Jeden Tag, so wie ich's mag, geht es mir in jeder Hinsicht immer besser: Bewirkte Autosuggestion nach Emile Coué
Von Cyrus Harry Brooks und Emile Coué
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Über dieses E-Book
Durch die regelmäßige Wiederholung einer "Allgemeinformel" in einem entspannten Dämmerungszustand zu Beginn und am Ende eines Tages wird dem Unterbewusstsein eine Zielvorlage einprogrammiert.
Emile Coué besaß zwanzig Jahre lang eine Apotheke in Troyes, und siedelte 1902 nach Nancy im Nordosten Frankreichs um, wo er unter anderem mit Hypnose experimentiere, und schließlich entdeckte, dass für eine wirksame Autosuggestion weder fremde Hilfe noch Hypnose nötig waren. Coué hatte zeitlebens betont, dass er kein Heiler sei, sondern dass er seinen Patienten nur geholfen habe, sich selbst zu heilen und ihre Lebensumstände zu verbessern.
Der Literaturagent Cyrus Harry Brooks war der erste Engländer, der Emile Coué im Jahre 1921 in seiner Klinik in Nancy im Nordosten Frankreichs aufsuchte, und an zahlreichen Konsultationen mit Patienten teilnahm.
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Buchvorschau
Jeden Tag, so wie ich's mag, geht es mir in jeder Hinsicht immer besser - Cyrus Harry Brooks
Zum Geleit
Der Inhalt dieses Büchlein wurde von Mr. Brooks anlässlich eines Besuches zusammengetragen, den er mir im Sommer 1921 abstattete.
Meines Wissens war er der erste Engländer, der mit der Absicht, meine Methode der Bewussten Autosuggestion zu studieren, nach Nancy reiste. Über mehrere Wochen hinweg nahm er täglich an meinen Konsultationen teil. Dazu kamen private Gespräche mit mir, was ihm ermöglichte, meine Methode umfassend kennenzulernen und zu beherrschen. Zusammen erarbeiteten wir den Grundstock, auf dem meine Methode beruht.
Das Ergebnis dieser Studien finden Sie auf den folgenden Seiten. Mr. Brooks hat das Wesentliche gekonnt aufgegriffen, und auf nachvollziehbare und einfache Weise wiedergegeben. Die erteilten Instruktionen sind mehr als ausreichend, damit die Autosuggestion von jedem Interessierten selbst und ohne fremde Hilfe praktisch angewendet werden kann.
Dieser Methode sollte sich jedermann bedienen: der Kranke, um zu genesen ebenso, wie der Gesunde, um gesund zu bleiben. Ihre praktische Anwendung kann uns ein Leben lang zu einem ausgezeichneten Gesundheitszustand verhelfen. Dies gilt gleichermaßen in geistiger wie in körperlicher Hinsicht.
E. Coué
Nancy
Vorwort des Verfassers
Emile Coués Entdeckungen sind für das Lebensglück und Funktionstüchtigkeit des einzelnen Lebens von so weitreichender Bedeutung, dass jeder, der damit vertraut ist, förmlich verpflichtet ist, diese Methode zu verbreiten.
Durch Verschrobenheiten, charakterliche Mängel oder andere Fehler, die sich einer willentlichen Korrektur widersetzen, wird die Lebensqualität vieler Menschen beeinträchtigt. Und doch könnten diese Unzulänglichkeiten unter dem Einfluss der Autosuggestion rasch abgestellt werden.
Leider ist dieses Wissen bislang nur in Form der ziemlich ausführlichen und streckenweise allzu fachwissenschaftlichen Arbeiten von Professor Charles Baudouin¹ sowie durch eine nicht allgemein zum Kauf erhältliche Broschüre von Monsieur Coué nach England gelangt. Durch das vorliegende Buch soll diese Lücke geschlossen werden. Die folgenden Seiten sollen dem Laien in einer von Fachsprache befreiten Sprache die notwendigen Informationen bieten, damit jedermann die bewusste Autosuggestion selbst anwenden kann.
