Wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben: Eine Einführung aus der Perspektive der Wirtschaftswissenschaften
Von Christian Decker und Rita Werner
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Über dieses E-Book
- Analysieren von Problemstellungen
- Beurteilen von Wissensbeständen
- Synthetisieren von Lösungen
Vor diesem Hintergrund werden in diesem Lehrbuch nicht nur die formalen Prinzipien und Regeln des wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens behandelt, sondern auch grundlegende materielle Aspekte wie Themeninterpretation, Strukturierungslogik und Argumentationsführung, die letztlich für die Qualität einer wissenschaftlichen Ausarbeitung entscheidend sind. Der Schwerpunkt dieses einführenden Textes liegt auf literaturbasiertem Forschen, das sich der hermeneutisch-interpretierenden Methode bedient.
Das Buch ist Bestandteil eines integrierten methodisch-didaktischen Konzeptes, das auf der Basis unserer eigenen Erfahrungen mit wissenschaftlichen Texten und unserer Arbeit mit Studierenden entwickelt wurde. Jedem Kapitel geht ein strukturierter Überblick voran, in dem wir den Kontext und die Bedeutung des Kapitelinhalts aufzeigen und daraus abgeleitete Lernziele definieren. Zur Unterstützung des Lerneffekts ziehen sich visuelle Darstellungen, Beispieltexte und Fallbeispiele durch das gesamte Buch. Jedes Kapitel endet mit Abschlussfragen und Aufgaben zur Kontrolle und Vertiefung der vermittelten Inhalte.
Christian Decker
Christian Decker ist seit 2007 Inhaber einer Professur für Internationale Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Seine Schwerpunkte liegen im Bereich International Finance, Corporate Finance und Wissenschaftliches Arbeiten. Er hat sich auf hochschuldidaktische Konzepte auf der Basis der kompetenzorientierten Lehre sowie auf Bildungsmedien spezialisiert. In diesem Rahmen entwickelt und implementiert er digitale Instruktionsdesigns und fokussiert in seiner Lehre auf problem-, fall- und forschungsbasiertes Lernen. Vor seiner Berufung war er zehn Jahre im Corporate & Investment Banking einer deutschen Großbank und drei Jahre als Berater und Prüfer im Bereich Corporate Finance einer der vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften tätig. Christian Decker studierte Betriebswirtschaftslehre und Hochschuldidaktik an der Universität Hamburg und absolvierte ein Promotionsstudium am Institut für Weltwirtschaft und Internationales Management der Universität Bremen. In den Jahren 2012 und 2017 wurde er mit dem Hamburger Lehrpreis ausgezeichnet.
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Buchvorschau
Wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben - Christian Decker
Warum dieses Buch?
Studierende stehen oftmals vor der Herausforderung, sich innerhalb kurzer Zeit in das wissenschaftliche Arbeiten und Schreiben einzuarbeiten. Dabei fehlen in der Regel entsprechende Kompetenzen aus der Schulzeit. Zudem steht in den ersten Semestern zumeist wenig Zeit für eine vertiefte Auseinandersetzung zur Verfügung, weil zeitgleich der Stoff aus anderen Lehrveranstaltungen bewältigt werden muss. Hinzu kommt, dass nicht alle Curricula regelhaft Lehrveranstaltungen zum wissenschaftlichen Arbeiten und Schreiben beinhalten beziehungsweise bei etwaigen Angeboten oftmals eine schlechte Betreuungsrelation besteht. Eine mögliche Folge ist, dass sich die Studierenden mit ihren individuellen Bedürfnissen und gegebenenfalls auch Ängsten alleingelassen fühlen. Dabei eröffnet gerade das Themenfeld Wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben die Möglichkeit, Studienanfängerinnen und -anfänger in die eigene Fachkultur einzuführen und damit die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Studiums zu erhöhen beziehungsweise die Gefahr eines Studienabbruchs zu verringern.
Ferner können sich Defizite beim wissenschaftlichen Arbeiten und Schreiben durch den weiteren Verlauf des Studiums ziehen. Dies ist umso bedauerlicher, als systematisches und methodisches Arbeiten sowie das sichere Schreiben auf einem gehobenen akademischen Niveau zu den Kernkompetenzen zählen, die es im Rahmen eines Hochschulstudiums zu erwerben gilt. Obwohl für die Studienanfänger möglicherweise nicht unmittelbar erkennbar, stellen diese Kompetenzen eine wichtige Grundlage für das Problemlösen und Kommunizieren in beruflichen und privaten Anforderungssituationen dar. Es wird oftmals verkannt, dass neben selbstsicherem Auftreten und Präsentieren von Inhalten das methodisch fundierte und strukturierte Arbeiten sowie das präzise und stilistisch ansprechende Verschriftlichen von Arbeitsergebnissen mit die wichtigsten Voraussetzungen für beruflichen Erfolg darstellen. Letztlich geht es um den Erwerb von Fertigkeiten und Fähigkeiten, um den grundlegenden Handlungsanforderungen der jeweiligen beruflichen Domäne, hier im ökonomischen Kontext, erfolgreich entsprechen zu können.
