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Fünf Western Superband 1001
Fünf Western Superband 1001
Fünf Western Superband 1001
eBook503 Seiten6 Stunden

Fünf Western Superband 1001

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Über dieses E-Book

Dieses Buch enthält folgende Western:
(499)


Alfred Bekker: Farley und die Rancherin

Pete Hackett: Nackt unter Geiern

Pete Hackett: Schieß zurück, Lane

Alfred Bekker: Entscheidung in Nogales

Alfred Bekker/Thomas West: Graingers Weg





Charles Turpin wischte sich den Schweiß von der Stirn. Soeben hatten er und sein Sohn Lane die letzten Mavericks aus der Herde ausgesondert und zum Feuer getrieben. Cole, sein Ältester, warf eines der Kälber mit hundertfach geübtem Griff um und hielt es fest. Dave, der mittlere seiner drei Söhne, riss das Brandeisen aus dem Feuer. Der Stempel glühte. Zi­schend fraß sich die Hitze in das Fell des Jungtieres. Es roch nach ver­branntem Horn. Rauch stieg auf. Das Rind brüllte, Cole sprang zurück. Mit einem Ruck war das nunmehr gebrändete Tier auf den Beinen, erschreckt rannte es davon, dorthin, wo die Herde stand.

Die Sonne hing über den Bergen im Westen. Noch acht Kälber. Charles stieg vom Pferd und führte es zum Wasserloch, dessen glatte Fläche wie Gold im Sonnenlicht schimmerte. Er ließ das Tier trinken, dann warf er sich einige Hände Wasser ins gerötete Ge­sicht und wusch sich Staub und Schweiß ab.

Lane half seinen Brüdern beim Brandmarken der letzten Mavericks. Charles beobachtete seine Söhne. Für den Sechsundfünfzigjährigen waren sie die prächtigsten Jungs der Welt. Groß, sehnig, stark und geradlinig. Dave und Cole glichen mehr ihm selbst, waren aus seinem Holz ge­schnitzt. Lane hingegen, der Jüngste, war mehr nach der Mutter geraten.
SpracheDeutsch
HerausgeberCassiopeiaPress
Erscheinungsdatum12. Juni 2023
ISBN9783753209500
Fünf Western Superband 1001
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Fünf Western Superband 1001 - Alfred Bekker

    Alfred Bekker, Pete Hackett, Thomas West

    Fünf Western Superband 1001

    UUID: 495d4762-0cd0-46e1-bb13-ea6113a4c8c5

    Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

    Inhaltsverzeichnis

    Fünf Western Superband 1001

    Copyright

    FARLEY UND DIE RANCHERIN

    ​Nackt unter Geiern

    ​Schieß zurück, Lane

    ENTSCHEIDUNG IN NOGALES

    Graingers Weg

    Fünf Western Superband 1001

    Alfred Bekker, Pete Hackett, Thomas West

    Dieses Buch enthält folgende Western:

    Alfred Bekker: Farley und die Rancherin

    Pete Hackett: Nackt unter Geiern

    Pete Hackett: Schieß zurück, Lane

    Alfred Bekker: Entscheidung in Nogales

    Alfred Bekker/Thomas West: Graingers Weg

    Charles Turpin wischte sich den Schweiß von der Stirn. Soeben hatten er und sein Sohn Lane die letzten Mavericks aus der Herde ausgesondert und zum Feuer getrieben. Cole, sein Ältester, warf eines der Kälber mit hundertfach geübtem Griff um und hielt es fest. Dave, der mittlere seiner drei Söhne, riss das Brandeisen aus dem Feuer. Der Stempel glühte. Zi­schend fraß sich die Hitze in das Fell des Jungtieres. Es roch nach ver­branntem Horn. Rauch stieg auf. Das Rind brüllte, Cole sprang zurück. Mit einem Ruck war das nunmehr gebrändete Tier auf den Beinen, erschreckt rannte es davon, dorthin, wo die Herde stand.

    Die Sonne hing über den Bergen im Westen. Noch acht Kälber. Charles stieg vom Pferd und führte es zum Wasserloch, dessen glatte Fläche wie Gold im Sonnenlicht schimmerte. Er ließ das Tier trinken, dann warf er sich einige Hände Wasser ins gerötete Ge­sicht und wusch sich Staub und Schweiß ab.

    Lane half seinen Brüdern beim Brandmarken der letzten Mavericks. Charles beobachtete seine Söhne. Für den Sechsundfünfzigjährigen waren sie die prächtigsten Jungs der Welt. Groß, sehnig, stark und geradlinig. Dave und Cole glichen mehr ihm selbst, waren aus seinem Holz ge­schnitzt. Lane hingegen, der Jüngste, war mehr nach der Mutter geraten.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author /COVER A.PANADERO

    © dieser Ausgabe 2020 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

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    Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!Verlags geht es hier:

    https://cassiopeia.press

    Alles rund um Belletristik!

    FARLEY UND DIE RANCHERIN

    von Alfred Bekker

    Western-Roman

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 80 Taschenbuchseiten.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

    © by Author / Cover: Steve Mayer

    © dieser Ausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    1

    Wie geht es mit deiner Wunde, Bud?

    Halb so wild. Der Doc hat gute Arbeit geleistet!

    Sie standen zusammen an der Saloontheke, aber der Whisky mochte ihnen nicht so richtig schmecken.

    Bud, der kleinere von beiden, betastete vorsichtig seine Schulter. Eine Schussverletzung, aber die Kugel steckte nicht mehr im Fleisch.

    Sollen wir wirklich zum Richter gehen, Cody?

    Cody war ein hochgewachsener Halbindianer mit dunklem Teint. Er legte die Stirn in Falten und machte aus seinen Augen schmale Schlitze.

    Wir haben es bis hier her nach Tucson geschafft! Jetzt werden wir auch noch letzten Schritt hinter uns bringen!

    Clayburn hat uns sicher jemanden auf den Hals geschickt!

