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Pfad zwischen den Welten: Eine Geschichte über eine Liebe, die Dimensionen überwindet
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Pfad zwischen den Welten: Eine Geschichte über eine Liebe, die Dimensionen überwindet
eBook244 Seiten3 Stunden

Pfad zwischen den Welten: Eine Geschichte über eine Liebe, die Dimensionen überwindet

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Über dieses E-Book

Zunächst weiß die 17-jährige Elisa gar nicht so recht wie ihr geschieht, als sie immer wieder zwischen
den Dimensionen hin und her wechselt.
Ihr Weg führt sie nach Avalon und dem dazugehörigen Reich Ailantos, in dem alles ein wenig höher schwingt
und die Zeit etwas langsamer abläuft. Ein Reich, in dem Menschen wie auch Natur- und Fabelwesen ganz natürlich nebeneinander leben, ein Reich von lebendiger Magie.
Doch Elisa wechselt nicht zufällig die Dimensionen, sondern es führt sie ihr einstiges Versprechen zurück
nach Ailantos, nämlich dann zurückzukehren, wenn die Zeit reif ist um zu vollenden weswegen sie gegangen ist….
Eine Geschichte über ein fantastisches Reich hinter dem Dimensionsschleier.
Eine Geschichte über den Sieg der Liebe über die Dunkelheit und den Übergang der Erde in die neue Zeit.
SpracheDeutsch
HerausgeberLimarutti Verlag
Erscheinungsdatum1. Apr. 2020
ISBN9783902280657
Pfad zwischen den Welten: Eine Geschichte über eine Liebe, die Dimensionen überwindet

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    Buchvorschau

    Pfad zwischen den Welten - Meg Angel

    Grenzen

    Teil I

    Sieg der Liebe über die Dunkelheit

    Kapitel 1 - Nicht aus dieser Dimension

    Silva hechtete den Abhang hinunter. Keinen Augenblick zu früh, denn nur Sekunden später surrte ein Pfeil an ihr vorbei, der sie nur knapp verfehlte. Sie musste Avalon erreichen und die Priesterinnen warnen, bevor die Römer…

    Elisa legte das Buch zur Seite und blickte gedankenverloren aus dem Fenster. Es hatte aufgehört zu regnen. Ein paar vereinzelte Sonnenstrahlen schoben sich gerade verstohlen durch die Wolkendecke. Der eben noch in melancholisch tristes regenwettergrau gehüllte Garten verwandelte sich schlagartig in das geliebte, lauschige Paradiesgärtchen zurück, das stets zum Verweilen einlud. Selbst die mannigfaltigen frühsommerlichen Blüten der üppigen Gartenpracht, bestehend aus zahlreichen liebe- und geschmackvoll angeordneten Stauden und Sträuchern, reckten bereits trotzig ihre noch regenschweren Köpfchen wieder der Sonne entgegen.

    Was wäre wohl, wenn es einen mystisch-magischen Ort wie Avalon in Wirklichkeit gäbe? Wäre er bedroht und dem Untergang geweiht, wie es in den Legenden und in dieser Geschichte beschrieben wurde? Was ist dran an den Mythen über Avalon? Und wenn es Avalon wirklich einmal gegeben hat? Gab es dann auch magische Kräfte wirklich? Wäre denn die Menschheit bereit dafür? Oder würde sich die Geschichte wiederholen und wieder alles in Hexenverbrennungen oder anderen Gräueltaten ein schreckliches Ende finden? Elisa schreckte aus ihren Gedanken hoch, als es zaghaft an der Tür klopfte.

    Malton war in Elisas Zimmer getreten und lächelte sie schief an, während er verlegen seine Mütze in den Händen drehte. Malton war ihr neuer kleiner Freund, seit sie ihn auf dem Nachhauseweg von der Schule vor einer Prügelei mit Viertklässlern bewahrt hatte. Diese feigen Ratten. Zu dritt gegen einen zwei Jahre jüngeren, schmächtigen Jungen.

