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Drachenblut 5: Das Gedächtnis der Klinge
Drachenblut 5: Das Gedächtnis der Klinge
Drachenblut 5: Das Gedächtnis der Klinge
eBook419 Seiten5 Stunden

Drachenblut 5: Das Gedächtnis der Klinge

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Über dieses E-Book

Die Drachenblut Saga - die Bestseller Fantasy Serie aus den USA geht weiter!
Band fünf

Die Magierin Ardelle, Ex-Pirat Tolemek, Scharfschützin Cas und Colonel 'Gratwanderer' Zirkander kehren in ihr Heimatland zurück, nur um festzustellen, dass sie dort verfolgt werden. Der König ist verschwunden und scheinbar hat die Königin die Macht an sich gerissen. Doch wer hält wirklich die Fäden in den Händen? Ardelle, Grat und ihre Freunde müssen sich beeilen, die Intrige aufzudecken. Denn eine riesige schwebende Festung der Cofah ist auf dem Weg über das Meer, um das Land anzugreifen ...

Atemlose Abenteuer, eine Prise Romantik und ein sprechendes Schwert halten in Lindsay Burokers fulminanter Drachenblut Saga die Spannung bis zur letzten Seite. Für alle, die epische Fantasy für Erwachsene mit Romantik und Humor lieben!

Über die Drachenblut Saga

Tausend Jahre sind vergangen, seit zuletzt ein Drache gesichtet wurde. Wissenschaft und Technologie haben die alte Magie verdrängt.

Doch es gibt Menschen, durch deren Adern noch immer Drachenblut fließt, entfernte Nachfahren der mächtigen Kreaturen von einst. Diese Menschen haben die Macht, Magie zu wirken, zu heilen und Waffen herzustellen, die Kriege entscheiden können. Wegen dieser Kräfte sind sie gefürchtet, und in den letzten Jahrhunderten wurden sie fast bis zur Ausrottung gejagt.

Die wenigen Überlebenden müssen einen Weg finden, die Magie von einst wieder aufleben zu lassen, oder sie werden für immer aus der Welt verschwinden.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum12. Juni 2023
ISBN9783948684426
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    Buchvorschau

    Drachenblut 5 - Lindsay Buroker

    DRACHENBLUT

    Band 5

    Das Gedächtnis der Klinge

    von Lindsay Buroker

    Zuerst 2015 erschienen unter dem Titel The Blade’s Memory (Dragon Blood Book 5).

    Titel: Drachenblut Band 5 – Das Gedächtnis der Klinge

    Autorin: Lindsay Buroker

    Übersetzung: Jenny-Mai Nuyen

    Von Morgen Verlag

    Cover: Maria Spada

    Deutsche Erstveröffentlichung: Berlin 2023

    © 2023 Von Morgen Verlag, Berlin

    Alle Rechte vorbehalten.

    Kapitel 1

    Kapitel 2

    Kapitel 3

    Kapitel 4

    Kapitel 5

    Kapitel 6

    Kapitel 7

    Kapitel 8

    Kapitel 9

    Kapitel 10

    Kapitel 11

    Kapitel 12

    Kapitel 13

    Kapitel 14

    Kapitel 15

    Kapitel 16

    Kapitel 17

    Epilog

    Nachwort des Verlags

    Lindsay Buroker

    Kapitel 1

    Oberst ‚Gratwanderer‘ Zirkander hockte hinter einem Busch und versuchte nicht gesehen zu werden, während ein Dampfwagen voller Soldaten die Straße hinauftuckerte. Grat fühlte sich eher wie ein Verbrecher auf der Flucht vor dem Gesetz als ein Militärpilot, der auf eine vorbildliche zwanzigjährige Karriere zurückblicken konnte. Nun gut, vorbildlich war vielleicht nicht ganz das richtige Wort, wenn man bedachte, dass er fast so viele Verweise in seiner Akte hatte wie Medaillen und Auszeichnungen an der Wand in seinem Büro. Aber er war ein angesehener Offizier. Er war sicherlich niemand, der sich in seinem Heimatland in Büschen verstecken sollte, vor allem nicht, wenn es knapp über dem Gefrierpunkt regnete und das Wasser in den Kragen seiner Fliegerjacke lief.

    „Ich erkenne niemanden, Sir, flüsterte Captain Kaika, die mit einem Fernglas am Auge den herannahenden Wagen beobachtete. Sie schlich sich zu ihm, während der Rest seiner Truppe, darunter auch Tolemek und Ardelle, in einem Kirschgarten weiter hinten an der Straße kauerte. „Das ist Infanterie, die Löwen-Brigade.

    Grat nickte. Er hatte die Anstecknadeln an ihren Kragen durch das Fernrohr gesehen. Leider hatte er weder den Fahrer noch einen der zwanzig Männer, die in dem offenen Wagen saßen, erkannt. Das war nicht verwunderlich. Das Fliegerbataillon der Armee arbeitete nicht oft mit Bodentruppen zusammen.

    „Niemand, mit dem Sie auf Ihren vorherigen Einsätzen zu tun hatten, oder?" Grat hatte gehofft, dass Kaika jemanden aus der Gruppe kennen könnte. Sie gehörte zu den Elitetruppen, einer Einheit, die der Infanteriebrigade angegliedert war und von derselben Basis in der Nähe der Hauptstadt aus arbeitete.