    Bud! Wir haben beide gewusst, worauf wir uns eingelassen haben, als wir bei Clayburn ausgestiegen sind! Ein Mann wie der, lässt so etwas nicht durchgehen! Uns bleibt keine andere Wahl, als ihn ans Messer zu liefern, schon in unserem eigenen Interesse...

    Okay...

    Sie ließen ihre Gläser halbvoll auf dem Tresen stehen und gingen hinaus, durch die Schwingtüren.

    Auf der Main Street herrschte zu dieser Stunde nur mäßiger Verkehr.

    Cody!

    Bud war plötzlich erbleicht. Cody runzelte die Stirn, wollte erst etwas sagen, aber dann sah er, was Bud so erschreckt hatte.

    Auf der anderen Straßenseite lehnte ein Mann an einem der Pfeiler, die die Veranda von 'Bo Samson's Drugstore' hielten.

    Mein Gott!, stöhnte Bud.

    Er schluckte.

    Beide standen sie für einen Moment wie angewurzelt da.

    Sie erkannten den Mann sofort.

    Seine Hand war in der Nähe des Revolvers, sein Blick war völlig teilnahmslos. Zwei kalte blaue Augen lagen über einer kühn hervorspringenden Nase.

    Als er den Kopf etwas zur Seite wandte, wurde sichtbar, dass ihm die obere Hälfte eines Ohres fehlte.

    Er hatte Bud und Cody längst bemerkt und trat jetzt etwas nach vorn.

    Sein Mund war in diesem Augenblick nicht mehr, als ein schmaler Strich. In seinen Zügen stand Verachtung.

    Was dann geschah ging blitzschnell vor sich. Der Mann mit dem halben Ohr riss mit unwahrscheinlicher Schnelligkeit den Revolver heraus und feuerte.

    Bud und Cody versuchten ebenfalls noch, nach ihren Waffen zu greifen, aber es war bereits zu spät.

    Gegen einen solchen Gegner hatten sie nicht den Hauch einer Chance.

    Er brauchte genau zwei Patronen, um sie beide ins Jenseits zu schicken. Bud bekam eine Kugel direkt zwischen die Augen.

    Rücklings schlug er in den Staub der Straße.

    Als er starb war seine Rechte gerade noch bis zum Revolvergriff gekommen, der an der Seite aus dem Holster ragte.

    Er hatte nicht einmal mehr schreien können, so schnell war es gegangen.

    Cody erwischte es nur den Bruchteil einer Sekunde später.

    Er war kein langsamer Revolverschütze und so hatte er seine Waffe bereits im Anschlag, als er in in der Herzgegend getroffen wurde.

    Er wurde nach hinten gerissen, versuchte noch verzweifelt, seinen Colt abzudrücken, aber es war bereits zu spät. Die Finger versagten ihm den Dienst.

    Auf den Sidewalks liefen jetzt Leute zusammen. Einige waren von den Schüssen aus den Häusern gelockt worden.

    Die meisten von ihnen sahen nichts weiter, als zwei Leichen im Sand und einen Reiter, dem die obere Hälfte des linken Ohres fehlte und der es sehr eilig zu haben schien.

    In vollem Galopp preschte er davon.

    2

    Der Richter war ein kleiner, dicklicher Mann, dem die Haare bis auf einen grauweißen Kranz am Hinterkopf bereits gänzlich ausgegangen waren.

    Als Marshal Rick Farley das spartanisch eingerichtete Amtszimmer betrat, saß er hinter seinem derben, unaufgeräumten, von Papieren übersäten Schreibtisch.

    Morgen, Farley!

    Tag, Richter!

    Er blickte kurz auf, als Farley eingetreten war, bot ihm aber keinen Platz an.

    Stattdessen legte er ein Schriftstück auf den Tisch.

    Hier!

    Was ist das?

    Ein Haftbefehl. Ausgestellt auf den Namen Arnie Rogers.

    Nie gehört!, bekannte Farley lakonisch.

    Der Richter lachte rau.

    Das wundert mich mich nicht! Er ist unter diesem Namen geboren worden, aber das heißt nicht, dass er ihn jetzt noch trägt!

    Verstehe...

    Um ehrlich zu sein, wenn ich in der Haut dieses Mannes stecken und seinem Gewerbe nachgehen würde, dann würde mir auch einen anderen Namen zulegen!

    Gibt es einen Steckbrief?

    Einen Augenblick!

    Der Richter zog eine Schublade auf und legte ihn auf den Tisch.

    Der Mann ist leicht zu erkennen. Bei einer Messerstecherei hat er ein halbes Ohr eingebüßt. Schätze, es gibt nicht allzuviele, auf die ein solches Kennzeichen zutrifft...

    Nein, das ist wohl wahr!

    Nehmen Sie sich vor diesem Kerl in Acht, Farley! Er ist verdammt gefährlich! Ein Killer, der verdammt schnell mit dem Eisen ist! Für ein paar Dollar stellt er seinen Colt in den Dienst eines jeden, der dafür bezahlt!

    Klingt nicht gerade sympathisch!

    Vor ein paar Tagen war er hier in Tucson und hat zwei Männer auf offener Straße erschossen. Kein Mensch weiß, weshalb. War vermutlich eine Auftragsarbeit...

    Haben Sie eine Ahnung, wer dahinter steckt?

    Nein.

    Farley nahm die Papiere an sich und steckte sie in die Innentasche seiner Jacke.

    Wo soll ich ihn suchen?

    Ein Mann wie Rogers fällt auf. Zuletzt soll er im Südwesten gesehen worden sein. Der Richter wandte sich zu der Karte in seinem Rücken und deutete auf einen bestimmten Punkt. Hier!

    3

    Rick Farley hatte einen harten Ritt hinter sich, als er in dem kleinen Nest Santa Ana eintraf.

    Die Dämmerung war kurz zuvor hereingebrochen und auf der einzigen Straße war um diese Zeit einiger Betrieb. Cowboys von umliegenden Ranches und Farmarbeiter strömten zu dem einzigen Saloon.