    Malton war ein kleiner, kluger achtjähriger Junge, während sie selbst vergangene Woche ihren siebzehnten Geburtstag gefeiert hatte. Sie war zufällig vorbeigekommen und hatte den größeren Jungs gedroht, „Fotos ihrer Feigheit", wie sie es nannte, zu posten, wenn sie noch einmal Hand an Malton legen sollten. Elisa hatte noch schnell ein paar Aufnahmen mit ihrem Handy gemacht, ehe sie zwischen die Streithähne ging. Seitdem hatte Malton immerhin seine Ruhe, aber die feindseligen Blicke der Jungs verfolgten ihn täglich.

    „Hallo Malton", begrüßte Elisa ihren stupsnasigen Freund mit einem breiten Lächeln. Sie mochte den Jungen. Selber hatte sie keine Geschwister, obwohl sie gern welche gehabt hätte. Doch ihre Mutter konnte keine Kinder mehr bekommen, und es sei schon ein Wunder, dass es bei ihr geklappt hatte, hatten sie ihr gesagt.

    Malton war Elisas Nachbarjunge, er wohnte gleich im Haus gegenüber in der ruhigen Wohnsiedlung am Stadtrand. In der Früh hatten sie ein gutes Stück gemeinsamen Schulwegs, ehe sich ihre Wege in die verschiedenen Schulen trennten.

    Malton strahlte sie an. „Ich habe eine Überraschung für dich", sagte er stolz.

    „So, was denn?", Elisa hob fragend eine Braue und strich sich eine ihrer goldbraunen Locken aus dem Gesicht.

    Malton zog ein kleines Bündel aus der Tasche und wickelte einen Stein aus. „Den habe ich unten beim See gefunden, erzählte er eifrig. „Er sieht doch genau so aus wie der, den du neulich von einer deiner - du weißt schon - Reisen mitgenommen hast.

    Elisa betrachtete den Stein. „Ja, du hast recht, rief sie überrascht aus. Der Stein war tatsächlich recht eigentümlich, denn er schien aus zwei komplett verschiedenen Hälften zu bestehen, als ob er in der Mitte zusammengewachsen wäre. Wie Yin und Yang. Sie hatte damals gedacht, dass es so einen Stein wohl nur einmal auf der Welt gäbe – wobei sie „ihren Stein nicht von der Erde hatte, oder wohl besser gesagt - nicht aus dieser Dimension.

    Elisa kramte in ihrer Schublade und holte ihren Stein daraus hervor. Sie verglich ihn mit Maltons und runzelte die Stirn.

    „Malton, bitte zeig mir die Stelle, an der du den Stein gefunden hast."

    Kapitel 2 - Auf der anderen Seite

    Elisa war aufgesprungen und nach unten gegangen, dicht gefolgt von Malton. Sie nahm ihre Jacke und schlüpfte hastig in ihre Schuhe, während Sie Malton fragte, ob er zu Hause Bescheid gesagt hatte, dass er zu ihr gegangen war. „Ja, sagte Malton, „Mama weiß, dass ich bei dir bin. „Okay, dann mal los", Elisa zog die Tür ins Schloss.

    Da Elisas Mutter in der Arbeit war, war sie nachmittags immer allein zu Hause. So konnte sie über ihre Zeit frei verfügen, was durchaus Vorteile hatte.

    Sie liefen den schmalen Pfad zu dem See hinunter, zwischen den Bäumen des lichten Wäldchens hindurch. Nach ein paar Wegbiegungen tauchte das Seeufer auf. Ruhig und still lag der See da. Die Luft war noch kühl. Malton wanderte am Seeufer entlang und versuchte sich zu erinnern, wo genau die Stelle gewesen war, an der er den Stein gefunden hatte.

    Dann erhellte sich seine Miene. „Da! rief er aus. „Hier war es, ganz bestimmt, ich kann mich noch genau an den großen Stein da erinnern. Elisa war ihm gefolgt und suchte mit ihren grüngrauen Augen die Stelle genau ab, als versuchte sie zu ergründen, was für ein Geheimnis mit diesem Ort verknüpft war.

