Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Intimsphäre: Erlebnisse einer Hure auf dem Straßenstrich
Intimsphäre: Erlebnisse einer Hure auf dem Straßenstrich
Intimsphäre: Erlebnisse einer Hure auf dem Straßenstrich
eBook391 Seiten5 Stunden

Intimsphäre: Erlebnisse einer Hure auf dem Straßenstrich

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

In diesem Buch zeige ich nicht das Klischee einer Edelhure, sondern ich zeige das Leben, das sich auf dem harten Straßenstrich abspielt. Ich schreibe über wahre Begebenheiten und Hintergründe dieses so fatalen Gewerbes. Doch die einfache Wirklichkeit erscheint uns hier manchmal auch in den humorvollsten Schattierungen. Es gibt oft Zufälle, die es gar nicht gibt; es gibt Erlebnisse, bei denen man mit offenem Mund da steht und nur so staunt, und andere wiederum, wo man so richtig in sich hinein schmunzelt. Ich plaudere sehr direkt aus dem Nähkästchen. Freuen Sie sich darauf und lassen Sie sich überraschen!
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum6. Okt. 2016
ISBN9783738088588
Intimsphäre: Erlebnisse einer Hure auf dem Straßenstrich

Ähnlich wie Intimsphäre

Ähnliche E-Books

Allgemeine Belletristik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Intimsphäre

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Intimsphäre - Inga Heliana

    Vorwort

    Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Buch zeige ich nicht das Klischee einer Edelhure, sondern ich zeige das Leben, das sich auf dem harten Straßenstrich abspielt. Ich schreibe über wahre Begebenheiten und Hintergründe dieses so fatalen Gewerbes. Doch die einfache Wirklichkeit erscheint uns hier manchmal auch in den humorvollsten Schattierungen. Es gibt oft Zufälle, die es gar nicht gibt; es gibt Erlebnisse, bei denen man mit offenem Mund da steht und nur so staunt, und andere wiederum, wo man so richtig in sich hinein schmunzelt. Ich plaudere sehr direkt aus dem Nähkästchen. Freuen Sie sich darauf und lassen Sie sich überraschen!

    Es gibt aber auch eine andere, sehr dunkle Seite, die uns Damen des horizontalen Gewerbes sehr an die Seele geht, und diese andere Seite will ich dem Leser ebenfalls nicht vorenthalten. Mit meinem Bericht fange ich an, meine traurige Vergangenheit aufzuarbeiten, denn ich frage mich immer wieder, was war der eigentliche Auslöser, dass es so weit kommen konnte? Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um mich auf der Straße der käuflichen Liebe hinzugeben: Meinen Körper auf einem so niedrigen Niveau den Männern anzubieten. Denn der Straßenstrich ist der Abschaum. Das will ich gar nicht versuchen, zu beschönigen, obwohl ich versucht habe, aus dieser Situation das Beste zu machen. Eines musste ich dabei jedoch feststellen: Du kannst in diesem Milieu unglaublich faszinierende Männer kennenlernen. Sogar sehr bekannte Persönlichkeiten. Vielleicht tun sie es der Anonymität wegen. Es waren aufregende Männer in sehr guten Positionen dabei, bekannte Geschäftsleute aus München, aber auch Rentner, Studenten, Angestellte und Arbeiter gehörten zu meiner Klientel. Sie suchten aus unterschiedlichen Gründen das schnelle Abenteuer. Ich bekam viele Visitenkarten und deren Sammeln gehörte alsbald zu meinem Hobby – zeigte es mir doch eine gewisse Macht über die Männer.

    Ich konnte sie anrufen, wenn ich Lust dazu spürte. Und ich ließ mir manchmal viel Zeit, wenn ich überhaupt jemanden von ihnen anrief. Wenn sie mich wiedersehen wollten, sollten sie sich gefälligst auf die Suche nach mir begeben. (Ich musste immer wieder feststellen, dass mich diese Aktion irgendwie interessanter für die Männer machte.) Ich hatte einen kleinen Trumpf in der Hand, den ich ausspielen konnte. Wie sehr habe ich das genossen! Honorige Freier gab es zu der damaligen Zeit zuhauf. Ich weiß nicht, wie das heute auf dem Straßenstrich aussieht, aber ich glaube, bestimmt nicht mehr so rosig. Damals war auch die Konkurrenz noch lange nicht so groß. Seit Öffnung der Grenzen steigen sich die Liebesdamen jedoch bestimmt gegenseitig auf die Füße.

    Aber ich will Sie, liebe Leser, nicht mit Kleinigkeiten langweilen, sondern Sie bitten, mich ein Stück auf dem Weg meines Lebens zu begleiten.