    „Ich glaube, ich habe diesen Sergeant in der Bar Sinnlichkeit gesehen, sagte Kaika, „aber er ist nicht wirklich mein Typ, deshalb habe ich ihn nie angesprochen.

    „Ich habe von Kampfeinsätzen gesprochen, nicht von ... außerplanmäßigen Einsätzen."

    Wie die meisten in seiner reisemüden Truppe war auch Kaika von Kratzern und gelb-blauen Flecken übersät und starrte vor Schmutz, aber sie lächelte bei der Erinnerung an solche außerplanmäßigen Einsätze. „Ich dachte, Sie suchen einfach jemanden, dem wir Informationen anvertrauen können und der keine Fragen stellen wird."

    „Ja, und idealerweise wäre das jemand, den wir kennen."

    „Ich bin mir sicher, sie würden Sie erkennen, wenn Sie da rausgehen."

    „Ja, aber nach den Informationen, die Sie und Apex mir gegeben haben, bin ich mir nicht sicher, ob ich erkannt werden will. Nicht bevor wir herausgefunden haben, was vor sich geht. Wenn unsere Feinde nicht wissen, dass wir hier sind, können wir vielleicht den König finden. Vorausgesetzt, er ist immer noch verschwunden."

    Es war fast eine Woche her, dass Apex und Kaika Iskandia verlassen hatten, um Grat und die anderen zu suchen, und er hatte keine Ahnung, ob die Situation seitdem eskaliert oder gelöst worden war. Er hoffte, dass der König wieder im Schloss regierte und dass auch General Ort entdeckt worden war. Grat knirschte im Schlaf mit den Zähnen, weil scheinbar dieser Idiot Oberst Therrik das Kommando über die Fliegerstaffeln übernommen hatte. Einschließlich seiner Fliegerstaffel.

    Grat duckte sich, als der Wagen an den Büschen vorbeifuhr und schwarzen Rauch in den tristen Spätwinterhimmel blies. Einer der Männer auf dem Rücksitz stand auf und suchte mit einem Fernrohr die kahlen, schlammigen Felder und Wiesen am Wegesrand ab. Grat schaute über die Schulter, weil er befürchtete, dass die Bäume seine Leute nicht ausreichend verbergen würden.

    Sie werden uns nicht sehen, sagte Ardelle in seinen Gedanken.

    Weil du mächtige Magie benutzt, um uns zu verschleiern?

    Weil wir hinter die Apfelweinmühle gegangen sind.

    Ah. Noch besser.

    Jaxi sagt, dass sie bereit ist, mächtige Magie einzusetzen, wenn wir dadurch aus dem Regen kommen, fügte Ardelle hinzu. Sie hat Angst zu rosten.

    Ich glaube nicht, dass ich im Moment irgendetwas geschmolzen, angezündet oder in die Luft gejagt brauche, aber ich werde ihr Angebot im Hinterkopf behalten, antwortete er.

    Das ist enttäuschend, sagte eine zweite Stimme. Jaxi. Der Flug zurück über den Ozean war langweilig. Etwas Aufregung wäre nicht verkehrt.

    Grat gewöhnte sich langsam an den Gedanken, dass seine Geliebte mit einem beseelten Schwert herumlief, das sich manchmal direkt in ihren Gedanken mitteilte, aber er fand Jaxis Anwesenheit in seinem Kopf immer noch beunruhigend. Vor ein paar Monaten hatte er noch nicht einmal gewusst, dass Magie existierte, und jetzt kommunizierte eine Magierin – und ihr Schwert – täglich telepathisch mit ihm. Er konnte das akzeptieren; er wünschte nur, der Rest des Landes könnte das auch. Er hatte nicht vergessen, dass eine geheime Organisation vor nicht allzu langer Zeit versucht hatte, Ardelle in die Luft zu jagen.

    „Ich hoffe, er sucht den König, knurrte Kaika und starrte durch das Laub auf den Mann mit dem Fernrohr. Der Wagen war an ihnen vorbei getuckert, ohne langsamer zu werden. „Als wir aufgebrochen sind, schien niemand besonders intensiv nach ihm zu suchen. Ich habe mich sogar freiwillig gemeldet. Sie trommelte auf die Pistole, die an ihrem Gürtel hing, zusammen mit einem Dolch, Munitionstaschen und einem Beutel mit Zündern für die vielen Sprengstoffe, die sie in ihrem Rucksack hatte. „Ich schulde ihm noch einen Gefallen von früher."

    „Dem König?"

    „Ja. Wie Sie wahrscheinlich wissen, nehmen die Elitetruppen keine Frauen auf. Das ist eine Regel. Ich war entschlossen, trotzdem reinzukommen, denn mein Bruder ... nun, ich musste etwas beweisen, das ist alles. Nachdem ich mehrmals abgewiesen worden war, habe ich den König um eine Audienz gebeten. Ich hatte Angst, dass er mich nicht einmal vorsprechen lassen würde. Also habe ich die Reinigungsmittel im Schrank vor seiner Audienzhalle benutzt, um eine alte Urne zu sprengen – für eine neunzehnjährige Frau gilt das als logischer Schritt, ja. Und es hat funktioniert. Er war beeindruckt und hat dafür gesorgt, dass ich in die Elitetruppen aufgenommen wurde. Ich durfte die Welt sehen, etwas für unser Land bewirken und mit allen möglichen exotischen Ausländern schlafen, unter dem Vorwand, missionsrelevante Informationen zu erhalten."

