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Tiergeschichten: Tiere wie wir
Tiergeschichten: Tiere wie wir
Tiergeschichten: Tiere wie wir
eBook224 Seiten1 Stunde

Tiergeschichten: Tiere wie wir

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Über dieses E-Book

Geschichten über Tiere gibt es mannigfaltig. Sowohl in Prosa als in gebundener Form. Daran ist nichts neu. Muss auch nicht. Diese drei Geschichten oder Märchen sind zur Abwechslung in gebundener Form gehalten. Womit wir beim Lesen wieder mit dem Rhythmus zu tun haben. Tiere bewegen sich in einem, von uns nicht immer erkannten Rhythmus. Den Hufschlag eines Pferdes z.B. können sie problemlos in jeder Combo als Rhythmusgeber einsetzen. Ab und zu, wenn man sie lässt, gehen auch sie zum Rhythmus. Etwa beim Lesen. Der Rhythmus gibt Sicherheit, Trost und Richtung (auch Pflanzen haben ihren Rhythmus). Von der Quarzschwingung bis zum Pulsar bewegt sich alles rhythmisch. Wir leben, weil es uns und damit allem Leben gelungen ist, diese Rhythmen zu variieren und nicht zu verlieren. Bleiben Sie rhythmisch.
SpracheDeutsch
HerausgeberDachbuch Verlag
Erscheinungsdatum20. Aug. 2020
ISBN9783903263222
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    Buchvorschau

    Tiergeschichten - Johannes Silveri

    Autor

    Dugi und Manati

    Prolog zu Dugi

    Im tiefen Ozean der Wal

    zählt zu den Riesen allemal

    er lebte da, geraume Zeit

    seit einer halben Ewigkeit

    Zwar respektiert und sehr pompös

    doch etwas machte ihn nervös

    – und sprach bei sich:

    »Ich zweifle nicht

    hoch über mir, da brennt ein Licht

    ich bin, obschon es hier sehr flüssig,

    des kalten Wassers überdrüssig

    Es täte gut, auch den Gedärmen,

    sich einmal kräftig aufzuwärmen!«

    Der Wunsch, als Vater des Gedanken,

    kennt keine hinderlichen Schranken

    Nach diesem Schema formt der Geist

    den Körper, wie sich stets erweist

    und die Natur hierauf die Jungen

    des Walfischs, rüstet aus mit Lungen

    infolgedessen also wird

    der erste Landgang ausgeführt

    So mit der Zeit entsteh’n da auch

    mit dickem oder dünnem Bauch

    erschreckend oder wohlgestaltig

    die Tiere, äußerst mannigfaltig

    Den Saurier wohl jeder kennt,

    der durch die Erdgeschichte rennt

    Besonders sind wir angetan

    vom Tiger mit dem Säbelzahn…

    Obwohl sie alle längst vorbei

    gibt’s noch verwandte Kumpanei

    Der Stammbaum mag sie gern erwähnen,

    weil wir bestückt mit ihren Genen

    Das Nilpferd und der Elefant

    und auch das Nashorn ist bekannt

    Doch gab es wohl vor ihrer Zeit

    ein Wesen, das den Schritt bereut

    wenn auf dem Land die Erde bebte

    und drum zurück zum Wasser strebte

    Ihm wuchs nach kurzer Überlegung

    die Flosse neu, zwecks Fortbewegung

    Die Lungen aber hat’s behalten

    und auch die Haut, mit kleinen Falten

    Am Lande reifte die Erfahrung

    drum dient ihm nur das Gras als Nahrung

    trotzdem ist es so à la long

    bedroht und heißt bei uns Dugong

    Dugong und Manati

    Von Mitgefühl zeigt keine Spur

    mitunter Mütterchen Natur

    vom großen Wal zum kleinsten Worm,

    diktiert Funktion die äuß’re Form

    Was schön erscheint, was widerlich

    bleibt in der Gattung meist für sich

    Zuweilen läuft’s aufs selbe raus

    wenn alle ähnlich sehen aus

    Sodass im Äuß’ren immerhin,

    die Konkurrenz bleibt ohne Sinn

    Und die Gesellschaft waltet friedlich,

    weil alle Kinderchen gleich niedlich

    Somit gibt’s keinerlei Extrem –

    nur hin und wieder ein Problem!

    Es kommt dem Gleichklang bös‘ dazwischen,

    wenn sich die Interessen mischen

    und »Ordnung« nur ein simples Wort

    rasch sind die Harmonien fort

    Der Gruppe Liebling, einst ergötzlich

    die kalte Schulter spürt er plötzlich

    es zählt nur mehr sein äuß’rer Schein…

    nach der Funktion, fragt sich kein Schwein!

