Ohne Moos nix los: Ein Stück mit Musik für Kinder ab 10 Jahren
Von Jörg Isermeyer
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Über dieses E-Book
Ganz anders bei Lukas: Sein Leben verläuft in geordneten Bahnen, Geldnöte kennt er nicht und die Schule ist für ihn ein Leichtes. Nur manchmal nervt seine Mutter. Aus Langeweile beamt er sich ins Star-Wars-Universum. Als er Jule auf einer ihrer Verfolgungsjagden trifft, lässt er sich zögernd auf ihr "Straßenkino" ein und zieht mit ihr durch die Stadt. Gemeinsam kommen sie dabei einer Bande von Fahrraddieben auf die Schliche. Die beiden sehen sich schon als echte Krimi-Helden, als Tim am Ort des Geschehens auftaucht – mit einem gestohlenen Bike. Und plötzlich ist das Spiel vorbei und im Hause Wolff auch ohne Moos mächtig viel los ...
Die wachsende Kluft zwischen armen und reichen Kindern in Deutschland war 2009 Thema des Autoren-Wettbewerbs Berliner Kindertheaterpreis, den Jörg Isermeyer mit diesem Text gewonnen hat. Das Stück für Kinder ab zehn Jahren ist nicht nur ein "lehrreicher, aber erfrischend unpädagogischer Spaß für Jung und Alt", sondern vor allem "ein knackiger Krimi für Kids". (Berliner Morgenpost) Der Theatertext wurde 2011 für den Mülheimer KinderStückePreis nominiert.
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Buchvorschau
Ohne Moos nix los - Jörg Isermeyer
Jörg Isermeyer
Ohne Moos nix los
Ein Stück mit Musik für Kinder ab zehn Jahren
FELIX BLOCH ERBEN
Verlag für Bühne, Film und Funk
Inhaltsverzeichnis
Title Page
Personenverzeichnis
Szene 1
Szene 2
Szene 3
Szene 4
Szene 5
Szene 6
Szene 7
Szene 8
Szene 9
Szene 10
Szene 11
Szene 12
Szene 13
Szene 14
Szene 15
Szene 16
Szene 17
Szene 18
Szene 19
Szene 20
Szene 21
Szene 22
Alle singen als Zugabe.
Über den Autor
Über das Stück
Impressum
Personenverzeichnis
Jule Wolff, 11 Jahre
Tim Wolff, 16 Jahre, Jules Bruder
Frau Wolff, Jules und Tims Mutter
Lukas Erdmann, 11 Jahre
Frau Erdmann, Mutter von Lukas
Herr Weinert, Jules Klassenlehrer
Paul, Fahrraddealer
Fussel, Fahrraddealer
Ein Mann, ein Nachbar von Lukas
Ein zweiter Mann, Passant mit Aktenkoffer bzw. Alien
Ein Polizist
1 Musiker
Das Stück ist mit 5 Schauspielern (3 m, 2 w) spielbar.
Szene 1
Auf der Straße. Jule ist allein auf der Bühne und vertreibt sich die Zeit. Ein Mann kommt vorbei. Jule lässt ihn vorbeigehen und folgt ihm heimlich. Sie überqueren verschiedene Male die Bühne. Wenn er sich umguckt, versteckt sie sich. Sie macht Zeichen ins Publikum, sie nicht zu verraten. Der Mann verschwindet in einer Tür. Jule klettert auf eine Mülltonne, um durch ein hochgelegenes Fenster in das Haus zu sehen. Lukas kommt mit Schulranzen und Handy am Ohr.
LUKAS
(ins Handy) Nein, Mama, ich bin doch gleich da ... Weiß ich doch, aber ... Ich hab nicht getrödelt, ich ... Wir hatten ne Stunde länger ... Hab ich dir aber gesagt ... Doch, hab ich ... Ja, dann ess ich es eben kalt ... Ja, bis gleich. (Er legt auf und bemerkt Jule.) Was machst du’n da?
JULE
(erschrickt) Geht dich nichts an. (Sie wendet sich wieder dem Fenster zu. Lukas bleibt unschlüssig stehen. Sie dreht sich wieder zu ihm) Ist was?