    „Exotische Ausländer, hm? Nun verstehe ich, warum Sie in seiner Schuld stehen."

    Kaikas Hand zuckte, als wollte sie ihm gegen den Arm knuffen, aber sie schien sich daran zu erinnern, dass er im Rang über ihr stand. Sie senkte ihre Hand. „Nicht jeder ist ein Nationalheld, der jede Nacht eine neue schöne Bettgefährtin haben kann. Manche von uns müssen dafür härter arbeiten. Aber darum geht es mir ja auch nicht. Ich meine, ich hatte bisher die Karriere meiner Träume und mehr Abenteuer, als sich ein Mädchen jemals wünschen könnte, und dafür schulde ich ihm etwas."

    Grat legte eine Hand auf ihre Schulter. „Wir werden ihn finden."

    „Ich denke darüber nach, ins Schloss zu schleichen."

    Grat ließ seine Hand fallen. „Wie bitte?"

    „Wir brauchen Informationen. Die Königin ist irgendwo da drinnen. Wenn sie nicht völlig verblödet ist, könnte sie etwas wissen. Oder sie wird von jemandem unter Drogen gesetzt oder erpresst. Das könnte ich in Erfahrung bringen."

    „Das ist ... invasiver, als ich eigentlich vorhatte." Zumindest für den Anfang hatte Grat geplant, einige Leute im Hauptquartier zu befragen und General Ort ausfindig zu machen, um genaue Informationen darüber zu bekommen, was in seiner Befehlskette weiter oben vor sich ging – was in aller Welt hatte sich jemand dabei gedacht, die Fliegerstaffeln diesem haarigen Affen Therrik zu übergeben? Wenn jemand etwas über den König wusste, dann Ort oder einer der anderen Generäle, die regelmäßig im Schloss ein und aus gingen.

    „Ich bin bereits unerlaubt abwesend, Sir, sagte Kaika. „Und wahrscheinlich gelte ich bereits als Deserteurin. Lassen Sie mich das machen. Ich werde Bericht erstatten, das verspreche ich. Mir kam das Gerücht zu Ohren, dass der König mit einem Flugzeug entführt wurde, also ...

    „Ah, deshalb sind Sie also mit Apex gekommen, um uns zu holen."

    Kaika zuckte mit den Schultern. „Normalerweise kümmere ich mich um meine eigenen Probleme, aber wenn ich nicht an meine Probleme rankomme ..."

    „Alle halten mich für einen fliegenden Rikschaservice. Grat spähte durch die Blätter des Busches. Der Wagen war über einen Hügel gefahren und aus dem Blickfeld verschwunden, nur die schwarzen Abgase hingen noch in der Luft. Es sollte sicher sein, wieder zu den anderen zu gehen. „Ich will erst ein paar Informationen sammeln, bevor wir uns aufteilen. Geben Sie mir ein paar Stunden Zeit, um über Ihren Vorschlag nachzudenken.

    „Meinen Vorschlag?"

    „Bin ich nicht Ihr ranghöherer Offizier? Sie würden doch nicht daran denken, ohne die Erlaubnis Ihres vorgesetzten Offiziers zu agieren, oder?"

    „Wollen Sie wirklich, dass ich das beantworte?", fragte Kaika.

    „Vielleicht nicht. Grat fühlte sich zugegeben wie ein Heuchler. Hatte ihre Mission nach Cofahre nicht damit begonnen, dass er den Leiter seiner Mission betäubt und am Wegesrand ausgesetzt hatte? Er bot Kaika die Hand an. „Wollen wir bei diesem besonderen Einsatz das Siezen aufgeben?

    Sie nahm seine Hand und schüttelte sie. „Wie willst du innerhalb von ein paar Stunden an Informationen kommen? Wir sind noch fünfzehn Meilen von der Stadt entfernt."

    Grat lächelte. „Meine Mutter wohnt in der Nähe."

    Ardelle zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht und wickelte sich fest in ihren Umhang, zum einen, um den Regen abzuhalten, zum anderen, weil sie Angst hatte, erkannt zu werden. Sie hatte keine Ahnung, welche Organisation für den Anschlag auf sie vor ein paar Wochen in der Stadtbibliothek verantwortlich war, und sie fühlte sich auf iskandischem Boden nicht sicher, nicht einmal in dieser ländlichen Gegend.

    Aber in Cofahre hast du dich sicher gefühlt?, fragte Jaxi. Die Cofah würden eine iskandische Magierin mit Freuden töten.

    Ja, aber es ist etwas anderes, wenn es deine eigenen Landsleute sind, die dich umbringen wollen.

    Das sind nicht unsere Landsleute. Die Referatu sind schon lange ausgestorben.

