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Das Riesen Urlaubsbuch der 204 heiteren Kurzgeschichten
Das Riesen Urlaubsbuch der 204 heiteren Kurzgeschichten
Das Riesen Urlaubsbuch der 204 heiteren Kurzgeschichten
eBook844 Seiten8 Stunden

Das Riesen Urlaubsbuch der 204 heiteren Kurzgeschichten

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Über dieses E-Book

Das Riesen Urlaubsbuch der 204 heiteren Kurzgeschichten
von Alfred Bekker

Über diesen Band:

Die Kurzgeschichten dieses Bandes sind echte Bestseller. Sie wurden jeweils dutzendfach in Illustrierten, Tageszeitungen, Wochendbeilagen, Feuilletons und Kalendern abgedruckt und erreichten dort ein Millionenpublikum. Manche von ihnen schafften es sogar bis in den Rundfunk. Es geht um tägliche Begebenheiten, humorvolle Ereignisse, Kinder und ihre Sicht der Welt, Erlebnisse auf Reisen oder die erste Liebe - aber immer mit humorvoller Pointe.
Ideale Urlaubslektüre für Zwischendurch!

Dieser Band enthält:
Alfred Bekker: 59 heitere Kurzgeschichten für den Sommer
Alfred Bekker: Der Goldstrauch und 66 weitere Kurzgeschichten
Alfred Bekker: Der größte aller Superhelden und 77 weitere Kurzgeschichten

SpracheDeutsch
HerausgeberAlfred Bekker
Erscheinungsdatum7. Juni 2020
ISBN9781393453567
Das Riesen Urlaubsbuch der 204 heiteren Kurzgeschichten
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Das Riesen Urlaubsbuch der 204 heiteren Kurzgeschichten - Alfred Bekker

    Das Riesen Urlaubsbuch der 204 heiteren Kurzgeschichten

    von Alfred Bekker

    Über diesen Band:

    Die Kurzgeschichten dieses Bandes sind echte Bestseller. Sie wurden jeweils dutzendfach in Illustrierten, Tageszeitungen, Wochendbeilagen, Feuilletons und Kalendern abgedruckt und erreichten dort ein Millionenpublikum. Manche von ihnen schafften es sogar bis in den Rundfunk. Es geht um tägliche Begebenheiten, humorvolle Ereignisse, Kinder und ihre Sicht der Welt, Erlebnisse auf Reisen oder die erste Liebe - aber immer mit humorvoller Pointe.

    Ideale Urlaubslektüre für Zwischendurch!

    Dieser Band enthält:

    Alfred Bekker: 59 heitere Kurzgeschichten für den Sommer

    Alfred Bekker: Der Goldstrauch und 66 weitere Kurzgeschichten

    Alfred Bekker: Der größte aller Superhelden und 77 weitere Kurzgeschichten

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker (https://www.lovelybooks.de/autor/Alfred-Bekker/)

    © Roman by Author /

    © dieser Ausgabe 2020 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

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    Alles rund um Belletristik!

    59 heitere Kurzgeschichten für den Sommer

    Alfred Bekker

    59 heitere Kurzgeschichten für den Sommer

    UUID: 14068a94-387b-11e9-b659-17532927e555

    Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (http://write.streetlib.com) erstellt.

    Table of Contents

    UPDATE ME

    59 heitere Kurzgeschichten für den Sommer

    Alfred Bekker

    Die Kurzgeschichten dieses Bandes sind echte Bestseller. Sie wurden jeweils dutzendfach in Illustrierten, Tageszeitungen, Wochendbeilagen, Feuilletons und Kalendern abgedruckt und erreichten dort ein Millionenpublikum. Manche von ihnen schafften es sogar bis in den Rundfunk.

    Es geht um tägliche Begebenheiten, humorvolle Ereignisse, Kinder und ihre Sicht der Welt, Erlebnisse auf Reisen oder die erste Liebe - aber immer mit humorvoller Pointe.

    Ideale Urlaubslektüre für Zwischendurch!

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

    © by Author /COVER MARA LAUE

    ––––––––

    © dieser Ausgabe 2019 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    ​Ein großer Künstler

    Alfred Bekker

    ––––––––

    Seine feingliedrigen Hände verrieten den Orgel-Virtuosen; zwei Hände, die zu einem Namen gehörten, der auf Dutzenden von Plattencovers zu sehen war.

    Oft genug übrigens in viel größeren Lettern, als die Namen jener, die die Musik komponiert hatten!

    Stets trug einen eleganten Zwirn, fast so, als müßte er jederzeit bereit dazu sein, sich auf einer Bühne vor einem tausendköpfigen Publikum zu präsentieren. Von Paris bis New York hatte ihm das Publikum Ovationen entgegengebracht und die Kritiker waren zu Lobeshymnen verführt worden, wenn er seine schnellen Finger elegant über die Tasten fliegen ließ.

    Ein großer, geradezu genialer Künstler - darin war man sich sich einig. Die kleine, verwitterte Dorfkirche, in der der Orgel-Virtuose gemeinsam mit seiner Frau Platz genommen hatte, gehörte ganz bestimmt nicht zu den Orten, an denen dieser Künstler üblicherweise auftrat. Und so hatte sein Besuch in diesem Ort auch ausschließlich familiäre Gründe: Die Eltern seiner Frau stammten aus dieser Gegend und wegen seines dichtgedrängten Terminkalenders war er ihnen schon seit lan-gem einen Besuch schuldig geblieben.

    Jetzt saßen sie hier in der leeren Kirche und ließen den Raum auf sich wirken. Für den Orgel-Virtuosen bedeutete dieser Raum nichts, aber seine Frau verband mit ihm alte Erinnerungen. Und deshalb waren sie hier her gekommen.

    Plötzlich hörten sie ein Geräusch. Ein Rumpeln. Sie drehten sich herum.

    Was war das? fragte die Frau.

    In diesem alten Gemäuer gibt es bestimmt Mäuse! erwiderte ihr Mann. Aber es waren keine Mäuse, sondern ein Orgelspieler, der kräftig in die Tasten griff und offensichtlich ein paar Kirchenlieder übte.

    Schauderhaft! murmelte der Virtuose flüsternd vor sich hin. Seine sensible Künstlerseele litt jedesmal unsagbare Qualen, wenn der Dorforganist das Tempo verschleppte und plötzlich stockte, um dann um so schneller fortzufahren. Wie man nur einen derart unbegabten Menschen an eine Orgel setzen konnte, das war dem Virtuosen schleierhaft.

    Während sich sein Gesicht auf Grund der zahlreichen Mißtöne qualvoll verzog, bemerkte er plötzlich das Lächeln in den Zügen seiner Frau.