Vorwort
Das vorliegende Lehrbuch soll Studierende nicht nur bei der erfolgreichen Anfertigung von Seminar- und Hausarbeiten sowie Thesen unterstützen, sondern grundsätzliche Fertigkeiten und Fähigkeiten zum objektiven, präzisen, systematischen und methodischen Arbeiten vermitteln. Es orientiert sich am Konzept der akademischen Kompetenzorientierung, welches das Problemlösen in komplexen neuartigen und nicht standardisierten Anforderungskontexten impliziert. Wissenschaftliches Arbeiten vollzieht sich dabei primär auf den höheren Stufen des kognitiven Bereiches:
Analysieren von Problemstellungen
Beurteilen von Wissensbeständen
Synthetisieren von Lösungen
Vor diesem Hintergrund werden in diesem Lehrbuch nicht nur die formalen Prinzipien und Regeln des wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens behandelt, sondern auch grundlegende materielle Aspekte wie Themeninterpretation, Strukturierungslogik und Argumentationsführung, die letztlich für die Qualität einer wissenschaftlichen Ausarbeitung entscheidend sind. Der Schwerpunkt dieses einführenden Textes liegt auf literaturbasiertem Forschen, das sich der hermeneutisch-interpretierenden Methode bedient.
Das Buch ist Bestandteil eines integrierten methodisch-didaktischen Konzeptes, das auf der Basis unserer eigenen Erfahrungen mit wissenschaftlichen Texten und unserer Arbeit mit Studierenden entwickelt wurde. Jedem Kapitel geht ein strukturierter Überblick voran, in dem wir den Kontext und die Bedeutung des Kapitelinhalts aufzeigen und daraus abgeleitete Lernziele definieren. Zur Unterstützung des Lerneffekts ziehen sich visuelle Darstellungen, Beispieltexte und Fallbeispiele durch das gesamte Buch. Jedes Kapitel endet mit Abschlussfragen und Aufgaben zur Kontrolle und Vertiefung der vermittelten Inhalte.
Wir wünschen eine inspirierende und erkenntnisreiche Lektüre. Für konstruktive Kritik oder Meinungsäußerungen stehen wir unter der folgenden Adresse zur Verfügung:
wissenschaftliches-arbeiten@icademicus.com
Christian Decker und Rita Werner
Frankfurt am Main, Juli 2022
Über die Autoren
Prof. Dr. Christian Decker
Christian Decker ist seit 2007 Inhaber einer Professur für Internationale Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Seine Schwerpunkte liegen im Bereich International Finance, Corporate Finance und Wissenschaftliches Arbeiten. Er hat sich auf hochschuldidaktische Konzepte auf der Basis der kompetenzorientierten Lehre sowie auf Bildungsmedien spezialisiert. In diesem Rahmen entwickelt und implementiert er digitale Instruktionsdesigns und fokussiert in seiner Lehre auf problem-, fall- und forschungsbasiertes Lernen. Vor seiner Berufung war er zehn Jahre im Corporate & Investment Banking einer deutschen Großbank und drei Jahre als Berater und Prüfer im Bereich Corporate Finance einer der vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften tätig. Christian Decker studierte Betriebswirtschaftslehre und Hochschuldidaktik an der Universität Hamburg und absolvierte ein Promotionsstudium am Institut für Weltwirtschaft und Internationales Management der Universität Bremen. In den Jahren 2012 und 2017 wurde er mit dem Hamburger Lehrpreis ausgezeichnet.
Rita Werner, M. A.
Rita Werner beschäftigt sich theoretisch und praktisch mit den verschiedenen Ausprägungsformen von Sprache und Text. Darüber hinaus ist sie Inhaberin von Communi-cat, einer Agentur für Text und Konzeptberatung. Hier ist sie u. a. mit den Schwerpunkten konzeptionelle Marketingberatung, Namens- und Markenentwicklung sowie Unternehmens- und Krisenkommunikation für nationale und internationale Konzerne tätig. Vor ihrer unternehmerischen Tätigkeit arbeitete sie elf Jahre bei internationalen Werbeagenturen in Frankfurt und Hamburg, zuletzt als Creative Director. Davor war sie als ausgebildete Journalistin und Redakteurin bei einer deutschen Tageszeitung sowie einem deutschen Umweltmagazin tätig. Rita Werner studierte Soziologie, Wirtschaftswissenschaften und Amerikanistik an der Goethe-Universität Frankfurt und graduierte als Fulbright-Stipendiatin mit einem Master of Arts in Political and Social Science an der New School University, New York.
Inhaltsüberblick
Warum dieses Buch?
Vorwort
Über die Autoren
1 Einführung
2 Grundsätze des wissenschaftlichen Arbeitens
3 Forschungslogik
4 Prozess und Methoden
5 Themenfindung
6 Informationsbeschaffung und -bewertung
7 Formaler Aufbau und Elemente
8 Interpretation eines Themas
9 Materiell-logische Strukturierung
10 Referenzieren
11 Wissenschaftliches Schreiben
12 Argumentation
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
Index
Inhaltsverzeichnis
Warum dieses Buch?
