Queres aus der Quarantäne: Geistliche Gedanken zur Pandemie
Von Thorsten Latzel
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Über dieses E-Book
- Wie gehen wir in Zeiten von Krisen und Krankheiten miteinander um, gerade auch mit den Schwächsten der Gesellschaft?
- Was kann Beten helfen, wenn Menschen einsam und sprachlos sind?
- Wie verhalten sich Viren, Leiden und die Wirklichkeit des Bösen zueinander?
- Was gibt uns Hoffnung angesichts der täglichen Präsenz von Infektionen und Todeszahlen?
In 12 Essays geht Thorsten Latzel diesen Fragen nach: theologisch, persönlich, poetisch.
Es geht um Wüstenzeiten und Wohnungskoller, um Versuchungen und vermisste Klänge - und darum, wieso die Auferstehung unglaublich, aber plausibel ist.
Thorsten Latzel
Dr. Thorsten Latzel, geb. 1970 in Biedenkopf, war Vikar in Rodenbach und Pfarrer in Erlensee bei Hanau. Von 2005 bis 2013 arbeitete er als Oberkirchenrat für Struktur-/Planungsfragen im Kirchenamt der EKD und leitete dort das Projektbüro im Reformprozess. In den Jahren 2013 bis 2021 war er Direktor der Evangelischen Akademie Frankfurt. Seit März 2021 ist er Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). Thorsten Latzel ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt mit seiner Familie in Düsseldorf.
Ähnlich wie Queres aus der Quarantäne
Titel in dieser Serie (6)
Risse: Vom schönen, verletzlichen und widersprüchlichen Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTrotzdem: Von der geistlichen Kraft zum Widerstand in einer verrückten Welt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenQueres aus der Quarantäne: Geistliche Gedanken zur Pandemie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBedingungslos: Vom Halt in zerbrechlichen Zeiten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWagemut: Vom Wagnis, mutig zu sein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHoffnung & Flut: Geistliche Gedanken in schwierigen Zeiten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
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Buchvorschau
Queres aus der Quarantäne - Thorsten Latzel
Für Anette,
Josephine, Charlotte und Julius
INHALT
Vorwort
Zehn Gebote für die Corona-Zeit
Seuchen, Pestilenz und Schwarzer Tod
Wir müssen über Sterbebegleitung und Trauer-Arbeit in der Pandemie reden!
„In Einsamkeit mein Sprachgesell"
Gut gegen Wohnungs-Koller – Von der Kunst zusammenzuleben und allein zu sein
In Gottes Ohr – Das Gebet der Fremden, Witwen und Waisen in Zeiten der Not
Viren, Leid und das Böse – Wieso es wichtig ist, wie wir über die Pandemie reden
Warum die Auferstehung unglaublich, aber plausibel ist
Sehen-Können und Nicht-immer-sehen-Müssen – Von der Gnade der Kurzsichtigkeit
Ausnahme ist das neue Normal – Vom Umgang mit Wüstenzeit
Vermisste Klänge – Kirchenmusik in Zeiten von Corona
„Und führe uns (nicht) in Versuchung" – Vom Auszug aus der Quarantäne
Psalmen anders
Psalm 1 invers
Familien-Klage
In Wochen ohne Worte
Frühstück-Hüpf-Gebet
Morgengebet für Langschläfer
Anmerkungen
VORWORT
Die Pandemie hat viele Fragen aufgeworfen – verschiedenster Art. Nicht nur virologische, medizinische oder politische, sondern auch ethische und geistliche: Wie gehen wir in Zeiten von Krisen und Krankheiten miteinander um, gerade auch mit den Schwächsten der Gesellschaft? Was kann Beten helfen, wenn Menschen einsam und sprachlos sind? Wie verhalten sich Viren, Leiden und die Wirklichkeit des Bösen? Was gibt uns Hoffnung angesichts der täglichen Präsenz von Infektionen, Todeszahlen? Und: Wie sorgen wir dafür, dass Menschen um Gottes willen nicht alleine sterben müssen?
In der Zeit des kollektiven Lock-Downs von März bis Mai 2020 habe ich versucht, Antworten darauf zu finden. Keine einfachen Lösungen, aber Ansätze, um innerlich zu verstehen. Um Orientierungen zu gewinnen: für mein Denken, Fühlen, Handeln. Dabei habe ich viel von den „Alten lernen können: davon, wie Menschen früher mit Seuchen und Pestilenz umgegangen sind. Von der Sprachkraft biblischer Geschichten, besonders der Psalmen. Und von dem intensiven Gespräch mit anderen Menschen, insbesondere den langen Waldspaziergängen mit meiner Frau. Entstanden sind daraus zwölf theologische Essays, die ich als „Queres aus der Quarantäne
per Mail und in den sozialen Medien mit anderen geteilt habe. Für die sehr große Resonanz, die ich auf die Beiträge erhalten durfte, möchte ich mich bei allen bedanken. Dies war für mich gerade in den wirren ersten Wochen eine Form dessen, was Martin Luther früher als eine der Grundformen beschrieben hat, in der uns Gott heilsam begegnet: durch wechselseitiges Gespräch und Trösten der Geschwister¹. Ich freue mich, wenn ich selbst mit den Texten anderen Menschen innerhalb wie außerhalb unserer Gemeinden eine Hilfe sein konnte.