Wer sich darüber hinaus tiefer mit den theoretischen Grundlagen der Autosuggestion beschäftigen möchte, wird in dem faszinierenden Band „Suggestion und Autosuggestion" von Charles Baudouin auf seine Kosten kommen. Wenngleich sich im vorliegenden Buch bisweilen Abweichungen von Professor Baudouins Ansichten finden, ist sein Buch zweifelsohne die maßgebliche Darlegung dieses Themas. Ohne dieses Standardwerk dürfte es schwerfallen, sich eine angemessene Vorstellung vom Ausmaß der Autosuggestion zu machen. Ich selbst verdanke ihm viel.
Ich danke vor allem auch Monsieur Coué selbst. Wie jedermann, der mit ihm in Kontakt gelangte, bestätigen kann, ist er die Geduld in Person, und er hat mir unzählige Freundlichkeiten erwiesen. Ebenfalls zu Dank verpflichtet bin ich dem Geistlichen Ernest Charles aus Malvern Link, der zwar einige der hier enthaltenen Auffassungen skeptisch betrachtete, mir aber zahlreiche wertvolle Anregungen gab.
¹ Charles Baudouin (1893 - 1963). Französisch-Schweizer Psychoanalytiker.
² In der Grafschaft von Worcestershire in England.
I
IN DER PRAXIS VON EMILE COUE
Kapitel I
Zu Besuch in der Klinik von E. Coué
Emile Coués Klinik, in der Bewirkte Autosuggestion ³ zum Zwecke der Heilung von Krankheiten praktiziert wird, befindet sich in einer gepflegten Gartenanlage neben seinem Wohnhaus am Ende einer ruhigen Straße, der Rue Jeanne d’Arc in Nancy. Dort habe ich ihn Anfang Sommer 1921 aufgesucht, und hatte das Vergnügen, zum ersten Mal einer seiner Konsultationen beizuwohnen.
Von seinem Haus aus gingen wir kurz vor neun Uhr morgens in den Garten hinaus. In einer Ecke befand sich ein zweistöckiger Ziegelbau, dessen Fenster sperrangelweit offenstanden, damit Luft und Sonne hineingelangen konnten. Das war seine Klinik. Ein paar Meter weiter stand ein kleiner einstöckiger Bau, der als Wartehäuschen benutzt wurde. Unter den jetzt üppig mit Obst beladenen Pflaumen- und Kirschenbäumen warteten kleinere Gruppen von Patienten in Gartenstühlen; einige der Anwesenden unterhielten sich angeregt und genossen die Morgensonne, während andere zu zweit oder dritt zwischen den Blumen- und Erdbeerbeeten herumschlenderten. Das Behandlungszimmer war bereits voller Besucherinnen und Besucher, aber immer noch wollten sich weitere Personen nach innen drängen. Auch auf den Fensterbrettern im Erdgeschoss saßen Leute, und an der Türöffnung hatte sich eine dichte Menschentraube gebildet. Innen hatten die Patienten zunächst die an den Wänden stehenden Sitze besetzt, und sich, als dort kein Platz mehr zu finden war, auch auf dem Boden niedergelassen. Sie saßen auch auf mitgebrachten Campinghockern und Klappstühlen. Mit etwas Mühe gelang es Coué, mir einen Platz zu besorgen. Dann fing die Behandlung an.
Sein erster Patient war ein klappriges Männlein in mittleren Jahren. Dieser Herr kam in Begleitung seiner Tochter, und beide waren aus Paris angereist. Der Mann war ein Nervenbündel. Das Gehen fiel ihm schwer; Kopf, Arme und Beine waren ständig am Zittern. Wenn er auf der Straße von einem Fremden auf seine Gebrechlichkeit angesprochen würde, so erklärte er, würde diese Bemerkung sein Zittern so weit verstärken, dass er sich irgendwo festhalten müsse, um nicht zu fallen. Coué bat ihn, aufzustehen, und ein paar Schritte zu gehen. Der Besucher schlürfte langsam, und er bediente sich eines Gehstocks. Seine Knie waren halb gebeugt, und seine Füße tappten vorsichtig nach vorne.
Coué sprach ihm ein paar ermunternde Worte zu, und zeigte sich zuversichtlich. „Sie haben eine schlechte Saat in Ihr Unterbewusstsein gesät. Jetzt werden Sie eine gute Saat aussäen. Die Macht, mit der Sie diese schlimmen Auswirkungen hervorgebracht haben, wird künftig gute Folgen zeigen!"
