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INVASION: Last Hope
INVASION: Last Hope
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eBook316 Seiten4 Stunden

INVASION: Last Hope

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Über dieses E-Book

Seit Jahren Tobt ein Krieg zwischen der Menschheit und unbekannten außerirdischen Invasoren. Viele Opfer hat dieser Krieg bereits gefordert. Doch dann beginnt der Konflikt sich seinem Ende zu zuneigen. Die letzten freien Sonnensysteme fallen und damit der Widerstand gebrochen. Doch gibt es noch eine Chance, das Schlimmste zu verhindern. Die Last Hope, wird tatsächlich zur letzten Hoffnung für die Menschheit und ihr Überleben.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum31. Dez. 2013
ISBN9783847643968
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    Buchvorschau

    INVASION - Kevin Rombold

    Dramatis Personae

    2230

    Jonathan Ripley: Captain der GT Totoga, ein Frachtschiff der GTA

    George Fields: 1. Offizier und Bord Arzt der Totoga

    Joelie Garlen: Ingenieurin der Totoga

    Eric Sloane: Oberster Kanzler des Rates

    2320:

    Kate Morgan: Jüngster Captain der Flotte und Mitgründerin der UMS.

    William Sloane: Gerald Sloanes Sohn und Erster Offizier an Bord der Last Hope

    Greg Jordan: Waffen Experte der Last Hope und ein guter Freund von Kate Morgan

    Lilly Yang: Bordärztin der Last Hope und gute Freundin von Kate Morgan

    Quinn Joung : 1. Ingenieur der Last Hope und langjähriger Freund von Kate Morgan

    Damian Wells: 2. Ingenieur der Last Hope und ebenfalls ein guter Freund von Kate Morgan

    Zefram Lynch: Kommunikationsoffizier und Defensivexperte der Last Hope. Onkel und guter Freund von Kate Morgan

    Prolog

    24. Oktober 2230 – GT Totoga (Frachtschiff der Galaxy Transport Assosiation):

    Fracht: 10 Kilotonnen Erz der äußeren Zone nahe der galaktischen Grenze

    Ziel: Minora Prime, Kolonie New Berlin

    Besatzung: 3 Personen (Captain Jonathan Ripley, 1. Offizier und Bord Arzt George Fields, Bordingenieurin Joelie Garlen)

    Jonathan Ripley sah gelangweilt auf das Projektionsfeld, das einen kleinen und kargen Planeten zeigte, der für etwa ein Jahr das Zuhause seiner Crew dargestellt hatte. Er war erleichtert, dass er hier endlich wegkam. Diese Transportflüge waren einfach trist und öde. Gelangweilt trommelte er auf die Armlehne seines Sessels. „Wie lang dauert es noch bis zum Start? Eine junge Frau mit längerem blondem Haar wandte sich ihm zu. Joelie Garlen. Von ihren Freunden wurde sie jedoch nur Joe genannt. Sie war ein Jahr jünger als er selbst, zeigte jedoch große Begabung in Sachen Technik und Steuerung. Sie war ein ausgezeichneter Ingenieur und Pilot. Ihre strahlenden blauen Augen zeigten, dass sie ebenfalls darauf aus war, diesen Felsbrocken so schnell wie möglich hinter sich zu lassen. „Wir müssen nur noch den Container andocken, dann kann’s auch schon losgehen. Ich würde sagen noch etwa eine viertel Stunde. Noch eine viertel Stunde? Na es konnte schlimmer sein. Eine viertel Stunde konnte er noch aushalten. Die Reise nach Hause würde schwieriger sein. Da die Totoga zehn Kilotonnen Erz geladen hatte, konnten sie nicht in den Hyperschlaf. Das hieß, dass sie während der ganzen Reise zu Minora Prime, etwa vier Monate, wach bleiben mussten, um sicher zu gehen, dass beim Flug nichts schief ging. Er hasste diese Art von Flügen. Nicht zum ersten Mal wünschte er sich etwas mehr Abwechslung. Ein kleines Abenteuer vielleicht oder einfach etwas mehr Action. Doch das war wohl einfach zu viel verlangt. Er seufzte. „Na gut. Bringen wir das hinter uns. Ich kann diese Felskugel nicht mehr sehen. „Ich weiß, wie es dir geht., erwiderte Joe mit einem breiten Grinsen. „Bald sind wir zu Hause, freu dich doch! „Hast ja Recht. In diesem Moment hörte man ein leichtes Rauschen aus den Lautsprechern. „John, Joe? Könnt ihr mich hören? „Laut und deutlich Fields „Ich docke jetzt mit der Fähre an. Ich hab etwas Interessantes gefunden und werde das gleich auf der Krankenstation untersuchen. Ich möchte nicht gestört werden, verstanden? Joe konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. George Fields war schon immer ein Geheimnistuer gewesen. John erwiderte das Lächeln, als er den Sendeknopf an der Armlehne seines Sessels erneut drückte. „Kein Problem. „Danke Captain." Damit wurde der Kanal geschlossen.