Vorwort
Über die Autoren
1 Einführung
1.1 Kontext und Bedeutung
1.1.1 Kontext von Kapitel 1
1.1.2 Bedeutung von Kapitel 1
1.1.3 Lernziele von Kapitel 1
1.2 Annäherung und Grundlegung
1.2.1 Zum Begriff der Wissenschaft
1.2.2 Wissenschaftsdisziplinen
1.2.3 Wissenschaftliche Tätigkeiten
1.2.4 Charakter von Wissenschaft
1.3 Philosophische Überlegungen
1.3.1 Zum Begriff der Wahrheit
1.3.2 Grundsätzliche erkenntnistheoretische Positionen
1.3.3 Sozialontologie
1.3.4 Theorien zur Wahrheit
1.3.5 Erkenntnisziele
1.4 Terminologische Grundlagen
1.4.1 Begriffe und Definitionen
1.4.2 Wissenschaftliche Sätze und Aussagen
1.4.3 Theorie
1.4.4 Methode, Methodik, Methodologie
1.4.5 Modelle
1.5 Zusammenfassung, Übungen und Literatur
1.5.1 Synopsis
1.5.2 Kontrollfragen
1.5.3 Aufgaben
1.5.3.1 Wissenschaft und Politik
1.5.3.2 Wissenschaft auf einer Party
1.5.3.3 Financial Research
1.5.3.4 Epistemische Ziele
1.5.3.5 Reduktions- und Konstruktionsmodelle
1.5.4 Literaturnachweise zum Kapitel
1.5.5 Weiterführende Literatur
2 Grundsätze des wissenschaftlichen Arbeitens
2.1 Kontext und Bedeutung
2.1.1 Kontext von Kapitel 2
2.1.2 Bedeutung von Kapitel 2
2.1.3 Lernziele von Kapitel 2
2.2 Richtigkeit
2.2.1 Normengerechtigkeit
2.2.2 Intersubjektive Nachvollziehbarkeit
2.2.3 Aktualität
2.2.4 Willkürfreiheit
2.3 Vollständigkeit
2.3.1 Qualitative Vollständigkeit
2.3.2 Quantitative Vollständigkeit
2.4 Klarheit
2.4.1 Eindeutigkeit
2.4.2 Übersichtlichkeit
2.5 Vergleichbarkeit
2.5.1 Aktueller Wissensstand
2.5.2 Abweichungen und Komplexität wissenschaftlicher Arbeiten
2.6 Wesentlichkeit
2.6.1 Angemessene Komplexitätsreduktion
2.6.2 Angemessener Entscheidungsnutzen
2.7 Zusammenfassung, Übungen und Literatur
2.7.1 Synopsis
2.7.2 Kontrollfragen
2.7.3 Aufgaben
2.7.4 Literaturnachweise zum Kapitel
2.7.5 Weiterführende Literatur
3 Forschungslogik
3.1 Kontext und Bedeutung
3.1.1 Kontext von Kapitel 3
3.1.2 Bedeutung von Kapitel 3
3.1.3 Lernziele von Kapitel 3
3.2 Logisches Schließen
3.2.1 Arten des logischen Schließens
3.2.2 Induktives Schließen
3.2.3 Deduktives Schließen
3.3 Syllogismus
3.3.1 Logische Denkmodelle
3.3.2 Modus ponens
3.3.3 Modus tollens
3.4 Falsifizieren
3.4.1 Falsifizierbarkeit und Verifizierbarkeit einer Aussage
3.4.2 Falsifikation durch Modus tollens
3.5 Indikatorhypothesen und Kausalhypothesen
3.5.1 Hypothesen und Schlussprinzipien
3.5.2 Idealtypisches Zusammenspiel
3.6 Zusammenfassung, Übungen und Literatur
3.6.1 Synopsis
3.6.2 Kontrollfragen
3.6.3 Aufgaben
3.6.3.1 Penizillin
3.6.3.2 Skaleneffekte (Economies of scale)
3.6.4 Literaturnachweise zum Kapitel
3.6.5 Weiterführende Literatur
4 Prozess und Methoden
4.1 Kontext und Bedeutung
4.1.1 Kontext von Kapitel 4
4.1.2 Bedeutung von Kapitel 4
4.1.3 Lernziele von Kapitel 4
4.2 Forschungsfrage und Hypothese
4.2.1 Arten der Fragestellung
4.2.2 Fragewörter
4.2.3 Arten von Hypothesen
4.2.4 Unterscheidung nach Tiefe
4.2.5 Unterscheidung nach innerer Logik
4.2.6 Wissenschaftliche Hypothesen
4.2.7 Interdependenz zwischen Forschungsfrage und Hypothese
4.2.8 These oder Thesis als Bezeichnung für eine Forschungsarbeit
4.3 Forschungsansätze und Forschungsmethoden
4.3.1 Forschungsansätze im Überblick
4.3.2 Philosophische Forschung
4.3.3 Entwicklungsbezogene Forschung
4.3.4 Empirische (Sozial-)Forschung
4.3.5 Gemischte Forschungsansätze
4.4 Forschungsstile
4.4.1 Disziplinäre Forschungsstile
4.4.2 Theoretisch-lösungsorientierter Stil
4.4.3 Empirisch-lösungsorientierter Stil
4.4.4 Hypotheseninduzierter Stil
4.5 Zusammenfassung, Übungen und Literatur
4.5.1 Synopsis
4.5.2 Kontrollfragen
4.5.3 Aufgabe
4.5.4 Literaturnachweise zum Kapitel
4.5.5 Weiterführende Literatur
5 Themenfindung
5.1 Kontext und Bedeutung
5.1.1 Kontext von Kapitel 5
5.1.2 Bedeutung von Kapitel 5
5.1.3 Lernziele von Kapitel 5
5.2 Persönliche Rahmenbedingungen
5.2.1 Motivation
5.2.2 Qualifikation
5.2.3 Verfügbarkeit von Informationen
5.3 Abstraktes und problembasiertes Forschungsziel
5.3.1 Definition
5.3.2 Unterscheidungsmerkmale