    Ich kenne den Orgelspieler! sagte sie. Er hat hier schon den Gottsdienst begleitet, als ich noch klein war... Das der immer noch spielt...

    Der Virtuose zuckte mit den Schultern. Vielleicht hätte er sich früher zur Ruhe setzen sollen. Hat er eigentlich immer schon so schlecht gespielt?

    In diesem Moment war es völlig still geworden. Der Orgelspieler hatte aufgehört zu üben und blickte jetzt von der Empore herab ins Kirchenschiff.

    Dann habe ich mich ja doch nicht verhört! meinte er. Und als er die Frau erkannte, lächelte er. Der Virtuose hingegen bemerkte das Hörgerät am Ohr des Orgelspielers und dachte: Mein Gott, das darf doch nicht wahr sein!

    Unglücklicherweise erzählte die Frau des Virtuosen, daß ihr Mann ebenfalls Organist sei, und so kam es von der Empore herab: Kommen Sie doch herauf! Es macht immer Freude, sich mit einem Kollegen zu unterhalten!

    *

    Der Virtuose und seine Frau wollten bis Sonntag nachmittag im Dorf bleiben, um sich dann auf den Heimweg zu machen.

    Sie hatten am Sonntag noch nichteinmal gefrühstückt, da erreichte sie der Anruf des Orgelspielers. Er habe sich die rechte Hand verstaucht und könne unmöglich im Gottesdienst spielen. Umständlich und in aller gebotener Ehfurcht fragte er an, ob nicht der große Virtuose sich ausnahmsweise herablassen könnte, ein paar Choräle zu begleiten.

    Erst wollte dieser nicht, aber seiner Frau zu Liebe sagte er schließlich doch ja.

    Ich würde Ihnen empfehlen, etwas früher in die Kirche zu gehen, damit Sie sich an die Orgel gewöhnen können! empfahl der Alte, während der Virtuose nur ein gepreßtes Danke!

    über die Lippen brachte. Auf einen solchen Ratschlag konnte er verzichten! Und so saß er wenig später an der Orgel. Der Gottesdienst fing an und der Virtuose griff in die Tasten.

    Eine Choralbegleitung war für nichteinmal eine Fingerübung.

    Aber schon nach den ersten Akkorden stockte er plötzlich -

    und mit ihm die Gemeinde, die mitsang und sich wohl oder übel nach ihm richten mußte. Es fiel dem Virtuosen wie Schuppen von Augen: Eine ganze Reihe von Tasten brachte nichts weiter als ein dumpfes Ächszen hervor, andere blieben völlig stumm, wenn sie betätigt wurden. In diesem Moment, als es völlig still in der Kirche war und die Gemeinde darauf wartete, weitersingen zu können, da empfand der Virtuose tatsächlich soetwas wie professionelle Hochachtung für den alten Orgelspieler, der es Sonntag für Sonntag geschafft hatte, seine Choräle ausschließlich mit jenen Tasten zu spielen, die noch funktionierten.

    ​Heiße Kartoffeln

    ––––––––

    Ein junger Pfarrer war am Tag vor seiner ersten Predigt von seinem Vorgänger abends auf einen Cognac eingeladen worden.

    Die beiden Männer verstanden sich hervorragend. Der Ältere schätzte die offene, unbekümmerte Art des Jüngeren und glaubte, in diesem einen Nachfolger zu haben, dem er die Verantwortung guten Gewissens übergeben konnte. Der Abend war schon fast vorbei und der Jüngere war bereits auf dem Weg zur Tür, da hielt ihn der Ältere plötzlich am Arm Arm und sagte: Eine Sache, wäre da noch, auf die ich Sie gerne noch hinweisen möchte, damit Sie nicht ins offene Messer laufen.

    Der Jüngere lächelte. Offene Messer in einer christlichen Gemeinde? erwiderte er scherzhaft.

    Der Ältere zuckte bedauernd die Schultern.

    Auch das gibt es! Das Messer in unserer Gemeinde, das einem neuen Pfarrer gefährlich werden könnte, heißt Lotte Berger, trägt eine strenge Knotenfrisur und und hat ebenso strenge Maßstäbe, was die Beurteilung einer Predigt angeht.

    Ein Lächeln spielte um die Lippen des Älteren. Ihre theologischen Ansichten sind dabei höchst eigenwillig. Ich kann ein Lied davon singen... Und wenn sie mit Ihnen nicht einverstanden ist, dann wird sie unbarmherzig das Urteil über Sie fällen und Sie fallenlassen wie eine heiße Kartoffel!

    Der Jüngere machte eine wegwerfende Handbewegung und blieb völlig unbekümmert. Sonderlinge gibt es überall, meinte er leichthin.

    Aber in diesem Fall ist es jemand mit erheblichen Einfluß! Wenn man als Pfarrer die gestrenge Frau Berger nicht auf seiner Seite hat, dann sollte man zusehen, daß man in eine andere Gemeinde kommt! Sie kann Ihnen das Leben hier zur Hölle machen - Sie verzeihen den Vergleich! Sie mischt in jedem Kreis und jeder Runde hier im Dorf mit und überall, wo sie mitmischt, hat sie nach kurzer Zeit die Fäden in der Hand...

    Der Jüngere zuckte mit den Schultern. Das klang ja sehr gefährlich. Und was kann ich tun, um dem Mißfallen dieser Frau zu entgehen?

    Eine gute Frage! lachte der Ältere. Solange ich schon in dieser Gemeinde bin, rätsele ich erfolglos daran herum!

    *

    Als der junge Pfarrer am nächsten Tag auf der Kanzel stand, hatte er ein flaues Gefühl m Magen. Und je näher die Predigt im Ablauf des Gottesdienstes rückte, desto flauer wurde die-

    ses Gefühl. Lotte Berger saß in der ersten Reihe und Ihre Frisur war ebenso streng wie ihre Gesichtszüge. Die ganze Zeit über hielt sie den jungen Pfarrer mit ihrem unerbittli-chen Blick fixiert, dem nicht der geringste Fehler entgehen konnte. Dann kam die Predigt. Der junge Pfarrer fühlte den Puls bis zum Hals schlagen, als die ersten Worte über seine Lippen kamen und dieses eine, unbestechliche Augenpaar ihn immer noch anstierte und nur auf einen Faux-pas zu warten schien.

    Und dann geschah es! Die Augen der strengen Frau weiteten sich vor Entsetzen. Sie sprang mitten in der Predigt auf und lief in eiligem, fast konnte man sagen, empörten Schritt aus der Kirche.