    Das weiß ich, aber wir sind hier geboren. Eigentlich war Ardelle in den Bergen geboren worden, mehrere hundert Meilen im Landesinneren, aber sie war oft durch die Hauptstadt gekommen, als sie drei Jahrhunderte zuvor als Magierin die Armee beraten hatte, und sie kannte diese Gegend gut. Die Stadt hatte sich mit ihren dampfbetriebenen Maschinen und Fahrzeugen stark verändert, aber diese Bauernhöfe sahen nicht anders aus als zu ihrer Zeit, und ein Hauch von Nostalgie erfüllte sie. Sie hatte fast das Gefühl, dass sie ihre Eltern, ihren Bruder, ihre Cousins und ihre Freunde vorfinden würde, wenn sie jetzt nach Hause gehen würde. Aber sie wusste, dass sie dreihundert Jahre unter einer Schlafbarriere verbracht hatte und dass es ihr altes Haus ebenso wie ihre Freunde und Verwandte schon lange nicht mehr gab.

    Grat joggte zu ihr und legte einen Arm um ihre Schultern. „Geht es dir gut? Wir sind fast da. Siehst du die Windmühle da oben auf dem Hügel? Das kleine Dorf, in dem meine Mutter wohnt, liegt gleich dahinter. Dort können wir uns waschen und, er zupfte an seinem regennassen Hemd, „trocknen. Und etwas zu essen wird sie uns bestimmt auch geben. Vielleicht gibt es sogar Kuchen.

    Grat war so ungepflegt, wie sie ihn noch nie gesehen hatte: Seine kurzen braunen Haare klebten ihm regennass auf der Stirn, Schlamm verschmierte eine Wange und ein mehrere Tage alter Bart verdunkelte sein Gesicht, aber wenn er sie anlächelte, bekam sie trotzdem weiche Knie. Mit seinen klaren Gesichtszügen und seinem kräftigen Kiefer sah er auch dann noch gut aus, wenn er ungepflegt war. Und dieses Lächeln – manch einer würde es als jungenhaftes Grinsen bezeichnen, auch wenn er schon lange aus dem Jugendalter heraus war –, war einfach so anziehend und küssbar. Sie zwang sich, sein Lächeln zu erwidern, auch wenn der Regen und die ganze Situation ihr das Herz schwer machten. Sie vermisste ihre Familie und ihre Freunde, aber so jemanden wie Grat hatte sie in ihrem Jahrhundert noch nie getroffen, und sie begann seine Piloten als neue Freunde zu betrachten.

    Ardelle legte ihren Arm um seine Taille. „Kuchen, sagst du? Deine Mutter klingt viel gastfreundlicher als dein Vater."

    Sie hoffte, dass diese Gastfreundschaft auch für sie als Magierin gelten würde. Sein Vater war ihr gegenüber nicht besonders aufgeschlossen gewesen, nachdem er von ihrer Gabe erfahren hatte.

    „Das ist sie. Sie wird sich freuen, uns zu sehen. Ich hatte schon lange keine Gelegenheit mehr, vorbeizukommen."

    Ardelle machte sich keine großen Hoffnungen, dass seine Mutter sich freuen würde, sie zu sehen. Wenn sie Magie so sehr hasste wie der Rest der Menschen heutzutage, sollte eine „Hexe" an der Seite ihres einzigen Sohnes sie nicht gerade in Begeisterung versetzen. Offensichtlich zierten Fahndungsplakate mit Ardelles Gesicht inzwischen jede zweite Straßenlaterne in der Hauptstadt. Aber vielleicht hatte Grats Mutter die Plakate hier draußen noch nicht gesehen.

    „Du siehst mürrisch aus, sagte Grat und beobachtete ihr Gesicht. „Muss ich dir mehr als Kuchen versprechen? Vielleicht eine Fußmassage? Oder eine andere Art von Massage? Er wackelte anzüglich mit den Augenbrauen.

    Ardelle versuchte, weniger besorgt dreinzusehen. Sie sollte dankbar sein, dass er sie seiner Mutter vorstellen wollte. Eine Massage klang auch vielversprechend. Vielleicht nicht, wenn seine Mutter im Nebenzimmer saß.

    „Es ist schon eine Weile her, dass wir etwas Privatsphäre hatten. Ardelle sah sich nach den anderen um: Duck, Apex, Cas, Kaika und Tolemek waren in ihrer Truppe, obwohl Tolemek sich vielleicht nicht als Mitglied der Truppe bezeichnen würde. „Ich nehme nicht an, dass deine Mutter ein Gästehaus hat?

    „Gästehaus? Ähm, da ist ein Töpferschuppen."

    „Zweites Schlafzimmer?"

    „Es gibt ein Schlafzimmer. Ich schlafe auf der Couch, wenn ich zu Besuch bin."

    „Hm, dann müssen bestimmte Arten von Massagen warten. Ich könnte mich nicht gut entspannen, wenn alle deine Piloten um uns herum auf dem Boden verteilt sind."

    Grat kratzte sich am Kiefer. „Sicher?"

    Spielverderber.

    Psst, Jaxi.

    Enttäusche deinen Traumprinzen doch nicht so.

