Mein Freund hat ein Boot in Venedig: Eine Erzählung mit Illustrationen
Von Walter Kowarik
()
Über dieses E-Book
Sollten Sie Venedig kennen lernen, dabei aber manche Probleme vermeiden wollen, dann lesen Sie am besten dieses Buch und beherzigen die wohlgemeinten Ratschläge.
Ähnlich wie Mein Freund hat ein Boot in Venedig
Ähnliche E-Books
Venedig.: Ein Tagebuch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerlenfischen: Mit dem Boot in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenA mio aviso: Impressionen einer Tedesca in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSonne, Brot und Wein – ANEKIs lange Reise zur Schönheit – Wohnsitz Segelboot – Teil 2: Band 32 der maritimen gelben Buchreihe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPalazzo Iran Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPalazzo Iran (Historischer Krimi): Venezianische Geheimnisse Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf der anderen Seite Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVenedig für Neugierige: Spaziergänge Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmer geradeaus: Verwirrt in Italien? Ein Reiseführer durch ein skurriles Land Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLegende Venedig: Porträt einer Stadt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVenexia: Hinter den Kulissen von Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTime-out: Die große Hausbootrunde durch Mecklenburg und Brandenburg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMeine Zweite Weltreise Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPalazzo Iran: Historischer Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWanderungen durch die Mark Brandenburg - Die Grafschaft Ruppin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMaskerade Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVenedig - fünfzig Schritte abseits Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAfrika fluten: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmer nach den Sternen greifen: Band 2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie strengen Frauen von Rosa Salva Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGezeiten der Stadt: Eine Geschichte Berlins Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMOSE: ganz und gar unheilig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Auszeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Löwe im Kuhstall: Kurzprosa: erlebt erlauscht erdacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Venedig-Lesebuch: Impressionen und Rezepte aus der Lagunenstadt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Frauenfahrt um die Welt: Reise von Wien nach Brasilien, Chili, Otahaiti, China, Ost-Indien, Persien und Kleinasien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf Entdeckungsreise in Europa Band 2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Frauenfahrt um die Welt: Alle drei Bände Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Humor & Satire für Sie
Sprachwitze: Die Formen. Die Techniken. Die jüdischen Wurzeln. Mit mehr als 500 Beispielen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWitze aus dem Hocker-Milieu Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen101 versaute Witze. Schweinischer Humor. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Blöde und der Gscheite: Die besten Doppelconférencen. Illustriert von Nicolas Mahler Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrammatiktabellen Deutsch: Regelmäßige und unregelmäßige Verben, Substantive, Adjektive, Artikel und Pronomen Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Da kotzt das Texterherz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNo, warum nicht?: Der jüdische Witz als Quelle der Lebenskunst Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDuden – Das Bildwörterbuch: Die Gegenstände und ihre Benennung Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Wiener Wortgeschichten: Von Pflasterhirschen und Winterschwalben Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das Aha!-Handbuch der Aphorismen und Sprüche Therapie, Beratung und Hängematte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Werke: Romane, Kurzgeschichten, Memoiren und Humoristische Reiseerzählungen: Tom Sawyer + Huckleberry Finn + Leben auf dem Mississippi + Meine Reise um die Welt + Im Gold-und Silberland + Querkopf Wilson + Unterwegs und Daheim + Biografie von Mark Twain und viel mehr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Untergang des Abendkleides Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDienstanweisung für einen Unterteufel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Schreckliches Wissen: 665 Fakten, die Sie lieber nicht gewusst hätten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Leben ist zu kurz, um Deutsch zu lernen: Vom Martyrium die Fremdsprache Deutsch zu lehren Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Gauner, Großkotz, kesse Lola: Deutsch-jiddische Wortgeschichten Bewertung: 1 von 5 Sternen1/5Schwarzer Humor Bewertung: 2 von 5 Sternen2/5Duden – Grundwortschatz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHYPERSPACE YOURSELF!: Warum Biophotonen in unserer Welt überlebenswichtig sind ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDuden – Redewendungen: Wörterbuch der deutschen Idiomatik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch hasse Menschen. Eine Abschweifung Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Männer- und frauenfeindliche Witze Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Frau, die ein Jahr im Bett blieb Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Deutsche Grammatik: Eine Sprachlehre für Beruf, Studium, Fortbildung und Alltag: Eine Sprachlehre für Beruf, Studium, Fortbildung und Alltag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCoole Witze für die Schule: Witzebuch für Schüler ab 8 Jahre Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSternstunden des Humors: Worüber die Österreicher lachen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen17 Essays über den aktuellen Zeitgeist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHier sprechen wir Deutsch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Lost in Gentrification: Großstadtgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Mein Freund hat ein Boot in Venedig
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Mein Freund hat ein Boot in Venedig - Walter Kowarik
1 Ankunft
Venedig – lange hatte ich es nicht mehr gesehen. Als Kind kam ich einmal mit meinen Eltern und Großeltern auf dem Schiff von Mestre für einen Tag hierher, wir liefen begeistert durch die Stadt, sogen begierig ihre Atmosphäre, ihre Bilder, Gerüche und Klänge auf, gingen über unzählige Brücken, besichtigten tolle Paläste, sahen schwarze Katzen in den abendlichen Hintergassen. Viele bleibende Eindrücke.