    Als der junge Pfarrer nach dem Gottesdienst die Gemeindeglieder mit Handschlag verabschiedete, war er völlig fertig. Dann sah er Lotte Bergers hagere Gestalt auf ihrem rostigen Damenrad heranklappern. Sie stieg ab und kam auf den jungen Pfarrer zu, während sich ihr unbarmherziger, fast schon stechender Blick in seine Augen zu bohren schien. Sie reichte ihm die Hand. Der junge Pfarrer nahm sie und fühlte, daß die seine schweißnaß war. Ihre Predigt hat mir so gut gefallen wie schon seit Jahren keine mehr! sagte sie.

    Leider konnte ich die zweite Hälfte nicht mehr mitbekommen.

    Sie zuckte mit echtem Bedauern die Schultern. Zu dumm! Ich hatte meine Kartoffeln auf dem Herd vergessen!

    ​Der Papagei

    Alfred Bekker

    ––––––––

    Ich hatte einen Papagei, und da die Wände meiner Wohnung so dünn wie Papier waren, hörte man dessen Geschrei manchmal im ganzen Haus. Doch das war halb so schlimm. Der Mieter in der Wohnung über mir war schon in den Achtzigern und fast völlig taub, während der Mittdreißger, der unter mir wohnte, oft wochenlang auf Montage war und seine Wohnung mehr oder weniger nur als Aufbewahrungsort für seine Sachen benutzte.

    Einzig und allein der Hausverwalter machte mir zu schaffen.

    Sein Name war König.Er wohnte zwar im Erdgeschoß und bekam so sicher am allerwenigsten von den Sprechversuchen meines Papageis mit, aber das hinderte ihn nicht daran, sich um so heftiger darüber aufzuregen. Zwar gehörte ihm das Haus nicht, aber er verhielt sich so und konnte recht unangenehm werden.

    Er pflegte regelmäßig an meiner Tür Sturm zu klingeln und wenn ich dann öffnete, bließ er sich regelrecht auf und stemmte die kurzen, kräftigen Arme dorthin, wo vor vielen Jahren einmal seine Taille gewesen sein mußte.

    Hören Sie gut zu, junger Freund, pflegte er dann zu sagen, obwohl er mich sicher nicht im Ernst zu seinen Freunden zählte. Ihr schreiendes Vogelvieh muß weg! Der Krach ist einfach nicht zum Aushalten! Gestern hat der Papagei den ganzen Tag 'Alle meine Entchen' gesungen! Wer soll sich das denn anhören!

    Ich wollte es auf die heitere Tour versuchen und sagte:

    'Alle meine Entchen' ist das einzige Lied, das ich so singen kann, daß man es noch wiedererkennt, wenn der Papagei es nachsingt. Aber Sie können Ihm gerne ein anderes beibringen, wenn Sie wollen!

    Er hielt mir seinen Zeigefinger drohend unter die Nase.

    Ich habe Sie gewarnt! Aber anscheinend wollen Sie unbedingt, daß wir uns vor Gericht wiedersehen! Sie werden schon merken, was Sie davon haben!

    Damit stampfte er dann davon. Ich schlug die Tür hinter ihm zu und, und murmelte vor mich hin: König, nimm' dich nicht so wichtig! Der Papagei stimmte mir zu und wiederholte laut-

    hals: König, nimm dich nicht so wichtig! In den nächsten Tag hatte mein Hausverwalter diese paar Worte ziemlich oft zu hören, denn der Papagei schmetterte sie zu jeder Tages- und Nachtzeit durch das Haus.

    Nun war König leider in einer Rechtschutzversicherung und außerdem offenbar der Meinung, daß man diese auch in Anspruch nehmen sollte, wenn man schon die Prämien bezahlt. Der gehar-nischte Brief eines Rechtsanwalts erreichte mich, dann noch einer und schließlich die Vorladung zu einem Gerichtstermin.

    Gegenstand des Verfahrens war eine Beleidungsklage. Ich hätte meinem Papagei vorsätzlich Schmähungen beigebracht, die eindeutig dem Kläger gelten würden.

    Das Corpus delicti - der Papagei - sei zur Verhandlung mitzubringen. Ich konnte mir an den Fingern einer Hand ausrechnen, was das für Desaster geben würde! Laut und deutlich würde mein Papagei in den Gerichtssaal plärren:

    König, nimm dich nicht so wichtig!

    Nein, dem mußte vorgebeugt werden!

    Verzweifelt hörte ich mich in meinem Bekanntenkreis nach jemandem um, der einen Papagei besaß, den ich an Stelle meines Vogels mit in den Gerichtsaal nehmen konnte. Ich hatte Glück im Unglück. Ein Bekannter kannte jemanden, der wiederum jemand anderen kannte, der einen Papagei besaß. Es war ein Pfarrer, der mir ein sehr zurückhaltendes und sanftmütiges Wesen zu haben schien, so daß ich annahm, daß sein Papagei mich vor Gericht nicht mit irgendwelchen wüsten Beleidigungen blamieren würde. Der Tag der Entscheidung kam. Ich nahm den falschen Papagei mit zum Gerichtstermin und als es dann soweit war, versuchte ein eigens herbeigeorderter Sachverständiger das Tier zum reden zu bringen.

    König, nimm dich nicht so wichtig! schmetterte der Sachverständige.

    Der Herr erhöre deine Gebete!erwiderte sanft der Papagei.

    ​Zwei Pferdeleben

    Alfred Bekker

    ––––––––

    Der Krieg hatte wieder einmal grausam über das Land gefegt und nichts als Tod und Zerstörung hinterlassen, als sich ein versprengter Soldat mühsam seines Weges schleppte und schließlich den Brunnen eines niedergebrannten Hofes erreichte. Dort trank er ersteinmal ausgiebig und füllte seine leere Feldflasche.

    Vor gut anderthalb Tagen hatte er den letzten Tropfen aus ihr genommen und seitdem war er ohne Wasser gewesen. Die ganze Zeit über war er einsam durch eine karge Ödnis mar-schiert.

    Der Stand der Sonne und in der Nacht die Gestirne, das waren seine einzigen Orientierungspunkte. Er wußte nicht genau, wo er sich befand. Und ebensowenig wußte er, ob er seinen Feinden nicht geradewegs in die Arme lief.

    Als der Soldat getrunken hatte, wischte er sich mit dem Ärmel den Mund ab und atmete tief durch. In der Ferne war das Donnern von Geschützen zu hören. Aber diese Geräusche waren nichts Ungewöhnliches für seine Ohren. Sie hatten ihn die letzten Tage über stets begleitet.

    Er sah sich um, blickte über das niedergebrannte Bauernhaus, das stellenweise noch rauchte...

    Es konnte nicht allzulange her sein, da war hier noch gekämpft worden. Von den Bauern, die hier gewohnt hatten, war nirgends eine Spur. Vielleicht waren sie in die Berge geflohen, vielleicht aber auch einfach erschlagen worden. Aber etwas anderes sah der Soldat, was sein Interesse weckte. Es war ein Fuhrwerk, vor das zwei große Kaltblupferde gespannt waren.