    Das Andockmanöver hatte ohne Probleme funktioniert. Der riesige Frachtcontainer ließ das Schiff noch etwas größer wirken. Jonathan Ripley saß noch immer auf der Brücke. Er hatte den ganzen Vorgang beobachtet. „Dann bring uns endlich von hier weg Joe. „Nichts lieber als das. Die Maschinen der Totoga brüllten laut auf, als sie von minimal auf maximale Beschleunigung hochgefahren wurden. Dennoch setzte der Frachter sich zunächst nur langsam in Bewegung. Das Gewicht des Erzes bremste die Totoga extrem ab. Ohne Fracht könnte sie die Strecke bis zur Minora Prime Kolonie in etwas mehr als zwei Monaten zurücklegen. Doch die Totoga war das beste Frachtschiff, das es gab. Jemand anderes hätte für diesen Flug acht Monate oder gar ein ganzes Jahr gebraucht. Die Totoga schaffte es in nur vier. Zufrieden betrachtete John wie der Planet langsam kleiner wurde und schließlich verschwand. „Wir haben die maximale Geschwindigkeit von Achtzigtausend Kilometern pro Sekunde erreicht. „Danke. Es war gerade mal die Hälfte dessen, was die Totoga leisten konnte. Aber eine noch höhere Geschwindigkeit war aufgrund der Last nicht möglich. Zudem hätte es den Frachtcontainer zerrissen, wenn sie mit Hundertsechzigtausend Kilometern in der Sekunde geflogen wären. „Ich ziehe mich in mein Quartier zurück, kommst du soweit alleine klar? Joe drehte sich zu ihm um und grinste breit. „Aber natürlich. Geh ruhig. Damit verließ er die Brücke und legte sich in seiner Kabine auf ein Bett und schlief fast sofort ein.

    14. November 2230 – GT Totoga:

    Drei Wochen waren bereits vergangen seit sie PV 4587 verlassen hatten. Bisher hatte es keine besonderen Schwierigkeiten gegeben. John saß im Pilotensessel und korrigierte den Kurs der Totoga geringfügig. Joe schlief gerade. Sie und Ripley wechselten sich immer wieder beim Fliegen ab. Fields hatte sich seit dem Abflug nicht mehr blicken lassen und reagierte auch auf keinen seiner Rufe. Es musste schon etwas ganz Besonderes sein, was er da gefunden hatte, wenn er die Kommunikation ganz abschaltete und sich in der Krankenstation verbarrikadierte. John kannte Fields noch nicht sehr lange, aber er war der beste Arzt den er sich vorstellen konnte. Zudem war er ein sehr guter erster Offizier, das hatte er mehrmals unter Beweis gestellt, als sie einmal einen Einsatz mit einer größeren Crew hatten fliegen müssen. Ohne ihn hätten sie es nie geschafft.