5.4 Vorgehen und Methoden
5.4.1 Ablauf und Arbeitsschritte – idealtypischer Prozess
5.4.2 Techniken
5.5 Themenformulierung
5.5.1 Thema und Titel
5.5.2 Qualitative Vorgaben
5.5.3 Die Pyramide der Themenverfeinerung
5.6 Zusammenfassung, Übungen und Literatur
5.6.1 Synopsis
5.6.2 Kontrollfragen
5.6.3 Aufgabe
5.6.4 Literaturnachweise zum Kapitel
5.6.5 Weiterführende Literatur
6 Informationsbeschaffung und -bewertung
6.1 Kontext und Bedeutung
6.1.1 Kontext von Kapitel 6
6.1.2 Bedeutung von Kapitel 6
6.1.3 Lernziele von Kapitel 6
6.2 Quellen für das wissenschaftliche Arbeiten
6.2.1 Literatur
6.2.2 Empirische Daten
6.3 Arten von Literatur
6.3.1 Monografien und Lehrbücher
6.3.2 Artikel in wissenschaftlichen Fachzeitschriften
6.3.3 Handwörterbücher
6.3.4 Sammelwerke
6.3.5 Arbeitspapiere (Working Papers), Diskussionspapiere
6.3.6 Konferenzbeiträge, Tagungsberichte, Konferenzbände
6.3.7 Weißbücher (Whitepapers), Grünbücher (Greenpapers)
6.3.8 Konsultationspapiere, technische Papiere, Benutzerhandbücher
6.3.9 Rechtsquellen und rechtliche Dokumente
6.4 Beurteilung von Quellen
6.4.1 Zitierfähigkeit
6.4.2 Zitierwürdigkeit
6.4.3 Peer-Review-Verfahren
6.4.4 Zitationsdatenbanken
6.4.5 Journal Rankings
6.4.6 VHB JOURQUAL
6.4.7 Graue Literatur
6.5 Literaturrecherche
6.5.1 Identifizierung von Quellen
6.5.2 Recherchestrategien
6.5.3 Thesaurus
6.5.4 Suchtechniken
6.5.4.1 Trunkierung
6.5.4.2 Boolesche Operatoren
6.5.4.3 Suchstrategien mit Phrasen
6.6 Literaturverwaltungsprogramme
6.7 Zusammenfassung, Übungen und Literatur
6.7.1 Synopsis
6.7.2 Kontrollfragen
6.7.3 Aufgaben
6.7.3.1 Literaturverwaltung
6.7.3.2 Zitationsindizes
6.7.3.3 Begutachtung
6.7.4 Literaturnachweise zum Kapitel
6.7.5 Weiterführende Literatur
7 Formaler Aufbau und Elemente
7.1 Kontext und Bedeutung
7.1.1 Kontext von Kapitel 7
7.1.2 Bedeutung von Kapitel 7
7.1.3 Lernziele von Kapitel 7
7.2 Strukturelemente und ihre Verwendung
7.2.1 Die vier Strukturebenen einer wissenschaftlichen Arbeit
7.2.2 Seitennummerierung der Strukturebenen
7.2.3 Die drei Kategorien von Strukturelementen
7.2.3.1 Überblick
7.2.3.2 Verbindliche Strukturelemente
7.2.3.3 Optionale Strukturelemente
7.2.3.4 Spezielle Strukturelemente
7.2.4 Verwendung
7.3 Erläuterung der Strukturelemente
7.3.1 Überblick
7.3.2 Deckblatt
7.3.3 Abstract
7.3.4 Gliederung (Inhaltsverzeichnis)
7.3.5 Weitere Verzeichnisse
7.3.6 Textteil
7.3.6.1 Nummerieren und Strukturieren
7.3.6.2 Zwischentext
7.3.6.3 Abbildungen und Tabellen
7.3.7 Bibliografie, Literaturverzeichnis, Quellenverzeichnis
7.3.8 Glossar
7.3.9 Anhang
7.3.10 Eidesstattliche Erklärung
7.3.11 Elektronische Datenträger
7.4 Zusammenfassung, Übungen und Literatur
7.4.1 Synopsis
7.4.2 Kontrollfragen
7.4.3 Aufgaben
7.4.3.1 Glossar
7.4.3.2 Formaler Aufbau
7.4.3.3 Gliederungslogik
7.4.4 Literaturnachweise zum Kapitel
7.4.5 Weiterführende Literatur
8 Interpretation eines Themas
8.1 Kontext und Bedeutung
8.1.1 Kontext von Kapitel 8
8.1.2 Bedeutung von Kapitel 8
8.1.3 Lernziele von Kapitel 8
8.2 Interpretationstechnik
8.2.1 Interpretationsprozess
8.2.2 Negative Interpretation
8.2.3 Positive Interpretation
8.2.4 Entscheidung für eine Zielsetzung
8.2.5 Fallbeispiel „Photovoltaikanlage"
8.3 Abstrakte Interpretation
8.3.1 Abstrakte Analyse möglicher Zielsetzungen
8.3.2 Deskription
8.3.3 Kausalbeziehung
8.3.4 Intention
8.3.5 Funktionale Beziehung
8.3.6 Vergleich
8.4 Problembasierte Interpretation
8.4.1 Problembasierte Analyse möglicher Zielsetzungen
8.4.2 Beispiele für die problembasierte Interpretation
8.4.2.1 Fallbeispiel „Frachtderivate"
8.4.2.2 Fallbeispiel „Haarkosmetik"
8.4.2.3 Fallbeispiel „Zentralbankpolitik"
8.4.2.4 Fallbeispiel „Photovoltaikanlage"
8.4.2.5 Fallbeispiel „Modekonzern"
8.4.3 Implikationen der Fallbeispiele
8.5 Zusammenfassung, Übungen und Literatur
8.5.1 Synopsis
8.5.2 Kontrollfragen
8.5.3 Aufgabe
8.5.4 Literaturnachweise zum Kapitel
8.5.5 Weiterführende Literatur
9 Materiell-logische Strukturierung
9.1 Kontext und Bedeutung