Wie lange ist das her, denke ich, als ich mich nun mit meiner Frau Hannah – diesmal im Auto – der Stadt nähere.
Nach etlichen Stunden Fahrt auf gut ausgebauten Autobahnen und über den Damm, der Venedig mit dem Festland verbindet, finden wir das uns von unseren Freunden beschriebene öffentliche Parkhaus auf der Piazzale Roma und werden am Einfahrtschranken sofort per Lautsprecher auf Deutsch aufgefordert, einen Platz auf der 10. Etage aufzusuchen. Davor hatte man uns bereits gewarnt, da dieses 10. Stockwerk das Dach darstellt, und somit den ganzen Tag über die Sonne auf das Auto brennt.
Wir versuchen also, wie uns empfohlen, weiter unten unterzukommen, aber auf der uns angeratenen 4. Ebene gibt es eine Absperrkette mit der Beschriftung „Nur reservierte Plätze", und dies wiederholt sich auch in den darüber liegenden Stockwerken. Im 8. Stock gibt es endlich eine Möglichkeit einzufahren – doch hier sitzt ein Bewacher, der uns gleich wieder weiter schickt. Im 9. wieder nur reservierte Plätze – so landen wir nun doch im 10. Stock und sind nach längerem Suchen sogar froh, überhaupt noch einen Platz gefunden zu haben.
Wir trösten uns auch damit, dass es im 10. Stock möglich ist, das Auto abzusperren, was sonst nicht erlaubt ist. Zweck ist wahrscheinlich, das Auto durch das Parkhauspersonal hin- und herschieben zu können, Ergebnis manchmal auch (wie uns erzählt wurde), dass man am Ende ohne Benzin dasteht, wenn der Tank per Schlauch entleert wurde.
Allgemein wurde uns geraten, bei einem abgestellten Auto die Fenster nicht zu schließen, damit erspare man sich bei der Rückkehr, sie eingeschlagen vorzufinden. „Italiener schließen nie ihre Fenster", hieß es. Am sichersten sei es weiters, ein Säckchen mit Lebensmitteln oder Klopapier sichtbar liegen zu lassen. Dann würde vermutet, dass der Besitzer bald zurückkehrt.
Apropos Klopapier – aber davon später.
Das Parkhaus ist praktisch voll – ein Bombengeschäft, wenn man bedenkt, dass es pro Tag etwa soviel kostet, wie 13 Straßenbahnfahrscheine in Wien. Trotzdem ist es noch die günstigste Möglichkeit hier zu parken, in den umliegenden Parkhäusern kostet es noch mehr. Prinzipiell kann man das Auto mittels Fähre auch auf den Lido bringen, ich habe aber bisher nicht wirklich ergründen können, ob bzw. wo man auf dem Lido überhaupt länger als wenige Stunden parken darf.
Dieses Parkhaus könnte viele Geschichten erzählen. Verwandte berichteten zum Beispiel vor kurzem, sie seien am Wochenende in Venedig gewesen. „Wie seid ihr gefahren? War es schön? Was habt ihr alles gesehen?"
„Nun, wir waren mit dem Auto unterwegs. Da gibt es so ein Parkhaus, wir sind bis hinauf in den 10. Stock gefahren, weil nirgends Platz war. Oben war aber auch nichts frei."
„Und, wo habt ihr dann geparkt?"
„Gar nicht. Wir haben umgedreht und sind wieder nach Hause gefahren."
Nun, wir jedenfalls haben doch noch einen Parkplatz gefunden, und so geht es jetzt von der Piazzale Roma mit dem Vaporetto Richtung Zentrum mitten ins Herz von Venedig. Hier fährt unter anderen die Linie 1, die den Canal Grande entlang zockelt, einen prachtvollen Blick auf all die Palacci bietend, die diese Haupt(wasser)straße säumen.