    Die Tiere sahen elend aus.

    Sie saßen in ihren Geschirren fest und konnten nicht davon los. Sie wieherten nicht, sie bewegten sich kaum und rissen auch nicht an ihren todbringenden Fesseln.

    Sie wirkten alles in allem genommen ziemlich apathisch und wahrscheinlich waren sie nahe daran zu verhungern oder zu verdursten.

    Der Soldat überlegte.

    Irgendwo vor ihm, das wußte er, lag der große Strom, den er überqueren mußte. Und was sollte er da mit zwei Kaltblutpfer-den anfangen? Er hatte keine Verwendung für die Tiere, zumal sie wahrscheinlich zu schwach waren, als daß man im Augenblick auf ihnen reiten konnte. Aber ein Tierschinder bin ich auch nicht! dachte der Soldat und ging - obwohl er müde von seinem langen Weg war - zu den Tieren hin, um sie aus ihren Geschirren herauszuholen. Dann führte er sie zum Brunnen, ließ den Schöpfeimer hinab und gab ihnen Wasser. Schließlich zog der Soldat weiter, aber die beiden Pferde nahm er mit, obwohl sie zunächst seinen Marsch eher noch verzögerten, als daß sie ihm halfen, schneller vorwärts zu kommen. Wenn er etwas am Wegesrand wachsen sah, dann fütterte er sie damit. Und obwohl dies nicht allzuviel war, denn das Land war karg und unfruchtbar, kamen die Tiere bald wieder einigermaßen zu Kräften.

    Am Abend erreichten sie den großen, reißenden Strom, den der Soldat zu überqueren hatte. Er band seine Sachen an den Tieren fest und zog sie hinter sich her ins Wasser. Sie schwammen ihm nach und er mußte aufpassen, nicht einen ihrer Hufe versehentlich abzubekommen. Die Tiere schnauften und schwammen mit weit ausholenden, raumgreifenden Zügen und der Soldat war froh, schließlich das andere Ufer erreicht zu haben. Aber die starke Strömung hatte sie weit flußabwärts getrieben.

    Als sie die Uferböschung erklommen hatten, wurde es bereits dunkel.

    Ich glaube wir haben uns alle drei ein paar Stunden Nachtruhe verdient! meinte der Soldat und machte die Tiere an einem Gebüsch fest.

    *

    Am nächsten Tag wagte der Soldat es sogar, auf den Tieren zu reiten. Abwechselnd schwang er sich auf die Rücken der beiden Tiere und kam so bis zum Mittag gut voran.

    Dann erreichte er ein verlassenes Dorf, dessen Bewohner wohl vor den Schrecken des Krieges geflohen waren. Er hielt geradewegs auf den Dorfbrunnen zu, wo er die Pferde ausgiebig tränkte.

    Er stand mitten zwischenen ihnen, als er den Schöpfeimer hinabließ.

    Irgendwo aus der Ferne waren wieder Schüsse und Geschützdonner zu hören. Der Soldat horchte auf, als diese Geräusche mehr und mehr anschwollen. Was dann geschah, ging blitzschnell.

    Plötzlich krachte es ganz in seiner Nähe und er warf sich instinktiv zu Boden. Von allen Seiten schienen die Geschosse herniederzuprasseln.

    Einige Augenblicke lang wagte er es nicht, den Kopf zu heben.

    Aber als er es dann schließlich doch tat, sah er, daß die Pferde, zwischen deren Leibern er gestanden hatte, neben ihm hingestreckt am Boden lagen, während er selbst unversehrt geblieben war.

    ​Der Name

    Alfred Bekker

    Es war schon schon spät am Abend und eigentlich erwartete der Bürgermeister, des 500-Seelen-Dorfes um diese Zeit keinen Besuch mehr. Als er an die Tür gegangen war und geöffnet hatte, bereute er es fast schon. Ein Mann stand dort, an der Hand einen fünf- oder sechsjährigen Jungen mit blitzenden Augen. Der Bürgermeister kannte die beiden. Im Dorf kannte schließlich jeder jeden.

    Guten Abend, brummte der Bürgermeister. Was gibt's?

    Ich komme gerade aus der Stadt, sagte der Mann. Meine Frau hat ihr Baby bekommen. Und ich wollte es heute noch anmelden.

    Meinen Glückwunsch. Alles in Ordnung?

    Ja. Es ist gesund. Und meiner Frau geht's auch gut. Ein paar Tage bleibt sie noch im Krankenhaus.

    Indessen bohrte der Junge mit dem Zeigefinger in der Nase und grinste den Bürgermeister dabei herausfordernd an.

    Dixileinchen, laß das! schimpfte der Mann, als er das sah. Er riß dem Jungen die Hand vom Gesicht und dieser sah protestierend zu seinem Vater hinauf.

    Ich mache doch gar nichts!

    Natürlich machst du 'was! Dauernd treibst du irgend welchen Unsinn! Der Mann wandte sich schulterzuckend an den Bürgermeister. Auf mich hört er einfach nicht. Wenn seine Mutter nicht da ist, kann man ihn kaum bändigen! Sie gingen in das Arbeitszimmer des Bürgermeisters. Der Mann nahm in einem Sessel Platz, während 'Dixileinchen' seine Schmutz-finger an einem Stapel Formulare entlangrieb.

    Junge oder Mädchen? fragte indessen der Bürgermeister.

    Junge, murmelte der Mann, während sein Blick in unheil-voller Erwartung den Bewegungen seines erstgeborenen folg-ten.

    Und wie soll das Kind heißen?

    Klaus-Dieter! kam es wie aus der Pistole geschossen. Der Bürgermeister runzelte die Stirn. Er hatte das untrügliche Gefühl, daß hier etwas nicht stimmte. Eine Ahnung, eine schwache Erinnerung... Und dann ein Verdacht!

    Unterdessen hatte 'Dixileinchen' sich bedrohlich einer halbvollen Teetasse genähert, die der Bürgermeister auf der neben dem Aktenschrank stehenden Kommode abgestellt hatte.

    'Dixileinchen' fuhr mit der Hand über das glattlackierte Holz, sein Vater sprang blitzartig aus dem Sessel, aber es war zu spät. Die Tasse landete auf dem Boden.

    Dixileinchen! Sieh, was du gemacht hast! Der Mann hob die Tasse auf. Sie war den Teppich gefallen und dadurch heil geblieben. Dafür würde man den Teefleck wohl kaum je wieder aus dem Teppich entfernen können. In der Zwischenzeit hatte der Bürgermeister eine Akte aus dem Schrank herausgenommen und ein wenig darin geblättert.