    Hatten wir nicht vereinbart, dass du dich aus seinem Kopf heraushältst, außer in Notfällen? Ardelle musste sich immer wieder daran erinnern, dass sie das auch tun sollte. Gelegentlich sprach sie telepathisch mit ihm, aber da er in dieselbe Kultur hineingeboren worden war, die alles Magische fürchtete, versuchte sie sich nicht zu oft einzumischen. Zu ihrer Erleichterung akzeptierte er, dass die Kommunikation von Geist zu Geist manchmal nützlich war, aber ganz wohl schien er sich dabei nicht zu fühlen.

    Nach der Zurückhaltung, die ihr beide während der Mission auf der Dschungelinsel gezeigt habt, sieht er es als einen Notfall an, wenn die nächste Massage noch länger aufgeschoben wird, teilte Jaxi ihr mit. Er versucht jetzt, sich zu erinnern, ob der Töpferschuppen eine Tür hat.

    Jaxi!

    „Ich werde versuchen, uns Privatsphäre zu schaffen", sagte Grat und drückte ihre Schulter.

    Ardelle widerstand dem Drang, nach dem Töpferschuppen zu fragen. Dann hätte sie zugeben müssen, dass ihr neugieriges Schwert durch seine Gedanken gegeistert war.

    „Heute Nacht ist vielleicht die einzige ruhige Nacht, die wir haben", fügte er hinzu und seine Miene wurde düsterer.

    Ardelle wusste, dass er sich Sorgen um den Rest seines Geschwaders machte – sie konnte sich auch nicht vorstellen, dass dieser unfähige Oberst Therrik das Kommando über ein Bataillon von Piloten hatte – und um den König, und auch um sein eigenes Schicksal. Er hatte bei seiner Abreise gegen mehr als nur ein paar Regeln verstoßen, und obwohl es ihnen gelungen war, den Cofah die Quelle ihres Drachenblutes wegzunehmen, hatten sie außer den Fläschchen, mit denen sie zurückgekehrt waren, keine weiteren Beweise für ihre Tat. Den Drachen selbst und Tolemeks Schwester hatten sie nicht mehr gesehen, seit sie von der Insel weggeflogen waren. Es gab auch keine Möglichkeit herauszufinden, wie viel Drachenblut die Cofah gehortet hatten, bevor Ardelle, Grat und die anderen den Drachen befreit hatten. Mehr dieser lästigen Flieger und magiegesteuerten Raketen könnten im Feindesland bereits hergestellt worden sein.

    Ardelle beschloss, diese eine ruhige Nacht zu genießen, bevor sie sich auf den Weg in die Stadt machten, um General Ort und den König ausfindig zu machen – oder wie auch immer der Plan aussehen mochte. Grat verriet seine Pläne selten, bevor sie umgesetzt wurden, und sie wusste, dass vor allem Kaika darauf wartete. Sie hatte sich unerlaubt aus dem Dienst entfernt, um sich ihnen anzuschließen, und auch ihre Karriere stand auf dem Spiel.

    „Du bist nicht in der Gegend aufgewachsen, oder?, fragte Ardelle und beobachtete ein paar Jugendliche, die hinter einem Haus in der Ferne Holz hackten. „Du hast einmal gesagt, dass du in der Stadt geboren bist.

    Grat nickte. „In einem ärmlichen Teil der Stadt. Ich habe mir immer Sorgen um meine Mutter gemacht, nachdem ich nicht mehr da war, um sie zu beschützen. Oder zumindest vor ihr zu stehen und zu versuchen, groß und kämpferisch genug auszusehen, um Schläger abzuschrecken."

    „Hat das funktioniert?"

    Grat berührte eine alte Narbe an seinem Kinn. „Manchmal. Meistens bestach sie die Schläger mit ihren Kuchen, damit sie sie in Ruhe ließen. Sobald ich genug Geld hatte, habe ich ihr geholfen, hier draußen eine Wohnung zu finden. Sie zeichnet und malt und stellt Töpfe und Fliesen und andere künstlerische Dinge her. Das scheint eine gute Gegend für sie zu sein. An den Wochenenden verkauft sie auf dem Markt ihre Waren." Er drehte sich um und winkte die anderen heran. Leutnantin Caslin Ahn führte die durchnässte Gruppe an, ihr Scharfschützengewehr in den Armen und die Augen wachsam. Das riesige Schwert, das sie aus der Pyramide auf Owanu Owanus geholt hatte, hing quer über ihrem Rücken und ließ sie noch kleiner erscheinen als ohnehin. Sie hob eine Hand zum Gruß, sagte aber nichts. Tolemek ging hinter ihr, der Regen tropfte von seinen langen dunklen Haarsträhnen. Ardelle fragte sich manchmal, ob Cas mit ihm gesprächiger war als mit anderen. So oder so, sie schienen glücklich miteinander zu sein.

    „Haben Sie Kuchen gesagt, Sir?, kam eine Frage von hinten. Leutnant Duck war genauso durchnässt und ungepflegt wie Grat, aber er hatte nicht die Gesichtsstruktur, um durch die Feuchtigkeit und den Schmutz hindurch noch gut auszusehen. Seine großen Ohren standen ab und waren vom Wind rot gefärbt. „Wenn das so ist, bin ich glücklicher als Bienen auf einer Blume.