9.1.1 Kontext von Kapitel 9
9.1.2 Bedeutung von Kapitel 9
9.1.3 Lernziele von Kapitel 9
9.2 Deduktives Schließen und Problemstellung
9.2.1 Vom Titel zur Fragestellung
9.2.2 Deduktive Logik
9.2.3 Struktur einer Problemstellung
9.2.4 Fallbeispiel „White-Collar-Offshoring"
9.3 Gliederung, Problemstellung und Gang der Untersuchung
9.3.1 Gliederung
9.3.1.1 Bewährte Regeln für Gliederungslänge und -tiefe
9.3.1.2 Struktur und Fragestellung
9.3.2 Synchronisierung
9.3.2.1 Gliederung und Problemstellung
9.3.2.2 Gliederung und Gang der Untersuchung
9.3.2.3 Das Dreieck der Synchronisierung
9.3.3 Forschungsmethode
9.4 Schlussbetrachtung, Zusammenfassung, kritische Würdigung, Ausblick
9.4.1 Schlussbetrachtung
9.4.2 Zusammenfassung
9.4.3 Synchronisieren von Zusammenfassung und Gliederung
9.4.4 Kritische Würdigung
9.4.5 Ausblick
9.5 Interpretationsabhängiges Strukturieren
9.5.1 Themeninterpretation und Gliederung
9.5.2 Beispiele
9.5.2.1 Deskription
9.5.2.2 Kausalbeziehung
9.5.2.3 Intention
9.5.2.4 Funktionale Beziehung
9.5.2.5 Vergleich
9.6 Alternative Formen der Strukturierung
9.6.1 IMRaD
9.6.2 Varianten
9.6.3 Strukturelemente
9.6.4 Sanduhrmodell
9.7 Zusammenfassung, Übungen und Literatur
9.7.1 Synopsis
9.7.2 Kontrollfragen
9.7.3 Aufgaben
9.7.3.1 Synchronisieren von Zielsetzung und Forschungsfrage
9.7.3.2 Synchronisieren von Zielsetzung und Gliederung
9.7.4 Literaturnachweise zum Kapitel
9.7.5 Weiterführende Literatur
10 Referenzieren
10.1 Kontext und Bedeutung
10.1.1 Kontext von Kapitel 10
10.1.2 Bedeutung von Kapitel 10
10.1.3 Lernziele von Kapitel 10
10.2 Grundsätze des Referenzierens
10.2.1 Logik und Bedeutsamkeit des Referenzierens
10.2.2 Zitat
10.2.2.1 Regeln
10.2.2.2 Direkte Zitate
10.2.2.3 Indirekte Zitate
10.2.3 Hinweis
10.2.4 Querverweis
10.2.5 Zusatzinformation
10.2.6 Erläuterung
10.3 Referenzieren mit Klammerverweis
10.3.1 Grundsätzliche Stilrichtungen
10.3.2 Stile und Zitierrichtlinien
10.3.3 Autor-Jahr-Zitierweise
10.3.4 Autor-Titel-/Autor-Seite-Zitierweise
10.3.5 Ungegliederte Verzeichnisse
10.3.6 Vorteile und Nachteile
10.4 Referenzieren mit Fußnotenverweis
10.4.1 Varianten und Regeln
10.4.2 Gegliederte Verzeichnisse
10.4.3 Vorteile und Nachteile
10.5 Typische Abkürzungen in wissenschaftlichen Belegen
10.6 Zitieren mit Literaturverwaltungsprogrammen
10.7 Zusammenfassung, Übungen und Literatur
10.7.1 Synopsis
10.7.2 Kontrollfragen
10.7.3 Aufgaben
10.7.3.1 Automatisches Referenzieren
10.7.3.2 Zitierrichtlinien identifizieren
10.7.4 Literaturnachweise zum Kapitel
10.7.5 Weiterführende Literatur
11 Wissenschaftliches Schreiben
11.1 Kontext und Bedeutung
11.1.1 Kontext von Kapitel 11
11.1.2 Bedeutung von Kapitel 11
11.1.3 Lernziele von Kapitel 11
11.2 Grundsätze des wissenschaftlichen Schreibens
11.2.1 Die Sprache der Wissenschaften
11.2.2 Beispiele nicht wissenschaftlicher Sprache
11.2.3 Wissenschaftliches versus literarisches Schreiben
11.2.4 Wissenschaftliche Schreibstile
11.2.5 Grundsätze der Richtigkeit und Klarheit
11.2.5.1 Eindeutigkeit
11.2.5.2 Überflüssiges vermeiden
11.2.5.3 Vorsicht bei Adjektiven
11.2.5.4 Subjektivität vermeiden
11.2.5.5 Sachliche Tonalität
11.2.5.6 Klarer Satzbau
11.2.5.7 Nominalstil und Passiv
11.2.6 Geschlechtsspezifische Sprache
11.3 Logisches Schreiben
11.3.1 Voraussetzungen
11.3.2 Kohäsion
11.3.2.1 Verknüpfen von Absätzen und Sätzen
11.3.2.2 Verknüpfungen innerhalb von Sätzen
11.3.2.3 Verknüpfung durch Schlüsselwörter
11.4 Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung
11.4.1 Grammatikfehler erkennen und vermeiden
11.4.1.1 Grundsätzliches
11.4.1.2 Kongruenz und Bezüge
11.4.1.3 Singular und Plural
11.4.1.4 Präpositionen
11.4.2 Rechtschreibfehler erkennen und vermeiden
11.4.3 Satzzeichen und Symbole im wissenschaftlichen Text
11.5 Zusammenfassung, Übungen und Literatur
11.5.1 Synopsis
11.5.2 Kontrollfragen
11.5.3 Literaturnachweise zum Kapitel
11.5.4 Weiterführende Literatur
12 Argumentation
12.1 Kontext und Bedeutung
12.1.1 Kontext von Kapitel 12
12.1.2 Bedeutung von Kapitel 12