    Ein leises Zirpen weckte ihn schließlich aus seinen Gedanken. Er blickte sich auf der Brücke um und erblickte einen Indikator der rot blinkte. Er sprang aus seinem Sessel auf und näherte sich der Konsole. Es war weder der Antrieb noch der Frachtcontainer. Er blickte auf das Display der Konsole und erstarrte fast. Auf dem Display leuchtete eine rote Schrift.

    Warnung, Kollisionsgefahr!

    Er wechselte die Darstellung auf dem großen Bildschirm, der bisher abgeschaltet gewesen war. Ein gewaltiges Gebilde aus Metall ragte vor der Totoga auf. Es war kein Meteorit, wie John bis gerade eben gedacht hatte. Es war ein Schiff! Aber wie war das nur möglich? Hier draußen sollte es keine anderen Schiffe geben. Zudem konnte er an dem Schiff keine vertrauten Formen erkennen.

    „Was zur Hölle…"

    Er betätigte den Schalter für die interne Kommunikation.

    „Joe!"

    Er wartete einige Sekunden.

    „Ja John? Was ist?"

    „Komm auf die Brücke, das musst du dir selbst ansehen. Und versuch Fields aus seiner Krankenstation zu bekommen. Das dürfte auch ihn interessieren."

    „Verstanden."

    Erneut blickte er auf den Bildschirm und auf das bedrohlich wirkende Schiff, das langsam auf die Totoga zu schwebte. Er betätigte die Navigationskontrollen und sorgte dafür, dass sich der Abstand zwischen der Totoga und dem Schiff nicht verringerte. Schließlich betraten Joe und Fields die Brücke. Fields wirkte eher wütend, als besorgt oder neugierig. Er war der älteste an Bord mit neunundzwanzig und trug eine der Uniformen die eigentlich nur im Militär üblich waren. Allerdings gab es keine Rangabzeichen auf der Uniform. Fields hatte bis vor zehn Jahren im Militär gedient, bis er sich dazu entschlossen hatte, etwas anderes zu tun. Seine braunen Augen blitzen ihn wütend an, als er zu ihm sah.

    „Was kann denn so dringend sein, dass…"

    John ließ ihn nicht zu Ende sprechen und wies Fields nur auf den Hauptbildschirm zu sehen. Sofort erstarrte er und sein Zorn wich einer überraschten Miene.

    „Was ist denn das?"

    „Wow!", fügte Joe nur noch hinzu.

    „Was ist das für ein Schiff?", fragte sie.

    „Keine Ahnung. Es lässt sich nicht identifizieren. Es gehört keiner uns bekannten Bauart an. Und wir hätten es fast gerammt."

    „Das ist einfach unglaublich!", platzte es nun aus Fields hervor.

    Er hatte sich an die wissenschaftliche Konsole gestellt und einige Scans von dem Schiff gemacht.

    „Was ist denn los? Hast du was Interessantes entdeckt?", fragte John, der die Aufregung in Fields Stimme nachvollziehen konnte.

    So etwas war noch nie passiert. Es war wie ein unerwartetes Abenteuer.

    „Und ob!", antwortete der Bord Arzt.

    „Ich habe einen Strahlungsscan vorgenommen und einige Hinweise darauf gefunden, dass dieses Schiff nicht von hier stammt."

    „Und was ist da so besonders dran?", fragte John nun etwas in seiner Euphorie gedämpft.

    „Dann kommt es eben aus einem anderen Teil der Galaxis."

    „Eben nicht.", berichtigte Fields ihn.

    „Die Strahlungswerte deuten darauf hin, dass es aus dem Bereich außerhalb unserer Galaxis stammt."

    „Das ist doch unmöglich. Das würde ja heißen, dass es sich bei dem Schiff um ein…"

    „…Schiff nichtmenschlichen Ursprungs handelt. Genau.", beendete Fields Joes Satz.