    Leutnant Apex, ein ruhiger und nachdenklicher Mann, stand neben Duck. Er sagte nichts über Kuchen, aber sein Gesichtsausdruck war ein wenig wehmütig geworden. Captain Kaika ging hinter den beiden. Sie sah aus, als wären ihr im Moment andere Dinge wichtiger als Backwaren. Wie Cas ließ sie die männlichen Soldaten neben sich meistens weniger professionell wirken.

    „Ich kann nichts versprechen, sagte Grat, als sie einen Feldweg gesäumt mit gemütlichen Bauernhäusern hinaufstapften. „Ich habe ihr nicht geschrieben, dass wir kommen, aber ich wette, sie wird etwas auf den Tisch zaubern.

    „Verbringen wir die Nacht hier, Sir?", fragte Kaika.

    Grat warf einen Blick in den Himmel – die Sonne hatte sich seit ihrer Rückkehr zum Festland nicht mehr blicken lassen, aber es war Mittag geworden, und die grauen Wolken wirkten dunkler. „Höchstwahrscheinlich."

    „Glaubst du, es ist sicher, die Flieger unbewacht in der Schlucht zu lassen?"

    „Normalerweise würde ich das nicht tun, aber wir haben sie gut getarnt, und das Wetter ist trüb. Es sollten keine Piraten unterwegs sein. Sie sind zu faul, um im Regen zu klauen."

    Tolemek, der vor seiner wissenschaftlichen Karriere in Iskandia ein Cofah-Pirat gewesen war, warf Grat einen blinzelnden Blick zu, sagte aber nichts. Vielleicht, weil Grat zu einem malerischen einstöckigen Häuschen vorauslief. Es hatte freche blaue Fensterläden und Zierleisten, eine Haustür mit dem Bild eines Bauern, der Hühner fütterte, und zahlreiche helle, geblümte Fliesen in den Mauern. Überall auf dem Gelände waren Fässer und Kübel zu Töpfen umfunktioniert worden, aus denen Kräuter und Frühlingsblumen wucherten. Auf einer mit Pfützen gefüllten Terrasse standen ein paar Bänke, und Ardelle erblickte einen kleinen Töpferschuppen an der Seite des Hauses, in dem zahlreiche Keramikwaren gestapelt waren. Vom Gehweg aus konnte sie nicht erkennen, ob er eine Tür hatte oder nicht, aber er sah nicht groß genug aus, um sich darin zu ... massieren.

    Als sie und die anderen zur Haustür gingen, rannten mehrere Katzen aus dem Töpferschuppen. Sie hüpften miauend auf den Gehweg. Eine weiße, flauschige Katze strich um Ardelles Beine und hinterließ Haare auf ihren Lederstiefeln. Sie mussten sowieso gewaschen werden.

    „Wollen sie etwas, äh, Bestimmtes von uns, Sir?", fragte Cas. Sie hatte keine Katzen angelockt, aber zwei strichen aufdringlich um Tolemeks Beine herum.

    „Nichts Bestimmtes, nein, sagte Grat, beugte sich zu Ardelle und flüsterte: „Jedes Mal, wenn ich herkomme, sind es mehr.

    Obwohl sie gut gefüttert zu sein schienen, miauten die Katzen kläglich, und Ardelle wünschte sich, sie hätte ein paar Leckereien für sie. Sie bückte sich, um eine von ihnen zu streicheln – die Katze hatte sich quer über den Gehweg gelegt, als wollte sie ihnen absichtlich den Weg versperren.

    „Ich werde furchtbar eifersüchtig sein, wenn die Katzen massiert werden und ich heute Abend nicht", murmelte Grat.

    Sie schlug ihm gegen das Bein. „Ich dachte, du wolltest massieren, nicht massiert werden."

    „Ich bin davon ausgegangen, dass du dich vor Begeisterung revanchieren würdest."

    „Zirkander, du bist zu alt, um dich wie ein Teenager zu benehmen, brummte Tolemek, trat vom Gehweg herunter und deutete auf die Tür, damit sie endlich aus dem Regen kamen. „Hebt euch die Zärtlichkeiten für die Nacht auf.

    „Wir haben eben andere Prioritäten." Grat schritt mit finsterem Blick an ihm vorbei, ging die Stufen zur Haustür hoch und wollte gerade anklopfen, als die Tür sich bereits öffnete.

    Ardelle erblickte eine große, hagere Frau mit einem geflochtenen Band aus getrocknetem Gras und Blumen, das ihr langes graues Haar zurückhielt. Weitere Katzen strömten an ihren Beinen vorbei aus dem Haus, als sie Grat um den Hals fiel.

    „Gratwanderer Wiesenlerche, du bist schon seit ..." Der Rest war unverständlich, weil sie das Gesicht an seiner Brust vergrub.

    „Wiesenlerche, sagte Duck und kicherte dann. „Zu hören, dass dein Vorgesetzter so heißt, ist ...

    „Überraschend?", schlug Apex vor.

    „Es ist so lustig", sagte Duck.

    „Ah, ja. Lustig."

    „Schön, dich zu sehen, Mom, sagte Grat und erwiderte die Umarmung. „Ich habe Dad kürzlich gesehen. Er sehnt sich furchtbar nach dir.