    Inga Heliana,

    Sommer 2016

    Die Verlockungen der Nacht

    Wer glaubt, eine Frau wird zur Hure geboren, der irrt. Wer meint, sie muss das Zeug in sich tragen, diesen dornigen und steinigen Weg zu gehen, der irrt. Es kann eine jede von uns treffen. Jede Frau kann eines Tages so weit abrutschen, dass sie den Halt verliert und in ein bodenloses Nichts fällt. Es muss allerdings schon sehr, sehr viel passieren, wenn eine Frau aus gutbürgerlichem Haus so weit abrutscht, dass sie sich eines Tages auf der Straße im wahrsten Sinne des Wortes wiederfindet und sie mit fassungslosem Staunen und Entsetzen erlebt, wie dieses kleine schüchterne Wesen, welches sie doch so gut zu kennen glaubte, sich von einer Stunde zur anderen in einen männermordenden Vamp verwandelt.

    Eben noch ganz bieder in ihrer Kleidung, in ihrem Sinnen und Denken, geht der Tag, ein ganz normaler Büroalltag, zu Ende, als diese kleine Tippse bereits ihre Gedankenwelt zu verändern beginnt. Ihre Gedanken drehen sich nicht mehr um alltäglichen Bürokram, nein, sie drehen sich um Männer, nur um Männer, zum Teil ganz brave Ehemänner, die sich auf dem Heimweg befinden, die keine sündigen Gedanken hegen, Männer, die nur von dem Gedanken beseelt sind, schnell heimzukommen zu Muttern. Diese Männer, diese ganz besonders, will sie ansprechen, auf sich aufmerksam machen, ihre Sinne verwirren, vernebeln. Sie sollen sie verlieren, für einen Moment nur noch von dem Gedanken beseelt sein, diese Frau, dieses verführerische Weib, welches ihnen so unverhofft über den Weg läuft, zu besitzen, sie zu besteigen, ihre Sinnenlust zum Bersten zu bringen, nur noch eins zu sein – mit ihr: Zu lodern in einem Feuer der Lust und Leidenschaft! Für einen kurzen Moment alles eingefahrene, nüchterne Denken über Bord zu werfen und die eigene prachtvolle Männlichkeit einem lodernden Feuer überlassen. Um dann, wie aus einem Rausch zu erwachen mit dem Gefühl, geträumt zu haben. Denn das, was sie gerade erlebt haben, konnte gar nicht Wirklichkeit sein. Es war nichts weiter als ein Trugschluss ihrer Gedanken und Fantasien.

    Dieser unscheinbaren, biederen, kleinen Tippse bereitete es eine grenzenlose Freude, das schlafende Tier im Mann zu wecken. Mit Fassungslosigkeit erlebte ich es jeden Tag aufs Neue, wie schnell es dieser Frau gelang, sich zu verändern. Ohne jegliche Skrupel warf sie ihren Köder aus und traf dabei allerdings nicht immer ins Schwarze. Wenn sie jemanden bei ihren nächtlichen Rundgängen ins Visier genommen hatte – und dabei traf sie ihre Wahl immer sehr genau –, der konnte sicher sein, nicht ungeschoren davon zu kommen. Wie eine Spinne spann sie ihr Netz. Ihre Art, sich zu bewegen, ihre aufreizend wohlgeformten Beine, ihre leicht schwingenden Hüften, die Art, wie sich kleidete, der leichte Touch ins Mondäne, vermischt mit dieser leichten Spur ins Verruchte, ließ so manch eiligen Autofahrer plötzlich die Fahrt verlangsamen. Ein begehrliches, sinnliches Verlangen nahm von ihm Besitz. Er hatte Mühe, sich auf den Verkehr zu konzentrieren, auf die Straße. Er hatte Mühe, seine Gedanken unter Kontrolle zu bringen, nicht zu sehr abzugleiten und seiner in die Höhe schießenden Männlichkeit Herr zu werden. Es ist nicht so einfach, wenn einem plötzlich beim Autofahren der eigene angewachsene „Steuerknüppel" in die Quere kommt. Wie soll sich da einer beim Fahren konzentrieren?! Und ich pickte sie mir heraus, meine Männer. Oh, nein, ich schwang mich nicht zu jedem ins Auto, schon gar nicht verhandelte ich am heruntergekurbelten Autofenster, um mich auf ein kurzes Gespräch einzulassen.