    Rick Farley war den ganzen Tag über geritten. Er hatte sich nach Rogers, dem Mann mit dem halben Ohr umgehört, aber bisher ohne viel Erfolg.

    Aber Farley war kein Mann, der schnell aufgab. Jemand, der ein so auffälliges Erkennungsmerkmal wie Rogers hatte, musste früher oder später aufzufinden sein.

    Farley lenkte sein Pferd zielstrebig auf das Büro des Stadt-Sheriffs zu, dass ganz am Ende der namenlosen Straße lag, die genauer betrachtet eigentlich nichts weiter war, als eine Lücke zwischen den beiden Häuserzeilen, die Santa Ana mehr oder weniger ausmachten.

    Vor dem Büro machte er sein Pferd mit einer nachlässigem Handbewegung fest. Nachdem er kurz geklopft hatte, betrat er dann das Büro.

    Ah, Sie sind's, Farley! Ich dachte es hätte wieder Streit am Spieltisch gegeben...

    Sheriff Simpson saß hinter seinem Schreibtisch und hatte die Füße hochgelegt.

    Um den Kopf trug er einen Verband.

    Farley nickte ihm freundlich zu und nahm den Hut ab.

    Tag, Simpson! Wie geht's?

    Ah, es hat hier schon ruhigere Zeiten gegeben.

    Sie sind verletzt...

    Nur ein Streifschuss, Farley! Ich habe verdammtes Glück gehabt! Er zuckte mit den Schultern. Ein Streit im Saloon. Das ist nun einmal das Risiko, das man übernimmt, wenn man sich so einen Stern an die Brust heftet!

    Ja, mag schon sein...

    Simpson runzelte etwas die Stirn.

    Sie sind dienstlich hier, nicht wahr?

    Farley holte den Steckbrief aus der Tasche, faltete ihn auseinander und legte ihn auf den Tisch.

    Ist dieser Mann in den letzten Tagen in Santa Ana gewesen? Seine Name ist Rogers. Vielleicht nennt er sich aber auch anders.

    Nun, das Bild ist nicht besonders gut...

    Sehen auf das Ohr. Auf das linke...

    Simpson erstarrte.

    Ja, der ist hier gewesen. Ich habe ihn mehr oder weniger höflich gebeten, aus der Stadt zu verschwinden. Gestern Morgen ist er in südwestliche Richtung davongeritten... War ein übler Bursche. Er war kaum eine Nacht in Santa Ana - und hat zwei Menschen getötet!

    Was sagen Sie da?

    Simpson zuckte mit den Schultern. Sein Gesicht war traurig.

    Es war beim Kartenspielen. Jemand hatte den Verdacht, dass der Mann, den Sie suchen falsch spielte...

    Und?

    Wenn es so war, dann hast er es so geschickt gemacht, dass ihm niemand etwas beweisen konnte. Jedenfalls hat er den jungen Crawford immer wieder gereizt, ihm seinen ganzen Wochenlohn abgenommen und sich dann noch über ihn lustig gemacht. Schließlich hatte dieses Halbohr ihn soweit, dass er zum Revolver griff. Crawfords Bruder wollte eingreifen und bekam ebenfalls eine Kugel ab.

    Schlimme Geschichte...

    Dieser Mann ist ein Killer! Ich konnte leider nichts gegen ihn unternehmen, schließlich hatten die Crawfords zuerst zu den Eisen gegriffen! Wären Sie nur etwas früher gekommen, Farley!

    Er hat einen Vorsprung, den ich noch aufholen kann!

    Im Grunde war es Mord!, meinte Simpson. Diese Bauerntölpel hatten doch nicht den Hauch einer Chance gegen einen Mann wie diesen Rogers! Er hat sie gereizt, bis sie explodierten und ihm ins offene Messer liefen...

    Farley setzte den Hut wieder auf.

    Ich werde mich mal wieder auf die Socken machen, meinte er dann.

    Wollen Sie nicht in Santa Ana übernachten?

    Hatte ich eigentlich vor. Ich bin den ganzen Tag geritten. Aber dann wird der Vorsprung zu groß, den Rogers hat.

    Sie können bei mir übernachten! Ein Hotel haben wir in Santa Ana nicht mehr, seit Braddock dichtgemacht hat!

    Aber Farley schüttelte energisch den Kopf.

    Nein, danke.

    Simpson machte eine bedauernde Geste und erhob sich nun von seinem Platz, um Farley zur Tür zu begleiten.

    Ich wünsche Ihnen viel Glück, Marshal!

    Danke, Simpson! Ich werde es sicher brauchen!

    Farley schwang sich in den Sattel, gab seinem Pferd die Sporen ritt in scharfem Galopp in die graue Dämmerung hinein.

    4

    Es war noch früh am Tag.

    Dennoch brannte die Sonne bereits heiß und unbarmherzig auf das karge, zerklüftete Land herab.

    Der Boden war trocken und aufgesprungen.

    Irgendwo etwas weiter südlich musste die mexikanische Grenze sein, aber niemand hätte sagen können, wo genau das eigentlich war.

    Rick Farley schob sich den Hut in den Nacken und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn.

    Bei einem Felsen sah er etwas Rauch aufsteigen.

    Er machte die Augen schmal und blinzelte.

    Farley lenkte sein Pferd langsam auf eine Gruppe von Männern zu, die rund um ein abgebrannte Lagerfeuer herumstanden.

    Es waren vier. Zwei von ihnen hielten Blechtassen mit heißem Kaffee in der Hand.

    Ein paar Gesprächsfetzen drangen zu Farley hinüber, aber als sie ihn dann herankommen sahen, verstummten sie ziemlich abrupt und blickten auf.

    Farley kam rasch näher. Er sah das Misstrauen in den Augen seiner Gegenüber.

    Sie musterten ihn eingehend und wirkten fast etwas feindselig. Einer von ihnen war offenbar Mexikaner. Er trug einen riesigen Sombrero und Patronengurte um die Schultern.

