Die Entstehung des modernen Konsums: Entwicklungslinien von 1750 bis heute
()
Über dieses E-Book
Ähnlich wie Die Entstehung des modernen Konsums
Ähnliche E-Books
Das Versagen der Intellektuellen: Eine Verteidigung des Konsums gegen seine deutschen Verächter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBeiträge zur Verbraucherforschung Band 12 Armutskonsum – Reichtumskonsum:: Soziale Ungleichheit und Verbraucherpolitik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStaat, wach auf!: Warum die Wirtschaft einen externen Regulator braucht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Strom: Die neuen Spielregeln der Stromwirtschaft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Geschichte der Zukunft: Sozialverhalten heute und der Wohlstand von morgen / Kondratieffs Globalsicht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie permanente Krise: Der Aufstieg der Finanzoligarchie und das Versagen der Demokratie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSustainability: Know more in 30 Minutes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Mythos von der postindustriellen Welt: Wirtschaftlicher Strukturwandel in Deutschland 1960 bis 1990 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNachhaltiges Wirtschaften im digitalen Zeitalter: Innovation - Steuerung - Compliance Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHerzlich willkommen im Datengefängnis: Wie wir zukünftig leben, lieben und einkaufen werden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen30 Minuten Nachhaltigkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenExponential: Wie wir mit der Geschwindigkeit technologischer Revolutionen Schritt halten können Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPest und Corona: Pandemien in Geschichte, Gegenwart und Zukunft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÖkonomie und Bildung: Die Transformation unserer Lebensform Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Ökonomie und das Nichts: Warum Wirtschaft ohne Moral wertlos ist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Service-Public-Revolution: Corona, Krisen, Kapitalismus - eine Antwort auf die Krisen unserer Zeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tag als der Mensch auf die selbstgebastelte Tretmine trat! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFür alle, nicht die Wenigen: Warum wir unsere Zukunft nicht den Märkten überlassen dürfen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWertebilanz: Werte nachhaltig bilanzieren - für eine zukunftsfähige Ökonomie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnsere Zukunft nach Corona: Künftige Entwicklungen in Gesellschaft, Wirtschaft, Umwelt und Technik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCorona als Chance: Was nach der Krise anders sein wird Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie publizistische Gesellschaft: Journalismus und Medien im Zeitalter des Plattformkapitalismus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Systemwechsel: Utopie oder existenzielle Notwendigkeit? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWarum Impfungen für Mensch und Gesellschaft so wichtig sind: Ein Überblick für Wissenschaftler, Mediziner und Politiker Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHandel, Handlung, Verhandlung: Theater und Ökonomie in der Frühen Neuzeit in Spanien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPolitische Kultur in Zeiten des Neoliberalismus: Eine Hegemonieanalyse Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKapitalismus, der gut tut: Elf rheinische Wirtschaftsbürger, die mehr machen als Geld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGemeingutökonomie als Transformationsstrategie: Profitfreie Räume mit Plattformkooperativen Vom Finanzkapital zum Solidarkapital Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZur Kritik der politischen Ökonomie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Wirtschaft für Sie
Alles, was Sie über Energiesparen wissen müssen: Erklärungen und Tipps vom Energiesparkommissar Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas 7-S-Modell: Schlüssel zum Erfolg eines Unternehmens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCommons: Für eine neue Politik jenseits von Markt und Staat Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Bedürfnispyramide: Menschliche Bedürfnisse verstehen und einordnen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Globaler Klimawandel aus ökonomischer Perspektive: Mikro- und makroökonomische Konsequenzen, Lösungsansätze und Handlungsoptionen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSmith in 60 Minuten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Spieltheorie: Nash und das Gefangenendilemma Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKonsum - Warum wir kaufen, was wir nicht brauchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Wertkette nach Porter: Wettbewerbsvorteile erkennen und ausbauen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenInvestment Punk: Warum ihr schuftet und wir reich werden. Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Balanced Scorecard: Vier essentielle Dimensionen der langfristigen Unternehmensausrichtung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie PESTEL-Analyse: Bessere Prognosen durch Umfeldanalysen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Die Entstehung des modernen Konsums
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Die Entstehung des modernen Konsums - Stephan Wallaschkowski
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019
Stephan WallaschkowskiDie Entstehung des modernen Konsumsessentialshttps://doi.org/10.1007/978-3-658-23892-6_1
1. Einleitung
Stephan Wallaschkowski¹
(1)
Hochschule Bochum, Bochum, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Stephan Wallaschkowski
Email: stephan.wallaschkowski@hs-bochum.de
Jeder Deutsche besitzt heute im Schnitt über 10.000 Gegenstände; nicht wenige davon wurden noch nie benutzt (Trentmann 2016, S. 1). Einen so umfangreichen individuellen Güterbesitz hat es in keiner Gesellschaft je zuvor gegeben. Die westlichen Industrienationen werden daher häufig als ‚Konsumgesellschaften‘ bezeichnet, doch auch zahlreiche weitere Staaten rund um den Globus sind auf dem besten Weg dorthin. Unter Konsum (von lat. consumere = nutzen, verwenden, verzehren) wird dabei allgemein der Ge- und Verbrauch von Waren und Dienstleistungen zur Bedürfnisbefriedigung verstanden. Zwar gab es Konsum schon immer, doch standen hier bis zur industriellen Revolution für die Mehrheit der Bevölkerung die zentralen Grundbedürfnisse (Nahrung, Kleidung, Unterkunft) im Vordergrund; es ging vor allem um die Sicherung der eigenen Existenz. Das Leben war durch einen signifikanten Mangel an materiellen Gütern gekennzeichnet. Die meisten Leute hatten kaum genug Einkommen, um sich mehr als das Notwendigste zu leisten. So besaßen viele Familien bis zum 18. Jahrhundert nur wenig Möbel, Besteck und Geschirr, ja oft nicht mal ein Tischtuch. Die Wohnräume waren schlicht und beengt, Betten wurden geteilt. Nicht selten gab es nur einen Stuhl für alle (Stihler 1998, S. 27 f.).