    Wie mancher sich erinnern kann

    gab’s die Geschichte von dem Schwan

    der, in ein Entennest geboren,

    den Selbstwert schließlich ganz verloren,

    weil ihm die Bruder – Schwesterschar

    vermittelt, dass er hässlich war

    Und später erst, dem weißen Schwan

    sich die »Geschwister« biedern an

    Womit die Fabel deutlich zeigt,

    dass Macht der Schönheit zugeneigt

    beziehungsweise umgekehrt:

    die Schönheit hebt die Macht aufs Pferd

    was symbiotisch dann ganz klar

    vom Nutzeffekt gesteuert war

    Wovon ich aber jetzt berichte

    ist eine andere Geschichte

    Vielleicht hast du gehört – gelesen

    von jenen korpulenten Wesen,

    die in der Brake vor den Küsten

    ihr »fades« Leben friedlich fristen,

    wie etwa hier in diesem Delta

    egal, ob wärmer oder kälter

    weitab vom »Nahrungssucherzwang«,

    der hier nur selten von Belang.

    Auf Fluss und Meeresboden grünen

    die Pflanzen für die »Mähmaschinen«

    zufriedenstellend in der Menge,

    weitab von einer Nachschubenge

    Ein jeder kennt, so wie ich glaub‘

    dieses Gerät, das saugt den Staub

    ein Ventilator dreht sich schnell

    und schlürft den Staub auf der Stell‘

    Der dann bei einigen Modellen

    in Beuteln, welche mächtig schwellen

    – wenn sich der Konstrukteur nicht irrt –

    mit Druck hineingeblasen wird!

    Was soll, so fragt man lauernd – weich

    der wenig passende Vergleich,

    denn der Zusammenhang fehlt leider hier

    ist der Staubsauger doch kein Tier?

    – Das stimmt! Jedoch nicht das Gerät

    ist’s, worauf der Vergleich hinspäht

    Es ist der Beutel, der da quillt

    dem unser Augenmerk jetzt gilt

    Bewusstes Tier, ein Augenschmaus

    sieht grad so wie ein Beutel aus

    Auch fügt sich Form hier der Funktion

    (das meinten wir am Anfang schon)

    und Schönheit ist nur relativ

    egal ob groß, ob krumm, ob schief

    klein, groß, dick, dünn, kurz oder lang

    nur wichtig im Zusammenhang

    Wenn sie das Gruppenleben schützt,

    weil sie der Arterhaltung nützt

    und die Natur sorgt für Verpflegung

    nach diesbezüglicher Erregung

    und erst wenn diese abgekühlt

    erscheint ein scharf gestelltes Bild

    Wobei hier klarzustellen ist:

    Schönheit wächst nur auf eig’nem Mist

    Zum Beispiel hat der Mutter Sohn

    beim ersten Schrei den Status schon

    in seiner Eltern Sangsverein

    der köstlichste Tenor zu sein

    um, wenig später dann, als Hüne

    (sie im Parkett, er auf der Bühne)

    die Bretter, die die Welt bedeuten

    bedeutsam auf und ab zu schreiten…

    Und so auch hier! Zwar nicht »besungen«

    doch freundlich murmelnd, weil gelungen

    betrachtet, da er rund und strong,

    den kleinen Sohn, Mutter Dugong!

    Der gleich, von Hemmung keine Spur,

    dem Rufe folgend der Natur

    des Lebens unverschämte Lust

    genießt von Mutter Dugongs Brust

    Daran ist nichts, was andre stört,

    weil es bei Dugongs so gehört

    Zur Reifung der Entwicklungsphase

    steigt Mutters Duft in Dugi’s Nase

    so dass, während er Nahrung kriegt

    auch weiß, dass er goldrichtig liegt

    Denn auch der Nachwuchs der Dugong

    entwickelt breit sich erst – dann long

    Der Mutter Flosse er entfleucht

    erst wenn das zehnte Jahr erreicht

    um dann, als Jüngling sanft entlassen

    gemischt in Gruppen, ruhig zu grasen

    Im immergrünen Wassergarten

    die nächsten Jahre abzuwarten

    bis dann ein Wesen, das nicht männlich

    signalisiert; »Wir sind uns ähnlich!«

    Und damit zu erkennen gibt:

    Wer gleicher ist, ist auch beliebt

    Nun grast man lang im gleichen Takt

    plötzlich, von Leidenschaft gepackt

    (nach fünf, sechs Jahren oder mehr

    ruft Eins das Andere sich her

    und spricht, für Dugongs fast fanatisch)

    »Ich glaub‘, du bist mir sehr sympathisch!«

    »Lass uns im Kelpenwald verschwinden

    – und alles Weit’re wird sich finden!«

    So weit ist dieses vorgeseh’n…

    erst gilt das Seegras abzumäh‘n

    in Richtung auf den Kelpenwald,

    der sicher hundert Jahre alt

    Ein Duschvorhang der Wasserwelt,

    der ständig schwankend niederfällt

    geschmückt mit Blättern – Bändern bunten…

    doch nicht von oben, sondern unten!