    Plötzlich überkam Elisa ein Schwindelgefühl, und sie setzte sich auf den großen Stein, auf den Malton gerade noch gewiesen hatte. Mit einem Wimpernschlag hatte sich alles verändert. Malton war verschwunden. Elisa blickte sich um. Majestätisch und ruhig lag der See vor ihr wie vorhin auch, nur, dass er auf einmal um ein Wesentliches größer war.

    In weiter Ferne konnte Elisa eine Insel erkennen. Dies war ihr in den vergangenen Wochen schon öfters passiert. Wie das zuging? Sie hatte keine Ahnung. Sie befand sich wohl noch am gleichen Ort, doch war er eben verändert. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte sie gerade, Einzelheiten der Insel auszumachen, die weit draußen am See hinter mystischen Nebelschleiern verborgen nur schemenhaft zu sehen und kein Geheimnis preiszugeben bereit war, als eine unerklärliche Sehnsucht sie übermannte. Noch ehe sie einen klaren Gedanken fassen konnte, stand plötzlich Malton wieder neben ihr. „Da bist du ja, du warst auf einmal verschwunden."

    Elisa sah sich ein wenig verdattert um, fasste sich an den Kopf und atmete ein paar Mal tief durch, um genug Kraft zu finden, aufstehen zu können. Sie wollte den verunsicherten Malton nicht auch noch mit ihrer Schwäche beunruhigen. Also stand sie auf und lächelte schwach. Ihr war noch immer etwas schwindelig.

    Malton war der Einzige, der Elisas Geheimnis kannte. Er hatte ihr schwören müssen, dass er keinem davon erzählen würde, und Elisa wusste, dass sie sich auf Malton verlassen können würde.

    Malton hatte zwar davon gewusst, doch war Elisa noch nie vor seinen Augen verschwunden, und er blickte verwirrt und ängstlich drein. „Geht es dir gut, Elisa?"

    Elisa lächelte. „Ja, Malton, mir ist nichts passiert. Ich war ja auch nur kurz weg. „Kurz? Malton runzelte die Stirn. „Du warst sicher ganze sieben Minuten verschwunden. Er blickte auf seine Uhr, die er zum letzten Geburtstag bekommen hatte, und auf die er ganz besonders stolz war. Elisa musterte ihn verwirrt. „Bist du dir da sicher? fragte sie ungläubig. „Mir kam es vor wie ein kurzer Moment. Eine Minute vielleicht."

    „Ich hab schon überlegt, was ich tun soll, wenn du nicht mehr auftauchst. „Keine Angst Malton, das glaube ich nicht, dass das passieren wird. Komm, lass uns nach Hause gehen, für heute habe ich genug von Dimensions- oder Zeitsprüngen.

    Malton nickte und sie machten sich auf den Heimweg.

    Die erste Reise in die andere Dimension war für Elisa wie ein Traum gewesen. Es geschah mitten in der Nacht, während sie schlief. Erst als es ihr am helllichten Tag wieder passiert war, realisierte sie, dass dieser Traum irgendwie intensiver gewesen war als jeder Traum, den sie bisher erlebt hatte. Sie wagte es nicht, irgendjemandem davon zu erzählen, denn sie hatte Angst, beim Psychiater zu landen. Doch nun, wo Malton es mit eigenen Augen gesehen hatte, sie vor ihm verschwunden war, bestand kein Zweifel mehr. Es war wahr. Es war keine Paranoia, in die sie sich hineingesteigert hatte. Sie hatte es tatsächlich erlebt.

    Kapitel 3 - Der Pfad zwischen den Welten

    Seit dem Erlebnis am See war zirka ein Monat vergangen, ohne irgendwelche weiteren Ereignisse.

    Elisa hatte sich wieder mit Schulalltag, Lernen, Prüfungen und Hausaufgaben beschäftigt, und auch Maltons Alltag ließ nicht viel freie Zeit übrig, zumal er mit Klavierunterricht begonnen hatte, worauf seine Eltern sehr viel Wert legten.

