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Stillen neu entdeckt.: Fakten aus der Wissenschaft. Tipps für die Praxis.
Stillen neu entdeckt.: Fakten aus der Wissenschaft. Tipps für die Praxis.
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eBook191 Seiten1 Stunde

Stillen neu entdeckt.: Fakten aus der Wissenschaft. Tipps für die Praxis.

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Über dieses E-Book

Muttermilch ist das Beste für das Baby. Aber was macht Muttermilch zu etwas Besonderem? Wie wird die Gesundheit und die Entwicklung des Kindes durch das Stillen beeinflusst und was sagt die Wissenschaft zu diesem Thema? Erfahren Sie, weshalb das Stillen sowohl Ihrem Baby als auch Ihnen selbst entscheidende gesundheitliche Vorteile verschafft, die weit über die Stillzeit hinausreichen.
Wie wird die Milch in der Brust gebildet, wie die Menge der Milch reguliert? Sie lernen, wie Sie immer ausreichend Milch haben werden, und finden Rat zu den häufigsten Stillproblemen, zur Verhütung während der Stillzeit, zum Abpumpen und Aufbewahren von Muttermilch.
Informieren Sie sich darüber, welche Rechte stillenden Müttern bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz zustehen, wie Medikamente in die Muttermilch gelangen und unter welchen Bedingungen eine medizinische Therapie mit dem Stillen vereinbar ist.
Dieses Buch über das Stillen vermittelt Ihnen aktuelle Erkenntnisse aus der Wissenschaft und gibt Ihnen wertvolle Tipps für eine erfolgreiche und beglückende Stillzeit.
Mit Online-Stillberatung!

Die Autorin, Dr. pharm. Chantal Schlatter (geb. 1975 in Basel), studierte an der Universität Basel Pharmazie. Als Apothekerin sammelte sie zunächst praktische Erfahrungen, bevor sie wieder an die Universität zurückkehrte, um zu promovieren. Mit ihrer zusätzlichen Ausbildung zur Fachjournalistin kann sie ihre beiden grossen Leidenschaften - die Wissenschaft und das Schreiben - verbinden. Als Mutter von sechs Kindern verfügt die Autorin neben ihrem fachlichen Wissen über praktische Erfahrungen, um ihren Leserinnen und Lesern wertvolle Antworten auf häufig gestellte Fragen geben zu können. Die Journalistin und Redaktorin veröffentlichte bereits zahlreiche Artikel bei renommierten Gesundheitszeitschriften.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum25. Sept. 2012
ISBN9783849117559
Stillen neu entdeckt.: Fakten aus der Wissenschaft. Tipps für die Praxis.

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    Buchvorschau

    Stillen neu entdeckt. - Chantal Schlatter

    Worum es geht …

    Heute zweifelt niemand mehr daran: Muttermilch ist das Beste für das Baby. Aber warum ist das so? Was macht Muttermilch zu etwas Besonderem?

    Im ersten Teil des Buches soll diesen Fragen nachgespürt und geklärt werden, wie die Muttermilch in der Brust gebildet und ihre Menge reguliert wird – denn wenn Sie das verstehen, werden Sie sich nie davor fürchten müssen, nicht genügend Milch für Ihr Baby zu haben. Sie lernen nicht nur, auf welche Weise Muttermilch das Baby mit allem versorgt, was es in den ersten Monaten nach der Geburt zum Überleben, zum Wachstum und für seine Entwicklung braucht, sondern Sie erfahren auch etwas über die Inhaltstoffe der Muttermilch und ihre Eigenschaften, die jederzeit genau dem Bedürfnis Ihres Kindes angepasst sind. Stillen verschafft damit sowohl Ihrem Baby als auch Ihnen selbst entscheidende gesundheitliche Vorteile, die weit über die Stillzeit hinausreichen.

