Quasi: Afroqueerer Roman
Von SchwarzRund und Zanko Loreck
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Über dieses E-Book
Diese Novelle bringt nahe wie Migration die Perspektive auf die Heimat verändert und Familiengefüge sich über Kontinente verbinden können. Wie unterschiedlich Schicksalsschläge über Sprachbarrieren hinweg das Leben der drei beeinflussen ist der Kern, um den den herrum sich die afroqueere Erzählung spinnt, welche sich einer Moral, Lehre oder Antwort verwehrt.
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Buchvorschau
Quasi - SchwarzRund
Inhaltsverzeichnis
Titel
Impressum
Vowort
Literatur
Quasi
Biografie
Quasi
SchwarzRund
Afroqueere Novelle
Ach je VerlagslogoAch je Verlag
© 2022 Ach je Verlag
Ein Imprint des Amrun Verlages, Traunstein
© 2015 SchwarzRund
Korrektorat: Fatma Tuna
(fatma.tuna@outlook.de | IG: @kanakademikerin)
Grafik: Zanko Loreck (zankoloreck.de)
Coverillustration: SchwarzRund
TB ISBN 978-3-947720-68-2
E-Book ISBN 978-3-95869-483-5
Vorwort
Ich könnte mir die allergrößte Mühe geben, mit dem strengsten Lektorat arbeiten und jedes Füllwort, so sehr es mir auch am Herzen liegen mag, streichen: Ich würde einen Teil meiner Leser*innenschaft weiterhin uninformiert zurücklassen. Diese Einleitung kann, will und wird nicht der Geschichte der Dominikanischen Republik und Haitis – la isla – gerecht werden. Ich werde den Mut zur Lücke wagen und, wie an dem Tag, an dem ich diese Geschichte geschrieben habe, darauf hoffen, Menschen den Impuls zu geben, sich mit der Geschichte meiner Heimat, der Dominikanischen Republik, die so eng mit der Geschichte Europas verbunden ist, zu beschäftigen.
2015 wurden über Nacht tausende Dominikaner*innen staatenlos, ein dark-skinned Schwarzer Mann wurde erhängt. All das war in deutschen und englischen Nachrichten zunächst kaum Thema. Busse standen in den Hauptstädten, Kinder wurden über die Grenze nach Haiti gefahren und ich fühlte mich wortlos – denn wie sollte ich erklären, was ich selbst kaum begreifen konnte? In meiner Familie gibt es ultranationale Dominikaner*innen, die darauf bestehen, nicht Schwarz zu sein, es gibt dark-skinned Personen, die nach diesen Nächten über Monate verschwunden waren und es irgendwie wieder über die Grenze nach Hause schafften.
Doch in meinem hochpolitisierten Umfeld wurde darüber nicht gesprochen, ich merkte: Es reicht nicht, eine Schlagzeile zu teilen, es fehlt das grundsätzliche Verständnis für die komplizierte Verbindung zweier Länder, deren Großteil der Population versklavte Vorfahren hatte und doch zwei gänzlich gegensätzliche Wege im Prozess der Befreiung beschritt. Während Haiti als erstes Schwarzes Land bereits 1804 gegründet wurde, wird 2019 in Orange ist the New Black das Dominikanisch-Sein noch immer folgendermaßen charakterisiert:
»Dominicans talk a lot and play baseball and are always like ›I’m super not black‹ even though Haiti is the exact same island«. (»Dominikaner*innen reden viel, spielen Baseball und sind immer so ›Ich? Ich bin absolut nicht Schwarz!‹, obwohl Haiti auf der exakt gleichen Insel liegt.«)
Daran ist absolut alles wahr, abgesehen von dem vielen Reden – wir haben nur sehr viel zu sagen. Du kannst entweder jetzt in die Geschichte eintauchen und später ins Vorwort zurückkommen, oder weiterlesen.
Race in der dominikanischen Republik
Im Rahmen meines Masterstudiums versuche ich genau das, was nicht benannt werden darf, zu benennen: Wie kann ein Land, dessen genetische Herkunft zu 94 % auf dem afrikanischen Kontinent liegt, so sicher sein, kollektiv und individuell etwas zu lange in der Sonne gewesen zu sein? Wie kann gerade dieses Land sich eine Insel teilen mit Haiti, welches sogar beantragte, in die Afrikanische Union aufgenommen zu werden? Die Antwort liegt in verschiedenen historischen Abschnitten der Geschichte, die Schuld in der Kolonialisierung, dem Kapitalismus und bei einzelnen Personen, die nicht wahrhaben wollten, was