LUKAS
Ich ... ich wohn hier aber.
JULE
Na und? Ich wohn woanders. (Sie wendet sich wieder dem Fenster zu.)
LUKAS
Wer bist denn du überhaupt?
JULE
Geht dich auch nichts an.
LUKAS
Wohl. Ich hab dich hier nämlich noch nie gesehen. (Jule ignoriert ihn.) Darfst du das überhaupt?
JULE
Mann, verpiss dich. Merkst du nicht, dass du störst.
LUKAS
Ich kann auch klingeln und da drinnen fragen.
JULE
Wenn du das machst, dann ...
LUKAS
Also darfst du das nicht.
JULE
Hab nicht gefragt.
LUKAS
Und wieso nicht?
JULE
Mann, das ist doch der Witz. Du kannst doch niemanden beschatten und vorher fragen: „Entschuldigung, darf ich sie mal’n bisschen beschatten?"
LUKAS
Ist da drin ein Verbrecher?
JULE
Woher soll ich denn das wissen?
LUKAS
Ich denk, du beschattest den.
JULE
Ja, aber noch nicht so lange.
LUKAS
Und warum beschattest du den, wenn er nichts verbrochen hat?
JULE
Mann, hau ab! Du nervst.
LUKAS
(macht einen Schritt zur Tür und hebt den Finger zum Klingeln) Soll ich drinnen fragen?
JULE
Okay. Ist ein Spiel. Hab ich mir selbst ausgedacht. Ich such mir einfach einen aus und folg dem.
LUKAS
Einfach so? Und wenn der das merkt?
JULE
Das merkt keiner, nicht bei mir. Dem hier bin ich jetzt schon zwei Stunden hinterher.
LUKAS
Zwei Stunden?
JULE
Klar. Vom Kotti übern Kudamm bis hier.
LUKAS
Glaub ich nicht.
JULE
Das ist doch gar nichts. Mein Rekord liegt bei sechs Stunden – sechs Stunden jemandem folgen, ohne dass er das merkt, dass musst du erstmal schaffen.
LUKAS
Angeberin.
JULE
Du schaffst wahrscheinlich nicht mal sechs Minuten.
LUKAS
Na und? Dafür schaff ich Naboo bei Star Wars Battle Front 2.
JULE
Was soll denn das sein?
LUKAS
Das ist’n Computerspiel.
JULE
Weiß ich doch.
LUKAS
Das coolste Spiel überhaupt.
JULE
Dann geh doch zu deinem Computer. (Sie wendet sich wieder dem Fenster zu.)
LUKAS
Darf ich auch mal gucken?
JULE
Nee, das ist mein Spiel.
LUKAS
(geht zur Klingel und hebt den Finger, die beiden gucken sich an) Soll ich?
JULE
Und was ist, wenn er dich bemerkt?
LUKAS
Soll er doch.
JULE
Nein. Ich meine, wenn du von hier guckst.
LUKAS
Wenn er dich nicht bemerkt, bemerkt er mich auch nicht.
JULE
Glaubst du.
LUKAS
Und wenn du mich gucken lässt, zeig ich dir auch, wie man Star Wars Battle Front 2 spielt.
JULE
Von mir aus ... (Sie klettert herunter, Lukas will hochklettern, rutscht ab.) Kommst du da nicht hoch?
LUKAS
(klettert hoch) Klar schaff ich das. (guckt durchs Fenster)
JULE
Und, siehst du ihn?
LUKAS
Nee, da ist niemand.
JULE
Musst nur richtig gucken. (Sie schleicht zur Tür.)
LUKAS
Mach ich doch.
JULE
Der kommt bestimmt gleich wieder. (Sie drückt auf die Klingel und versteckt sich.)
LUKAS
He, was soll das? (Die Tür geht auf, der Mann kommt heraus und sieht Lukas am Fenster.)
MANN
Sag mal, was machst du denn da?
LUKAS
Nichts.
MANN
Haben deine Eltern dir nicht beigebracht, dass man nicht in fremde Wohnungen