    Ich hatte ein untrügliches Gespür für meine Freier, nennen wir es einfach Intuition, wo ich ein leichtes Spiel hatte. Wenn ein Auto anhielt, riss ich die Wagentür auf und mit einem eleganten Schwung hatte ich es mir auch schon auf dem Beifahrersitz gemütlich gemacht, währenddessen ich schon zirpte: „Fahren Sie doch bitte ein kleines Stückchen weiter, wo wir uns beide einen Moment in Ruhe unterhalten können." Oft saßen die Männer da und bekamen den Mund nicht mehr zu – vor allem, wenn ich manchmal die Unverfrorenheit besaß, mich in ein Auto zu schwingen, das notgedrungen vor einer roten Ampel hielt, jedoch bestimmt nicht in der Absicht, eine Frau aufzugabeln. In diesem besonderen Fall bat ich etwas aufgeregt darum, ein kleines Stück mitgenommen zu werden, da ich den Eindruck habe, verfolgt zu werden. Oft genug hatte ich mit dieser Masche unglaublichen Erfolg, denn jeder wollte den Beschützer spielen.

    Ich war mir der Verwerflichkeit meiner Handlungsweise vollauf bewusst, aber mein Hass auf die Männerwelt vernebelte mein Denken total. Es wäre sicherlich besser gewesen, sich nur mit den Männern auf einen kleinen Liebestrip einzulassen, die von sich aus den Wunsch dazu verspürten, ohne dass ich diejenige war, die ihnen dieses Begehren einpflanzte. Denn da kurvten wirklich genug potenzwillige Kavaliere durch die Gegend. Aber nein, da konnte ich ja meine Hassgefühle nicht voll ausleben! Zumal es mir ein köstliches Vergnügen bereitete, meine Macht über die Männer zu demonstrieren. Das war auch so ein Teil von mir, der mich sehr befremdete, mit dem ich mich nicht anfreunden konnte, denn auf der anderen Seite wiederum suchte ich den Kontakt von Wärme, von Nähe – und das auf dem Straßenstrich, der doch bekannt war für die schnelle Mark, wo Männer abgekocht werden, wo Gefühle fehl am Platze sind! Gefühle haben im horizontalen Gewerbe nichts verloren. Sind hier vollkommen fehl am Platze. Und doch schenkte ich jedem Gast wenigstens freundliche Worte, so manches Mal sogar kleine Streicheleinheiten. Ich habe nie schnodderig daher geredet. Ich merkte sehr schnell, wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück. Wenn sich mal einer im Ton vergriff, wies ich ihn höflich in seine Schranken. Ich habe mit meiner freundlichen Art sehr gute Erfahrungen gemacht.

    Wenn die Nacht mich mit ihren Schwingen einholte, stand ich voller Lust in den Startlöchern und hatte den Eindruck, eine mir vollkommen fremde Frau auf ihren Streifzügen durch das Dunkel der Nacht zu begleiten. Das war nicht ich, sondern eine Fremde von irgendwoher, die mir plötzlich über den Weg gelaufen war. Die mich an die Hand nahm, um mich mit dem Sumpf des Lebens bekannt zu machen. Wie oft schüttelte ich angewidert und entsetzt den Kopf über diese Frau, die besitzergreifend treubraven Ehemännern lustvoll den Kopf verdrehte. Diese Männer waren ihre liebsten Opfer. Es bereitete ihr ein geradezu sadistisches Vergnügen, ihnen begehrlich die Sinne zu rauben, sie für einen Moment nicht mehr klar denken zu lassen. Das soll nun aber nicht heißen, dass Inga, so nannte sich dieser männermordende Vamp, es darauf abgesehen hatte, den braven Ehemännern Ungelegenheiten zu bereiten. Sie war im Gegenteil sehr darauf bedacht, dass der treubrave Ehemann, sobald er sein plötzlich auftretendes Verlangen gestillt hatte, ordentlich gekleidet und ohne „Verkehrsflecken, wenn auch manchmal mit etwas verklärtem Blick, pünktlich zu Mutti nach Hause kam. Manch einer fragte mich anschließend in seiner Hilflosigkeit: „Und was sage ich, wenn meine Frau mich fragt, warum ich auf einmal so verändert bin? (Frauen haben da oft eine sehr feine Antenne, die den Männern allerdings in der Regel fehlt.) „Dann sage ihr einfach, sagte ich, „,es ist das Glück, mit dir verheiratet zu sein. Das wurde mir heute auf der Heimfahrt mal so richtig bewusst.’ Das ist etwas, das dir fast jede Frau abnimmt, wenn du es ihr nur überzeugend genug erklärst! Das dürfte wohl nicht so schwer sein. Mit meinen Worten waren damit meist alle Bedenken aus dem Wege geräumt. Ich möchte nicht wissen, wie viele Ehefrauen ich an solchen Abenden glücklich gemacht habe. (Darauf bilde ich mir jetzt aber bestimmt nichts ein!) Und wer weiß, vielleicht wurde das mit einem Mal tatsächlich einem Mann bewusst. Manchmal muss man Männer einfach zum Nachdenken anregen, zumal wenn es um die eigene Frau geht. Darum möchte ich allen Ehefrauen raten – die den Verdacht hegen, ob er nun begründet ist oder nicht –, auf gar keinen Fall gleich das Handtuch zu werfen oder ihren Liebsten mit anzüglichen Fragen zu bombardieren!