12.1.3 Lernziele von Kapitel 12
12.2 Definitionen
12.2.1 Funktion
12.2.2 Anwendungsbereich
12.2.3 Techniken
12.3 Aufbau von Absätzen
12.3.1 Anforderungen
12.3.2 Themasatz
12.3.3 Ausführungssätze
12.3.4 Abschlusssatz
12.3.5 Kohäsion
12.3.6 Absatzformat
12.4 Absätze im Textverlauf
12.4.1 Von Absatz zu Absatz
12.4.2 Vom Absatz zum Kapitel
12.4.3 Iterativer Charakter der Textstrukturierung
12.5 Argumentationslogik
12.5.1 Technische Aspekte
12.5.2 Qualitative Aspekte
12.5.3 Die Kunst des Argumentierens
12.6 Zusammenfassung, Übungen und Literatur
12.6.1 Synopsis
12.6.2 Kontrollfragen
12.6.3 Abschlussaufgabe
12.6.4 Literaturnachweise zum Kapitel
12.6.5 Weiterführende Literatur
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
Index
1 Einführung
Abstract
Eine Einführung in die Welt des wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens erfordert eine Annäherung an den vielschichtigen Begriff der Wissenschaft, um ein grundlegendes Verständnis des Handlungsfeldes aufzubauen. Es geht darum zu verstehen, was sich hinter dem Begriff Wissenschaft verbergen kann, welche disziplinären Erscheinungsformen unterschieden werden und welche Tätigkeiten und Eigenschaften damit einhergehen können. Wissenschaftliches Arbeiten bedingt eine Auseinandersetzung mit ontologischen Standpunkten und epistemischen Zielsetzungen. Aus einer (wissenschafts-)philosophischen Perspektive sind die Begriffe Realität und Wahrheit zu diskutieren, durch Wahrheitstheorien zu relativieren sowie das Spektrum ontologischer Positionen durch die Gegenüberstellung von Idealismus bzw. Konstruktivismus einerseits und Realismus andererseits aufzuzeigen. Das Feld erkenntnistheoretischer Positionen ist durch die Diskussion der Antipoden Rationalismus und Empirismus abzustecken. Auf der Grundlage dieser wissenschaftstheoretischen Erwägungen lassen sich relevante terminologische Grundlagen vertiefen. Das Konzept von Begriffen und Definitionen, die Bedeutung von wissenschaftlichen Sätzen und Aussagen, die Dimensionen des Begriffs Theorie, die Unterscheidung von Methode, Methodik und Methodologie sowie Ausprägungsformen von Modellen sind zu erörtern.
Schlagwörter
Akademische Welt, Wissenschaft, Theorie, Methode, Methodik, Methodologie, Wahrheit, Wahrheitstheorie, ontologische Standpunkte, epistemische Zielsetzungen, Modell, Subjektivismus, Objektivismus, sozialer Konstruktivismus, Sozialontologie
1.1 Kontext und Bedeutung
1.1.1 Kontext von Kapitel 1
In diesem Buch werden das Wesen und die Technik des wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens behandelt. Die folgende Übersichtsgrafik zeigt, welche Aspekte des wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens dabei adressiert werden (Abb. 1.1).
Abb. 1.1: Aspekte des wissenschaftlichen Arbeitens
Zu Beginn eines jeden Kapitels werden die jeweiligen Inhalte anhand der Übersichtsgrafik in den Kontext des wissenschaftlichen Arbeitens eingeordnet.
Zunächst sollen in diesem ersten Kapitel drei grundsätzliche Fragen des wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens adressiert werden:
1. Was sind Erscheinungsformen und Charakteristika von Wissenschaft?
2. Wie betrachtet die Philosophie den wissenschaftlichen Erkenntnisprozess?
3. Was versteht man unter Aussagen, Theorien, Methoden und Modellen?
1.1.2 Bedeutung von Kapitel 1
Das Kapitel hat einen einführenden Charakter und nimmt einige Grundlegungen vor. Vor dem Hintergrund vielfältiger Erscheinungsformen wissenschaftlicher Arbeit und im Zuge einiger wissenschaftsphilosophischer Erläuterungen sowie Begriffsdefinitionen soll an das Wesen von Wissenschaft und wissenschaftlichem Arbeiten herangeführt werden. Das Kapitel ist dementsprechend von grundlegender Bedeutung und dient als Fundament für die Auseinandersetzung mit den Ausprägungen des wissenschaftlichen Arbeitens. Es hilft dabei, das eigene wissenschaftliche Arbeiten vor dem Hintergrund der Disziplin und der damit verbundenen Denkrichtungen zu erfassen.