Das Vaporetto ist eine Art Wasser-Autobus, viele Linien durchmessen Venedig in alle Richtungen und sorgen für rasche Verbindungen. Rasch im Sinne dieser Stadt, denn als Erstes, wenn man mit dem 1er losfährt, erkennt man, dass die Uhren hier anders gehen. Es ist wunderschön, den Canal Grande entlang zu fahren, im Zickzack immer wieder anzulegen, all die prachtvollen Sehenswürdigkeiten zu betrachten, die Atmosphäre dieser Stadt einzuatmen – doch man fürchtet bald, nicht mehr lebend am Ziel anzukommen. Das Vaporetto benötigt fast eine Stunde für die gar nicht lange Strecke bis zu San Marco. Ohne Gepäck wäre man zu Fuß wohl nicht langsamer.
Doch hier läuft das ganze Leben in diesem Tempo, getriggert davon, dass alles über das Wasser transportiert werden muss.
Von Station zu Station im Zickzack weiter gleitend kommt man rasch ins Grübeln. Nicht, dass man nicht im Vorüberfahren die großartigen Palacci bewundern würde, aber durch den allgegenwärtigen Verfall schweifen die Gedanken immer wieder ab zur Vergänglichkeit, zu der Einsicht, dass nichts, so schön es auch sein mag, Bestand hat.
Venedig wird laufend erneuert und wirkt trotzdem immer verfallen. So, wie man täglich in einen neuen Fluss steigt, der doch derselbe bleibt, ändern die Renovierungen eigentlich nichts an der fast unwirklichen Kulisse, die einerseits voll von Ästhetik und Harmonie die Seele erfreut und andererseits doch auch einen morbiden Zug beinhaltet. Aber das ist ja die wahre Kunst, durch Veränderungen das Schöne nicht zu zerstören – eine Kunst, die in vielen Gegenden leider nicht (mehr) beherrscht wird.
Sehen Sie sich um in Ihrer Stadt – gibt es dort ein spannendes Zusammenspiel von Alt und Neu? Hat man Kulturbauten errichtet und erhalten, oder sind nur Wellblech-, Platten- und Garagensilos übrig geblieben? In Venedig ist es anders als in vielen anderen Städten, und falls Venedig versinkt, dann wirklich prachtvoll und mit Stil...
Was ist Zeit?
Vor kurzem habe ich ein Haus wieder angesehen, das gute Bekannte vor vielen Jahren errichtet haben. Ich erinnere mich noch an die Ideen zum Bau, zur Ausführung der Räume, an die Pläne, die zur Ausgestaltung geschmiedet wurden. Viele Vorstellungen waren nicht sofort und leicht umsetzbar, etliches musste aus Kostengründen vereinfacht oder auf später verschoben werden.
Dann schlug bei dem Mann plötzlich ein Herzinfarkt zu, und auch trotz weitgehender Rehabilitation waren die großen Zukunftsträume verflogen. Alles ging nur mehr langsamer, die Möglichkeiten und Mittel waren nun noch stärker beschränkt als zuvor, viele Wünsche wurden erst gar nicht mehr ausgesprochen.
Es ergaben sich bald weitere Einschränkungen, der langsame Verfall des Körpers schritt weiter fort, bis der Tod ein gänzliches Ende setzte. Zwei Jahre später folgte auch seine Frau, die das Haus bis dahin bewohnt und soweit es ihr möglich war erhalten hatte.
Weitere zwei Jahre waren seither vergangen, das Haus, nun nicht mehr bewohnt, verfiel. Ohne Pflege, ohne dass laufend Energie in Erneuerung gesteckt wird, ist alles auf Zerstörung ausgerichtet – die Entropie, die Unordnung, nimmt zu. Strukturen gehen zugrunde, Beton zerbröckelt, Rohre brechen, Formen zerfließen, Farben verbleichen, Schönheit vergeht.
Das ist die Zeit – – – und wo wären solche Überlegungen angebrachter als in Venedig?
Versunken in solch philosophische Betrachtungen haben wir unser Ziel S. Zaccharia nahe San Marco erreicht. Wir steigen aus.
Nach der genauen Beschreibung durch unsere Freunde finden wir mühelos die schmale Gasse, die sich dann nach etwa 100 Metern zu einem Platz erweitert, und gelangen über eine der vielen Brücken zu einem Haus, das tatsächlich die angegebene Hausnummer trägt. Das verschafft uns Erleichterung, da wir gehört hatten und nun auch sehen können, dass Hausnummern hier keine wirkliche Orientierungshilfe darstellen, da sie keine Systematik erkennen lassen. Wahrscheinlich sind die Nummern historisch vergeben worden, so wie es bei uns in manchen Dörfern ja auch durchaus üblich ist, dass die Häuser bunt durcheinander nummeriert sind. Für eine Stadt erscheint es dennoch ungewöhnlich, und wie ein Briefträger je die richtige