    Die drei anderen waren Gringos, wie Farley selbst.

    Buenos dias, Señor!, rief der Mexikaner herüber.

    In einer Entfernung von etwas mehr als einem Dutzend Schritt zügelte Farley sein Pferd und nickte den Männern zu.

    Tag, Gentlemen!

    Die Kerle grunzten etwas Unverständliches.

    Ein heißer Tag heute, was?, meinte ein hochgewachsener Blondschopf mit einem fast flachsfarbenen Bart.

    Farley nickte.

    Kann man wohl sagen!

    Er blickte von einem zum anderen und studierte eingehend die Gesichter. Aber keiner von denen hatte auch nur entfernte Ähnlichkeit mit dem Mann, den Farley suchte.

    Ein Kaffee?, fragte der Blondschopf.

    Farley nickte.

    Danke!, sagte er. Da sage ich nicht nein!

    Er war fast die ganze Nacht geritten. Eine Tasse Kaffee war jetzt durchaus nach seinem Geschmack.

    Farley ließ sich aus dem Sattel gleiten und machte sein Pferd an einem halbverdorrten Strauch fest. Dann trat er zu den Männern ans Lagerfeuer.

    Der Blondschopf schenkte ihm Kaffee in einen Blechnapf ein und reichte Farley das dampfende Gebräu.

    Besten Dank!

    Wie haben Sie uns gefunden, Mister...?

    Farley sagte ihnen seinen Namen nicht. Sie brauchten ihn nicht zu wissen. Bevor er trank, knöpfte er sich seine Jacke zu, was einige der Kerle die Stirn in Falten legen ließ.

    Ich habe Ihr Lagerfeuer gesehen, Gents!

    Ah, ja... verstehe.

    Der Kaffee ist wirklich gut. Nach so einer Nacht im Sattel braucht man etwas, dass einen wieder zum Leben erwachen lässt...

    Die Männer zeigten ein müdes Lächeln. Farley spürte deutlich, dass sie ihm nicht trauten. Er ihnen allerdings ebenso wenig.

    Was machen Sie hier draußen, Mister?, erkundigte sich der Blondschopf mit einem gewissen Unterton in der Stimme, der Farley sofort aufhorchen ließ.

    Si, Señor!, mischte sich der Mexikaner ein. Das würde mich auch interessieren! Er zuckte mit den Schultern.

    Schließlich ist dies nicht gerade eine freundliche Gegend, nicht wahr, Amigo?

    Ich bin auf der Durchreise, erklärte Farley. Und Sie?

    Die Männer lachten rau.

    Wir auch!, meinte der Blondschopf.

    Was Sie nicht sagen...

    Fragt sich nur, wohin Sie auf der Durchreise sind, Amigo!, meldete sich nun wieder der Mexikaner.

    Farley zögerte einen Moment.

    Dann meinte er: Das weiß ich noch nicht so recht...

    Der Blondschopf zeigte ein dünnes Lächeln.

    Das sollte man aber wissen, Mister! Finden Sie nicht auch?

    Farley zuckte mit den Schultern.

    Vielleicht können Sie mir helfen, Gentlemen...

    Die Männer grinsten frech.

    Machen wir gerne, Amigo!, rief der Mexikaner.

    Der Blondschopf nickte.

    Also, raus damit!

    Ich suche einen Mann!, erklärte Farley. Er heißt Arnie Rogers, aber es ist gut möglich, dass er längst einen anderen Namen angenommen hat...

    Arnie Rogers? Der Blondschopf verzog das Gesicht. Kennt Ihr einen Mann, der Arnie Rogers heißt?

    Nein!

    Ich auch nicht!

    Nie gehört!

    Der Blondschopf zuckte mit den Schultern.

    Sie sehen ja, von uns kennt niemand einen Kerl mit diesem Namen!

    Das wundert mich nicht, erwiderte Farley. Wie gesagt, er wechselt gerne den Namen.

    Der Blondschopf runzelte die Stirn.

    Hat er Grund dazu?

    Natürlich. Er hat Schwierigkeiten mit dem Gesetz.

    Ein Ruck ging durch die Männer.

    Es war Farley nicht entgangen. Er fühlte, dass er vorsichtig sein musste. Andererseits konnte er von diesen Männern vielleicht etwas erfahren, dass ihm auf seiner Suche nach Arnie Rogers weiterhalf...

    Der Mexikaner nahm seine Tasse in die Linke, während die Rechte fast unmerklich hinab zur Hüfte griff, wo er seinen Revolver am Gürtel hängen hatte...

    Der Blondschopf trat jetzt an Farley heran und baute sich breitbeinig vor ihm auf.

    Was wollen Sie eigentlich von diesem Mann... Arnie...wie hieß er noch?

    Rogers. Farley nahm einen kräftigen Schluck Kaffee, bevor er weitersprach. Ich bin ein alter Freund von ihm.

    "Ach, ja?

    Ja. Er hat übrigens ein besonderes Kennzeichen.

    Welches?

    Bei einem Messerkampf hat er die Hälfte seines linken Ohres verloren... Naja, vielleicht trägt er lange Haare und...

    Farley sah die Anspannung bei seinen Gegenübern. Sie kannten Rogers, er sah es in ihren Gesichtern. Vermutlich hatte er sich ihnen gegenüber anders genannt, aber es konnte kaum ein Zweifel daran bestehen, dass sie wussten, um wen es sich handelte...

    Farley blieb ruhig.

    Sie sind ihm begegnet, nicht wahr?, meinte Farley. Sagen Sie mir wo!

    Die Augen des Blondschopfs wurden eng. Er sah kurz zu den drei anderen Männern, dann brummte er: Ich kenne den Mann, von dem Sie sprechen. Seine Hand ging jetzt ebenfalls zur Hüfte. Er nennt sich Mortimer.

    Spielt keine Rolle...

    Mag schon sein. Ich glaube aber nicht, dass Sie ein Freund von ihm sind!

