Blutspuren im Teufelsmoor
Von Barni Newman
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Buchvorschau
Blutspuren im Teufelsmoor - Barni Newman
Rückblick
Seit Ende des neunzehnten Jahrhunderts gilt der Wolf in Deutschland als ausgerottet. Das gehassteste Tier in Europa.
Das Märchen Rotkäppchen
und Erzählungen wie Peter und der Wolf
kannte früher ein jedes Kind. Einst dienten sie dazu so früh wie möglich die Angst zu lehren, und den Instinkt zum überleben in die Menschen zu implementieren. Schon das kleinste Anzeichen der Anwesenheit von Wölfen, ein Schatten, ein Knurren, ein Kratzen musste zum auslösen einer Überlebensstrategie führen. Das bloße ziellose Flüchten würde ein tödliches Ende nehmen, denn der Wolf ist ein Hetzjäger, und seine Beute am Ende völlig entkräftet und wehrlos. Einen Baum erklimmen und in der Höhe ausharren bis zum nächsten Tag konnte das eigene Leben schon retten.
Noch gut 50 Jahre nach dieser Zeit wurden die Geschichten erzählt, obwohl kein einziger Wolf mehr gesichtet wurde.
Die Ausrottung gelang damals aber nicht mit der herkömmlichen Jagt mit Waffen, Treibjagden oder Fallen. Nein, dies konnte die Bestände seinerzeit kaum gefährden. Dies gelang erst mit dem Einsatz der heimtückischsten aller erfundenen Waffen des Menschen, dem Gift Strychnin. Damit präparierte Kadaver wurden auf die bekannten Wechsel gelegt und die Aas fressenden Räuber im großen Stiel getötet.
Den letzten getöteten Wölfen einer Region wurde hier und da ein Denkmal gesetzt. Ein Gedenkstein als Mahnmal - eine Nachricht aus der Vergangenheit ... in Stein gemeißelt ...
image: 0_media_INTENSO__InArbeit_2014_Wolf_Bilder_Monument_for_the_last_wolf_in_westphalia.jpgDer letzte Wolf in Westfalen
Die Nachkriegsentbehrungen der Wiederaufbauzeit ließen so manche Saga entstehen. Wilderei war auf dem Lande überlebenswichtig, und die Entwaffnung des Volkes trug nicht grade dazu bei. So kam es in Lichtenmoor zu einer Reihe ungeklärter Fälle und schnell stürzte sich die Presse darauf und sponn die Geschichte vom Würger die weite Kreise zog. Treibjagden und Großwildjäger gaben sich ein Stelldichein und letztlich wurde ein Wolf zur strecke gebracht, dessen Kadaver auf mysteriöse Weise verschwand und später unbrauchbar wieder auftauchte.
Bis 1956 wanderten noch mindestens vier weitere einsame Wolfsrüden ins Land zwischen Weser und Aller ein. Sie wurden vergleichsweise unbeachtet zur Strecke gebracht.
Die Zeiten haben sich geändert. Die D-Mark floriert, die Bürger der jungen Bundesrepublik widmen sich hingebungsvoll dem großen Fressen, Fleisch gibt es wieder in Fülle. Und ein Würger
wird nicht mehr gebraucht.
Der letzte Wolf bei Laußnitz
Buch I
Kapitel 1 Begegnungen
Und dann in den Neunzigern des neunzehnten Jahrhunderts kippte die Stimmung. Die nächsten Generationen, aufgewachsen im Wohlstand und Friede, ohne Leid. Sie kannten keinen Hunger und Wildtiere meist nur aus dem Streichelzoo. Sie hatte keine Ahnung von der gnadenlosen, den Tot bringenden, Gefahr. Und es kam wie es kommen musste.
Einige wenige verblendete Menschen erhoben die Bestie von einst in den Status einer geschützten verharmlosten Kreatur, gleich einem Murmeltier. Niemals würde von ihr eine Gefahr ausgehen, im Gegenteil, der Mensch war schon immer das Böse.
Doch die Natur kennt keine Gnade. Und so kam klammheimlich die Bestie zurück und weilt nun wieder unter uns, gehasst ... vergessen ... und doch beschützt und unerkannt verfolgt sie ihre eigenen Ziele...