    Sie können Ihr Neugeborenes nicht Klaus-Dieter nennen, erklärte er dann bestimmt.

    Aber... Warum denn nicht?

    "Klaus-Dieter ist bereits als Name Ihres ersten Sohnes -

    'Dixileinchen' - eingetragen. Ich wußte doch gleich, daß da etwas nicht zusammenpaßte..."

    Der Mann atmete tief durch. Das hatte ich doch tatsächlich vergessen. Er zuckte die Achseln. Was machen wir da?

    Sie überlegen sich einen anderen Namen.

    Aber welchen? Ich weiß keinen, der annehmbar wäre!

    Jetzt war es der Bürgermeister der tief durchatmete.

    Vielleicht ist Ihnen ja bis morgen einer eingefallen...

    Machen Sie mir einen Vorschlag, Bürgermeister!

    Sollten Sie das nicht besser mit Ihrer Frau besprechen?

    "Sehen Sie, wir hatten fest mit einem Mädchen gerechnet.

    Für ein Mädchen hätten wir mehr als genug Namen gehabt, aber für einen Jungen ist uns außer Klaus-Dieter kein vernünfti-ger eingefallen..."

    ...und der ist ja nun bereits vergeben. Der Bürgermeister warf einen verstohlenen Blick zur Uhr, während 'Dixileinchen' sich in einem der Sessel herumlümmelte.

    Wie wär's mit Thomas? meinte der Bürgermeister. Aber sein Gegenüber schüttelte den Kopf.

    "Mein Schwager heißt so und den kann ich nicht leiden.

    Glauben Sie ich will jedesmal, wenn ich den Namen meines Kindes rufe, an ihn erinnert werde?"

    Natürlich nicht. Und wie klingt Christian?

    Ich kannte mal einen Christian, der...

    Und wie ist Jürgen?

    Jürgen? Ich hätte nichts dagegen, aber meine Frau. Da bin ich mir sicher.

    Michael?

    Um Gottes Willen! Das ist ja mein Name!

    Früher kam es doch häufig vor, daß Söhne die Namen ihrer Väter bekamen! gab der Bürgermeister zu bedenken.

    Mag sein, aber ich fand meinen Namen schon als Kind nicht schön. Warum sollte ich meinen Sohn damit strafen?

    Sie gingen noch eine ganze Reihe von Namen durch, aber jedesmal hatte der Mann einen unangenbehmen Bekannten, der diesen Namen ebenfalls trug oder irgendwelche anderen mehr oder weniger gewichtigen Einwände. Es läuft doch am Ende alles wieder auf Klaus-Dieter hinaus! meinte er schließlich, fast schon resignierend. "Und warum auch nicht? Daß

    'Dixileinchen' eigentlich Klaus-Dieter heißt, war ja selbst mir, seinem Vater, kaum noch bewußt. Für mich und meine Frau heißt er einfach nur 'Dixileinchen' - weshalb sollte da sein Bruder nicht Klaus-Dieter heißen?"

    Jetzt riß dem Bürgermeister der Geduldsfaden.Er klappte mit einer heftigen Bewegung die Akte zu und und brummte:

    Sie können doch zwei Brüdern unmöglich den selben Namen geben! Das muß doch zu begreifen sein!

    Der Mann seufzte und einen Moment lang war es ganz still im Zimmer. Selbst 'Dixileinchen' war für den Bruchteil einen Augenblicks ruhig. Wie wäre es denn, meinte der Mann dann in die plötzliche Stille hinein, wenn wir das Baby statt Klaus-Dieter einfach Dieter-Klaus nennen? Dann hat es doch einen anderen Namen als sein Bruder!

    ​Das neue Fell

    Alfred Bekker

    Martin hatte einen Teddy, den er er sehr liebte, was diesem auf die Dauer nicht sehr gut bekam. Nach und nach wurde die weiche Nase kaputtgeschmust und das Fell mit der Zeit immer dünner, bis schließlich an einer Stelle schon das Stroh hindurch kam, mit dem das Innere des Teddys gefüllt war.

    Doch das tat Martins Zuneigung zu seinem Teddy keinen Abbruch. Er zog ihn noch immer allen anderen Stofftieren vor, die ihm im Lauf der Jahre geschenkt worden waren - und das, obwohl diese zumeist sehr viel prächtiger und von besserer Qualität waren. Der grüne Affe zum Beispiel, den er von der Oma geschenkt bekommen hatte oder der große braune Bär, der richtig brummen konnte. Doch sie alle konnten nicht mit dem unscheinbaren Teddy konkurrieren, der noch nicht einmal ein renomiertes Markenzeichen mit den Vermerken 'pädagogisch wertvoll' oder 'zu 100% aus Naturstoffen' aufweisen konnte.

    Was sollen wir nur machen? hörte Martin die Mutter sagen.

    Dieser Teddy, den der Junge dauernd mit sich herumschleppt ist doch schon so kaputt und verdreckt. Richtig unhygie-nisch. Da kann man sich doch alles mögliche holen!

    Der Vater zuckte mit den Schultern. Wenn er ihn doch so mag! Es dürfte auch wenig Sinn haben, ihm einfach einen Neuen zu kaufen. Er würde ihn einfach zu den anderen stellen, die er bekommen hat, aber diesen schmuddeligen Lumpen trotzdem nicht aufgeben!

    Mit der Zeit verlor der Teddy nicht nur den Großteil seiner Haare, sondern auch nach und nach Arme und Beine, so daß schließlich nur noch ein Torso vorhanden war. Zum Schluß lö-sten sich sogar noch die Fäden, mit denen die Augen festge-näht waren, aber für Martin blieb der jetzt recht unansehnli-che Teddy immer noch der einzige Teddy, den er wirklich liebte. Er nahm ihn mit ins Bett und wenn er mit dem dreiräderigen Trecker den Bürgersteig entlangfuhr, klemmte er bei ihm unter dem Arm. Bald stand Weihnachten vor der Tür und die Mutter fragte, was er sich den wünsche. Doch ein neuer Teddy war nicht darunter. Ich habe doch einen Teddy, sagte Martin auf eine entsprechende Frage hin. Oder würdet ihr euch auch einfach ein neues Kind wünschen, wenn ich so schmuddelig wäre wie er, oder wenn ich bei einem Unfall Arme und Beine verlo-ren hätte? - Nein, natürlich nicht! erwiderte die Mutter.