    Was spricht dagegen?

    Der Blondschopf wirkte angespannt.

    So etwas habe ich im Gefühl. Ich denke, dass Sie lügen...

    Plötzlich packte er Farley beim Jackenkragen.

    Farley wich blitzschnell zurück, aber sein Gegenüber hatte kräftig zugepackt. Die Knöpfe sprangen auf, die Jacke ging etwas zur Seite.

    Etwas metallisch Glänzendes kam zum Vorschein.

    Dios! Ein Marshal!, rief der Mexikaner.

    Habe ich es mir doch gedacht!, zischte der Blondschopf.

    Daher also die verdammte Fragerei! Sein Mund wurde zu einem schmalen Strich. Ein Freund von Billy Mortimer wollen Sie sein? Das ich nicht lache!

    Farleys Blick ging von einem zum anderen. Der Blondschopf wich ein paar Schritte zurück und dann hing alles für Sekundenbruchteile in der Schwebe.

    Farley ahnte im Voraus, was geschehen würde.

    Der Mexikaner war der Erste, der sein Eisen herausriss und feuerte.

    Aber Farley war schneller.

    Blitzartig hatte er seinen Colt aus dem Holster gezogen und noch annähernd im selben Moment die Waffe abgefeuert. Es war ein guter Schuss.

    Der Mexikaner bekam eine Kugel mitten in die Brust. Sein Oberkörper wurde nach hinten gerissen, der Schuss, der sich aus seinem Revolver löste, ging in den blauen, wolkenlosen Himmel.

    Farley warf sich sofort zu Boden.

    Noch im Fallen feuerte er ein zweites und drittes Mal, während dort, wo er sich noch vor wenigen Sekundenbruchteilen befunden hatte, das Blei aus den Waffen der anderen niederregnete.

    Einer der Kerle sank getroffen zu Boden. Er schrie und hielt sich die Schulter, aber er lebte noch.

    Farley rollte sich ab, kam dann schnell wieder hoch und rettete sich mit einem Hechtsprung hinter einen etwa hüfthohen, glatten Felsen. Die Kugeln prasselten gleich darauf in seine Richtung.

    Manche der Geschosse prallten vom massiven Gestein ab und wurden zu tückischen Querschlägern.

    Diese Männer hatten irgendetwas mit Rogers - oder Mortimer, wie er sich jetzt wohl nannte - zu tun. Welches Motiv konnten sie sonst haben, ihn - Farley - umbringen zu wollen?

    Rogers war ein käuflicher Killer, dem ein Menschenleben kaum soviel wert war, wie er in einer Pokerpartie zu verspielen pflegte.

    In Tucson hatte Rogers zwei Männer umgebracht. Keiner wusste weshalb, aber es gab genug Zeugen.

    Irgendjemand hatte dafür bezahlt. Möglicherweise arbeiteten Rogers und diese Wölfe im Augenblick für den selben Auftraggeber...

    Als der Geschosshagel etwas nachließ, wagte Farley sich kurz aus seiner Deckung heraus.

    Aber das war ein Fehler.

    Noch bevor er einen Schuss abgeben konnte, spürte er im linken Arm plötzlich einen Schmerz. Der Blondschopf hatte ihn erwischt!

    Farley feuerte noch einen schlecht gezielten Schuss ab, bevor er schleunigst wieder den Kopf einzog und sich hinter dem Felsen verbarg.

    Der Ärmel seiner Jacke hatte sich an einer Stelle rot verfärbt. Ein kleines Loch war zu sehen. Schwer zu sagen, ob es nur ein Streifschuss war, oder ob die Kugel noch im Fleisch steckte!

    Farley hörte das Wiehern der Pferde.

    Und dann Schritte.

    Da kam jemand heran!

    Farley tauchte hinter seiner Deckung hervor und sah den Blondschopf bei den Pferden. Dieser schoss augenblicklich auf den Marshal, aber er traf nicht. Die Kugeln gingen dicht über Farleys Kopf.

    Eine riss ihm den Hut herunter.

    Farley feuerte zurück, aber der Blondschopf war bereits wieder hinter seiner Deckung verschwunden.

    Die Kugel, die Farley ihm hinterher sandte ging ins Nichts.

    5

    Farley harrte in seiner Deckung aus und nutzte die Gelegenheit, seinen Revolver nachzuladen. Zu seinem Pferd konnte er nicht. Wenn er dorthin lief, kam er direkt durch die Schussbahn des Blondschopfs.

    Und das konnte nur tödlich für ihn enden.

    Er musste also erst einmal abwarten.

    Eine Patrone nach der anderen schob er in die Revolvertrommel und klappte sie dann zu.

    Dann vernahm er Schritte von hin hinten.

    Einer der Wölfe musste einen Bogen geschlagen haben und arbeitete sich jetzt von der anderen Seite heran.

    Die unzähligen Felsbrocken, die hier wie ausgestreut lagen boten ihm dabei ideale Deckung.

    Ein Schuss donnerte und traf dicht neben Farley auf den Stein. Farley feuerte zurück, aber sein Gegner war sofort wieder verschwunden.

    Er musste schleunigst aus dieser Lage verschwinden, das war jetzt für Farley keine Frage mehr. Hier war er im Augenblick wie auf dem Präsentierteller.

    Er schnellte also hoch, feuerte noch einmal und rannte dann in geduckter Haltung vorwärts, um sich hinter den nächsten Felsen zu retten.

    Dann spürte er, wie er im Rücken getroffen wurde. Es war an der rechten Seite. Er spürte einen grausamen Schmerz, der seinen ganzen Körper zu durchfluten schien...

    Farley taumelte, stolperte noch einige Schritte vorwärts und kam dann hart zu Boden.

    Er wollte sich herumdrehen, aber da waren sie bereits über ihm. Einer trat ihm mit dem Stiefel auf das Handgelenk, so dass er die Waffe losließ.

    Er sah auf und blickte in die Revolvermündungen seiner Gegner.