    Wenn also hier was niederfällt

    versteht sich’s, auf den Kopf gestellt

    In diesen Wald verdrücken sich

    die Dugong und – Dugongerich

    Auch Mutter Dugong hatte hier,

    vor Jahr und Tag »avec plaisir«,

    hat wiederholt den Wald besucht

    im Hinblick auf die Leibesfrucht,

    die sich als »Nabel« ihrer Welt

    auch brav und pünktlich eingestellt

    und früh erkannt, als Phänomen…

    groß war der Jubel »Ach wie schön!«

    Der kleine Bengel pausebäckig,

    die Faltenwülste glatt und speckig

    Die Haut, so schimmernd graugrün – braun

    für Dugongs prächtig anzuschau‘n

    (wobei, was nicht als Mangel galt,

    ein wenig rosafarben – alt!)

    Als Sonderheit hervorgehoben

    kein Hindernis den Tag zu loben,

    der Rosa auch im Morgenrot

    da diese Art ernsthaft bedroht!

    Sogar der Vater kommt vorbei

    zu seh’n, wess‘ Typ der Knabe sei

    und gibt, weil man ihn so nicht kennt

    recht aufgeräumt und eloquent

    zu diesem Sohn den Kommentar:

    »Als Vater bin ich wunderbar!«

    Um also gleich in großen Zügen

    das nächste Seegrasfeld zu pflügen

    Zu Wolken hoch den Sand zu blasen

    war pflichtgemäß jetzt aufzufassen

    Als Zeichen wär’s am Land der Rauch:

    »Der Klapperstorch war bei mir auch!«

    Jetzt galt es kräftig sich zu stopfen,

    um jenes derbe Schulterklopfen

    des hocherfreuten Freundeskreises

    (ein jeder von uns Vätern weiß es…)

    wenn Lobesreden sich gestalten

    in Würde dankbar auszuhalten

    Zur Rührung stellt sich ein der Stolz

    ein Dugong ist auch nicht aus Holz

    So weit, so gut! – Im Delta steht

    die Zeit, die nur rundum vergeht

    Da kostet’s manchem Kopf und Kragen

    in Schlachten – sinnlos nur geschlagen

    sowohl am Land als auch im Meer,

    doch dringt die Kunde nicht hier her

    Strategisch ist das Delta nichtig

    und daher friedvoll, weil nicht wichtig

    Da Sand und Gras nicht von Bedeutung,

    beschließt des Generalstabs Leitung,

    nach Dienst »privat« in weißen Stutzen,

    das Delta, »für den Sport« zu nutzen

    Zu diesem Zwecke wird platziert

    ein Kahn, der erst gekapert wird…

    und dann, mit lustigem »Hurra«,

    schleppt man ihn ab und ankert da

    als würde hier der Feind vermutet

    wobei ein Witzbold nochmal tutet

    Dann wird es still. Sanft auf dem See

    schaukelt der leere Kahn im Weh

    der Altersflecken, die da rosten –

    dann blitzt es einmal kurz im Osten

    und noch, bevor die Stille bricht

    zeigt sich das hässliche Gesicht

    des Hasses – und mit ihm das Grauen

    zerreißt den Kahn mit tausend Klauen

    Na Prost! Der Schuss hat gut gesessen

    Ist’s höchste Zeit für’s Abendessen

    Bei einem Glas mit rotem Wein

    (er mag noch von dem Kutter sein)

    beginnt alsbald das Schulterklopfen

    (zum Fisch gibt’s Bier aus Malz und Hopfen)

    Wie flach ist manchem diese Welt,

    wenn sie kein guter Geist erhellt

    Der Rätsel Lösung scheint ihm leicht,

    denn nur soweit sein Auge reicht

    hat Wahrnehmung für ihn Bedeutung

    sein Horizont ist seine Zeitung

    die kaut er kurz, schluckt und verdaut,

    was irgendwer statt seiner schaut

    So auch in diesem »Übungsfall«

    Ein gelber Blitz, ein dumpfer Knall

    des Führungsstabes Selbstzweckpläne

    die rechnen sich in der Fontäne

    Im Kaderbunker heißt’s nur kuhl:

    »Erfolgreich über Linie Null!«

    Erwünschtes hat man gut geseh’n

    Der Treffer war besonders schön

    ein Gruß noch, militärisch knapp,

    dann rückt des Chor gemächlich ab

    Ganz ruhig ist jetzt das Wasser wieder

    sobald der Hochstrahl fiel hernieder

    war Sand und Gras, nur brauner Schmutz

    für Kleingetier nicht länger Schutz

    wer da noch schwamm in dieser Brühe,

    der hatte mit der Durchsicht Mühe…

    Der Sprengsatz hat die Seetangwiesen

    gleich mit dem Grund hinweggerissen

    Statt ihrer gähnt ein tiefes Loch

    drinn‘ liegt ein Teil vom Schiffswrack noch:

    das Heck. Der Name ist zu seh‘n

    und auch das Bett vom Kapitän

    Jetzt nur noch ein verbog’nes Eisen,

    das Schiff hat Gundula geheißen

    Der Rest von dem Gespensterbild

    wird morgen erst an Land gespült

    Jedoch, was kümmert uns der Kahn

    da siedeln später Muscheln an

    die manchmal mies in ihrer Art

    doch glatt und glänzend, ohne Bart

    Für Fische ist das Wrack ein Riff

    grad richtig. Nicht zu seicht – zu tief

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