    Im zweiten Teil wird’s dann ganz konkret. Sie erfahren, welche Gedanken Sie sich schon vor der Geburt machen sollten, damit der Stillstart gelingt: Denn das Stillen ist zwar ein natürlicher Vorgang, gleichzeitig aber auch ein – von Mutter und Baby – erlerntes Verhalten. Stillen kann man also lernen! Von wenigen anatomischen und medizinischen Ausnahmen abgesehen, kann jede Frau genügend Milch für ein oder zwei Babys produzieren, wenn ein paar grundlegende Regeln berücksichtigt werden. Trotzdem läuft nicht immer alles glatt. Um Stillproblemen vorzubeugen oder sie zu lösen, werden die häufigsten besprochen sowie viele Rat¬schläge und Tipps gegeben. Sie erhalten auch Informationen darüber, welche Rechte stillenden Müttern am Arbeitsplatz zustehen und worauf Sie beim Abpumpen und Aufbewahren von Muttermilch achten müssen.

    Der dritte Teil des Buches beschäftigt sich mit der Einnahme von Arzneimitteln während der Stillzeit. Hier lassen sich wissenschaftliche Exkurse nicht ganz vermeiden, da geklärt werden soll, wie und in welchem Ausmass Arzneistoffe überhaupt in die Muttermilch gelangen und inwiefern dies problematisch sein kann. Zugleich wird aber auch aufgezeigt, dass fast immer ein Medikament gefunden werden kann, das mit dem Stillen vereinbar ist.

    Am Schluss Ihrer Lektüre werden Sie verstehen, warum dem Stillen eine so grosse Bedeutung beizumessen ist und warum es sich lohnt, sich dafür einzusetzen!

    Teil I – Was sagt die Wissenschaft?

    Wie entwickelt sich die Brust?

    Eine weibliche Brust ist erst dann voll entwickelt, wenn sie einmal Milch gebildet hat. Für die Milchproduktion, die sogenannte Laktation, spielt die Grösse der Brust aber keine Rolle. Sowohl kleine als auch grosse Brüste enthalten praktisch gleich viele Milchdrüsen. Grosse Brüste enthalten einfach mehr Fettgewebe.

    Auch die Brust ist ein wenig „schwanger"

    Unter dem Einfluss der Schwangerschaftshormone wird die Brust, bzw. das für die Milchbildung gedachte Gewebe zum Wachstum und zur Spezialisierung angeregt. Dadurch können vor allem während der ersten Schwangerschaft die Brüste anschwellen und schmerzempfindlich sein. Ein Trost ist, dass die Brust sich damit optimal auf ihre Aufgabe nach der Geburt vorbereitet.¹ Bei den folgenden Schwangerschaften ist diese Vorbereitung in weitaus geringerem Masse nötig, weshalb die Veränderungen von aussen auch weniger deutlich erkennbar und die Brüste weniger empfindlich sind.

    Abbildung 1 zeigt die Anatomie der weiblichen Brust. Die Umbauprozesse betreffen vor allem die sogenannten Drüsenläppchen (Lobuli glandulae mammariae), die aus den einzelnen Milchbläschen (Alveoli) bestehen. Die Milchbläschen sind mit Milch bildenden Zellen, den sogenannten Laktozyten, ausgekleidet und von einem Netz muskelähnlicher Zellen umgeben, welche sich zusammenziehen können. In diese Milchbläschen wird die Milch abgegeben, die von dort aus über die Milchgänge (Ductus lactiferus) transportiert und in den Milchsäckchen (Sinus lactiferus) gesammelt wird. Die Milchsäckchen wiederum enden in den Milchausführungsgängen der Brustwarze.

    Nach dem Abstillen

    Nach Beendigung der Laktationsphase, also nach dem Abstillen, wird ein grosser Teil des milchbildenden Gewebes durch Bindegewebe ersetzt. Innerlich wie äusserlich wird nicht mehr derselbe Zustand erreicht wie vor der Schwangerschaft. Diese von vielen Frauen gefürchteten Form- und Grössenveränderungen der Brüste sind aber in erster Linie eine Folge der Brustentwicklung während der Schwangerschaft und keine direkte Folge des Stillens.¹ Nicht immer sind diese Veränderungen offensichtlich, und sie müssen auch nicht nachteilig sein, aber sie finden statt, ob das Baby gestillt wird oder nicht.

    Abb. 1: Anatomie der weiblichen Brust: Erst während der ersten Schwangerschaft bildet sich die Brust fertig aus.