    Sein Colt wurde mit einem Fußtritt ein paar Meter weit weggekickt. Einer der Wölfe spannte den Hahn seiner Waffe, hob sie etwas und zielte auf Farleys Kopf.

    Lass das, Parry!, zischte der Blondschopf.

    Aber warum? Er hat Delgado auf dem Gewissen!

    Halt's Maul, Parry. Delgado war doch nur ein dreckiger Mexikaner!

    Der Mann, der Parry hieß, schien die Welt nicht mehr zu verstehen.

    Er war einer von uns!

    Und wenn schon!

    Parrys unrasiertes Gesicht wurde zu einer finsteren Maske.

    Er sah auf den am Boden liegenden Farley herab. Seine Augen funkelten bösartig.

    Dreckskerl!, zischte er und verpasste Farley einen brutalen Tritt in die verletzte Seite.

    Farley stöhnte auf.

    Er wird sterben, erklärte dann der Blondschopf. Schon deshalb, weil er offensichtlich zuviel weiß.

    Dann sind wir uns ja einig!, versetzte Parry schneidend.

    Der Blondschopf nickte.

    Aber vorher will ich von ihm wissen, wie er auf unsere Spur gekommen ist!

    Vielleicht ist er ja wirklich nur hinter Mortimer her..., meldete sich jetzt der Dritte.

    Der Blondschopf zuckte mit den Schultern.

    Das wird sich erweisen, Männer. Aber wenn die schon einen Marshal hinter Mortimer herschicken, heißt das, dass wir alle in Gefahr sein können... Er grinste zynisch. Es gibt Methoden, die Wahrheit herauszufinden, Marshal!, wandte er sich dann an Farley. Es liegt an Ihnen, wie leicht Ihr Tod wird, Mister!

    Die Behandlung, die Farley jetzt zu Teil wurde, war alles andere als freundlich.

    Er bekam noch einen Tritt in die Seite, diesmal von dem Blondschopf.

    Sie durchsuchten ihn eingehend, fanden den Steckbrief und den Haftbefehl. Den Inhalt seiner Geldbörse teilten sie kurzerhand untereinander auf.

    Der Blondschopf sah nachdenklich auf den Steckbrief. Er schien nicht viel damit anfangen zu können.

    Schließlich reichte er ihn an Parry weiter.

    Hier!, meinte. Du kannst doch lesen, oder?

    Es geht. Bin vielleicht etwas aus der Übung.

    Sag uns, was da drauf steht!

    Es dauerte eine Weile, dann meinte Parry: Unser Freund Mortimer - oder Rogers - scheint ein bunter Hund zu sein! Wird in drei Staaten wegen mehrfachen Mordes gesucht! Wenn ihr mich fragt: Es war nicht besonders klug vom Boss, so einen anzuheuern!

    Der Blondschopf zuckte mit den Schultern.

    Er wusste es wohl nicht. Außerdem - weshalb sollen wir uns den Kopf vom Boss zerbrechen?

    Auch wieder wahr...

    Parry zerknüllte den Steckbrief und warf ihn in den Staub.

    Der Blondschopf wandte sich wieder an Farley.

    Wir kommen nicht recht weiter, Mister!, stellte er fest.

    Sie scheinen mir etwas zu halsstarrig zu sein!

    Er zog sein langes Bowie-Messer heraus, dass er am Gürtel hängen hatte.

    Um seine Lippen spielte ein zynisches Lächeln.

    Sie waren hinter einem Mann her, dem ein Stück vom Ohr fehlt, nicht wahr? Wir wollen doch mal sehen, wie Ihnen so etwas steht, Marshal...

    6

    Farley schluckte, als er die scharfe Klinge auf sich zuschnellen sah. Das blanke Metall spiegelte das grelle Sonnenlicht.

    An Armen und Beinen wurde er mit eisernem Griff niedergehalten. Er konnte nichts tun, sich nicht bewegen.

    Keine Chance zu irgendeiner Art von Gegenwehr.

    Mach's schön langsam, raunte Parry. Er hat's verdient, der Bastard!

    Der Blondschopf bleckte die hellen Zähne und erinnerte in diesem Moment an einen Wolf, der darauf wartete, die Fänge in den Hals seiner Beute schlagen zu können.

    Mit einer Hand packte er Farleys Kopf am Kinn und drückte ihn zur Seite, während die andere das Messer hielt.

    Der Marshal spürte das kalte Metall, das nun bereits seine Haut ritzte...

    Dann donnerte ein Schuss und hallte zwischen den Felsen wider!

    Plötzlich ging ein Ruck durch den Körper des Blondschopfs.

    Seine Augen, aus denen nicht der Hauch irgendeines Mitgefühls sprach, erstarrten. Mitten auf seiner Stirn war ein roter Punkt zu sehen, der rasch größer wurde.

    Er sackte leblos in sich zusammen.

    Die beiden anderen ließen Farley augenblicklich los und griffen zu den Waffen.

    Aber sie kamen nicht mehr zum Schießen.

    Ein Kugelhagel prasselte auf sie nieder. Parry drückte seine Waffe noch einmal ab, bevor er von den Geschossen förmlich durchsiebt wurde, der andere kam nicht mehr dazu.

    Farley befreite sich von dem toten Blondschopf und blickte sich um. Er hörte Schritte und dann sah er ein paar Männer herankommen.

    Sind Sie in Ordnung, Mister?

    Es geht..., hauchte er. Seine Stimme klang entsetzlich schwach, wie er fand. Die Wunde an der Schulter war halb so schlimm, aber hinten an der Seite schmerzte es höllisch.

    Er fühlte sich elend.

    Die Männer waren gekleidet wie Cowboys.

    Sie kamen näher und dann sah einer von ihnen den Blechstern an Farleys Brust.

    Ein Marshal!, rief er. Er ist ein Marshal!

    Es hat ihn übel erwischt!

    Er braucht dringend einen Doc!

    Farley wollte sich erheben, aber es schwindelte ihm. Und dann wurde es dunkel vor seinen Augen.