    Wenn ein Mann zu einer Hure geht, sind selten Gefühle mit im Spiel. Das gilt für den Mann genauso wie für die Hure. Ein Seitensprung mit ihr ist für einen Mann in der Regel so nichtssagend wie der Kuss einer Fliege. Das gilt in erster Linie für Ehemänner. Wenn er seine „Tore verschossen hat, ist er längst mit seinen Gedanken schon woanders. Vielleicht sogar reuevoll bei Ihnen, gnädige Frau! Denn oft plagt gerade verheirate Männer danach das schlechte Gewissen und sie denken voll Sehnsucht an die eigene Frau – wissen in diesem Augenblick das häusliche Glück erst richtig zu schätzen! (Denn die meisten Männer möchten am liebsten um ihrer selbst willen begehrt werden, nicht, weil sie sich dieses „Vergnügen erkaufen müssen!) Ich weiß, wovon ich rede. Ich habe die Männer kennengelernt, vielleicht besser, als es mir lieb ist.

    Oft haben es verheiratete „Seitenspringer sehr eilig, wenn sie ihre „Bälle verschossen haben, die Stätte der Lust zu verlassen. Zum Glück gibt es aber genügend Ehemänner, die jeder Versuchung widerstehen. Und das ist für mich Grund genug, es auf meine alten Tage noch ein zweites Mal zu versuchen. Der erste Versuch, mit einem Mann bis ans Ende der Tage glücklich zu werden, ging leider in die Binsen. In dieser Ehe, die nur sechs Jahre hielt, zerbrachen keineswegs alle Illusionen in mir. Dass meine Ehe eigentlich auf gar nicht so wackeligen Beinen gestanden war, stellte ich allerdings erst fest, als ich bereits endgültig alle Brücken abgebrochen hatte. Ein Zurück gab es nicht mehr für mich. Mein Exmann hatte bereits eine Neue gefunden, mit der er zwischenzeitlich zusammenlebte. Trotzdem waren wir noch über viele Jahre freundschaftlich miteinander verbunden.

    Ich kann mich also einreihen in das Heer der Geschiedenen, jedoch keineswegs Abgeschreckten. Dadurch, dass ich schon einmal verheiratet war, hatte ich einen gewissen Status in der Gesellschaft, die natürlich keine Ahnung von meiner Vergangenheit hat. Ich zählte bereits 32 Lenze, als ich mit meinem Auserwählten vor den Traualtar trat. Ich war so frei, ihm zu sagen, dass er eine Frau mit Vergangenheit heiratet. (Allerdings wäre ich beim Erzählen nicht in die Tiefe gegangen!) Die damalige Antwort meines Ex imponierte mir gewaltig: „Ich heirate die Frau, die ich liebe. Egal, was du für eine Vergangenheit hast, sie hat dich geprägt, sie hat den Menschen aus dir gemacht, in den ich mich verliebt habe. Das Einzige, was mich jetzt interessiert, ist unsere gemeinsame Zukunft. Und die soll uns beiden Glück bescheren. Was wir jetzt daraus machen, liegt in unseren Händen. Und nun lass deine Vergangenheit ruhen. Denke nicht mehr daran, wenn du mit mir zusammenlebst. Die Worte meines Exmannes haben mich sehr beeindruckt. Und niemals hat er auch nur ein einziges Mal während unserer Ehe ein Wort über meine „Vergangenheit verloren, noch ist er in mich gedrungen, wie das in der Regel Männer gerne tun.

    So, und jetzt möchte ich aus meinem turbulenten Leben als Strich-Mieze erzählen. Machen Sie sich also auf einige delikate Abenteuer gefasst. Den verehrten Leser möchte ich jedoch darauf hinweisen, dass er manchmal den Eindruck gewinnt, ich würde mein Hurenleben durch eine rosarote Brille betrachten. Dies ist jedoch nicht der Fall, auch wenn ich so manch skurriles Erlebnis zum Besten gebe. In den Genuss solcher Erlebnisse kommen alle Liebesdamen in der Zeit ihrer Laufbahn. Dieses Leben wäre gar nicht zu ertragen, wenn es sich nur aus Tragödien zusammensetzen würde. Auch das Leben am Rande der Gesellschaft hat zwei Seiten: Man lernt mit einem Auge zu weinen und mit einem Auge zu lachen.