    Vielleicht auch ganz gut so, hatte sich Elisa gedacht und war froh, die ganze Angelegenheit als gewesen abhaken zu können.

    Elisa blätterte gedankenverloren in ihrem Vokabelheft. Wie so oft fiel es ihr schwer, sich zu konzentrieren, geschweige denn sich die Latein-Vokabeln zu merken. Ja, Lernen war nicht ihr Ding, vor allem, weil ihr völlig der Sinn für dieses Tun fehlte.

    Elisa hatte viel praktisches Geschick und geniale Ideen, wenn es darum ging, neue Wege zu finden, um ein Problem zu lösen. Doch grauer Schulalltag war ihr zu langweilig. Aber dennoch hatte sie es immer wieder geschafft, gerade noch mal durchzukommen und in die nächst höhere Klasse aufzusteigen.

    Elisa vertiefte sich wieder in die Vokabeln, als sie einen eigenartigen Sog verspürte. Genau drei Sekunden später fand sie sich nicht unweit vom Ufer des Sees wieder. Elisa schwankte leicht und fasste sich an die Stirn.

    Eine heilige Schwingung begann sie zu erfüllen, und die Farben der Natur rings um sie herum waren auf einmal viel intensiver als sonst. Sofort richtete sich Elisas Aufmerksamkeit abermals auf die Insel, die mystisch hinter den nah über der glatten Wasseroberfläche schwebenden Nebelschleiern auf sie zu warten schien. In ihrem Herzen tobte eine Sehnsucht, ein inneres Wissen, eine Erwartung, sie musste auf diese Insel gelangen.

    Elisa spürte bei jedem Schritt die glatte, kühle Erde unter ihren nackten Fußsohlen. Denn auch Elisas Aussehen hatte sich verändert. Sie trug ein langes Kleid mit dazu passendem Umhang. Beide schimmerten in einem sanften Grünton mit goldenen Verzierungen an den Borten. Elisa nahm wahr, dass ihr sonst gerade einmal mittellanges Haar in langen, weichen Wellen an ihren Schultern entlang herabfiel, und die seitlichen Strähnen waren sorgfältig am Hinterkopf zusammengesteckt, bevor sie sich in die restlichen Längen weich einfügten.

    Vor ihr lag an einem Steg ein kleines Boot, das mit kunstvollen Schnitzereien verziert war. Elisa überlegte nicht lang und stieg hinein. Es schwankte hin und her, bis Elisa ihr Gleichgewicht wiederfand. Wie von Geisterhand geführt, setzte sich die Barke in Bewegung und hielt Kurs auf die Insel. Während die Barke ruhig durchs Wasser glitt, formte sich in Elisas Herzen eine wunderschöne Melodie, eine alte Weise, und sie begann zu summen.

    Das bewaldete, wildromantische Seeufer, das sich im Wasser spiegelte, glitt an ihr vorüber. Die Insel war größer als es aus der Ferne gewirkt hatte. Zum Teil bewaldet, zum Teil aus verschiedenen mit Wiesen bewachsenen Plateaus bestehend, strahlte sie eine ehrwürdige, majestätische Ruhe aus. Gleichzeitig wirkte die Insel über alle Maßen lebendig und schien vor Leben nur so zu sprühen, als wäre dort alles von einer eigenen Melodie durchwoben. Die Barke steuerte ganz von selbst auf eine kleine Bucht zu, die von einer senkrecht aufragenden Felswand begrenzt wurde. Elisa watete ins Wasser, um die Barke in den Sand zu ziehen.

    Sie musste ihre ganze Kraft aufwenden, denn sie war ganz schön schwer. Sie stand keuchend am vorderen Kiel ihres Bootes und hielt sich am kunstvoll verzierten, höher gezogenen Bug fest, um Kraft zu sammeln. Da bemerkte sie im Augenwinkel eine Bewegung und drehte sich um.

