Claras Geschichte
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Über dieses E-Book
Die kleine Clara, deren Leben von Kindheit an aufgerollt wird, steht im Mittelpunkt dieser Nachkriegsgeschichte, die aus Sicht des Flüchtlingskindes erzählt wird.
"Juni sechsundvierzig. Mit drei und ein bisschen setzt bei dem Kind die Erinnerung ein. Panzer mit langen Rohren rasseln vorbei, die Erde erschüttert, es braust in den Ohren, im Haus vis à vis winken Leute."
Dreizehn Gepäckstücke und ein Kind ... Die Grafschaft Bentheim, im Emsland gelegen, ist Fluchtpunkt für Clara und ihre Mutter, die Großeltern sind schon vor ihnen da. Mutters drei Brüder treffen nach und nach aus der Gefangenschaft ein, man rückt in der Notunterkunft noch enger zusammen.
Clara ist alt, als sie in ihre Erinnerung eintaucht. Vertreibung, Hunger, wohnliche Enge - das typische und doch wieder einzigartige Flüchtlingsschicksal einer durch den Krieg gebeutelten Flüchtlingsfamilie wird assoziativ und puzzleartig dargestellt.
Sexualität und Erwachsenwerden - anhand von Claras Entwicklung wird der damalige Zeitgeist eingefangen.
Während die anderen Familienmitglieder noch darum kämpfen, sich ihren Platz in der neuen Heimat zu schaffen, reift in Clara schon früh ein sehnlicher Wunsch:
So bald wie nur möglich den dörflichen und familiären Zwängen zu entkommen.
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Buchvorschau
Claras Geschichte - Nieke V. Grafenberg
Buch
Dreizehn Gepäckstücke und ein Kind - die Grafschaft Bentheim ist Fluchtpunkt für Clara und ihre Mutter, die Großeltern sind schon vor ihnen da. Das kleine Mädchen steht im Mittelpunkt dieser Nachkriegsgeschichte, die aus Claras kindlicher Sicht erzählt wird. Vertreibung, Hunger, Notunterkünfte - das typische und doch wieder einzigartige Schicksal einer gebeutelten Flüchtlingsfamilie. Aus ihren Erinnerungen setzt sich die Geschichte zusammen wie ein Puzzle. Kindheit, Sexualität, Erwachsenwerden. Und der sehnliche Wunsch, so bald wie möglich familiären Zwängen zu entkommen. Claras Geschichte - ein fesselndes Bild der Zeit.
Impressum
Claras Geschichte
Nieke V. Grafenberg
Copyright: © 2012 Nieke V. Grafenberg
Titelbild: © iStockphoto.com/Vetta Stock Photo/HultonArchive
Herausgegeben von: epubli GmbH, Berlin
www.epubli.de
ISBN 978-3-8442-4221-8
Ach, angenommen, ich stimme dem zu,
da bist du also, meine Kindheit,
so lebendig, so gegenwärtig,
Firmament aus blauem Glas,
Baum voll Laub und Schnee,
Fluss, der dahinströmt, wohin gehe ich?
– Charles Plisnier
PROLOG
Ich will die Geschichte von Clara erzählen, vielleicht weil sie meine eigene ist.
Clara war nach niemandem genannt. Nach der eigenen Mutter nicht und nicht nach der Mutter der Mutter. Aus ihr war kein Mariechen geworden, auch keine Anna, selbst unter fernen Ahnen taucht dieser Name nicht auf. Sie war Clara, der Vater hatte es so gewollt. Wie jedes Kind war sie einzig - punktum.
Viel zu lange hatte ich sie aus den Augen verloren - die Ereignisse und das Kind. Hatte, wie es so ist im Leben, mit dem ganz gewöhnlichen Alltag zu tun. Beruf, Heirat, Kinder - die übliche Hetze - bis eine Zeit kam, in der ich wirklich allein war. Bis aus der Not heraus das Bedürfnis entstand, in eine Art Kindheitstraum einzutauchen, auf die eine oder andere Art ist er jedem bekannt. Erfahrungen kommen erst später.