In den modernen Konsumgesellschaften verbraucht die Mehrheit der Bevölkerung dagegen weit über die Deckung ihres Grundbedarfs hinaus; vielmehr besteht ein Großteil aus dem, was Adam Smith im Wohlstand der Nationen als ‚Annehmlichkeiten‘ bezeichnet hat: Sie befriedigen eher Wünsche denn Notwendigkeiten und zielen auf Selbstverwirklichung, Lustgewinn und Unterhaltung ab. Viele Dinge, die früher Privileg einer kleinen wohlhabenden Elite waren – bspw. ein eigenes Auto als moderne Hightech-Variante der Kutsche – sind heute Standard. War ihr Besitz damals ein Zeichen von Reichtum, gilt ihre Abwesenheit heute als Signal für Armut. Noch nie verfügten so viele Menschen über so viel finanzielle Mittel, um sich Güter zu Konsumzwecken anzuschaffen, wobei sie aus einem reichhaltigen Angebot an Waren und Dienstleistungen wählen können. Folglich verbringen wir inzwischen einen nicht unerheblichen Teil unseres Alltags mit Konsumaktivitäten. Smartphone, Kühlschrank, Fernseher, Laptop, Freizeitpark, Kino, Urlaub u. v. m. sind für uns heute selbstverständlich. Entsprechend gehen mittlerweile 60–70 % des BIP in den Industriestaaten auf den privaten Konsum zurück (Hochstrasser 2013, S. 132).
Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die industrielle Revolution als epochales Ereignis in der jahrtausendelang vorwiegend durch Knappheit gekennzeichneten Geschichte der Menschheit angesehen wird. Konsumseitig markiert sie den Übergang vom Mangel zum Überfluss, vom Entbehren zum Begehren und von allgemeiner Armut zu allgemeinem Wohlstand. Dennoch wird sie häufig vor allem mit Kohle, Koks und Stahl, der Dampfmaschine, dem mechanischen Webstuhl sowie zahlreichen weiteren Innovationen im Produktionsbereich gleichgesetzt. Doch ohne einen gleichzeitigen Konsumwandel hätte ein immer weiteres Fortschreiten der Industrialisierung auf lange Sicht überhaupt keinen Sinn gemacht. Im Prinzip handelt es sich um die notwendigen Anpassungen der Nachfrageseite, ohne die die fortwährende Umwälzung der Angebotsseite schnell zum Ende gekommen wäre (Ziegler 2012, S. 1). Produktions- und Konsumwandel bedingen sich also gegenseitig und verlaufen eng miteinander verzahnt: Auf der einen Seite sorgen fossile Energieträger, standardisierte Produkte, Automatisierung der Fertigung sowie die Rationalisierung der Herstellung und deren Organisation in Großbetrieben für einen enormen Produktivitätsschub. Es konnten immer mehr Güter in immer kürzerer Zeit und zu deutlich sinkenden Kosten produziert werden, was den Betrieben bis dato ungekannte Spielräume für Preissenkungen zur Erschließung neuer Käuferschichten gab. Auf der anderen Seite gelangten so auf einmal immer mehr Waren, die vormals nur der reichen Oberschicht zugänglich waren, in Reichweite immer größerer Bevölkerungsgruppen. Gleichzeitig führt die rasante wirtschaftliche Entwicklung zu einem massiven Anstieg des Volkseinkommens, sodass den Menschen auch immer mehr Geld für Ausgaben abseits von Nahrung, Kleidung und Unterkunft zur Verfügung stand (Stihler 1998, S. 96 ff.). Zusammengenommen entfacht dies eine sich selbst tragende