    Seine Mutter ließ ihn nicht los, aber sie lehnte sich so weit zurück, dass sie ihm in die Augen sehen konnte. „Darauf wette ich. Was ist denn hier los? Bei all dem Ärger in der Stadt hätte ich nicht erwartet, dich zu sehen. Laut der Gerüchte bist du verschwunden." Sie musterte sein Gesicht, als ob die Antworten auf seinen Wangen eingebrannt wären.

    „Ich bin nicht verschwunden, sondern war mit einigen Mitgliedern meines Geschwaders auf einer Mission. Wir haben gehört, dass in der Hauptstadt Chaos herrscht, also haben wir beschlossen, hier vorbeizuschauen, bevor wir in die Stadt weiterziehen."

    Während er sprach, musterte seine Mutter sein Gefolge. „Dein ... Geschwader, Schatz?" Ihre Augenbrauen hoben sich, als sie Tolemek betrachtete.

    Kaika, Cas, Duck und Apex sahen wie Soldaten aus, aber Tolemek wirkte immer noch wie ein Pirat, besonders wenn er nicht seinen weißen Laborkittel trug. Ardelle hatte keine Ahnung, wie sie im Moment aussah. Wenn sie bedachte, wie schmutzig ihre Stiefel waren und wie sehr ihr Umhang nach ihren Abenteuern duftete, konnte sie keinen allzu guten ersten Eindruck hinterlassen. Sie wünschte, sie hätte Grats Mutter zum ersten Mal in einem attraktiven Kleid und mit hochgesteckten Haaren getroffen.

    „Und ein paar zivile Experten, erklärte Grat. „Leute, das ist meine Mutter Fern. Mama, das ist Tolemek, die Leutnants Ahn, Duck und Apex und Captain Kaika.

    Ferns Augen wanderten von Person zu Person. Ardelles Magen flatterte vor Nervosität, als die Frau sie ansah. Fern trug eine lehmverschmierte Schürze über einem geblümten Kleid und Stiefel, die bei dem nassen Wetter praktisch waren. An ihren Handgelenken baumelten zahlreiche Perlenarmbänder, die dem fröhlichen Stil der Fliesen in den Mauern entsprachen.

    Ardelle faltete ihre Hände und wartete darauf, wie Grat sie vorstellen würde. Zivile Expertin? Oder etwas weniger Distanziertes? Hatte seine Mutter die Plakate gesehen und sie wiedererkannt?

    Du bist eine mächtige Magierin. Es gibt keinen Grund, so nervös zu sein.

    Das kannst du nicht nachvollziehen, Jaxi. Du wurdest noch nie der Mutter deines Liebhabers vorgestellt.

    Wäre es je dazu gekommen, wäre ich fabelhaft gewesen.

    „Mama? Grat streckte seinen Arm nach Ardelle aus und lächelte. „Das ist Ardelle Terushan aus einer kleinen Stadt im Eisklingen-Gebirge. Sie ist klug, hübsch, abenteuerlustig und loyal, egal ob auf dem Boden oder in fünftausend Fuß Höhe. Sie ist einfach wundervoll und ich liebe sie.

    Die unverhohlenen, herzlichen Worte verblüfften Ardelle. Auch seine Mutter schien verblüfft zu sein. Sie starrte zwischen Grat und Ardelle hin und her, während ihr der Mund offen stand.

    Grat hob mit funkelnden Augen eine Hand, um seinen Mund zu bedecken und Ardelle etwas zuzuflüstern. „War ich dieses Mal besser? Ich habe es vorher einstudiert."

    Ardelle versuchte zu schlucken, aber mehr Emotionen, als sie erwartet hätte, schnürten ihr die Kehle zu. Sie nickte.

    „Wie kommt es, dass wir nicht so vorgestellt werden?, murmelte Duck. „Wir sind auch loyal auf dem Boden und in der Luft.

    „Du willst, dass er dir seine Liebe gesteht?", murmelte Apex zurück.

    „Nein, das wäre komisch."

    „Dann sei still."

    „Grat, hauchte Fern, machte einen Schritt auf Ardelle zu und hob ihre Arme, „das ist so … Sie blieb stehen und blinzelte ihn an. „Das ist kein Scherz, oder? Du weißt, dass ich zu alt für deine Streiche bin."

    Ardelle war sich nicht sicher, was sie von dieser Frage halten sollte, aber Grat grinste nur.

    „Kein Scherz, Mama. Ich liebe sie. Und ich glaube, sie liebt mich auch. Wir werden es später sicher wissen, wenn ich versuche, sie zu überreden, mit mir in den Töpferschuppen zu gehen."

    Ardelle errötete und hätte ihm am liebsten eine Ohrfeige geben, aber er war zur Seite getreten, damit seine Mutter näher kommen konnte.

    „Hallo, Mrs. Zirkander." Ardelle war sich nicht sicher, wie sie sie sonst nennen sollte. Fern wirkte so ungezwungen. Würde sie es vorziehen, mit Vornamen angesprochen zu werden?

    „Es ist so schön, dich kennenzulernen, Ardelle. Fern nahm Ardelles Hände in ihre eigenen lehmverschmierten, leicht schwieligen Hände – die Hände von jemandem, der für seinen Lebensunterhalt arbeitete oder zumindest hart an seiner Kunst arbeitete. „Grat bringt normalerweise keine Frauen mit nach Hause, deshalb kann ich dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue, dich kennenzulernen.