    7

    Als Farley erwachte, fand er sich in einem Bett wieder. Er blinzelte etwas und blickte sich um.

    Hey, er kommt wieder zu sich!, hörte er jemanden sagen.

    Er versuchte sich aufzurichten, hatte aber ziemliche Schwierigkeiten dabei.

    Schließlich sank er zurück.

    Nicht so eilig, Marshal!, meinte eine tiefe Bassstimme.

    Ein Mann einem buschigen Schnurrbart und kräftigen Augenbrauen trat zu ihm heran. Sein Gesicht wirkte auf Farley sympathisch.

    Sie haben verdammtes Glück gehabt!, meinte der Schnauzbart. Das waren üble Kerle...

    Ich danke Ihnen. Sie sind gerade noch rechtzeitig dazwischengegangen, murmelte Farley.

    Keine Ursache. Mein Name ist übrigens Wainright. Ich bin hier der Vormann! Und wer sind Sie?

    Farley. Rick Farley. Wo bin ich hier?

    In der Cowboy-Baracke der Barrington-Ranch, ein paar Meilen nördlich von San Pablo.

    Farley betastete vorsichtig seine Wunden. Jemand hatte sie ziemlich fachmännisch verbunden.

    Wir haben hier keinen Doc, erklärte Wainright. In San Pablo gibt es keinen - und der in Santa Ana ist vor einigen Monaten bei einer Schießerei uns Leben gekommen.

    Aber...

    Wainright lachte, als das Unverständnis in Farleys Augen sah.

    Hier! Er deutete auf den Mann, der hinter ihm stand. Es war großer Bär mit einem schwarzen Vollbart, der sicher ein ziemlich kräftiges Pferd brauchte, wollte man vermeiden, dass es nach wenigen Meilen zu Schanden geritten war.

    Das ist Harper!, fuhr Wainright dann fort. Er hat sich eigentlich auf Pferde und Rinder spezialisiert, aber wenn's drauf ankommt, dann verarztet er auch Menschen! Harper hat Ihnen die Kugeln herausgeholt!

    Farley versuchte anerkennend zu nicken.

    Alle Achtung!

    Ich mache das nicht zum ersten Mal, erwiderte Harper.

    Plötzlich war Farley sehr ernst.

    Ich bin hinter einem Mann her!, sagte er. Das ist ein gefährlicher Killer! Ich muss weiter, sonst wird sein Vorsprung zu groß!

    Farley versuchte erneut, sich aufzurichten. Er setzte die Füße aus dem Bett.

    Lassen Sie das besser!, meinte Harper. Reiten Sie morgen weiter - oder wann immer Sie soweit wiederhergestellt sind, dass Sie sich ohne Probleme auf einem Pferderücken halten können!

    Und Wainright nickte.

    Harper hat Recht. Es hat keinen Zweck!

    Dann nahm der Vormann ein zerknittertes Stück Papier aus seiner Jackentasche, faltete es auseinander und hielt es Farley unter die Nase.

    Es war der Steckbrief von Rogers - oder Mortimer, wie er sich inzwischen zu nennen schien.

    Ist das der Kerl, hinter dem Sie her sind?

    Ja.

    Ein Mann mit einem halben Ohr... So einen habe ich schon einmal hier in der Gegend gesehen. Auf der Main Street von San Pablo. Aber das ist schon ein paar Wochen her... Was ist das für ein Kerl?

    Ein Killer, murmelte Farley. Ein Mann, der für ein paar Dollars einen Menschen umbringt. Zuletzt waren es zwei Männer in Tucson.

    Wainright lachte.

    In Tucson mag so einer etwas besonderes sein, aber hier draußen, in der Wildnis ist das anders! Hier sammelt sich solches Gesindel, weil diese Halunken genau wissen, dass der lange Arm des Gesetzes nur selten bis hier her reicht. Der Sheriff von San Pablo wagt sich doch kaum mehr als eine Meile über die Stadtgrenzen hinaus...

    Haben Sie eine Idee, wer hier in der Gegend einen Mann wie dieses Halbohr anheuern würde, um in Tucson zwei Männer zu erschießen?, fragte Farley.

    Wainright machte ein nachdenkliches Gesicht.

    Ich fürchte, da kann ich Ihnen nicht helfen!, meinte er.

    Aber wenn ich etwas höre, dann sage ich es Ihnen!

    Besser, er schläft jetzt etwas!, meinte Harper an Wainright gewandt. Er hat es bestimmt nötig.

    Der Vormann nickte.

    Nachher werden wir Sie unserem Boss vorstellen!

    Farley nickte.

    Meinetwegen.

    Auf den Gesichtern der Männer von der Barrington-Ranch zeigte sich hintergründiges Schmunzeln.

    Später sollte Farley noch begreifen, was das zu bedeuten hatte...

    8

    Rick Farley hatte ein frisches Hemd an, als er in die Wohnstube des Ranchhauses trat.

    Einer der Cowboys hatte es ihm überlassen. Farleys eigenes Hemd hatte den Großteil des Blutes aufnehmen müssen, das aus seinen beiden Wunden ausgetreten war. Die Löcher von den Einschüssen waren halb so schlimm, aber mit diesen riesigen Blutflecken konnte er nicht herumlaufen.

    Die Jacke hatte weniger abbekommen war noch zu gebrauchen, aber das Hemd war nicht mehr zu retten gewesen.

    Ein bisschen Würde musste er als Marshal schließlich schon noch verkörpern...

    Farley sah eine junge Frau mit hochgestecktem, rostbraunem Haar. Sie lächelte freundlich, als er eintrat.

    Guten Tag, Ma'am!

    Gut Tag, Sir! Sie sind Mr. Farley, nicht wahr? Der Marshal, den Wainright und die anderen vor diesen Bestien gerettet haben...

    Ja, das ist wahr...

    Kommen Sie, ich habe Kaffee aufgesetzt! Trinken Sie eine Tasse mit mir! Und vor allen Dingen: Setzen Sie sich endlich!

