubeziehen. In jedem Fall bleibt das erste Mal penetrativer Sex „das erste Mal und würde, wenn man dieses Konzept denn nutzt, weiterhin als „Entjungferung bezeichnet werden – mittlerweile rate ich aber von diesem Begriff ab. Dr. Manglers Kommentar dazu hat mich überzeugt: „Wollen wir die Menschen wirklich einteilen in ‚penetriert worden‘ und ‚noch nicht penetriert worden‘?" – Die Informationen und beide Zitate von ihr stammen aus dem Gyncast Podcast „Mythos Jungfernhäutchen. Hier entsteht eine Teilung in „brav oder „wild, die genauso schädlich ist wie die gesellschaftliche Erwartung, die „Ehre der „Entjungferung" dem Ehemann zu überlassen. Dieses Konzept hat etwas von einem Besitzanspruch und sich sicherlich durchgesetzt, weil es zu Zeiten fehlender Verhütung uneheliche Kinder verhindert und somit wertvolle Ressourcen geschont hat. Darüber hinaus wurde dadurch sicherlich auch die Übertragung von Geschlechtskrankheiten eingedämmt. Das scheinen zumindest rational die Gründe zu sein. Sehr wahrscheinlich hat(te) es jedoch auch oder gar mehr damit zu tun, dass Männer die Sexualität von Frauen bändigen woll(t)en. (Mehr dazu in Lektionen 50 und 52.)

    Das erste Mal Sex sollte nicht das erste Mal sein, das du als Frau deine Vagina, auch Yoni genannt, erkundest. Nicht nur entgehen dir als werdende Frau sonst wundervolle Momente der Selbsterkundung und des Hochgenusses der Masturbation, dein erstes Mal Sex wird sonst wahrscheinlich auch einfach sensorisch nicht so gut sein.

    1. Fühle dich selbst.

    Erkunde deinen Körper.

    2. Fühle andere. (Auch in dir.)

    Wenn du als Frau deine Vagina nicht selbst erkundest, wird dein einziger Bezug dazu deine Regelblutung sein sowie die damit assoziierten Stimmungsschwankungen und Unannehmlichkeiten. Dabei ist deine Yoni eine wundervolle Quelle, gerade wenn sie nicht blutet. Erkunde sie! Wenn das Interesse für diese Erkundung vorhanden ist, empfehle ich jeder Frau, sich ein Set aus drei „Yoni Eiern" zu besorgen. Als Bezugsperson würde ich die erste Blutung als Anlass nehmen, solche zu schenken. Wenn du jung bist und nicht genug Geld dafür hast, frage deine Eltern oder andere Bezugspersonen um Unterstützung. Simpel und einfach: „Würdest du mir zur Erkundung meines Körpers drei Yoni Eier finanzieren?" (Wenn deine Bezugspersonen diese nicht kennen, kannst du sie als „Hilfsmittel der Selbsterkundung" bezeichnen. Du musst dich auch nicht weiter erklären, sondern kannst sie bitten, selbst zu recherchieren.) Wenn du dich nicht traust direkt zu fragen, sage diesen Satz vorher und warte auf eine ermunternde Reaktion: „Ich habe ein Anliegen, aber es ist mir etwas peinlich." Sicher wird dir mindestens eine deiner erwachsenen Bezugspersonen gerne helfen. Und wenn es deine Oma, dein Pate, der coole Cousin oder Onkel ist. Du bist nicht allein.

    Yoni Eier

    sind kleine Steine, die man zur Erkundung, zum Spüren üben und zum Vaginaltraining nutzt. Das Training dient der Förderung von Durchblutung sowie der Wahrnehmung, Ansteuerung und Entwicklung von Muskeln. Dafür wird das Ei sowohl als Beckenbodentraining festgehalten und auch bewusst in der Vagina auf und ab bewegt. Deine Vagina hat ein komplexes Muskelgewebe und dieses zu aktivieren, diverse Bereiche zu sensibilisieren und zu trainieren wird dir und deinen Sexualpartnern große Lust bereiten. Viel Spaß! Doch die Effekte sind noch vielseitiger. Neben der besseren Ansteuerung von Muskeln sowie der feineren Wahrnehmung von Sensations, können Yoni Eier auch sehr erdend sein, beim Zentrieren helfen, bemächtigend wirken und dabei helfen, Traumata in und um die eigene Vagina zu lösen.