    „Ich bin froh, hier zu sein." Ardelle meinte es ernst und ihr Lächeln war echt, aber sie machte sich Sorgen, was passieren würde, wenn die Wahrheit herauskäme. Grat hatte noch nicht erwähnt, worin sie Expertin war.

    Soll ich anfangen zu glühen? Das erspart euch umfangreiche Erklärungen, schlug Jaxi vor.

    Bitte tu das nicht.

    Ich werde es nicht tun, wenn er es nicht tut.

    Er?

    Kasandral. Das Drachentöter-Schwert. Er leuchtet nachts kräftig, wenn niemand hinsieht. Ich glaube, er mag Leutnantin Ahn.

    Sollte ich das beunruhigend finden?, fragte Ardelle und bemerkte, dass Fern sie von oben bis unten musterte. Wieder einmal wünschte sie sich, sie wäre präsentabler.

    Wahrscheinlich.

    „Komm rein, Liebes, sagte Fern. „Du bist ja ganz durchnässt vom Regen. Sie ließ eine von Ardelles Händen los, aber nicht die andere, und führte sie ins Haus.

    Grat grinste, als sie vorbeigingen, als hätte er nichts anderes erwartet.

    „Äh, sagte Kaika. „Sind wir auch eingeladen?

    Fern schien sie nicht zu hören. „Wie lange seid ihr schon zusammen?", fragte sie Ardelle, als sie in das Haus traten, wo sie von Vogelgezwitscher begrüßt wurden. Von den Dachbalken hingen mehrere große Bambuskäfige mit bunten Kanarienvögeln, Wellensittichen und Nymphensittichen.

    „Seit Beginn des Winters", sagte Ardelle und blickte zurück, um sich zu vergewissern, dass die anderen ihr ins Haus folgten. Grat schloss die Tür hinter der Gruppe.

    „Und es stört dich nicht, dass er fliegt?" Fern hob die Augenbrauen und führte sie um eine Staffelei herum, auf der eine halbfertige Landschaft zu sehen war, hin zu einer Sitzecke.

    Nicht, solange es ihm nichts ausmacht, dass ich Gegenstände mit meinen Gedanken bewegen kann ... „Ganz und gar nicht", sagte Ardelle.

    … Oder ein sprechendes Schwert habe.

    Das auch. Allerdings bist du eher ein telepathisches Schwert als ein sprechendes.

    Ich könnte laut werden, wenn ich wollte, sagte Jaxi. Nicht, dass mich jemand bei dem Lärm all der Vögel hören könnte. Und Katzen. Diese Frau ist seltsam.

    Ich vermute, dass sie einsam ist. Nicht jeder hat ein Schwert, das ihm Gesellschaft leistet.

    Das ist wahr. Du wärst furchtbar verloren, wenn ich nicht für dich da wäre.

    Es wäre ganz schrecklich.

    „Ich weiß, dass es ihm in der Vergangenheit schwer gefallen ist, jemanden zu finden, der akzeptieren kann, dass er sich ständig in Gefahr begibt", sagte Fern, die sich auf eine Couch setzte und das Kissen neben sich tätschelte.

    „Ich vertraue auf Grats außerordentliche Flugfähigkeiten. Ardelle setzte sich neben sie. „Ich habe ihn da oben gesehen. Und ich begebe mich auch in Gefahr und er toleriert es.

    „Du? Welcher Tätigkeit gehst du nach?"

    Fast hätte sie sich als Archäologin ausgegeben, aber da Ferns Mann ein professioneller Schatzsucher war, könnte sie unangenehme Fragen stellen. „Ich bin Heilerin."

    „Und das findest du gefährlich?"

    „Nun. Ich muss manchmal Soldaten heilen."

    „Ah, ich verstehe. Sie können undankbar sein."

    „Hat sie bemerkt, dass wir da sind?", flüsterte Duck Apex zu. Der Rest der Gruppe hatte sich im Raum versammelt und Grat schloss die Tür.

    „Mama, können wir heute Nacht hier schlafen? Und etwas von deinem Essen mitnehmen? Wir müssen einen Plan schmieden, bevor wir in die Stadt gehen. Wusstest du, dass der König verschwunden ist? Weißt du, ob er wieder aufgetaucht sein soll?"

    „Ich glaube schon, Grat. Auf dem Tisch dort drüben liegt eine Zeitung, wenn du dich auf den neuesten Stand bringen willst. Fern tätschelte Ardelle das Knie und beugte sich vor. „Entschuldige, dass ich so direkt bin, aber ist es zu früh, um dich zu fragen, ob du meinen Sohn heiraten willst?

    „Mama", stöhnte Grat. Auf dem Weg zum Tisch stolperte er fast über eine Katze.

    „Ich bringe ihn in Verlegenheit." Fern lächelte und sah dabei nicht im Geringsten besorgt aus.

    „Ich hätte nichts dagegen, sagte Ardelle. „Und er hat mich mit der Möglichkeit geneckt.

    „Dich geneckt? Grat, du machst es nicht richtig."

    Grat hatte die Zeitung erreicht und blickte stirnrunzelnd auf die Titelseite. Er antwortete nicht. Der Rest der Gruppe stand verloren da und scharrte

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