1.1.3 Lernziele von Kapitel 1
Nach dem Durcharbeiten des Kapitels sollte die Leserin bzw. der Leser in der Lage sein,
die verschiedenen Dimensionen des Wissenschaftsbegriffs zu differenzieren
die Erscheinungsformen wissenschaftlicher Tätigkeit zu identifizieren
ausgewählte philosophische Grundüberlegungen des wissenschaftlichen Arbeitens zu erläutern
wichtige Grundbegriffe des wissenschaftlichen Arbeitens zu definieren
1.2 Annäherung und Grundlegung
1.2.1 Zum Begriff der Wissenschaft
Der Begriff der Wissenschaft besitzt unterschiedliche Dimensionen:
1. Wissenschaft kann als eine Tätigkeit charakterisiert werden, die systematisch bestehendes Wissen hinterfragt und dabei neues Wissen hervorbringt sowie dieses Wissen dann weitergibt. Das methodische Generieren von Wissen wird als Forschung bezeichnet. Die Weitergabe von Wissen wird Lehre genannt.
2. Ferner kann mit dem Begriff Wissenschaft eine Eigenschaft dieser Tätigkeit bzw. eine Eigenschaft ihrer Ergebnisse beschrieben werden. Ein systematisches und methodisches Vorgehen, das zu präzisen und nachvollziehbaren und damit objektiven Ergebnissen führt, wird im Allgemeinen als wissenschaftlich charakterisiert. Die Begriffe objektiv und Objektivität werden gelegentlich falsch interpretiert. Subjekte, also Menschen, können bei einem strengen Wortgebrauch per definitionem immer nur subjektiv und niemals objektiv sein. Im hier vorliegenden Bedeutungszusammenhang meint Objektivität die intersubjektive Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse. Intersubjektive Nachvollziehbarkeit bedeutet wiederum, dass die wissenschaftlichen Ergebnisse dokumentiert und begründet werden. Dritten, in der Regel anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, soll es ermöglicht werden, die Herleitung der Ergebnisse nachzuvollziehen.
3. Es ist bereits deutlich geworden, dass der Begriff der Wissenschaft als eine weitere Dimension das Ergebnis der Tätigkeit impliziert. So wird das gesamte in einem Zusammenhang stehende Wissen über den Gegenstandsbereich einer wissenschaftlichen Disziplin oder eines Teilbereiches einer Disziplin gelegentlich auch als Wissenschaft bezeichnet. Hier spricht man beispielsweise von der Wissenschaft der Betriebswirtschaftslehre oder der Wissenschaft der Buchführung und meint damit die Gesamtheit des aktuell vorliegenden Wissens, also den Status quo der jeweiligen Disziplin oder Teildisziplin.
4. Da sich Wissenschaft nicht von allein vollzieht, sondern in einem geordneten Rahmen stattfindet, kann die Institution als eine weitere Dimension angeführt werden. Diese Dimension bezieht sich dann auf alle Subjekte, also Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, und Objekte, also Einrichtungen, die an der Erkenntnisgewinnung und Weitergabe beteiligt sind.
5. Abschließend ist noch auf den Begriff der Wissenschaft als eine Wertung einzugehen. Dieser Begriffsdimension liegt je nach Bedeutungszusammenhang eine positive oder eine negative Charakterisierung menschlicher beziehungsweise institutioneller Wissenschaftsaktivitäten zugrunde. Bei Vorliegen einer negativen Konnotation bedeutet der Begriff wissenschaftlich eine realitätsferne und praxisuntaugliche, mithin eine im Kontext der Aufgabe über Gebühr theoretisierende Ausarbeitung. Im Umkehrschluss bedeutet das Prädikat nicht wissenschaftlich, dass unsystematisch, ohne methodisches Vorgehen, nicht präzise oder nicht nachvollziehbar gearbeitet wurde.
Wissenschaft kann sich gerade in der Betriebswirtschaftslehre sowohl mit theoretischen als auch mit praktischen, also anwendungsorientierten Fragestellungen befassen. In einer Welt, die durch stetigen Wissenszuwachs und ein steigendes Bildungsniveau charakterisiert ist, haben wissenschaftliche Denk- und Arbeitsweisen – gelegentlich unbemerkt – längst Eingang in die Realität des Arbeitsalltags gefunden. Dies gilt zumindest für gehobene und höhere, also regelmäßig anspruchsvolle Tätigkeiten.
1.2.2 Wissenschaftsdisziplinen
In Zeiten, in denen man Internationales Pferdemanagement, Kongress- und Eventmanagement oder Computerspieldesign studieren kann, das heißt, in denen es eine Tendenz zur kasuistischen Ausbildung von Studiengängen gibt, kann das vorliegende Schaubild (Abb. 1.2) keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.
Abb. 1.2: Die Wissenschaften – Überblick
Zudem kann über die Gruppierungen, Bezeichnungen und Einordnungen trefflich gestritten und diskutiert werden. Ferner gibt die Darstellung – wie angesprochen – nur einen groben Überblick. So fehlen beispielsweise die Agrar- und Sportwissenschaften. Dies schadet aber nicht der grundsätzlichen Intention der Darstellung, nämlich einen Eindruck von der Vielschichtigkeit und damit der Unterschiedlichkeit akademischer Disziplinen zu geben, in denen sich Wissenschaft vollzieht.
