Hassbilder: Digitale Bildkulturen
Von Daniel Hornuff
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Über dieses E-Book
Kann man von einer Ästhetik des Hasses in den Sozialen Medien sprechen? Wie entstehen Radikalisierungen, wie verhärten sich Ressentiments? Hornuff macht deutlich, dass Hass nicht nur sprachlich entfaltet wird: Es sind Bilder, die ihn ästhetisch auffächern und anschlussfähig werden lassen.
So deutet Daniel Hornuff den Hass in den Sozialen Medien nicht als psychische Regung, sondern als kommunikativen Akt. Und er weist darauf hin: Niemand muss diesem Phänomen machtlos gegenüberstehen!
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Buchvorschau
Hassbilder - Daniel Hornuff
E-Book-Ausgabe 2020
© 2020 Verlag Klaus Wagenbach, Emser Straße 40/41, 10719 Berlin
Covergestaltung: Studio Jung, Berlin.
Datenkonvertierung bei Zeilenwert, Rudolstadt.
Alle Rechte vorbehalten. Jede Vervielfältigung und Verwertung der Texte, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt insbesondere für das Herstellen und Verbreiten von Kopien auf Papier, Datenträgern oder im Internet sowie Übersetzungen.
ISBN: 9783803142764
Auch in gedruckter Form erhältlich: 978 3 8031 3692 3
www.wagenbach.de
DIGITALE BILDKULTUREN
Durch die Digitalisierung haben Bilder einen enormen Bedeutungszuwachs erfahren. Dass sie sich einfacher und variabler denn je herstellen und so schnell wie nie verbreiten und teilen lassen, führt nicht nur zur vielbeschworenen »Bilderflut«, sondern verleiht Bildern auch zusätzliche Funktionen. Erstmals können sich Menschen mit Bildern genauso selbstverständlich austauschen wie mit gesprochener oder geschriebener Sprache. Der schon vor Jahren proklamierte »Iconic Turn« ist Realität geworden.
Die Reihe DIGITALE BILDKULTUREN widmet sich den wichtigsten neuen Formen und Verwendungsweisen von Bildern und ordnet sie kulturgeschichtlich ein. Selfies, Meme, Fake-Bilder oder Bildproteste haben Vorläufer in der analogen Welt. Doch konnten sie nur aus der Logik und Infrastruktur der digitalen Medien heraus entstehen. Nun geht es darum, Kriterien für den Umgang mit diesen Bildphänomenen zu finden und ästhetische, kulturelle sowie soziopolitische Zusammenhänge herzustellen.
Die Bände der Reihe werden ergänzt durch die Website www.digitale-bildkulturen.de. Dort wird weiterführendes und jeweils aktualisiertes Material zu den einzelnen Bildphänomenen gesammelt und ein Glossar zu den Schlüsselbegriffen der DIGITALEN BILDKULTUREN bereitgestellt.
Herausgegeben von
Annekathrin Kohout und Wolfgang Ullrich
Eine Frage der Perspektive: ›LOVE HATE‹ von Mia Florentine Weiss, 2019
1 | Hassbilder werden übersehen
Wenn vom Hass im Netz die Rede ist, dann geht es fast nie um Bilder. So auch nicht 2019 in der Debatte um einen Beschluss des Landgerichts Berlin. Vor diesem Gericht hatte die Grünen-Politikerin Renate Künast unter anderem die Preisgabe der Identitäten einiger Facebook-User gefordert. Ihnen warf sie vor, einen Facebook-Post, der seinerseits auf einen Online-Artikel der Zeitung Die WELT¹ reagierte, mit »Beleidigungen« ihrer Person kommentiert zu haben. Zahlreiche User hatten der Politikerin unterstellt, im Jahr 1986 gewaltfreien Geschlechtsverkehr mit Kindern befürwortet zu haben. Die geposteten »Äußerungen«, gibt die Kammer Künasts Vorbringen wieder, »seien Paradebeispiele der sogenannten ›Hatespeech‹, die in einem Shitstorm auf sie niedergeprasselt seien«.²
Die gerichtliche Zurückweisung von Künasts Forderung erzeugte heftige öffentliche Kritik. In deren Zentrum standen die zwischenzeitlich bekannt gewordenen Äußerungen – allesamt textlich verfasste, teils derb herabsetzende Diffamierungen: »Stück Scheiße«, »Pädophilen-Trulla«, »Schlampe« oder »Drecks Fotze«, um nur einige der verhandelten Einlassungen zu nennen.³ Umso auffälliger aber war: Kaum jemand stellte die Frage, welche Rolle Bilder in diesem Zusammenhang gespielt haben, Bilder, die womöglich eine ähnlich intensive öffentliche Thematisierung verdient hätten wie die Texte. Da Bilder kein Gegenstand der gerichtlichen Auseinandersetzung⁴ waren und auch sonst kaum einmal mit Hassbotschaften in Verbindung gebracht werden, schien die Frage nach ihnen obsolet. Dabei hatten sie ausgerechnet in diesem Fall erhebliche Bedeutung für die Formierung des Hasses.
Um zu verstehen, wie digitalen Bildern Hassfunktionen zukommen, muss man ihre kommunikative Verwendung betrachten – und zwar möglichst detailliert. Daher soll es zunächst und exemplarisch um den Fall Künast anhand dreier Posts gehen. Beachtenswert ist nämlich, dass bereits der auslösende – und hier durch einen User neu arrangierte – Beitrag mit einem Bild arbeitet. (# 1) Dieser inzwischen gelöschte Beitrag wurde auf einem mutmaßlich rechtspopulistischen Blog⁵ veröffentlicht und im vorliegenden Facebook-Post als kommentierter Screenshot wiederveröffentlicht. Bei dem Bild handelt es sich um einen Teil jenes Fotos, das auch Die WELT ihrem Artikel vorangestellt hatte.⁶ (# 2) Der verengte Ausschnitt fokussiert auf mimische Regungen. Damit löst er Künast aus einer offiziellen Darstellung heraus und rückt sie in scheinbar gesteigerte Nähe, setzt also darauf, weniger die Politikerin als die Privatperson zu zeigen.
# 1 Hasspost gegen Renate Künast