Die nächste Patientin war eine leicht erregbare und überarbeitete Dame aus dem Handwerksstand. Als sich Coué nach ihrem Leid erkundigte, brach ein Schwall von Klagen aus ihr heraus, und sie beschrieb ihre Symptome sehr ausschweifend. „Madame", unterbrach sie Coué, „Sie grübeln zu sehr über Ihre Beschwerden nach. Genau dadurch erschaffen Sie wieder weitere Leiden."
Dann meldeten sich noch ein Mädchen mit Kopfschmerzen, ein junger Mann mit entzündeten Augen und ein Landwirtschaftshelfer mit Krampfadern. In all diesen Fällen versprach Coué Abhilfe durch die Autosuggestion.
Als Nächstes war die Reihe an einem Geschäftsmann, der sich über Nervosität, mangelndes Selbstvertrauen und Angstzustände beklagte.
„Sobald Sie die Methode kennen, werden Sie solche Vorstellungen nicht mehr zulassen", sagte ihm Coué.
„Ich tue doch alles, um sie wegzukriegen", erwiderte dieser.
„Sie ermüden sich zu sehr. Je größer Ihre Anstrengungen, umso mehr werden Sie von diesen Vorstellungen heimgesucht. Sie werden all dies einfach, unkompliziert und vor allem mühelos verändern."
„Das will ich ja", antwortete der Herr.
„Genau das ist der springende Punkt, Monsieur", sagte ihm Coué. „Wenn Sie sagen, dass Sie etwas tun wollen, wird Ihre Vorstellungskraft kontern: ‚Aber das kannst du nicht!‘. Stattdessen müssen Sie sagen: ‚Ich werde es tun!‘ Sofern es im Bereich des Möglichen liegt, wird es Ihnen dann gelingen."
Etwas später meldete sich dann eine weitere nervenschwache Patientin zu Wort – ein Mädchen. Dies war ihr dritter Besuch in der Klinik, und sie hatte die Coué-Methode bereits zehn Tage lang zu Hause praktiziert. Etwas verschmitzt, und mit einer gewissen verzeihbaren Selbstgefälligkeit berichtete die junge Dame, dass sie bereits größere Verbesserungen festgestellt habe. Sie fühle sich energiegeladener, und das Leben würde ihr wieder mehr Spaß machen. Auch habe sie mehr Appetit, und könne besser schlafen.
Ihr Aufrichtigkeit und ihre naive Freude wirkten sich offenbar aufbauend auf die anwesenden Mitpatienten aus. Man betrachtete sie als lebenden Beweis für die Heilkraft, die sie auch für sich selbst erhofften.
Coué führte seine Fragerunde fort. Personen, die ein Körperglied nicht bewegen konnten, beispielsweise aufgrund von Gelenkrheuma oder einer Lähmung, wurden aufgerufen, als Vorgriff auf erwartbare Linderungen maximale Anstrengungen zu unternehmen.
Neben dem Mann aus Paris waren auch noch ein gehbehindertes Paar und ein stämmiger Bauer anwesend. Der Bauer hatte früher als Hufschmied gearbeitet, und konnte seit fast zehn Jahren seinen rechten Arm nicht über Schulterhöhe heben. In all diesen Fällen versprach Coué eine völlige Heilung.
In der Anfangsphase der Behandlung ging es bei Coués Worten nicht um Suggestionen. Es handelte sich vielmehr um nüchterne Beschreibungen aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung. Die Möglichkeit einer vollständigen Genesung wurde nicht ein einziges Mal ausgeschlossen, wenngleich er bei Patienten mit organischen Krankheiten eine Unwahrscheinlichkeit einräumte. Patienten, deren Krankheit organisch bedingt ist, versicherte er aber, dass die Schmerzen aufhören würden, dass sich ihre geistig-seelische Verfassung verbessern würde, und auch, dass sich der Krankheitsverlauf verlangsamen würde. Er fügte hinzu: „Wir können heute noch nicht eindeutig sagen, wo die Grenzen der Autosuggestion sind. Eine endgültige Heilung ist deshalb keineswegs ausgeschlossen."
Bei Funktionsstörungen und Nervenkrankheiten, sowie bei