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24 literarische Leckereien: Kurzgeschichten
24 literarische Leckereien: Kurzgeschichten
24 literarische Leckereien: Kurzgeschichten
eBook106 Seiten1 Stunde

24 literarische Leckereien: Kurzgeschichten

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Über dieses E-Book

Diese 24 Kurzgeschichten sind wie ein buntes Potpourri. Einige regen zum Nachdenken an, andere sind kleine Episoden aus dem Leben. Auch ein Märchen ist dabei, sowie die Wahrheit über das Wesen der Vampire (jedenfalls aus Sicht der Autorin). Es gibt etwas zum Lachen, etwas zum Nachdenken, ein wenig Erotik und auch Trauriges.
Einfach mal reinschauen!
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum4. Feb. 2014
ISBN9783847673644
24 literarische Leckereien: Kurzgeschichten

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    Buchvorschau

    24 literarische Leckereien - Alegra Cassano

    Der Spiegel der Vergangenheit

    Ich bin der Spiegel der Vergangenheit.

    Wenn du dich traust, tritt näher.

    Doch sei gewarnt.

    Ich bin frei von jeder Emotion.

    Ich zeige dir was war, nicht mehr und nicht weniger.

    Ich habe keinen Filter.

    Du bekommst alles zu sehen.

    Vielleicht findest du eine Antwort auf das, was du suchst.

    Du wirst dich selbst sehen und Menschen, die einmal waren.

    Du wirst eintauchen in dein Leben.

    Ich kenne dich nicht und du bist mir egal, doch ich sehe das, was mit den Menschen passiert, die sich vor mich stellen.

    Ich sehe wie die Tränen ihre Wangen hinab laufen.

    Ich höre sie schluchzen.

    Manche lachen auch, doch das ist die Ausnahme.

    Stell dich vor mich wenn du magst.

    Es zwingt dich niemand, aber deine Neugier ist groß, nicht wahr?

    Ich hoffe du hast keine Angst.

    Das, was ich dir zeige ist längst vorbei.

    Vergangenheit.

    Eigentlich müsstest du doch wissen was kommt.

    Und doch sehe ich immer wieder, wie die Menschen vor mir auf die Knie fallen.

    Manche versuchen sogar in mich hineinzukriechen.

    Sie drücken ihre Hände an meine Oberfläche, doch tiefer kommen sie nicht.

    Sie bitten und flehen.

    Ich kann nichts für sie tun.

    Ich bin nur ein Spiegel.

    Ich zeige das, was war.

    Das, was verloren ging mit der Zeit.

    Das, wonach die Menschen sich sehnen.

    Eine bessere Zeit.

    Vielleicht.

    Das muss jeder selbst entscheiden.

    Ahnungslos

    Was mache ich hier? Ich habe wirklich keine Ahnung. Warum trage ich ausgeleierte Sportklamotten? Das ist ja furchtbar. Gut, dass es hier keine Spiegel gibt. Zumindest scheine ich mich nicht in eine Ballettgruppe verirrt zu haben.

    Panisch suche ich nach dem Fluchtweg. Ich möchte nicht hier sein! Glaube ich zumindest. Wie konnte ich mich nur überreden lassen? Wieder einmal? Moni macht mich fertig. Nur weil sie meint, dass ich mal raus müsse und nicht länger Trübsal blasen soll, schleppt sie mich mit.

    Ein knackiger Typ in einem schwarz glänzenden Trainingsanzug betritt die Halle. Ich nehme sofort eine aufrechtere Position ein und drücke die Brust raus. Man muss schließlich zeigen was man hat. Das hat meine Oma auch immer gesagt. Moni zupft mich am Ärmel.

    „Das ist Tom, der Trainer", flüstert sie mir ins Ohr.

    Trainer? Mir egal! Der sieht so was von heiß aus. Ich lecke mir über die Lippen und streiche mir prüfend über das Haar.

    „Trainier mich, Süßer!"

    „Pst!", macht Moni.

    Oh! Habe ich das etwas laut gesagt? Wie peinlich. Und jetzt starrt er mich auch noch an. Ich mache mich klein. Wir sitzen sowieso alle wie Hühner auf der Stange. Diese niedrigen Bänke habe ich schon zu meiner Schulzeit gehasst. Apropos Schulzeit. Wir befinden uns in einer Turnhalle. Es riecht wie damals beim Sport, es sieht aus wie damals und es gibt dieses ekelhaft quietschende Geräusch, das mir früher schon die Haare zu Berge stehen ließ. Grauenhaft!