    Er stand am anderen Ende der Bucht. Breitbeinig, selbstsicher, mit wehendem, braunem Haar. Er wirkte wie der verwegene Leinwandheld, der am Ende bekommen würde, wofür er gekämpft hatte. Einen Moment lang raubte er ihr den ohnehin schon kurzen Atem. Er musterte sie mit zusammengekniffenen Augen, das konnte sie selbst auf die Entfernung noch erkennen. Er schien sehr attraktiv zu sein. Doch dann weiteten sich Elisas Augen. Hatte er etwa ein Schwert an der Hüfte hängen? Er setzte sich in Bewegung. Panik breitete sich in Elisa aus. Mit aller Kraft versuchte sie, das Boot wieder ins Wasser zurückzustoßen. Oh Gott, schnell weg.

    Starke Arme umfingen sie von hinten, und schlanke Hände umfassten die ihren um den Bugrand. Elisa schnappte nach Luft und zog völlig überrumpelt die Hände zurück. Eine durch und durch maskuline Stimme fragte in verführerischem Tonfall „Darf ich helfen?, viel zu dicht an ihrem Ohr, obgleich es sich nicht wirklich um eine Frage handelte. Während Elisa das Boot zurück ins Wasser hatte stoßen wollen, zog er in die andere Richtung. „Sie missverstehen das, Elisa hatte ihren ganzen Mut zusammengenommen und sich mit einem Ruck umgedreht. Ihre Knie drohten nachzugeben.

    Dieser viel zu gut aussehende Typ von vorhin war überraschend schnell bei ihr gewesen, wie war das möglich? Seine Hände ruhten noch immer auf dem Bug des Bootes, sodass sie zwischen seinen Armen gefangen war und nur der kostbare Stoff von Elisas eng geschnürtem, tief ausgeschnittenem Kleid, das den Ansatz ihrer Brüste perfekt betonte, und der feine Stoff seines lässig halb aufgeknöpften Hemdes sie voneinander trennten. Ihre Brüste streiften seinen muskulösen Oberkörper, und unwillkürlich bog sie den Rücken nach hinten, um Abstand zu bekommen, doch zu ihrem Unglück stieß sie gegen den Giebel.

    Sie erkannte den gutaussehenden Mann ihrer Träume, nun direkt vor ihr stehend. Ja, sie hatte Träume. Echte Träume. Sie hatte von ihm geträumt. Und hier stand er nun. Realität gewordener Traum! War das hier überhaupt alles real? Elisa hatte keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Irritiert und überrascht starrte sie sprachlos in seine graublauen Augen, die gefühlter Weise bis auf den Grund ihrer Seele zu schauen vermochten. Elisa spürte die magnetische Anziehung, die er auf sie ausübte. Er war gefährlich für sie. Viel zu gefährlich. „Ich…", setzte sie an, brach ab und blickte nervös zur Seite angesichts seines amüsierten und zugleich unverschämt sinnlichen Lächelns und seiner fragend hochgezogenen Augenbraue. Das schien ihn nur anzuspornen. Allmählich sammelte sich Elisa wieder, verärgert darüber, sich derart aus der Fassung gebracht haben zu lassen. Er war sich seiner Wirkung auf Frauen wohl durchaus bewusst.

    Elisa atmete einmal tief durch, straffte ihren Rücken und hob ihr Kinn energisch und entschlossen an, um ihm direkt in die Augen zu sehen und seinen Blick kühl zu erwidern. Sie schüttelte mit gerunzelter Stirn den Kopf, und noch immer etwas kurzatmig fragte sie, was ihr am meisten auf der Seele brannte: „Moment mal, wo bin ich hier und wer sind Sie – kennen wir einander von irgendwoher?"

    Seine linke Hand löste sich vom Giebel, er stützte sie in seine Seite und keuchte kurz auf, als hätte sie ihn mit ihren Worten tätlich verletzt, und nun war er es, der einmal tief durchatmen musste, dabei fiel ihm eine seiner braunen Locken ins Gesicht: „Weißt du das denn nicht", antwortete er ihr nur knapp mit auf einmal sonderbar traurigem Ausdruck in den Augen, als schien er enttäuscht. Auch er war um schnelle Fassung bemüht. Nahezu gleichzeitig reichte er ihr daher galant den Arm und führte sie zu der Stelle, an der sie ihn zuerst erblickt hatte.