    Eine Wahnsinns Entdeckung, dachte John.

    „Sollten wir uns das nicht etwas genauer ansehen?", fragte Joe unvermittelt.

    Sie hatte einen Glanz in den Augen, der darauf hinwies, dass sie auf dem Schiff irgendetwas finden könnten, das sich zu Geld machen ließ.

    „Ich halte das gar nicht für eine so schlechte Idee.", meldete sich nun Fields wieder zu Wort.

    Bis jetzt hatte er geschwiegen, doch Ripley wusste, dass es hinter seiner Stirn kräftig rumort hatte. Er war Wissenschaftler und als solcher, war dieses Schiff die größte Entdeckung der Menschheit. So etwas war eine Abwechslung ganz nach seinem Geschmack gewesen.

    „Na gut. Fields, sie und ich sehen uns das genauer an. Joe, du bleibst hier und überwachst alles. Wenn dir etwas Ungewöhnliches auffällt, warnst du uns sofort."

    „Aber Joh…"

    „Keine Wiederrede. Das war ein Befehl. Wenn etwas schief geht brauchen wir den besten Piloten an Bord. Wenn wir etwas von Wert finden sollten, erfährst du es als erstes."

    „Na gut.", schmollte Joe und schürzte dabei die Lippen. Damit war erst mal alles geregelt.

    „Machen sie den Gleiter startklar. Wir brechen in zehn Minuten auf."

    „Aye Captain.", erwiderte Fields und verließ die Brücke sofort. Plötzlich veränderte sich Joes Miene. Sie wirkte besorgt.

    „Pass auf dich auf."

    „Tu ich doch immer, oder?"

    Joes Gesichtszüge verhärteten sich.

    „Ja, aber ich habe ein ungutes Gefühl bei diesem Schiff. Ich wollte es vor Fields nicht zeigen, aber ich fürchte, das etwas ganz Schlimmes passieren wird, wenn wir dieses Schiff untersuchen."

    „So schlimm wird es schon nicht sein. Der Scan hat keine Lebensformen auf dem Schiff angezeigt. Es dürfte also unwahrscheinlich sein, dass uns ein Alien angreift."

    „Trotzdem. Seid vorsichtig."

    Als John Ripley die Brücke verlassen hatte blickte Joe erneut auf die Darstellung des Schiffes auf dem Bildschirm. Es wirkte jetzt wie ein bedrohlicher Greifvogel, der bereit zum Angriff war. Hoffentlich hatte John Recht und es würde nichts passieren. Doch selbst die Aussicht auf fette Beute an Bord des Schiffes konnte Joe nicht davon abhalten ein mieses Gefühl bei der Sache zu bekommen.

    1

    02. November 2320 – Hauptquartier der UMS (United Military Starfleet) Washington

    D.C. (Erde):

    Status: Seit Gründung der UMS Sitz der Admiralität auf der Erde (Pentagon)

    Aufgabe: Gewährleistung des Friedens in den vereinigten Sternensystemen

    Bevölkerung: Mehr als sieben Milliarden

    William Sloane war außer sich vor Wut. Der dunkelhäutige Offizier stürmte auf das offizielle Hauptquartier der UMS – Washington D.C. – zu. In der linken Hand hielt er einen zerknüllten Brief, der für seine üble Laune verantwortlich war. Nicht nur dass er sich durch die Worte, die dieser Brief enthielt denunziert und abgewertet fühlte. Es war dieser fade Beigeschmack in seinem verletzten Stolz, den dieser Brief in ihm hervorrief, der ihn umso mehr verärgerte. Doch er war hier um Antworten zu erhalten und nicht um sich mit seinen Vorgesetzen anzulegen. Wenn es triftige Gründe für diese Entscheidung geben sollte, so wollte er sie selbstverständlich persönlich hören.