    „Ich freue mich, dass ihr hier seid", sagt das Schnuckelchen im Jogginganzug. Ich grinse ihn an.

    „Wie ich mich erst freue", denke ich. Dieses Mal denke ich wirklich nur.

    „Wir fangen gleich mit den ersten Übungen an, aber zuerst möchte ich, dass ihr euch warm macht", verkündet Trainer Tom.

    Warm machen? Ich bin doch schon ganz heiß!

    Moni zerrt mich hoch. Überrascht sehe ich zu, wie die anderen Menschen, die sich hierher verirrt haben, anfangen in der Halle im Kreis zu laufen. Ach nein! Das ist doch wohl nicht ihr Ernst. Dabei werde ich doch schwitzen. Ich mag nicht laufen!

    Gerade überlege ich trotzig zu sein, wie ein kleines Kind, da kommt Tom auf mich zu. Der will mich bestimmt persönlich begrüßen, weil ich doch neu bin. Lächelnd warte ich, bis er vor mir steht. Er hat schöne Augen, stelle ich fest.

    „Ich bin der Tom", stellt er sich vor. Ich sehe ihn verträumt an. Der ist echt süß.

    „Und wie heißt du?", kommt die überraschende Frage. Ich muss erst mal nachdenken, bevor ich meinen Namen nenne. Der Mann bringt mich völlig aus dem Konzept.

    „Schön, sagt er, „komm, wir laufen eine Runde.

    Ich setze mich in Bewegung. Klar laufe ich mit Tom! Locker traben wir den anderen Teilnehmern hinterher.

    „Machst du Sport?", will er wissen. Ich bin schon so fertig, dass ich kaum antworten kann. Kondition habe ich wohl überhaupt nicht, jedenfalls nicht beim Laufen. Sport ist Mord war schon immer mein Motto, aber das kann ich doch so einer Sportskanone wie Tom nicht sagen. Ich schüttele nur den Kopf.

    Er grinst und legt den Rückwärtsgang ein. Ich bleibe auf der Stelle stehen und lehne mich gegen die Wand. Ich muss erst mal wieder zu Atem kommen.

    „Die Damen rechts, die Männer links", ordnet Tom an. Was ist das hier noch mal für ein Kurs? Es erinnert mich gerade alles an meine Tanzstunden. Das kann aber nicht sein. Da war ich immer top gestylt.

    Schon spricht Tom die verhängnisvollen Worte. Nein, nicht „Damenwahl, sondern: „Jeder sucht sich jetzt eine Partnerin.

    „Wofür?", raune ich Moni zu, aber die hat nur Augen für einen etwas zu dicken Mittvierziger, der auf sie zu kommt. Als ich wieder nach vorne sehe, stehen mir gleich drei Männer gegenüber. Keinen von ihnen möchte ich näher kennenlernen. Einige Frauen werfen mir giftige Blicke zu. Schon werden die Männer viel interessanter. Mal sehen: wen soll ich denn nehmen? Ich weiß doch nicht mal, wozu diese Paarungen hergestellt werden.

    Lieb lächeln tun sie ja alle. Ich sortiere sie grob in Kategorien ein: Student, Beamter, Automechaniker. Muss nicht stimmen und macht die Sache auch nicht leichter.

    Kurzentschlossen greife ich nach der Hand des Größten. Ich stand schon immer auf große Männer. Da fühle ich mich immer so geborgen. Gottlob trollen sich die anderen beiden ohne Protest. Hoffentlich sind die nicht sauer. Der eine bekommt gleich Stoff von der Frau, zu der er wohl eigentlich gehört. Der Arme! Ich nehme mir vor, das nächste Mal ihn zu nehmen, falls er sich noch mal traut zu mir zu kommen. Dann ärgert seine Alte sich erst richtig.

    Tom ist mit den Paarungen offenbar zufrieden. Ich bin gespannt, was jetzt kommt. Tom gibt ein komisches Wort von sich, das ich noch nie gehört habe. Kurz darauf liege ich auf der Matte. Mein Partner entschuldigt sich und hilft mir auf. Was war das denn bitte?!

    „Ich dachte du weißt Bescheid", sagt der große Kerl. Ich überlege noch, ob mir was weh tut. Das ging alles so schnell! Eine Frau lacht immer noch. Ich werfe ihr einen bösen Blick zu.

    „Alles

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