1.1 Die Rückkehr
Seit dem Jahre 2000 wurden wieder vereinzelt Wölfe (Canis Lupus) in Deutschland gesichtet, zunächst nur in der Lausitz, aber bald schon im ganzen Land. Was für Umweltschützer eine gute Nachricht ist, treibt Jäger und Bauern auf die Barrikaden. Naturschützer behaupten in ganz Deutschland wäre Platz für 450 Rudel, das heißt, das tausende Wölfe hier leben könnten. Das dies extrem unrealistisch ist, mit Hinblick auf die Akzeptanz in der Bevölkerung, ist selbst ihnen bewusst. Die Wolfsbeauftragte Frau Habbe geht sogar soweit zu behaupten es gehe keine Gefahr von den Tieren aus, sie würden sich normalerweise Häusern nicht nähern
.
Der Truppenübungsplatz am Rande der Lüneburger Heide bei Munster ist ein idealer Lebensraum für allerlei Wildtiere. Nieder-, Schwarz-, Reh-, Damm- und Rotwild geben sich hier ein permanentes Stelldichein. Ihre Ausbreitung kann von den ansässigen Jägern kaum im Zaum gehalten werden, sodass die niedergelassenen Landwirte immer wieder erhebliche Ernteschäden hinnehmen müssen. Die riesigen Wald- und Freiflächen sowie die dünne Besiedlung durch den Menschen ermöglichten diesen Artenreichtum und bilden auch die Grundlage für die Ansiedlung von Wölfen. Seit 2011 werden sie hier vereinzelt gesichtet. Das erste Paar konnte hier 2012 nachweislich drei Junge aufziehen, 2013 waren es hier bereits sieben Welpen.
Ein weiteres Wolfsrudel, mit mindestens vier Welpen in 2013, hatte sich auf dem Truppenübungsplatz Bergen angesiedelt. Die ähnlichen Bedingungen wie bei Munster sind bestechend für eine Erstansiedlung.
Im Wendland konnte sich ein weiteres Wolfsrudel ansiedeln. Nachdem im Frühjahr 2013 zunächst nur zwei Wölfe gesichtet wurden, erbrachten Fotos den Nachweis von sechs Welpen.
Auch hier nur dünne Besiedlung. Man könnte meinen der Wolf meidet den Menschen, doch weit gefehlt.
1.2 Lausitz
Der Freund seines Sohnes spitzte immer die Ohren wenn der Forstwirt in der Lausitz erzählte. Bei einem gemeinsamen Grillabend erfuhr er vom Nachwuchs im Wolfsrudel. Mit Begeisterung und Stolz erzählte der alte Jäger freizügig von seiner Entdeckung, der Neuzugänge in seinem Revier und wo diese ungefähr zu finden sind. Mit einer Fotofalle hatte er sie erwischt. Er erzählte auch das der Wolf denselben Schutzstatus wie der Elefant und Panda geniest und es etwas ganz besonderes sei, diese seltenen Tiere im eigenen Revier zu haben. Nicht ahnend das der Freund seines Sohnes etwas ganz anderes im Schilde führte. Er war der Sohn des Schafzüchters und heuchelte schon seit Wochen Interesse an den Geschichten des alten Jägers und bekam an diesem Abend schließlich den entscheidenden Hinweis.
Mit Schrotflinten bewaffnet machten er und seine zwei Brüder sich auf zum Bau der Wölfe. Sie hatten den Abend gut vorbereitet. Ihr Vater saß mit dem alten Jäger im Wirtshaus und trank. Sie diskutierten über den Staatlichen Ausgleich für gerissene Schafe. Die jungen Männer näherten sich dem Wald in dem der Bau des Rudels sei. Es war schon nach 20:00 Uhr als sie den Jeep in der Nähe parkten. Die alten Wölfe waren bereits auf der Jagt und etliche Kilometer entfernt. Der frische Nachwuchs wurde von drei Jungtieren versorgt, welche den nahenden Jeep sofort als direkte Bedrohung einstuften. Jeder der Jungwölfe schnappte sich ein oder zwei Welpen und gemeinsam ergriffen sie die Flucht. Ein Ausweichquartier nur ein bis zwei Kilometer entfernt war ihr Ziel. Doch eines der Welpen, das schwächste kam nicht mit. Zu groß war die Aufregung über die nächtliche Störung.
Ein paar Tage später gab es eine Nachricht in der Tageszeitung über den Fund eines