Auf der Suche nach Träumen der Kindheit ist eines gewiss: Wir müssen uns in ein Labyrinth begeben, zu Höhlen mit Bildern, die uns die Welt eröffnet haben, nicht jeder ist dazu bereit. Wir sehen, wie wir einmal waren, ganz unverzerrt. Alle prägenden Ereignisse, alle Freuden, alle Leiden hat dieses Traumkind in sich vereint und für uns aufbewahrt, für den Weg in die Kindheit als Urbild des einfachen Glücks.
TEIL I
EINS
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder ...
Die heilige Anna, die Mutters Mutter und Claras Großmutter ist, steht mit gefalteten Händen. Sie betet, wie sie in Notzeiten immer beten wird: lautstark und unvermeidlich. Von der Mutter gehalten das hellblonde Kind auf dem Fensterbrett, der Großvater an ihrer Seite. Panzer mit langen Rohren rasseln vorbei, die Erde erschüttert, es braust in den Ohren, im Haus vis à vis winken Leute. Juni sechsundvierzig, mit drei und ein bisschen setzt bei dem Kind die Erinnerung ein. Der Himmel öffnet seine Schleusen, der Rinnstein fasst das Wasser nicht mehr. Sie darf - welch ein Tag - barfuß darin waten.
Steinstraße Schüttorf ist Zuflucht im äußersten Westen. Die Großeltern sind schon vor ihnen da, Grafschaft Bentheim hört sich ganz gut an. Eine Bettstelle kommt an die Wand, Strohsäcke werden hereingetragen. Die Küche ein länglicher, finsterer Raum, zum Klosett müssen sie auf die Straße hinaus und zwischen den Häusern die hohle Gasse nehmen. Auf dem Ofen, stumpf wie das rußige Ofenrohr, steht eine eiserne Pfanne.
Heute weiß ich, warum der Ofen in Claras Labyrinth seinen Platz gefunden hat, und warum ausgerechnet die Pfanne. Halb im Spaß, halb im Ernst - der Großvater hat sie geschnappt und gedroht, sie hineinzusetzen, sie ist wohl zu lebhaft gewesen. Denn obschon Clara klein ist, sie ist schnell wie der Wind. Wild nennt es die Mutter, sie hebt ihre Schultern und schüttelt bekümmert den Kopf:
„Seit das Kind läuft, läuft es auf Zehenspitzen!"
Doch die Pfanne ist heiß an dem Tag. Der Rand hat der Kleinen, nur weil sie sich sträubt, eine Brandwunde quer zum Handrücken zugefügt. Nu, nu! Die Stimme der Großmutter reibeisenrau. Mariechen! ruft sie und Mehl!, um es auf die frische Wunde zu schaufeln. Weil - im Bäckerhaushalt jedenfalls - dem Mehl wie der Milch Heilkräfte innewohnen, während die Butter den Nebeneffekt eines Lösungsmittels hat, soll sie doch allergemeinste Teer- und Fettflecke ausmerzen können.
Den Beweis liefert Clara mit zehn. Im weiß-rosa Sonntagskleid (von dem Mutter behauptet, dass die haarnadelfeinen Querstreifen ihre Augen ganz fürchterlich auf die Probe stellen, und dass, wenn sie nicht rechtzeitig wegsieht, ihr davon ganz schwummrig wird) schlüpft sie durch teerige Weidezaundrähte, weil der Weg querfeldein der kürzere ist. Im Schlafzimmer reibt sie die Teerspur mit guter Butter heraus - ansatzlos, wie sie aufatmend feststellt. Mutter ist gerade nicht da, was so selten vorkommt wie Fettflecke damals, als Großvater Clara die Hand verbrennt. Eine knappe Tasse Mehl ist der Vorrat, kein Stückchen Butter, nicht ein Tropfen Milch. An Mutters Gesicht an dem Tag kann Clara sich nicht erinnern. Wohl aber an die hässliche Wunde. Die Ränder, entflammt, wölben sich hoch und nach außen. Mutters und Großmutters Kopf einträchtig über der Kinderhand. Zu viel Mehl oder zu wenig? Und wäre nicht Milch die bessere Lösung gewesen?