    Erst jetzt entdeckte sie einen schmalen Pfad, der sich schlängelnd den bewaldeten Hügel hinaufwand. Noch ehe sie so recht wusste, wie ihr geschah, befanden sie sich auch schon auf dem sanft ansteigenden Weg.

    Noch einmal versuchte sie ihrer Verwirrung Herr zu werden: „Wie, was jetzt, träume ich, oder wo bin ich? „Du bist auf Avalon, hörte sie eine melodiöse, weibliche Stimme sagen, Elisa blickte auf und in das Gesicht der schönsten Frau, die sie jemals gesehen hatte. Sie strahlte eine ehrwürdige Ruhe und zeitlose Schönheit aus.

    Elisa hatte sofort ein vertrautes Gefühl, als sie dieses Gesicht erblickte, als ob sie einer bekannten Seele begegnen würde, obwohl sie diese Frau noch nie gesehen hatte. „Avalon?" wiederholte Elisa und erinnerte sich an den Roman, den sie erst vor kurzem über die sagenumwobene, mystische Insel gelesen hatte.

    „Avalon, wiederholte Elisa noch einmal, und sie fühlte sich wie benommen. „Echt jetzt?

    „Danke Isa, wandte sich die schöne Frau lächelnd zu Elisas ansehnlichem Begleiter und reichte Elisa den Arm. „Komm meine Liebe, du hast sicher viele Fragen. „Allerdings!" Elisa seufzte erleichtert, da sie sich nun wirklich willkommen fühlte, und die Vertrautheit, die zwischen ihr und dieser Frau bestand, vertiefte sich augenblicklich. Elisas Seele erinnerte sich.

    Kapitel 4 - Avalon

    „Wer bist du? Warum bin ich hier? Was soll das alles? Warum passiert mir das andauernd? quollen die Fragen aus Elisa nur so hervor. „Geduld meine Liebe, sagte die schöne Frau verständnisvoll, „wir sind gleich da. „Wohin gehen wir überhaupt? Elisa war nicht in der Stimmung, zu warten. Die paar Mal, bei denen sie nun schon diese merkwürdigen Dimensionswechsel erfahren hatte, war sie bisher weder jemandem begegnet, noch hatten sie so lang gedauert, und sie würde sich nicht die Chance entgehen lassen, endlich zu erfahren, was das alles zu bedeuten hatte.

    Unweit von ihnen entfernt konnte sie nun mehrere Gebäude ausmachen, die zum Teil direkt in den Felsen gebaut waren. Allesamt fügten sie sich perfekt in die Umgebung ein, sodass sie so wirkten, als wären sie schon immer dort gestanden, als wären sie mit erschaffen worden. „So ist es auch, sagte die Frau. Elisa starrte sie an. „Wwie bitte…, stammelte sie verwirrt. „Diese Gebäude da, sie wies mit einer breiten Geste auf die Tempelanlage, „sind erschaffen allein durch die Macht des Geistes. Elisa starrte mit offenem Mund die geheimnisvolle Lady an, die sie kurz anlächelte. „Du hast schon richtig gehört, Eleysa. „Woher kennst du meinen Namen, und kannst du etwa Gedanken lesen? Obwohl, eigentlich heiße ich Elisa.

    „Wir sind da", erwiderte die Dame, und wie von Geisterhand öffnete sich das Eingangstor zu der Tempelanlage.

    Sie durchschritten einen breiten Flur und gelangten in einen sonnigen Innenhof, der von Arkadengängen gesäumt war. Elisa blickte sich um. Ihr kam hier alles seltsam vertraut vor, als wäre sie schon einmal hier gewesen, und nicht nur das, sie fühlte sich hier wie zu Hause. Ein warmes Gefühl des Willkommen-Seins durchströmte sie, ein Gefühl, als würde sie irgendwie hierher gehören.

    Die

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