    Dann hatte sie eine Idee. Und wie wär's, wenn wir dem Teddy zu Weihnachten ein neues Fell kaufen würden? - Geht denn das? - Ich glaube schon. Du bekommst ja auch ab und zu eine neue Jacke, wenn du aus der alten herausgewachsen bist. -

    Ja, richtig! - Teddies haben keine Jacke, sondern ein Fell. Warum sollte man da nicht auch etwas Neues bekommen können? Das leuchtete dem Jungen ein. Ich bin einverstanden, erklärte er. Aber das Fell muß genau so aussehen, wie das, was er vorher hatte. - Ich versuche, eines zu finden, daß genau so aussieht, versprach die Mutter. Und wenn es nun doch ein bißchen anders ist? - Nein! Martin schüttelte den Kopf. Kommt nicht in Frage! - Dein Teddy hätte sicher nichts dagegen. Ein Fell, daß ein bißchen anders ist, ist doch immer noch besser, als eins, das Löcher hat! Martin überlegte kurz und nickte dann. Gut, meinte er.

    Am Heiligabend war die Spannung sehr groß. Martin hatte seiner Mutter den Teddy am Tag zuvor abgegeben, damit sie ihm das neue Fell überziehen konnte. Es war gar nicht so einfach, einen Teddy zu finden, der dem alten auch nur annähernd gleicht! flüsterte die Muter zum Vater. Ich hoffe nur, daß er ihn auch akzeptiert! Vater zuckte die Schultern. Ansonsten werden ihn vielleicht die Eisenbahn und das Indianerzelt und all die anderen Dinge trösten! Als es schließlich ins Weihnachtszimmer zur Bescherung ging, blieb Martin kurz stehen. Seine Augen gingen über die vielen Geschenke, schienen kaum interessiert. Dann endlich hatte er gefunden, wonach er gesucht hatte. Mein Teddy! rief er, lief hin und nahm ihn in den Arm. Und die Mutter wußte, daß spätestens nächstes Jahr wieder ein 'neues Fell' fällig war.

    ​Ein unvermeidlicher Besuch

    Alfred Bekker

    ––––––––

    Peter, können wir mal was besprechen? fragte Stefanie ihren Mann, wobei sie einen Brief in der Hand hielt, den sie gerade geöffnet hatte. Peter blickte von seiner eigenen Post auf.

    Ja sicher. Worum geht's denn?

    Du kennst doch meine Cousine Kerstin.

    Nur dem Namen nach. Du hast mir mal ihr erzählt.

    Sie will demnächst mal bei uns vorbei schauen. Sie hat das Baby noch nicht gesehen und und will sich jetzt unbedingt ein Wochenende bei uns einquartieren.

    Peter zuckte die Schultern. Nichts dagegen. Sie kann im Wohnzimmer schlafen. Aus der Couch kann man ein Bett machen.

    Stefanie seufzte und schüttelte dann den Kopf. Aber ich will gar nicht, daß sie kommt! Es ist schon Jahre her, daß wir uns zuletzt gesehen haben. Und es gab auch nie besonders viele Gemeinsamkeiten!

    Naja, aber für ein Wochenende..., erwiderte Peter.

    Ich weiß überhaupt nicht, was ich die ganze Zeit mit ihr anfangen soll! Außerdem wird sie mir bestimmt in alles hineinreden. 'Ein paar gute Tips' nennt sie das, obwohl sie von den meisten Sachen gar keine Ahnung hat!

    Dann sag' ihr ab, Stefanie!

    Stefanie schüttelte den Kopf. So hart kann ich das nicht machen... - Dann schreib ihr, du hättest zuviel zu tun und seist einfach zu beschäftigt! Das machte Stefanie dann auch, formulierte das Ganze sehr nett und freundlich, verpackte es in eine große Portion Bedauern und schickte den Brief schließlich ab. Eine Woche später kam dann die Antwort. Natürlich verstehe ich, daß ich bei Euch fehl am Platze bin, wenn Du im Moment soviel zu tun hast, schrieb Cousine Kerstin zurück. Trotzdem hoffe ich, daß ein Besuch bald möglich wird!

    Eine Weile hörten Peter und Stefanie nichts von ihr. Dann erreichte Stefanie erneut ein Brief, in dem Kerstin sich mehr oder minder ungeniert einlud. Diesmal sogar mit konkretem Termin. Sie fragt noch nicht einmal!rief Stefanie wütend. Sie kündigt ihr Kommen einfach an.

    Dann schreib ihr zurück, daß du dich grundsätzlich nicht mit ihr treffen willst! riet ihr Peter.

    Doch Stefanie schüttelte den Kopf. Nein, das wäre zu hart! Fällt dir nicht eine andere - sanfte - Ausrede ein?

    Peter überlegte. Berufliche Verpflichtungen! schlug er dann vor. Das klingt wie etwas, daß einfach nicht zu umgehen ist! - Am Wochenende? fragte Stefanie zweifelnd.

    Peter zuckte die Achseln. Es könnte doch ein Fortbildungsseminar sein! Das war die Rettung! Jedenfalls glaubte Stefanie das, aber Kerstins Antwortbrief war niederschmetternd.

    Liebe Stefanie! schrieb sie zurück. Ich verstehe, daß so ein Fortbildungsseminar eine Belastung ist und Du keine Lust hast, außerdem noch Gäste zu beherbergen. Aber ich würde Euch bestimmt nicht zur Last fallen. Ich könnte mich an diesem Wo-chende zum Beispiel um das Kind kümmern.

    Was mache ich denn nun? fragte Stefanie.

    Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil, erklärte Peter dazu. Wenn Kerstin bis jetzt nicht gemerkt hat, daß du dich überhaupt nicht mit ihr treffen willst, dann mußt du ihr das jetzt wohl klipp und klar schreiben! Besser, du trägst sogar ein bißchen dicker auf, damit sie es auch wirklich begreift! Stefanie schrieb: Liebe Kerstin! Ich will diesmal ganz offen und ehrlich sein. Peter und ich sind mit unserem Baby sehr glücklich. Wir haben wenig Kontakt, gehen fast nie aus, sind in keinem Verein und empfangen auch so gut wie keinen Besuch. Wir leben gewissermaßen in einer selbstgewählten Einsiedelei und haben einfach keine Lust, jemanden in unser kleines Paradies hineinzulassen. Ich hoffe, du verstehst unsere Lebensweise. Den Briefkontakt mit Dir möchte ich aber gerne aufrechterhalten. Mit herzlichen Grüßen.Deine Stefanie.

    Peter mußte lachen, als Stefanie ihm den Brief zeigte. Das ist zwar reichlich übertrieben, aber deine Cousine dürfte nach diesem Brief wohl ein für allemal abgeschreckt sein!

    Einen Antwortbrief bekam Stefanie nicht. Dafür klingelte Kerstin zwei Wochen später an der Haustür und meinte: Dein letzter Brief hat mich tief erschüttert, Stefanie! Ich dachte mir, da muß ich doch mal nach dem rechten schauen und euch etwas aus dieser furchtbaren Einsamkeit herausreißen!