    Er betrat den fünfeckigen Gebäudekomplex, der noch aus der Zeit vor der Wende stammte. Es war eines der Wenigen Gebäude die aus dieser Zeit noch erhalten waren. Die UMS hatte dieses Gebäude aus einem bestimmten Grund zum Hauptquartier gewählt. Anscheinend hatte es früher schon zur Planung militärischer Schläge gedient, zumindest ging dies aus den Aufzeichnungen hervor, die man ebenfalls in diesem Gebäude gefunden hatte. Heute stellte es ein Symbol für den Überlebenswillen der Menschheit dar. Doch diese Tatsachen interessierten William im Moment überhaupt nicht.

    Er betrat das Gebäude, ohne dabei von den Wachen aufgehalten zu werden. Das ging leichter, als er erwartet hatte. Sein Gefühl sagte ihm, dass etwas ganz und gar nicht stimmte, dennoch zwang er sich weiter zu gehen, um sein Ziel zu erreichen. Er wollte Antworten.

    Schließlich stand er vor einer großen Tür, die zu einem Konferenzsaal führte. Diese war jedoch, wie um dem mangelnden Wachpersonal zu trotzen, fest verschlossen. William nutzte diese Gelegenheit noch einmal um sich zu sammeln. Er hatte hart und lange für sein Ziel gearbeitet. Ein Ziel, welches ihm durch den Brief in seiner Hand nun vorenthalten werden sollte. Er hatte lange um seine Position in der UMS gekämpft und hatte keine Mühen gescheut um der Beste zu werden. Doch nun schien die UMS jemand anderen zu bevorzugen. Das nagte natürlich an seinem Stolz, denn er konnte sich momentan niemanden vorstellen, der diesen Posten mehr verdient hätte als er. Dennoch war er auch zu sehr Offizier, als dass er zumindest die Möglichkeit eines Konkurrenten ignorieren durfte. Er atmete noch einmal tief durch und klopfte schließlich an die große Tür zum Konferenzsaal.

    Ein mechanisches Klacken wies darauf hin, dass sich die Tür entriegelte.

    „Kommen sie herein Commander Sloane." Die Stimme war dunkel volltönend und unverkennbar. Er hatte diese Kälte und Emotionslosigkeit nur bei einem Menschen kennen gelernt. Admiral Damian Fuller. Oberbefehlshaber der Streitkräfte des terrestrischen Sonnensystems. Man erzählte sich von ihm, dass er einer der Ersten gewesen war, dem es gelungen sei einen der Invasoren zu töten. Er wusste nicht, ob das der Wahrheit entsprach. Aber die unzähligen Narben in seinem inzwischen von Falten durchsetzten Gesicht schienen die Geschichten zu bestätigen.

    Der Admiral war ein großgewachsener hagerer Mann der auf die Siebzig zuging. Er war einer der wenigen Menschen, die den Anfang der Invasion beinahe selbst miterlebt hatten. Das war auch einer der Gründe, warum er zum Admiral der terrestrischen Streitkräfte ernannt worden war. Niemand kannte den Feind besser als er. Sloane empfand großen Respekt vor diesem Mann. Doch seine Wut darüber, dass er bei dieser hart erarbeiteten Beförderung übergangen worden war, war unverändert.

    Langsam betrat er den Konferenzsaal, der nur mäßig Beleuchtet war und den Admiral in einen nahezu undurchdringlichen Schatten hüllte.

    „Sie wollten mich sprechen Commander?"

    Die Art, wie der Admiral diese Frage aussprach zeigte Sloane, dass er genau wusste, worum es ging und der Förmlichkeit wegen so sprach.

    „Nun, gibt es ein Problem?", erklang erneut die sonore Stimme. Sloane zögerte zunächst. Er trat einen Schritt näher an den Admiral heran. Sein Blick fiel dabei erneut auf das Stück Papier, welches er noch immer krampfhaft in seiner Hand festhielt. Schließlich gewannen der Zorn und sein verletzter Stolz über seine Vernunft und Ausbildung.