Auf jeden Fall will sie nicht heilen, die Hand. Die Narbe glänzend und breit - Claras Wasserzeichen bis ans Ende ihrer Tage.
Jahre später ein ähnlicher Ofen in einem Ort in der Grafschaft, der Veldhausen heißt. Ein schwarzer Bullerofen im Schlafzimmereck. Beheizt nur im eiskalten Winter, wenn ein mit Lappen umwickelter Ziegel Clara die Füße wärmen muss. Wenn die Nasenspitze über der Zudecke langsam vereist und auf dem Fensterglas Blumen sprießen, so frostig milchweiß wie die Rosen auf Claras Aussteuergläsern mit eckigem Fuß.
Meine Gedanken, sie wandern, sind der Zeit ein Stück weit voraus geeilt. Denn noch holpert Clara auf Feldwegen von Gehöft zu Gehöft, Mutter bückt sich zu Clara im Wagen. Sie putzt ihr die Nase, rückt ihr die Strickmütze mit der Quaste und dem Muster aus Herzen und Rauten über der Tolle zurecht und fragt sich durch zu der Bäuerin.
„Haben Sie nicht ein Butterbrot für das hungrige Kind?"
Die Schnitte gigantisch in Claras Kleinkinderhand - hat Mutter je einen Bissen für sich abgezweigt, hat sie bisweilen ein Stück von dem Brot mit nach Hause bekommen? Nicht nur einmal wird Clara sich das und anderes fragen, aber, wie es so ist im Leben, manch Pforte soll geschlossen bleiben. So sehr sie es sich auch wünschen mag - Sinnesreize wie Hunger und Kälte oder der Geschmack von Bauernbutter auf frisch gebackenem Bauernbrot lassen sich nicht auf Knopfdruck herbeizaubern.
Dabei ist der Duft von Mehl und Brot allgegenwärtig. Denn wo von der Straße, in der Clara wohnt, die Mühlengasse zur Vechte abzweigt, steht als Eckhaus die Bäckerei Schevel, als müsse es so und nicht anders sein. In Oberschlesien ist der Großvater Bäcker gewesen - Bäckermeister in Kattowitz, Mutter tippt auf ein Foto mit gelblichem Zackenrand, damit Clara auch ja gründlich hinsieht. Der Schlund des Backofens gewaltig genug, sich Hänsel und Gretel einzuverleiben. Oder besser die garstige Hexe nach dem entschiedenen Schubs - zwei Gesellen mit Mützen halten die Brotschieber zackig bei Fuß wie Soldaten ihre Gewehre.
Auf dem folgenden Foto sind Mutter und Großmutter als flammende Engel im Zwielicht des Ladens vor nahezu leeren Regalen zu sehen. Adrette weiße Flügelschürzen über dem Kleid - wer kleine Kinder hat, darf an die wundersame Brotvermehrung glauben, die heilige Anna gibt stets ein paar Semmeln mehr in den Korb. Wird, als die Zeiten schon schlecht sind, vom Großvater schief dafür angeguckt. Aber soll Claras Großmutter ganz umsonst ihren Titel als Heilige tragen? Wohl kaum, kann sie das Geben doch noch schlechter lassen als das Beten. Nu nu, ihre Lippen stülpen sich vorwurfsvoll vor und ein erhitztes ...aber die Kinder! folgt. Weil Kinder - sie selbst hat fünf geboren - nunmal ihrem Herzen am nächsten sind. Lasset die Kindlein zu mir kommen - ob der Großvater murrt oder nicht, Claras kleine, zeitlebens rundliche Großmutter handelt still und gelassen. Tut schlicht und einfach, was sie für richtig hält. Denn - das weiß keine besser als sie - geben ist tausendfach seliger denn nehmen.