    Was setzt die Milchbildung in Gang?

    Bereits ab dem vierten bis sechsten Schwangerschaftsmonat bilden die Drüsenläppchen kleine Mengen Vormilch, das sogenannte Kolostrum. Die vollständige Reifung des Drüsenläppchengewebes in aktive, Milch bildende Drüsenzellen wird aber so lange durch das Progesteron aus der Plazenta verhindert, bis die Plazenta geboren ist.¹ Diese durch das Progesteron entfaltete Hemmwirkung ist sehr stark, sodass selbst kleine Stücke zurückbleibender Plazenta den Beginn der Milchbildung verhindern können. Umgekehrt kann die Milchbildung bereits nach einer Fehlgeburt in der 16. Schwangerschaftswoche (durch den damit verbundenen Hormonabfall) einsetzen. Die Milchbildung kann dann durch Medikamente wieder gestoppt werden.

    Die erste Phase der Milchbildung, die sogenannte Laktogenese I, beginnt also bereits während der zweiten Schwangerschaftshälfte (siehe Abb. 2). So richtig in Gang kommt die Milchbildung aber erst mit der Geburt der Plazenta. Die Geburt der Plazenta führt zu einem drastischen Abfall von Progesteron und Östrogen. Hierdurch wird das Milchbildungshormon Prolaktin auf den Plan gerufen, das ungefähr 36 Stunden nach der Geburt die zweite Phase der Milchbildung einläutet, die Laktogenese II. In der Zwischenzeit wird weiterhin Vormilch produziert¹, trotzdem verlieren die meisten der Neugeborenen in dieser Zeit etwas an Gewicht.

    Mit dem Einsetzen der Laktogenese II bildet sich statt der Vormilch die sogenannte Übergangsmilch. Die Übergansmilch enthält mehr Laktose, wodurch sich über wasserbindende Eigenschaften die Milchmenge erhöht. Diese plötzliche Volumenzunahme erlebt die Mutter ungefähr 2–3 Tage nach der Geburt als „Milcheinschuss mit harten, prall gefüllten, oft schmerzenden Brüsten. Auch diese Erfahrung ist nach der Geburt des nächsten Kindes in der Regel eine andere, weil der „Milcheinschuss dann weniger stark zu spüren ist.

    Wichtig ist: Diese ersten beiden Phasen der Milchbildung – Laktogenese I und Laktogenese II – werden durch Hormone gesteuert: Beide Prozesse finden statt, ob die Mutter ihr Baby stillt oder nicht.²-⁴

    Was hält die Milchbildung aufrecht?

    Die dritte Phase der Laktogenese (Laktogenese III), die Aufrechterhaltung der Milchproduktion, unterliegt hingegen einer anderen Kontrolle (siehe Abb. 2). Die Milch wird nicht mehr automatisch gebildet, sondern über die Nachfrage. Das entsprechende Signal zur Milchbildung gibt das Baby, indem es an der Brust saugt und an der Brust trinkt. Dabei wird jeweils die Menge an Milch nachgebildet, die der Brust entnommen wurde, sei es durch das Baby selbst oder eine Milchpumpe. Ohne diese beiden Faktoren – das Stimulieren der Brustwarze und das Entnehmen von Milch – kommt die Milchproduktion rasch zum Erliegen.⁵

    Abb. 2: Die verschiedenen Phasen der Milchbildung. Nach der Geburt bestimmt die Nachfrage das Angebot.

    Wie wird die Milchmenge reguliert?

    Beim Saugen stimuliert das Baby (oder die Milchpumpe – jedoch weit weniger effizient) die Nerven im Brustwarzenhof und in der Brustwarze und löst dadurch einen neurohormonalen Reflexbogen aus (siehe Abb. 3). Die Reizung von Rezeptoren in den Brustwarzen, die auf Berührungen reagieren (Mechanorezeptoren), führt zur Freisetzung des Prolaktin-Releasing-Hormons aus dem Hypothalamus, was wiederum die Freisetzung von Prolaktin aus dem Hypophysenvorderlappen zur Folge hat.

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