    Das erste Mal

    Ich bin noch heute sehr gläubig und war es bereits zur damaligen Zeit. Meine Großmutter, zu der ich immer sehr engen Kontakt hatte, hatte mich im Glauben und mit sehr viel Liebe erzogen. Ich glaube, dass mir das auf meinen Irrwegen sehr geholfen hat – wusste ich doch, ich bin nie alleine! Jeden Abend, bevor ich auf die „Walz" ging, hatte ich meinen himmlischen Vater um besonderen Schutz gebeten, dabei aber niemals das Danken vergessen. So hatte ich eigentlich auch nie richtig Angst. Ich glaube noch heute, Gott hat mir so manches Mal einen Schutzengel zur Seite gestellt, denn vor Gott sind alle Menschen gleich. Er verachtet nicht einmal eine Liebesdame. So habe ich es immer gesehen.

    Gespart habe ich keinen Penny. So wie ich es verdient habe, habe ich es auch wieder ausgegeben. Für Kleidung, Schmuck, gute Restaurants, Reisen. Und ich habe immer ein Auge auf notleidende Menschen gehabt. Denen habe ich mit meinem Sündengeld geholfen. Indem sie nicht wussten, woher es kam, fühlten sie sich mit meiner Hilfe auch nicht beschmutzt. Vielleicht wäre es ihnen auch egal gewesen. Ich habe mich allerdings immer wieder gefragt, warum sich meine Eltern nie gefragt haben, wie ich mir mit meinem Gehalt diese Sprünge leisten konnte! Natürlich habe ich auch so manches Mal meine Mutter und Oma großzügig zum Essen ausgeführt, beiden schöne Geschenke gemacht, doch meinem Vater nicht, der konnte sich all das selbst leisten. Außerdem war er ziemlich knickerig, obwohl es der Familie nie schlecht ging, denn er verdiente in seiner Führungsposition gut. Vielleicht hatte er sogar ein kleines Vermögen angesammelt, denn er gönnte sich bis zum heutigen Tage selbst nie sonderlich viel. Doch das weiß ich nicht. Inzwischen ist er längst gestorben, allerdings 95 Jahre alt geworden und dabei geistig rege geblieben! Da habe ich gute Aussichten, steinalt zu werden. Meine Mutter wurde nur 85, meine Großmutter erlebte noch ihr 80. Lebensjahr. Die Mutter meines Vaters verstarb erst mit 98 Jahren, geistig und körperlich fit. Alle Achtung. Vielleicht hätten sie allesamt viel früher das Zeitliche gesegnet, wenn sie einen Blick auf mein nächtliches Treiben geworfen hätten. Zum Glück blieb ihnen dies jedoch erspart!

    Das erste Mal, als ich es für Geld getan habe, war ich gerade mal 18 Jahre jung. Aus einer Laune heraus lässt sich bestimmt keine Frau auf dieses minderwertige Niveau herab. So etwas passiert auch niemals von heute auf morgen. Da geht immer irgendein tragisches Erlebnis voraus, vielleicht auch viele kleine (oder große), die den Weg für diese Laufbahn ebnen. In der Regel versuchen dann die meisten Frauen, das Beste aus diesem Leben zu machen; einem Teil gelingt es, andere wiederum zerbrechen daran. Die wenigsten Frauen schaffen den endgültigen Absprung – vor allem, wenn sie schon länger drin sind in diesem Gewerbe. Hut ab vor denen, die auf Dauer den Absprung schaffen.

    Ich war damals mit meiner Freundin Iris, einer Schulfreundin, in einem Tanzlokal. Es war spät geworden und die letzte Straßenbahn war uns gerade vor der Nase davongefahren. Für ein Taxi fehlte uns das Geld, und um zu Fuß nach Hause zu latschen, darauf hatten wir keinen Bock. So beschlossen wir beide, per Anhalter nach Hause zu trampen.