    „Wieso haben sie mich als Captain der Last Hope abgelehnt?", fragte er und versuchte dabei immer noch ruhig zu bleiben. Immerhin sprach er hier mit einem Vorgesetzten.

    „Ganz einfach. Wir, also die UMS, wollen einen erfahreneren Kommandanten auf unserem neuen Flaggschiff. Die Last Hope ist, wie ihr Name schon sagt, unsere letzte Hoffnung die Schlacht um unsere Galaxie, um die gesamte Menschheit, zu unseren Gunsten zu entscheiden. Unsere letzten Ressourcen stecken in diesem Projekt. Dies sollte Ihnen eigentlich ganz besonders bewusst sein, Commander. Ein weiteres solches Schiff wird es nicht mehr geben, wenn wir unsere letzten Kolonien auch noch verlieren."

    Der Admiral machte eine kurze Pause in seinen Ausführungen. Man merkte es William Sloane an, dass diese Worte tatsächlich Wirkung bei ihm zeigten. Auch wenn er dabei seine Hände zu Fäusten ballte und dem Brief dabei nur noch mehr zusetzte.

    „Doch um diese letzte Chance nicht ungenutzt verstreichen zu lassen brauchen wir einen Captain, der in einer Ernstsituation richtig und schnell handelt. Es tut mir Leid für sie Commander aber die Entscheidung wurde von allen drei Mitgliedern dieses Komitees einstimmig getroffen."

    William war tatsächlich schon bereit gewesen mit dem Admiral einen Streit vom Zaun zu brechen, doch die Worte drangen in ihn vor und ließen ihn noch einmal über die letzten Monte reflektieren. Konnte es tatsächlich sein, dass sein Ehrgeiz und seine Ambitionen dafür gesorgt hatten, dass seine Bewertung in diesem Komitee dermaßen ausgefallen sein konnte? Er musste zugeben er hatte oft die eine oder andere voreilige Entscheidung getroffen. Auch war er des Öfteren mit direkten Vorgesetzten in Clinch geraten. Doch seine Akte war bis auf diese zwei Aspekte makellos. Zudem fragte er sich gerade, welchen erfahreneren Captain es noch gab, der nicht bereits ein Schiff kommandierte oder im Krieg gefallen war. Doch in diesem Gedankengang wurde er jäh unterbrochen, als der Admiral weiter sprach.

    „Allerdings können wir sie als 1. Offizier an Bord der Last Hope brauchen."

    Beinahe wäre ihm ein Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst herausgerutscht, doch er konnte sich gerade noch beherrschen. Wollte er tatsächlich seine Karriere oder gar die letzte Chance der Menschheit riskieren, nur um seinem verletzten Ego nachzugeben? Dafür hatte er eigentlich nicht so hart gearbeitet. Daher schluckte er nun doch langsam seine Wut herunter und zwang sich diese Diskussion sachlich fortzusetzen.

    „Es gibt niemanden, der sich mit den Instrumenten an Bord der Last Hope besser auskennt als ich. Bei allem Respekt, ich habe die Installation der Last Hope vom ersten Moment an beaufsichtigt und ich sollte der Captain sein. Dafür habe ich all die Zeit hingearbeitet."

    „Wie ich bereits sagte, die Entscheidung wurde bereits getroffen. Sie bleiben als 1. Offizier an Bord, um den neuen Captain in alles einzuweisen. Haben sie verstanden?"

    Wer war nur diese Person, welche die UMS als erfahren genug einstufte, um Commander Sloanes Anspruch zu untergraben?