    Meist gibt es Sets in drei Größen. Das große Yoni Ei ist hauptsächlich für Einsteiger und für die Rückbildung nach der Entbindung gedacht, das kleine, um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen. Wie in Lektion 24 näher behandelt wird, sind auch Vaginalgrößen unterschiedlich, und vielleicht befindet sich deine Yoni (Vagina) auch noch im Wachstum – zwei bis drei Jahre nach der ersten Blutung. Sei daher sanft und geduldig. Das ist alles normal und voll okay. Die Konsequenz könnte einfach sein, dass du das größte Ei (noch) nicht brauchst oder das kleinste (noch) zu klein ist.

    Zur Anwendung:

    Mache Vorübungen zum Anspannen und Entspannen der Beckenbodenmuskeln. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass du dir ein zu großes Yoni Ei einführst, verkrampfst und dann panisch wirst, weil es nicht rauskommt. Auch das wäre nicht schlimm und führt maximal zu einem Muskelkater. Aber es ist vermeidbar. Genaue Übungen folgen in der nächsten Lektion.

    Wenn du dich bereit oder neugierig fühlst, beginne mit dem kleinsten Ei, um das Einführen und Rauslassen zu üben und steigere dich dann zu einer angenehmen Trainingsgröße. So wie du feinfühliger und kräftiger wirst, steigerst du dich dann langsam wieder zu den Kleineren – oder auch einfach dann, wenn die Größeren für dich zu groß wirken. Gib deiner Yoni anfangs Zeit für die Ein- und Ausführungsprozesse und forciere sie nicht.

    Wenn sie es scheinbar noch nicht will, ist vielleicht auch der richtige Zeitpunkt dafür noch nicht gekommen. Drücke es nie mit Kraft rein, sondern sieh es als Angebot an deine Yoni, welche sich dafür öffnen und es nach 1-2 cm selbst hineinziehen sollte. Achte mental auf deine Muskeln, zunächst durch reines Beobachten. Stelle dir vor, wie sie das Ei sanft reinzieht. Das Rauslassen funktioniert andersrum.

    Natürlich ist deine Yoni Teil von dir und du kannst Kontrolle über deren Muskulatur gewinnen, wie auch einen stärkeren Zugang zu deinen Körperbedürfnissen. Das Ei ist ein Hilfsmittel dafür. Dein Körper, deine Yoni, sagt dir, wenn sie bereit ist, es aufzunehmen – wie später auch einen Penis.

    Hilfreich ist auch, deinen Körper vorzubereiten: Lege das Ei vor dich und beginne damit, dir selbst die Füße, Brüste und Nippel zu massieren oder zu streicheln. Gehe weiter zu deinem Bauchnabel, Becken, deiner Leiste und den inneren Oberschenkeln. Nimm dir Zeit und folge mit deiner Aufmerksamkeit deiner Berührung und beobachte, was Berührung und Erwartung mit dir machen. Gehe schließlich zu deinem Perineum und umrunde dann deine Vulva. (Eine Grafik zur Anatomie ist auf Seite 56.) Streichle von außen nach innen, entlang der äußeren, dann der inneren Venuslippen. Berühre ganz zart den Kitzler und umkreise dann deinen Vaginaleingang. Vielleicht möchtest du dafür auch schon das Ei benutzen und es eventuell mit dem Mund befeuchten. Wenn du dich bereit und entspannt fühlst, beginne mit dem Ei kleine Kreise um und an der Vaginalöffnung zu machen und biete ihr es vorsichtig an – das größere Ende zuerst. Du kannst es während des Prozesses auch mehrfach zum Eingang führen, um zu testen, ob Sie bereit ist, es aufzunehmen. Wenn nicht, gib ihr etwas mehr Zeit. Falls doch, wird sie das Ei ganz sanft in sich aufnehmen und umschließen. „Yoni" kommt übrigens aus dem Sanskrit und bedeutet auch Ursprung, Aufenthaltsort, Quelle oder heiliger Tempel. Respektiere deine Yoni und erzwinge den Prozess nicht. Arbeite achtsam mit ihr.

    Du kannst dich für den Einführungsprozess auch vor einen Spiegel setzen oder die Augen schließen. Eine Freundin gab folgende Empfehlung: „Am besten legst du dich für den Prozess auf den Rücken. Das Becken kann durch ein Kissen etwas angehoben werden. Vielleicht möchtest du dir auch einen heiligen Raum kreieren: Mit Kerzen, Düften, Klängen (…) Du solltest dich entspannen können und wohl fühlen. Lass dies ein Akt der Selbstliebe sein."