    ​Eine Frage der Geschwindigkeit

    Alfred Bekker

    ––––––––

    Nils hatte sich vom ersten selbstverdienten Geld das erste eigene Auto gekauft und stellte es jetzt zu Hause voller Stolz vor.

    Naja, meinte er zu seinem Vater, als dessen Blick auf die kleine Macke am hinteren Kotflügel fiel, es ist halt ein Gebrauchtwagen und keine Nobel-Karosse.

    Sicher, nickte der Vater nachsichtig.

    Aber in gutem Zustand! Nils lächelte. Wie wär's mit einer Probefahrt? Du wolltest doch ohnehin noch in die Stadt!

    Der Vater zuckte die Schultern.

    Warum nicht?

    Er umrundete den Wagen und stieg auf der Beifahrertür ein, während sein Sohn am Steuer Platz nahm. Nils' Start war rasant. Der Motor heulte laut auf und die Reifen drehten durch.

    Ich hoffe, du fährst so, daß ich mich hier neben dir auch einigermaßen wohlfühlen kann! meinte der Vater mit skeptischem Gesicht. Seine Hände hatten sich ins blaue Sitzpolster gekrallt.

    Keine Sorge! erwiderte Nils. Ich fahre ja schließlich nicht zum ersten Mal!

    Ich weiß!

    Bis jetzt übrigens unfallfrei!

    Trotzdem! Fahr doch etwas langsamer, Nils!

    Nils seufzte. Siehst du das Schild? Siebzig steht da! Und ich fahre knapp über fünfzig!

    Aber die Straße ist schlecht! Tu's also mir zu liebe, ja?

    Meinetwegen!

    Nils wurde langsamer.

    Die Landstaße schlängelte sich durch Wiesen und Felder. Und in der Ferne tauchte bereits die Silhouette der nahen Stadt auf.

    Ein bißchen schneller könntest du schon fahren! meinte der Vater, als Nils schließlich so langsam geworden war, daß sie von den meisten Fußgängern überholt worden wären.

    Bist du dir auch sicher? fragte Nils schmunzelnd.

    Du willst mich wohl auf den Arm nehmen, was? lachte der Vater.

    Nils trat auf das Gaspedal, der Wagen fuhr etwas schneller.

    Aber nicht viel.

    Gut so?

    Gut so.

    Eine Weile lang fuhren sie gemütlich die kurvenreiche Straße entlang. Ab und zu kam ein Wagen entgegen.

    Und dann, nach einer unübersichtlichen Kurve geschah es.

    Mitten auf der Straße stand ein Bulle, der von einer der umliegenden Weiden ausgebrochen war.

    Nils trat auf die Bremse. Der Wagen kam mit quietschenden Reifen zum Stehen und der Bulle stob nach einem wütenden Brüllen davon.

    Der Vater atmete tief durch.

    Siehst du, Junge! Wie gut, daß du nicht schneller gefahren bist!

    Aber Nils schüttelte den Kopf. Wenn wir schneller gefahren wären, wären wir jetzt längst in der Stadt!

    ​Der Notarzt

    Alfred Bekker

    ––––––––

    Es war an einem Samstag, als der kleine Patrick zum ersten Mal mit seinem Vater zu einem Fußballspiel mitgenommen wurde. Vater hatte Patrick sogar einen Wimpel gekauft, den dieser dann schwenken würde, sobald ein Tor für die Heim-Mannschaft fallen sollte. Es war ein wichtiges Spiel, der Schlager der Saison, und deshalb war der Andrang auch entsprechend groß. Lange Schlangen hatten sich vor dem Stadion gebildet.

    Patrick seufzte.

    Das wird sicher noch lange dauern, bis wir an der Reihe sind, meinte er zu seinem Vater. Glaubst du, wir sind rechtzeitig zum Anstoß auf unseren Plätzen?

    Der Vater lächelte.

    Aber sicher! versprach er.

    Ich könnte mich ja vordrängeln! schlug Patrick dann vor.

    Bei meiner Größe hätte ich doch gar keine schlechte Chance, zwischen den Leuten hindurchzukommen!

    Aber der Vater schüttelte den Kopf. Das laß lieber! Wir werden auch so noch an die Reihe kommen!

    Achtung! Notarzt! rief in diesem Augenblick eine strenge, autoritätsgewohnte Männerstimme und sogleich bildete sich zwischen den Wartenden eine Gasse, um den wichtigen Mann hindurchzulassen.

    Patrick sah nur ganz kurz sein Gesicht, aber dennoch konnte es für ihn nicht den geringsten Zweifel geben!

    Diesen Mann kannte er!

    Mit eiligen, aber sicheren Schritten kam der Rufer herbei und durchschritt die Gasse.

    Was ist los? fragte Patrick seinen Vater.

    Weiter vorne ist wohl jemandem schlecht geworden! gab dieser schulterzuckend zur Antwort, stellte sich einen Moment auf die Zehnspitzen, konnte aber dennoch nichts sehen.

    Und der Mann, den alle vorbeigelassen habe? fragte der Junge.

    Das war der Arzt, gab der Vater zur Auskunft.

    Ich kenne den Mann! erklärte Patrick.

    Ach, ja? Der Vater machte ein erstauntes Gesicht.

    Ja, nickte Patrick. Das war Herr Lehmann, unser Klassenlehrer!

    Du mußt dich vertan haben! meinte sein Vater. Das kann nicht sein! - Doch! Er war es! - "Unmöglich, Patrick!

    Wahrscheinlich sah er ihm nur ähnlich! - Ich weiß nicht... - Bestimmt!"

    *

    Am darauffolgenden Montag hatte Patrick während des Schulweges etwas getrödelt und war deswegen spät dran. Aber er war nicht der einzige, dem es so ging. Herr Lehmann war heute ebenfalls spät dran.

    Guten Tag, Herr Lehmann! sagte Patrick, als sein Lehrer ihn eingeholt hatte.

    Herr Lehmann warf einen flüchtigen Blick zur Uhr, lächelte dann etwas angestrengt und grüßte zurück.

    "Hallo, Patrick! Wir kommen heute wohl beide zu spät, was?

    Es muß jeden Moment klingeln! - Sie waren am Samstag auch im Stadion, nicht wahr? - Ich?"

    Ja, ich habe Sie gesehen, als ich mit meinem Vater in der Schlange stand. - So,so... - Sie müßten mich eigentlich auch gesehen haben! Sie sind nämlich ganz nah an mir vorbei-gekommen, als alle für Sie Platz gemacht haben!

    Herr Lehmann verschluckte sich, hüstelte etwas und atmete dann tief durch. Nein, tut mir leid, meinte er dann. Ich habe dich leider nicht gesehen.