    Wir mussten gar nicht lange warten, als auch schon ein dicker Mercedes mit quietschenden Reifen neben uns hielt. Am Steuer ein älterer, seriös wirkender Daddy mit schlohweißem Haar. Er bat uns, einzusteigen, denn er hatte die gleiche Richtung – nur andere Gedanken als wir zwei Naivlinge. Sehr bald ließ er durchsickern, dass er Lust auf ein schnelles Abenteuer hatte. Dabei verklickerte uns dies der alte Knacki irgendwie humorvoll, nicht so steril. Im ersten Moment waren Iris und ich erstmal shocking. Dann machte unser Schock großen Kulleraugen Platz, als unser Grand Signore zwei Blaue in der Hand hielt und sie uns entgegenstreckte für unsere Dienste. Dabei waren wir blauäugig und naiv zu dem älteren Herrn ins Auto gestiegen. Waren der Meinung, dass uns zu zweit nichts passieren könne. An so ein Abenteuer hatten wir beide ganz bestimmt nicht gedacht. Jetzt saßen wir da und wussten nicht, wie wir uns verhalten sollten. „Natürlich fahre ich euch beide nach Hause, auch wenn ihr keine Lust habt, mich zu verwöhnen. Schließlich bin ich kein alter Lustmolch, nahm der Daddy den Gesprächsfaden wieder auf. Auf einmal kam Leben in die zwei stummen Fischlein. Iris und ich sahen uns an und waren uns einig: So schnell würden wir nie mehr an so viel Geld kommen. Und knapp bei Kasse sind junge Mädchen doch oft. „Also gut, wir werden Sie verwöhnen, antwortete ich für uns beide. „Fahren Sie auf einen stillen Parkplatz." Hocherfreut steuerte unser Galan den nächsten ruhigen Parkplatz an. Iris fummelte von hinten nach vorne, ich fummelte von der Seite, und der kleine Wichtelzwerg kam schnell zum Überschäumen. Der alte Daddy war sehr zufrieden. Iris und ich sahen uns an und dachten das Gleiche: Wie kann man nur auf so einfache und schnelle Art so viel Geld verdienen! Denn die Kröten hatte uns unser Galan gleich zugesteckt, bevor er die Hose herunterließ. Im Anschluss wurden Iris und ich auf dem schnellsten Wege nach Hause gebracht. Unser Don Juan hatte es auf einmal selbst sehr eilig, heimzukommen.

    In dieser Nacht konnte ich lange nicht einschlafen. Dieses Erlebnis wühlte mich total auf. Ich konnte es gar nicht glauben, dass ich mich tatsächlich auf so ein Abenteuer eingelassen hatte. War ich denn von allen guten Geistern verlassen? Auf jeden Fall schwor ich mir, dass mir, dass ich mich auf so ein zwielichtiges Abenteuer nie mehr einlassen würde, denn damit war der Weg in die Gosse vorprogrammiert. Und dafür war mir mein junges Leben einfach zu schade.

    Trotzdem: Iris und ich hatten Blut geschleckt und wurden neugierig. Obwohl wir beide, das muss ich zu unserer Entschuldigung sagen, erst einmal standhaft versucht haben, dieser Versuchung zu trotzen. Doch Pustekuchen. Dieses kleine Abenteuer ging uns – verdammt noch mal – nicht mehr aus dem Kopf. Jetzt fuhren wir gerne nach einem ausgiebigen Tanzabend per Autostopp nach Hause. Zum Glück wohnten wir nicht weit auseinander. Aber nie mehr versuchte sich uns ein Autofahrer unsittlich zu nähern, noch machte uns jemand ein finanzielles Angebot. Kuchenmist! War wohl nichts mit der großen Kohle. Wir mussten uns etwas anderes einfallen lassen. In die Bar von großen Hotels getrauten wir uns nicht. Dazu fehlte uns der Mut. Uns war klar, dass man da bestimmt honorige Herren für ein Liebesabenteuer aufgabeln konnte.

    Eines Tages kam Iris auf die Idee, einfach auf die Straße zu gehen. Sie hatte abends, als sie einmal mit Bekannten unterwegs war, mitbekommen, dass da gewisse Damen in der Gegend vom Karolinenplatz ihr Unwesen trieben. Warum sollten wir beide nicht da unser Glück versuchen. Natürlich nur abends, wenn es dunkel war.

    Ich war anfangs alles andere als begeistert von dieser Idee, jedoch verstand es Iris, mir mit Engelszungen die Sache schmackhaft zu machen. Wenigstens versuchen sollten wir es doch einmal. Iris und ich bildeten uns in unserer grenzenlosen Naivität ein, jederzeit wieder damit aufhören zu können. Wir wollten auch nur ab und zu ein bisschen „naschen." Haha. Von wegen! Und dann war ich tatsächlich bereit, den Schleier der Anständigkeit in den Dreck zu zerren und ein ganz verwerfliches Frauenzimmer zu werden.

    Bis zu meinem 16. Lebensjahr war es für mich selbstverständlich, dass ich eines Tages als Jungfrau in die Ehe gehe. Ich wollte nur aus Liebe heiraten. Natürlich einen braven Mann, der Verständnis für meine sexuelle Zurückhaltung bis zum Tag der Eheschließung hatte. Und ich wollte zwei Kinder in die Welt setzen. Nach Möglichkeit einen Jungen und ein Mädchen. Zwischendurch wollte ich auch mal ganz ernsthaft mit 17 Jahren in ein Kloster gehen. Meine Eltern waren entsetzt über mein Vorhaben. Meiner besten Freundin gelang es, mir dieses Vorhaben wieder auszureden. Die Illusion, unberührt in die Ehe zu gehen, war mit einem Male zerplatzt wie eine Seifenblase. Auf einmal zählten alle diese Werte nicht mehr. In meinem Denken war ich mit einem Male um viele Jahre gealtert.