Bereits an dieser Stelle lässt sich erahnen, dass die erforderlichen wissenschaftlichen Tätigkeiten in den jeweiligen Disziplinen nicht identisch sein können.
1.2.3 Wissenschaftliche Tätigkeiten
So unterschiedlich die Disziplinen sind, so verschieden sind auch die Tätigkeiten, mit denen Wissen geschaffen wird. Der Wissenschaftsrat hat bewusst einen neutralen Weg gewählt, um wissenschaftliche Handlungen losgelöst von einzelnen Disziplinen zu beschreiben (Wissenschaftsrat, 2012). Er unterscheidet sechs Tätigkeiten, die in den Wissenschaften durchgeführt werden:
Experimentieren
Beim Experimentieren werden Erkenntnisse im Rahmen von Versuchen gewonnen, die unter kontrollierten Bedingungen durchgeführt werden. Beispiele sind technologisch-naturwissenschaftliche oder psychologische Experimente.
Simulieren
Beim Simulieren werden die zu untersuchenden Objekte mittels computergestützter Modelle nachgebildet, um mögliche Ausprägungen zu bestimmen. Beispiele sind epidemiologische oder technisch-ingenieurwissenschaftliche Simulationen.
Beobachten
Beim Beobachten werden qualitative (nicht-standardisierte) oder quantitative (standardisierte) Daten erhoben, die gedanklich und/oder statistisch analysiert werden. Beispiele sind sozialwissenschaftliche Beobachtungen und klinische Studien.
Hermeneutisch interpretieren
Beim hermeneutischen Interpretieren wird der Versuch unternommen, die Bedeutung von Aussagen und Sätzen im Kontext des Ganzen zu verstehen und zu interpretieren. Beispiele sind die rechts-, geistes-, religions-, sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Auslegung von Texten.
Begrifflich-theoretisch konstruieren und ableiten
Beim begrifflich-theoretischen Konstruieren und Ableiten werden Ergebnisse durch Nachdenken und logisches Schließen erzielt. Beispiele sind die mathematische, naturwissenschaftliche und philosophische Theoriebildung.
(Funktional oder ästhetisch) gestalten
Beim funktionalen oder ästhetischen Gestalten werden Lösungen für definierte Problemstellungen entwickelt. Beispiele sind das technisch-ingenieurwissenschaftliche Konstruieren und das architektonische Entwerfen.
1.2.4 Charakter von Wissenschaft
An dieser Stelle soll noch einmal der Aspekt der Eigenschaften von Wissenschaft aufgegriffen werden (vgl. Kapitel 1.2.1). So unterschiedlich sich die Disziplinen und Herangehensweisen an den Erwerb von Wissen auch darstellen, so sind ihnen doch die Eigenschaften wissenschaftlichen Arbeitens bzw. wissenschaftlicher Forschung gemein (Abb. 1.3).
Abb. 1.3: Tätigkeiten und Eigenschaften des wissenschaftlichen Arbeitens
Es geht gleichermaßen darum, Erkenntnisse durch das Sammeln und/oder Entdecken von Inhalten zu gewinnen, die wiederum in einem Forschungsprozess nach wissenschaftlichen Kriterien dokumentiert, ausgewertet und strukturiert werden.
Übergreifend ist auch der Charakter der Aufgaben. Sämtliche Aufgaben unterliegen den Anforderungen an Objektivität und Präzision und erfordern die Anwendung anerkannter und nachvollziehbarer Methodik und Systematik.
In Kapitel 2 werden die daraus resultierenden Grundsätze des wissenschaftlichen Arbeitens im Detail dargelegt.
1.3 Philosophische Überlegungen
1.3.1 Zum Begriff der Wahrheit
Im vorherigen Abschnitt wurde ausgeführt, was unter Wissenschaft verstanden werden kann und mit welchen unterschiedlichen Vorgehensweisen in den einzelnen Disziplinen Wissen geschaffen wird. Im Folgenden geht es darum, sich dem Begriff der Wahrheit anzunähern (Abb. 1.4).
Abb. 1.4: Wahrheit
Der Begriff Wissen impliziert eine Beschreibung der Realität. Allerdings stellt die Beschreibung einer komplexen Realität eine ambitionierte Aufgabe dar, die dann zum Scheitern verurteilt ist, wenn sie mit einem absoluten Genauigkeitsanspruch verbunden ist. Daher ist Wissen oftmals nur eine Approximation der Realität. Das Maß der Genauigkeit, mit dem die Wissenschaft die Realität beschreibt, wird auch mit dem Begriff Wahrheit bezeichnet. Die Ontologie ist der Zweig der Philosophie, der sich mit dem Studium des Wesens der Realität und damit implizit mit Fragen der Wahrheit befasst. Die Ontologie ist damit die Lehre vom Seienden.
Der Begriff der Wahrheit selbst ist mehrdeutig: In einer idealen Welt würden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die absolute Wahrheit erforschen. Das Konzept der absoluten Wahrheit ist als ein idealtheoretisches Konzept zu verstehen. Aufgrund ihres vergleichsweise präzisen Charakters werden die Naturwissenschaften zum Teil als Disziplinen interpretiert,