Wie das Brot und die Milch und die Butter sind Brennstoffe auch eine Kostbarkeit. Mangelware wie alles, was in den Bauch des Ofens oder auf seine Platte gehört. Großvater kann ein Lied davon singen, statt duftende Sauerbrot-Laibe zu backen und bergigen Streuselkuchen, muss er das Organisieren lernen. Mit Leiterwagen und Sportwagen und Clara darin laufen Mutter und er in den Wald, Gehölz aufsammeln, das längst von anderen aufgeklaubt ist. Zehn Kilometer hin und zurück, in der Not fällt der Großvater junge Bäume. Er zersägt sie vor Ort, das braucht seine Zeit. Entfacht Kreischen und Hall in der Stille des göttlichen Domes - und folglich die Angst, ertappt zu werden. Mutter am Waldsaum lädt auf. Jetzt hält sie das Kind auf dem Arm und damit im Zaum, treibt den Großvater an, der bestrebt ist, die Ruhe zu wahren. Er hackt und zersägt konzentriert und entschlossen, was immer an Holz sich ihm querstellt. Und Mutter stapelt die Scheite, was sein muss, muss sein, der Weg in den Bentheimer Wald ist weit, der Winter wird kalt, was bleibt ihnen anderes übrig.
Zeugt oder zeugt es nicht von tiefem Eindruck, wenn Claras Mutter die selbe Geschichte so oft wiederholt, dass Clara später ein Bild im Kopf hat? Das kleine Kind auf dem Arm seiner Mutter, der blanke Halbmond der Großvaterglatze über dem dichten Gestrüpp. Der uniformierte Mann mit dem Hund, das Gewehr über einer grünen Schulter. Sollte das einer der Gründe sein für den Mordsrespekt vor der Obrigkeit, den Clara ein Leben lang in sich trägt? Oder bedarf es schwerwiegenderer Ereignisse, diese Art Angst zu entwickeln, die Clara eine diffuse nennt und von der sie einfach nicht loskommt? Obschon längst erwachsen, wird Clara von dieser Angst begleitet, weil sie sich die ihrer Mutter so frühzeitig einverleibt hat? Und weil sie mitbekam, dass Großvaters Alptraum, entdeckt zu werden, mit schöner Regelmäßigkeit körperliche Auswirkungen zeigte? Kein Einwand nützt, noch bevor jeder Stamm, jeder Ast zu Kleinholz verarbeitet ist, muss er in die Büsche verschwinden. Der Boden ein schwelender Meiler, von einem Fuß auf den anderen trippelt die Mutter, bis der Großvater endlich aufrecht steht. Sie zählt die Sekunden und rechnet damit, vom Förster beim Holzklau erwischt zu werden, auch wenn das Delikt, aus der Kriegsnot geboren, zu der Zeit noch Organisieren heißt.
Und tatsächlich, es kommt, wie es kommen muss. Als déjà vu taucht der Förster mit seinem Jagdhund zwischen den hohen Laubbäumen auf. Er verhält kurz den Schritt und mustert die magere Frau mit dem Kind. Sein Blick streift den Leiterwagen mit der vielfach geflickten Plane. Als Claras Mutter schon denkt, jetzt ist es so weit, jetzt wird er sie barsch belehren und auf der Stelle zur Wache abführen, nimmt er den Hund ganz kurz an die Leine und wendet sich ab. Im Buschwerk der kackende Großvater kümmert ihn offenbar nicht, der Leiterwagen mit den geschichteten Scheiten und Zweigen ebenso wenig. Nach einem knappen Kommando an seinen Hund zieht er grußlos weiter zur Lichtung.