Das Buch bietet die Beiträge in chronologischer Reihenfolge, ohne wesentliche, inhaltliche Überarbeitung, nur ergänzt um einige Fußnoten und Quellenangaben. Die Essays spiegeln so einen Reflexionsprozess aus der Anfangsphase der Covid-19-Pandemie in Europa. Die Einschätzung der Pandemie und ihrer sozialen wie individuellen Folgen hat sich natürlich zwischenzeitlich stark weiterentwickelt. Da uns das Virus und seine Folgen aber noch lange beschäftigen werden, können sie hoffentlich weiter eine Hilfe für eine geistliche Auseinandersetzung mit Corona sein. Zudem habe ich am Ende einige Gebete aus der Reihe „Psalmen anders" ergänzt, die ebenfalls in dieser Zeit entstanden sind.
Mein herzlicher Dank gilt den vielen Menschen, die zum Entstehen der Essays beigetragen haben. Besonders Frau Karin Weintz und Herrn Jonathan Horstmann für die großartige kommunikative Unterstützung (oft auch am Wochenende). Herrn Rainer Stenzel für die kompetente gestalterische Unterstützung. Und natürlich meiner Frau Anette, die alle Lesenden und mich vor mancherlei inhaltlichen, stilistischen und orthographischen Irrläufern bewahrt hat. Vielen Dank!
1. ZEHN GEBOTE
FÜR DIE CORONA-ZEIT
(13. März 2020)
Das Wort „Quarantäne geht ursprünglich auf das lateinische Zahlwort quadraginta, „vierzig
, zurück.² Es bezeichnete früher die vierzigtägige Isolation, die man im Mittelalter ab dem 14. Jahrhundert zum Schutz vor Pest und Seuchen über Reisende oder Schiffe verhängte – in Aufnahme alter biblischer Reinheitsvorschriften (3. Mose 12,1–8). Noch in den 1960er Jahren wurden in Deutschland bei Pockenausbrüchen infizierte Menschen zum Teil ohne medizinische Versorgung in Schullandheimen isoliert.
Während der Covid-19-Pandemie erleben wir gerade eine umfassende gesellschaftliche Quarantäne – mitten in der vierzigtägigen Fastenzeit vor Ostern. Ich glaube, dass es gut ist, wenn wir diese Zeit nicht depressiv als „Seuchen-Opfer erleiden, sondern aktiv und kreativ mit ihr umgehen. Und dass es gut ist, wenn die Pandemie das Beste von dem herausholt, was in uns steckt – so dass wir uns im Nachhinein vielleicht einmal über das „Gute im Schlechten
wundern werden. Dafür kann die Fastenzeit als Zeit des Umdenkens und der Besinnung hilfreich sein.
Ein anderes Wort für Quarantäne im 19. Jahrhundert war Kontumaz, von lateinisch contumacia: „Trotz, „Unbeugsamkeit
. Die Corona-Auszeit sollte so eine Zeit sein, in der wir Haltung zeigen. Fromm formuliert eine gute Mischung aus Nächstenliebe, Gottvertrauen und innerem Rückgrat.
Auf Martin Luther geht der schöne Gedanke zurück, dass ein glaubender Mensch jeden Tag „neue Dekaloge" entwerfen könne. Deshalb hier ein Versuch:
Zehn Gebote für die Corona-Zeit
Du sollst Deine Mitmenschen lieben, komm ihnen aber gerade deswegen nicht zu nahe. Übe Dich in „liebevoller Distanz". Auf Deine Gesundheit und die Deiner Mitmenschen zu achten, ist immer wichtig. Jetzt kann es lebenswichtig werden.
Du sollst nicht horten – weder Klopapier noch Nudeln und schon gar keine Desinfektionsmittel oder gar Schutzkleidung. Die werden in Kliniken gebraucht, nicht im Gäste-Klo zu Hause.
Die Pandemie sollte das Beste aus dem machen, was in Dir steckt. Keinen Corona-Wolf und kein Covid-Monster, sondern einen engagierten, solidarischen Mitmenschen.
Du solltest ruhig auf manches verzichten. Quarantäne-Zeiten sind Fasten-Zeiten. Dafür gewinnst Du andere Freiheit hinzu. Das passt sehr gut in die Zeit vor Ostern.
Du sollst keine Panik verbreiten. Panik ist nie ein guter Ratgeber, zu keiner Zeit, gesunder Menschenverstand und Humor dagegen schon. Deshalb hör auf Fachleute, beruhige andere und schmunzele über Dich selbst. Da macht man erstmal nichts falsch und es trägt sehr zur seelischen Gesundheit bei.
Du solltest von „den Alten" lernen. In früheren Zeiten von Seuchen und Pestilenz, als es noch keine so gute Medizin wie heute gab, half Menschen vor allem ein gesundes Gottvertrauen