    Das soll nun jedoch nicht heißen, dass ich bei meiner ersten Begegnung mit einem Freier noch Jungfrau war. Mit 13 Jahren hatte ich meinen ersten Freund. Er war der Schwarm aller Mädchen in unserer Siedlung. Lars war mit seinen schwarzen Locken, seinen dunkelblauen Augen, seiner sportlichen Figur und seiner stattlichen Größe von 1,80 m eine wirkliche Augenweide. Er war 16 Jahre alt, als wir beide anfingen, miteinander zu gehen. Als ich diesen hübschen Jungen das erste Mal sah, brannte mein Herz sofort lichterloh. Ich ließ mir jedoch nichts anmerken, gab mich immer sehr reserviert. Vielleicht hatten es Lars zudem auch meine Formen angetan, denn ich war bereits mit Ende 12 sehr gut entwickelt, womit ich selbst große Probleme hatte. Mit 13 bekam ich meinen ersten Büstenhalter. Ich war darüber sehr unglücklich, auch wenn die Jungs in meiner Klasse ganz verrückt nach meinen Formen waren. Ich beneidete alle meine Mitschülerinnen und Freundinnen, die noch so herrlich platt waren. Jedenfalls fühlte ich mich sehr geschmeichelt, als mir Lars über meinen Bruder seinen ersten Liebesbrief zukommen ließ. Ich ließ Lars erst ein paar Wochen zappeln, bis ich ihn das erste Mal zu einem Spaziergang getroffen habe. Zwei Jahre gingen wir miteinander (so nannte man das früher jedenfalls.) Meine Eltern hatten nichts gegen die Freundschaft mit dem gut erzogenen jungen Mann. Es war eine Zeit der Bescheidenheit, des Flirtens, Turtelns, der Freude an den kleinen Dingen des Lebens. Lars hatte nicht nur sehr viel Humor, er konnte auch herrlich küssen und dabei so zärtlich sein. Petting war in dieser Zeit allerdings ein Fremdwort für uns beide. Das war ein Tabu-Thema. Darüber dachte Lars genau wie ich. Die zwei Jahre mit ihm zählen mit zu den schönsten in meinem ganzen Leben. Weil es eine Zeit voller Unschuld war, die ich sehr genossen habe. Nach zwei Jahren trennten wir uns in aller Freundschaft. Unsere Gefühle füreinander waren im Laufe des letzten halben Jahres auf der Strecke geblieben. Mit jedem Tag ein klein wenig mehr. Wir konnten nichts dagegen tun, so sehr uns beide das auch schmerzte.

    Vergewaltigung in der Jugend

    Ich war gerade 18 geworden, als mir auf sehr brutale Weise die Unschuld genommen wurde. Wenn mir das jemand erzählt hätte, dass es auch so geht, ich hätte es ganz gewiss nicht geglaubt. Ich musste es wohl erst selbst erleben. Ich ging mit meiner Freundin Iris in unser Lieblings-Tanzlokal in Schwabing. Da lernte ich einen Hünen von Mann kennen. Er war genau 1,88 m groß und passte recht zu meiner kleinen Größe von 1,62 m. Ich hatte schon immer ein Faible für große Männer – und die ein Faible für kleine Frauen. Er tanzte wie ein junger Gott und brachte mein Herzerl sehr bald zum Schwingen. Er hatte schulterlange, blonde Locken und ein ebenmäßiges Gesicht, aus dem dich lausbubenhaft zwei Blauaugen anlachten. Als er mir und Iris anbot, uns zu später Stunde nach Hause zu fahren, stimmten wir begeistert zu. Er fuhr einen 300er Mercedes. Oh, wie Iris und ich uns fühlten. Wie im Himmel. Doch sehr unsanft wurden wir, insbesondere ich, sehr schnell aus unseren himmlischen Träumen gerissen.