    Wahrscheinlich, weil Sie so schnell gegangen sind! meinte Patrick. Und Herr Lehmann nickte eilig. Ja, so wird's wohl sein... Eine leichte Röte überzog sein Gesicht und obwohl jetzt in der Ferne der Schulgong zu hören war, hielt er an.

    Patrick hielt auch an und wartete darauf, daß Herr Lehmann etwas sagte, aber der druckste nur herum.

    So ergriff Patrick schließlich das Wort.

    Also ich finde es toll, daß Sie zwei Berufe schaffen, Herr Lehmann! - Lehrer und Notarzt! Mein Vater zum Beispiel hat nur einen Beruf und klagt trotzdem dauernd, daß er zu wenig Zeit hat!

    ​Unverdiente Loorbeeren

    Alfred Bekker

    ––––––––

    Ich arbeitete erst ein paar Tage auf der Pflegestation des Altenheims Zur Abendruhe, als ich Frau Kupfer kennenlernte.

    Frau Kupfer wohnte auf Nummer 17 und hatte den Ruf, besonders schwierig zu sein. Sie schien das Hobby zu haben, möglichst wirkungsvoll auf den Nerven des gestreßten Pflegepersonals herumzureiten - und offenbar hatte sie darin eine Meister-schaft entwickelt, die schon fast an Perfektion heranreichte.

    Ihr ganzes Gehabe hatte etwas Aristokratisches und sie ließ jeden, der mit ihr umging, spüren, daß sie sich für etwas entschieden Besseres hielt. Zu den unmöglichsten Zeiten wollte sie etwas zu Essen haben. Wurde es ihr dann gebracht, ließ sie es meistens wenig später unberührt wieder mitnehmen, nur um vielleicht eine halbe Stunde später erneut nach etwas Eßbarem zu verlangen.

    Als ich am Morgen in ihr Zimmer kam, um ihr beim Anziehen zu helfen, da saß sie hoch aufgerichtet im Bett. Ihr Rücken wurde von einem Stapel Kissen gestützt. So pflegte sie jede Nacht zu schlafen, damit ihre Dauerwelle nicht in Unordnung geriet, die sie darüber hinaus auch noch mit einem Spitzenhäubchen geschützt hatte. Frau Kupfer dieses Häubchen am Abend aufzusetzen, gehörte zu den heikelsten Aufgaben, die es in diesem Haus zu tun gab...

    Guten Morgen! sagte ich, während ich in Frau Kupfers vorwurfsvolle dunkelbraune Augen blickte.

    Guten Morgen! kam es mir mit hoher, halb herablassender, halb verzweifelter Tonlage entgegen. "Ist die Stationsschwester nicht da? Wie heißt sie doch noch...

    Schwester Renate!"

    Nein. Die hat im Moment Urlaub! erklärte ich ihr.

    Frau Kupfer schüttelte verzweifelt den Kopf. Oh, Gott, oh Gott! Was mache ich nur!

    Nun, meinte ich mit einem Gesicht, daß ich so heiter wie möglich wirken lassen wollte, um ihre Verzweifelung nicht noch unnötig zu steigern. Heute werde ich Ihnen helfen, Frau Kupfer! - Sie? Sie sah mich an, als wäre ich ein Gespenst. Ich nickte entschieden. Ja, ich. - Aber... Sie wissen doch gar nicht Bescheid! - Oh, Schwester Renate hat mir alles genau erklärt! Glauben Sie mir, ich weiß schon Bescheid! Sie schüttelte den Kopf. Alles können Sie nicht!

    behauptete sie steif und fest, während sie sich mit großer Sorgfalt das Spitzenhäubchen abnahm und die Dauerwelle zurecht zupfte. Dann blickte sie mich mit ihren dunklen, verzweifelten Augen an und fuhr fort: Jeden Morgen rückt Schwester Renate mein Bett gerade! - Oh, das kann ich auch für Sie machen! - Nein! Nur Schwester Renate weiß genau, wie das Bett stehen muß! - Unterstehen Sie sich! Sie atmete tief durch und schien den Tränen nahe. Nein! sagte sie voller Verzweiflung. Das ich das noch erleben muß! Habe ich nicht genug durchmachen müssen?

    Eine Viertelstunde später war ich mit ihr auf dem Weg zum Frühstücksraum. Plötzlich sagte Sie: Vielleicht wollen Sie sich doch um mein Bett kümmmern! - Aber sicher! - Kann ich Ihnen diese Verantwortung aufbürden, ja? - Das können Sie! - Das Bett muß absolut gerade stehen! Sie seufzte.

    Sie werden Ihr Bestes tun, ja? - Sicher!

    Im Verlauf des Vormittags war viel zu tun und ich vergaß schlicht und einfach, noch einmal nach Frau Kupfers Bett zu sehen. Als ich ihr dann das nächste Mal begegnete und sie mit ihrem Laufrad geradewegs auf mich zufuhr, machte ich mich bereits auf eine ihrer herablassenden Gardinenpredigten gefaßt. Oh, Gott, oh Gott, daß ich so etwas noch erleben muß! Und das in meinem Alter! so hörte ich sie in Gedanken schon sagen. Ich versuchte, gelassen zu bleiben.

    Ich muß Sie unbedingt sprechen! hörte ich sie sagen. Es geht um mein Bett! - Ja? - "Es ist alles wunderbar! So gut kann noch nicht einmal Schwester Renate mein Bett hinstellen!

    Ich danke Ihnen! Darf ich Ihnen hiermit den offiziellen Auftrag geben, sich von nun an persönlich darum zu kümmern, daß mein Bett stets absolut gerade steht?"

    ​Nur ein Wort

    Alfred Bekker

    ––––––––

    Haben! ruft der Kleine im Kinderwagen und reckt dabei die Arme in Richtung der Spielsachen. Haben! ruft er noch einmal. Es ist eines der wenigen Wörter, die er schon kann und das er jetzt bei jeder Gelegenheit anwendet.

    Der Kleine blickt hinauf zu seiner Mutter, die gerade damit beschäftigt ist, Preise zu vergleichen und an alles zu denken, was eingekauft werden muß.

    Aber der Kleine weiß schon, daß Beharrlichkeit meistens zum Erfolg führt.

    Also ruft er erneut, und diesmal schon wesentlich lauter und durchdringender: Haben! Mama! Haben!

    Seine Mutter blickt ihn kurz an und schüttelt dann energisch den Kopf.

    Nein, wir kaufen jetzt nichts! bestimmt sie auf eine Art und Weise, als würde der Kleine bereits alles verstehen, was sie sagt. Vielleicht versteht er es tatsächlich, denn sofort regt sich sein Protest. Haben! Haben! ruft er und aus dem Rufen wird langsam ein Schreien.

    Der Kleine reckt sich so weit er kann aus dem Kinderwagen und fällt dabei fast heraus.

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