    Ich danke Ihnen.

    Farley nahm in einem der klobigen Sessel Platz, wobei fragte, wie diese Möbelstücke es je geschafft haben konnten, bis hier her in diese Wildnis gebracht zu werden!

    Mein Name ist Laura Barrington, sagte sie, während sie aufstand, um den Kaffee zu holen.

    Wenig später saßen Sie sich gegenüber.

    Der Vormann hat mir gesagt, dass der Boss mich sprechen will.

    Sie nickte.

    Ja, das stimmt.

    Verzeihen Sie meine Neugier, aber sind Sie seine Frau oder seine Tochter, Ma'am?

    Sie lachte herzhaft und zeigte dabei zwei Reihen makelloser Zähne. Dann schüttelte sie den Kopf, um ihn schließlich kokett nach hinten zu werfen.

    Ich bin der Boss, Mr. Farley.

    Farley machte große Augen und verschluckte sich fast an seinem Kaffee.

    Sie?

    Ja. Ich hoffe, dass stört Sie nicht.

    Nein, tut es nicht. Es ist nur so...

    Ich weiß, es ist ungewöhnlich, dass eine Frau auf einer Ranch hier draußen das Regiment führt.

    Kann man wohl sagen!

    Sie zuckte mit den Schultern.

    Ich habe es mir nicht ausgesucht.

    Das müssen Sie mir erklären!

    Da gibt es nicht viel zu erklären. Als mein Vater starb, vererbte er mir die Ranch. Und seither habe ich sie so gut ich konnte am Leben erhalten! Wainright ist ein hervorragender Vormann. Ich kann ihm vertrauen und das ist das Wichtigste. Wenn er nicht gewesen wäre, hätte ich es nicht geschafft! Sie lächelte. Ich hatte nämlich nicht die geringste Ahnung von Rinderzucht, als ich sozusagen ins kalte Wasser geworfen wurde! Aber jetzt kann ich schwimmen!

    Farley nickte leicht.

    Alle Achtung!, meinte er. Jeder weiß, dass es hier draußen ganz schön hart werden kann...

    Ja, manchmal gibt es Ärger mit den Apachen und dann geht einem plötzlich die halbe Herde an irgendeiner Seuche ein... Aber bisher sind wir noch mit allem fertig geworden!

    Sie muss eine starke Persönlichkeit sein, dachte Farley. Es konnte nicht anders sein, sonst hätte sie hier draußen nicht überleben können.

    Immer wieder sah man in den Straßen von Tucson die schwer beladenen Wagen derjenigen, die es nicht geschafft hatten und die nun den Kampf gegen die Hitze, die Trockenheit, die Viehseuchen, die Indianer und gegen das umherziehende Gesindel wohl oder übel aufgeben mussten.

    Farley sah, wie ein Schatten auf ihr feingeschnittenes Gesicht fiel.

    Seit einiger Zeit haben wir allerdings gegen eine Bande von ziemlich üblen Viehdieben zu kämpfen, meinte sie. Die Bande ist ziemlich gut organisiert. Ihr Hauptquartier müssen sie irgendwo in den Bergen südwestlich von San Pablo haben, genau weiß das niemand. Fünf meiner Leute und fast ein drittel des Viehs sind ihnen bereits zum Opfer gefallen!

    Farley machte ein nachdenkliches Gesicht.

    Seine Gedanken waren bei Rogers, dem Mann mit dem halben Ohr. Diese Geschichte von den Viehdieben hatte daher nicht seine volle Aufmerksamkeit.

    Unternimmt der Sheriff von San Pablo nichts?, fragte er dann nach einer Weile.

    McCann? Ich habe den leisen Verdacht, dass er von diesen Leuten bestochen wird. Die verkaufen gestohlene Herden über die Grenze nach Mexiko und machen einen Riesengewinn damit!Für die ist es eine Kleinigkeit, einen kleinen Stadtsheriff ruhigzustellen, in dem sie ihm ein Jahresgehalt unter die Nase halten... Sie zuckte mit den Schultern. Farley sah die Verzweiflung in ihren Augen. Jedenfalls hat er kaum einen Finger gerührt, als sie die Garrison-Ranch niedergebrannt haben... Sie schien wirklich große Furcht vor der Zukunft zu haben.

    Vielleicht hat McCann auch einfach Angst, meinte sie dann. Ich weiß es nicht...

    Dann wandte sie Farley ihre großen dunkelgrünen Augen zu.

    Wann werden Sie reiten, Mr. Farley?

    Ich weiß noch nicht... Sobald ich wieder einigermaßen okay bin. Vielleicht schon morgen...

    Ich will Ihnen nicht in Ihr Geschäft reden, Mr. Farley, aber... Sie zögerte. Fast schien es, als wagte es nicht, auszusprechen, was sie sich vorgenommen hatte, ihm zu sagen.

    Sie schluckte.

    Sagen Sie es ruhig, Ma'am!

    Dieser Killer, den Sie suchen, Marshal... Die Menschen, die der umgebracht hat, werden nicht wieder dadurch zum leben erweckt, dass Sie den Kerl einfangen und er dann in Tucson an den Galgen kommt!

    Nein, Ma'am, das ist schon richtig. Aber das Gesetz wird aufrechterhalten! Und die Gewissheit, dass jeder, der einen Menschen umbringt, eines Tages dafür vielleicht die Rechnung präsentiert bekommt, lässt andere vielleicht davor zurückschrecken, etwas Ähnliches zu tun!

    Eine ziemlich vage Hoffnung, finde ich.

    Vielleicht, Ma'am. Aber besser als völlige Gesetzlosigkeit.

    Sie machte eine hilflose Geste.

    "Was ich meine ist eigentlich auch etwas anderes, Mr. Farley: Wenn Sie dafür sorgen würden, dass die Viehdiebe hinter Schloss und Riegel kommen, dann retten Sie damit vielleicht Menschenleben. Denen,

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