    „Dürfte ich wenigstens erfahren, wen sie als Captain im Sinn haben?", fragte er schließlich und überlegte in dem Moment auch den Brief irgendwo in seiner Uniformjacke verschwinden zu lassen, denn dieses Gespräch entwickelte sich ganz und gar nicht so, wie er es erwartet hatte. Und doch war seine Aufmerksamkeit geweckt worden. Er wollte nun wissen, wer diese Person war, der er unterstellt werden sollte.

    „Aber natürlich. Ein 1. Offizier sollte seinen Captain gut kennen, um ihm als Berater und Freund zur Seite zu stehen. Das verstehe ich gut und zeigt mir, dass sie die Situation langsam besser einzuschätzen vermögen. Der Admiral schien kurz zu zögern, oder war es eine absichtliche Pause, um ihn zu verunsichern? Ohne den Gesichtsausdruck des Admirals richtig zu sehen, konnte er es nicht genau sagen. „Es handelt sich um Kate Morgan.

    Sloane schnappte unwillkürlich nach Luft. Kate Morgan. Sie war eine Legende. Sie war es gewesen, die einen ersten Präventivschlag gegen die Invasoren durchgeführt und Erfolg damit gehabt hatte. Sie war diejenige gewesen, welche die Gründung der UMS vorangetrieben hatte. Sie war eine Volksheldin und das Vorbild für alle Flotten-Captains der UMS.

    Doch vor fünf Jahren war sie spurlos verschwunden. Niemand hatte mehr etwas von ihr gehört, seit ihre Schwester ums Leben gekommen war. Ihre Geschichte war unglaublich gewesen.

    Ein junges Mädchen im Alter von dreizehn Jahren, das als Einzige den Angriff auf das Schiff ihrer Eltern überlebt hatte. Sie waren gerade auf dem Flug nach Hause gewesen, um ihre Schwester abzuholen und sich einem Forschungsschiff anzuschließen. Unterwegs waren sie angegriffen worden. Kate Morgan übernahm die Kontrolle über das Schiff und ließ es mit dem Schiff der Invasoren kollidieren. Beide Schiffe wurden zerstört. Sie entkam mit Hilfe einer der Fluchtkapseln, wo sie schließlich nach etwa drei Tagen von einem Militärschiff gefunden worden war. Nach dieser Aktion hatte sich gezeigt, dass der Feind nicht unverwundbar war. Man konnte ihn töten.

    Sechs Monate später wurde die UMS mit dem Ziel gegründet die letzten drei freien Sonnensysteme zu beschützen und die Invasion zu stoppen. Kate Morgan wurde zu einer Art Maskottchen der neuen Streitkräfte, die endlich die kleineren territorialen Streitigkeiten der Kolonialwelten beendeten und diese im Kampf gegen den wahren Feind vereinigte. Danach nahm sie an der militärischen Ausbildung zum Offizier teil, welche sie in Rekordzeit absolvierte und somit mit achtzehn Jahren zum jüngsten Captain der Flotte wurde.

    Als Kate Morgan schließlich zwanzig wurde, starb ihre Schwester, welche sich für eine wissenschaftliche Laufbahn entschieden hatte, an einer seltenen Krankheit. Die UMS hatte zwar ein Heilmittel gegen diese Krankheit, hielt es aber für Verschwendung, um damit Kates Schwester zu retten. Daraufhin hatte Kate der UMS den Rücken gekehrt und sich an einen unbekannten Ort zurückgezogen.

    Einige glaubten zwar, dass sie Selbstmord begangen hatte, oder zum Feind übergelaufen war, doch Sloane hielt das für eher unwahrscheinlich.

    „Glauben sie tatsächlich, dass sie zur UMS zurückkommen wird? Nach all diesen Geschichten?", Fragte Sloane schließlich, um die entstandene Stille zu unterbrechen.

    Er kannte Menschen wie Kate Morgan sehr gut. Wenn sie sich einmal für etwas entschieden hatte, würde sie ihre Meinung nicht so schnell ändern.

    „Sie wird sich der UMS wieder anschließen, das garantiere

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