Instagram-Journalismus: Ein Leitfaden für Redaktionen und freie Journalisten
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Über dieses E-Book
Die Autorin:
Selina Bettendorf ist Absolventin des Masterstudiengangs Medien-Ethik-Religion an der FAU Erlangen-Nürnberg und arbeitet nun als Volontärin bei einer Berliner Tageszeitung.
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Buchvorschau
Instagram-Journalismus - Selina Bettendorf
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019
Selina BettendorfInstagram-Journalismusessentialshttps://doi.org/10.1007/978-3-658-25853-5_1
1. Einleitung
Selina Bettendorf¹
(1)
Berlin, Deutschland
Selina Bettendorf
Email: selina.bettendorf@posteo.de
‚Instagram-Journalismus‘ – was soll das eigentlich sein? Diese Frage möchte ich Ihnen in diesem essential beantworten und zeigen, wie leicht Sie selbst Instagram-Journalist werden können. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie bereits Erfahrung mit dieser Plattform haben oder noch nicht. Nach dem Lesen dieses essentials werden Sie in der Lage sein, professionellen Journalismus auf Instagram zu betreiben.
Viele Medienhäuser stecken zurzeit in einer Krise und verlieren immer mehr Leser. Eine Gruppe der Bevölkerung erreichen viele Zeitungen gar nicht. Das sind die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die ‚Digital Natives‘ oder auch die ‚Generationen Y und Z‘, die Zeitungs- bzw. Online-Leser der Zukunft. Verpassen Sie nicht den Anschluss, um diese potenziellen Leser zu erreichen. Instagram ist dafür die geeignetste Plattform. Laut einer ARD/ZDF-Onlinestudie nutzten 2018 48 % der 14–19-Jährigen täglich Instagram (s. Abb. 1.1). Dabei besuchten nur noch 27 % von ihnen täglich Facebook. In der Altersgruppe der 20–29-Jährigen lag der Anteil der Instagram-Nutzer gleichauf mit dem Anteil der Facebook-Nutzer, täglich waren es 36 % der Gesamtbevölkerung in Deutschland (ARD/ZDF-Onlinestudie 2019).
../images/480375_1_De_1_Chapter/480375_1_De_1_Fig1_HTML.pngAbb. 1.1
Social-Media-Nutzung der Deutschen im Jahr 2018 in Prozent.
(Quelle: Eigene Darstellung. Informationen aus der ARD/ZDF-Onlinestudie 2019)
Laut vergleichbaren Informationen des ‚State of the News Media Report‘ des amerikanischen Pew Research Centers „informieren sich 50 % der US-amerikanischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 30 Jahren am häufigsten über Soziale Medien, Websites und Apps. Nur fünf % dieser Altersgruppe greift häufig zu einer Zeitung, nur noch 27 % informieren sich regelmäßig übers Fernsehen" (Haarkötter und Nieland 2018, S. 153). Sie können also auf Instagram die Menschen unter 30 ansprechen und noch dazu auf der Plattform professionellen Journalismus betreiben, denn das Erzählen von Geschichten durch visuelle Elemente wird immer wichtiger. Nutzer wollen nicht nur Texte lesen, sondern auch Bilder, Grafiken und Videos dazu präsentiert bekommen. Deshalb ist auch eine Besonderheit von Instagram das Storyformat, das sich für visuelles Storytelling am besten eignet und von der jungen Zielgruppe gerne genutzt wird (Kroker 2018).
1.1 Einführung in Instagram
Instagram wurde im Jahr 2010 gegründet, knapp fünf Jahre nach der Gründung von Facebook. Im Westen ist Instagram laut dem Journalisten Christian Erxleben mit mehr als 800 Mio. Nutzern inzwischen das zweitgrößte soziale Netzwerk (Erxleben 2018). Im Gegensatz zu Facebook zeichnete sich Instagram zu Beginn vor allem dadurch aus, dass sogenannte ‚Filter‘ zu veröffentlichende Fotos verschönern konnten. Auch heute noch ist die Plattform als Netzwerk der Bilder bekannt. Instagram hat, wie Facebook auch, eine Startseite, auf der jeder Nutzer etwas publizieren kann. Dieser Newsfeed, im Folgenden einfach ‚Feed‘ genannt, unterscheidet sich von der Facebook-Startseite unter anderem durch den Algorithmus, da bei Facebook jeweils nur aktuelle Beiträge angezeigt werden. Der Instagram-Algorithmus folgt anderen Regeln.
Der Algorithmus wird hauptsächlich durch drei Faktoren beeinflusst. Zum einen geschieht dieses durch das Interesse des jeweiligen Nutzers an bestimmten Themen, das durch sein vorheriges Verhalten auf Instagram analysiert wurde. Außerdem stellt die Aktualität einen Faktor dar, denn je aktueller ein Beitrag ist, desto wahrscheinlicher wird er oben im Feed angezeigt. Für Sie als Instagram-Journalist ist es deshalb wichtig, täglich aktuelle Inhalte zu publizieren, damit Ihre Beiträge den Nutzern überhaupt angezeigt werden. Zum Schluss ist noch relevant, wie der Nutzer bisher mit anderen Accounts interagiert und welche er beispielsweise schon geliket hat. Dabei passt sich der Algorithmus so individuell an den Nutzer an, dass selbst zwei Personen, welche den gleichen Accounts folgen, nicht der identische Feed angezeigt wird. Darüber hinaus beachtet der Algorithmus auch, wie häufig ein Nutzer die Plattform überhaupt öffnet, wie vielen Accounts er insgesamt folgt und wie lange er die Plattform am Stück nutzt. Der Feed ist dabei so organisiert, dass jeder Nutzer einen Beitrag