    In der Nähe unseres Zuhauses befand sich ein menschenleerer großer Parkplatz, wo Tom, so hieß mein Verehrer, gerne noch ein wenig mit mir schmusen wollte. Ich hatte nichts dagegen, noch ein paar glutvolle Küsse mit ihm auszutauschen. Immerhin küsste ich für mein Leben gern. Lars, meine erste Liebe, hatte mich so richtig auf den Geschmack gebracht. Also tausche ich feurige, glutvolle Küsse mit Tom und denke in meiner Naivität nicht im Entferntesten daran, dass ich mit meinen heißen Küssen bei Tom mehr auslöste, als ich es vorhatte. Jedenfalls setzte ich mich sehr energisch zur Wehr, als er erst zärtlich, dann sehr unnachgiebig versuchte, sich mit seiner riesigen Hand Eingang in mein Höschen zu verschaffen. Das war nicht eingeplant. Bis jetzt waren die Tänzer, die Iris und mich nach einem Tanzabend in der Diskothek nach Hause brachten, immer anständig gewesen. Wir hatten uns zwar zum Abschied oft zärtlich geküsst und auch ein bisschen geschmust. Doch richtig zudringlich ist kein Einziger von ihnen geworden. Wenn es ein Mann einmal versuchte und er stieß auf Widerstand oder es hagelte ein energisches „Nein", kam es nie zu weiteren Vorstößen.

    Tom jedoch war unerbittlich. Er hatte Feuer gefangen. Vielleicht hatte er vorher auch schon ein bisschen viel Alkohol erwischt. Ich weiß es nicht. Er ließ sich jedenfalls nicht in seine Schranken weisen. So sehr ich mich auch dagegen zur Wehr setze, ihn anflehte, von mir abzulassen, ihn sogar in die Lippe biss. Nicht einmal Iris konnte von hinten etwas ausrichten, so sehr sie auch an seiner Schulter riss und dann vor lauter Verzweiflung auf ihn eintrommelte. Tom bahnte sich unverdrossen seinen Weg zu meiner unschuldigen kleinen Möse und drang brutal und sehr schmerzhaft mit einem Finger in mein Allerheiligstes. Dass er damit alle meine Träume unwiderruflich zerstörte, indem er es schaffte, mein Jungfernhäutchen zu durchstoßen, war ihm bestimmt egal. Bei mir wurde dies zur Gewissheit, als ich einen heftigen kurzen Schmerz verspürte und fühlte, wie mein Höschen nass wurde. Wenn er es geschafft hätte, mich auf seinen Schoß zu ziehen, hätte ich wahrscheinlich seinen riesigen Prügel zu spüren bekommen, der bereits frech aus seinem Hosenschlitz hervorlugte. Wenn ich es geschafft hätte, mich aus Toms Umklammerung zu befreien, wäre ich sicherlich aus dem Auto gesprungen, doch das war nicht möglich. Iris’ Schreie und ihr wütendes Trommeln sowie meine Beschimpfungen stachelten Tom wohl nur noch mehr an. Als er merkte, was er da angerichtet hatte, musste ihn das wohl sehr ernüchtert haben, denn auf der Stelle ließ er los von mir, öffnete die Beifahrertür und stieß mich aus dem Auto. Iris sprang von hinten heraus. Dann sahen wir nur noch eine Staubwolke, bevor sich der Schlitten in ein Nichts auflöste. Von Taktgefühl konnte bei diesem jungen Mann wirklich keine Rede sein. Wie konnte ich nur auf diesen Typen reinfallen?

    Ich war nur mehr ein wimmerndes Etwas, welches liebevoll von Iris in den Arm genommen wurde. Sie war genauso fertig wie ich. „Dieser Schweinehund hat mich mit dem Finger entjungfert. Jetzt kann ich meine Träume, als Jungfrau in die Ehe zu gehen, endgültig begraben", wimmerte ich noch ganz außer mir. Der seelische Schmerz war viel größer als der körperliche, den mir Tom zugefügt hatte. Ich war in ein tiefes schwarzes Loch gefallen. Dieses Loch war noch viel schwärzer als die größte Finsternis. In diesem Moment wünschte ich mir, tot zu sein. Aber das Leben geht weiter. Auch für mich.

    „Du täuscht dich bestimmt. Das hat dieses brutale Schwein bestimmt nicht fertiggebracht, er hat dich doch nur mit der Hand berührt, versuchte Iris mich zu trösten. „Auf jeden Fall soll uns der heutige Abend eine Lehre sein. Wir können froh sein, dass der Kerl in seiner bestialischen Wut nicht noch versucht hat, uns zu überfahren: So in Rage wie der war! Ich habe auf einmal richtig Angst bekommen, als er sich zu mir umgedreht hat und ich in sein vor Wut verzerrtes Gesicht geblickt habe! Es war nur mehr eine einzige Fratze. Er wollte mir noch eine reinhauen, aber ich bin rechtzeitig in Deckung gegangen. Wir können froh sein, aus dieser Geschichte noch heil herausgekommen zu sein. Vielleicht war er ja ein Geisteskranker, so wie der sich zum Schluss aufgeführt hat, das ist auf keinen Fall normal.

    Bei ihren

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1