Claras Großvater ist ein Ehrfurcht gebietender Mann. Ein Stoppelbartriese mit sorgsam begradigtem Lippenbart, nicht unähnlich einer Bürste. Und mit beachtlichen Ohren, an denen sie zupft, wenn er vorlesen soll und sich ziert. Der erste männliche Pol in Claras noch jungem Leben, ihr Märchenkönig, wie Edelmetall säumt ein silbriger Haarkranz die Glatze. Der Vater im Krieg vermisst und drei Brüder der Mutter in Kriegsgefangenschaft, ein vierter vor kurzem gefallen. August, der Großvaters Namen trägt und die großen Ohren geerbt hat, wird als erster entlassen und im Zimmer von Mutter und Kind einquartiert.
Dass der August anfangs bei ihnen im Schlafzimmer schlief, ja, dass neben der Küche ein weiterer Raum existierte, weiß Clara vom Hörensagen. Hat sie den Onkel nicht wahrnehmen können, weil er sich Hals über Kopf in ein Schüttorfer Mädchen verliebt hat und von da an meist unterwegs war? Wie der Vater, so hatte der Sohn seine Anna gefunden, wenngleich die fremde Familie ihm keineswegs wohlgesonnen war. Schließlich war er wie Clara ein Flüchtling.
Es ist November und neblig und kalt, als Anna und August zum Tanzabend wollen. Und weil der August so mager ist und deshalb ständig so friert, fragt Anna den Vater, ob er ihm nicht seine warme Joppe ausleihen will. Der Vater erhebt sich und holt sie vom Haken, lässt aber, als er sie ihr übergibt, so ganz nebenbei die Bemerkung fallen, dass er das gute Stück jetzt ja wohl abschreiben kann.
Und einmal, wohl weil sie den Liebsten aufwerten will, hebt Anna hervor, dass der Vater von ihrem August ein Meister der Bäckerzunft ist. Dazu ihr Vater nur spöttisch:
„Ja, ja, wat von dröwen kümp, de willt alle wat wesst weären."
Vielleicht hat er ja gar nicht so falsch gelegen und mancher von drüben wollte was Besseres gewesen sein, aber:
„Denne is doch warrhaftig nen Meester wessen", muss er bald darauf seinen Standpunkt revidieren, er sieht dabei recht verlegen aus. Und weil er ein Weber und grundsätzlich aufrechter Mensch ist, räumt er ein, dass der Großvater tatsächlich Meister ist und dass er das weiß, weil er nach Schichtende noch einen Schlenker durch die Steinstraße gemacht hat.
„Dör hebb ick’t wall noahleären konnt."
Ja, schwarz auf weiß hat er sämtliche Tatsachen nachlesen können: Name, Geburtstag, Heimatadresse, Beruf. Flüchtlinge waren als Steckbrief auf ihre Haustür gebannt, wie lange, kann keiner mehr sagen.
Anna und August - das junge Paar taucht erst Jahre später in Claras Innenwelt auf. Zur Hochzeit, wohl weil sie Blumen streuen und fremden Gesichtern im Festsaal Gedichte vortragen muss, die sie ruckzuck von Mutter gelernt hat. Vielleicht aber auch des hellblauen Unterrocks wegen, der bei jeder Bewegung wie Wind in den Baumwipfeln wispert, das Festtagskleid bauscht und schneeige Schuhspitzen vorblitzen lässt. Tante Frieda, die keine richtige Tante ist, hat die Robe genäht, sie hat schon beim Großvater Semmeln gekauft und war auf dem Oberschlesiertreffen. Sie kann Stoffe bei Nino in Nordhorn besorgen, wo sie mit den Eltern und einer Schwester gelandet ist - noch reicht ein Stoffrest für Clara. Und weil Tante Frieda Schleifen so überaus zugetan ist, kommt eine aus nachtblauem Samt vor den Bubikragen. Andere wippen bei jedem Schritt auf den Gipfeln der Rüschengirlande am Saum.
Sie soll einmal nicht rennen, sagt Mutter.
Mariechen, Paul, Josel und August und Hans – wie Orgelpfeifen aufs schwarzweiße Foto gebannt. Die Größte, Mariechen, an hinterster Front, ein Leben lang Großvaters Stolz. Vier Jahre