    Über den Vorbereitungsprozess wirst du sehr wahrscheinlich von allein feucht werden. Ob allein oder mit Partner; ich würde immer versuchen, deinen Körper allein feucht werden zu lassen. Vielleicht will er auch gerade nicht, dass etwas eindringt. Gerade hormonelle Verhütungsmittel könnten dies jedoch einschränken. Du kannst Traubenkern- oder Kokosöl als Gleitmittel zur Hilfe nehmen (aber niemals bei Kondomen). Beide können simpel als Lebensmittel gekauft werden. Es empfiehlt sich Bioqualität.

    Die drei Arten das Ei zu nutzen

    Du kannst das Ei aktiv in dir bewegen. Du kannst es aber auch einfach in dir halten – es wird sich dafür selbst seinen Platz suchen. Es hat dann auch andere Effekte.

    „Mein persönlicher Fokus liegt darauf, dieses erdende Gefühl zu haben. Aber wenn ich eine längere Autotour habe und weiß, ich sitz da lange rum, dann nehme ich mein Ei mit, führe es ein und spiele beim Fahren damit rum."

    - J., 31

    Überfordere deine Yoni nicht und steigere die Zeit des Tragens langsam. Wenn deine Yoni müde wird, wird sie das Ei von selbst ausstoßen. Du kannst den Vorgang aber auch vorher beenden und das Ei entfernen, wenn sich das richtig anfühlt. Dein Körper wird das Ei vielleicht nicht jeden Tag wollen. Höre zu und respektiere dies.

    Reinige das Ei mit lauwarmem Wasser und nutze es nur selbst, dann besteht keine Gefahr, dadurch Infektionen einzubringen. Wie einen Menstruationsbecher solltest du es jedoch vor dem ersten Tragen auskochen.

    Mit oder ohne Bohrloch?

    Es gibt Yoni Eier, die mit einem kleinen Loch zur Befestigung einer Strippe versehen sind – zum Beispiel mehrfach gelegte, neutrale Zahnseide (ohne Menthol). Ähnlich einem Tampon kann dies beim Herausnehmen helfen. Dabei ergeben sich jedoch zwei Probleme.

    1. Grundsätzlich braucht man keine Hilfe zum Rausnehmen. Der beschriebene Prozess ist völlig ausreichend. Andersrum kann es sogar kontraproduktiv sein, sich auf die Strippe zu verlassen, denn wenn deine Yoni es festhält, kann die Strippe auch reißen und dadurch Panik auslösen.

    „Ich bekomme mittlerweile keine Panik mehr, wenn es gerade nicht rauskommt. Es kommt schon irgendwann raus. Wenn es gerade nicht will, dann will‘s halt nicht. Man muss sich da keine Sorgen machen." - Sie, 29

    2. Bohrlöcher verursachen einen erhöhten Reinigungsaufwand und können daher später nerven.

    Eine andere Freundin erzählte, dass sie es anfangs mit Faden besser fand, weil es ihr das Gefühl gab, dass da nichts verloren geht. Sie erklärte aber auch, dass mit mehr Erfahrung Frau dann wissen sollte, dass sie das schon rausbekommt. Faktisch ist der schlimmste Fall, dass es erst nach ein paar Tagen rauskommt – von allein.

    Eine andere Freundin wusste nicht mal, dass es solche Bohrlöcher gibt:

    „Es ist ja gerade das Spannende, dass sie dir sagen, wann sie rauskommen wollen und das zu erforschen. Das Rausziehen wäre für mich etwas Komisches."

    Zu anderen Hilfsmitteln wie Gleitmittel, Dildos und Vibratoren schreibe ich in Lektion 68.

    Als Mann

    möchte ich an dieser Stelle anmerken, dass ich auf die Möglichkeit, mit Yoni Eiern zu üben, neidisch bin. Die Facetten des weiblichen Geschlechts sind einfach faszinierend. Und sie sind inspirierend: Ich habe mir versucht vorzustellen, selbst ein Yoni Ei zu nutzen und erstaunt festgestellt, dass mir die Visualisierung dabei geholfen hat, meine internen Beckenbodenmuskeln auf ganz neue Art anzusteuern.

    Doch auch junge Männer haben etwas zu erkunden. Es ist erstmal wertvoll, spüren zu lernen, wann bei der Stimulation dein Orgasmus beginnt und ab welchem Moment er unvermeidlich ist, also ab wann du auch dann kommst, wenn du dich nicht weiter stimulierst („Point-of-no-return").

    Tipp: Ein kleines oder eh schon für die Wäsche bestimmtes Handtuch kann den Samen auffangen und in der normalen 60 Grad Wäsche mitgewaschen werden.

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1